Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 3, 1893)
llur eine Nacht ! Novellen! von S, B a r i n I a y. Zehn Jahre waren schon vergangen, seit Frau Marthe als Braut, auge staltet mit allem Liebreiz, allen Vorzügen der Jugend, neben ihrem nunmehrigen Gatten vr dem Altar gestanden. EtmaS Selten, Besondere hatte an jenem Tage einen vundersamen Schimmer über die Beiden gemorsen: da Glück und die Liebe! Ja, sie liebten sich, und diese Liebe blieb die zehn langen Jahre her ebenso arm und treu, wie sie in den Flitter, wochen gewesen. Ihre Herzen waren unverändert geblieben, nur ihr Aeußeres hatte sich etwas verhandelt: au der schlanken Maid war ein allerliebste, runde? Frauchen geworden, und das it trachtliche Embonpoint des Gatten ver rieth ebensall deutlich, daß Sorgen und Kummer keine sonderliche Einkehr in feiner Seele gehalten. Die ersten Jahre freilich hatte die Ehegatten manchmal der Gedanke an ihre Kinderlosiakeit bedrückt, aber im Laufe der Zeit gewöhnten sie sich daran, die hübschen Räume ihre Heim von keiner ungestümen Kinderhand in Unorv nung gebracht zu sehen. Kleine, tiarn lose Liebhabereien mußten dem einsamen Ebevaar da drollige Geplauder, daS köstliche Lachen eines Kindes ersetzen. Und sie thaten eS auch, Frau Marthe v.'ttiesle sich mit solchem Eiser in ihre Hauswirthschaft. die, gleich einem Klo ster, so reinlich, stille und abgeschlossen war, daß der guten Frau bange wurde, wenn Gekreische und Geschrei der Kinder vc der Iüege herein tönte, oder gar ein Kind einmal mit einem Auftrage ihre Wohnung betrat. Ihr Gatte jedoch, der in bchaglichem Lebensgenuß Erlag ur Die veragien Vaterfreuden suchte, seufzte manchmal, wenn auch höchst eilen, wenn so ein braun oder blondlockiger Knabe mit blauen oder dunklen Schelmenaugen ihm in die Wege kam. Ja, so ein Knabe der Erbe dessen, was er durch Arbeit und Mühen errungen der Stammhalter sein leibliches Ich" in verjüngter Ge- stalt Aber bis er nach Haufe kam in fein behagliches Heim und sich n seinen wohlbesetzten Tisch setzte, war Alles ver geffen. So lebten die beiden Gatten in bester Eintracht. Sie zankten sich wirklich sel ten. Nur hie und da gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit, ein geringes AuScinandergehen der Wünsche, mehr nie. Nach kurzem Wortwechsel einigten sie sich stets wieder oder ließen die Sache ruhen. Heute nun war aber doch dir erste, be deutende Streit entstanden. Er war des Mittags um vieles später als sonst nach Hause gekommen. Die an peinliche Ordnung gewohnte Frau Marthe be merkte nicht sein bleiches, erregtes Aus sehen und trat ihm mit schmollender Miene entgegen. Er beachtete es nicht und faßte sie lebhaft am Arm. Liebe Frau, was ich heute erlebt? Komm setze Dich und höre mich an !' I Er drängte sie in einen tsrnhl und nahm ihr gegenüber Platz. ,6, war entsetzlich eine gräßliche Ge chichte! Höre! Mit dem Gtccken schlag zwölf verließ ich das Comptoir und schritt wie gewöhnlich in gemuiy- lichem Tempo die Weidenallee hinunler, die länaS des Flusse? sich hinzieht. Vor mir ging eine geraume Weile ein schlan, keS, weibliche Wesen, das an der Hand ein kaum vierjähriges Bibchen sührte. Das Frauenzimmer siel mir dadurch auf, daß es oft minutenlang auf das Wasser sah und mechanisch Fuß vor Fuß setzte, bald hastig u laufen begann und den sauber gekleideten Knaben ungestüm nach sich zog. DaS Kind sah einmal angst! lich um, ich mußte daS frisch, rolhwangige Gestchtchcn mit den schwarzen, glänzen den Augen bewundern und dachte mir, wie hübsch eS erst bei uns sein müßte, wenn wir so einen herzigen Burschen unser eigen nennten " Er athmete erschöpft, Frau Martha rückte mit etwas gefalteter Stirne den Sluhl veiter von ihm fort. .Plötzlich, zu meinem größten Stau nen, blieb das räthlelhaste Weib stehen, starrte eine Weile in die Höhe und stieß inen gellenden Schrei aus. Dann gab sie dem Knaben einen Stoß, daß er weit in die Straße hinein taumelte und mit den Worten: Du sollst leben, ich kann 8 nimmer möge sich Jemand Deiner rbarmenl stürzte sie den Damm hinun ter und war im Moment, noch ehe die Wenigen, die sich in der Nähe besanden, recht gesehen hatten, in den hochgehenden Flußmellen spurlos verscbwunden. Selbstverständlich sammelten sich schnell genug Menschen über Menschen, die Po liiei kam ich hatte mich des Kindes an genommen, eZ auf minen Arm gehoben u::o er reizende jvumc.uy tcic tjictu zutraulich seine Aermchen um meinen HIS und hörte bald aus zu weinen und kurz und gut; ich will eS so schnell als möglich sagen, Marthe, wie wär'S, wenn den Knaben zu uns nähmen? Wird er brav und tapser, geben wir ih?: unie rrn Namen und behandeln ihn wie ein eigene Kind, da Gott uns da Glück ersagt hat! Ich habe mich mit der Polizei bereit veistZ.idiz:; man sagte, wir sollen im Laufe des Nachmittags einmal im Polizeibureau nachsehen, dü: se vermuthlich, da da Kind den letzten Worten der Unglücklichen nach wirklich nur auf da Erbarmer, Fremder an-e-missen ist, e gleich mit nach Hause neh, men und wenn sich weiter Niemand mtU det. dasselbe für imTir behalten! Wie wer', Marthe, der Knabe ist ein ent, zückende Gesch ?c, ein ge'urder Bursche! New? Zu nicht. Milche?" Frau M.rtbe war soc Z:uh!e aufjr. 3 S omlllgsgast Jahrgang 14 Beilage zum Nebrasla Staats.Anzeiger. Ro. ll. standen und sah ihren Mann mit vor Staunen groß gewordenen Augen an. ,WS meinst Du? Wir sollten ein fremdes Kind, von dem wir nicht wissen, welch' leichtsinnigen oder bösartigen Eltern eS entstammt, in unser friedliches Heim nehmen? Unseren Namen, unser Hab' und Gut einem Wesen geben, das vielleicht mit Hohn und Undank unsere Güte lohnt und unS in unseren alten Tagen noch Schande in's HauS bringt " .Aber, liebste Marthe,.,,' Sie ließ ihn nicht zur Sprache kom men. Der Gedanke, ihr peinlich sauber gehaltene? Hauswesen, von dem Ge schöpfe, dem Kinde unbekannter Personen, in Unordnung bringen zu lassen, machte sie zornig ; und daS stete Alleinsein, das langjährige und dazu vergebliche Hoffen auf einen Segen des Himmels hatte in diesem Punkte ihr Herz erhärtet. Sie wollte nun keinen mehr, Ja, Schande ! Wie viele Dutzend Male liest man nicht, daß nach Jahren die oft niedere Gesinnungsart, das rohe Gemüth der Eltern eines solchen ange nommeiien Geschöpfes bei demselben sich zeigt und Kummer, Scham und Schande über Diejenigen dringt, die sich desselben erbarmt! Nein laß mich in Ruhe! Hat uns Gott den eigenen Kindersecen versagt, in Himmels Namen denn ! Er wird wissen warum!' Aber, liebe grau, Du bist doch sonst so klug ! meinte er und führte alle jene freundllchen Perspektiven an, die sich er öffnen, wo Kinderfüßchen durch das Haus trippeln. BaZ roihwangige Knaben qesicht mit den dunklen, schönen Augen, dem unschuldigen Blicke stand dabi so lebhaft und klar or seinem Geiste und eiserte ihn immer wieder an, die sorge- brachten Gründe seiner Frau zu schwachen, zu widerlegen. Umsonst. Sie gab nicht nach. Er wurde heftig; sie ebenfalls, und da war der Streit fertig. Schließ lich begann Frau Marthe zu weinen, und aus's Höchste erbost darüber, sprang er vom Mittaqstische auf und ging aus dem Zimmer, die Thür sest hinter sich zu- schlagend. Nach ein paar Minuten horte sie ihn die Treppe hinabsteigen. Er ging im Zorn! Auch recht," flüsterte sie und trocknete trotzig die Thränen. Nachdem sie die kaum berührten Gerichte abgetragen, nahm sie eine Hausarbeit und setzte sich an'S Fenster, ab und zu einen Blick auf die Straße werfend. Sie hoffte, ihr Mann werde wieder heimkehren und wie sonst Versöhnung mit ihr suchen, auf velche sie aber nur um den Preis einzu- gehen gesonnen war, daß er ihr ver spreche, von der ganzen Angelegenheit kein Wort mehr zu erwähnen. Aber die Uhr schlug die Stunde, da er bereits im Geschäfte sein mußte er war nimmer gekommen! Sie packle ihre Arbeit zusammen und verlaß ein wenig bleicher ali sonst das HauS, um eine Visite bei ihrer Freundin zu machen. Dieser klagte sie erregt die ganze Angelegenheit, fant) aber v,e um einige Jahre ältere Frau durchaus nicht als ihrer Seite. Jene theilte sogar bis ins Kleinste die Ansichten von Frau Marthe's Gatten, sprach mit Ruhe über das Glück, wenn ein Kmd in der HäuS lichkeit, über die Freuden, welche uns dasselbe bereitet, wenn eS groß gewachsen ist und brav und tüchtig erzogen wurde ! Innerlich lief betroffen, kehrte Frau Marthe heim. Es dunkelle bereits und sie ermarleie, ihren Mann sicher zu Hause zu treffen, wurde aber auch diesmal ent täuscht. Der ganze Abend verging er kam nicht sie hatte Muße genug, darüber nachzudenken, ei eS wirklich so entsetzlich wäre, wenn sie daS verlassene Kind liedeioll in ihre Pflege nähme. Sie warlete bis 10 Uhr ihr Mann war noch nicht da und gekränkt und beleidigt begab sie sich endlich zn Bette. Mitten in der Nacht e mochte 12 oder 1 Uhr sein eckte sie die Stimme ihre Mannes au dem Halbschlummer, in den sie versunken. Er sprach viel und heiter. Wollen wir wieder gut sein, Frauchen I Da wäre doch da erste Mal, daß wir un nicht sriedlich und lb Gute Nacht' sagten! Schau wir brauchen dai Kind ja nicht gleich behalten, wir können e auch vor lausig einmal für kurze Zeit probieren geh', sei mein kluges, liebes Weib! Komm', gieb mir d,e Hand!' Sie that, als schürte sie. Die tteu herzigen Worte ihres Mannes gingen ihr lies zu Herzen er halte Recht und ein verzeihendes Lächeln unterdrückend, blinzelte sie unter den Wimpern hervor nach ihn. Si sah sein eihchies Gesicht, leine glänzenden Augen. Er war beim Seine gewesen und hatte wohl etwas zu viel getrunken! Das war in ihr.i soliden Ehe selten, sehr selten vorgekommen! ll.id erzürnt darüber, bekömvüe sie die arme Envirndung für ihren Gatten, die vorerst in ihr aufgestiegen war. Frau, Tu bin doch sonst so ernüns t,g'. mahnte er ndring'.ich, 3ie that einen tiefen A'hemrug, al ,'ch'iife sie Wunder wie fest. Ihr orn war bei Oini Tone seiner Siimme bereit wieder zur Hi'.tte zesnken. Nur tre N:4: will ich ihm zürn. nur eine Nach!", sprach sie zu sich, wie um sich zu stärken, und während er sich entkleidete, schlummerte sie ein mit dem Gedanken, wie süß und beseligend die morgige Versöhnung ein werde. Nur eine Nacht welch' geringe Zeit in einem vollen Menschenleben und doch, wie viel kann un in diesen weni gen Stunden das Schicksal bringen! Am Morgen erhob sich Frau Marthe, und da sie bei dem Dämmerlicht, das durch die Vorhänge der Fenster drang, bemerkte, daß ihr Gatte noch schlief, ging sie daran, daS Frühstück zu bereis ten. AIS sie dasselbe beendet, warf sie einen Blick auf die Uhr und schritt dann lächelnd und kopfschüttelnd in S Schlaf gemach zurück, Was soll's, Nachtschwärmer? heraus, e ist höchste Zeit!' Sie beugte sich nieder und küßte ihn, aber mit lautem Ausschrei taumelte sie zurück! die Lppen, die leruhrt, waren kalt und starr gewesen Sie umsaßte zitternd die Hände: kalt sie betastete sein Gesicht: kalt sie riß die Decke zurück und horchte auf den Schlag seines Herzens: es pochte immer, er war still todt Nach einer Stunde fand die Aufwarte srau ihre Herrin ohnmächtig neben dem todten Gatten, Eine Herzlähmuna hatte ihn von der Seite seines Weibes ge rissen Frau Marthe ist noch immer trostlos übü den Verlust, den sie erlitten. Der Gedanke, daß ihr Gatte im Groll von ihr gemußt, daß die letzten Worte, die sie zu ihm gesprochen, häßliche, lieblose, zornige gewesen, daß sie des Nachts noch seine treuherzige Bitte vernommen und sie nicht ersüllt, läßt ihr keine Ruhe. Den kleinen schwarzäugigen Knaben der Unglückliibcn hat sie gleich nach dem traurigen Falle zu sich gebracht und be- müht sich, ihn nach dem Sinne des ge- liebten Todten zu erziehen. Nur wznn sie das Kind, das Ursache des eisten und letzten Streiles mit ihrem Manne gewesen, so recht berzt und lieb; kost, vermindert sich die Qual und der Vorwurs ihres HerzenS. Sicher aber wird sie sich bemühen, dem jungen Wesen jetzt und mehr noch, wenn es einmal reifer und gröhergeworden ist, fest einzuprägen, Keinem und niemals, und sei es aus diesem oder jenem Grunde, lange zu zürnen, unler keinem Umstände aber auch nur eine Nach!!' Wer weiß auch, ob am nächsten Mor gen uns noch die Möglichkeit wird, zu vergeben ! Der Diebstahl der Rrondiaman tenzuj?aris im Zahre i5rimiiialist!lche Studie von B a n d h s l tz. 92. Sllfred Zu den öffentlichen Gebäuden In Pa- riS, denen man allgemein wegen ihres werthoollen Inhalts Bewunderung zollte und die besonders von den Fremden stark besucht wurden, gehörte vor usbruch der Revolution das Garde-Meuble, ein ParticularEiaenthum, dessen Ausdeh nung die ganze Eolonnade aus dem Platze Ludwigs des Vierzehiten einnahm. In diesem Gebäude befand sich eine samm lang von äußerst merkwürdigen Gegen stänken, die svmetrisch in drei Sälen theils aufgestellt, theils in Schränken verschlossen waren. Unter den seltenen Kostbarkeiten, cie h'-?r dem Publikum einmal in der Woche unentgeltlich zur Schau ausgestill! wurden, zeichneten sich wegen der Antiquität die WaffenrüstN! gen der alten Könige und Paladine von Frankreich aus. unö unter diesen erregie die Rüstung, welche Franz der Erste in der Schlachi bei Paoia trug, durch ihre Leichtigkeit, Schönheit und Vollendung der Arbeit allseitige Bewunderung. AIS besondere Sehenswürdigkeiten in diesem Museum galten das fünf Fuß lange Schwert, mit welchem Papst Paul V. im Kriege gegen die Benetiane: umgürtet war, zwei Schwerter Heinrich's des Großen, ein runder, silberner zu Lyon aufgefundener Schild und zwei mit sil: der eingelegte, auf ihren Lafette stehende Kanonen, welche Ludwig XI V. im Jahr 1684 vom Könige von Siam zum Ge schenk erhalten halte. Die Tapeten, welche die verschiedenen Säle schmückten, waren insgesammt Geschenke von Für' ften und zeichneten sich durch reiche gar benpracht aus. Schon am 15. Juli 1789 drag der Pöbil unler dem nichligen Vormande, daß daselbst Waffen verborge liegen, in lurnuliuarijcher Bewegung in Gade Meuble ein. Ite'.t frevelnde Hand an die dort ausbiwahrten Effecten und raubte ! bemerkle eine belrächiliche Anzahl von den ott barkeiten. Von der Zeit an verstäikte man die Sicherheit des Gebäude und wählte später, da dergleichen Uebersälle sich nicht mehr ereigneten, da Garde Meuble zum AusbewahrungS Ort für die Tiimaütkn der Krone. Die Edel- über die Sammlung war zu Beginn der Revolution einem gewisse Thiry anoer traut gewesen; doch da dieser sich als ehrlos erwiesen hatte, wurde er verhaftet und sein Amt einer der Creaturen des Minister Roland llbertrage. Durch das in den ersten September tagen 1792 angerichtete Blutbad in den verschiedenen Pariser Gefängnissen wa ren viele der irn Kerker internirten Ber brechcr, die ihre gesetzliche Strase noch nicht abgebüßt, theils noch nicht oerur theilt waren, wieder der Menschheit p rückgegeben worden, um nun nach wieder erlangter Freiheit auf' Neue Frevel thaten auszuüben. Diesem Raubgestn bei entging es nicht, mit welcher Nach lässigkeit das Garde-Meuble unter der neuen Verwaltung bewacht wurde; schnell war der Entschluß, einen Gemaltftreich aus dasselbe zu wagen, gefaßt und der Plan zur Ausführung desselben ent worfm. Etwa ein Dutzend Spitzbuben von anerkannten Talenten, zu denen sich einige unoerurthcilte Vagabunden gesellten, bildeten die Bande, und zu Hauptanfüh rern wurden zwei in ihrem Berufe er graute Verbrecher, Fambon und Dou lignt, mit Namen, erwählt. Man kam nach langer Berathung dzhin überein, daß der Geschickteste der Sippschaft das Lokal ausbaldowern' und nachspüren sollte, aus welchem Wege sich der Plan am Besten ausführen ließe. Der z: diesem Geschäste ausersehene Dieb begab sich demzufolge zwei Tage vor der Aus führung des Streiches nach dem Ge bäude, kletterte mit Hülse einer Strick leiter an demselben hinaus und bemerkte, daß sich durch Sprengung einer einzigen Fensterscheibe äußerst bequem in das Zimmer hineinkommen lasse. Nachdem er Alles einer sorgkaltlaen Beobachtung unterzo, stieg er auf demielben !zeze, den er gekommen, wieder hinunter und berichtete eiligst seinen Gehilfen das Ergebniß seiner Mühe, worauf dann die Nacht vom lt, auf den 17, September zur Aussuhrung des Vorhaben? festgesetzt wurde. Um den Plan mit größerer Sicherheil auszuführen, erwählten die Häupter der Diebesgesellschaft noch etwa 25 Vaga bunden und Svitzbuben zweiten Ranges, denen man zwar einen Theil der Beute versprochen, indessen nicht den Ort und Zeit des Ueber falles oerratben hatte, zur Theilnahme bei diesem Raube, dieselben erhiilten den Befehl, sich in Rational garden iu verkleiden und sich mit Flinten oder Säbeln zu versehen. Als Sammelplatz für Alle hitte man den Eingang der Elyseischen Felder be stimmt, wo sich die sämmtlichen Mitglie der der Bande zur verabredeten Stunde, um Mitternacht, pünktlich einsanken. Auch Cambon und Douligny erschienen aus dem Platze und bildeten aus ihren tn Rational-llniformen gekleideten Zunft genossen eine Patrouille, die den Auftrag erhielt, längs ves iSevaudes umherzu- streiten, um die Borüderaehenden giau- ben zu machen, daß die Polizei die Schätze mit teonderer orgsail veoaqe. vann wurden an die Ausgängc des Platzes Wachen beordert, die bei der geringsten Gefahr Lärm schlagen sollten. Nachdem alle feineren Vorsichtsmaßregeln und er forderlichen Anstalten getroffen morden waren, unternahmen die beiden Anführer zur nochmaligen Jnspicirung einen Gang über den Platz, der zu ilirer vollkomme nen Zufriedenheit aussiel, Eambon kletterte nun mit Hilfe der Strickleiter an dem Gebäud hinaus; Doulign und die übrigen Banditen folgten ibm. Mit einem Diamanten wurde schnell eine Fensterscheibe zerschnitten, diele heraus genommen und dann mit Leichtigkeit ein Fensterflügel geöffnet, wodurch es ihnen gelang, in die Säle des Garde Meuble zu kommen. Eine Blendlaterne erleuch rete ihnen den Weg zu den Schränken; diese wurden vermittelst falscher Schlüssel und Dietrich aufgeschlossen, die Schach teln mit den Juwelen und Diamanten in Beschlag genommen und durch mehrere Hände bis an den Fuß der Eolonnade sorttransportrrt. Schon waren die Schränke zur Hälfte ihres Inhalts be raubt, al plötzlich und unversehens da Lärmsianal scholl. Die Diebe, die zur Patrouille dienten, flohen eiligst von Sannen, während die in den säten Be- stndlichen mit aller Gewandtheit an den Stricken hinabglitten. Dculigr,v ver tehlle in der allgemeinen Aufregung dcn Sliick, siel mit lautem Gpolterzur Erce nieder und blieb dort besinnungslos iiezcn. Da Lärmngnal war durch eine wahre Patrsuille entstanden, die, als sie flch in dir Nähe des Gebäudes befand. das Licht der Blendlaternen in den Zälen Verdacbt schöpfte und darauf Lärm schiun. Als der A.i'ührer der Wache den lauten Schall eine fallenden Körper hörte, eilte er mit einigen Leu len nach der Sielle, von welcher das Ge rausch ausgegangen und sand hier den öffnen und trat in demselben Augenblick in die Zimmer ein, als Cambon im Be griffe war, sich an der Leiter hinunter zu lassen; doch auch dieser wurde nebst eini gen anderen Raubgesährten dingseft ge macht und der Polizei übergeben. In dem sofort angestellten Verhör gestanden die Diebe, da sie auf der That und mit Taschen voll von Edelsteinen ertappt worden waren, sogleich alles ein, ohne jedoch ein weitere Mitglied der Bande zu verrathen. Auch die ausgeraubten Zimmer wurden nun einer näheren Unter suchunq unterzogen, und über den Zu stand derselben, sowie über das ganze Ereigniß ein Verbalprozeß aufgesetzt und zu weiterer Verfolgung der Sache den betreffenden Behörden zugestellt. AIS der Diebftahl in seinen Einzelheiten dem Publikum zur Kenntniß kam, ermangelte man nicht, den Minister deS Innern, Roland, einer höchst sträflichen Nach lässigkeit zu beschuldigen; dieser aber, ohxe sich öffentlich zu erklären, suchte den Verdacht aus Danton, den Minister der Rechtspflege, zu wälzen, und in der That behauptete man, Danton habe sich im Geheimen einer beträchtlichen Portion Diamanten des Garde-Meuble bemach tigt, dann aber, um seinen Raub zu ver heimlichen, den Diebstahl der übrigge- dl, ebenen in Scene gesetzt. Doch kehre mir zu den übrigen Hel fern der Diebesbande zurück. Während die ermähnten Häupter von der Polizei gefangen genommen wurden, wurden jene salschen, um die Gebäude streifenden Patrouillen von der wahren angerufen, woraus erstere, da sie die Pa role nicht kannten, aus den Ruf: Wer da!' eiligst von bannen stohen. Von denjenigen Dieben, denen es gelang, mit ihrer Beute unversehrt zu entkommen, ogen sich einige nach den Elyseischen Fel dern zurück, um dort ihren Raub zu ver bergen, andere suchten ihn bei Diebes Hehlern in Sicherheit zu bringen. Die größte Anzahl indeß tras stch nach ihrer Verabredung unter der Brücke Ludwig's XVI. wieder zusammen, um dort mit ihrer Beute eine gemeinschaftliche Thei lung vorzunehmen. Bereits waren die in den Kästen sich befindlichen Edelsteine bis zur Hülste vertheilt, als plötzlich von der aus der Brücke postirten Schildwache der Ruf erscholl: Rette sich, wer kann ! ' Schnell warf man die noch un vertheilten Diamanten in die Seine, und ein Jeder suchte auf irgend eine Art seine Sicherheit zu erreichen. Mehrere von ihnen enlledigten stch im Fliehen ihrer Diamanten, und diese wurden am folgen den Morgen von Polizisten auf der Straße gesunden und zusammengelesen. Im Verlause der gerichtlichen Unter! suchung entdeckte man auch einige Diebes Hehler der Bande und fand bei diesen eine Anzahl der gestohlenen tzfterten, Eam b on und Douligny wurden bei Einbruchs überführt und zum Tode verurtheilt; bei Publizirung des rkennlnisses baten fte um mildernde umstände mit dem inzu- fügen, daß sie dann bereit wären, den Ort, an dem die Diamanten vergraben, sowie auch die Inhaber derselben zu ver- rathen. Das Tribunal gab dem Justiz minister von dieser Aeußerung Kenntniß, worauf den Verurtheilten ein Aufschub zugestanden und zugleich die Hoffnung gemacht wurde, daß ihr TodeSurtheil in eine Iefängnißstrafe umgewandelt wer den sollte. Erfreut über diese Gnade, gaben die beiden Beibrecher ohne Weiteres ihre Mitschuldigen an; der Thätigkeit der Polizei gelang es, fte alle dingkeft zu machen und dadurch eine bedeutende An zahl der Kostbarkeiten dem Museum wie drzugewinnen. Bei einem einzigen Diebe fand man Edelsteine, die einen Werth von 1,200,00 Mark rexrSsentir ten. Mehrere dieser Bande wurden zum Tode, andere zu langjährigen Gesängniß strascn verurtheilt. Das Tribunal, welches den Prozeß gegen die sämmtlichen Tbeilnehmer an dem Dicbstahl im Garde-Meuble sührte, hatte daS Verfahren noch nicht beendet, als eS ausgelöst wurde und e seine Ter mine einstillen mußte. Hieraus ließ der Präsident der Rechtspflege die drei Häupter der Bande, Cambon, Mietle und Doulignv, vor sich kommen und iciate ihnen an, daß, da daS Tribunal leme amtlichen Verrichtungen nicht lan aer fortsetzen dürfe, womöglich auch ihnen der bewillizte Aufschub nijiS helfen werde, ur:d gab ihnen den Rath, um Aushebung deS Urtheils einzukommen oder sich an den Rational-Konoent zu wenden. Die Verbrecher wandten sich, den Rath befolgend, sofort an daz ssissa tionszerich! mit einem Gesuch, und letz- tere hob das bereits über sie getaute Todesuriheil aus und erurcheilte sie zu und hier einen flottgehenden Wcinverkauf betrieb. Trotz angestrengter Nachforschung der Eriminalpolizei in Pari hat man weder in Erfahrung bringen können, welche weitere Schicksal dem werthvollsten ron, diamanten zu Theil wurde, noch wie groß die Anzahl der geiaublen Edelsteine ge vesen ist. IropssteISftle aus der scha vtschen Ib. Im Grenzgebiet der schwäbischen Alb ist in diesem Frühjahr eine neue große Höhle bei Hürben entdeckt worden, der man den Namen Charlottcnhöhle gab. Mitte Juni wurde diese Höhle von Dr E. Fraa und mehreren anderen Herreu in eingehender Weise untersucht, wobei sich, wie der Schwäb. Merk. berichtet, ergab, daß diese Höhle an Ausdehnung und Schönheit der Troxsstcingebilde alle bi jetzt bekannten Höhlen Württem, bergs übertrifft. Beträgt doch allein die bis jetzt abgemessene Länge über öS Meter. Nachdem eine Reihe von Hinder nissen weggeräumt wurde, ist der größte Theil der Höhle bis auf etwa 40 Meter Länge zugänglich und kann ohne Sorge betreten werden. Ander freilich war es zu Anfang, da gewaltige Tropfstein gebilde oder mächtige Steintrümmer den Weg versperrten und zu mühsamen Klettereien oder gar Kriechen auf dem Bauche nöthigten, aber es hat doch auch seinen besonderen Reiz, die von Menschen Hand noch unberührten und von keinem Rauch der Fackeln geschwärzten herrlichen Gebilde der Natur tief im Innern der Erde zu schauen, und unvergeßlich wird jedem der ersten Besucher die Pracht und Feinheit der Tropssteingebilde und der geheimnißoolle Schauer und die Ueber, raschung beim Betreten jener neuen Halle in der noch jungsröulichen Höhle sein. Der Eingang der Höhle, nelcher von den Stationen Herbrechtingen, Giengen oder Hermaringen je in einer Stunde erreicht wird, liegt an dem waldigen Gehänge unterhalb der Kaltenburg, inmitten der schönen Landschaf! des Hürbe- und Lone thaleS. Durch diesen Eingang, der zwar dem natürlichen Eingange entspricht, aber erst künstlich durch Ausräumen der Schuttmassen geschaffen wurde, tritt man in die Höhle ein, welche sich rasch zu einer Halle erweitert. Links steht ein mächt! ger, über mannsdicker Stalaktit gleichsam als versteinerter Hüter der Unterwelt und rechts erhebt sich ein viele Meter hoher Haufen von unzähligen Pferde und Rinderknochen; er führt zu dem Oberschluxs, durch welchen die Entdecker der Höhle mittelst Strickleiter und Seil eingedrungen waren. Das Alter dieser Knochen ist nur ein geringe, sie entstammen wahrscheinlich einer Zeit der Seuchen, in welcher die Thierleichen in Menge durch den zu Tag mündenden Spalt hineingeworfen wur den. Auf der Sohle dieser Halle aber liegt eine Culturschicht, ersüllt mit präch lig erhaltenen Knochen von Höhlendären und anderen Thieren der Vorwelt. Auf meist ebenem und fast immer trockenem Wege gelangt man um das hintere Ende der Halle, wo die coulissenarlig von der Decke herabhängenden Stalaktiten in Verbindung mit den gleich Riefenspargeln aus dem Boden aufsteigenden Stawg- miten einen prächtigen Anblick gewahren. Eine Wendung nach rechts führt zu einer Halle mit erneuter Pracht von Tropf steingebilde, welche hier die schaffende Natur zu verschwenden scheint. Bald sind eS förmliche Teppiche mit Spitzen, die von den Wänden herabhängen, bald mächtige Säulen und Portale au Honig gelbem durchscheinendem Kalkspat, bald zierliche glashelle Röhren, welche die Phantasie zu den kühnsten Vergleichen anregen. Ein scheinbar nicht enden wol lendcs Labyriih von schmalen, aber hohen Spalten und Klüften, unterbrochen vn weiten Hallen, läßt un immer weiter vordringen und immer wieder nehmen unö neue Naturgebilde in Anspruch. DaS bi jetzt erreichte Ende der Höhle ist noch nicht einmal der natürliche Ab schluß, denn nur eine gewaltige Schult masse ist es, welche hier am weitern Bor dringen hindert, und es ist zu erwarten, daß nach deren Lbräumung vielleicht noch ein zweiter Ausging gefunden wird, den kaum ander läßt sich die erneute An Häufung von Knochen deuten, welche stch hier o weit vom Eingänge entfernt aber mal siedet. Freudig erstaunt ist man bei der langen Wanderung sowohl über die Trockenheit des Bodens, al über d gute Lust tn der Höhle, welche ihren Grund darin hat, daß tief hinten noch mal ein Luftschacht zur Oberfläche fühit und so einen natürlich. Durchzug durch die Höhl ermöglicht. Eine neue Natur fchönheit ersten Range ist aus diese Weise aus der schwäbischen Alb erschlossen und gewiß wird kein Besucher den Gang durch diese prächtige und jetzt noch in siingiräulicher Schönheit strahlende Höhle bereuen. cknah. Schneider: Den Anzug will ich Ihnen gern liefern aber Sie müssen wenigsten eine Anzahlung mache I' Studiosus: Hm, das xaßl mir nn gerade nicht!,. Wissen Sie was, stalt der Anzahlung will ich gleich noch einen Ueberzieber dazu bestellen!' sünsiäbriaer Gefänanißstrase. In den wildcn Stürmen der Revclution gelang, st rahe für eine königlich e indessen allen Dreien aus dem Ge- tzzau,,ee an,eht fängniß. in welchem sie feit lher zweiten Ans dem Aaserndos, Unterofsizier: , , , Kerl, ich lasse Euch nach,rerziren, b,S Ihr d:e Milch- preuß,,che zur Besinnung gilangt war. wurde er steine lagen in verschiedene Schachteln i oerhftet uno gebunden; daraus pestirte und kiimen KifliN, und dieselben wurden ! !r Eo'nmandnt der Pa:roui!le die n besonderen Schränken, ,u denen der ; Hiltle seiner ,u:e aus die iraxe, tn! gestürzten Doul'gnv. Sobald Letzterer ! Lerunheilung untergebracht worden ma ren, zu enirommen, uno mir c;i wni wkichllvz hör! jede Spur der beiden Rä deIStäd?er der DiebeSaelellscha'I aus. während Piul Mie'te nach Lerlau' von AjHthir tr itr.fialt bi; SAläfftl hatte, i Dir orderen fceqib er sich u dem Ein- kurier Zeit sich als eindandter m ee- sorzsä'.tig aub"?ah,t. Zu Su!chl j ganze 6t ?tictt. ii sich die Thür j o:Ue, in der iiäh von Paus, r.uieilui v!sick!!Z. A: Warum nehmen Sie denn eigent lich Zbren Jungen nicht mehr mit zum Biit'i" B: Der zh: jetzt sch?n in die Schule, urd da kennt' er am End' nachlh len, n viel ich trink :