Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 17, 1893, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
T,r ftnä)4 von Htfftlrode
;!Hi man von ü. $a 1 1 tjtim.
ilub gestohlen ! Ich iilaulie bei
hm Traube ! Ta fino die l'cutc in
niciii .Viiuio gestürmt, alo da Dael,
brannte, iiub haben Wies heraitbge
rissen ; ich trieb jic fort, ich fnitic einen
cucn pi iicli n m i den sprach ich, iiiibiiur
mein Tuch brannte ob. Wa sollte icli
da? anbcrc Hans rrtlcti V Die bort
saßen mir ohnehin zum ilcrgcr da,
Slbcr jcitbein ist der Kaste ttiit den
Briefen fort. 5?, ivie ich gesucht d
gebetet nnb allerlei Smpathic gc
briiucb! habe! O. biese Äugst! Denn
ich habe bei beni Bericht da, alt? nrnic
siebe, ich loüsttc nicht von 4?ciriiifthcit
bei nieine, ivreiberrn, ich wühle über.
Haupt nicht, ul bas; er ijeiuis; an Ver
sehen geschossen halte, Konnt' ich ihn
den ans ba chuffot bringen mit
uieinen Weben V Cber in'8 rrenha ?
SJi'nrtjI)Ci- fmit er bech hinein, aber meine
Cchnld ist nicht gewesen, tSr ltmfitt
wohl, ich fchum-g au Viebe zu feiner
unschuldige ,vran, nnb darum hat er
mir auch da stlb geschenkt,"
Und die priese bestätigen bie !vcr
lilcttlicit be Freiherr V ' oqnr ei
iii'jllichcS ciignif;'r"'
Ja, gnädige Fräulein, und weitn
sie ;Uiiinttb gestohlen hat, der sie ben
Hesselroder .pennt bringt, bau er
deren Sie Ihre,, Prozes, üb ich komme
ans meine alten Tage iii'e. Wefiiiigitisi!"
,,Da glaube ieli nicht, liebe ,vrau.
Aber gewiß ist, bas; ich meinen Prozeß
mm verliere ninß," sagte Jöelia tuit
solcher Festigkeit nnb babei (ö gelassn,
nnb sonst, boß bie Weinende sie gmi;
bestiii'U ansah.
.fielio verstand tiefen Blick. ,Juin
ich Gewißheit höbe, trage ich es leich
ter," erklärte sie. Ich wurde bind)
den Prozeß ganz schlecht und kam mir
oft so erniedrigt vor, Nun ist mein
Weg klar."
Aber, gnädige Fräulein, noch weiß
k ja kein Mcnfch. lind wenn der Ma
sie nicht in brise Hanb käme, so "
Helia fühlte, bie Frau war in ihrer
Ansregnng gar nicht im Stande, sie
jetjt zt, verstehen. Darum fragte Sie
nur noch : Aus welchem (.tuiibc haben
Sie bie Briefe eigentlich verleugnet,
Fran Dreve Y"
Nun, ba ist boch klar! Damit
die Vcitte nicht sage sollte : seht, die
Freifrau hat boch ei Viebeverhältiß
mit dem Baron gehobt ! Raunten sie
sich nicht D nnb bei Nameu, und ,Vie
der' und ,Viebe'? Und vertraute sie
ihm nicht Alle an? Und zweiten:
sollte mein unglücklicher Herr als Mör
der gestraft werden, ba er boch noch
nicht ganz verruckt war, als er ans bie
trau schoß? Sollte sein Gelb an b,e
ohne be Hesselrober kommen, der
doch die Schuld et allem Unglück hatte
und bcit er hasste?"
llitgliteflichc Fran ! Sie hat in
Ihrer Einfalt da Reckte zu thun ge
dacht!" sagte Hclia sich, Tcr Bor
wurf, der sich in ihrem Herzen gegen
die Treveö regte, blieb nnansgefprv
cheit. So ging sie in tiefe bedanke vom
Norbmannshrse, biemal aber an ben:
großen Thore nd den Landweg cut
lang.
12. Kapitel.
An einem Einschnitt in dem Erbwall,
an dem sie entlang ging, blickte sie, von
einem leichten (A'tiiiifch veranlaßt, seit
ein. -ti'arott Heinz I Sie sah och, wie er
hatte tnriickweichen wollen ; nun er sich
bemerkt wußte, trat er voi und begrüßte
sie. Er sah bedrückt au, aber al er
sich ihr näherte, wurde fein Besicht hell
nnb srenndlich, Cffcnbiu' kam er ans
beu Wiesen von Crbnbntmi, wo geheut
wurde, ber Duft davon erfüllte bie
ganze Vuft.
,,E ist bnc erste Mal, bas; ich 2ie
Ihre Spatieigänge ach dieser Richtung
nehmen sehe," sagte er, und ihr ivar,
al freue er sich ber Begegnung,
Irii komme von Frau Dreve," er
widerte sie, nnb da Empfiudeu, da
schon in ihr gelegen, wurde plötzlich (c
danke nnb cbenio schnell 2 hat. Icli
habe bort etwa erfahren, Herr Baron,
wa inifcrent Prozesse ein Ende machen
wird,"
Er steint und hielt im o'clicii iiiitc;
sie fc-iei. .ntfal.c :;i-fä nnb blickte ihn
mit i!-:;:i ,.:::.-,c" ''.l;t' entschlossen
nnb c:"ftit! --.liiliiii c::: ! an.
Bei rt-:c-? ,u!i dachte c
immer, 4.: ii nc ir.cn:-trtiV i::t:ruitllc er.
Sie L.rreit b.n i;ro;cß gewinnen,
Baron, I..-1 Reck t ist cuf Ihrer Seite,
ich weiß jcet," fr.hr sie fort. Einen
Moment lau: e ihr wie Weinen, sie
bekäinvfte aber sofort biefc R'eguug und
mit Erfolg. Ich weiß, baß e mtl
gütige Beweise gibt dafür, daß der
Freiherr . QnestenHorst schon irrsinnig
war, al cr feine Frau erschoß, folglich
längere Zeit bevor er ba Testament
machte,"
Heinz v. Hestelrobc sah sie wortlo,
im höchsten (Zierde erstaunt an. Hat
die Dreve Papierk?" fragte er nach
einer Weile, währcnl sie tncchauifch tvci
tcr gingen.
Sie hatte sie. aber mau hat ihr die
selben gestohlen, wie sie meint. 2ic
sinb verichwuitbeu.-
.Was waren denn ba? für Papiere?"
Briete Ilue Bater nnb der ttn
glücklichen Freifrau, ?ie veutcre bat
sich an Ihren Bater, et an ben Freunb
idre i'iaiiitcü üb nächsten crwaub
ten, mit ihren Sorgen gewendet, und
der bat einen Irrenarzt z Rathe gezo
gen." .Und da? wissen 2ic von der Dre
ve, Hclia?"
Ja!" tagte sie fcodiausatlrnienb.
Unb tvaruni sagen Sie mir da?
Die Pariere, mein' ich, sind ja vcr
fchw.ndeii r"
.Warum, Baron Hcinz? Um der
Wahrheit willen! Und nun ich ivciß.
daß ick im Unrecht bin mit dem nnicii
seil Prozeß, nun-ach. ich wurde so
chlecht. ich haßte Sie, weil ich glaubte,
daß Sie mir Unrecht thaten, indem
Sie m,r mein Reckt fireitiq machten!"
.Äder. Helm !' chwußnicht
von jenen Peipicreu ! Zie stad ja fort
noch kemvcn Sic gkünnmu r
.Meinen Si. ich irüilx bcißt r.n
tkrlich fnn? Jch nxiß jczl: 2 find
ui JKeebt ttaJ fetten ctt, Hck" fa
rrtrbfte leett. der axsrt vax ihr an
4TOouJetiiiiiJ .seien iStt. für
nttfli tt c gut o ! Nrn, sein Ist nicht
so schlimm, aber gemein und niedrig
und schlecht siilileu, da ist schrecklich,
und dieser iiglückproeß machte mich
schlecht, Haß und Bvl,eit nnb tun
fcb schlimme tebaufeu kamen in mein
Herz, daß ich über mich selbst weinen
mußte. Run wirb da anbei, ch
bin auch gar nicht traurig, baß ich arm
werde gar nicht ! E wirb sich fehou
ei Weg für mich siuden,"
Sie sah entzückend, an in diesem hei
ligeu Ernst für da Recht nnb die
Wahrheit, und in ihrer vertrauensvollen
Arglosigkeit,
Helia liebe Hclia !" rief er gaiij
hingerissen und crgrifs ihre Hand, sie zn
küssc.
Da flog e wie ei tiefer Schatten
über ihr Besicht, Sie zog ihre kleine
Hand hastig zurück und verborg sie in
den Falte ihres helle Zileide,
Er sah sie an, al habe sie ihn gefchla
gen.
Dann sagte er jnit bcbenbc Kippen :
Wenn ich zu kühn war, Base, so vcr.
zeihen Sie mir I Eine Dame barf einem
Ehrenmanne ihre Hand sonst wohl gou
neu nach den Gesetze de Anstaube,"
Und die Eostaroni? " hatte sie
rufen mögen.
Er ging schweigend, an seinem Bart
nagenb, neben ihr. Roch nie hatte er
ihr so viel Shrnpathic eingeflößt, wie
heule, uu hatte sie ihn beleibigt, E
that ihr bie jetzt sehr leib ; ober seine
Kippen, welche die Eajtoroni geküßt hat.
te, sollte ihre Hand nicht berühren!
Auf einmal stand cr still und fragte, sie
mit seinen jcijt wieder so düsteren Auge
gebieterisch ansehend: Was habe 'ich
hneit gethan, daß Sie mich so schr
mißachten, da Sie mir doch eben beweis
sei,, wie hoch Ihnen Recht nd Wahr
heit stehen!"
Bor seinem zwingenbeit Blick wurde
sie blaß und roth ; antworten konnte sie
nicht,
Sie wollen es mir nicht sage,,?"
fragte cr mit bebender Stiinnie, da sie
schwieg, und trotzig, babei aber boch
tobtlich verlegen, nicht ansiisehen wagte,
Das ist nicht ehrlich ! ie haben mir
das eine Recht gegeben, da bessere
Recht aber verweigert, bie Unrecht hebt
bie-Wohltha, auf. Guten Abend."
Seine Hut liisteiid, tvur cr fort, cht
sie sich besann, wie sie einlenken könne.
Unb wie gern hätte sie das gethan !
Sei ganzes Wesen erschien ihr plötzlich
in einem anderen Richte. War cr nicht
immer gegen sie wohlwollend und
freundlich gewesen ? Und sic hatte ihn
stets ungerecht verabscheut, nur veralt
scheut, weil er Ordabnnin nahm und
weil
E war so viel tiefe entiithserschiit
tcruug o diesem Tage über sie g:lom
men. daß sie sich ans dic Graben
bofchnug setzte und sich so recht au,
weinte. Auch daß sie nun arm fei, war
ihr jelst boch traurig. Sie wußte wohl
von Doktor Rcutler, boß selbst in beut
Falle, wenn sie be Prozeß verlor, die
Gewinner ihr einen Erbantheil zahle
müßten, aber da sie sich stets sicher
fühlte, hatte sie nie gefragt, wie viel ba
fein werbe, und seit jener Besitzergrei
jung hatte sie schon keine Pfennig von
ihren Gegnern genommen. Und heute
weniger ol je. O, sie hatte ihren
tclz! Und Heinz hotte auch feinen
Stolz und beu balle sie verwundet und
ungerechter Weise ! So sagte cr ja.
Ganz bedruckt und in vielsochcn
reuigen Zweiseln unruhig hin nd her
denkend, kam sie räch Hanse, Der
amiuerjunker sah mißlaunig ans, sie
war ihm z lange fortgeblieben,
Ueberhaupt streifst Du nachgerade
wie eine Zigeunerin umher ; da ist
unter lluist;:, gefährlich :ind keinen
fall da, was man einer jungen Dame
erlaubt," sagte er ärgerlich.
Dann, al er auf fei Fragen er
fuhr, sie fei bei der Dreve gewesen und
habe or.s dem Rückweg Heinz v, Hessel
rode getroffen, beruhigte cr sich, s .ig on
zu plaudern nd meinte endlich mit
eigenthümlich forschendem Blick, eZ sei
für ein junge Äcadcheit in ihren Iah
reit wohl bald Zeit, sich zu verlieirathen.
Dann schaute er sie ans die Äieinung
hin fragend an, wa sie wohl da;u sage.
Gewiß, Biete heirathen in meinem
Alter, aber wer sollte mich wollen?"
erwiderte sie,
Sei einmal ehrlich, kleine," ver
feste ber aüeHcrr, und fein Ton war
gemüthlich und heiter, wie sic ihn selten
gehört, sag' einmal ehrlich, magst Tu
den Flieh wolll leiben ?"
Hut ihn zu heirathen nein !" rief
sie cuergifch nnb entschlossen, jetzt Allen
zu trotzen nnb baun am liebsten sortzu
gehen i bie weite Welt. Irgenbmo
würbe sich ja ein Plätzchen für sie sin
den !
Statt sich zu ereifern, blicö der Alte
nur Tobokowolken von sich, die durch
das vneue Feilster in die köstliche Abend
luft hinan zogen.
Geschmackssache!" sagte cr bann be
dächtig ; nnb nach einer Weilc setzte cr
hinzu: Äiorgcn bekommen wir cincu
Mittagsgast, denbersorstcr Ellberg.
Du kennst ihn.'
Den Herrn, der ic neulich be
suchte?"
jawohl! Ein netter Mann und
wvhlbabenb. Ret, gefiel cr Dir
bcnn ?"
Mir ? Ich kenne ilm ja gar nicht !"
Aber hast ihn doch gesehen ?"
Wenigsten seinen grüne Rock,"
sagte Hein trocken, ik war feine
weg in ber Stimmung, heute für
etwaig Heirathdbewcidcr Theilnahme
zu suhlen,
Richt auch feinen blonbcn Bart und
ine blaue Augen?" schmunzelte der
arnmeriiinker.
Ich iuiercn'iie mich, ehrlich, gestan
den, nicht so lebhaft für blonde Barte,"
.Ra, na," lachte der alte Herr. E
fviiunt wohl auf ben Trager an."
Sie ichwicg. E ging ilir immer
durch den Sin, ob sie wohl erzählen
solle, ma sie bci der Drcvc erfahren
hatte.
let neue BcitKlter. der erst gestern
gekrmcn war, unterbrach ihre Unter
ImUiina, Er b:ttt einige Fragen inacn
cm ToylMincw zu louu. Dana
agtt cr: ".es ist auch braußrrt c;:i
'Berts vom Herrn Baron aus CrdJ
bnuin, cd ta Herr Bruder Kicr f.i.
5 find in Sarge nm tau. er m a;t
der (tlmu: wegeym and ix evixT
nod) Hojtk geionnDsn."
Jfm. ant Urliuwrt sich mit um
dc Beuä. lortt alic XzU cnf
Hciuzeii Schultern falle I Sicht Ihm
ähnlich!" brummte der alte Herr.
Run, daß er nicht hier ist, sehr Sie;
sagen Sie e bem Bote, nnb ich ließe
Ichoii grüßen,"
öolch'ein TciifelMraut, wie dieser
Nothkops, ist mir noch nicht vorgekom
men!" schalt er dann. Roch nie hatte
er fein Mißfallen an Bobo so deutlich
kuud gegeben,
Helia war froh, als er sie veiabfchie
dele, um zu Bett zu gehe,,, Sie schlief
lauge nicht ein, dachte an ben Fuchs und
an den Oberförster; e ivor ihr ganz
klar, der üanimerjnnker hotte jetzt Pläne
mit ihr, bie biefen betrafen.
Dann fiel ihr ihre erste !.'iete ein.
Sie wunderte sich, daß sie schon seit
lange nicht mehr daran gedacht ; die
Wunde schmerzte nicht mehr. Da
war überwunden. Und dann wurde
sie sich bewußt, baß nebe all' diesen
Gedanken i ihrem Inner eine anbete
Gestalt stand, ber dunkle, düfter bli
ckeude Heilig!
Da Unrecht hebt die Wohlthat
auf !" tief er ihr immer wieder z.
Und da that ihr so leid! Siebe
reute ihre Unfrenndlichkeit niid halle sie
nur zu gern ungeschehen gemacht. Im
liier stand seine Gestalt vor ihr und
wollte nicht weiche, alle anderen sieg
reich in den Hintergrund drängend, und
mit deut Gedonfen an ihn schlief sie
endlich ein.
13. Kapitel,
Als Hclia am anderen Morgen etwas
später al gewohnlich herunterkam,
stand die Hanhältcriii vor ihrem Herrn,
sichtlich ihm eine große, wichtige Reuig
seit verkuudcnd, Ihr, Augen finikel
teil Helia mit sehr versteckter Schaden
srende an.
Ra, nun ist's genug, jetzt wird nicht
davon geredet," sagte ber alte Herr mit
gerunzelter Stirn, merken Sie es sich,
Frau Wolsert. Seit einiger Zeit,
scheint mir, inleressiren Sic sich sehr
lebhast für bie Rochborschofl ; ich liebe
da nicht."
Er schicn sehr ärgerlich ; große Wol
kcn ans seiner Tabakspfeife umgaben
ihn. Was koniite nr vorgefallen fein?
Gau; unruhig und fassungslos sah der
alte Herr au.
Helia ging, sobald sie ihr Frühstück
eingenommen hatte, hinauf zum Näh
dortchc, das schon eifrig bei der Arbeit
war. Dortchens Ilnge, lebhafte Augen
sahen voll befcheibener Neugier Helia
entgegen, Unb so waren beibe junge
Mädchen bald int lebhaftesten Gepleni
der, während Helia nähen half, Theil
nahmSvoll ließ Dortchen aber die Hände
in ben Schooß sinken, als Helia fort
fuhr: Und denken Sie nur, den Ba
ron Heinz traf ich am Wege, und da
habe ich ihm sofort gesagt: Sie find
di r Erbe ! Die Papiere find zwar vor
lorcn, werbe sich aber schon wieder
finde !"
Das habe Sic ihm gesagt?" rief
Dortchen auffahrend im heftigsten
Schrecken.
That ich nicht Recht ? War'S nicht
dic Wahrheit?"
Da Rähbortchen blickte in Hellas
gläuzenbe Augen, nickte dann und sagte
nachdenklich, aber ebenso entschieden :
Ja, es ist wahr ! Dos Recht ist und
die Wahrheit auch. Aber was ich dann
gethan hätte, wenn ich der Herr Baron
wäre"
Run?" fragten Helia Augen,
Ans die Ztuiee wäre ich gefallen und
hätte dem gnädigen Fräulein beide
Hände geküßt. Heirathen that ich das
gnädige Fräulein, dein Herrn Ober
forster vor der Rasc weg, dann wär'
aller Streit aus,"
Dem Herrn Cvenvrsler? Was
fällt Ihnen ein, Dortchen, den kenne
ich ja gar nicht," laelitc Hclia, froh einer
Ableistung ; sie war aber so flammend
roth geworden, baß D cttchcn sic bestürzt
von der Seite anschielte.
Ach, er ist ein sehr feiner, netter
Herr, da muß man ihm lassen," ver
setzte biese, Ader da weiß ick, mir
konnte kommen, wer wollte, der Baron
Heinz wär' mir der Einzigste und der
Beste, vor dein muß jeder Andere gleich
einpacken. Iuuuer so brav und srennd
lich mit den Renten, Ich habe ihm 'mal
einen Riß im Rock nähen müssen, al
er ust bei Pastors war ; er nd der
Herr Pastor waren im Gatten herum
gekrochen i:i all' beut Gebüsch bei der
Z'anbe, weil der Herr Pastor meinte, er
hab' einen Fuck gespurt, und da sitzt
tu dem Geländer ein alter Rage! und
reißt dem Herrn Baron den ganzen
Aermel entzwei. Seitdem kennt erinich
und nimmt jedesmal ben Hut vor mir
ab.
Der kleinen Schneiderin ganzes Ge
sicht glänzte vor Ztolz, und Hclia suhlte
sich stark versucht, ba arme Rah
bortckeu in die Arme zu schließen.
Worum? Sie wußte c nicht klar,
wies auch das Denken von sich, deiiu
Tortchen zuzuhören war ihr ein große,
nie gekannte Bergmige, Diese
plauderte sort: Heute Morgen auch
stand cr am Parkthvr. und der De
peichenbote bei ihm. Biet Gutes mag
wohl nicht in dem Papier gestanden
haben. Ans der Residenz war , sagte
der Mann, ba cr mich einholte, und wir
sprachen davon, daß gewiß der Baron
Bodo telegraphirt bäte."
Ist er ben verreist?" fragte-Helia,
Wissen do gnädige Froniein denn
nicht? Mit der Schauspielerin ist er
fort, gestern ! Sie hat ihn geholt!
Und sie baden so vergnügt zufämmeii
auf dem Waaen acicsien."
Baron Bodo? ' Mit-? Wen
meinen Sie denn. Dortchen."
.Herr Gott im Himmel ! Ich will
doch nicht bosten, boß c dem gnädige
Fräulein nahegeht?" entsetzte Dortchen
sich.
Wen mciuen Sie ben, welche
Schauspielerin? Sic meinen weist
Barcn Heinz ?"
.Waiurn soll ich den den meinen?"
.Weil aber Tonchen, tvar' denn
die Eaiiarcn: '
.Gewiß ! 2k ist seine viebite ja schon
lange gewesen,"
Die ckünirielenn fei die Vicbne
be Baron? Bodo. Binnen 2?" sagte ,
Hclu. .Rickt keed. r enden iictro:
die tliedte bcs Baron Hruiz."
.fllfr cta v'ottc-S tciLcn, rnictac '
iHaulttn! So ein Lraver. edicniver. i
Her Herr !" rrci Denchcr. ganz ent.
rü'iet. Jrn io twof iututraucn'
Heia nur sie Arbeit tit 5cn Handen j
gfjunfeii, u) tjcttitu Jluftmunj surrte 1
ne die Viutitenn an,
Dortchen! Er nicht? Er nicht?
Können ic mir da beschworen ?
Aber ach, was wissen Sie davon!"
Was ich weiß? Alle weiß ich!
Habe doch in der Residenz ba Schnei,
dern gelernt, und die ganze Stab!
sprach von ben Geschichten, bie der
Fuchs von ber Hesseliobeburg um die
Eastoroni machte, Dozuinol war er
noch Cffizier! Gelb hatten beibe Brü
der nicht, aber der Fuchs that, als hätte
er Millionen! Die Blumen, die sie
alle Tage von ilm, gcitirnft crhiclt -nnb
Schmuck, nnb Alle nicht bezahlt ! Dic
dritte sprachen sich bie Zungen fast lahm
über bie Beide. Er Hat sich beim auch
immer tiefer in Schulde gestützt nd
Hernach mußte er abgehen, weil e gor
nicht mehr ging, ilub da hat Baro
Heinz boch noch wieder Alle bezahlt,
daß der Binder nur nicht mit Unchtc
vom Regiment weg mußte und al e
just ant 'schlimmsten stand, ba kam ba
mit der Erbschaft."
Und mit bem wollten sie mich ver.
heirathen! Diesen Menschen wollten
ssc mir Jini Manne geben !" schrie es in
Helia aiif.
Sie sagte kein Wort. Ein nnbe
fchreiblich elende Gefühl überwältigte
sie. Das hotte Heinz ihr anthun wol
teil ! Er, beu sie' so lieb hatte !
Aber schon ehe der Gedanke ansge
dacht war, sprang Helia ans, als müsse
sie ersticke. Die Erkenntniß, baß lt
ihn liebe, knin ihr so urplötzlich, boß sie
wie betäubt mitten im Zimmer stand
und bie Hände frauipfhaft ineinander
gesellet, vor sich hinstorrte wie in einen
Abgrund.
DoS ba woülc er mir thu !
Ich sollte bicjcit- diesen Bobo heira
then !"
Und mit einem Schlage bnickfchante
sie jevt auch dessen Falschheit, Al ob
ein Blitz Alles erhellte, wa dunkel und
ciudtncklos an ihr vorübcrgcglittcn, so
fiel ihr mit einem Male ein, wie oft
Bobo gethan, al sei e Heinz, ber sich
sür bic Eoslaroui iiiteressirte, Unb
dann wiebcr erinnerte sie sich, Heinz
hatte eine Braut gehabt. Wie war te
doch damit ?
Ihre Gedanken flatterte wie geäug
stete Bügel hin und her, Dortchen
blickte sie, zum Schein weiter arbeitend,
heimlich in tiefster ruhe an,
Helia suchte sich endlich zn fassen.
Sie mußte nun Alle wissen, Rie war
ihr so zn Muthe gewesen, wie jetzt, ic
kam sich so verrathen vor, so elend ver
rathen. Und sie sie hatte nicht eine
Minute gezögert, al c galt, Heinz sein
Recht zu geben !
O gewiß, sie war besser als er ! Aber
daß cr so schlecht hatte fein können
und nur um des Gelde willen I Er
fürchtete den Prozeß zu verlieren ! Wenn
sie ben Fuchs heirathete, war ba clb
bett Brüdern gerettet.
So mußte sie zum tweitc 'Male er
fahren, welche Rolle das ?elb spielt.
Iiizivifchen waren ihre Häube eis
kalt, ihr Gesicht ganz blaß geworden,
aber sie hatte ihre Ruhe iwcdc'r, wenig
stens äußerlich,
Erzählen Sie mir doch weiter,
Dortchen, wie das gewesen ist!" sagte
sie mit ganz auberem, befehlendem
Tone.
Das kleine Wesen sah sie bang nnb
unruhig an,
Erzählen Sie nur. Sic werben
sich doch nicht einbilden, daß mich diese
Herren etwa angingen !" sinterte He
lia noch einmal.
Ja, ',.. war ich beim ?" suchte ba
zitternde, Dortchen Zeit zu gewinnen,
Sie erzählten, der Baron Bodo sei
mit der Schauspielerin fort. Zie hätte
ihn geholt ! Wie war da denn ?"
Da iveiß ja nämlich kein Mensch,
gnädiges Fräulci ! Sic hoben bic
Fron Taute aus dem itloftcr zu Besuch
im Schlösse, und bie hat eine Richte bei
sich ; die teilte sagten, die wolle sie mit
beut Herrn Baron Heinz oerhcirothcn,"
So! - Run, weiter !"
Ja, und eil Baron Bobo die hat
foiiiiiien sehe, da bat er dem Jobs! be
sohle - oder tvar' Martin ?- nein, ich
dcntc, c war ber Jobs!
Eincüci! Wa besohl cr?"
Er feilte sogen, daß cr auf bic Jagd
gegangen wäre, eis die gnadige Fron
Taute kam."
All! lind gestern Abend ließ inan
fragen, vb er Hier wäre," fiel t Hclia
cm.
Jawohl, in g, .'ßcr Äugst haben sie
ihn darnach iui Felde und bei ben Tei
chen gesucht, und zulcyt ist der alte '
Tombcigc gekommen und bat erzählt,
der gnädige Herr sei mit der Schau
spicleiin vom RorduiauuShosc lange
spazieren gegangen und dann mit ihr in
ihrem Wogen weggesohrcu,"
Unten im Hose wurden die Hunde
laut. Dortchen blickte ans. Ein Wa
gen rasselte vor dic Hausthür,
Gnädiges Fräulciu, da lonnut Ba
ron Heinz nnb bie zwei Tamcii !" rief
sie Helia zu, die wieber, in Gc'bankci
verfnnfen, ganz unbeschreiblich ans
geregt und unglücklich ansiah,
Baron Heinz ? Damen? C Him- :
mcl, Dortchen ! Ich kann ihn' ick'
kann jet-t feine iaincn leben !"
Bor dem Hanse ertönte die 2 (innre
bc Herrn v. Solling. er begrüßte in
ber tistsbame eine Iugcndbekanntc,
Dortchen, ich biitc, sagen Zic. ich
wäre fort !" rief Hclia,
Da kam Mcia herein i (nabiges
Fräulein, ber Herr taim:itrj:infcf lassen
bitten."
Ja --ja!" erwiderte sie verwirrt, !
und als das 'Madchcu schnell wieder j
h,au?chlüpfte, liei ,',c nieder an Fen-
ftcr zurück : i neben, Törtchen, ich I
gehe nickt hinunter !' 1
Aber, einadi.ie kraulen " j
Und ictzt sah Hei:a, wie Heinz, bei
sehr vcrsliiiinii schien, mit dem ebenso 1
finster blickenden !,r!iiuei,ii!cl ein
paar Worte wechieli,-, ict alle ,e:r i
machte eine zastiiiiniciide Haubbewe
guvg. al wolle er saaen : .a!,r' nur
zn, eile f : nur!" und tat ci sahen er '
und Heinz sich verncaend an, Tann '
wmktcn sie sich noch eiiimal zu ei I
rascher, dunkler Blick tc? Baien r.
Hki'elrvde glitt an ttv. Haaie binau', i
yelia fuhr zurück. Cb er tit entdeckr, '
wußte sie nicht, sie markte tick ,crt cr'i I
daiau,, das c w ei'iia nach :. ::i
idjute : da ns fubr bc: Wagen wieder
vc-ai Ho'k. vnb bet ,i:n'i:i!erii:nlfr
tubne bis i amea twcin : ,Wu ' y
lia! rafeas. ' j
Inzwischen war tonckira an deren
lovlcut aetjuift. diaelik tut l xiai 1
plirsit und zupfte ein paar Schleifen
ihres Auzuges zurecht.
.Hclia I Hclia!" ivicberholte der
alte Herr in seiner Bcilcgcnheit, n.
geduldig nach ihrer Gegeuwart verlan.
gend,
Hier! Ich komme schon," rief diese
hinabcilcnd, glnhcnb vor Aufregung
über ihr Gespräch mit Dortchen, und
badnrch hiibschcr, aber ernster als je
aussehend,
Sie suhlte sich in einer grenzenlose
Beiiviiniug. Wa sollte sie von d',
Gelioiten glauben? Ein beschreib
lichter, leibvollcr .zorn gegen Heinz war
in ihr. Wie halle sie sich noch gestern über
Damcnbcsnch gefreut i,i ihrer Bcrcii,.
fauiung, feilte war er ihr glcichgiltig,
nein, verhasit sogar, besonder der Bc
such der jungen.
Es wurde Helia sehr schwer, sich
nichts merken zu lassen von dem Aus
rühr, der in ihrem Gemüthe herrschte,
Inzwischen wechselte sie mit Marie v,
Vciitinf dic üblichen RcbcnSarten, und
diese blickte intcressirt in ba junge,
reizeube und dabei so tief erregte Meid
chenontlitz, Sie weiß Alle! Sollte sie diese
Bobo lieben?" fragte sie sich. Den
Heinz hatte in feiner Einpvniiig ganz
außer sich gerufen : Unb eine ötinidc
vorher sagte mir der Bursche, cr sei
elia sicher!"
Arme Kind! Anne Helia! Aber
wie konnte sie auch Bobo 'seinem Bru
ber vorzichcu ? Freilich, Heinz war ja
gar nicht hier gewesen, und baß er nicht
heirathen würde, staub feit Jahren auch
bei feiner Tante fest ; bei ihr mehr al
bei jedem Anderen, denn sie hatte oft
genug versucht, ihn zn einer guten Par
tic jii überreden,
Ich würde so froh sein, wenn Sie
zu uu nach Ü7rbabrnii übersiedeln
wollten," sagte spater, als bic Unter
Haltung ohne Zwang weiter ging, Ma
rie, Helia hatte erwähnt, baß sie, seit
sie hier lebte, nie Damenverkehr gehabt
habe,
Ich beitke mir, Sie würben sich bei
uns nicht so vereinsamt sühlcn," setzte
Marie hinzu, da sic Hclia oblchucnde
Geberde sah, Hcinz wäre auch so
froh darüber ; schließlich besteht ja doch
ein ganz frcuiidiichc Bcrhciltuiß zwi
schen Ihnen trotz des Prozesse, und
wenn auch entfernte Berwondte, fc
hoben wir doch Alle ein gewisse An
recht aneinander und ans Sic."
Roch Crbobrunn ? Zu .frtinz
ben ich liebe V" rief es in Helia, Äliihend
krrothend, wehrte sie förmlich leiden
schaftlich ab.
Marie v. i.'cufiut blickte sie befremdet
und etwa abgekühlt an. Plötzlich bc
sann sie sich aber ans diese Z?iebc, deren
Bodo sich gerühmt, nd einlenkend
sagte sie freundlich : Wenn Sie den
alten Herrn nicht verlassen mögen, so
würben Zic aber doch hoffentlich nichts
bogegen haben, baß wir Beibe ö ftcr zu
sammen kommen? Ich versichere 2ic,
Sie erweisen mir eine Wohlthat ba
mit !"
Wie gut Sie find !" flüsterte Hclia
besiegt, Sie war trotz ihrer Verbitte
rung entzückt von der HerzeiiSaniiinth
Marien, Diese beherrschte bald und
mit großer Gewandtheit das Gespräch ;
ehe Helia rcckil wußte, wie es zuging,
hatte sie allerlei Verabredungen für ge
meinsame pazicrgänge, Miifikuach
niittage n, f, iv. mit Marie gctrosse.
Und dabei sühlte sie einstweilen den
eigentlichen Beweggrund, der Marie
leitete - da Mitleib wegen Bodo
noch nicht, da kam erst später, ol Jen.
gegangen war.
Unterdes; svrachen ber ttaniincrsnnkcr
und die Ztiftdanic am Fenster ebenso
lebhaft von Bodo ; der alte Herr war
in einer grenzenlose Entrüstung, und
zum Glück theilte dic Tante ganz genau
seine Ansicht über ihre '.liessen.
Und dann diese Geschichte mit dem
armen Fräulein v, Wicharbt!" flüsterte
sie.
'Marie und Helia meisten, welchen
Gang die Unterhaltung der Beiden
nahn: ; ehe aber Hclia Zeit hatte, die
Pein derartiger Anseinanberseüiingen
klar zu empfinde, hatte Fräulein v,
l'ciifiiif ihren Arm genommen : Vafjcii
Sie im in' Freie gehen, c ist hier so
dumpf."
W,e gern hatte Helia ihrer Ansicht
über Bodo Benehmen Worte gegeben !
Aber dazu war die Zache selbst und ihre
Belanntschast zu neu, nb vor Allem
Helia Ztolz zu lies verwundet.
cit gingen hinan und plauderten
über allerlei oberflächliche Dinge: Ma
iic fühlte, Hclia Herz verschloß sich
ihr, und sie begriff diese Stimmung,
Jawohl, diese Perfidie !" brach der
!ainmcijnnlcr unterdeß gegen die
Ztifte-danic lo, Ich höbe bem Bnr
scheu mein Hau geöffnet, ihn an niei
neu Herb und Tisch gesetzt, daß er sich
de indes Viebe zu gewinnen Gelegen
heit balle, und er that Alle dazu. Alle!
Ich habe bald gelacht, bald mich geiir
gen über die Art, w,e er den ehrlichen
Heinz, den ich iür die leine, nebenbei
gesagt, zehnmal lieber genommen hatte,
in den Hiiiteigiiiub fckob. Es ist ganz
merkwürdig, wie leichtgläubig bas Ma
bei aus den vcii ging ! lind ben Ina
ven Heinz sah sie "nicht an. zankte sich
mit ihm, wo sie ihn traf. Ja, die Weiber-
VeiiCiliuiig, bic Damen! Man
lernt sie ine völlig fcnnen unb wurde
man taufend Jahre alt."
.Da arme ring! Und Sie thaten
Unrecht ou wr ! sie und meine Rei
fen !- nei die :ijtsbatiu
i'ir.d' ier nicht! Bin meiner Zeit
ar.ch ein wil'er Gcictl gewesen "
2k letx aber doch ai richt gc
lurath !" rief orgcrliJ, d:c Ztiit
da:i:c.
l'.rreliiig. Wurde arcki eine fü
citt ganz irlidcr. rnbtger Mann. Boa
dem Bede dacht' ich, und Iiat'o ilzm
auch s,e''a.-t. 'a, io e::i schone. iri'Ac
junge Tina nr.l dem reine Heuen
viel ;:i ant f.n ihr. n. dan er aber um
so mehr )c:rtn: guten "lins danken uns
ein irlihe- Weif Mi vetdier.en sucht::
sollte
Unb i:a:a:iiil' reist-iack) er I'iuit
ba !!': Hand und M.inb .'
Trat er. ' radi.'e! Unb ich icar
der E'el, il:e: zu alanlen, cbr.-e'a! ich
::, !a::nte."
!:,: r.:g v'i er x:t der 2i ?.:t:::
dar.n and e, e i t :r;:i i' ,i; ::
'.:::! Te: c:::t H.irjl
.I: lt;? ' . bei :: ;? x:t k er: Pkü
:ß Er f.", :'.,:, ;:t aj::n ubr.:: ?
Beweise hätte er, der Prozeß fei so
gut wie gewonnen."
Da glaubt ihm Heinz doch wohl
nicht ?"
Freilich !"
Der alte Herr lackte wüthend nd
hohuvoll auf. Diesem Eulciifpiegel
glaubt Baron Heinz och ? nd darum
ist er wohl hinterher ?"
Aber ick, bitte Sie, Er wirb den
Bruber boch biese Person nicht hei
rothen lassen. Und wenn sie zehnmal
die Schwester feiner verstorbene Braut
ist,"
Was Sie sagen!" rief der Kammer,
jiinkcr ganz verdutzt. Davon weiß ich
ja keine Silbe !"
Weil er sich ber sauberen Berwanbt
schuft schämte," versetzte bic Slislsbanie
zornig. Und woher sollte Sie eö
wissen. Jene Ina, mit der cr sich ver
lobt halle, war bic Tochter eine nahezu
verarmten, einst sehr reichen Houbel.
Herrn, Ranini Master; sie liegt seit
sech Jahren im Grabe, starb in voller
Blüthe an einer Yiiiigciicntzüiibiing,
Der Pater lebte von seiner Frau uub
seiner älteste Tochter getrennt ; bei
feinem Tode tauchte die Wittwe auf,
um da Erbe in Empfang z nehmen,
uub babei muß sie e wobl verstanden
haben, de armen verzweifelnden Heinz,
ber mit aller ihm eigenen Leidenschaft
die Braut betrauerte, al verkannte
Seele zn erscheinen. Genug, er ahm
sie mit sich noch ber Hefselrobebnig,
quiltirtc den Dienst unb vergrub sich
bort. Jedenfalls that er aber später
doch wohl tiefere Blicke in ihren Eha
roktcr, den er athmete auf, al sie end
lich abreiste, da entging mir nicht.
Räch ii it ci nach stürzte er sich iii die
Arbeit, er wollte da ganz verkommene
und verschuldete Gut herausreißen
ohne Geld ! Und va cr mühselig zu
faininen brachte, holte Bodo nun wieder
weg, Ra, der Heinz gab' ihm cr
hatte so 'R'ienianb sonst, a bent sein
Herz hing. Und in an muß gerecht sein,
de armen Heinz' übermäßige Trauer
fand bureli bci, leichtlebigen Fuchs eine
wohlthätige Erleichterung, Was der
Bodo an wilden Streichen machte, giug
dabei iirmcr mit auf Heinzens Rech
nitiig, da ist ti 'mal des Rothkops
Schlauheit,"
.Hm -lim! Sie stecken mir da ein
ganz' neue -eicht auf, meine Gnäbigc!"
hatte schon mehrere Male der .'iantmer-
innker in bic ErtäKluiia der Ztistsbame !
geworsen,
Sie sinb nicht ber Einzige, ber bas
sagt ! Jch halte ba gerabezn für meine
Pflicht !" versetzte sie eifrig.
Run nnb wie ging bcnn biese Gc
schichte nun weiter ?" fragte er,
Ja, richtig, ba Elcnb fing ja bann
erst an! Denn so viel auch über bie
Mutter bc armen schone Madchen
getebet würbe, I sie bei Heinz eine
halbe Ewigkeit sich in' Quartier legte,
so wurde boch erst ein Tkandal daraus',
als plötzlich einige Jahre später im
ler de Schauspieler au ber Hofbühuc
eine Signora Eostaroni onstaiichte, bie
weiter nichts Freinbartiges an sich hotte,
als ben 'Routen und ihre ungewöhnliche
Koketterie. Ratiirlich war es ihr Hochs!
willkommen, in Bodo sofort einen lei
denschaftlichen Verehrer zu finden. Und
die Mutter, dic sie bei sich hatte! Wie
hat der arme Heinz leiden müssen!"
Ja, jo, da hohe ick baun wohl ge
hört," sagte ber alte Herr,
Run, Heinz mag sich wohl eingehst
bet hoben, den Fuch bester z begiei
fen, als die anderen reute. Er tonnte
ja die Jna noch immer nicht vergessen
uub war schwach genug gewesen, ben
Damen Eastoroni so zu sagen Ver
wandtschasisreckue einzuräumen. Ein
Skandal war's! Ein wahrer Zla:i
dal, und Bodo hatte noch obendrein die
teuflische Freude daran, durch die toll
steil Uebertreibungen beu reuten etwa
zu reden zu geben ! a ende vom
rieb war dann, baß die Easiaroni den
Fuck bei Seite schob, al ein reicherer
Freier kam, und da desteu Familie ihn
versetzen ließ und energisch dazwischen
trat, da verfolgte sie den Bodo wieber
hierher ; er halte ja durch die Erbichast
nun gute, sogar glänzende Aussichten,
und sie ist inzwischen auch stark ver
blüht !"
Und ber Fuck. bat in ibt seine 'Mci
stet,,, gesunden." meinte der .'iamnier
jnnker, da Frauenzimmer hat ihn ja
geradezu entführt! Wenn man nur
wußte, wa er nun vorhat?"
Jch sage e Jhneit ja, er behauptet,
den Prozeß gewinne z können und
stellt Heinz Bedingungen."
Mein Wort glaube ich bavou! Ba
rot, Heinz hätte nur ruhig hier bleibett
sollen,"
Zie waren inzwischen auch in' Freie
gegangen nnb trafen hier mit Marie
unb Hclia zusammen.
Die beiben jungen Dame mußten
auch ihrerseits eine lebhafte Unterhal
tung geführt haben, bettn jetzt sah Ma
rie aufgeregt nnb Hclia sehr energisch
au. Helia ticsc innere Teiuüthiaung
brauchte e Gegengewicht, und al sol
che oieiite ihr bas stolze Bewußtsein,
dem Baren Heinz gegenüber zu stehen
in betn schonen i.'ichl rückhaltloser Recht
fchasscnheit.
Er Halle sie mit Bodo verheiratben
wollen, barnber sich zu bctlaacu, war !
sie zu sehr gekränkt ; ober ;i, zeigen :
seht, ich verdiente da nicht, idi 'siebe '
mir selbst zu hoch, um mich von Euch !
franken zu lassen," ba konnte sie sich
nicht versagen. Hub in bicieni Gcnihl
hatt; sie Marie v. Vcut'iuf erzählt, baß
sie Hei; ven beut Vorbandest;,, cä '
für ibn so hochwichtigen Briete Minha
lang gemach'. ,
Und eben jetzt käme,, die beiden alten i
Herrschasten wieder ::i thuen: die
Ztistsbame nahn; At'clr.eb, s,c ivolüc !
m,t ihrer Richte den Rückieee, zu F.:'' i
machet!.
V.. (FcrlKtzung f.;t.)
fv. aÄ1
M2.Jffti
hl
, j.
mfeiü
wr. ' i r .
U,
W,' tinTtmcl .
Bohemian Beer
'it da schom'ik Bier, baZ je , 'cbra.ika
den Handel gcke ini mit. wh au
genwiiitig ihm, (, J
Lincoln Liqnor & Cigar
Company,
(Giümr iiio,f, erbliche ):l. 3tljj(
gegenüber dem Üaiiiiig Thcotcr) '
flffülirl. Tifje Gebräu ha, ich, nur
euie (wn be, bis ,it ben, besten th,,,,,
pagner und dem feinste Rheinwein sich
meifcit darf, sondern ist auch von erste
unb J.iopini erster Qualität hergestellt
morden, so d.iß dufe-z von der V . KZ.
'. heiiiidrenbe sogen. 4 i olio
iiiijin lircr unflrritiq alle an
beten sowohl ,m Reinheit, Geschmack
wie in gesniidhkiiiichkr Beziehung him
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