in Vermächtnis. vegedenheil anB der (rofniabt. iuuijU von llini X 11 a u f ', Im Centrum der Stadt wohnte in incr der dunklen engen Slrahen, welche mit ihren alten, Wetterspuien und Ban sülligkeit errathttiden Gebäuden ganz abseits von dem allgemeinen Geschäfts verkehr liegen, hch oben in einem Wie belstübchen, den Sbiigen Hausbewohnein entrückt und dem Himmel schon etwas nSher, eine alle, hinfällig erscheinende Frau. Sie mochte wohl an die siedenzig Jahre zählen, doch eS ließ sich nicht genau feststellen. Ihr schneeioeißiS Haar, ihre tiese, liefen Runzeln, ihre melken Hände, die wachSsarben und zitlernd ängstlich nach dem Geländer lasteten, weim sie die Treppenstufen erklomm oder hinabstieg, deuteten auf den Verfall, den das Greisenalter mit sich bringt, Ein Mütterchen" war nun unsere Greisin nicht so eigentlich, denn sie gehörte den .Ledigen" an, romde auch von der ganzen Nachbarschaft, der sie seit Jahren bekannt war, immer das alte giäulein" genannt. Vor langer, langer Zeit war sie als Nichtortsangehörige in's HauS gerathen, hatte damals als Miethern, Besitz von dem Giebel genommen und, erinnernd an das Mädchen aus der Fremde, wusste man auch nicht, woher sie kam. Gaben brachte sie allerdings Niemandem, im Gegentheil: arm schien sie zu sein, arm wie eine Kirchenmaus. Wovon sie den Unterhalt bestrül, ließ sich nicht genau bestimmen; man vermuthete nur, daß milde Stiftungen und Wohllhätigkeils anstalten dem alten Weiblein Hilfe und Unterstützungen angedeihen liehen. Auch besaß das Fräulein an Toiletten und Hausgeräth blutwenig; ein Rock und ein Gott wie die alte Redensart heißt, mau sah die Betreffende nur immer in dem selbe,, sadenfcheiiiigen dunklen Gewände, Sommer wie Winter. Um so mehr war den Hausbewohnern und auch der Nachbarschaft in den gegen überliegend! Gebäuden ausgefallen, daß der weibliche Sonderling ein Klavier besaß. An Sommerabenden, wenn es stiller geworden und der Lärm des ge schädlichen Verkehres allmählich ver hallte, klänge aus der hohen Dachstube für den Hü, er, der sich die Mühe gab, zu lauschen, halblaute, zitternde, allerdings sehr verstimmte Töne eines Klaviers über die Dächer und über die Straße hin. Es klang nicht wie Aeolsharsen, nicht wie wohllautende Musik, eS war wie ein leises Weinen, zuweilen wie schmerzliches Stöhnen traurig und jammernd, t wenigstens dünkte es den Leuten so und erzählten sich gegenseitig mit milleidigem Achselzucken: .Unser Fräulein hat heule wieder ein paar Stunden an ihrem alten Klapperkasten gesesien und gar zu kläg lich geklimpert." Im Laufe der Jahre hatte man sich aber daran gewöhnt und es galt nun für die komische Spkzia lität des Hanfes: das arme, greife Fräulein im Giebelstübchen mit ihrem Klavier. Eines Svmmerabends, als eben die letzten Sonnenstrahlen zitternd über die Dächer huschten, brach das leise Klavier spiel plötzlich mit schrillen, unharmo nifchen Aecorden jäh ab. ES war, als ob ein paar Saiten des Instrumentes gesprungen oder etliche Tasten gewaltsam zerbrochen wären. Am andern Morgen fand man die Greisin todt, mit dem Kopse aus der Klaviatur liegend. Ein Herzfchlag hatre ihrem Leben und ihrem Musieiren ei schnelle Ende bereitet. Still und trau rig war das kleine Begräbniß, als zwei Leichenträger den grob gestrichenen Hölzer nen Sarg, der die Leiche der Alten barg, die Treppe hinuntertiugen und aus den einfachen Leichenwagen stellten, der dann ohne weitere Begleiiunq Trauernder aus dem holperigen Straßenxflaster davon wackelte. Die Kinder deS HaufeS ließen S sich nun nicht nehmen, in das plötzlich erlassene Dachstübchen hineinzustürmen und mit ihren Händen auf den morschen Tasten des KlavieiS herumzupauken. DaS Instrument gab somit noch einmal TZue von sich, aber ohrenzeneißende, die wie die qualvollen Schmerzenslaute einer arme Seele klangen. Dann kam der BezirkSoorsteher, da keine Angehörigen der Verblichenen vorhanden waren, oei schloß und versiegelte einstweilen alleS und nahm von den vergilbten Skriv luren, die sich noch vorfanden, Besitz. Somit halte die Welt ihren strich über das alte Fräulein gemacht und der Todtengrä!er ergriff nun als letzter die Beute, um wieder ein Leben mil feinen Geheimniste für immer einzubetten, , In derselben Großnadt, zu derselben Stunde, als der Leichenwagen forlhol peite, befano sich der reiche, hochbetagle Jnstrumentenmacher Martin in feinem Piunkemache des ersten Stockwerkes. Mit allgemein zur Geltung gekommenen Verb.sseiuiigen der PianoorleFabri kalicn, bei welcher er gan, neue Prin cixie eingeführt, hatte der Genannte ein folcfialt Vermögen erworben, jetzt aber das Geschäft seinem Sohne, einem auch bereils in reise, m ManneSalier stehenden Heiru, übertragen. Der intelligente Sohn vertrat die Firma mit demselben Glücke und da beide unvermählt, der Vaier Wittwer, der Sohn noch Garton, s hj,nnnttn , l'rfrti. f.it V ...... f lw. ,11. O- ren, zusammen wirthschaftend, das stall liche Gebäce, u,elches an der eleginien Piomenaoe Des -parres lag uns unier dem Namen: MariinS Palais bekannt war. Marlin der Aellere war vor lan ger Zeit aus Oesterreich nach dem jetzigen AufenihaISorte übergesiedelt; seine Eltern sollten schon mit Fabri kation mui!alucher Instrumenten den Wohlstaid der Familie beenünret baben. Der alte flhef faj, ic erwähnt, in feinern Prur,!zemache, a'.i rr.:n tu tci'.t Fräulein wen haue er. in dir öirEerftfn erstatt r.-.jt t:w nirt:'! Der Jahrgang 14. Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger. Ro. fuhr, und starrte nachdenklich und giäm lich, mit sorgenschmeren Wolken aus der Stirne, zum Fenster hinaus. Es war die alte Geschichte, die ihn quälte, eine Geschichte, die sich so oft im Leben wie deiholt! Sein Sohn fein Einziger, fein Stolz, der Repräsentant seines viel, geehrten Namens der bis jetzt für alle vernünftigen HeiraihSvorschläge ein ver schlofjeneS Ohr Halle und dem Bater seither nicht die Freude bereitet hat, sich eine eigene Familie und ein eigenes Heim zu gründen, verliebte sich plötzlich in ein ganz armeS Mädchen und daS Peinlichste für den Alten wollte eine Mesallianee begehen! Er wollte die schönste und jüngste greifchülerin des städtischen Konservatoriums, Elisa Bern, die Tochter eines Handwerkers, ein zwar unbescholtenes, aber sehr einfach und recht kleinbürgerlich erzogenes Mäd chen, heirathen, Ein harter Eisenkopf war er gleich dem Allen und bestand auf feinem Willen, erklärte dem Vater rund heraus: er fei so alt geworden, habe so lange gewartet, daß er nun wohl wissen werve, was ihm anstünde; die oder keine andere! Martin senior hatte ge antivortet: Meine Einwilligung be kommst du zu dieser Verbindung nicht ! wähle eine der Töchter unser Reichen und Angesehene,," und der gamileinkonfliki war da. Der ältere Chef des Haufes hatte wohl schon eine Stunde so in Grübeln verloren dagesessen, als der jüngere ein trat und ohne ei Wort zu sprechen, sich ärgerlich in den gauteuil vor dem großen Diplomatenschreibtisch warf. 'Nun, hast du dit's überlegt?" schien der Vater eine shnlängst abgebrochene Unterhaltung wieder aufnehmen zu wollen, Vater, ich kann nicht mehr zurücktrete,! !" lautete die erregte Antwort, denn ich hänge mit aller Liebe an dem Mädchen, habe ihr mein Wort verpfändet und weiß, daß es der Aermsten Tod märe, wenn ich sie ver- ließe! sie würde sich das Lebe nehmen! glaube mir: derartige Gefühle sind kein leerer Wahn!" Ah bah!" machte der erste Ehef der Firma jetzt vetächtlich, in dem er die Hand wie abwehrend aus- Itreckte, wenn Nicht der Wille meine strengen, aber sehr vernünftigen Vaters mich vor Jahren bewahrt hätte, wäre auch ich einem sehr unvorsichtigen Sireiche zum Opfer gefallen. Jugendlhorheiten sind wie Kinderkiankheiten. Einer macht sie fiuher durch, der andere später. Ich glaubte damals auch ein Mädchen zu lieben, verlobte mich mit ihr im Liebes rausche und wähnte auch, daß der Bruch mil mir ihr das Leben kosten würde. Sie galt als der Stern einer Singspielhalle in Wien, also ähnliche Verirrungen, als dich heule umfangen halten. Ich würde mir allerdings Vorwürfe gemacht haben, wenn ich ein Menschenleben ernstlich ge fährdet und auf mein Sündenkonto ge laden hätte. Aber ich bin überzeugt: meine einstige Liebe hat es sich nicht zu Herzen genommen, daß ich sie verließ, denn sie wiffen sich alle zu trösten ! Sie ist heule jedenfalls eine in Wohlsein und Fülle strotzende Haussrau, eine behäbige, glückliche Familienmutler. A:i derartige Liebe, wie du sie wähnst und Poeten sie schildern, glaube ich schon lange nicht mebr!" Als das Zwiegespräch zwischen Mar lin senior und junior bis hierher ge führt war, ließen die Leichenträger auf dem äußersten Kirchhofe der Stadt eben den Sarg des alten Fräuleins in die Gruft hinab und der Eine ftüsterle halb lau, und spöttisch seinem (geführten zu: Das arme zusammengeschrumpfte We sei, muß nicht mehr als 20 Pfund gewo gen haben; Der Kasten ist so leicht, als ob ein Kätzchen darin läge." Der Strick wurde zurückgezogen, eine Hand voll Erde, und aus war es. Mailin junior erließ jetzt heftig das Ziemer; in seinen Mienen las man eine energische Ovposition gegen den aus gesprochenen Wiiien des andern. Allein nun schien es doch, als ob den Vater mildere Stimmungen überkämen, sorgen voll ließ er das Haupt sinken und gab sich neuen Grübeleien hin. . . , Acht Tage später ging durch die Aei tungen eine kleine Notiz, welche alle Lacher auf ihre Seitehitte. Man schrieb: Im Nordoierlel unserer Slad! ist in einer ärmlichen Dachwohnung eine greise Frau, eine Älmofenempfängkrin, wie eS heißt, gestorben, Sie hinterließ außer ihrem allen Klaviere nicht Nennensmer iheS; nur Gerümpel erbärmlicher Möbel. Zai lavier aber ein ganz wurm stichiges Klaoperkäsichen vermachte sie testamentarisch (der Bezirksvorstchcr, dem die Pflicht deS Bersiegelns oblag, Hai eine Art von geschriebenem Testa menie vorgefunden " irnd dem Gerichte üoeigebeniunferem bekannten Millionäre, dem berühmten älteren Inhaber der großen Lianolortisabrik Martin & Son, ker glückliche Erbe hat die erwähnte Hinteilasien' chaf! bumiristischermeise an getreten und man ist gespannt, was das alte Fräulein zu dteler Vtr'üaunij ver l,nlacn formt und ob tttlleiii ein ur, jt.nttr Wn:h in der Konstruktion te? t3 auffäüiz ,tzi ans Licht des Zteti ge. :."!:nen allen Klägers I,,,::. Alle Well r-.ii; ein,! Sin:;?, rcr wie !! zwischen den Saiten schlummern könnte und den der Erbe heben soll. " Dieses komische Intermezzo, die plotz liche Erbschaft, Halle die beiden Martins in ihrem ernsten, geschäftsmäßigen Leben angenehm aufgeregt. Sie vergaßen alle Sorgen und lachten herzlich über daß drollige Bezebniß. Am heuligen Abend, wo in den Prachtsölen des Hauses sich eine größere Spielgesellschaft munterer Gäste versammeln sollte, wurde auch das alte, von der ganzen Stadt besprochene Instrument erwartet und der ältere Ehef halte befohlen, es unverzüglich, sowie es von den Leuten, die er dazu beauftragt, gebracht sei, in den Empfangssalon zu trankportiren. Aller Interesse richtete sich natürlich aus das seltene Objekt der Erbschaft. Es war eine kleine Sensa lionSassaire. Willen in den heiteren, sich geräusch voll unterhaltenden Kreis triigen auch Abend, als die Gefellschast vollzählig die Hausdiener das hellbraune, unsäglich abgenutzt und politutlos ausschauende, urallmodifch geformte, tafelartige Kla vier, dessen wackelige Füße kaum noch das Uebrige zu tragen vermochten, und stellten es vor den Hausherrn nieder, der sein Augenglas zog und mit spöttisch herabgezogene Mundwinkeln den alten Kasten betrachtete, während die Gäste stch alle lachend und scherzend näher drängten. Hier ist ja etwas in das elende Hacke brettchki, eingekratzt eine Inschrift, hört ! jetzl wird dasRälhsel gelöst!" rief plötzlich der jüngere Martin und beugte sich lachend üoer den Deckel des Klaviers. Er las laut vor: Geschenk meines Ver lobten im Jahre 1845, als ich in der Singfpielhalle zu Wien als Sängerin debülirte. Ich habe eS stets heilig ge halten, auch noch als verlassene Lettlenn, Amelie Winterberg " Eine entfesselte muthwillige Heiterkeit durchlönte jetzt den Saal. So sind die Menschen: was ihnen gar zu fern liegt, rührt ihr Emxsinden nicht mehr! Was kümmerte die Glück lichen das Schicksal der Amalie Winter berg! Ach wie komisch!" Es ist eine alle Geschichte, doch bleibt sie ewig neu!" ,.Das scheint ein Roman!" Dss alte Fräulein war also eine Chansonette!" Der böse schlechte Mensch, der sie ver lassen hat!" lies die empstndsame Seele der Gesellschaft, lieber Herr Kommer ziemaih Martin, untersuchen Sie doch Das Instrument. Ist es ein Erard? e,n Blüthner? ein Streicher? jedenfalls steck! noch elroas Merkwürdiges dahinter!" Der alte Martin aber hörte kaum. Eine leichte Blässe hatte sein Gestcht be deckt und märe die Gesellschast nicht so vollkommen von dem lustigen Abenteuer in Anspruch genommen worden, man halte die zuckenden Lippen des Hausherrn bemerken müssen. Ader dem S?hn: entging die gewalt sam bemeisterte Aufregung des Vaters nicht. Er ahnte sofort den Zusammen hang und was die Jnfchriit an'S Licht Des TageS zog. Leise trat er zu dem Ergriffenen, drückte ihm unbemerkt die Hand und flüsterte: Laß gut sein! Mögen die Todten ruhen I Denken wir an die Lebenden!" Der Alte erwiderte zärtlich den Händedruck und es ging plötzlich wit ein Sonnenschein weichen, warmen Empfindens über das sonst so strenge Antlitz, als seine Augen setzt liebevoll aus seinem Sohne ruhten, Leide verstanden sich nun ohne weitere Aussprache, Die allgemeine Unterhal lung der Gäste ienkte dato wieder in an deres Fahrwasser. Das alte Klavier und das alte Fräulein wurden veraessen und der Abend verging, wie solche Feste unter glücklichen Mentchen vergehen. Nach einigen Tagen wurde durch die Zeitungen, welche unlängst von dem seit somen Testamente berichteten, die Ver lobung des längeren Martin mit der bildhübschen, wenn auch armen Musik schülerin des Konservatoriums " publizirt. Alle Welt wunderte sich, daß der Erbe einer Million nicht unter den vornehmen Töchtern des Landes gewählt. Martin junior aber sagte ernst, als er sein endlich errungenes Bräuichen zärtlich ans Herz druckte : Ich kann dir seine plötzliche Eittwilli gung in unsere Verbindung nicht et klären. ES steckt da ein kleines Geheimniß hinter es ist etwas wie eine uhne. Er nt , jetzt so milde und glaubt an unsere, Liebe!" Wie zufrieden würde aber das altej Fräulein gewesen sein, hätte sie ahnen j können, daß ihr Tod so versöhnend ge-! wirkt, und wie zwei glücklich Liebendes sich über ihrem Grade die Hände reichten! i Martin, der Vater, sagte auch stets, wenn er von den neugierigen Freunden über daS ererbte Klavier iiiteipillirt j muide : Ja, ja, eS war wirklich etwas Besonderes mit dem Instrumente ! Ich j habe in meinen alten Tagen noch daran ; gelernt! Was er gelernt, welchen Schatz e,j iwiichen den Saiten hervorgeioaen, es iar d,m liebenden P rare zu Gute ze !omi::en ! I Ter ihica zo Turndeiirk beüebt Tcmn-ws tül :i Vereine mit illlj I Ein Kncippiancr. Mar Siedler war ein Prachlkeil erster Ordnung, jung, hübsch, nett, sidel, nur der liebe Mammon fehlte, oder richtiger, er war rncht mehr da, denn Märchin Halle zuerst ein väterliches Vermögen klein gemacht, d. h. in Wiin, Spiel und Liebe umgefetzt, und dann noch zwe, Erb schasten denselben Weg deS Geldes ge schick!, bis er eines Morgen gegenüber dem Nichts stand. Was thun? sprach ZeuS, oder viel mehr der abgebrannte Mar. Er beällgelte sich von allen Seiten in, Spiegel und konnte dabei nicht den Ge danken unterdrücken, daß er doch eigen! lich ein riesig fescher Kerl sei, noch immer trotz seiner fechSunddreißig. Das Beste ist, ich sehe mich nach irgend einem Re präsentationspostcn um, dachte er. Ja wohl, er sah stch um, oh,,! etwas Passen des zu sinken. Alle die VersicherungS geiellschasle und ähnliche Institutionen waren nämlich so impertinent, doch wenigstens einige Fachkenntniss! zu ver langen, die der Bewerber natürlich nicht befaß. Märchen setzte d'rum eine beleidigte Miene auf und ging. Zwei Tage später treffen wir ihn wie der in gehobenster, freudigster Stim münz. Sein Stern hatte ihn am Wiithshaustisch mit einem reichen Ren tier, ehemaligen Wursthändler, bekannt gemacht, der natürlich eine hübsche Toch ier halte reiche Wursthändler sind nie kinderlos, Märchen hatte seine ganze Liebens Würdigkeit aufgeboten, Halle den Allen bei der besten Fcttdarmskite gepackt, und welcher Wursthändler könnte dem wider steben? Kurz, cr lud seinen reizenden Bekannten ein, ihn sobald als möglich zu besuchen, Märchen kam sobald als nur möglich, kaum IS Stundet! später näm lich! Natürlich traf er daS reizende Kleinod der Wurstbändlerliebe, einen allerliebsten kleinen Pussei von achtzehn Jahren, vor PapaS EmpiaugSfalon, Bitte stch nur herein zu bemühen, Papa ko,mt gleich," erröthite sie fcham haft, und nach diesem ErrötKen tarirte sie Märchen aus ca. :!0,G0 Mark Mit gist, ungerechnet das Haus, daß sie doch auch 'mal mitbekommen wußte. Der schlaue Brautwerber spann den Faden so geschickt, daß er dem allen Leh mann, seinen künstigen Schwiegervater, vollständig duxir!: und sein Töchterlein mit schönen Worten ebenfalls hinriß. Nach drei Wochen war Märchen be reits so weit, daß er bei dem Alten einen vorsichtigen Fühler hinstchllich skiner )!Ir,i,lpti niifillrpff pn fnnnte. (fr hatte sich als Agenl und Vertreter mehrerer ! angesehenen Gesellschaften vorgestellt und den einfachen Mann durch allerhand Geschäfts- und Reklamekarten zu über zeugen gewußt. Außerdem schien Herrn Lehmann seine werthe Persönlichkeit zu gesallen und da er Geld genug halte, um einen Schwiegersohn zu ernähren, so kümmerten ihn dessen Verhällnisse nicht allzusehr. Schließlich ging der Mensch ja immer so nobel, es mußte also doch elaiiis d'ran sein!" ÄlS nun Märchen direkt aus's Ziel loZging und um Mieze Lehmann'S wurst lich runde Hand bat, da bemerkte er zu seinem Erstaunen, wie ihn sein vic-a-vi schar s strikte. Hören Sie 'mal, sind Sie auch ganz üksuiid?" Ter Bewerber bekam über diese uer- j warteten Worte einen lolchen ochieck, daß er, unfähig zu sprechen, verlegen hüstelte. Aha, aha, da hab'n roir's ja!" eiferte jetzt Herr Lehmann, und es bedürfte von Seilen seines künstien Schrviegersohnes der heiligsten Versprechunzen und Eide, um ihn 091, seiner völligen Gesundheit zu überzeugen. Sehen Sie, ich kann r,ä,lich die Krankheiten nicht leiden und würde mrin Kind nie doch nun zur Sache! Sie sollen die Mieze hoben, doch will ich ihr Bedenkzeit geben, acht läge, da Rind , noch jung. Ueber acht Tage bitte ich dann , um Ihren Besuch und dann hoste ich, j lieber Herr Fiedler " ! Er konnte gar nicht weiter sprechen, ! denn den Angeredeten schien die Rührung ' io übermannt zu haben, daß er dem Er Wurstsabrikanten fast schluchzend um j den Hals nel, Tann verließ er daS zu erheiraihenoe Haus, Das Gestchl aber, daS er hun-', der! Schrille davon entfernt schnitt, I hatte übrigens nicht die Spur von Aehn. lichkeit mit jenem Anfall von Rnhiunz Himmlische Soldaten, noch acht lange j Tage ohne einen Vor'ebuß oder Pump i chne die sichere Gewißheit! Und metn Magen, wird er die letzte Probezeit überstehen? Nun, ich werde hungern, wie ein Held. Aber He Stiesel, d;e 'tiefet - ,a. die Träger keiner substantiellen Er,'!!!, üe kündeten den schönen Bn: Wenn Stiehl attsinanrer geh n, ffUjJt man du Sli:': vi.i.U't'V i'.idev stand die-l Fjftum unrnitlHcr bevor, und Märchen haue natürlich kein zweites zu versenden. Woher aber ein solches kriegen ohne Geld und nichl stehlen? In düsteren Gedanken verloren schritt er fürbaß. Dir Straßen Iaq,m bald hinter ihm. Ach, verehrter Leser, Du denkst nun, er wird bei Mutier Grün" logiicn? Weit gefehlt! Eher hätte er ohne einen Pfennig, in einem ersten siotcl den Wiith um ein NachtlogiS ge prellt ! Nein, der künftige dreistöckige Hang- besiger hatte nämlich, um Lehmann'S gegenüber reuommireu zu können, eine Wohnung in dem feinsten Viertel ac miethet, Sie bestand aus einer einzigen tuve, vor der et kleines Garlche lag. Die Möbel gehörten natürlich der Wirthin. Nach diesem Eldorado machte er sich auf den Weg. Plötzlich aber blieb er stehen, nur einen Augenblick, dann lenkte er den Schrill zu dem Laden eines klei nen Flickschusters, den er stch für morgen hinaus bestellte in leint Wobnung. Dort überreichte ihm Märchen die defecten liesel, orgfatti eingewickelt, indem er ihm auf die Seele band, die selben ja bis morgen früh um dieselbe Stunde wieder abzuliefern. Nun aber die Hauptsache. Märchen wusch sich, kleidete stch um, trank den Kanee, den seine Wirihm, ina Lemke, gebracht und stand nun da zum Ausgehe fertig. Er ossnetc die Thur zum Kor ridor, da stand gerade die biedere Haus dame, und je näher ihr Ehambergarnist kam, je größere Augen machte sie, Herrgott im Himmel, Herr Fiedler, was ist Ihnen denn, Sie lausen ja bar fuß?" Würdevoll, mit leisem, schmerzlichem Anklang entgegnete der Gefragte : Lei der, Frau Lemke, habe ich mir einen Rheumatismus zugezogen, und da bat mir mein Arzt eine Kneippkur empfohlen." Eine Knei kneipxkur, nein so was, was ist',, das?" Na sehen Sie, verehrte Dame, ich werde heule Vormittag etne Stutide aus dem Rasen Ihres Gartens spazieren gehen, mich dann zu Bett legen nd Nachmittags dasselbe Erpcriment wieder holen, verstehen Sie?" Er war schon im Garten und schritt jetzt mit aufgeschlagenen Beinkleidern auf dem Rasen aus und ab, wie ein Storch im Sala! I Und schließlich ge fiel er sich selbst in seiner Rolle : die Sache war ein Kapilalwitz, unstreitig einer leiner besten Einfälle nächii seinem HeirathSvrojekt mit Mieze Lehmann, Ach, wenn ihn Bater und Tochter hier sähen, aber wer kam denn überhaupt in diesen wcllverlasscnen Winkel, und wer machte sich obendrein noch die Mühe, durch den dichten Heckenzaun zu blicken, der den Garten umschloß? Nachdem Märchen am Nachmittag daS Bett wieder verlassen, ging'S aufs Neue hinaus und aus'S Neue auch spielte er den Storch im Salat, Er konnte sich da bei seiner guten Gesundheit ja leisten. Als er später sein Zimmer wieder be trat, fühlte er aber doch ein leises Frösteln. Dennoch legte er sich zufriedenen Sinnes schlafen, denn die Sache war, wie vorhergesehen, ganz zur Zufrieden hett verlaufen, Morgens käme dann der Schuster und beim Anblick der auf Pump geflickten Stiesel würde der RheumatiS mus sicher verschwinden! Als er sich cm nächsten Morgen um halb neun llhr erhoben, reichte ihm seine Wirthin einen Brief durch die Thür. Schnell riß er den Umschlag auf und las : Sehr geehrter Herr Fiedler! Zu meinem Bedauern muß ich Ihnen mittheilen, daß aus Ihrer Heirath mit meiner Mieze nichts werden kann, denn, oerehrter Herr, sie haben ja RheumatiS muö! Ich wollte Ste heute Nachmittag besuchen, da eizältlte mir IIe Wirthin die Sache. Stilen Sie, ich hib's Ihnen gleich angesehen, llebrigcnz, glauben , Sie denn wirklich, daß das Bariußlau sin baqer-.tr, httsi? Wenn Sie mir er, j landen, g.'be ich Ihnen später einmal ein Mittel, das meine Großmutter selig er- funden hat. Mte-.e lafii itc grupen, ; aber sie hält auch d.n Rheuma:, 5,nuZ sür j erblich, darum beöau " j Mi! einem Ruck ballte d,r brave Mar ! las Papier zuiammen und ich!eude-.te es! in den entserntlsten Winkel, ,N,ch:e:müir,ge, Wmstl?fn, oh, hätte ich da-i aahn: oder ich dachte j a und nun habe ich r.r noch einen gi Zßliche S chauz, geboli obendrein . . . I Ha;i -. . . ! Hapü ! " I Seit jene, Ze; haßi MZrien Siedler l alle Waiierireuiide ur.d Barfaßlaukr. ' geschieh! Ihnen !chon Recht! ! 5,n ÜUeivklie,. Ein ja, bar bat ischertitU soll nach neue- j ren Becbacbtun,;m cer Krebs sei, Läh rend wir ui 4 ,?terer e nmal imMonal ohne r" beenden, in selchen, bekanntlich 6t, harmschte Rüijititiiet tatIähia ;..iC. trn-:iit gerade tme Mitidiilung It? keutichen Fifchnn-tLnem recht, n,r. i .1. gesagt wird, daß Sti BmIcht Viel 3..&eK, tieidt. Aber man hat noch ir.thr beobachte,, können: nämlich, daß der Krebs tin Kannibalt ist, de, feine eigenen Weiber aussrißt, Zu diesen Beobachlnn gen besetzte man im September vorigen JahreS einen Quellnieiher, t dem jeder Schlupfwinkel beseitigt war und in den man zur Bewohnung I,, ,'rti, weite Thon, oh, stücke gelegt hatte, mit 1 Männchen und der gleiche Anzahl Weibchen, die durchschnittlich schmäebtr und kleiner waren als jene, wurde täglich reichlich mit Fischen gefüttert, und die Krebse nahmen auch de ganzen Win Ier über Futter an. Bei der Absischung im März dieses Jahres ergab sich, daß nach Abzug einiger gestorbenen Thier l l:i Weibchen trotz der guten Fütterung aufgefressen waren, und eö sanden sich am Boden reichliche Reste der gefressenen Krebsweibchen, amenllich Scheeren, de ren Bewältigung dem Männchen die größte Schwierigkeit zu bereiten scheint. Aber man hat auch beobachten können, aus welche Weise der Böscwichl seiner grausamen Neigung fröhnt. Er packt das Weibchen mit den Scheelen In der Gegend des RückenschildeS dicht hinter den Augen, wo daö Gehirn liegt, reißt ihm hier den Panzer aus und tödtet es so. Dann dreht er es um und reißt ihm die Haut aus der Bauchseite zwischen Schwanz und Brust aus nd frißt von dieser Oessnung auö sowohl den Schwanz wie de Leib mit den Scheeren aus; ja der Panzer, wenn er ich! zu hart ist, wird häusig auch och zerstört. Hosrath un Herzog. Bei einem furchtbaren Brande zu Dresden, im vorigen Jahrhundert, fehlte es an der nöthigen Hülfe. Es war Winter, die Brunnen waren gefroren. Zuschauer gab es i Menge, aber Jedermann scheute die Kälte, um helscnd einzugreifen. Unter den vielen müssizen Gaffern stand auch ein dicker Herr mit einem mächtigen Pelzmantel und riesiger Zopf perrücke und sah dem Feuer wie tintm interessanten Schauspiele zu, Vorwärts, helsen Sie hier Wasse tragen!" rief plötzlich eine Stimme aus den Wasserträgern ihm zu. Ich bin der Hofrath von Schntid mühl I" antwortete der Angeredete, sich in die Brust werfend. Und ich der Herzog Karl von Kur land!" erwiderte der Wasserträger und goß dem verblüfften Herrn Hofrath den vollen Eimer über das würdevolle Haupt. ?ö lebe die ffretlieit! Als Napoleon I. zum lcbenöliing lichtn Konsul gewählt werden sollte, ließ der General Samt Hilaire seine Truppen versammeln und hielt ihnen folgende Ansprache : Kameraden ! ES soll darüber abgestimmt werde, ob der Gtntral Bonaparte Zeit seines Leben Konsul sein soll oder nicht : Die Met nun gen sollen ganz frei sein, und ich will in keiner Weise Eure Stimmen beern flussen ! Ich muß aber hinzusügen, daß ich den Eisten, der nicht zu Gunsten Bo naparte's stimmt, sofort vor der Front in Gegenwart des ganzen Regimentes erschießen lassen werde. Es lebe die Re xublik! Es lebe die Freiheit !" (Hin gefällige Conoiicttur. Fräulein, bitte, steigen Sie doch end lich einmal ein! Der Zu acht soaleicb ab!" Aber ich muß meiner Mama dock, noch einen Kuß geben!" ureigen .sie nur ein vag rvero schon Ich besorgen!" Bittere Enttäuschung, Ein RechtSamalt hat seinen des Dieb stahls bezichtigten Elienten so warm und eindringlich vertheidigt, daß das Audi torium ganz ergriffen ist und der Ange klagte selbst sich mit einem eleganten Foulard die Äugen wischt. Da blickt der wall zufällig in seiner Rede auf ihn und ruf: verblüfft: Wie! Der Kerl hat ja mein Schnuxstuch!" Unbeat'sichliate (5rc!i)cit. ..P' tlifft VnnMllft hffnmnl mt.. ausgezeichnet! Ich werde von Tag zu Tag lunger. Gnädiges Fräulein sind wobl nock, nicht lange Hier?" Mimen fall'?. T o r u i st litrvaS miütrauifck, ., feinern Reisebegleiter, einem Schauspieler): iiennen Sie aber aucb den Wen nh' Feiiler-Ear nach Hallstadt?" Schauspieler: Himmel und Erde werden vergehen aber wir we,dtn un nicht vergehen!" In der Seif'chult. Wach t meist er: Was sind Sie denn eigentlich, Einjähriger?" Einjähriger: Dramatiker!" Wachtmeister: Darum geht Ihnen auch jede Reitstunde so traurig n a u 6 ! " rne ftefaifie Mutter. An einem schönen sonnigen Februarlaz wird ein Spaziergang gemacht. Der reinste Frllhlingztng!" bemerkt ein Herr; und Ämanda, d,e eist au dem Institut zurückgekommen, ru'l schziärmt tuch aus: 0 wart doch trst die schöne Zeit wieder da, wo Waudelnund Pfirsiche blübin!" Aber, Kmd", verweist die Muller, .wer wild denn immer gleich an' Eise n denken!" Erralritn. Sp.zdui't Gnaden, Herr Richter ich d',n ur,ich.ilc,g! Ich bad' das ianfeil a'raf a' di'ieil g ii'eicbelt und im H a n d u m d r t h t n ai'I hin ! Richte:: TaS scheint mir schon eher n Hals umdrehen geschehen zu fein!"