Ziir, eine 13!mtu Cine l'pifobt Bti ber mi',;o'iid)i'n .Koiioln ,, tmililt nnii .i(oii. i'iu'i. Der Ehnf von .f liiiroiB halte soeben feine (iiizige Tochter ?lotai,be mit bem MaiqniS de Äcrgouet veiniähll, dem Sprößling einer alten und siolzei, Farni lie der Bretagne, Die (f treniotno war beendet, bic jetzt weit geöffneten Kirchenlhüren enthüllten den hohen, reich mit Blumen und Kerzen geschmückten A!!r, und in dem bekränz' ten Nahmen der AnSganzspfcrte ferste,; da junge Paar, mährend die Glocken ihr Geläute ertönen ließen. Süße Früh lingklüfte erfüllten mit balsamifchem Wohlgeruch die Luft, jubelndes Ge zmitfcher stieg auS zahllosen Vogelkehlen zum Himmel en,por,ud goldige sonnen strahlen umgaben, wie mit einem Heili gmfchei, die Stirnen ber Braut und des Bräutigams. Zjolande war schön und anmulhig wie der junge Tag, in ihrem zarten, weißen Gcmande und Spitzem schleier glich sie einem Engel des Licht, und die Augen des edlen Marquis von Kergouet ruhten mit unauZipiechlicher Liebe auf ihr. Die ländliche Bevölkerung prangte im besten Sonntagsstaat. Die Männer trugen Rosetten im Knopfloch, die Frauen Blumen am Mieder und Alle schmenkten blühende Hagedornzmeige und machten die Lust erzittern mit ihren, Freudengeschret und ihren endlosen Hoch rufen. Lang lebe Mademoiselle Jolande ! Gott segne unsere süße und junge Her-, ritt!" rufe sie dann und zuweilen fügten ten sie hinzu: , Lange lebe der ffi-ir-quiS!" Zur Kirche von Cliiroille, welche das ganze Dorf überragte, da sie auf einer selstgrn Anhöhe gebaut morden war, sührte ein vielfach gewundener Stufen xsad. Reiche und Arme, Vornehme und Geringe, Lebende und Tsdte, sie alle konnten nur vermittels dieses Paradies Weges" in die Kirche gelangen. Die HochzeitSgefeUfchast stieg, beglei tet von den lebhaften Ausrufen der Menge, den ländlichen Weg hinab, a dessen unterstem Ende die Fquixagen ihrer warteten, um sie in'S Schloß zu rückzusühren, und ber Bräutigam aus's Angenehmste berührt durch ben Enthu siasmuS und bie augenscheinliche Zunei gung des Volkes für seine Braut, ftü sterte ihr zärtlich zu: Du stehst, meine Geliebte, wie theuer Du diesen Leuten bist. Sie werden Dich nimmer verges sen, und ich sürchtc, ste grollen mir im Innersten ibres Herzens, weil ich ihnen ihren guten Engel raube," Polanda lächelte ihn einen Augenblick mit ihren feelenzollen Augen an, dann wandte ste sich zu ihrem Vater um und sagte: Es ist ein wundervoller Tag heute, Papa, rönnen wir nicht nach Hause gehen?' Gewiß, Liebling, wenn Du eS wün schest", erwiderte dieser hochersreut, daß sich ihm Gelegenheit bot, seinem Kinde, von dem er sich ja bald trennen mußte, noch eine Bitte gewähren zu können. Und so ging das Brautpaar und der jüngere Theil der Gesellschaft zu Fuß durch da Dcrs nach dem Schloß CUit ville, während bie Aelicren in ihren Wa gen solgten. Polanba, am Arme ihres Gatten, blieb wiederholt an dieser oder jener mesern Hütte stehen, vor deren Thuren die Alten und Schwachen saßen, welche an dem Aufzuge nicht hatten theilnehmen kinnen und doch gar zu gern bie Braut nach ihrem Scheiden noch einmal gesehen hätten. Für Jeden hatte ste ein lieb reiches Wort und ein Lächeln, und manche zitternde Hand streckte sich ihr entgegen, und manche schwache bebende Stimme nannte segnend ihren Namen. Der Zug erreichte jetzt einen engen Pfad, da stellte sich ihm plötzlich ein Hinderniß entgegen ; eS war ein Leichen iegängniß, welche ihnen unverhofft den Weg versperrte. Ein sehr ärmliches mußte eS sein, denn die weiße Hülle, welche den Leichnam eineS jungen Meld chenS bedeckte, zierte ein Kranz, keine Blumeukrvne, nicht eine einzige Knospe war auf der schlichten Bahre zu sehen, trotz der blüthcnreichen Frühlingszeit. Hinter den Trägern schritt langsam mit gesenktem Hauvte, das Gesicht in Hände verborgen, ein ärmlich gekleideter Mann, der einzig Leidtragende ein Bild der Verzweiflung. Beim Anblick deS gcstzuaes wollten die Träger zurückweichen, um Platz zu machen, ber der Trauernde erhob seinen Kopf und starrte wild auf die fröhliche Menge, welche in ihrer reichen, glänzen den Kleidung und mit den lachenden, glücklichen Gesichtern seinem liefen Schmerz Hohn zu sprechen schien. Vorwärts !" schrie er mit heiserer Stimme den Trögern zu, wobei seine verbitterten Züge einen Ausdruck an ahmen, als wollte er all die seinen Her im und Damen unter seine Füße treten. Aber die Männer rührten sich nicht. Hierauf trat der Graf vor urd sagte in ernstem Tone: .Achtung vor dem Tode, Freunde ! Gehen wir zurück und lasten die Bahre pafsiren I" Dem wurde augenblicklich Folge gc leistet, und der Leichenzug schritt an der prunkenden Menge vorbei, velche eh,, furchtSvoll Platz machte, indem bie Damen sich bekreuzten und bie Herren ,hre HSup ter entblößten. Die Braut wurde beim Anblick der noch jugendlichen Gestalt unter der weißen Umhüllung vom tiefsten Milgifübl er giiffen. Sie löste einen Zweig blühen der Orangen aus ihrem Bouquelt unk) legte ihn sanft auf die Bahre. Ter ernste Leidtragende sah diese Handlung, und feine zesichtSzLge mil derten sich ein wen-g. Dann barg er sei,, Gesicht in den Händen und brach in leijes Schluchzn an, .Wer ist dieser Mann? srazte Gras El.iiivillk. .Ich weiß es nicht, Herr Gras ent; qegneie der Änzeredeie, .er ist ein rem der und kam mit seiner Schwester vor einigen lagen hier im Gasthos an ; sie war schon fast todt, wie Jeder sehen konnie. Er scheint sie sehr geliebt zu haben, und als sie starb, fluchte er wie ein Heide und erhob drohend seine ge ballte (jaust jm Himmel.' Die öochikitZgesellschaft bewegte sich dem schlosst !U, und das sröhliche Ge- läute der Glocken verwandelte Iich in düstere Grabklänge, als die Bahre stch dem sestlich gefchmuckien Kirchenemgang näherte. .Wer war jene junge Dame?' fragte der Trauernbe eine der Träger. .Das ist Mademoiselle Zjolande de Clairoillr," war die Antwort, und ber Freiiibe flüsterte leise: .Möge sie immer glücklich sein ! " Dann trat er in die Kirche ein. Zwanzig Jahre gingen dahin, und die chreckcnsherricha t in Pari begann. In der Vendee erreichte der Krieg seinen öhevunlt, als der Konvent eins feiner Mitglieder mit bem Befehl nach Nantes sandte, schnelle und gewaltsame Wa$ regeln gegen die Noualisten zu ergreifen. Dementsprechend veranlaßie der mit dieser Ausgabe Betraute, Namens Car rier, daß eine große Anzahl .Verdächtig ter" in einem Gebäude, i:i der Nähe der Kathedrale von St, Pierre, eingeschlossen um; den. Männer, Frauen und Kinder pferchte man in diese, .Antichamdre" der Loire zusammen, und trotz der tag. lichcn Massenertränkungen war das Ge fängniß immer mit Opinn angefüllt. In einer großen, rnedrige Halle hielt der schreckliche Diktator sein Scheings richt" über Leben und Tod ab. Die Gefangenen theilte man in zwei Klassen, in Angeklagte und Berurtheitte, Die erste Gruppe nahm in demselben Mße ab, wie die letztere zunahm, und endlich beschloß Carrier, das Gerichts oersahren noch mehr zu beschleunigen, indem er jede Formalität in der Berur theilung der Angeklagten bei Seite ließ. Von nun ab hörte man nur die verhäng nißvollen Worte: .Zum Tode verur theilt", sobald ein Noualist über die Halle vor den Richtertisch gesuhlt wurde, Henri de Kergouet!" rief der Ge richfzdiener aus, und ein junger Mann von ungefähr achtzehn Jahren löste sich aus der Menge. Er machte dem Richter eine Veibeugunz, so vornehm und gra iös, als besänve er stch am Hose von Versailles, und schien vollständig in Un kenntnis! darüber, daß ein grausamer Tod seiner harrte. .Sie ftnd angeklagt, der Anstistcr ein Verschwörung gegen die Republik, in der Person ihrer Oberhäupter, zu sein und an einem Komplot gegen mein Leben theilgenommen zu haben." Der Jüngling richtete ein Paar sreier, furchtloser Augen aus den Sprecher und antwortete gelassen: .Ich schulde Ihnen meines Vaters Too. Ich bezahle stets meine Schuld!" Henri!" rus eine grauenstimme in flehendem Tone. Cairier warf einen wüthenden Blick um stch, während Henri de Kergouet ab gesühri wurde. Zwei Frauen standen nun vor dem Richter. .Sind Sie die Mutter jenes jungen Manne?' fragte Earrier die Aeltere Ich bin seine Mutter, und dieses Maochen m seine Lchweiter. .Ihr Name?" ,sjo lande de Clairville, Marquise de Kergouet, Der Richter blickie einen Moment scharf auf die Sprecherin, dann erklärte er die Untersuchung sür beendet und fügte kurz hinzu: Zum Tode oeruitheilt, alle Drei!' Die Abgeurtheilten wurden nun in ihren Kerker zurückgeführt. Je zwei zusammengebunden, wars man die Unglücklichen in Boote und ru bette ste weit hinaus die Loire, um ste dort durch Bajonett- und Schwerthilde zu tödten und ihre Leichen in' Wasser zu weisen. Diese langsame Meihooe iedoch stillte noch nicht zur Genüge den Blutdurst EarneiS, und er gab kahei den Befehl, Hunde, !e feiner Opfer auf ein benachdarleS freiiS Felo zu befördern und niederzuschießen. Die Marquis, de Kergouet und ilj't beiden Kinoer harrten in traurigen Schweigen der Bolljehu,ig ihreS Ur theilsiprucheS, a!ß der Schließer die Zille betrat und die junge Gräsin aufforderte, ihm zu folgen. Oh, warum müssen wir getrennt weiden?' ries die Mutier in Verzmeis lung." Aus Besehl des Bürgers Carrier!" erwiderte der Mann, Nach einer langen und th änenvollen Umarmung verließ das junge Mädchen ihre theuren Angehörigen und folgte dem Schließer zu dem gefürchteten Diktator, welcher sie mit dü leren Blicken nusterle Nachdem der Schließer stch entfernt hatte und er stch allem mit bem armen jungen Wesen befand, fragt er mit flüsternder Stimme: Wie heiß! Du?' looiine de Kergouet.' Liebst Du Deine Mutter?' Ja, mein Herr,' antwortete das Malchen, am ganzen Körper vor Furcht bebend. Und Dci:,en Bruder was würdest Du thun, um sein Leben zu retten?' .Ich wüide mit Freuden mein eigenes opfern,' ruf Zloonve eifrig. Ich wünsche n'cht Dein Leben, K,nd, accr Dein Stillitwe'gen. Wie alt bist Tu?' Sechs ehn Jahre, mein Herr.' Dann hast D och ich! lügen ge- lernt. Höre z, Hier it e,n Brief, welchen ich Dir nur unter der Bedingung anvertraue, daß Du mir gelobst, deniel den nicht vor Mitternacht zu ffftien. lloi) mehr, Du darfst zu teuer Men- schenseele etwas davon erwähnen. Ver sprichst Du mir die? Nun gut. Geh ! " Da geängstigte Madchen nahm den Bries, stcckie ihn in den Busen und wurde nach seiner Zelle zurückgebracht. Bevor le Zeit hatte, auf all cte van- gen Fragen ihrer Mutter und ihres Bruders zu antworten, erschien ein Mann mit einer Pistole i der Hand und bedeutete die Gefangenen, ihm zu folgen. Indem er ihnen bei TodeS strafe die strengste Verschwiegenheit an empfahl, gab er Koonne seinen Arm, während Henri de Kergouet seine halb ohnmächtige Mutter unterstützte. Durch dunkle Straßen leitete er die Royalisten, Ihr Begleiter gab ein Signal, aus welches augenblicklich ein Mann in einem Boote in der Dunkelheit auf- tauchte. .Steig ein,' fazte der Bootsmann mt leiser Stimme, und sobald sie sich gesetzt hatten, ruderte er fort in dieMitte des Stromes, Sei mulhig, kleine Schwester!' flü sterte Henri, in den, er Zsoonne an sein Herz drückte; dann erwarteten ste Alle er geben ihre letzte Stunde. In jenen wenigen, kurzen Augenblicken schien stch noch einmal der Inhalt ih'es ganze LebenS zusammenznbrängen, alle Freuden und Leiden ihrerKindheit sowohl, als die letzten Heimsuchungen ihrer Schicksalsichlage, Plötzlich sahen sie in der Entfernung die Umrisse eines Schisses sich deutlich von dem sinsteren Himwel abheben, ihr Boot näherte sich demselben mit großer Schnelligkeit, und bevor ste sich von ihrem Erstaunen erholt hatten, fanden ste sich an Bord des Schisses, während ihr Fährmann eiligst nach dem User zurück ruderte. .Was bedeutet dies?" fragte Henri ne,ch einer verwunderten Pause, Das Sie gerettet stnd," ersiderte der Kapitän des Schisses. Gerettet? Wie? Durch wen?" .Vor einigen stunden erhielt ich eine große Summe Geldes nebst der Ordre, hier auf drei Passagiere zu warten, welche nach England zu reisen wünschten. Der Ordre war ein Geleitbries beigefügt, der d,e Unterschrift des Diktators Carrier trug. Wenn wir günstigen Wind ha'en. werben wir in wenigen Tagen die Küste Englands erblicken. Wie spät ist eS?" fragte Aoonne den Kapitän. .Gerade halb eins, mein Fräulein." Hastig nahm das Madchen den Brief, welchen eS von Carrier empfangen hatte, aus seinem Mieder, öffnete ihn und lag die ersten Zeilen: An Mademoiselle Folande de Elair v,lle!' DieS ist sür Dich, Mama,' sagte Aoonne, den Brief ihrer Mutter über reichend; aber die Marquise übergab ihn ihren Sohn zum Vorlesen. Der Brie lautete folgendermaßen: .Vor zwanzig Jahren, an Ihrem Hoch zeitstage, legten sie eine Blume aus Ihrem Brautbouque! aus densarg meiner Schwester. Sie war gerade sechszehn Jahre alt. Ich wünsche meine Schulb abzutragen, und hiermit schenke ich Ihnen für Ihre eine Blume drei Leben. Carrier gisch?r und nie ermüdender Leitung einen ungeahnten Aufschwung in England, und da' die meisten seiner missenschasllichen Arbeiten zugleich von einichlaqeiiver Be deutuna für bie 5Z,bistrie und Technik waren, so konnte eS nicht schien, da England ihm alle tvtjren 11110 Wrle ent,zegenkrachte, über welche das Land und die !eaieruna diSvoniren konnte, Es wurden dann endlich alle Anftrengun- gen gemact, um smann naa eu,,q- land ziiiuckiubringen; er na,,m eine Pro fesiur in Bonn an und erhielt, noch ehe er sie angetreten hatte, den , Lehrstuhl Wieicherlich S in Berlin. Der Chemiker Wilhelm Hoffm,,,,, der berühmte Entdecker der Anilinfarben, besuchte als Schüler das Gymnasium in Gießen; hier wäre es ihm säst ergangen wie seinem späteren Lehrer Liebig, der in dem .guten' Gymnasium von Darm stadt nur der dumme JustuS" genannt wurde! Mit Mühe kam er durch die Schule und ließ sich in Gießen, wo sein Vater Kreisbaumeister war, als Student der Jurisprudenz immalriculiren. Aber das Corpus jnris sagte ihm nicht zu; je mehr er stch damit vertraut machen sollte, desto mehr stieß es ihn ab. Er lrieö nebenbei .Allotria,' wie die gestrengen Herren sagten, die ihn vielleicht beschäs tigten, aber zu nichts sührcn konnten, Der Z?iexalt in seinem Innern wurde immer großer und ich!iej.i,ch war er ganz verzwüsell. Der Laier, mit Licbiq in- nig befreundet, kl,,z,e Skiern seine Noth. Gieb ihn mir,' sagte Liebig, ich will sehen, ob sich etuaS a.n i,m machen läßt. Er ist ja ein g'er Luricke und dumm ist er auch nicht. Vi'llicht Hai er nur sei neu nch.iz? Aez nicht gesunden!" Es ze,r,e stch bald, duß'W,ehelm jetzt seinen richtigen Weg gesunden hatte. ES ging mit Riefenschruien vorwärts. Lie b,g hat dies später selbst leuchtenden AuaeS erzählt. Wilhelm war bald so weit, seldstitändige Arbeiten vornehmen zu sönnen. Lieb g machte ihn zu seinem Isitenten. seine Untersuchungen über Steinkohlentheer und Jndiqo sanken all- gemeine Anerkennung. Er habilitirte stch im Jahre 1s 45 im Alter von sieben undzwanzig Jadren in Bonn als Privat-docent. Diese llebcrstedelung war ein Wende punkt in seinem Lebe. Zusällig be wohnte er die Zimmer, in denen ber Prinz-Gcmahl von Englanb als Stu denl gewohnt Halle. Tie Königin Vik toria wcllte diese Zimmer während einer Rheiareise sehen. Dabei lernte sie W, Hosmann kennen, war entzück, von seinen chemischen Erperimcnten und dachte wäh-1 rend einiger Tage nur an Nokanilin und 1 Hsfmann - Violett. Se betrieb aus! Rücksicht aus ihn die Gründung des : Rovai t?oU((i: of oerniitni in Lon- j din, zu dessen Leitung Hosmann im .zahre !S bansen wurde, und forderte 1 ihn weiter zur eintiäglichen Klette des , ebersten Münzwardeiii, Tie chemischen' Studien nahmen unter Ho'mannS ener- Mesenleier. Tie Anwendung des MenschenlederS ist alt und zeugt von den barbarischen, aller Empfindung spottenden Rasstne ments der sogenannten guten allen Zeit. Der scheußliche Gebrauch dürste sich allerdings auS den, Orient herleiten lasten. Namentlich findet sich bei türki scheu Pauken ost Menschenhaut anqewen- det. Tie Haut ist bekanntlich sehr stark und die Besvannung der Trommeln ober sonstiger schallinstrumente mit berselben war biS in' 19. Jahrhundert hinein bei den Türken nichts Seltenes. Im kaiser lichen Zeughause zu Wien befinden sich vier steine türkische Pauken, bei denen es seftgesteUt ist, daß ihre gelle Menschen häute stnd. Einen sehr wundcilicheii Passus, Menscheuhaut betreffend, enthält der alle Ealalogue Raisoimee' der Münchener Kunstkammer vom Jahre 17U5. In solchen Kunst- und Wunder- kammein häufte sich allerlei kurioser Krimikams durcheinander, und so bringt denn auch besagter Katalog bei Au su,,i rung eineS Schwertes des berühmten giundsderg die Beschreibung: Das von grunspcrg Wehr, deren Scheide mit eines Franzosen Haut überzogen, mit welchem er sich gebalget und auSgedinget, daß der lleberminder deS Ueberwundenen Haut über feine Weurscheide ziehen solle. Es scheint der liebliche Gebrauch, stch solche Andenken von dem überwundenen Feind zu bewahren, nunmehr doch nur noch bei Sioi:r- oder Eomanche-Jndianern zu bestehe, Interessanter aber und gewiß nur Wenigen bekannt durste b&Z Faktum sein, daß die Handschuhe des Obersten utler ans Wenschenhaut gefertigt wa ren. Diese seltenen historischen Ueber bleibiel befinden sich in der Sa,nn,l,ing des BaronS von Dietrich'tem und stnd, wie die sorgsäliiste Untersuchung ergab, aus sauber gegerbten Menschenh ita zusammenqesetzt, mit seidener Schnur verzier! und am Knöchel mit Knöpsen versehen. Es ist n,cht wohl anzunehmen, da oem Odenten Butter der ston sei ner Handschuhe unbekannt gewesen sein sollte und es bleibt daher sehr bezeich nend, daß die Hände eineS der Mörder Wallenstem s, des Hauplrabelssuhrers, Handschuhe aus Men chenhant bedeckten, Eine historische Sage ist es, daß Ziska, der gemalligeFührerderHussttcn, angeoidnet habe, die Heerpauke der Hus itenar,nee mit seiner aul zu der- spannen, weil er behauptete, wenn ste geschlagen werde, so müsse der geind ein Grausen empfinden. Wie viel daran Wahres, mag unentschieden bleiben. Bezüglich jenes SchallinstrumenleS sei alS Kuriofum mitgetheilt, daß ehemals im königlichen Obermarstall-Amtc zu Berlin eine Pauke, deren Fell Menschen haut sein sollte, aufbewahrt wurde. Das Fell zeigte ein ziemlich starkes Loch, und eS ging die sage, jene Pauke sei die mit Ziska's Haut überspannte, ste sei den Hunnen bei ihrer Niederlage vor Bernau abaenommen morden und der die Stadt vertheidigende Bürgermeister habe das Loch mit seinem Fuß getreten, gleichsam um anzudeuten, daß der Schall und dessen surchtermeckente Wirkung vorüber eien. Jeden alls bezeugt das Kurio um, wie verbreitet die Annahme war, daß Ziska seinen Körper zu sa wunderlicher Verwendung bestimmt habe. Bauch schnellen, nicht mit dem Finger in Gens, Salz und in die Schüssel stoßen, sondern die Speisen, die man aus de Schüssel holt, mit einen, L'stel oder eine' Brodkriiste anlassen, die man voiber in it der Hand und nicht mit dem Munde zn gespii hat. Niemand soll aus bei Schüssel trinken, nicht abbeißen unb wie ber in bie Schüssel lege,,, nicht mei sollen einen Löffel gebrauchen, beim Schneiden soll man nicht die Finger aus die Klinge legen, man soll nicht trinken und sprechen, bevor man die Speisen hinabgeschlnckt hat, nicht schmatze und rülpsen, sich nicht in das Tischtuch schneuzen, nicht über den Tisch legen, nicht krumm sitzen und sieb nicht auf die Ellbogen stützen. Man soll beim Essen gegen seinen Genossen billig sein und ihm nicht seinen Antheil weg essen, endlich die Zähne nicht mit den, Messer stochern. Immer dieselbe. Nichts NeueS unter der Sonne, auch nicht die Panamas Durchstechereien. Zweihundertbreiunbsechzig Jahre ist lS her, daß der Philosoph FrancoiZ Baco, Lord Verfilmn, Graf ron St. Albans und Grcfikanzler von England, nae- klagt war, stch in den Ausübungen sei i Amtes bestechen gclnssen z haben. Er schrieb am 24. April einen merksüidigen Brief an die Pairs-Kammcr. in welchem er auch die Berechtigung des größten Theiles der gegen ihn gerichieiin Aatla gen anerkannt. Am 30. desselben Mo nats legte er sein Geständmß dem hohen ParlamentSgerichtm einemMemorandum dar, und zwar unter dem Titel, Sehr umerthänigeS Gesiändniß und Unter wersung meiner selbst. Der Lord-Kanz-ler. Ich habe,' sagt er, von Laib Je,hn Kennedv einen Ebenholzschrank angenom men. Dieses Möbel befindet stch och bei mir, ich bin bereit, eS zurückzugeben, Vcn Lord Montague habe ich 7b(i Lier. vor Beendigung seines PrszesseS ange nommen. Ich bekenne des Weitere, daß ich von GewürzkiSmern 2C0 Lstr, und von den Apothekern einen Betthim mel aus golddurchwirktem Tuch imLerth von 4C0 b,S 500 Lstr. erhalten habe. Eine andere GesellschasI von Apoihekcrn machte mir edensalls ein Geschenk von 100 Lstr.' Bacon wurde verurtheilt, eine Geldstrafe von 40,000 Lstr. zu zah len und im Tover von London zu dlei ben, b:S eS dem König nach langen Ma naien der Haft endlich einfiel, ihn hieraus zu befreien. SitlenditS au er Zeit de reibig ISnrigen riee. Ten 1. Hcfe geladenen kaiserlichen Otnz:eren mtißie 104 eine B:l,hriing mtigiitjeilt werken, wie sie sich bei Tiiche 11 benehmen hätten. Diese betagte u, A. : Mau soll am Tische nicht den Gürtel rm Warum Verirrte im reiS gehen. Für die bekannte Thatsache, daß Leute mit verbundenen ?ngen, bei dichtem Nebel oder 1 emcr Wüste Verirrte statt gerade auS zu marschiren, immer eine Neigung haben, in eine,,, Kreis zugehe, geben die Science SittingS eine in geniöse Erklärung. Die Erscheinung kommt einfach daher, daß die Beine dcö Menschen nicht ganz genau gleich sind. Mit dem längeren Bein wird unbewuß' ein größerer Schritt gemacht und da- durch, wenn die Tendenz zur Abweichung nicht durch das Auge korrigirt wird, ,e nach bem das rechte oder linke Bein länger ist, nach rechts oder links abge wichen. Diese Hypothese wird durch genaue Messungen, die dem Blatt zu folge an einer Reihe von Skeletten vor genommen wurden, bestätigt. Sie er gaben, daß nicht weniger als !0 Prozent ter Beine von ungleicher Länge waren, bei :!S Prozent war das rechte Bein länger als das linke, bei öS Prozent traf der umgekehrte Fall zu. Da demzufolge das linke Bein in der große Mehrzahl der Fälle daS längere ist, durste man er warten, daß die Abweichung am häufig: sten von links nach rechts geht und dieser Schluß wurde durch eine Reihe von Er perimcnten bestätigt, bie mit Personen, deren Augen verbunden waren, vorge nommen wurden. Anier ifle,1',,u,f, Köchin: An meinem , Gelicb'kii s,h' iß eist, was für eine,, g::e,i Ge Ichmack die gnädige A,s haben!' Haussrau: 1, umlodern,?" Köchin: iDn1 anä' He:i ist .einem Johann wie ans den, Gesicht izefchmtln,!" ,rf,inSi'5tio't. August: Weeste, Einil, ick bin V,:Ici jewoidcn, N' Junge hab' ick, Alle sagen, er is mir wie aus die O 0 g e 11 I e ch 11 t I e 11!" Emil: Jiä'ne dir dainn, nicht Anjust, D e ! v e r n ä ch st s 1 mit de Zeit." hindere Ursache, A: Gestern sah ich Dich mit Deine, Braut im Theater. Sie sah böse aus und Du erst recht. Wenn die Gcickicbte nur nicht auseinander geht!" B: Ach. Du weißt also och ,cht, daß wir seil zwei Monaten ,,r he, ra thet sind?" Schwieriger Lall, Im Bureau deS RechtSanma!!, NechiS anmalt: Was wünschen Sie, in Fräulein?" Fräulein: Mein Vater hat mich gc schimpst, daher möchte ich Sie s,agc, wie ich mir gerichtliche Genugthuung oe, schassen kann." Rechiöanmalt: Wie all sind Sie?" Fräulein: Siebzehn Iahte!" Rechtgannialt: Da iß Ihr Herr Vater in Ihrem Namen den Strasanlrog stellen!" Der kleine Friedensstifter. Eine junge Frau hatte mit ihrem stei nen Knaben ihren Man böswillig ver lassen, und dieser, im höchsten Grade darüber erzürnt, hatte bei dem Gerichts hose eine Klage auf Ehescheidung ein. gereicht. Der Tag der Verhandlung kam. Die Frau war, von ihrem Kinde begleitet, eben die Treppe herausgesiie gen und halte den weiten Gang im Ge richtsgedäude betreten. Da erblickte sie in der Ferne auf demselben ihren Mann stehen. Um so mehr hält sie sich aus der anderen Seile. Plötzlich wird der Knabe den Vater gewahr, reißt sich von der Mutter los und ellt mit dem Rufe: Paxal lieber Papa!" aus ihn log. Diesen ergreist eine ticse Erregung, er nimmt dcn schmeichelnden Knaben auf den Arm und kußt ihn. Der aber wendet stch aus den Armen des Vaters der Mut- ter zu und ruft zu ihr hinüber: Mama! liebe Mama! 0 komm doch schau, wie der Papa so lieb Hl l Und auch sie er greis t eS wunderbar. Sie folgt dem Rufe. Der Mann stellt sanft das Kind auf die Eree, um dessen Mutier in feine Arme zu schließen, und ersöhnt ver ließen sie zusammen das Gerichts-gebäude. N'ie miliiäiisch gclachl ,imi. Unleiosstziei: Das komn:! ja vor, daß einmal ein Witz gemachi wird. Na, daß da gelacht wird, ist selbstredend. Nun giebi's aber Kerls, die kichern da, wie so 'ne alte Frau, andere jodeln wie so 'ne Haidelerche, wieder andere grinsen vor sich hin, DaS Alles giebt'S beim Miliiär nicht; sondern wenn gelacht ,vei den soll, wird forsch gelacht, n, i I u täusch gelacht, tut z gelacht: Ha, ha!" Mcrkwiiroia. Beamter: Wie heißen Sie?" Baner: Josef Zkeuman aus Silber gründ!," Beamtet : Hai nicht einen Josef Neu mann aus Silbergründl voriges Jahr der Blitz erschlagen?" Bauer: Ja, aber der bin ich nicht." Das Warum der Römer, In der Kaiserzeit maren die Römer bekanntlich gar verwöhnte Feinschmecker, bie Anreizunq ihreS Appetits, übersättigt wie ste waren, oft bedurften. Dazu be dienten sie sich des Garum. Man nahm ein Maß kleine Salzfische, besonders Eingeweide, Blut nd die Leber, und that ste 1 drei Maß guten Wein, mit dem gemischt man sie in einen ehernen Kessel bis zur Halste einkochte. Daraus wurde die Brühe durchgeseit, bis sie klar war, und in eine Glakftasche gefüllt, i.te eS Retzmiltel aeno man als Vor- esse, DaS delikateste Garum ließen sich die Gesellschaslen der reichen General xZchter in Spanien bereiten. Auch eine gute Seile, Mai f keinem Zreundel: ..Aber saar mir ur. Albert, wie kcna e:l Tu 11 eine Frau nehmen, die so stottert?" lderl: ,,Ja weitzt u, lieber Freund, hi &nAf hnt halb stnA ifiri Vish'i.Hi' Bis meine Frau Abends zu mir sag!: ,,n a aiitti, tiui u ocnn ijeii heute schon wieder aaa ausgehen?" bin ich schon lang zur Thüre ty.navs'.'- Wichtige Sitjunq. Gatte: ,, Adieu, meine liebe Frau ich muß jetzt in die Eomile-Sitzung !" , grau: ,,WaS wird d-.nn heute wieder ausgemacht?" Galle: ,,Wann wir das nuechfte Mal wieder zusammen kommen!" l?or!cieit,ingcn, Haustr,:,, szur Köchin): ,Aber, Liese, was fällt Ihnen denn ein, jetzt, um 10 Uhr Morgens, ein Fußbad ;u nehmen?' Köchin: Ja wissen S', gnä' Frau, ich will mich heut' Photograph:! en lassen," Durch die Bl,e, Unierossizier ( zu in Rekruten, der eine eben eihaltene Sendung Butter und Fleisch anspacki): Na. na, Dämeler, woher wissen denn Ihre Alten auf ein mal, daß heule mein Geburtstag ist?" In, Manöver, Lieutenant v. A.: Wie war's .uai tier, Herr Kamerad?" Lieutenant 0, B.: Habe ganze Nacht Flöbe vetedelt! Halbblut voigelunden, Vollblut hinterlassen!" vcrtraucnkrmkckcno, Zahnarzt: Bevor ich Sie chlorosor mire, bitte ich um das Honorar." Patient: Aber ich lauf: Ihnen doch nicht davon!" Zahnarzt: Das nicht, aber wenn Tie lufällig nicht mehr anstachen sollen, kirne ich um mein Gcid," Uniriialiches Zeiten. Ella: Wie konnien Sie wissen, deß Ihr Mann Geld bii den Pferderennen verloren hat? Er hat dock, nichts daorn gesagt," Bella: Als er nachHause kam, sing er an von sparen zu reden, " Lin liclcc (Bast. Haus?ieir (zum Gast): Sie sitzen hier gan, allein? Sie nüsiicn sich wchl nicht?" Gast: O doch, ich amüstre mich löst, lich. Ich s,eue mich, wie stch die And--ren lang'veilen!" 27!,- Lehrcr: Also, weßhalb ha. Kain seinen Bruder Adel crschl cgen' Der kleine Hiesel: ,,eI damals das Pulver noch nicht ersunoen war!" Ein antu Sohn. ..Saa'. RuttS. fcireibft Du febon wieker an Deine Alte,'? Deine KmdeS liebe ist ja rührend!" ,Ja, weiot Du, man sucht dcch gern die W e ch s e l b e z e h u n a e n mit dem elterlichen Hau'e unecht u erhalten!" Zu beschränkt, Unterosstzier szuni Rek:u.e: ft-.il. w:nn eS aus Dich anzekomm'ü wäre. wailt 4.1, aus lasier Dummheit won.cg lich o,e drei Jal,re noch t e 1 ni Z : t 1 1 aebiieden!" rttuc JlttraFiiivi. 31: Was ist denn das sür ein G,trc,rge bei dem Dime-Museuu,?" B: Oh, ste stellen da eine unerl.örie uriosität aus: ein Lienstmlidchen, wel cheS volle sechs Wochen au' de:n',!ben Cictze geblieben ist." Verschmißt. Frau A: Alio aus die Wc'ie wc!e:i 5ie nichts glven?" Piandleiherin: .Nee, We'ien t:::t mein Macn gar nicht!" 'tuch eine tNii.n'i. ,JH:e kleine Frau also bek.rfml ixU lich 3i.'0,C'0ti Mark mit u: d ir.', Ivxan 2.1t denn in die Ehe?' Lebemann, Reine ?ita.;u-i u::! ' eörcjmi,,k -.Kann bars ich denn rn.f ?e, hlung Hessen?" Immer, lieber Mcistei!" ' Unttüct;-. l;en-:-;. I Ernn:a: Liebe Hilt-vatte, ;ej: bin ich ü,-er,k!ia!, de,ß 'dgar ritch I,e: '. er:!l b er mix' k::1 rother iiate gf'i:..btn!" r'f.i.-.t: . Herr M.n.r ,zu ha.:: '" l'i-it:) ,,1'etin Fiäatkin, uuCtin i-e ' & r;l Ie;4t kün'iiz in,: a 'ch-.e:fcr: ;