Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 25, 1893, Image 11

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    hinderliche in citier alten
k'ichsshitl.
Ruliuttiflitllidi üiiici'Oiu' i. :l(eiiliiia..
Unser Zeit ist, mit säum eine onbert,
reich on "Umseflfiltmtrjtn m,d Neu
schasjnngen auf polilische, wie socialem
Gebiet gewesen, Vo eiem Mensche,,!
alter war Einheit unseres Vaterlandes,
TheilnaKme der Bürger an den Reqie
rungSqcschäslen, neck) ein Tiarn. Ü!n
einem Menschenalter halte man noch kei,,e
Ahnung von Elektrizität, da sing man
fmim an, Visenbahnen u bauen! sast
überall blies noch der Postillon jeden
Morgen sein MuK i denn, muß i beim,
zum Städle na", und der Lastsubr
mann ließ sein virtuos, Peitschenknallen
erschallen. Der kleine Bürger kam noch
selten über das Weichbild seiner Stadt
hinaus; er war ,!ihe mit ihr verwachsen,
h'ing in treuer Liebe an ihr und betrach-.
tete'das Verlassen seines Wohnsitzes als
ein schweres Unglück, Besonders bei den
Einwohnern der sreien Reichsstädte war
daS Gesühl der Anhänglichkeit an ihre
Vaterstadt in höchstem Maße ausgebildet,
und die Bürger in der schöne Main
stadt, in Frankfurt, machten hiervon keine
Ausnahme. Jeder Ziichtsranksurterwurde
a! .Fremder" mindestens für nicht
gleichwerthig angesehen und nur mitlei
dig geduldet. Franksurl war jedem
Altbürqer der Inbegriff vollendeter
Schönheit und Vollkommenheit; er lobte
die Wohlhabenheit, den Reichthum seiner
Bewohner und war stolz daraus. leinen
Stammbaum möglichst weit zurückführen
zu können, um sich als ur-ur uraltes
Börse, lind" bezeichnen zu dürfen.
Wer heutzutage Frankfurt mit seinen
breiten Straßen und Prachtbauten durch
pilgert, dem wird ,s schwer sallen, sich
ein Bild der allen, freien Reichsstadt zu
entwerfen. Die schmalen Häuser mit
den nach oben hin immer breiter werden
den Stöcken, den sogenannten Kebcrhän
gen, sind verschmunden; die berühmte
enge Judenaaffe ist schon längst abge
rissen, viele kleine Gaffen zu stattlichen
Straßen erweitert. Nur in der Altstadt
findet man noch große Höse mit schmalen
Eingängen, dunkle Thorwege und spitzige
Häusergicbel. Hier saßen die ech!?n
Altbüraer. kleine Kausieute und Hand-
merksmeister, welche häusiz schon seit
mehreren Geschlechtern in dem gleichen
Hause wohnten und in ihm das Gewerbe
der Bater betrieben, Dort 1 1 Der eigen!
liche Schauplatz der Feste und Bürger
sreuden, die damals daß einförmige Leben
unterbrachen. Eines der eigenartigsten
war die im Sommer abgehaltene Brun-
nentahrt,
Sie zerfiel in zwei an verschiedenen
Tagen gefeierte Feste; zuerst wurde die
Brunnenrechnung abgehalten, dann die
eigentliche Brunnensahrt.
Jede der kleineren und größeren Gassen
besaß einen Brunnen, elcher von den
Bürgern der betreffenden Gasse in Stand
gehalten werden mußte. Die Abgabe
sür Reinigung, Ausbesserungen und an--dere
Verrichtungen ähnlicher Art betrug
im Jahr für den Zahlungspflichtigen
vierundzmanzig Kreuzer. Alle Jahre
wurde im Juli und zwar an einem Mon
lag die feierliche Brunnenrechnung abge
legt. Man putzte zunächst den Brunnen
ouf'8 Schönste aus und warf Salz in
ihn. Dann begaben sich die Bürger der
Gasse in ein in ihr gelegenes Wirths
Haus, um dort den Brunnenmeister zu
erwählen. Das Ehrenamt hatte für ein
Jahr Giltigkeit, die Hauptbedingung
war, daß der betreffende Bürger ein eigc,
nes Haus besaß. Er bekam die Brunnen
lasse übertragen, aus welcher er alle
Ausgaben für den Brunnen destreiten
mußte.
Am Sonntag vor dem Feste waren die
Mädchen und Buben der Gasse in das
Feld gelaufen und halten dort Blumen
gebrochen ; von bekannten Gärtnern wur
den Rosen erbettelt und die Familien der
Gasse um bunte Bänder gequält. Hier
aus wurde am Montag ein möglichst
großer, dicker Kianz versertigt, in dessen
Mitte eine Zitrone baumelte. Die Kin
der trugen das Schaustück unter lautem
Jubel umher und ließen es endlich an
dem Brunnen befestigen. Zur Beloh
nung für diese Verdienste durften die
Kleinen nun in eine Wirthschaft gehen,
wo sie mit dem iuankrnrter National
getiänk, mit Apfelwein und Brödchen
erquickt wurden.
Inzwischen saen die Alten in seiet
lichem Raihe beisammen und beschäftig
ten sich langsam und würdevoll mit der
Wahl des "-Liunnenmeisters. Endlich
kam man mit dem schwierigen Geschäfte
zu Stande und verkündete ten Namen
des neuen Würdenträgers, Die Nachi
barn brachten ihm eine Schüssel, au1
welcher ein mächtiger Radau kuchen
Napfkuchen) thronte ; in seiner Mitte
stand ein Schoppen Wein, Mädchen
und Buben schwärmten wie die Bienen
um die Glückwünkchenden ; die Mädchen
trugen kleine Körbe voll Blumen an dem
Arm; fie bewarben den neuen Brunnen
meister mit ihnen und rie'en einmal üder
das andere Mal hoch, hoch ! um t,le(e Zeit wenig oder nichts zu thun
Nachdem tic'e feierliche Handlung vor- j halten,' besorgen, J?ter Bürger durste
über war, ging es wieder in das Wirths- ! grskymäßig lechz Schweine tür seinen
Haus ; gegen Abend wurde der Kran, am : Gkbiauch schlachien; die Fetikrämer aber,
Brunnen abgenommen und in das Haus i eiche neben Speiereien Wuiil und
bestiiiten. Es befand sich nämlich in
dem Eiiniabmebridget ein Kosten von
:!,', (ulden, velebe man von einem Oeko
nomen für die P.icbt des Kehrichts aus
der Gi.fle hielt und zur Deckung der
Fcstuufc'sten verwandte. Zuerst tanzten
die Bi'fceii und Mädchen mit einander,
bis die Glocke zehn schlug. Dann mußte
das (leine Volk noch Hjiffe ; die Allen
aber blieben noch bi zur späten Stunde
beiiaiiiMlN und feierten die Biunneilfahrt
mit Esten und Trinken und Tanz,
Während dieses ffist einen mehr fami-
liären Ehaiakler trug und nach der Sin
etlart der Gassenbewohner balb lustiger,
bald einsacher begangen wuide, gesial
lete sich die Reoue der Sladtmehr zu
einem Fieudeiilage sür die gesammte
Büigei schalt.
Die Frankfurter Stadimehr war n
gefähr sünsiausend Mann starke fie setzte
sich aus zwei Bataillonen Infanterie,
einem Bataillon Jäger und freiwilligen
Schüfen, einer Batterie Artillerie nnd
zwei Schwadronen Kavallerie zusammen.
Alle Bürger, Beisassen und Dorsbeivoh
er waren zum Dienst verpflichtet; die
Dienstieit dauerte vom 18, bis zum tiO.
Lebensjahr, Die oberste Leitung der
ganzen Stadiwehr hatte der regierende
ältere Bürger',, ister.
So gut autgerüftet die Bür,zerwehr
auch war eine gleichmäßige Uniform
und Bewaffnung der Bataillone war
Vorschrift und so ernst der Dienst ge
nominell winde, so fehlte eS doch nicht
an den heitersten Episoden. Schon das
Ere, zieren des Abends an dem Grink
brnnnen wurde durch längere Pausen er
lräal'ch gemacht, in denen sich die tapfe
ren Bürger I Apselweiii, Biet, Wurst
undSchinkenbrötchen hinreichend stärkten.
Auch mit der Subordination nahm man
es nicht gerade so streng wie im prenßU
scheu Heere, So deine, kte einmal das
kritische Auge des Obersten bei der Revue,
daß ein Major seine Uebungen nicht ganz
korrekt inachen lieh; er donnerte deshalb
in höchstem Zorn seinen Untergebenen an:
.Herr Major, was mache Se denn sor
dniiiin Zeug!" Der in seiner militari
scheu Ehre gekränkte Major aber wandte
sich kurz um und rief zurück: Wenn
Se's besser wisse, mache Sie's!" Bei
einer anderen Gelegenheit befahl derselbe
Oberst: Herr Major, lasse Se Ihr Leut
doch vorrücke!" moiauf die gemüthliche
Antwort erfolgte: Herr Owerscht, me
wer schon summe."
Der Tag des höchsten RuhmeS für
Offiziere und Soldaten der Bürgerwehr
war die im Herbste stattfindende grobe
Reoue. Ganz Frankfurt zu Wagen und
zu Fuß begab sich hinaus nach dem
Grinkbrunnen, um sich an dem Anblick
der stattlich herausgeputzten Truppen zu
erfreuen. Man staunte gewaltig, wie
die einzelnen Bataillone in nicht immer
geradester Linie uno gieieomaßigen
Schritten angezogen kamen und auf dein
weilen Stoppelfeld Stellung nahmen.
Hier war das Vürgermeisters-Zelt mit
feinen roth und weißen Stadtfarden auf
geschlagen und der regierende Herr nahm
feierlich das Manöver ab, bei welchem
aber das Schieße:, streng verpönt war.
Nachdem die Bürgerwehr in re fchiedenen
Stellungen ihre Gewandtheit gezeigt
hatte, wurde das sehnlichst erwartete
Zeichen zum Ausruhen gegeben. Die
ganze Mannschaft stürmte nach allen
Seite hin auseinander, um die müden
Lebensgeister zu eiq.iieten. Die Herren
Offiziere wurden in dem Bürgermeister
Zelt bewirthet, für die tapferen Solda
ten halten die Angehörigen in hinreichen
der Weile für Speise gesorgt; eben so
wenig Mangel war an Getränken, denn
überall befanden sich die Buden der Mar
seiender, die Durstigen mit Äxselwein,
Bier und Wein zu laben. So saßen die
Krieger im Kreise ihrer Familie und
Freunde schmausend, trinkend und jubili
rend zusammen, bis plötzlich dieTroaimel
wieder zum Sammeln rief.
Von großen Uebungen war natürlich
jetzt nicht mehr die Rede, sondern bald
erscholl das Auseinander! und der Heim
weg wurde angetreten. Bei ihm hörte
die militärische Ordnung so ziemlich ganz
aus; der eine Stadlwehrmann sührte im
Zuge seine Frau am Arme; Hebendem
anderen marschirte lapser sein Mädchen.
Der eine Bater hatte aus das Drängen
seines Buben hin diesen, sein Gewehr
zum Tragen gegeben, ener lieg 1e,n
Musikinstrument schleppen, Bisondeis
begehrt war von den Buben der Schellen
bäum; der Glückliche, welcher unter sei
nem Gewichte keuchen durste, wurde noch
lange von den Schulkameraden m den
großen Augenblick seines jungen Lebens
beneidet.
So recht in den Kreis der Familie
führt ein anderes bü,ge,Iiches Fest: die
Borjeischlacht, So unheilverkündend
der Rame klingt, so harmtos ist die Be
deulung; unter Borjerschlacht oe, stand
man das Schlachien von Schweinen und
Kühen im Hans, Von GalluS bis Fast
acht gestaltete das Gesetz den Bürgern,
bei sich zu schlachten. Min mußte zu
diesem Geschäft nicht die innungsmäßigen
Metzger nehmen, sondein liebes gewöhn
lich von Weis bindern und Gärtnern, die
reich zur Hand iiiiiaen. kie Hauptfreude
bildete üdendS der öpeckjchuitt; die ZSch
ter des Hauses halten ihre Freundinnen
eingeladen und diele brachte ihre Brüder
und G.liebten mit, Die Mädchen in
bloßen Anne schnitten eifrig Speck in
Wüifel; die Henen der Schöpfung schä
kerten mit ilrnen und versüßte den
Fleißigen das Ge(djjft mit Plaudern
und Schirzen, War die eigentliche Ar-
beil beendet, so spielte man gern Psan-
derspiele, um sich zu küssen, und trieb
bis spät in die Nacht hinein allerlei
Kurzweil.
Von großer Bedeutung sür das Wohl
und Wehe einer Familie war die Verlhei-
lung der Wnrstsnpxe, Verwandte,
Freunde und Nachbarn mußten nach
allem Herkommen mil einem -oof uppe
und einige fernsten beschenkt werde.
Ueber diese Gunsibezeugung wachte
man mit ArguSauzen; webe dem Unglück
lichen, der im Dränge des Tages Jemau
den vergessen halle. Für diese Fehler
gab es niemals Verzeihung und zwischen
den früher Befreundeten entspann steh eine
nnerbillliche Feindschaft.
Ein Tag oder vielmehr eine Nacht der
allgemeinsten Freude und L,istbarleit mar
die Feier der Nkiijahrsuacht in, alten
Franksurt, Sie begann mit einem gro
ßen Zapfenstreich der Linien- und Bür
gerWehrmufik; aus allen Gassen, amen!
lich ans dem der Stadt gegenüberliegen
den Sachsenhausen hatten stch Männer,
Frauen und Kinder eingefunden und um
gaben die Musik in dichlen Schmäinien,
Voraus marschirten ihm in Ar! die
Medoerbmschen Frankfurts in weißen
Schürze und rannten unbarmherzig Je
den um, welcher in die Nähe ihrer ae-
fürchteten Ellenbogen geuelh, So wälzte
sich der Zapfenstreich unter Lärmen,
Schreien, Jauchzen zu den Wohnungen
der Bürgermeister. In dieser Nacht g,;d
es vier Bürgermeister, nämlich die beiden
des abgelesenen Jahres und die zwei
neu gewählten; alle vier bekamen der
Reihe ach ihr Siändchei, gebracht.
In den Wiithschaften wurde gegen
Mitternacht freier Punsch oerabfolgt, in
den Familien vertrieb man sich mil Spie
len und Punschirinken die Zeit, bis end
lich die Milleinachtssiunde schlug. Jetzt
riß nun Überall die Fenster ant, brüllte
Prost Neujahr hinaus und stürzte aus
d,e Straße, um dort allen Bekannten
und Unbekannten Glück zu wünschen.
Wer konnte, lief so rasch wie möglich auf
die Ze,l, wo das Drängen und Nusen
und Glückwünschen kein Ende nehmen
wollte. Alles ging darunter und dar-
über. Hier war man selig, dort prügelte
man sich gewaltig, da umarmten sich
Zwei gerührt, dort stolperten schwer Be
trunkene und fielen zu Boden. Die
Wache kümmerte sich um nichts; menn sie
wirklich einmal einschreiten wollte, wurde
sie einfach auSgepfiffen,
Noch im Laufe der Nacht wurden den
beiden neuen Bürgermeistern mit Musik
die Schilderhäuser gebracht und ant nach
sten Mergen fand die feierliche Ueber
gäbe der Fahnen statt. Von jeder Trup
penabtheilung der Bürgerwehr war eine
Compagnie auSgereShIl worden; sie zogen
in voller Pa, adeuniform zunächst zrt dem
alten Bürgermeister, um dort die Fahnen
in Empfang zu nehmen und sie dann
unter großen Feierlichkeiten dem nun
mehr regierenden Bürgermeister und
obersten Kriegherin zu übergeben.
Doch auch den Herren Ojsizieren der
Bürgermehr stand eine besondere Aus
Zeichnung bevor; vom Nachmitttag des
I.Januar an zogen Trommler vor die
Wohnungen der Osflziere und schlugen
einen gewaltig langen Wirbel. Die
ganze Gasse kam natürlich in die größte
Aufregung; überall schössen Köpfe zum
Fenster heraus und man schaute halb
neidisch, halb ehrsurchtsvoll u dem aus
solche Weise ausgezeichneten Glücklichen
aus.
ES wllide zu weit führen, auf eine
Reihe ähnlicher Feste, die 18. Oktober
feier, den Wäldcheslag, den Bohnen-
schnitt naher einzugehen, oder eine Schil-
derung eines Branties zu geben, der
ledes Mal eine BorjersiSad" wurde
Wie die .Borjerschafl' Hilfe leistete,
davon giebt Malß in seinem Bürger
kapitän" ein kögliches Zeugniß. Er
lag':
Dem Schweinsberger fei Hau? ist
rurr.p und stump al,geb:ennt un e Stall.
Mer hat aoer geseke, wog e Spritz is,
i,,aun fe uff dem eechte Fleck angebracht
is. Vier Nachbailebheuser sin dorch
gebroche worn, um Luft ze mache un be
Schlauch die Bastaajch (Passage) ze
effne, ES is oach erschrecklich gerett
mmn. Ganze Kommoder un Spichel
sein dem Fenster enaug geworfe worn."
Die meisten dieser Feste erreichten mit
dem Jahre 1848 ihr Ende; der Wäld
chestag wird noch heute, doch auch in ver
Sndertem Maße, gefeiert. Mit den allen
patriarchalischen Verhältnissen mußten
nothgedrungen auch die allen bürgerlichen
Feste aufhören.
hat. Dieser saierige Zto's wiid ge
trecktet und dann weiter so lange zmi
ichin den gerisseile,, Walzen behandelt,
blS er ganz vclllländig , feine Fasern
zerlegt ist. Die Fasern sind s,be zart
und weich lind dalei doch sehr sisl; man
kann sie in gleicher Weise wie rohe Baum
wolle iveiier verarbeiten und dann ver
spinnen, ?a die Holzfaser, wie das
Eellulose, Papier zeigt, Farbstoffe sehr
gut annimmt, so ist es nur eine Frage
des Preises, d. h, der Kostspieligkeiten
der Vorardeilen, ob der Baummolle in
der Holzsaser ein beachlenslveilher Kon
kutrent erwachsen wird oder nichl.
Uno dein Zeaterlkven.
Am städtischen Theater in Prag wurde
einst Agnes Bernriuer" gegeben. Unter
der Zahl von Grenadieren, die als Rei,
stge und Knappen sigurirten, Halle sich
der Regisseur Allram zwei der größten
auSeilejen, die unglückliche Heldin ihrem
Tode zuzuführen und über die Brücke i
den Strom zu stürzen. Die bestimmten
Weisungen, die lr ihnen schon Morgens
bei der Hauptprobe und Abends mährend
der Vorstellung selbst noch kurz vor der
betreffenden Seene gab, lauteten dahin,
daß sie sich dabei durch kein SlrZuben
oder sonstiges Geberdenspiel der Schau
spielerin möchten beirren lassen, Ueber
zeugt, daß sie stch nun ihres Auslrages
mil Pünktlichkeit entledigen würden, ließ
er sie ,, enlscheidendcn Augenblicke oor
trelen, Sie schrillen mit Ruhe der
Brücke zu. Mit aufgelöstem Haar und
bleich, von der Todesahnung ergriffen,
schwankte Agnes zwischen ihnen.
Schon betrat sie die verhänanißvolle
Brücke, schon war sie bei der Steile an-
anqt, von wo iie in die gluth hinab-
geschienter! weiden sollte, da schaute sie
zufällig über das Brückengeländer und
begann sichtbar erschreckt, erst leise, dann
stärker unverständliche Worte in die Kou
lisse zu rufen. Niemand achtete darauf.
Ihre Verlegenheit wuchs und erreichte
den höchste Grad, als das Zeichen gege
den wurde, und die Statisten sich an
schickten, zu thun, was ihnen befohlen
war. Noch immer ries sie, dem Publi,
kuin iiiiliörbar, rechts und links in die
Koulisseii, und noch änastlicher suchte sie
die beioeu Unholde zu beschwichtigen, die
sie links und irchls erfaßt halten. Da
aber alles nichts half, so klammerte sie
sich krampfhaft an daS Brückengeländer
unk, schrie laut: Den Strohsack her!"
i,as volle Haus, nun beqreisend, was
aus der Bühne vorgehe, brach in schallen
des Lachen aus, und der Vorhang mußte
sauen, oeoor gneS Bernauer ertrank
war.
Mitgegangen, mttnef.ina.eii,
geltangea.
Ein alteS westfälisches Sprichrvor!
lautet: Er geht mit wie der Wirth von
Bieleseld." Folgende Thatsache liegt zu
Grunde. Einst lagen bei einem Wirth
in Bieleseld Landsknechte im Ouattier,
die in allerhand Vermummung Nachts
auf Raub auszogen, glüh Morgens
kehrten sie beladen heim; der ihnen öff
ende Wuth hieß sie freundlich millkom
men und erkundigte sich nichl nach ihren
Abenteuern, Dies Benrhmen galt ihnen
als Billigung ihres schnöden Treibens
und sie machien ihm bald, um vor Ent
deckung ganz sicher z sein, den Antrag,
I stch zu ihrer Bande zu gesellen. Der
leider aö Hol, ! habsüchtige Bürger lieh sich überreden,
sind das Neuesie, was uns die nächste !oa mit ihnen aus und erhielt, objchon
Zukunft bringen ird. Nachdem Pro- er nur müßiger Zuschauer war, doch
teffsr crischeilich in greiburq tich c.n I einen beträchtlichen Benieanlheil. Ties
Verfahr, hat prtenliren lasten, durch meckie auch in ihm die Lust zum Raube,
Rassinirteste Grausamkeit.
Eines der enlsetzenerregendsten Wei
der, von denen die Wellgeschichte unS
Kunde giebt, mar Olga, die Gemahlin
von Runks Sohn Igor, welche nach dem
Tode ihres Sohnes über das russische
Reich herrschte (Ml bis 900 ) Eine
Bäuerin von Geburt, besaß sie doch
maßlosen Hochmulh und ihre vor keiner
Schandthat zuruckbibeiide Grausamkeit
kannte keine Grenzen. Als sie Wittwe
geworden war, ließ der Fürst eines be
nachbarten kleinen Landes um ihre Hand
werben, was ihren Stolz so vetlrtzte,
daß sie die unschuldigen Gesandte
lebendig vergrabe liiß. Aber nicht ge
nug damit! Unter dem Vorgebe, daß sie
persönlich der Heiraih nicht abgeneigt
wäre, ihr Volk sie aber nicht ziehen
lassen wslle, lockte sie andere Gesandte
deS erwähnten Fürsten nach ihrer Residenz
Kiew und diese Unglücklichen wurden
auf ihr Geheiß im Bade erstickt. Zum
Schluß siel sie noch mit einem Kriegs
Heer in jenes Fürsten Land ein und da es
ihr nicht schnell genug gelingen wollte,
dessen stark besestigte Hauptstadt einzu-
nehmen, zerstörte lie dieselbe durch eine
wahrhaft salanischboshaste List. Si-
ließ lch namltch als Preis für ihren Abe
zug von jedem Haus der Stadt den von
den Belagerlen mit Freuden bewilligte
Tribut von drei Tauben und drei Sper
lincui geben, und diese Vögel nun ließ
Olza mit brennenden Schweselfäden an
den Füßen in die dem Verde,ben geweihte
Stadt zurückfliegen und diese so in Btand
stecken.
mit.
Reicht Oiirt, die Hand!
ES wäre aus Erden so gut und fo schön,
Wollt' Einer den Audeiu nur besser ver
M'n, Und spräche ei Jrder i jeglichen, Stande
Wir Alle sind Brüder, 6'rinii reich' mir
die Hand !
Wie find fich die Menschen so neidisch und
feind,
Und könnten doch lebe,, so herzlich vereint !
O, riefen sie Alle mit Lieb und Verstand:
Wir Menschen sind Brüder, d'rum reich'
nur C,e Hand!
Wir sind erschaffen einander so nah',
Doch fern osl vom Bruder den Binder
ich sah:
Gar Mancher verzweifelt in Elend gr
bannt,
Ihm bietet kein Bruder die helfende
Hanb.
Soll lange noch dauern die traurige Zeit,
'-Die Allen zum Unheil, die Menschheit
entzweit,
Die Reichen sie können nur Rang noch
und Stand,
Nicht Brüder, die freundlich sich reichen
die Hand.
Ist grob auch mein Rock nur und deiner
ist fein,
Und schmeckt mir das Wasser, dir mun
det der Wei,
Doch mein Herz und dein Her; find trotz
dem verwandt,
Wir beide sind Brüder, d'rum reich' mir
die Hand.
Verachtest du Treubruch und Ehrlosigkeit,
Stehst du unerschüttert der Wahrheit zur
Seit',
Auch ich bin für Ehr' und sür Wahrheit
entbrannt,
Wir Menschen find Brüder, d'rum reich'
mir die Hand.
Du trägst vor Betrüge, n die innerste
Scheu,
Auch ich bin geged'nem Versprechen ge
treu, Mein Wort ist wie deines ein Felsen am
Strand,
Wir beide sind Binder, d'rum reich' mir
die Hand.
Dich lieble die Muller, die meine auch
mich
Tieu, bis sie, mich segnend, in, !ode
erblich.
Wir haben's mit dankbarem Herzen er
kannt, Komm Freund! Wir sind Brüder, d'rum
reich' mir die Hand.
Auch lieben wir Alle mit innigster
Gluth,
Das Vaterland stets als das heiligste
Gut,
Ob niedrig, ob hoch, es umschlingt uns
ein Band,
Wir Alle sind Brüder, d'rum reich' mir
die Hand.
Was wartet ihr d'rauf, bis mit strengem
Gedol,
Zum Frieden euch zwingt der versöhnende
-Tod;
Dann liegen auch Feinde wie Brüder im
Sand,
D'rum reicht euch im Leben schon freund
lich die Hand.
Und wie auch tagtäglich der Kamps sich
erneut,
Nur Bruderfinn lindert das Elend der
Zeit,
Und Liebe, ja Liebe nur festet das Band,
D'rum reicht euch versöhnend als Brüder
die Hand!
'imim'r U'iiiiM'.
Studiosus: H.rlun's die Ritte,
,',e!l,:l't ! llniin v. ..ij,!,n die
G laubiger itfouraen si. I', I,
sie eh:siut die Z u g l r ü if a e z o.
gen!.. So gut möcht' ich 's I, ,,!,,'"
Oiemiillfhsi,.
Aussehe, (zu einem S ;,,,' ,z'i,,g.,,
'.'Ich, möchten Siedle Güle lirdfii, mir
einen Augenblick Ihren Bleistift in
leihen?"
Sp.iziergänger: Mit Vetgnügeu.
hiei!"
Aufseher: Ich wollt' Sie in ',, bis
chen aufschreiben, eil Sie umhin e'
Blieinchen abgerissrn ha den!"
Lein -etMiieni,
Richter: Angeklagter, es i'"t d'ch son
derbar, daß Sie den Reck stahlen und die
mit Geld angefüllte Kaselle undeiühil
ließen,"
Angeklagler: Herr Richter, meine
Frau hat sehon genug darüber gelchimpsl,
nun schelten Sie noch!"
Uiitriialiit'.
A: Wie kann man eigentlich das
amtliche Alter eines Pferdes erfahren, "
B: Sie frage einen Pferd, I,eint!e.
und multtpliziien die Zahl mit zivei."
Abgeführt.
Er: Ich begreife nicht, wie ein Mäd
chen einen Man Heirathe!, t'.-iin, den es
eist 14 Tage kennt,"
üie: Uno ich begleite es nicht
mau eine Mann heiralhei, tann,
man länger als 14 Tage k,nnt.
nie
den
Gefährlich,
Ist es wirtlich so gefährlich, lich das
Haar zu fätben?" Natürlich! Ein aller
Onkel von mir, hal es auch gethan, und
binnen drei Monaten war e, mil einer
Wlllwe, die vier kleine Kinder Halle, ver-heiralhei,"
Lekannt.
Beiller: Schenken Sie mir eine
Kleinigkeit, daß ich ,iiir 'n Stück Brol
kaufen kann!"
Herr: Hier haben Sie zehn Pfennig
ür Ihr Slück Biol Irinken Sie's auf
mein Wohl!"
ötanoesgeniäß.
Akrobatenvater (zu seinem Zohne):
Das nennst Du einen Sallomo, lale?
Schäme Dich! Dein seliger Großoaier,
wenn er das sähe, würde sich in. Grabe
auf den Kopf stellen!"
TU eonntnschirme
zeigen in den malavifchen Ländern den
Rang des Besitzers an, wie in Europa
die Epauletten den Rang der Offiziere.
In Java werden 27 Rangstufen durch
die Sonnenschirme bezeichnet, deren Far
ben im großen Rath genau festgesetzt
sind. Die vornehmsten sind weiß mit
goldenen Rändern, dann folgt dem Range
nach giün, blau, braun, in verschiedenen
Anordnungen, Nur bei den ersten sechs
Stufen sind die Ränder von Gold, bei
den übrigen gelb. In Siam ist der
onnenschirm von vielen lockmerken
ein Attribut des Königs und figurirt auf
dem StoalSflegel zu beiden Seiten der
pyramidalen Krone.
escheidendeit.
Lie: Nein, Herr Schuitz, ich würde
auch dein besten Manne aus Erden
das Jawort nicht geben,"
schuttz: Nun, wenigstens haben Sie
das Bewußtsein, daß er jetzt um Sie an
gehalten hat!"
VamewIeit,
Besuch: Wo ist denn Deine Mama?"
Hensehen: Die ist vor iwei Stunden
auf fünf Minuten" zur Tanle gegan
gen," Dann sreili .
Ich habe sieben Eousinen!"
O Sie Glücklicher!"
Im Gegenlheil! Welde mal, wenn
ich eine nehme, sieben Todseindinnen
kriegen!"
Schmerz unterscheiden.
Herr (als seine Gattin singt und sein
Pudel dazu heult): Hm, wenn ich jetzt
nur wüßte, singt mein Pudel oder heul:
meine Flau?!"
Triftiger Grund,
Aber, Herr Lleutenant, waium sagen
Sie eigentlich so osi: Aeh, eh?"
Gnädigste, Sprache zu arm, Gedan
ken wiederzugeben !"
Der Geizkai?.
Mann (aus dem TodesöIies: Alle,
dem reichen Veiter in Baue,,, konnst Tu
meine Todesanzeige unfrankiit schicken,
hörst Du!"
Menschen Vergeudung in alter
Jett.
Die allen Völker, welche Sklaven ver
wendeten, vergeudeten die Arbeitskräfte
in furchtbarer Weife. In Aegppten
war namentlich dieser Verbrauch beispiel
los. An einer Pyramide arbeiteten
Z0,00U Männer Jahre lang, 2000
Männer gehörten dazu, um einen ein
zigen Stemblock binnen drei Jahren
Ärbeetszeit von Elephanline nach SaiS
zu schassen, und beim Bau deS alten
Kanals vom Rothen Meere gingen
10,000 Arbeiter zu Grunde. Für
jene Zeiten kann man in Wahrheit von
Tyrannei reden.
des nunmehrigen Brunnenmeisters ge
bracht. Am Mittwoch darauf fand die Brun
nenkehrt statt, bei welcher es sich weniger
um Zeremonien, als um Vergnügen han
delte. TieSmal brauchte das tasthaus
nicht in der Gaste gelegen tu sein ; man
Schinken veikanslen, mußten das strenge
Grbot leicht zu umgihen, indem sie auf
den Namen anderer Büigei schlachteten,
ie Borjerschlacht spielte eine große
Rolle im Familienleben: man schenkte
welche? die Holzsasern isolirt weiden, so
daß man sie oerspinnen und webefäkige
Fäden daraus herstellen kann. Zu die
fem Zwecke wird das Holz in dünne
Brettchen geschnitten, und diese Brettchen
läßt man wiederholt zoischen geriffelten
Walzen durchgehen, durch welche Be-
den Kleinen am heiligen Nikolau-iadend ' arbeitung die Holrnäckchen gebogen und
härna kl Mniaturfchwem. einen kleine ! vielfach geknick: werden, Tadurch wer-
aädlte em beliebiges Lokal, lu welchem ' Hackklotz und anderes Schlachlgeiälh ien die einzelnen Holzfasern in ihrem
mmer deifell'e,
Ertrinkender: Hilfe! Werken Sie
mir einen Rettungsgürlel herunter!"
onslltionar: Welche Taillenweile
bitte?"
Fürchterlicher Gedanke.
Führe,: , An dieser ölelll wieder
holt das Echo jedes Wo: t sieben Mal."
Tourist: Donnerwetter, hier müßte
stch eine Gardinenpredigt schauerlich schön
anhören!"
A:
B:
A:
B:
Auch eine Rranknen,
Wie geh, eS Deinem Frau!"
Schlecht."
So, was fehlt ihr der,,,"
Sie leidet an Tien'ibrV,
ein anzloral gelzzrte,
sammelten stch dort mit Fr,ruen
Kindern und ließen eS stch zunäch't beim
Essen und Trinken wehl sem, rsrr. hierin
den Freuden te Tanieß zu huldigen
Für dielen brauchte nichts berahlt u
meiden ; er wurde au? der Brunnenkaste
Tie Bürger ver- i und feste den Tag. en welchem das Fest ! Zusammenhang qel'ckirt, und es entsteh! 'mnthrger Aprellrtion v, seiner Emschul-
u;;mrn torZte. 'ch?" lanae ,i, Voraus ruern eine Masse, welche in der Quer-
t.'i. :'i:ch (i'lern Iebrauch wurden drei richtung leicht 'deilbrr, in der vänzerich!
Z-'( rcr dem S.la.i'en TdiRia und ; tun: ober uhr t'irrsr rerieißkar ist.
anderes Gersür gesaust; die Buben' Diese Masse strd iv.mtt aetfer in c'.e;-
'c,jT;;t.n a:i izm ,.,'ur,,z k squte ; eher ivtr'e re-.il-und
störten, während die Matchen hüls-j vollsländiz hie;
ilel, tii ,".e
!ge:i Zloff
in eine
er suchte selbst Gelegenheit zu einem!. .. . . .
e,n!,äal,chen Einbruch aus.u'pähen und Itr utt
der Krua aina so lanoe zu Wasser, bi? In den Papieien e,neS Schulzenhofe,
er krach, d. h, bis die ganze Bande bei jtn Westfalen land man die Entscheidung!
einer Plünderung ertappt und dinglest Fuedrich's des Gloie auf ein Gewch I
gemacht wurde. Sämmtliche Theiweh- jum ein Aoookatenpatent in Eleve, -las
wer wurde verurtheilt sich mit deS , Aktenstück lautet: .Ich will weder ,e
eileis Tochter zu oerhenatben," der ! noch in Preußen, noch ,n Pommern und
Wirth aber scheute den schiwostichen Tod M.radedura mehr crekatk!, wissen. Ten
am Galgen, und führt bei fce und web- E Usern und We'triZlinezer aber, die
von ott unk Der e,nu,,,t er,, ,,:,! i,::: ;
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Wechsel."
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zu mir, Junge, Geld gebe ich Tlr
mehr voi'm Eisten."
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