Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 10, 1893, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
K
Ter tfuchi von Hesselrode
;;Hpmon von ü. H t d tk im,
iiit U'ti in Hfl Tu denn ansein
mal o iici l'ciici nie ich, mein vifber y
l)0l):ilt tMoco, rann aber, wieder fcc
mich!, auf itiitliclicm 'lika.t zum ,itl tu
ablaugen, sugte et hiitiit : '.'liier, die
Minne will mich ja bessern ! ticliat
et sich alltii oriiftc tioriiciioiuiucn, iina
nai rui '-Weib aus einem Manu uu
(Zuteil u ii Ei Schlimmen machen kann,
da soll ja in'8 Ihiiilaiiüliclic ftfl)c;i."
,lSr lügt, ci l)ciidiclt I Jede Woll
ist ivalirfiiicit !" jaatc sich ficiut,. Und
das! il)iu tut cicjdial), da tr li'udo
schliiuiiiflcii täharakterzug l)clt gegen
sich selbst ijcriclitct fand, oaJ ivav ihm,
als balle ber üH'iidcr ihn, ein Dicfict
iii'S Hci'i gebohrt. Vlbcr um so loenigct
sollte es ü.oto gelingen.
Vafj ti iiciiiu fetit. Tu fcmifl
mich !" sagt,' Hci,, finster nnd machte
eine Handl'eii'cgung, die so nicl liicf,
ciliS: Jch will nicht uiehi von der
Sache hören."
Bodo nur n ii da .venfter geirrten,
(if sagte sich mit einem gcliciutcii ti r
staunen über sieb selbst, das; er duc, too
mit er seinem Bruder gedrolit, uoili nie
zuvor gedaelil. Jet,;: war es ilim, alt
liabcer, vermöge iciiiergioicren .JiliUui
l)eit, iiifiinliiu ein feines S fiel g,ciWeit
lind alle Itcifcr in der Hand ! leieli
l)ente '.ciidiiHitiiia. sicherte er sieb Helia,
und dann mufite der gute nein; s,alilcn.
Alles baar ansablen, eine balbe
M't' tHioit auf einem Butt! er wollte
nicht solch' ein "Jiarr fein, sich noch
langer bevormunden ;n lassen !
Älso, ich habe die Trümpfe in dei
,and!" daelne er noch einmal. ,ii
.Vteinj sagte er gelassen, das iespraäi
noch kiiiiiial refapitiilirctii) : ,,A)
wünsche uiebt mit f ir i,u streiten, lieber
Vtlter, aber icli bin ebenso eutschlossei,,
meine Stellung ;u malircii. tiiitc balbe
Million baar sicherst Tu mir in, und
biimeii zmei Äionaten, oder, ivcnn Tu
lieber willst, tner Wochen, ist die leint
meine ,na. weigerst Tu Tich, so
zwingst Du tuiei), meine ül)iiceit ledig
lich für intet) anS;nnnt.eii, Tu wirft
dann Derjenige fein, der von meinem
(''erechligkeitsfinii eine Abfindjing er
bitten miifi, die ;u fordern Tu nicht
einmal ein Recht haft, die ich Dir aber
mit Znfliinmnng meiner vrau bewil
ligen werde,"
Bodo, schweig ! Jiciuc Silbe wei
tev!" donnerte Joeinjenä Stimnie in die
kaltblütige tlicdc'deö Andere,, hinein,
iKoel) nie war der ivuchS vor einem
Mcnsclien erschrocken, iveigheit geholte
nicht in feinen ivclilcin, in diesem Äugen
blick stoif tc ihm aber doch der Herzfchlag,
und er wurde kreideweifj, ja er hob, wie
um sich zu fcfefeii, den gebogenen rechten
Art über seinem Mopse.
Doch ebenso schnell schlenderte Heinz
den marmornen Briefbeschwerer, den er
vom Schreibtisch ansgcgriffcn hatte, in
die fernste Ecke des ZimmerS, o er in
Stiiefe zersprang.
,,(ch' ! (eh' sofort ! M Kill kein
Wort mehr hören!' keuchte er uiiö
zeigte dabei mit so gefährlich funkelnden
Blicken nach der Thiir, daß Bodo wirk
lie! sehweigeud ging.
Aber an der Thiir konnte er tS doeb
nicht lassen, sich och einmal uiitiurocn
den,
jel) hoffe. Du wirft in ein paar
Stunden oeriiiinsiig geivorden fei !"
sagte er mit der vollen Sicherheit, daß
er das Spiel m der Haiid hielt.
Als er über den Hausflur schritt, sah
er einen Wagen, mit Jiofjern und Stiften
bepackt, auf den Hos fahren.
'.,' n n schlag' doch gleich das Weder
drei, das ist die Taute !" tief er, ans
da Unangenehmste berührt.
Richtig, der Wagen shr vor das
Hans, zwei Damenhüte wurden ficht
bar.
Mit wenigen rafdjeu Schritten war
Baron Boöo an seiner Thür, ver
schwand dahinter und schob den Riegel
vor:
Mag er sehen, wie er mit den alten
Schachteln fertig wird !" murmelte er
und horchte,
Ein scharfe Klingel hallte durch'
Hau. Da war HeiLzen Glocken
zug. Da liefen auch Martin und Jobs!
herbei und da wahrhaftig, feittz kam
schon die Treppe herab, half den Da
imn ans dem Wagen und führte sie
hinauf.
ch speise nicht mit, Jobs!," sagte
Bodo zu dem Diener, den er, a! die
(Aaste und Heinz verschwunden waren,
leise herbei lies. ,agen ie, ich sei
direkt von meine, n Bruder weg auf die
Entenjagd gegaugeu.
Mag der Alte sich mit ihnen allein
abquälen !" dachte Bodo nicht ohne
Schadenfreude. Das macht ihn
mürbe. Kommt nur ganz gelegen,
ch werde die leine inzwischen zu tief
feil suchen und sie so in mich verliebt
machen, daß sie sich für ein irlücksliiii)
kalt, wenn ich sie zur Baronin v, Hes
filrctt erhebe. Pah, die Weiber!
Man muß sie nur kennen leinen und
zu nehmen wissen !"
10. H'aritel.
Die Hau's liiiltei in in Crdalininu lies
brummend und scheltend in der Jtnch:
aus und ab. .(ianin waren nach der
Abreise des vielen Herrenbesuches die
Zimmer in Ordnung gcliacht, so kamen
nun gar Damen! w.t ,nau Tante
und mit ihr eine ui'ete, die sicher
lich Herrin aus Crdiibrumt erden
trollte!
Trotz ihrer Unruhe und ihre? Aer.zerS
sorgte sie aber doch stir ein verständiges
Mittaasbrod und schlick sich dann aS
der Knie herauf, um heimlich durch die
Zhüispallk sich die .ukunfiige' ke
gnaktgen Herrn anzuieben, welche das
ktante Lieuiirerfonal in Aufregnnz ver
fci-te.
Ra, die Schönste war die freilich
nicht ! Aber attv;: hatte iie l"el? !
Ein blai'cs ("e'ie! t, nicht biibich, nicht
Ißl,ch, blaue be'lc Auzen, dik blonden
Haare überaus schlicht ge'cheitelt und
hinten ant icn in einen noien ge,
dreht, da einen gaii! einfachen A,izn.i,
ebne jeden Bca?.
Der Hausherr machte bei der Zirc!'
sicr seiner rer'uTl entn Mutter den an
merk'amen Wuth. Er meikie o!.
die Tante Helene ''ab ihn beisilieh b:
Obaitend innre: wieder an. cenbar
ccrcalirtc v.e 'ant 2ra:ir:.;!c:t : aber er
konnte tt niZ-l andern, es war ibim vo!
I.) un:rei::. i- heiter und erfreut
Aiich ihrer Begleiterin, Marie ,
.'eiifink, einer entkernten Verwandten
ans einer andeicn vtnic, entgiiig es
nicht, daß er sich mnhsani zu beherrschen
suchte.
Und wahrend er saust und freundlich
mit fc i ii r ii tasten spiach, zuckte und
zitterte in feinem Herzen eine Auf
legumi, die ihn fast Nahni,inig niachte.
,,Zch habe die kleine sicher! Viele V
Ra, zum Hciiathcii gerade genug!
Zo hatte Bodo von ihr - von Helia gc
sprachen! Und er hatte die anhören
illlsen !
Aber hatte er nicht selbst zu allererst
den bedanken gefaßt, Bodo solle sie Ijei
rathen '( Bodo, den er so geiia kannte,
n,id vor dem er doch heute gestanden,
als sahe er zum ersten Male de Brit
ders falsche Ratnr!
,a, es war wirklich das erste Mal!
Blind ihn liebend, immer .beschönigend,
allezeit ausgleichend, war er neben ihm
hergegangen, ganz achtlos, daß Bodo
von ihm nur immer forderte, empfing
und wieder forderte, daß er niemals fei
nerseiis nneh nur die geiingsie f flicht
anerkannte.
Und diesem Binder hatte er Helia
gezeigt und ihm gesagt i Heirathe sie,
ivir sind niebt sieher, daß wir den Pro
zeß gegen sie gewinnen !" Helia ! die
er selbst liebte, die er geliebt hatte, seit
er sie sah! !et.t wußte er dies ganz
genau! - Unglücklieher, verblendeter
Thor, der er gewee war, das nicht
gleich zu erkennen !
Und doch, erkannt hatte er es, mir
sich selbst durchaus betrügen wolle.
Es sei nur ein flüchtiger Rausch, so
redete er sich ein und ging Helia aus
dem Wege. Dann aber, in jener '.iaeht,
ats der Rorduiaiiiishos abgebrannt war,
kam cS über ihn wie ein Sturm. Er
kiirnpitc ihn nieder ; kein Mensch durste
ahnen, welcher Thor er war, dies Meid
chen z lieben, das ihn haßte, verab
sch, ":te, und dem er sein Erbe aus den
kleine, schwachen Handen gerissen !
Und ii ii ii kam Bodo und sagte zu
ihm i ,,ch bin ihrei sieher !" und zeigte
sich ihm iii derselben Minute so niedrig,
so gemein !
o uiogtv'.i die bedanken in ihm
stürmisch bin und her. Endlich war das
Miitjgscjieii vorüber; tr wußte gar
nicht, daß er die letzten zehn Minuten
in liefsiem schweigen aus seine Heller
gestarrt halte.
Die Damen erhoben sich,
ielegemlich mochte ich Helia v.
Wichardt besuchen," sagte Marie v. Vcu
sink. Wir horten, sie verkehrt mit
Euch, und ihr Drei gebt der ganzen
Welt ein erbauliches Beispiel vo objck
tiver Haltung saudischer Machte,"
Nennst Du Helia 's fragte Heinz mit
zuckenden Kippen.
ich verließ das Pensionat, IS sie
etwa zehli Jahre all sein mochte, aber
wir waren damals sehr gute Freundin
neu," Zch werde anspannen lassen, sobald
Ihr hinüber zu sahreu wünscht," sagte
Heinz, Mich entschuldigt 3hr wohl !"
Ist cS weit ? Wir heuten, man
könne die Streife bequem gehen."
Freilich. Es find nr zwanzig
Minuten."
Wie gefallt Dir Helia, Heinz?"
fragte Marie v, Veufint arglos.
Zehr gut. Aber mit der libjektivi
tat von Fräulein v, Wulmrdt ist es
nicht weit her; sie haßt mich, nnd ich
verdenke es ihr nicht," war eiuc Ant
wort. Er ahm sich dazu zusammen,
denn die scharfen Augen der Tante ruh
ten ans ihm.
Der Fuchs lief, die Eulciifliiitc auf
dem Rücken, im Felde und an den
Mühleutachen umher, ohne zum Schuf;
zu komme.
Das aufgegcbeneMittagSesscn ärgerte
ihn jem ; Ea; er weggclauscn war, auch,
Ich balle mich gegen die beiden alten
Schachteln angenehm gemacht, Heinz
wate mir dankbar gewesen, und wir
lenkten von beidenSeiten ein," dachte
er. Dein alten olling kann ich nieht
in die Suppe fallen! Aber nach dein
Essen, wenn der Alte schlaft, dann hole
ich Helia zu einem pazicrgang ad, sie
wird mir dankbar sein, daß ich mich
ihrer Einsamkeit erbarme, und dann "
Seine Gedanken stockten, sein Atiiem
auch. Ein offener Wage, den er schon
länger gesehen, aber nicht beachtet hatte,
war jetzt ganz nahe bei ihm und darin
fajj Adele Easlaroni.
Abgefaßt !" dachte er, und in der
selben Sekunde lachte sie in ihrer, ihm
nur zu wohlbekannten fröhlich neckenden
Weise ans, die er immer so gerne gc
habt, und rief, als ob sie ihm den 6e
danken an der Seele leise: Abgefaßt.
Baron ! tcsaiigcu! Ergeben Sie sich
ans Gnade oder Ungnade !"
Er hatte sie geliebt, wie er eben zu
liehen vermochte ; Heinz trennte sie
Beide, und Bom wir es zutrieben ge
rocieu ; jet-'t fühlte er dennoch ihren
Blick wie ein: langentbehite Wonne, ihr
sacken klang ihm bezaubernd. Er dachte
ctot-lich. er Habe, " feit er Adelt auf
gegeben, ein schrecklich langweiliges
sehen geführt. Zugleich aber ia.zte er
sich: Juni Teufel, was will sie?
Ungelegener konnte sie mir gar nicht
kommen !"
Wohin, mein Fräulein?" sragte er
also, sich mit kubier Ruhe waisuend
nd den Hut linkend.
.Wohin ? ,ii Ihnen! Das heißt,
eigenilich müßte mein Besuch Ihrem
Binder gellen !"
Er iah sie stumm vor Ueberraschnng
an, und dieselbe war keineswegs eine
anaeiiehme,
i'au; mechanisch erwiderte er:
.Welche Ehre!"
Ieh denke, lieber Baron, Sie werden
in zehn Minuten nicht nur sagen :
welche Ehre ! sondern auch : welche
isii::t ! Zic werden kiese Hand küfien.
in der Ihr ganze Wohl und Weht
licat ! Ieh wi'.l aufsteigen ; was ich
Janen - sagen habe, kann bier ebeuia
gut geschehen, wie int 5eliloit von
Crdabrunn. und ich be'rthe nicht dar
auf. Ihren tugendhaften Binder ;:i
sehen !"
2ie befahl dem Kutscher, tu warten,
nahm Bodcs Arm, und er ließ sich von
ihr mehr fuhren, als daß er sie führte.
2t haue ihn uhcmimveit. Ter
tritt 2ir,::::i'j' Er hatte sie fur.t,
feint W'.ü.'iiicnafeit geqennher dem
Bruder unansirree! iich dkleikigl ; feine
Strafe lag iei,l i: ihier Hand, aber sie
hatte liite?. ans ihre Rache zu ver
z.chten eri nur an ihren Vortheil u
deuten.
Was wollen Sie eigentlich, Adele?'
brach er endlich das Schweigen in miß
launigern Tone,
Ihnen sagen, lieber Bodo, daß ich
in der vage bin, Sie den Prozeß um
Crdubriiun gewinnen zu lassen,"
S ie ?" rief Bodo an. Eiilfchul.
digen Sie, Adele, ich mnß lachen, so
naiv können Sie doch möglich sein,
zu denken, daß ?"
'Was ich denke, ist das," gab die
Dame ruhig zur Antwort, Die Ba
tone von Hejselrode brauchen für ihren
Prozeß einen iiinoideileglichen Beweis,
daß der verstorbene Freiherr v. Cut
ftenhorfl schon wahnsinnig war. als er
sein Testament machte."
Richtig !" bestätigte Bodo.
I ii meinem Besitz sind Briese Ihre
Batet, welche diesen Beweis enthal
teil," fuhr die Schauspielerin siegcSge
wiß fort.
Woher haben Sie die? Wir ver
miithetcu immer, daß er die Sachlage
aiii teuancftcn gekannt habe müsse,"
Das ist außer allem Zweifel! Diese
Briefe find aber nicht mir unanfechtbar
ab' Aufzeichnungen des nächsten Ber
wandten und Hausfreunde, sondern
sie enthalten auch das 0utuei,te ciucS
Arztes,"
Adele! Weben Sie mir die -Briefe,
lassen Sie mich sie sehen !" rief Bodo,
ganz Feuer und Flamme,
Ieh weide mich hüte ! , Mciuc El
sahen iigeu mit dem Fuchs von Hessel
rode uiahueii zur Borsieht."
Adele! Sie wissen, daß ich von
meinem Binder abhängig war "
Jawohl, er belastete Hefsclrodeburg
bis uns bis äußerste Wreiije mit einer
lebten Hypothek, , Ihre Spielfchnl
den zu bezahlen, erforderte dafür unsere
Trennung, Ü, ieh bin ganz vcrniiiis
tig, Bodo. ich sah ein, wir mußte schci
beu."
Und Sie hatten gerade damals so
viel glänzendere Aussichten," sagte er
spöttisch,
Ihr Bruder Ijielt t für passend,
diese Annahme als Thatsache zu bc
trachten und Ihnen als solche zu er
zahlen."
Alle Welt weiß, daß es so war !"
Hat sieh alle Welt niemals betro
gen? (Glauben Sie, daß ich diesen Ilci
neu Alboni nicht hatte fesseln können,
wenn ieh gewollt hätte !"
Freilich, das glaubte er ! So viel
Macht und noch viel mehr traute er ihr
zu. Dieser kleine t!raf mit seinem vic
len Weib war eben nicht der Zllügste,
und sie hatte ihn also sicherlich einsän
gen können, wenn sie e daraus äuge
icgt heilte. Warum hatte sie e nicht
gethan? Etwa aus viebe ju ihm?
Rein, der bedanke war lüehtrlich.
Geben Sie mir die Beweisstücke,
Adclc ! Dazu sind Sie ja doch gekoni
incn !" drängle er.
Dazu kam ich, ja! Aber was nützt
cS mir, mit Ihnen allein zu verhau
dein ? Jck traue Ihnen nicht mehr,
Bodo ! Sie' konnten mir schworen,
was Sie wollten, ieh glaube Ihnen
nur, wenn Heinz sein Ehrenwort dazu
legt."
Abscheulich!" knirschte Bodo,
Du hast's gewollt !" sagte sie ernst,
Es iit so! Zwischen uns Beiden find
alle Illusionen zerrissen, zeiftort, wir
kennen uns, Bodo !"
Woher hast Du diese Briefe, wenn
Du mir nur das sagen wolltest?"
Woher? Ich tonnte sedc beliebige
l'üizc jagen, aber der Wahrheit die
Ehre, ieltzweiß es selbst nieht ! Der ttei
fteu war plötzlich nach dem Brande im
ter meine, (bepack Aber was wirft
Du so blaß?"
Es sind die Briefe meines Batet
an - "
Au die unglückliche Freifrau v.
Quefteiihorft. Wau; richtig ! Und
außerdem die von ihr an ihn ! Sie
klagt ihm darin ihres Manne Sonder
bai keilen."
Er ging eben ihr her iii einer Auf
regnng ohne Gleichen. Wenn er die
Briefe llte, dann war es nicht nöthig,
daß er sich an Helia band, dann
Aber Adele heirathen? hne Zwei
sei würde sie diese Bedingung stellen !
Wie konnte er die Bliese von ihr
verlangen, ohne sie zur Frau nehmen
zu müssen ?
' 11. Siauit : l.
Helia hatte sich die kleine Schneiderin
an den, Dorfe bestellt und diese am
Morgen vergeblich erwartet. Um Mit
lag kam sie endlich angehumpelt, aber
nicht so sonnig lachend, so fröhlich wie
sonst, sondern blaß und bedruckt, so daß
Helia sofort fragte: Was ist Ihnen,
Dom?"
Da Rühdortchen faltete aufgeregt
die Hände ineinander und flüsterte :
gnädiges Fräulein, wa hab ich er
lebt ! Weiches Unglück für Sie, wcnn's
heran kommt!"
Für mich? Für mich, Dortchen?
Was darf nickt herauskommen ? zit
teile es von Hel,as vifveu. Betrifft
es etwa meinen Prozeß?"
Ja, gnädiges Franleiu, Ader die
Dreves ml! 's Ihnen selber sagen, ich
toll Sie schicken. Wenn' fielt nickt ge
lade je getroffen hatte, daß ich hierhin
mußte, so"
.Ich will bin I Ick, will sofort hin!'
riet Helia in größter Auflegung.
Richt letzt, gnädiges Fräulein ! Ach,
da ist ja gerade, was die Treves so
einafugt, daß es htiaiiskoinntt mit dem
Ziaftcn, und dann ist Alle verloren !
(n; heimlich sollen Sie kommen, ei
ner darf es wissen vielleicht konnte ta
noch Rettung sei! W'enn's aber ein
Mensch erfahrt, der Ihnen nicht ant
ist. so ist Alles verloren. -
Ja, was soll ich denn aber anfan.
gen ? Ich habe keine Ruhe mehr ! T :e
; Angt wack! mich enz verwirrt. Was
sagten Sie da von einem .'tasten. Dort
cken?' sammelte yiciiit.
! Mit Paaren! 'Mit Briefen! 7 e
?rcce wiid Ihnen Alle aasfuyrlich
erzählen."
- Ach, Dortchen, wenn icki diesen i::t
scügeu Prozeß verirre!' f.1ili:ck;ic He
lia. Hatte man rrch doch aii',rachen
lassen, wie ein armes Mädchen ! Tann
baue ich, ae .rnt. i":r el. ü ;:; helfen, ii
aih.iten ine rindere c.i.h."
2ic l e i n Ii.nrncr au erts ah.
Alle C'iiiiil i nd Aiificaur.i diese: u;:ft:i
gen Eth't!a'ts.ie:.i:e kam wie t:;:e
ur.dnrch": iV ii.re Wr.ff utet '::. und
iualf.J: e::i i::;: t'i:eu it.li elendes 'e
i::hl. eiiie ti.'e Ic::ith; ;l:i:.:, d i' ne i;
tainmerrci! ab. .ii;,-,' ; nar re n ';'c.:- und
tnt. vicer ooeii mnen PfeiinkglMeii,
lieber doch in einer freiiidei, Sladl fnr
t'eld einen Dienst suchen, als so sich
zur Beute milche,, für jede unedle Vei
denschast, die das eld erregt !
Tai, mußte Helia hinunter znn,
Efjen.
Sie ging in einer unbeschreiblichen
Stimiuiiiig. Ach. sie war so müde
diese Elend hier! Elend eichieu ihr
d,es frend und arbeitslose Vcbcu bei
ihrem alten Beschützer ; elend Alle,
was mit dein Prozesse zusammenhing.
Räch den, Essen konnie sie unbemerkt
fort. Um allen Argwohn in vermeiden,
schlug sie die Äiiehtung ach deut Walde
ein ini b kam so erst ans weitem Umwege
zur Diene,
Die Frau sah ganz Versalien an;
Helia sand sie in Tücher eingehüllt,
fröstelnd in ihrer Stube au deut Tische
sitzend, der unter dem Bilde ihrer Herrin
stand.
Da sind Sie ja !" sagte die Dreves,
und helle Thränen stürzten ihr über die
schmalen Wangen.
Ja, da bin ich! Was für ein U
gliiek ist es, das ich heuen soll ? Betrifft
es den Prozeß, Frau Treues, so sollen
Sie wissen, daß ieh ihn lieher verlieren,
als so weiter leben will ! war Helia
sehr entschiedene Antwort.
Sie werde ihn aueh verliere,,, gnii
dige Fräulein, da hilsl nun nichts mehr !
Es kommt Alles, wie es loinnien soll '."
Ich bitte sie luiiaudig, lagen sie
mir, warum Sie mich rufen ließen!
Ich halte es niebt länger aus!" bat
Helia.
Ach ja, fetzen Sie sieh mir, gnädige
Fräulein ! Sie müssen es ja doch wij
jeu!" Tabei zog die Treue einen
Stuhl heran, und so saß Helia min
neben ihr, dem Bilde gegenüber,
Sehe Sie." begann die Dreve
dann ausgeregt, ein Engel war sie,
meine liebe, gnädige' Frau. Sünder
hatte sie nicht, das war dem Freiherr
wie ein Dorn im Fleisch ; die Vicbc, die
zu Anfang zwischen ihnen war, ging
allmalig zu (Grunde, das hatt' ich viel
eher weg, als das arme V a m m da,
Ich war iv.it ihr aufgewachsen, wir wa
rett RachbarStmber. und in dem scho
neu (''arten, worin sie wohnten, halten
wir als Sünder zusammen gespielt.
Dann lernt' ich das Schneidern und
Frisiren und dann, als sie heiralheic,
da fragte sie mich, cd ich mit ihr wollte,
aber es ginge ans's Vand, Ü7b ich wohl
wollte! Ralürlich ! Und so wurde ich
auch sernerhi ihre Berlraiite, ihre beste
Freundin,
Sechs Jahre war sie schon verheira
Ihet, da sing der Freiherr an viel von
einet Erben zu sprechen ; die Frau
weinte heimlieh, denn er war so sviidcr
bar mit ihr, und immer, sowie sie zu
fnmmcit waren, fing er dieselbe tc
schichte an, er wollte einen Erbe haben,
und wenn sie kein Siiud bekäme, wollte
er ein sremdes annehmen.
Er that cS aber nicht ; das Reden da
von ließ er hingegen nicht ; edei, Tag,
sedc Stunde ging er hinter ihr her :
,Ich will einen Erben annehme,'
Daß das bereits der beginnende Wahn
sinn war, meiste ich damals noch nicht,
Run war da der Baron v, .Hessel
rode, sein Better, der oft mit seiner
jungen Frau meine Herrschaft besuchte,
dem sprach cr auch immerfort von dem
Erben, und ich sah znweile,,, wie der so
sonderbar unseren Herrn anguckte. Da
sagte eines Tages meine liehe, gnädige
Frau tu mir: ,Elüe, Tu sollst, wenn
mein Mau kommt, nicht mehr weg
gehen ; setze Tich mit Deiner 'Rah
arbeit in' Siabmett und bleibe da,'
Und als ich sie daraus ansah, warm sie
mich bei sich behalten wollte, da saßtc sie
"ich um den ,HalS und weinte iuut
Hcrzkechen. Aber sie sagte nicht.
iiin, ich that natürlich nach ihrem
Willen, und der Freiherr sah mich auch
da sitzen im Rebeiizirnnier, aber er
schickte mich nicht weg, sondern sprach,
als ob ich gar nicht da wäre. Und rich
tij ging es wieder au: er wollte einen
kleinen Jungen annehme. Da sagte
die Frau, was wir vorher ausgemacht
hatten, dann sollte er doch den Hesse!
rodcr bitten, daß der ihm seinen Iüng
sten gäbe. Der war damals eben ge
boren und ist nachher, al die Frau
Baronin bald darauf starb, auch ge
starben. Run stellen Sie sich vor :
kaum hat meine arme gnädige Frau da
Wort gesagt, so springt der Freiherr
ans und brüllt und tobt und stößt einen
Stuhl auf den Fußboden, daß er zer
bricht. Und wa sagt er : .Schamlose
Weib !' schreit er sie an und klagt sie
dann an, daß sie ei Auge aus den .Hes
sclroder Better hätte. Ach, sie war so
erschrocken! Und ich erst, ich wußte
nicht, irs ich ihm wohl hatte anthun
mögen ! Aber er mochte e wohl selbst
schon einmal eingesehen haben, welch'
tchandlsches Unrecht er seiner Frau an
that, denn aus einmal lag er ans den
sinieen vor ihr und hielt ihre Hunde,
und tat an; bewealieh, sie solle ihm
dock uulit hose sein. Und dann wein
! len sie Beide, und ich sei lich mich fort,"
! ?ie Aennüe! Aber was hat das
mit meinem Prozeß ;u thun, Frau Dre
ocs ?" murmelte Hcna,
Tie eheina!r;e vannu'r'rau hörte
nickt ans sie. sendet fviack weiter i
', Der Freiherr war nachher e'iic ganze
ett besser und fanftiimthiger, und als
! die arme junge Frau aus der .Heret
rodeburg dann starb, und das stind
gleich hinter ihr her. da innren meine
j Herrfchaften sofort hinüber und blieben
da bis ach dem Br.irabnif;. und meine
liebe Gnädige crtanlic mir dann mit
beißen Thränen, wie der Wittwer sich
vor Herzeleid gar keinen Rath wi'c.
er kam nan Sonntags allemal tu
meiner Herrsch'!! utn; Mittag, und
unser Herr ging mit ihm lagen, und fit
. i.'aien ganz ante Freunde. Da, es
mcchte wohl ein halhes Jahr nach dem
T.'de ter ,ran r. H "ü:oEf r.i:ri chen
s.iii. nnd sie iancii iie: a.:e T i ei
ca.i; retgnuat a::':r!e. da I hre ie,
im Bor;iiinier, tih drinnen im Salm
ein schreckliches 'inrren i:;;; va::::;n und
Srath'it losieht ; meine Ii.he Hcr:::i
schreit auf, der Frei. err Hui t i::-.: irl :.
und cis ich hcrct!!'!::rze, seh: ich. iv-e ;.r
Hetl!rd:r Baten sich ich .it-ci:? r.-r
meine 'iiadi e c&.-.lt ha;, cen Frei
herrn iksthalk nii? r:!'t : .B:'I Tu ke:".'.
tr.!. C.::e'":;n.'cr i. " as i-chr . , lVI -Und
der! er :r:r .:.::; : t a::
;::'ih'.:i :;'ti f ,:;: ':::re.i ;(;.i : : d
Ihr ha:: c -ch 1 :.: ' ; ; : -V
Ich w'or froh, als ich meine arme Frait
nur erst Hinter fest verriegelter Zhur i
der S!au,,er Hatte, Und da weinte sie,
al sollte ihr gleich das, Herz breclien und
ertahlte nur, der Freiherr spreche jetzt
wieder oft so wunderliche .Zeng, nd
neulich Hatte der Baion v, sViielrode zu
ihr gesagt : , Dein Mann wo immer
fahriger, Base, er fangt hundert te
spräche an und von jedem fpiiugt er ah,
keines führt er fort, ich weiß gar nicht,
was mit ihm ist ! Man sollte doch ein
mal einen Arzt z R'athe ziehen,'
,Er ist vor Eiicrsncht verrückt !' sagte
ich, über da fiel jie mir mit beiden
Armen um den Hai und rief; ,n
weißt es, Du weißt es, daß kein We
danke in meinen, Herzen ii au den
Better, noch sonst an einen anderen
Mau !' Ach, wie sie weinte ! W,e sie
zitterte vor Empörung und oni und
bitterlichem S)crzeleid.
Den aiidcicu iag versöhnte sie sich
doch wieder mit ihrem Mann, und es
ging wieder eine 'Weile hesser. Tcr
Baratt v, Hesselrode kam ,cht mehr.
Dann machten meine Heerschauen eine
Re,se , die Residenz, ich brauchte nicht
mit; nnd, als sie wiede,lan,en, sah die
gnädige Frau an wie eine veielie und
nahm mich gleich nm in ihre Stube,
und ich innßic die Tl,r schließen, und
da erzählte sie mir, daß ihr Mann im
(afthofc an der Mittagstafel sieb so
schlimm geberdet habe, wie nie zuvor.
Es habe allgemeines Aussehen gegeben.
Und Alles, was sie mir sagte war so
sonderbar, daß ich gar nicht wußte, was
ich davon denken sollte; als ieh aber
dann dem gmidigeii Herrn nachher be
gegnete, war er so sieuudlich und saust
inüthig, und sprach so anständig, ieh
sollte immer gut gegen meine .Herrin
sein, daß ieh denken mußte, lieb hatte er
sie doch Über die Maßen.
In den nächsten Tagen bekam meine
i liebe f"uadige einen Brie von, Baron
! .Hesselrode und darin sdnieb er, seine
Freunde hätten ihm erzählt, was an der
I Wirthstasel pasnit sei, und er singe
dorh an, sich ernstlich zu beunruhigen
I um feinen Better ; cr wolle sich mit ihm
' versöhnen und dann eilten geschickten
. Arzt mitbringen zu uS itach Drda
briinn.
I Die wädige wußte nicht recht, was
' sie thun sollte, aber ich redete ihr eifrig
zu, und io ichneb iic thut wieder, und
dann schrieb er nochmals, und sie auch,
und so saut es, daß sie sich verabredeten
lisegen des Arztes,
Bon nun an kam der Baron wieder
zu uns, und es ging auch Alle gut.
Der Arzt Hatte nichts als eine starke
Rerveuausregiiug bei meinem .Herrn ge
sunden. Da stürzt eines Morgens die
Ehiüdige kreideweiß zu mir herein und
ruft mir ganz bebend zu, der Freiherr
Hütte sich drei Rocke übereinander ange
zogen und seinen Reifesack gepackt und
säße oben auf dem Cim.
,Er ist wahnsinnig !' rief ich sofort.
AI ich dann mit der k'nädigen in
seine Stube trat, sagte ich - das hatte
ich nämlich just gesehen, al wir über
den Gang liefe: ,lädigcr .Herr,
der Gertchtsvogt ist da, cr will Ihnen
gewiß die telder bringen von de0rus
erlaufen, und die können Sie dann
gleich miinrgmcit.'
Wie ich so ans mir selbst die Ülng
Ijcit hatte, so zu reden, begreife ich noch
heute nicht; cr kam sofort herunter von
den: riesige altmodische Siaehclo'cii,
und da trat schon der Diener ein nnd
meldete den terichtsvogt. Und was
meinen Sie? Der Freiherr war so
vernünftig wie jeder andere 'Mensel).
Aber in derselben Rächt gegen zwölf
Uhr, als ich ans meiner stammer trat
und frisches Trinkwasser für meine
Gneidiae holen wollte, wie ich immer
that, ehe ich mich in's Bett legte, weit
sah ich vor unserer Siauimerthur ?
Den Freiherrtt ! Auf den Stuieeu, das
Auge ant Schlüsselloch, und neben sich
seinen blanken ffizicrSdcgen !
AIS er mich erblickte, sprang er aus
und lies weg, es sah an?, wie wenn ein
wilde Thier entflieht. In meiner
Aufregung erzählte icli meiner tnaci
gen, wa ich gesehen nnd beredete sie,
in selbiger Rächt noch an den Baron
.Hesselrode zu schreiben, denn mich
dunkle, sie sei ihres Scheit nicht mehr
sicher.
Den anderen Tag war aber der Frei
herr wieder ganz vernünstig, mir schien
mir, al ob er an mir immer scheu vor
beisehe, Born Baron Hesselrode hör
ten wir mehrere Tage nicht, dann ans
einmal unser Freiherr war aus die
Jagd gegangen sah ich ihn bei meiner
Freifrau eintreten, ganz still und heim
lich ; er sagte, c habe ihn Ricrr.iiid gc
sehen, und er wolle auch heimlich w'c
der sott. Er zog einen Brief heraus,
der wäre von einem der berühmtesten
Irrenärzte, sagte er, und dann schickte
er mich hinaus.
Es war mir ganz sonderbar zu
Muthe; der Baron sah so eigen ans,
,cht zum ersten '.'Rat kam nur der'Bcr
dacht, daß cr meine inadigc doch in
aller .Heimlichkeit schrecklich lieb habe,
nd sie loai so aralos nnd dachte an
Alles in der 'Welt eher, als an dies.
Ich ging also hinaus, wie er hefoh
len hatte, aber sofort zog ich meine leich
testen Pantoffeln au und schlich mich
auf die andere Seite von immer im:
dige ihrer Stube."
Sie horchten ?"
Ja, ,vrau!e:u e. Wich-aidt! I,h
hab s auch nie bereut '."
Und dann ? '
.Er las thr einen Brief vor. Tan
stand, daß i,'tties. was m ine 'uadi'e
geschlichen, deutlich und r.rerkeuittsk
ans W-ahniiiiii biurci''?, daß aber rf'ei:
bar laiiaerc intchcuiaumc von g.'ii:i.;er
Seiarheii las ictzt über den Zustand des
'trank,,, gctaa'ch; I alten, Zi'i Inch.t
mein aimes ;;:.;::t pllich fc i.ckt
bincaiu! c.if. liiid r I a:;ii. nie der
Baron ii:'! : ,We;;:e nicht, ich er;:.: :
es nicht ! C. ,1'J. I a, e? ist m:. :.
als eiii Mann aaela,:. !a,in! !.::d
sie :.-! c.v.sr. .::.". :;'a'.e:t Tc:i aas.
w:e im he'!-.:,;, Sck.:ce:. er a.-.r
ruft : .Ich li.he Z :.t wie t:;t Wahn
i, r c .':. ' : : - ' :. . ., r i : ' . .:
au nnd l'aiiinelt. Ich stürze fn'S Ziin
nier. der Baron und ich springen zu,
halten sie in den Armen : sie blutet,
ihre Hand, die sie ans da Herz gepreßt
hat. ist blutig, Sie bewegt nur noch
die e'ivpeii, und dann zieht e wie eine
ivciße 'Wolke über ihr liebe, holde (A-,
ficht und sie seufzt leise und "
.Und stirbt!" sagte erschüttert .Helia.
da die Dreves, au allen Gliedern bebend,
Itlituicg.
.Ja, sie war todt ; ihr Mann halte
sie erschossen. Und dann kau, er herein
gelaiise und sah sie in unseren Armen
liegen ; cr war gaiij ruhig, ganz still,
gerade als ob Alles so recht sei. Er
sah seine todte Frau an, al tnuinphirc
ei noch,"
Und der Andere - der Baron?"
Ter sah den Wahnsinn in de Mor
der Augen so gut w,e ich; erwarf ihm
ichiecklichc Worte zu, aber der Freiherr
sah immer nur ganz stumm ans die
lodlk und horte aus nicht. Da schlug
der Baron sich mit beiden geballten
Handen vor die Biuft und schluchzte
jammervoll auf: ,Dn Theure, Dn
Schuldlose, vergib mir!" und lüfte die
Hunde der armen Gnädigen, Aber al?
dann die Veute herein laineu, war u
fort ; sie sagten nachher, er Halle sieh
wie ein Rasender aus sein Pferd gewor
teil und sei out Hose gejagt,"
Und der Freiherr jagte ihm nichts?
Tobte nicht ?"
Rein, es war gerade als sähe er sei
neu Better gar nicht, Ucbcrhaupt konnte
in den iait.cn lein Mensch sagen, daß er
ttwa that, was geradezu verrückt uar ;
ieh wußte feilst ie recht, was ich beulen
sollte. Er beliinimeite sich um nichts,
betrauerte her auch fein unglückliches
pfer nicht. Tahei that er ganz ver
zweiflniigsvoll vor dem Gericht; er
habe auf einen fliegenden Bogcl geschos
feu, aber nicht auf seine liebe Frau,
Und einen unglücklichen Zufall ahm
denn auch das Gericht an. Der Frei
Herr blieb uiigek,aIt ; an das Gerede
der Vcutc kehrte er sich nicht, Dem Ba
Ion verbot er fein Sai,S in Briefen, die
cr seinen Advokaten schreiben ließ. Tot
ter Rentier kam erst später, als Jener
todt war, an die Berwallung, Auch
ließ er dem Baron durch allerlei Dien
sehen die gröbsten Beschimpfungen sa
gen, llud dann machte er sein Testa
ment und erzählte Allen, die es horcu
wollten, fein Hesselrodcr Better bekäme
keinen Pfennig. Aber nie sagte er wei
ter, ivas tr dachte.
Ich hatte eigentlich im Schlosse nichts
mehr zu thun, doch der Freiherr liejj
i;i;ct) nicht fort ; ich war die Einzige, der
er auch noch zuweilen folgte, und wenn
ich ihm immer wieder erzählte, wie rein
nd tugendhaft seine Gemahlin gewesen
sei, da,,,, lachte er und tanzte vor mir
heun. ,Ich habe sie in Sicherheit ge
bracht ! Sie wäre mir doch sonst nicht
treu geblieben !' Rath nnd nach sahen
e die Veute denn ein. daß er wullich
verrückt war, und eines Tages, al er
wieder Alle zerschlug und auf de .!!
scher schoß, der ihn besänftigen wollte,
da holten sie ihn mit alleilei V i st in die
Anstalt ; erst mir auf kurze Zeit, sag
ten sie, dann hieß es aber bald, dcr gna
digc .Herr sei unheilbar. Und dann
wurden alle teuer entlassen, das Vaud
verpachtet, daß Schloß zugeschlossen,
nnd ich konnte gehe, wohin ich wollte.
Matt gab mir nichts, als meinen ruck
ständige Velin und das Bild, welches
der Herr mir ans meine Bitte schon irü
her geschenkt hatte. Ich hatte den Ba
ton v. Hesselrode seit jenem schrecklichen
Tage nickt wieder gesehen, - Da schrieb
er mir einen Brief, ich mochte doch Bc
selilteßcri bei ihm werden, und Alles,
wa i dem Briefe stand, Hang so zum
Sterben traurig und so voll Jammer
um meine lictc, arme Gnädige, mich
selber aber verlangte so sehr, dai;ich mit
einer Seele sprechen konnte von der Se
ligen, kurz, ich zog zu ihm. Meines
neuen .Herrn Gemüth war durch den
schrecklichen Borfall, den er indirekt ver
anlaß! halle, ganz verdüstert. Und das
wurde immer schlimmer ; mit seinem
Bmiiogen stand e auch schlecht ; kurz
eine Tage hatte er sich erschossen, da
Gericht versiegelte Alle, und da
kamen die wilden Jungen, die keine
Seele gehabt hatten, welche sich um sie
kümmerte, in eine Pension, und ich zog
zur Frau Ü7stermann, die nun auch
zchon lange todt ist, Jch habe nicht
bekommen, als meinen Vohn, von der
einen, wie von der anderen Herrschaft,
aber ich beerbte eine alte Berwandte
und hatte so zum Veben genug, al die
alte Frau ftermanit starb."
Aber Sie wollten mir a etwa fa
gen von Briefen und Papieren?" rief
Helia. al die Dreve ganz ermattet
zusammen sank.
Diese fuhr ans, über ihr Gesicht, da
die Spuren der größten Ermüdung
trug, flog der Ausdruck einer aualvollen
Angst.
Tie Briefe, ja ! Die unglückseligen
Briefe. Hören Sie, auadiaes Frau
lein, AIS ich von der Scmlcodcbura
wegzog, da habe ich fnr'S Gericht Alles
mit aufgeschrieben und das Inventar
aeniceht. In des Freiherr Slube
stand der ,'ianen, er hatte ihn mir mal
gezeigt und gesagt: ,Tie Briefe IfaS
find mein Hciligthui:, '.' Und dann
lachte cc so bntertraurig und fetzte hin
;:: : ,!cin Wort von viel e steht dann,
und doch find sie mein einziges i''liick.
denn ich feit' daraus, daß sie mir ver
tiantc it"c ihrem besten Freunde!'
I cn 'tasten nahm ich heimlich an
ini.1i ! Was gingen die Briefe das c
nckt an? Uno Steuer hat jemals dar
nach Gefragt. Ich aber bahe sie wohl
hundertmal gelesen - alle, nnd den Brief
reu dem berühmten ioftcr haut cr
dabei a.'.cgt nnd ein feines Sritzentach
l.'ia reu ihr und 'ein Taschentuch, wo
" tr ihr Blut hatte stillen wellen."
Und diese BraJc ?" tut H;::a.
C'crtfetzunz ?r!zl.)
ein o : t a i n c 1 1 e ! .H o '. ; e i t
) e i .1 c n k, i -c Piiina Baiieii.',! der
Ma;,a::d.". Z.a'a .Ziaaleiii B;..:i:-a
F.::'!! Ban;:'.: '.!e;r r;,:r.:. ;; ::"d der
Gelt :;n: ich : : f.t:c:t hch d::
,;i. .::? c.va iif.s der ;,;::::
i. :: :. i Z .;;.!,:: Ba..i : .:. .:: . a.
I ii i h i e : ; r ; r l ; c u c n t
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