Seiner Mutter willen. ii drr IH.iw !-": i'o'.iic.lkii.uttli. i'on I I e i J i 1 1 1 . II comic-o A-ti l:ilTi';itro Jiunio," meldete dir AinISdiener. ,?r möge eintreten." Ei junger, schlankgewachsener Mann in einem fadenscheinigen lichten Sommer anzug erschien unier der Thür. Aus meinen Wink näherte er sich zögernd und mit niederholten Verbeugungen meinem mlSIifch. .Sie sind (Stirne Ast,, ,ugedl,cher Held der Lomi-agiua urarnuiauM eziiina?" .Jawohl, Herr Eommiffär.' .Haben Sie NusmeiSdocumenleZ" .Den Paß meiner Mutter.' .Ihrer Mutter?' .Ja, fietr Coinnussär. Sehen Sie selbst.' Er zog aus seiner Brusttasche ein Portefeuille von zweifelhafter Farbe und entnahm demselben ei sorgfältig in t;eilungsxapier gewickeltes Schriftstück. Ist war ein Reisepaß, ausgestellt vom Syndikat der Stadt Venedig und lautete emf den Namen der Willve Ndelaide Edle . R. und Uxm sechs Kinder Et lore, Fnrica, Bettina, Jsidora, Paolo und Zldalgisa. .Adelaibe Sdle t. 31. - Ihre Mutter war eine Deutsche?" .Meine Mutter nicht, mohl aber mein Bater, er war österreichischer Osstcier.' .Und Sie sind laut dieses Paffes italienischer Staatsunterlhan?" .Jawohl. Mein Vater rvar in Tene big in Garnison und lernte dort Adelaida Asti, welche Schauspielerin am Teatro Malibran war, kennen. Er war ein Ehrenmann; das Weib seiner Liede, das er hochachtete, sollte mit ihm nur legitim verbunden sein, darum verzichtete er, so schwer es ihm auch gefallen fein mochte, auf feine Charge und nahm eue kleine Civilanstellung an. Da kam das Jahr 186. Mein Vater wurde vor die Alter native gestellt, entweder feine Stellung aufzugeben oder sich als italienischer StaatSunterthan raturalistren zu lassen. Um fein Weib und seine Kinder nicht dem Elende preiszugeben, that er das letztere. Das Schicksal hat ihm jedoch nicht lange die Früchte dieses Opfers gegönnt. Wenige Jahre darauf wurde er von einer Typhus Epidemie dahingerafft. Es wäre vielleicht bcffer für uns gewesen, wenn wir fein Ge chick getheilt hätten, denn eine bittere Zeit hat für seine Fa milie mit dem Tode ihres Ernährers be- gönnen.' Ein schwerer Seuszer entrang stcb bei den letzten Worten der Brust des jungen ManneS. War es Wahrheit, oder spielte er auch hier nur Komödie?" .Lassen Sie diese Reminiscenzen, die Sie peinlich berühren mögen,' bemerkte ich, indem ich abstchtlich in meine Stimme einen trockeneren Klang legte. .Nach Ihrer Erzählung erscheint es überdies nur umso bedauerlicher, daß Sie die Gastfreundschast eines Landes verletzen konnten, in welchem einst Ihr Bater eine Ehrenftelle bekleidet hat.' .Herr Commiffär meinen?' , Den gestrigen Zwischcnfall im Teatro Dimnv, den Grund Ihrer heutigen Borladung. Sie sind gestern Abends laut des mir vorliegenden Polizeirapports in der Komödie La Ri'g.rta mit einer tricoloren Fahne aus der Bühne erschie, nen und haben damit den Anlag zu einer un iebsamen Demonstration unseres nur zu eicht erregbaren Publikums gegeben,' ,, Wahrhaftig gegen meinen Willen, Herr Commiffär. Der Auftritt Borto lo's mit der Preisfahu!, die er bei der Regatta errungen, ist rn der Comödie, welche die Censur pzfsirt hat, genau vor gezeichnet,' .Der Auftritt ja, aber nicht die trico lne Farbe der Fahne. Sie hätten mis fen können, daß dieselbe hier unzulässig ift.' ,,Mir waren die Verhältnisse hier voll kommen fremd, Herr Eommissär. Wir haben die ,,Rfgata'' gestern hier zur Aufführung gevracht, so wie wir sie ohne jeden Anstand vielleicht schon hun dertmale in Italien gegeben haben." Dann wünsche ich Ihnen dort damit auch sür die Zukunft den besten Erfolg, Hier sehe ich mid) gezwungen, Ihnen bei Ihrer Unkenntnis-, der Verhältnisse die Gelegenheit u ähnlichen Unvorsichtigkei ten zu entziehen." Der Schauspieler suhr aus: ,,Herr Commiffär, da heißt? " Daß ich in der unangenehmen sage bin, 'sei Sie die Ausmeisuna u ver hängen. S:e werden heule noch die Stadt und unser Staatsgebiet verlassen. ' .Barmherziger Eotis" Fahle Blässe iedickle das Antlitz des jungen Mannes, ein Zittern durchlief feine Gestalt, und wie von einem Schwindel befallen, griff er hastig nach der Lehrte diS Stuhles, neben welchem er stand, .Ick, bedauere mein Herr, daß Sie diese Verfügung so schwer zu treffen scheint, aber als Ausländer kann Jhncn diese Eonleq ienr, Ihrer unwichtigen Handlung nicht erlassen bleiben. ,Ca, is ist nicht möglich", stöhnte der jurrze Mann, ohne scheinbar meine Be merkung verstanden ru h:be:r. Es wäre mein Verderben, ds UnglZck meiner Ge fchwister, der !cd meiner Mulier.' .Sie nehmen t:e Sache u tragisch, in Ihrem Vcrterlaroe wird sich Ihnen wohl ein fruchibareres Fels der Thätigkeit er schließen, als hier in der Fremde.' Der Schauspieler Icch'e gellend aus. ,ff,n fruchtbares Feld der Thätigkeit. 3 imZuchlhame, das mir dort offen sieh:!' .Wie S.e sind flra!zericht!ich rer- folgt? .Nur mili!äraerich:!ich wzi jedoch in diesem Falle gleich bleibt. Ich bin der Desertion schuldig eines Verbre chens, dai in J'alien zum mindesten mit dreijähriger Zuchthausstrafe Uytt't Bild." .Sie T esrrtcur?" Deserteur I Sie wollte ja meine Geschichte Nicht zu Ende hören, nicht bao traurigste Kapitel derselben kennen len nen. Um uns nach dem Tode des Vaters vor dem Hungertode zu retten, hatte die Mutter die Zuflucht zu ihrer ehemaligen Kunst ergriffen. Der Erfolg entsprach nicht den Erwartungen, ihre geleierte Schönheit war dahin, ihr schausxieleri sches Talent in den Sorgen de kleinbür gerlichen Lebens verkümmert, da Publi turn halte Adelaida Asti von einst verges sen und vermochte sich sür die Schaufpie lerin, welche abgehärmt und in voige, schrittenen Jahren unter diesem Namen wieder auftrat, nicht mehr zu erwärmen. Von Stufe zu Stufe versuchte sie mit beispielloser Telbstausoxserung bei immer kleineren Eomödiantentruppen ihr Glück, doch immer mit dem gleich traurigen Er folge. Als sie einmal Gesahr lies, kein Engagement mehr zu erhalten, beschwor sie einen Jmprefano, sie doch aus Mit leib mit ihren Kindern bei seiner Truppe anzuwerben. Der Kinder wegen erhörte er sie thatsächlich und verwendete uns auch sofort in Stücken mit Kinderrollen, welche sich gerade damals der Populari tät erfreute. Der Versuch gelang wider Erwarten. Wir zeigten Alle ein geinif fes Bühnentalent, besonders ich und meine Schwester Enrica wurden bald die Lieblinge des Publikums. Mein-e Mut ter wurde dadurch ermriihigt, den Eon Irak! mit dem Impresario zu lösen, selbst eine kleine Gesellschaft mit uns Kindern als Hauptkrästen zusammenzustellen und damit eine Gastspieitournee auf den klei nen italienischen Bühnen zu unterneh men, welche zwar keinen reichen Gewinn abwarf, immerhin aber unsere Eristerrz in anständiger Weise ermöglichte. Als mir den Kinder (huben entwarfen waren, übernahmen wir größere Rollenfächer und gründeten so die Compagnia Vene- ziana, welche, wie so manche anoere ver italienischen Wandertruppen, beinahe nur aus Mitgliedern derselben Familie be stand. Da traf mich daS unter diesen Umständen besonders bittere LooS, zum Militär als Lersagliere affentirt zu wer den. Mit meinem Abgange schien der günstige Stern von der Theatergefell fchaft meiner Mutter entschwunden; eä gelang ihr nicht, einen entsprechenden Ersatz sür mich zu finden; die Borste! hingen blieben leer, die Meinen gerie Iben nahem an den Bettelstab, ie machten einen letzten Versuch, sich ein besseres Geschick im Auslande zu erköm- psen. aber auch dieser schlug fehl. Ein Jammerbries der Mutter setzte mich da- von in Kenntniß und schilderte die bittere Nothlage, in der sie sich mit meinen Ge schwistern befand, in herzzerreißender Weise. Verzweiflung ergnst mich, un fähig der Uebeilegunz, benutzte ich eine ünitiae Gelegenheit, ti;e sich mir oo;, flzh auS der Kaserne und gelangte, einem gemeinen Verbrecher gleich das Tages licht scheuend, aus verbcrgenen Wegen frnnaernö und buntend i:tr Me greine Ich kam, Ihnen nicht die Freude und den schmerz beschreiben, mri weichen vM; die Meinen empfingen, I e Marter hatte ihren Sohn wieder; ob!', als Deserteur, zu dem er itjrettoiuin g'o: den!' Der junge Mann ethliüle j:'n Lntlitz mit beiden Honten. Und der Er om du je u-'f.fn Schrittes?" frs.l ich. vn der Utn tilgen Darstellung Us ga)ju:elri in' bewegt. .War, wie Sie filist an dein ? erlauf. unseres hiesigen cjl'.ilfs tj' it te haben, bisher kein unzü istiiier. Wr, vermochten zu leben. Daß xir vn;tx diesen Verhältnissen jede Absicht, unsere ohnehin so kritische Lage durch eine,, un oorflchtigen Schritt zu einer unmöglichen zu machin, ferne lisgen mrßte, raion werden Sie, Herr CamniissSr, w,.'?' j'tz! die Ueberzeiigung gewonnen haben.' Wag e: sagte, klanz g adsürdig. Allerdings war die WSgltchkeit "ich! ausgeschlcffeii, daß raS rorgestrize Vor gehen des Schauspiele 3 darauf benchnet gewesen war, durch ein ne-werstichis Mittel .ie Onnst des Publikums aus leichte Meise zu errinzen, Äber dieker Verdcchi erschien durch nichts erwieken. und mein Gerechiigkeiisgefühl sträubte sich dagegen, auf eme bloße Annahme hin die Existenz eir.es Menschen zu vernichten, Es ist keine kleine Verantwortung, die mich treffen könnte," bemerkte ich nach einiger Uebeilegunz, .denn unsere ! Weisungen stnd in altem, waS hier ein xslrincheS izieprage tragt, evenlo strenge alS gimeffen, aber Ihre Lage schein' eine Ausnahme zu rechtfertigen. Tcr gestrige Zwifcherrsal! muß zwar feine giietzlichc Erledigung finden, aber die Strafe soll sür Sie nicht mit jenen Eonsegiienien verbunden sein, welche Sie so bitter treffen würden, Versprechen Sie mir jedoch, künstighin Alles zu vermeiden, riaS die unliebsamen Scenen von gestern wiederholen kZnnte.' Die Augen des fingen Mrnnes leuch teten auf. .Ich g:be Jhn-.n nie!:: Fh,e.i rrort nein, das Ehrenmsrt eines De serteurs kann ja f;ine Beoeutu-z haben, eba ich schwöre es ihnen bei dem An denken tirermS Vaters, dß ich strrS hiilig gehi!en, daß Sie weder meiner noch von Seile meiner AngchZrig-n je einen Grund zur Reue haben werden, daß Sie diesmal stait strengen ?icch:eä milde Gnade weiten ließen,' .Noch eine Frage. Nach Italien ift Ihnen als Deserteur die Rückkehr vcr sperrt. Unsere Provinzen italienischer Zunge sind zu klein, rm Ihrer Gesell schalt einen ständigen Errrerb u sichern. denken ie uvcr ihie ZutuntK' ! Ach, Hm Eommrffär, dies ist eine j Frage, die mir schon iranche schlaflose ! Nacht dienet hat, wenn eS auch un'er Lktuf mit sich bring!, t.iß nir nr rnr! i dem Heure richnen! aa uns wer- I tin rriid, trenn im Suilent die C:-i". esch?pf sind? Dasür wird der Himmel Ivigen, der, wie ich eeen etz w.eon er ferliie habe, uns lihec noch nie z!!, ,i itlch gelassen hat." " Jahre waren seitdem veischwunden. Halle onfana die Compagnia Vene- liana im Auge behalten, nie mehr aber nlaß zu unangenehmen Wayrneymun- gen gefunden. Später hatte ich zufällig aS Prooinzlalblatle.'N erezen, vag sie da und dort mit mehr oder minder Ersolg ihre Gastspiele gegeben, endlich war sie mir ganz aus dem Gesichtskreise ent kchwunden. Der Vorsall war mir in Vergessenheit gerathen gleich dem Akte darüber, der verstaubt in einem Winkel der Registratur liegen mochte. In wahr hast seltsamer Weise wurde jedoch meine Erinnerung daran vor Kurzem anläßlich einer Reise nach Italien wieder ausge, frisch,. Ich hatte zu F. im Teatro Rczio Ge-legeh-,it, dem Gastspiel eines in Italien neu aufgetauchten ternes, des Tragöden S. aus Ame i'a O hel beizilwoh nen. it'er ersolg, oen oer,eroe erzieire, war ein selbst bei dem lebhaften Naturell des italienischen Publikums seltener, aber auch verdienter. Die Leistung des Ga steS durste den Vergleich mit den beruhn ten Vorbildern Rosst's und Saloini's nicht scheuen und hatte vor denselben noch die volle Kraft der Jugend voraus. Die Vorstellung endete, r,ich ita,icni- scher Sitte, erst nach Mitternacht und ich nahm eben im rpeisesaat oes Hotet Na rionale meinen Thee ein, als ein junges auffallend hübsches Paar den Saal be- trat und sich an einem -tische in meiner Nähe niederließ. ,Der Gast des Teatro Rearo, der große Tragöde S,, welchen wir hier zu beherbergen die Ehre haben' flüsterte mir der Eameriere zu. Mit begreiflichem Interesse betrachte ich mir den neuen Sten. Eme hohe schlanke Restart, ausg'prögier Schauspielerkoxf, etwas verlebte scharfe Züge merkwürdig, diese Züge waren mir nicht fremd, ich mußie den Mann bereits gesehen haben, allerdings viel junger, vor langer Zeit I Ah auch er blickte mich überrascht und wie rn seinen Erinnerungen suchend an. ollte eine -Lauschunq möglich fein i Risch entschlossen erhob ich mich und trat mit höflichem Gruß auf den Schauspieler ju- Verzeihen Sie, habe ich nicht die Ehre. Ektore Asti Der Schauspieler sribr empor, Nein, mein Herr, Asti ist todt, muß hier in Italien todt fein, aber ich, der rnrienta nische Staatsbürger S., habe seine Erb: schaff angelreien. Ich vermag Ihnen alle über ihn gewünschten Auskünfte zu aeben, ich kenne auch Sie, der den Ar- men ernst aus einer peinlichen Lage be freite. Wie glücklich bin ich, Ihnen in keinem Name nochmals innigst danken, Sie nun überzeugen zu können, daß Sie Ihre Gnade an keinen Unwürdigen ver zeudet haben !' Meinen herzlichsten Glückwunsch, ich hatte h'.uie Gelegenheit, Sie in einer Meisterrolle zu bewundern. Das Glück !at also endlich auch Ihnen und den Ihren gelLch.lt ?" Ja, nach dunklet Nacht fanden wir den Sonnenschein jenseits des Oeans, wohin wir uns, die letzte Zustacht fu chend, gewendet. Jeder Schritt der Zou,r,agr,ic Beniziana war dort ein ge iegneter. Wir erzielten unerwartete Er folge, meine Schwester Enrica gewann kas Herz iines EisenbahnkönicS und wurde dessen Gattin. Von diesem Mo arente an waren wir geborgen. Meine Brüder Jstd.'k und Polo erhielten ein tiägliche Stellungen als Beamte der Pa e stebahn, meine Schaiesier Bettina hei raihete einen gut siluirten Farmer." .Und Ihre Mutter?" Ein Schatten fi.l über das Antlitz des Scherulpielerk. .Sie starb. Die ersten Lorbeerkiänze, die ich bei meinem Wiederaustrcten, nach dem mich der größte Schauspieler Ame rikas B. ausgebildet hatte, erhielt, schmückten ihren Sarg. Sie starb im Frieden, da sie die Zukunft ihrer Kinder gesichert wußie. Sehen Sie hier meine jüngste Schwester Adalgisa. Sie ist das verüngte Ebenbild ihrer Mutier, mein guier Genius,' Ein Blick in das Enzeleantlitz deZ Mädchens an der Seite deS Schauspielers ließ mich begreifen, daß der österreichische Oistzier einst in Venedig für feine Liebe die Charge hingegeben halte, daß der Sohn für feine Mutter zuat Fahrten flücht lina werden konnte. DaS Nahen neuer Gäste riß mich aus meiner Veriückunz, ES waren Literalen u,rd Eollegen. die gekommen waren, dem berührften Künstler den Tribut der Hu! d gung zu zollen. Mit einem warmen Händedruck zog ich mich von demselben zurück und begib mich aus mein Zimmer, wo ich dies Erlebniß nieberschiied. ES füllte ein neues Bia t für meint; Mat xe eineS c-"i-eit:arr.!ei, tter auch ' einen Beitrag zur Biographie eines der inieressaniesten ui.t gefeiertsten lrueländi-! schert i'.ünstler der Gegenwart bilden, welcher die Aureole des ÄrihmeS zum graten Theile U .tr Äirre'Iure zu jer.te:, ha!. tue ortieffUche Sängein, mi der l'iittelunnkl, die Sonne tlr die fU',;e lkischblick Gefillscha!, geweiben. Wenn man von den Taz!ouren zurück gekehrt und das Souper eingenommer, war, drängte man allabendlich in das Musikzimmer und bestürmte ValeS'ai .Nur ein Lied!' Und sie gab eine und noch eines und bezauberte alle Well durch ihre Stimme und ihr liebens würdiges, wenn auch zurückhaltendes Wesen. Jetzt wurde die gelbe Kutsche sichibar, und nun stieg er au?. Der Professor war ein reis Dreißiger, mit einein nicht eben schönen, aber doch interessanter, Ge, sich!, i das Zeit, Denken, Sorgen sehr sichtbar ihre Spuren eingeqrabe, kein Ädonis, kein Jüngling. Als er sich zu ValeSka niederbeugte, drehte sie leicht den Kops. Es war ein Kuß auf die Stirne, .Sie liebt ihn nicht," sprach die ernste Erika, da traf sie bis Prosessors Blick und blieb mit Interesse an ihren Zügen hasten. Adaestilrzt. .n Srtednrb i den Alpin i.t Z.!.vre:,t. Auf der rVeranda des Hotels Elel-1 fcherblick' standen Erika und ValeSka, t die Freundinnen, beide sahen und beide ernst und schauien die Poüstraße hinab, , Noth, wie von Blut übergössen, stieg , drüben tit Jehinniswaiid mit dem Pu , radies' au'. ? (iH kellte den tZir! tigam ilti'ii, den brisest von der Uirivt'..t!:. tiirzen, c.'s dtsim Eischci-. nen kie ganze H!keseAchat: geipann! war. Tinn Vleska, das ichöne Weib. .Ich begreife mich nich'," sagte sich der Professor, so nah am Ziel meiner Wünsche,, Daleöka ist so aufmerksam, so gütig, wenn auch nicht leidenschaftlich oder stürmisch, doch das war sie nie. Und ich bin ihr so gut, so von Grund des Herzens. Warum eile meine Ge danken so oft zu dieser ernsten Erika, warum wende ich mich so zu ihr, ist sie mehr meiner Art, meines Denkens?" Doch da kam die Gekellschast, zum Aus flug gerüstet, Valeska und die Mutter und dann natürlich Eiika. Man stieg die Jakobsleiter hinon, drüben in ihrer schauerlichen Majestät erhob sich die Johanneswand, vom Paradies" ge krönt. Wie verlockend, ein grüner schim mernder Teppich, es da oben liegt,' meinte Erika. Glücklich der Fuß, der eS erreicht,' entgegnete der Professor, aber man kennt Keinen, dem eS beglückt. Wer oben anlangt, so versichern die Weisen des Thales, vergißt die Welt unten, alles Leid und alle Qual, Ohne Speise vermag er zu leben von Licht und Lust, i,n ewigen Frieden, ohne Wunsch und Begierde, Aber all' die Vergessens Bedürslizen, die den Aufstieg an der Johanniswand wagten, stnd elend abge stürzt, Keiner ha! das selige Vergessen e, langt," Wo der Weg gar zrt steil ward, mußte die Mutter Halt machen, und Valeska bestand daraus, ihr Gesellschast zu lei sten, So geleitete der Proseffor Erika allein zur Höhe. Und da gab es sich so, daß er die Geschichte feines Lebens er- zahlte. .Mein Schick!,!, Fräulein Erika, war, jederzeit zu sorgen; ohne liebende Sorge und sorgende Liebe könnte ich nicht leben. Ich stand schon in früher Jugend eitern- und fast mittellos da und hatte nicht nur mich, auch einen zehn Jahre jüngeren Bruder durebzubrinzen. Sie müssen ihn sehen, dies? Bruder, einen schönen Mann, von Herzen ein Kind, eines jener Wesen, die man beim ersten Blick lieben muß, und Sie m-.rden begreifen, wie gerne ich sür ihn und sür mich Tag und Nacht an der Arbeit war, U.bergüng, wie die Natur es cH in ihrer Laune ist, hat sie ihm außer dem Zauber der Persönlichkeit, eine Stimme ver liehen, die an Zteiz nur von der PaleSka'S erreicht wird. Ich habe meinen Jungen durch die Schule und aufs Konservato rium gebrach'.; und seit Kurzen hat er feine Künstler lauibahn mit Glück begon nen. Und zu diesem Kinde sollte mir der Zusall aas der Unioerstlät noch ein zweites bescheren: meine Valeska. Ich wohnte bei ihrer Mutter, damals einer armen Wittwe, und wie der Sonnen schein huschte das kleine Wesen, mein liebstes Spielzeug, durch meine ärmliche Studirstube. Als sie älter wurde, ent deckte ich, welch' prächtiges Gold auch mein Sonenschein in der SuiU t.nz. und es galt, Sorge zu tragen, daß das Gold gemünzt werde. Ich ließ ihr den ersten Unterricht erlheilen, brachte sie aufs Konservatorium, erlebte ihren ersten Triumph, und f,ster und fester Ichmiigte sich da? ind an -nich. S ie gehörte mir, es war so na'ürlich, daß auj dem Kinde die Brau! wurde, Tankbar, treu und schlich! ist ?n ze'eiert-Sängerin geblieben, wie et- das arme Kind aus der Münstnstr, gcwes,. Wie wird sie stch freuen, Ui-,nn niern Wal'.qer kommt, ja, er kommt in den nächst, n Zazen sie kennt ihn i noch er nicht, den schönen Scl.rsager ! und Kollegen, Und Sie werden sich! mit Ui,S fieitr,!, Fräulein Erika, nicht, wahr?" Die Hrnd ke, ernsten Märchens! itreifie über die aiptr.rcfen am Gru:e, ihr äl-lge blickte sinn;-!) tn'6 Weile. I .Liebend so'gend für schönes jun ges Menschenkind wein das sichteten; wäre! o wie ich Sie verstehe, Herr! Provisor, wie wir gleich emssinden! Ui:d i Ihr Bruder kcmml " i Doch sie unterdrück! den Nest der r ge. Walter war wirklich g'kon.uin trud , nach ihm ein Gemüte:, lai tuchretc' Tage zutschen den Bergrieken hing, r.rti.! eichen wollte und das Alei.oihal er Iiänken z.i wellen schien. Zi,-bied ti sich draußen dunkler und dunkler ,ulam-, rneniog, und von der Jehmniisaub bet die Wasser donnerten und testen, herrichte : ia .Glet'cherblick" Irche. sonnige Stirn-, mung. Man hatte jetzt doppelten Son-, nenschliii. Aller Blicke ruhten mit Lust und B.Hagen aus den schönen Zügen deS jungen SängerS, Hinzen an seinen i.',p ren. und gierig nan! lai Chr der. Klang seines au'oiujch süße-, jencts. Vier Augen vor Allen wichen nicht ven ihm, wenn er an den Flügel Ira', die ale-ika? und Entat. Hiati und heller schi"., merle es in denen tu i:-!, tr:;st und wihiiiülzig blickien drei,,. tu der ilreundin Der Professor war unwohl und deS halb In feinem Zimmer geblieben. Im Muslksaal ballen Valeska und Walther um die Welle gesungen, mit einem Feuer, einer Begeisterung, welche alle Anwesenden berauschte. Erika erstickte fast! sie flüchtete in den kühlen, matt erleuchteten Speisesaa! und starrte hinaus in die tiefe sturmdurchlofte Nacht. .Wenn das Gewitter ausgetobt, wer den sich die Trümmer zeigen wäre es schon vorbei' und Erika schauerte zu sammen. Da stand Valeska neben ihr. Leidenschaftlich umschlang sie die Sänge, rin und schluchzend ließ sie den Kopf auf die Schuller der Freundin sinken, 0 Erika, rathe, helle, ie bin ich elend geworden über Nacht. Du mußt schon begriffen haben warum kam erl Und doch muß ich treu bleiben meiner Pflicht. Aber ich werde ihn elend machen, ihn, der daS höchste, reinste Glück verdient," Lange lag sie wnneid an Erikas Brust und Erika schwieg. Mehrmals versuchte diese die Hand aus zuhebcn, um über der Sängerin blonde Locken zu streichen, aber die Hand sank krakllos zurück, und sie schwieg. Wie endlich Valeska gegangen, harrte sie aus ihn, sie wußte, daß er kommen würde. Walther kam, spähte nach ihr aus und trat eilig auf sie zu. Ein Zit tern ging ihr über ihren Körper, ihr Athem flog, aber sie hielt sich fest am Fensterrahmen und zuckte nicht. .Theure Freundiii, Niemand wird mich begreifen wie Sie. Keinem kann ich vertrauen, wie Ihnen Ich muß fliehen, wenn ich nicht zum Verrälher werden soll an dem edelsten, besten Bru der. Kann man Valeska sehen und nicht lieben? Und mein Auge konnte nicht lügen, und sie begriff, begriff gerne, l!rid weil sie gerne begriff, müssen Sie ihr morgen andeuten, sagen, aber daß kein Schotten auf meines Bruders Glück fällt. ' Und er beugte sich auf ihre Hand, die er innig küßte, Erika starrte dem Davonstürmenden nach, dann brach sie schluchzend zufarn-men. . Man faß aus der Veranda beim Früh stück. Wie grünes Gold schimmerten lockend droben die Malten deS Para dieses. Ein seltsamer Einfall von Walther so ganz plötzlich allein, einen Ausstug zu improvisiren, und gar einen mehrtägigen. Wäre er nur schon wieder wohlbehalten da ! meinte der Professor. Erika lächelte, sie wußte daß der Flüchtling unterwegs anzeigen werde, daß cr nicht mehr zurückkehre. Valeska war erschrocken aufgefahren als sie von Walihers Flucht vernommen; sie faß stumm und blaß da, die Luft lastete ge witteifchwer, obgleich die Sonne wieter gekommen war und vom blauen Himmel herabfchikn, Die drei in Gedanken ver sirnkenen Menschen zuckten gleichermaßen zusammen, als sie jemand anrief. Es war der Führer Waldhoser. Sie, Herr Professor, Ihr Herr Bruder ist aber tollkühn vor einer Stunde habe ich ihm auf dem fchlim men Wege nach der Johanniswand be gcgnet." Mit e'nern furchtbaren Schrei war Valeska aufgesprungen; einem Schrei, aus dem der Prozessor Alles heraushörte und begriff. Ersah ValeSka eine Minute stumm und fest an, dann glitt fein Blick zu Erika, und dann fuhr er wie aus einem Traume auf. .Rasch, Waldhofer, ehe es zu spät. Sie sollen bekommen, was Sie ollen, nur bringen Sie ihn zurück " .Jesses, ich habe die Herrschaften nicht so erschrecken wollen. Der Pfad führt ja auch nach Gundthal, nur geht ihn kein oernänitiaer Mensch,' ,Ganz"recht er wollte ja über Gnnd thlll dann denkt er vielleicht gar nicht daran Hier Waldhofer, nimm den Zelle! und nun ra'ch ! Auf den Zeit,! Halle der Professor ie in plötzlicher Er!e--ch t,i,g geschrieben! .Begriffen, crie'en, fifcre wieder zurück!" In blutig roihcm Schimmer geht die Sonne über die Johanniswand, Ci fc't die Pcii,!rs,k der nicht tc l'kbt habe ich die Geüb!e nassen lernen, die in cii o llalcska binden: li:n; Freuiidesliebe, die Gewnhnheil, mich zu Ihnen, der !,:, und He, ;.,;, verwandten lieht " Reden Sie nicht z Ende, lieber Professor, theurer Freund,' ich habe diese Worte, daS Alles komme,, sehen, mit Kassandiablick, ich bibe geiitteit vor dem Blifc, den die Wolken bargen, lheurer Freund, wir sind nicht zu, Glück geboren, wir sind geschaffen, dem seindlicheii Geschick f,st und nrulhig enl gegenzufeh,,,. Vielleicht hätte eS anbei werden können, warum mußle er kom men, er, der Bruder, den ich damals auf der Bergeshöhe schon vor mir fad, und den ich lieben mußte, beim eisten Änbl ck, ganz wie Sie es vorausgesagt. Professor, wir müssen Verbündete, Ge schwifler fein im Leid. Wallher hat un beiden da Glück zerstört, ein lieber, schlimmer Feind. Mein Bruder! Erika! ES war ein Aufschrei aus dem Munde des Prof.s sors, als zerrissen damit alle Saiten in des ManneS Seele. Stumm traten sie den Rückweg an. Die Nacht sank nieder, nur über die Johannismald lief ein Schimmer roth wie Blut, Gute Nacht, gute Nach,,' klang es dumpf und gepreßt. Wieder faß man beim Frühstück-itisch, an dem nur der Professor fehlte. Da kam wiekier Waldhofer herbeigeeilt, arheinlos mit lebhaften Gesten, Heuie klang fein Rufen, das die freunde am Frühstückstifch aufschieckie, ganz anders, furchtbar, markerschül ternd, .Um Gotteswillen, meine Herrschas ten diese Mal ist'S schlimm, an der Martinuswand, vom Paradies her ist er abzestiirzt der Prrfeffor," Ein Schrei aus vier Kehle. Erika taumelt und muß die Biüstung erfasse, um nicht umzusinken. ,,Jn'S Paradies, zum Vergiff.m muß man abstürzen, wenn man den Weg such,?" 5CW Japanerin wie sie Ist. Die Schöuheit und die Tugenden der Frauen in Japan sind in Prosa und Poesie qeseiert worden. Besonders war es Sir Edwin Arnold, der Dichter und Schriftsteller, welcher die japani schen Frauen nicht genug rühmen und preisen konnte. Jetzt erhalte wir eine Beschreibung dieser Damen von dem be kannten Schriftsteller Element Scott, einem Kollegen Sir Edwins am Daily Telegraph. Element Scott hat jüngst Japan besucht. Japanische Frauen m! Engländerinnen und Amerikanerinnen zu vergleichen, ist eine Beleidigung sür die beiden Letzteren. In den meisten Schilderungen, die er über Japan gele sen, wird erzählt, daß die Schönheit, die Grazie und Höflichkeit der japanischen Frauen einen Vergleich mit den engli schen und amerikanischen Frauen auS hallen könne. DaS sei einfach nicht wahr. Er kenne keine Schönheit in einem Typus sehen, dessen charakteristische Eigenschaften die folgenden sind: feite, quabbelige Backen, schmale, runde ein gesunkene Augen, eine gekrümmte Ee statt, ein gebogener Rücken, ein wat schelnder Gang und ein ewig sich gleich bleibende, schwarzes, grobes Ha,rr, welches immer mi! demselben übelriechen den Oel beschmier! ist. Ich sah mich überall in Prioalhäusern und Lffenilichcn Plätzen um, fährt der Journalist fort um die erzogene, gesellige und umgängliche Japanerin zu finden, jedoch vergebens I Ich kam zu der Uebcrzeu gung, daß Prerre Lvti in .Madame Ehrisanlheme" die japanische Frau ge zeichnet hat, wie sie leibt und lebt. DaS japanische Theehaus, worüber so viel geschrieben worden, ift eine Fabel. Die dummen, schmierigen Fiauenzimmer, die herausstürzen, um Dich in das HauS zu ziehen, warten nicht mit Thee oder Ku chen ans und wrezen Dich nicht mit der Laute oder dem Samisen" in einen poe tischen Schlas. Sie bieten Dir Brannt wem oder Whisky an. Das ideale Thee hruL ist ein schmutziges Nest der fchlinim r.en Art. Es ist eine Brannlweinkneixe und dai- Bestreben der japanischen Errce ist, Dir so c.tl wie möglich GrlZ abtu-locken. m sollen junge MSdckien lerne? Lehrt sie ordentlich lesen, schreiben, Brüder Arm in Arm hinausziehen, Waliher, gedacht hatte, elüst,- nach dem Pare.'e!.'. u verspüren, begriff den Profesior ni';?, der hiiter, wie ron einem Druck erlöst, n'ch zeigte. TaZ Schicksal wähl! rsr sorrderbare Mittel, um cen richtigen Weg zu zeigen; es liegt os! in dem grör-en Verlust der größte Gewiirn," kam es von -.'.(InT-i ti;.n ,Ta habe ich ihir."' juoelle ,r. als die .k".'!. . , . , , , v Damen bei dem H'tel sichtbar wurden. ! Wxt " der;cnige spart, der rechiren; lehrt sie ein nahrhafies Essen kochen, L.hrt sie waschen, bügeln, Strumpfe stopfen, ihre eigenen Kleider und e'n o-dentl'ches H-md machen. Lehrt sie Bio backen. Lehrt sie, hefi eine gesunde Nahrung viel ander Aro- Und da hast Tu ihn, Valeska, meine Tochter, mein Kind meines Brucers liebe Braut, Die Sängerin zilzeüe, o:h ganrmie es auf ihren Wangen ' weniger ausgibt, als er einnimmt, und daß Alle, die mehr ausgeben, als sie ein nehmen, verarmen müsscn. Lehrt sie, daß ein bezihlleS Kcliunkliid w..,., i, rrt 'TVltfrä gir'lit i ucntl wcini, uiu c.i ui.:;ts, ccr.il Nill """tjtik'e, woll! ie nicht noch emen , Julien hat. a nach dem Wildbach rm: k ! '$ da ein runde,, tue Se. ,,,z i chl iitciit wirta i,t, ms f uns t g fchwind- '".Emiß. ich war längst z-, diese ch'' LchZnbeiten G-n-e b-ei!" , Lehrt Ne Nke eejuht tragen. ' Zi'e sch'rti'.'n neieneinander ter.Va.d.- i L'h sie. daß einfacher, gesunder k,i -ni-Mit. blieb der Vra-' Menkchenrer'tand, eitNhul'e und Ar- feljir dann st.ben und ergriff des blassen beitiszikei, ?on sehr großer Bedeutung Mischer. .and, Nkid. ' s'k!'! klar ,'ehend, wie Sie' Lihr! sie allen bloßen Schein verach, sind "li.be 'rika haben Sie begr:en ,!en und Ja und ei lagen ohne Per-da-, 'fühle ich. Es erscheint Ihnen nicht 'llttrz. Schmeichele, und Falschheit. wie Wi?r,ünn, dah ich heiter, ruhig bin in kern Artzenil'S, in dem das Werk L? I leibt ejler.t. meines Lebens lukamtnenbricht. tai Kar Gattin: Hier liebci Emil, ist .in tenhauS meiner Wünsche einfällt, Sie ii(f für Dich." w'iiet! ji. t,'ß ich te, dem Sinne d,e (?at!e ",, '.resse leferrd.: . Nein, eer ii-jU efdeckt tsf, auf die ich mein ist für T,ch." reienszl.'ck r.ur. stützet darf, ander-?, Gattin: D.Z ileib: sich doch g',,ch '!'!:!. Tenn an einer tiefen, innigen. ei !! eine ,iechii!,ng kiiiin, "