Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 01, 1893, Image 9

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    if
K
x
Pfingstrosen.
i'on IS a 1 b ( ii j t 1.
Tantche,,, siel,' nur, in seinem An.
dachtsbuch liegt hier eine gepreßt und
getrocknete Blume, . , .Du hast sie mechl
als Lesezeichen benütjt? Mag wohl
einmal eine Rose gewesen sein , , , . es
iii kaum mehr zu unterscheiden; sie ist
ganz ertlajjt und jutn Theile in 'Staub
zerfallen "
Rein Wunder, Kind, kein Wunder
Sie ruht schon mehr als vierzig
Jahre in den, Buche und in dieser Zeit
habe ich sie gar st in die Ha,:d geuorn-
men lind kein Lesezeichen, ein, ei
L,ebezeichcn ;tjt schaust D in--
wundert, nicht inahvV Ja, leine Tante
war eben nickt immer so all und gelireetj
lieh wie heule; wir auch einmal jung,
hatte ein frisches Gesichtcheii und rosige
Willigen. . . "
Ein LiebeS-ieichen? ran knup't sich
wohl ein g linier Roman, Tante?"
Natürlich, und ein schöner l'io
man . . . . "
Willst Du ihn mir nicht erzählen,
Tätlichen?"
Gerne, mein Kind, gerne. .. .(5s ifl
der Roman mit Deinem Olieirn."
Ein tüoiiuti mi! dem Oheim o!"
Loche nicht, Mädchen Auch Teil,
Oheim mm einmal anders als heute und
qiitg ans Freientiifi.'n. , , , Den Roman
will ich Dir gleich eitäfilett, schon meil
er auch eine guk i'fi)' e für Dich enthält
... .Du wirst jrtjt daid siebzehn Jahre,
und in diesem Älter trägt ch junge
MZdch den jtjf gar hoch "
War der Ö!;eim ein sehr hübscher
junger Wanr,"
Hübich? .... Rein, hübsch war er
nie. Ader treu und au!. Und das ist
schon etwas, denn die Männer, mein
Kind, langen nicht viel. Nur sehr selten
findet man ein brauchbares Prempliiv,
das die Mühe lohnt, ti für sich zu be.
halten. Er ist so feiten im? ein miM
Buch. Bei manchem lockt das Titel
blatt, h und da findet man auch am
ersten Eauitel (Destillen, wettn man abr
dann weiter liest , , , , "
Du kommsi von der Geschichte ab,
Tante!" '
Richtig, die Geschichte. Zllso deute
Dir, mein Äiiid, ich war damals ein sehr
übermüthiqeS und sehr hochuiüthigeS
junges Geschöpt, Ich bildete mir ein,
ei tprin; weide kommen, um mich im
Triumph an den Altar zu führen, und
Dein Oheim war mir trotz oder eigenl
lich wegen seiner Bewerbungen herzlich
zuivider. Was konnte mir ein kleiner
Beamter, trie er roar, von des Lebens
Herrlichkeiten bietend Wenn er wenig
stens hüöfch und verführerisch gewesen
wäre! Aöer nein, er ivar beinahe häs,'
lich, dazu sehr bescheiden, sehr zurück-,
haltend, sehr höflich mit einem Worte,
der langweiligste Mensch der Welt!
Da kam einmal Piuigste in'S Land,
und der unangenehme Freier saiid sich
natürlich einige Tage vorher ein, um
mit meinen ältern einen gemeinsamen
Ausflug zu besprechen. Ich war mt--tbend
und beschloß, mich grausam, zu
rächeii! .. "
Du Barst aber recht tö'e, Tante!"
Was weißtDit davon? Warte erst, bis
Du meine ganze Schlechtigkeit kennst. , ,
Ich heckte einen adgefeimten Plan aus,
um den armen Jungen mit langer Nase
abziehen zu sehen, Tu mußt missen,
damals ging es mit den Ausflügen nicht
so leicht, wie heute, Eisenbahnen gab
es wohl, aber die Fahrt auf ihnen war
sehr kostspielig und für Lokalstrecken gar
nicht eingerichtet. Wer weiter hinaus
ins Grüne pilgern wollte, mußte dies
zu Fuße thun oder mit dem Stellmagen
fahren, einem fchmerfälligen Kasten, der
auch am Sonntag nur alle zrsei Stunden
einmal vom Standplätze abhumpelte. Um
Plätze im Stellvagen zu bekommen, der
um neun Uhr firfltj abfuhr, mußte man
schon um acht Uhr zur Stelle fein, doch
das besorgte der gefällige Jüngling.
Wir hatten Zeit, um acht Uhr vom Hanse
wegzugehen, da bis zum Standplätze
nach dreiviertel Stunden Weges nsartn.
Nun wohl, ich zog das Ankleiden so
lange herum, bis es ein Viertel auf neun
Uhr war, und nachdem wir dann eilig
kirie Viertelstunde gelaufen uren, siel
mir plötzlich ein, daß ich vergessen hatte,
den Schlüssel ,u unserer Wohnung abzu
ziehen, die ich hätte versperren sollen.
Man mußie wohl oder übel umkehren;
mein Pater gerieth in f, unbändigen
Zorn, daß er mich tüchtig ausschalt,
worauf ich in Thränen aufbrach und er
klärte, überhaupt nicht mehr mitgehen
und zu Haust bleiben zu wollen.'
Schlau warst Du, Tante, schlau . .
Es nützte mir Nichts. Denn mein
ZZatcr durchschaute den Plan und erklär:?,
ich müsse mitgehen, der mit dem
SteUcoagen um neun Uhr war es aus. ,
Wir arten tu iM". einen Tbeil unseres
Proviants aus, da der eih Programm
5er
Jahrgang 14.
Beilage zum Nkbraska Ttaats-Attjciger.
No.
Tuche immer uiieder den Schweiß von der
Stirne nd wartete , , , , "
Der arme Junge!"
, 5er arme Junge, nicht mabr? So
dachte auch ich. Und ohne Groll, ohne
Bormnrf trat er uns entgegen, fein
'uae leuchtete auf, als er mich er-
blickte.,,,"
ch, wie schön!"
Wie schön, nicht aln? So dachte ich
auch. Nahezu vier Stunden halte er
uns erwartet, zweimal Plätze im Wazen
für uns bestell! und bezahlt, und als wir
selbst um I I Uhr nicht da waren, konnte
er sich vom Platze noch immer 'ch! Ireii
ttett, und harrte weiter ntiä. ..."
Das ist wirklich nihreich!"
Ich war auch gerührt, besonders als
er mir einen Strauß Pfingstrosen bot,
inelrie die ganze Zeit mit ihm gewartet
hatten " Fräulein Aarnlie," sagte
er, eti ist nicht meine Schuld, wenn die
Rosen nicht mehr (tanz frisch sind. Ich
halle sie feit dem borgen in der Hand
und sie haben aS Kiäukunz, daß Sie
nicht kamen, die Köpfe hängen lasse. . "
War das nicht ganz hüösch gesagt?"
Reizend!"'
So fachte ich auch in d ich am dem
Jungen gegenüber so liefiettt-uiürtig, wie
niemals vorher.... ();:,:;,; Stunden
später ;chritten mir im W:iid: dahin, wir
Ztoet oont'o, Eltern und iMe.ichiviittr
Psingstzeit meines Lebens zurückdenke,
werden mir die Augen naß. , , . Wo ich
nur wieder meine Schnupftabaksdose
habe?. . , . Geh', Kiud, suche sie mir,
sie liegt vielleicht in dem andern Zimmer,
auf dem Tischchen, bei der Brille, . . . "
Der unaelehriac Staeit:.
VnimoveMe oim 1W1 r l M u n i in a
Der Maler Holm faß rittlings auf
feinem Stuhle in seinem großen, gc
müthüchen Atelier und xsirf unermüd
lich: Wir Hinten Dir den Jungfern
kränz." Jedesmal, wenn er einige Strophen
vollendet hatte, fing er von vorne an,
indem er nachdrücklich jeden Tan mar
kirte. So halte er bereits schon eine
ganze Stunde dagesessen, ohne ober auch
nur bei, g;tttigtiit Visolg zu erzielen.
Der kleine fchwarie Stanr da vor ihm
im Bauer faß unbeweglich auf feiner
Stanze und schaute mit feinen kleinen,
ausdruckslose Nagen in die Well hin
ein. Aas feiner jtehle kam kein l'uut.
Von Zeit zu Zeit patzte er feine federn,
schüttelte sich oder ze knackte mit seinem
Schnabel einen M. hivarm. Gelegent
lich unt,nahm er auch rochi einmal einen
prang aus die andere Seite des
BaueiS, wobei er einen komischen Schlag
folgten uns in einiger Enternirirt. Da
fragte ich thu: Es ist Ihnen wohl (ehr mit dem chwanze au.(iih:ie.
hart angekommen, so lange zu warten, Holm et hob sich ärgerlich, legte feinen
gestehe Sie ti nur!" Und er erwiderte: I Mund an das Bauer und brüllte seinem
lSe können sieb qir keine Vorstellung ! Zöalina eire Dummkopf" zu, dann
mache, liebes manlein Vlmalie ! teß
Warte gelöet ztim Schlimmsten in der ! Boden und sing an, neroö)
Bon der Thür her erseholl ein leise
Klopsen. Der Vlaler fuhr in die Höhe;
er kannte diese Laut, den er feit acht Ta
gen nicht gehört hatte. Schnell öff
trete er.
Maiie, Du hier?" fragte er angst
lich. Run, warum nicht," antwortete sie
vergnügt, nahm ihren Hut von dem klei
nen Lockenkopf und schleuderte ihn aus
das Sovha, Nun, wie geht eS dem
ThierbSudiger?"
Entsetzlich; die Kanaille bringt noch
keinen Ton heraus,"
Nun, dann werde ich wohl in det,
ersten '.'O Iahten noch nicht unter die
Haube kommen,"
Du bist aber doch erst '20 Jal re."
Jawolil, wenn der Staar aber in
vollen acht Tagen bei Dir noch keinen
Ton gelernt hat, dann werden febon I' 0
Jahre darauf vergehen, bis er die ganze
Melodie kaptrt bat,"
Du hatt gut lachen, laubsi Du
denn, daß er b.-i Dir das flöten schueiler
lernen wird.
Nun, bei meiner grofien Vegabnnz
wäre es wohl nicht unmöglich," meinte
Marie schelmisch und stellte sich vor da
Bauer, währeuö sie die Lippen spitzte,
Sie xsitf niedlich, klar m d fei; Ho Im.
betrachtete sie mit stillem (.'hülfen.
Sollte Dein Cncr nicht damit zu
frieden sein, wenn ich ibm zetae, daß ich
Dich flöten gelebrt habe?"
Du bist wob! von Stinte," riis sie
uns blickte ihn m:t ihren großen blauen
Ättcien aaa erlchre.f an, Daö darr
er seinen Stuhl wuthend auf den t Niernait' wissen, J.rt wtli ich'j)rabe
gelehnt hatte, gab er dein Schwiegetsoht
ein Zeichen zum Schweigen,
Beide lauschten gespannt,
Höre Sie etwa? ?" flüsterte der Alte
Ich weiß nicht genau, (?S schien mir j -,d,.
veiiiaae -
Still, was ist da??"
Starres Staunen prägte sich in dem
Gesichte des Maleis ans, während der
Ober lehrer entzückt beide Augen fchlox,
um besser hören zu können, Pztn Bauer
der erschollen nach einigen mißglückten
Beifucden weiche, volle ,tötentö,ie, die
sich aUtnälig z einer vollständigen We
lodie ausarbeiteten, und mau nutersedied
deutlich die festen Takte des Freischütz.
lteoes
Kammetfrau Ihrer Majestät verschafft
und a dieselbe den bewußten Brief ge,
cd, leben.
iefe Angaben erschiene den, Poli,
teiliciitriiatit durchaus glaubhasl und er
belichtete sosoit daiübei a die deideiiMa
eliileit.
Ta tief Marie Antoinette: Man
setze doch sofort den armen unschuldige
Menschen in Freiheit ! Gewiß, er soll
e,eS , meinen Haaren habe, und
och dazu ganz umsomi! (jr wünscht es
ja zum Nutzen der großen Lyoner Sei
denindiistiie, die auch für ganz Frank
reich so nutzbringend ist!"
Und so geschah e. Berfehen mit
einem echten wohtdeglaubigte Original
haar der Königin, das er sorgsam in
einer Kapsel vei wahrte, kehrte ttienne
Toupinel ohne Verzug nach Lqo zurück,
seht zur Zuiriedenheit seines Auftrag
aebeis. Nun war der irabiika! im
5iaoe, ganz genau ote neue Movearve
tettten : etoeiitioitkit zu verleiben, HO
er machte damit längere Zeit die glän
lenkste Geschäste, bis mtedetiim eine
andere ,varbeuaneiiung im Reiche der
Mode auskam.
Ttr Ji,g?erninrm in Baku
Nebe den Bohitbnrmen der Naph
ihiistiidl Baku am Kaspische Meere be
findet sich auch ein etwas ungeschlacht
aussehender aller Thun, der Jungfern
AiS die Töne verstunirn! waren, stürzte ! burm genannt, an den sich die folgende
der alte Oberlehrer ins Zimmer, ctguff I k,,i!,itt: In dem eiltet, Baku lebte
das Bauer mit den, tübiq dasitzenl'e gioßtnächtiger hati, der eine wunder
Staar und drückte gerübrt die ad!'WM jochttr bitte, in welche sich die
iniiitrn großer Netae ntto viele siegreiche
Hilde verliebten; sie aber schenkte kei
nein dieser Fürsten und Helden Gehör,
i sondern hing ihr Herz an einen schlichte,,
! Jünglnig von niedriger Herkunft.
! darüber zürnte der stolze Phan; er for
de,te die geliebte Tochter auf, rach ihre
i Wahl zu treffen, SÖefoiO.'etci gern hätte
! er einen allerdings alten dicke und ge
l drechlichen, aber überaus inächligen
! Dürften zun, Schwiegersohn gehabt. Die
Prinzessin aber schwur, sie werde sich
Welt Die Hvffaiing schwindet von
Miaute zu Minute, in demselben Maße
aber nehmen Ungeduld und Bei zweiflimg
zu wenn man eine Person erwartet,
die mau gerne sieht.... Da gehl man
dieselbe Iletne Strecke Weges hin und her,
hundertmal, tausendmal, mau späht nach
rechts, man späht nach links Ah, da
kommt ein Helles leid in Sicht, eine
Gestalt, wie jene, die man erwartet. , , ,
Hochklopfenden Herzens blickt man ihr
entgegen, aber dann kommt sie näher und
näher und immer klarer wird die Gewiß
he, daß es eine Fremde ist, nicht die,
welche man so sehnsüchtig herbeiwünscht.
Und dabei muß mau sehen, wie Andere
giücklickier warten, wie sie ihr Mädchen
ftoh begrüßen und mit liebender Sorg
fält umaeben körnen.... Ach, es war
eine Hertcn'Zpein, Fräuleia Äaialie, nicht
aut- und ad
zuwandern.
i?s war in der That eine verzweifelte
Geschichte. Jahrelang hatte er sich um
sonst abgemüht. Ja den lernen Mona
ten hatte er das Glück gehab! mehrere
Bilder zu verkaufen mid hübsche Preise
zu erzielen. Jetzt endlich durtte er an
die Hochzeit denken. Er hatte bestimmt
erwartet, daß fein Schwiegervater sich
mit ihm freuen würde, aber statt ihur
feine Einivilllzung zur Hochzeit zu geben,
hatte der Alte eine merkwürdige Komödie
mit ihm gespielt. Nachdem er seinen zu
künftigen Schwiegersohn begrüßt hatte,
ging der alle Naturforscher in eine Ecke
seines StudirzimmerS, Umgeben von
auSgestopsten Thieren und Gläsern mit
den seltensten Insekten und Stschen, stand
ein großes Bauer mit allen möglichen
kleinen Pogeln, die da lusiig zwitschernd
zu schilfern. , , , Äber das thut nichts, ! und flötend iimheiflogeii. Oane diese?
thut lies nichts, nachdem sie ja schließe
lich doch gekommen sind. . , , Und lassen
Sie sich sagen, Fräuieiti Arnalie, daß ich
fähig wäre, aus Sie lauge zu warten,
sehr lange Und wüide sich mir das
Herz auch tausendmal zufammenkrampfin
ich kZmite waiten. Jahre, viele Jahre
lang.,.. Wenn mir nur eine schwache
Hossiiung winkt, daß Sie endlich kom
men werden, um mir die Hand zu
reichen
Tante, ich wäre ihm auf die lieben
Worte um den HalS gefallen!"
Auch ich war versucht, es zu thun,
tbtx es ging nicht. Vorerst hatte ich
die Arme nicht frei ; an der Rechten
trug ich den Korb mit den gebratenen
Hühnchen und den Weinslaschen, eiuf der
Linken den Uedetrock Papas und den
Concert war es dem Geleürten unmöa
lich zu aibeitett. Den ganten Tag hm
durch konnte et so vor dem Bauer dasitzen
und sich mit den vielfarbigen Burschen
hinter dem Gitter unterhalten. Er liebte
sie wie Kinder, und diese Liede war nach
feiner Pensioniruitg mir noch gewachsen.
Er öfsaete die Heine G Iterthür und
hielt feinen junger hinein. Pelet",
rief der alte Herr, und einen Augenblick
darauf sprang ein kleiner, schwarzer
Staar heraus und setzte sich auf die
Hand des Alten, Der Oberlehrer holte
ein kleines Bauer unter dem Tisch her-
vor und fetzte den Peter hinein. Dann
stellte er sich vor den Maler und hielt
demselben einen längeren,
Vortrag.
In den vielen Jahren, in welchen ich
lagen, was mich eigentlich hierher fuljrt.
Papa kommt noch heute zu Dir, um sich
nach Deinen Erfolgen umzusehen,"
ES entstand eine Pause, Holm starrte
in die Luft hinauf, und Marie trat ans
Bauer und betrachtete den Staar,
Oh, dies hönlichk kleine Tina,"
stöhnte sie. Doch, waö war da?? Sie
lauschte. Ta ist Papa, Ich erkenne
ihn an feinem Husten. Wo verstecke ich
mich nur? Halt, da hinter dem großen
Schirm. Von dort aus kann icb Alles
hören ud sehen. Viel Glück, Geliebter,
mache Deine Sache gut."
Holm stand rathloö da. Am liebsten
hätte er seinen Hur genoaitneu und wäre
auf und davongeaangcn.
Kurz daraus klop'te !?. Der Maler
össuete, Guten Tag, Herr Oberlehrer,"
Der Alte trat ein,
Guten Tag, Dar! ich Sie als
Schwiegersohn beenüßen? '
Ec hing seinen Paleiot so'ort an den
ersten betten Nagel ur.b schaute den
kleine Loge! mit sichtlichem Interesse an,
Nun, wie geht'S, wir geht's?" sragle
er hastig.
Nun, so 10, la Ist, entgeg
deS verlege dreinschauenden MalerS,
Großartig, einsach großartig, mein
Junge. Du hast mir bewiesen, daß D
Energie besitzt. Weiter brauche ieb
nichts. Male ruhig weiter und rocrde
glücklich. In vier Wochen ist die Hoch
reit" und freudestrahlend jtüizte er zum
Zimtner hinaus.
Der Malet sank in stummer Verwttn
dernng in inen Stiidl zutück. Das
Gattie war so schnell gegangen, daß er
selbst noch keine Klaiheil erlangt hatte.
Tu vernahm er e; Geräusch hinter dem i n'jr.
Schirrn. Ein glückliches Lächeln uter
flog fein Antlitz, Schnell etbol, er jistj
und breitete seine Arme ans, Mein
Sig?agel," tief er aus, und hinter
deut Schirm roit.de ein kleiner goldiger
Lockenkopf mit sckelmiseoen blauen )lagi
sichtbar, der ihm glückstrahlend in die
Linie eilte.
dann diesem alten dicken
fünften vermäbien, wenn am Ufer
des Meeres ein Thurm ns!e!,e, hun
dertmal so dick als dieser Alle, zwan
zigmal so hoch als der Speer des gelieb
tut Jünglings. Et auf der Spitze des
huititeS fei das B au gemach ; der
Ehan, dem die Heirath feiner Tochter
mit dem reichen eilten Herrn sehr am
Herzen lag, berief sogleich alle Arbeiter
seines Reiches, und ließ daS Werk in An
griss nehmen. Er schonte weder Men
scheu noch Steine, bis der Thurm die ge
wünschte Dicke und Höhe hatte.
Dann wurde auf der Spitze ein ptäch
tigeg Brautgeinach helgerichtet, und mit
den mu'idetvollslen Teppichen und Pol
stein geschmückt. Und nun stieg die
Prinzessin hinauf. Von oben aber sprang
sie in die Blüthen, In den Reiseskizzen
von Bernhard Stern Von, Kaukasus
zum Hiudukusch" ( Berlin, Siegfried
Eioiibach) wird diese Sage mitgetheilt.
Dort finden wir auch den Thurm selbst
abgediltet. Gegenwärtig brennt im
Brautgemach eine Leuchtthurnilaternc
und leuchtet hinaus in die Wogen des
wunderbaren Meeres, Wunderbar in
weil hier Wasser und jeuer
Mali
kein g.niz leichter
Shaw! Mamaö; dann kamen hinter uns diese kleinen Kameraden besitze, ist es
die Eltern und Geschwister, die Alles
mttkmgesehen hätten. Ich mußte mir
als, die Sache auf eine günstigere Zeit
vorbehalten. Aber ich sagte zu meinem
treuen Ritter: Nein, so lange sollen
Sie nicht warten, mein lieber, lieber
grcund, so lange, wie Sie sagen, sollen
Sie nicht warten, . , , Wenn Sie wirk
lich ein so dummes und hofföhrtiges
Geschöpf hoben wollen, wie ich bin, so
nehmen Sie mich hin, ich will Ihre
Frau werden, Ihr treues Weib, und
Ihnen durch Liede vergelten, was ich
Ihnen beute an Kränkung zugefügt
habe!"
So roar eS recht!"
Wir feierten noch im Walde unsere
Verlobung und stießen mit dem Wem
mein größtes Vergnügen gewesen, sie alle
Art Kunststücke u lehren und ich bin
überzeugt, daß nichts einen besseren Meß
stock für die Geduld und Energie eines
Menschen liefert, wie eine derartige
gründlich durchgeführte Dressur.
Wenn ein Maler, der sich und die Sei
aifjcn durch tägliche amgeftrengte Arbeit
ernähren soll, u mir kommt
und mich um die Hand
nete oe
Schüler,
Deüo größer isi aber nachher der
Triumph," meinte der Alte und ließ
sich rittlings auf einem Stuhle vor dem
Bauer nieder, indem er mit einigen lan
gen, leckenden Tönen fein Wir winden
Dir den Juttgfernkranz" anhrib. Holm
betrachtete ihn lächelnd, er kannte die
Ersolae wob!, die seiner Ansirenaanaen
docirenden harrten. Unruhig ging er im Zimmer
auf und ab, und erst auf den warnenden
Zuruf des Alten machte er Halt.
Ruhig, gan, ruhig. Wenn Peter
keine Rübe ht. kann er such nicht psei
fen, " und von Neuem begann er zu flöten,
diesmal noch verlockender und ein
schmeichelnder, wie das eiste Mal.
Der Maler betrachtete aufmerksam
den alten Thierirennd. Offenbar war
dieser des guten Glaubens, daß der
Vogel schon etwas gelernt hatte. Diele
Voraussetzung ärgerte ihn. Warum war
St Haar er öntgtii.
Wie zur Zeit des zweite Kaiserreichs
die anmuthige Kaiserin Eugenie, BeHerr
scherin und Tonangelnrin der Mode in
Frankreich war, so war es neunzig Jahre
zuoor nicht weniger die ebenso aurnuthize
Königin Marie Antoinette,
Im Sommer 1775 erschien sie einmal
in einer prächtigen Robe von biantsetn
Seidentasfet, die allgemein beatundert
wurde.
Es ist 'rl',ir li iui'c!" ti f gut
gelaunt Ludwig XVI., i!,r GernrhI.
Gefällt Dir die gatdk?" f.agte sie.
lieber alle Maßen!" versicherte er.
Dies war genug, um die Flchfarbe"
nicht nur in Parts, sondern auch in den
Provinin zur Modefarbe u machen, der That
Oie Kaufleute in gant Frankreich und die , sich mischt; denn zahllose Stellendes
hocherfreuten Lnrmer Fabrikanten wäret, ! Meeres find wegen ihrer Brennbarkeit
kaum im Stande, der unaebeure.'i Nitili: , berühmt iKTitft man in hii'fe iin,n
frage nach flohfarbigeü
vollaut tu entsprechen.
Doch nur ein Jahr lang blieb enulcur
,l.' imce Modefarbe bei Hose. Dann
zeigte Marie Antoinette sich einma! in
einer akchgraugelben Robe on ziemlich
unbestimmt nuaneiiter ia.be.
Es ist ganz genau die Farbe Deiner
Haare, Antoinette," sagte bewntideitid
Ludwig XVI.
Das stimmte auch ziemlich genau.
Wirklich befaß Marie Antoinette das
schönste, also blonde Haar in üppigster
stülle und sie war auf ihre prachtvolle
Hauptierde auch rech! eitel,
Wo hast Du diesen herrlichen Stoff
her?" fragte der König, ,J't'S ein
französischer?"
Nein, ich glaube ein flandrischer "
Wenige Tage später erhielt eine Kam
merfrau der Königin einen wunderlichen
Brief, unterzeichnet: Etienue Toupinel,
zur Zeit im Gasihavse zur Ente ut der
alten Tempelstraße". Der Briefschrei
bei ersuchte darin die Adressatin uf
tiemlich sonderbare Art, sie möge ihm
Seideiistrfsen i ein Zändhöltchen, so fängt das aus den
tuthen aufzeigende Gas giuer, das sich
immer mehr oe breitet, und bald leuchtet
und loht eS ringsumher; die feurigen
Willen heben und senken sich ein
wahrhaft zauberischer Spuk, Ist es
doch, als ob noch in diesem Wassergrab,
das die hohe Fürstentschter sich gewählt,
das nie verlöschende Feuer einer Unglück
ltchen Liebe fortflamme.
Tapfkeit tder Wille.
I dem spanischen Feldzuge unter dem
Herzog von Wellington wurden zmei
I Bruder von stolzem Eharakter, aber von
i ganz zeriütleten BirmögenSumständen
als Freiwillige in ein englisches Regi
i ment ausgenommen, welches wenige Tage
nachher in tuen trat. Die beiden tun-
gen Leute fochten zanz verzweifelt und
thaten Wunder der Tapferkeit. Räch
der Schlacht ließ der kommandirende
Offizier sie vor sich rufen, wünschte ihnen
Glück zu ihrem ausgeteichneten Betragen
nod bot ihnen Beförderung an. Diese
Tochter bittet, dann muß er
meiner !ks ihm denn nicht schon gelungen, dem l.i "ZAZ.a ' . " ' n .iJ'X. lll3fn. '..? ,. der ISine von
: mir! schwarten Tina da etwas in.ubri. ! 1. ? "e l ". wenn sie etne Gunft
l..7ij. . .,.... J.min m Viiumi ti liiuiiiu, u;u ..i . ein: iwrhirn
einen bestimmten Beweis dafür liefern, i Wie wäre es, wenn er den Alten in fei
daß er genügend Geduld hat, sich in alle nem guten Glauben liehe? Ihm kam
ihre kleinen sannen j finden und daß : eine gute Idee. Nachdem er eine Weile
er ausreichende Energie besitzt, um den ! überlegt hatte, saute er plötzlich :
jrarari mu oemiamn ourevit,,uaren. ve, i o,i leiiwuemg. oa oer l'oge. überreichen Marie ntoitft'e übetaab
Nehmen Sie den kleinen Burschen, ! letzt nicht flöten will. Vorher ging es j.- Zch.jf,s,ück ihr' iv-mahl de' dann
er ist nicht der gelehrigste, obgleich er ! vorzüglich. " LJ .,.,,,: i,r.J .Y.
Königin verschal,!
ihr sofort zwanzig Loiii-d'or z't bezahlen
versprach.
Die Kammerfrau hielt es für ihre
Pflicht, diesen Briet der fUniqin zu
tu dem Korde au, eine glückliche Zu-! auch wie.'er nicht ganz ohne Taten! ist. ; So,"
fag'e der
Hatten i
Oberlehrer,
ie ilzt! denn
deengung verdient hüllen, io möge man
ibneii den Abschied bewilliaen. Die
geschtih sogleich, und ehe sie die Armee
erließe, gelang es dem kommandirenden
Oisiuer, ihnen den Beweggrund ihres
Wunsches zu entlocken uns eine offene
Erklärung über ihr seltsames Benehmen
y.i erhalt,. Sie hatten nämlich eine
io schreckliche Furcht, als sie in' Feuer
kamen, daß sie in reiner Verzweiflung
käinptten; und Beide erklärten, daß sie
Nichts wieder beweget, könne, sich noch
a ulo in eine solche Lage zu begeben.
0,110 ;,,;,, ... .,(...(,.
kun,t an 4 aß es avet Allere, ivirr- eyüiien te tan, ,o lange 5ie wollen. , ktrgeriiq. galten ci ;ai; renn ,cj-'ij f,.. Felge war da am nachten Taze
liche Tücke gewesen, was fein langes ! Jn,wtschen dütsen Sie m,in Hans aber ! so weit?" ! E'iatre Tcnxi-el'i'n 0if)0"f rar E:, 1
Warten an jenem Tage verschuldet hatte. nicht betreten und auch ant dritten Ort ! Gewiß," en'geqnete Holm und stellte i veihas!etr!r"so'ieich täm verhör vor i
das bsb! ich ibm erst später, viel später ' nicht mit meiner Tochter zusammenlref- sij, vor d,n Bauer aus. indem r. fc-.i ! s. ,,..;',..; JL, ..-.(.r it.!
unkt, das Frühstück im. Grünen, weg-i erzählt, nachdem wir längst verheirathe, fen. An dem Tage aber, an welchem der i j;,en etwas zur Seite drängte. Dnn!,d an 'da"n 'k'chzundzoanva' Uixt
. . , .,r ' . i X .-J, t t .iüni!il I rfr Km 11,I,i, lll"! ir HiHtit (Mi. Ii.- ! 1 1 . I .3 ' 2 ' ' . TuV7 .
frei. Nach zeyn utzr machten wtrunswaren ju) ,uec. t, i.,i .u :n: Hjiiin er tu r.cie, ictrztrm urtc, mit alt und aiiS Loon fei.
wieder auf den Weg, um den Wagen ! könnte mich über so viel Bosheit vetab-! Jungfernkranz" pfeif,, erhalten Sie mei- Kurzen Pausen, als ermsitete er jeden j Aan befragte ihn, weZhslb und zu ndliche Einfalt,
vor ll Ubr zu erreichen, da aber fing ! scheuen und fitzen lassen, denn seit jenem nen väterlichen Segen und zur ussieuer Augenblick das Echo ,u vernehmen, Det welchem tvecke er ein aar der Königin ' Bäuetm (imEiseubahitcoupe zu ihrem
ich an tu sammern, meine neuen Schuhe j Tagt war ich verliebt, ratend verlieb, in 15000 Mark. Und damit Ba'ia." Starr erhielt sich aber voll'Undiz zieich, ; ,14 zu ver,chanen bernüdt 'ei, ob er eh s Mann, als sich bei einer Kurve der Hug
seien mir zu eng, ich könne nicht so schnell i Hn, wenn er auch so sehr einfach und gar ! Ter Maler wellte Einwendungen ' giltig, i leicht irgend welche mag'che oder andere ' stark nach der Seile neigt): Na, Alier.
gehen cht hübsch war. und hätte n mich nicht , mache. Der Oberlehrer unterbrach ihn' Er scheint augenblicklich nicht mt'. : geheimnißvoUe Operauonen damit ttn-1 vai hak, D' tVnn, daß Ti' in die Eck'
Habaha! Das ist aber eigentlich sehr
lustig, Tante!"
'fett man es nimmt Kur,, wir
ne? säumten auch diesen Waaen und es dethübscher Roman ! "
schlug schon ha,d w?lf, als wir in die! .Da will ich glauben
genommen, icj wate reozr ung.uuu gr-, ascr. ninn eie nicht einmal du W,l-1 legt zu sein," meinte der Maler ärger-'
essn." ! len kraft haben, einen Persuch zu wagen, ' l,ch. T r z l't aber gewöhnlich der Fall, j
Tante, das isi aber irklich ein wun- ( so ist es da, Bette, we,',n wir das Getuie wenn Fremde tuzeaen find. El oerträ't
au'geden. U:i:t Ziihj-.er."
Und Jicm teufite. Er tand keinen Ans- .S?, einen ZU !rkl
Stratie einbogen, WO der .mnious-' tcail Ji.u, ai'3 ley um uuiu iiutu ,uyi.j bi, uuv e ei in ejeeicuzeei! .1.:
Standplatz laa. Natürlich frohlockte ich nach Haute kam, da nahm ich aus dem men oot dem Bauer da,
innerlich, den es trar doch nicht antu- Strauße Püngitrofen, den et mir ge-! Acht Tage waren schon tvtfl.-nen; c'l.
nehinenkaii der lätttae Wen'ch von ach! ehe, eine Blume und !e.,'e sie in nietn . Ür.st, titj:!;- Baten t'tklg!?, ge.
biS iiölf Uhr warten irüide. iebitdch Bis an' den heftigen welen. Wrs sollte btetcuS nur rverd..t :
Toi datl Tu lehr a:., aemac:!. . iaq 'tt ?vSk,, oet imn. , X''mt;, ,a,:r er ant cm äiu?; v
Dante. , lllwg.ll'g i'.'.ru) e ke yiru.i, uuu.t vwu.i . . ,u, in .r t: u:i;, ii'.a.
miiX gut? Wte nie ti nimmt : bette ich sie in der Hank, gar eil hrbe ihn !eit,e:t, ol femee der Lizcl an
: mein lusmatsuna, et rs,r ' 14 e Uäjeino im "iuc c.ioit; mw , u.'ii. se. tuu'anj. er
3 th:aiie toraut . . . etn;ige Vetjt, Cer crtdar wutde, war da :
wo ich an die ! Z!!i,acke:, ket Mehlwürmer.
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nach der H-irtl!c.d: grii'n:t r?..I den,
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und qtiteSot' ti tehtiC, :;"-"'- ' cr
eindruckst?'
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r'.:gn ganz schttt geht! I muß da'
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