Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 04, 1893, Image 9

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    Der kluge Spiln.
(.silK littkljchk .flMllIOKOff.
iin i i t j 4).
d o
Sultan Murad IV., Bruder 0
man' I. und Gohn beä Sultans
Achmed I , war cin wahrkr orientalischer
DeSpol, (kr ging st, als einfacher Bürget
verkleidet, in seiner große meilgedehnlen
Hauptstadt herum. r wollte eben be
bachleii. ob auch die Polizei ihre Pflicht
thue, oder sehen, ob er selbst Leute finde
könne, die dreist genug wären, seine Ge
böte zu übertreten. Mit unnachsichtiger
Strenge führte dieser Sultan einen hart
närtintn Krieg gegen alle TabakSraucher,
Kaffeetrinker und Opiumraucher. Daß
er gegen die Opiumraucher strenge Ber
böte gab, war mohl das einzige Gerechte
seiner kurzen Regierung, aoer den guien
Muselmännern ihren sehr beliebten
Kaffee und ihr für geradezu unentbehr,
lich gehaltenes Tabakrauchen zu verbie
ten dies erschien allgemein als zu
grausam von dem Beherrscher aller
Glaubigen.
Bei einer solchen Gelegenheit begegn
nete ihm ein sonderbares Abenteuer.
Einst suhr er nämlich, als einsacher
Türke verkleide!, in einem kleinen Kaik
aondelartigen Boote) ach Skutari
hinüber. Dort schlich er um die Kara
manSeraiS herum, w? Fremde aus dem
Innern des Reiches einzukehren pflegten.
Da er dort keinen einzigen GeseheSüber
treter entdeckte, nahm er aus der Rück-
fahrt nach Stambul in einem der gioßen
Passagicrboote PlaZ. Zu damaliger
Zeit gab eS noch keine Dampfschlffe.
Er setzte sich neben einen Spahi, das
iil ein Soldat von der unregelmäßigen
Eaoallerie, welcher seinen rückständig,,,
Sold der Hauptstadt fordern mollle.
Während der Ueberfahrt zog der Soldat
eine kurze Pfeife hervor, zündete diese an
und begann ganz dreist zu rauchen.
Der Sultan, welcher wrhl mußte, daß
der arme Bursche in feiner Gewalt war,
beschloß, zunächst auf Kosten des Frev
lers sich lustig zu machen. Er trat näher
an die Seite des Rauchers.
.Jaldasch (Kamerad)," flüsterte er ihm
in's Ohr, beim Haupte des Propheten,
Du scheinst ein kühner Mann zu sein!
Hast Du nicht von den Verboten des
Sultan's gehört? Siehe, mir sind schon
im Angestchte des kaiserlichen Palastes,
Nimm Deinen Kopf in Acht, Kuzum
(mein Lamm)!"
Dchamin (meine Seele)," entgegnete
der Spahi, wenn derSultan unterläßt,
feine Soldaten zu besolden oder sie mit
genügenden Nahrungsmitteln zu er
sehe, so müssen sie sich nothwendig auf
andere Weise entschädigen. Der Pro
xhet hat gesagt, wenn man Jemanden
Hungers sterben laffe, so sei dies nicht
besser als Menschenmord, Verhungere
man aber durch seine eigene Schuld, so
sei bieg Selbstmord, was noch schlimm
iner ist. Mein Tabak ist gut. Es ist
RajaSIribut! BiSnüllah (Gott weiß es)!
Ersteht Dir zu Diensten!"
Murad sah sich scheu um, als süichtete
er entdeckt zu werde. Er zog seinen
Kasta über das Gesicht, ahm die Pfeife
des Soldaten und rauchte nun wacker
darauf los. AIs er ihm den verbotenen
Artikel zurückgab, sagte er:
.Kardafch (Bruder), Du scheinst auch
ein sehr freigebiger Mann zu sein!
Schade, daß Tu nicht vorsichtiger bist?
Aber die Wahrheit zu gestehen auch ich
rauche gern mein Pfeifchen und mache
mich täglich insgeheim über das Verbot
des Padischah lustig. Doch Köpfe
bleiben Köpfe und wachsen wie junge
ffiigen! Höre daher aus meinen Raih
und fei vorsichtig, wenn Du in die Stadt
kommst ! "
Ach was!" versetzte der Spahi, der
Mensch kann doch nur einmal sterben!
Jedem ist sein Sterbetag bestimmt. Ich
kann ebensogut mit dem Mund voll
Rauch, wie mi! leerem Magen sterben.
Dem Sultan fehlt es weder an Brod
noch Salz. Er braucht freilich nicht zu
nuchen! Aber der Tag wird kommen, wo
er dafür umsomchr leiden wird."
.Allah-Allah" murmelte derGroß
Herr, welch' unverbesserlicher Lästerer
und Aufrührer ist das! Da habe ich doch
am heutigen Tage einen ganz guten Fang
gemacht! Er soll mit seinem eigenen
Pfeisenrohr gepfählt werd!" Dann
wendete er sich wieder an den Soldaten:
Sprich leiser, Kardasch! Unser Padi
schah hat lange Ohren!"
Wallah (bei Gott), die haben alle
Eselin Stambul! Seine Eselsslimme
wird nicht hindern, daß er den Weg sei
nS Bruders geht!" meinte der störrische
Soldat, der an die Ermordung des Sul
tanS Osman dachte.
ES war während dessen Abend oewor:
den und das Boot stieß jetzt ans' U'er,
nahe dem Landungsplatz von Toxh,,ne,
einem Stadtviertel am AbHange deö
Hügels, wo Per, die FrankenoorNadt,
erbaut ist.
Der Spabi sprang an's Land. Mi;
rad folgte ihm und hielt ihn an, indem
er sagte:
Dein Angesicht gefällt mir! Dein
Benehmen und Deine Sprache verrathen
den tapfern Mann! Tu bist hier in der
großen Stadt gewiß ganz verlassen.
Komm mit mir! In der Rahe warte
meine Diener mit einem Kaik auf mich.
Ich selbst tümmere mich keine Mandel,
schale um die Verbote ie Padischah.
Wir wollen ein gutes Pfeifchen zusam
men rauchen und den Kaffee auch nicht!
vergessen!" I
Der Soltat schaute sich vorsichtig um!
und da er keinen Mentchen in der Näht '
sah, antwortete er: Leine Diener war!
ten auf Dich? Also ein Enendi bist!
Tu! Nun, Deine Blicke sollen mir !
gar nicht! Ich habe schon allerlei von
den schlechten Streichen unf:res SuU
lan'i erfahre. Er lieb! ti ja, seine
Unterthanen wie räudige Hund zu tu
V' t'f f-?-
M
Jahrgang 13.
Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger.
No. 20.
Spione oder gar der gefürchtet Pascha
selbst! Aber gleichviel, ob Spion oder
Sultan, nun sollst Du Deinen Lohn
haben!"
Mit diesen Worten erhob der Spahi
seinen Knüppel und gab dem Despoten
einige gehörige Schläge. Dann sprang
er davon und verschwand.
AIS Murad schäumend vor Wuth und
halb lahm geschlagen, sich endlich vom
Boden erheben konnte, schleppte er sich
mühsam zu der bestimmten Stelle, wo
seine Diener ihn mit einem kaiserlichen
Boote erwarteten. Er kehrte nach sei:
nein Serail in Stambul zurück, ohne ein
Wort von seinem Abenteuer zu erzählen.
Spät i derselben Nacht ließ er den io
lizeioberste von Thophane enthaupten,
weil an jenem Abend kein Polizeidiener
auf seinem Posten gewesen war, am
nächsten Morgen schickte ei nach dem
Großwessier und befahl ihm, ohne ihm
mitzutheilen, was vorgefallen war, eine
sofortige Proklamation in der ganzen
Hauptsiao! Bekannt zu machen. In
dieser Proklamation wurde derjenige
Spahi, welcher am vergangenen Abend
unweit oer LanoungsorZe in Corhane
einen türkischen Effendi ofpiüqel; hatte,
aufgefordert, sich sofort bei dsm :.b;t:er
Thürhüter des raizerlichei, Palaies u
melden, um eine Belohnnrig von zehn
Beutel Gold ur.i) völlige Bcrzechrz z:
empfangen.
Der kluge Spahi ließ sich aber nie
wieder blicke. Er erinnerte sich gar
zu wohl an des Sultans Worte: Wen
fchenköpie wachsen nicht wie die junge
Feigen."
Murad ging von jenem Abend an
auch nie mehr allein oder verkleidet
herum, sondern ließ sich klüglich von
einer Menge wohlbewaffneter Diener
begleite.
TU Flucht ach Haindurg."
Nach Edelsthal, einem ungarischen
Dorfe hart an der österreichisch -. ungari
schen Grenze, kamen neulich drei junge
Artisten, um beim Unterstuhlrichter die
Erlaubniß zur Abhaltung einer Theater
Vorstellung" zu erwirken. Da es in
EdelSlhal seit Menschengcdenken kein
Theater gegeben hat, war der UntcrsiuhI
lichter und die übrigen Honoratioren ins
Dorfes bald gewonnen. Der Abend
kam, und mit ihm das Publikum, Die
große Wirthssiubc war bis auf den letzten
Platz besetzt, das Theater somit ausvcr
kaust. Die Bühne hatte man mit Ser
oietten, Leintüchern und Fensteroorhängkn
vom Zuschcuerraum getrennt. Gegeben
murde : Schursch!, der fressende
Schlargenmens", ein gostro-equilibri-iiisch-mimischcs
Quodlibet. Bei diesem
Qaodübet wurden Messer, Gabel, lln
schlitlkcrzcn aber auch Zervelatwürste
m Massen verschluckt. AIs zweite N.urn
mer sollte ei och wenig bekanntes
Drsmolet Tie n'-ckt nach Hainbrg"
oder Der Borholndlsaft als Mutter
mörder in tausend Aengsten" folgen.
Der Zwischenakt hatte bereits eine ge
schlagen: Stunde gedauert, und noch
immer war keine Aussicht auf Beginn des
Schauerstückes. Das Publikum war
mit Recht ungeduldig geworden, AIs es
aber mit den Füßen begann, um seinem
Unmuthe Ausdruck zu geben, erhob sich
der Untersiuhkichter und stieg aus die
Bühne, um d:e Ursache dn peinliche
Verzögerung zu erforschen, doch welche
Ueberraschung ! Auf der Bühne ließ sich
kein menschliches Wesen sehen. Die
Herren Künstler halten mit dem Kassen
eingange Reißaus genommen ; sie waren
durch ein Hoffenster räch Hamburg ent
flohen. Das war also die angekündigte
Flucht nach Hainburg". Der Unter
stuhlrichter und die übrigcriHonoratioren
von Edelsiha! waren über die Blamage
nicht wenig ungehalten. Am meisten
Anlaß aber, sich über dieses alliu reali
'tische zeit: Stück zu ärgern, hatte der
Wirth,' Tie Künstler" halten ihm
nämlich einige Len.rücher auSgeiührt und
waren ihm auch wohlweislich die eche
schuldig gebliibe".
inodenes Kunstwerk.
1. Maler: Tonnerwetter, jetzt habe
ich mich in mein: Palette gesetzt!"
i. Maler: Schneide den Fleck heraus
und schicke ihn in einem schönen Gold
rahmen in die Ausstellung! Es i't das
belle Bub, das Tu je gemacht haft!"
Zu?,n!k!:ae!.b,'Zk,i,
Denke Tir, nein Schätzchen. ich mar
heute mit dem AmtszerichlsiZlh Sch'.au
roth au! der R k b j a g d!"
Nun, was hrvt Ihr da zu'ammer:
g e s ch os i e T.ri"
.Fön' Mark zu 'er Waldmei
ster - B o m ! e!"
nioV'iie !I.',r!k,"cka'!,
T aine vom Haus: ,O, ich sag: elf
teste Freundin, die Zeit vor den Feier
tagen ist d?ch entsetzlich: Gestern halten
w,r den Tarezirer da, den Maler, den
Bcdenwichscrdik Putzerin, die Wa'ch
ftau,. !"
Der k'.ein Karl: Den Gerichts:
Vollzieher tast Tu tnytv,
f-Tt!"
Die Mcltansstcllttttg in Cliicago.
Das deutsche Dorf.
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Generalmarsch.
Humoreske aus dem lii'ilitär l'obi'n"oon
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Der Hauptmann Hilmenthal dachte
an S Heirathen, Er hatte ein auskomm
liches Gehalt, und mit einer ganz kleinen
Zulage von eiteu der Braut, reichte es
gerade für einen ve cheldene Haushalt,
Aber wo eine Gattin in der Garnison
hernehmen D,a gab es nur die Tochter
des Eommandanten, die zwar nett und
häuslich, aber wenig hübsch und ganz
ohne Vermögen war. Eigentlich mochte
Hilmenthal sie recht gern, sie war ein
gutes Geschöpf, und es hatte ihn bisher
wenig gestört, daß sie eine schlechte Figur
und ziemlich vt:t Sommersprossen besaß.
Aber solch ein Entschluß ist sehr schwer,
nd dem Hauptmann gingen nebenbei
auch allerlei gewagte Ideen über eine
ZeitungL-He:ialhs-Annome durch den
Kopf, als ihn zum Glück die Strenge
des Dienstes oorläusiz auf andere Ge-
danken brachte.
Uebr die kleine Festung wurde der
Belagerlingözustano erklärt, und die
Garnison wartete, wie üblich, daß der
Kommandant Generalmarsch schlagen
lassen sollte. Zwei Tage schwebte man
schon Zwilchen Hangen und Banqrn, icden
Moment das Signal erwartend. Be
sonders Hauptmann Hilmenthal konnte
es kaum noch aushalten. Er gehörte
zu den nervös Gewissenhalten, die jeder
Zeit den Andern den Ranz ablaufe
möchten.
Seine Compagnie durfte die Kaserne
schon gar nicht mehr verlassen und mußte
das Gepaa rortvahrend mit sich herum
schleppen, um nur ja als erste zur Stelle
zu sein. Am dritte Tage stand er selbst,
vollständig gerüstet, auf dem Paradeplatz
und schaute unverwandt nach der vom
mandantur hinüber, ob der ersehnte Bc
sehl nicht endlich käme. Da auf ein
mal stürzt der Commandanturschreiber
aus dem Gebäude und eil! beflügelten
Schrittes schräg Über den Platz auf die
Hauptsache zu.
Also endlich !
Hilmenthal oe'liert gcnzlich den Kopf,
er läuft zur Wache, und ehe noch der
Schreiber heran ist, reißt er dem er-
fchrockcnen Horniüen das Horn aus der
Hand und feierlich lör.t weithin da
allbekannte isignal über den Platz. Der
Erste, welcher erscheint, ist wuthschnau-
bend der Eommandant tu weiteren
fünf Minuten steht die ganze Garnison
aufmarschir!. Dem armen Hilmenthal
dämmert es jetzt schrecklich, daß er sich
übereilt hat. Aber es hilft nicht, der
Commandant folscht er muß gestehen!
Donnernd füll! die Ctrafiede ans sein
Haupt.
Und nun hören Sie auch ocb, was
der Schreiber gewollt hat," schließt der
schon ganz heisere Oberst, meine Toch
ter Mathilde ist vlötzlich erkrankt, und
da natürlich beide Ordonanzen wieder ein
mal verschwunden waren, ist der Schrei
der schnell in die Apotheke neben der
Hauptmacht gesendet worden!"
Bei dem Ramen Matbilde n:n iem
geängstigten Hauvtmann ganz plötzlich
ein rettender Gedanke.
Ihr Fräulein Tochter krank. Herr
Oberst? Ich bitte inständigst mir zu
sagen, ob es auch ganz gewiß nicht ge-
ährlich t,t!"
Er hob flehend die Hände und sandte
einen Blick voller Klage hinüber zur
Commandant.
Nein, gefährlich in eS nicht!" sagte
der Ober'!, noch etwas athemlos, aber
doch schon ruhiaer. ,,!nterei:ren ic
sich so sebr daiür?"
'!a, jnrr CCetlt den ich Inte
Ihr luäulei Tochter!"
I, der Tausend," rief der Com
mandant, jetzt vlötzlich sehr besänftigt,
davon babe ich ;i noch nie e!was ge
merkt ! ' '
Hilmenthal wurde roth, Halten zu
Gnade, Herr Oberst, ich b:n Damen
gegenüber etwas schüchtern!" sigte er
leise.
So, so, also eine Art Ritter Toggen
buig aha! Also deshalb haben Sie
hier heute auf dem Paradsplctz gesion
den nur, um cor. Weiten! rach Wo,
:h,Ide auszuschauen!"
fMImeitbc! wurde noch verlegener,
der Oberst lächelte, Und weil Sie sie
yeute gar nicht laen tcie ermue iiezr
mit ganz verschmollenem Hals im Bette),
darum gerietbin ie sch!,eßlich in Aus
reaunz und begingen dieniitiche Ueber
eilung r.a, ,ttzl"ist mir Alles klar,"
Er reichte dea: Hauptman die Hand.
Also nicht wieder thun, xv.dr. Better!
Sobald meine Tochter gesund ist, lasse
ich Sie zu Tische bitten!"
T ies gech!h schon nach ,w:i lagen,
und acht Tage darauf uide bereits die
Verlobung ge'eiert. Hauvlniann Hil
menlhal und feine Waihilke sind ein sehr
zusriedeneS Paar gewoiden, auch ohne
Zierliche Zulage, und der junge Galle
legnek den Tag, an d,m er sich selbst den
'eneneralmarsch zu firnm Glücke ge
ila'en hat.
Zwei pksindkkloos.
Kurz hintcici,!ander b achte vor eini,
gen Monaten die Tageübtätter zwei No
Uzen, von denen die eme lautete: Durch
ein Gesetz war den Erben Philipp v.
Girnid'3, EisinderS einer glachsspinn,
inaschine, seinem Binder Joseph und
seiner Nichte, Frau v. Corneillon, eine
Lebensrenle von VJ,OCO Franken aU
Ralioiialbelohnung ausgesetzt worden.
Durch einen Erlaß ist nun diese Rente
aus der letzteren Tochter. Frau Baronin
PagneS de PoueareS, übertragen war
den."
Die andere Notiz halte den Inhalt:
Schottland hat endlich einem seiner
verdienstvollsten Söhne, Symington,
dem Erfinder derDampsschistsahrt, durch
Errichtung eines Denkmals eine alte
Ehrenschuld abgetragen. Am 13. Juni
ls:)-2 fand in Leadhills, dem Geburt,
ort des ErsinderS, die Enthüllung des
Denkmals unter festlicher Betheiligung
der Bevölkerung statt,"
ES ist schon hundert Jahre her, seil.
Eymingto auf dem Loch Dalsmitfon,
einem der Seen SüdfchotllandS, der, wie
fast alle Seen dieses Landes, äußerst
schmal, lang und fast völlig geradeaus'
laufend ist, die ersten Versuche mit fei
nem primitiven Dauipsdoole machte.
Neben anderen ausgezeichnete Person,
lichkeiten, welche an derProdesahrt theil
nahmen, befand sich auch Robert Burns,
der schottische Liederdichter, an Bord.
Svmington vervollkommnete mehr und
mehr feine Erfindung, bis im Jahre
102 das von ihm konstruirte Dampf
schiff Charlotte Dunder" auf dem
,orlh- und Clyde - Kanal regelmäßige
Dienste that. Viele haben versucht, ihm
das Verdienst seiner großen Erfindung
streitig zu machen, aber Thatsache ist,
daß Fulton und Bell, weiche Beide An
spruch auf die Entdeckung machen, erst
Jahre nachher ihre Dampfschiffe her
stellten.
Obgleich König Georg IV. Suming
ton ein Geschenk von lüv Pfd. Sterling
machte und ihm nebenbei eine jährliche
Pension von 50 Psd, Sterling aussetzte,
war sein Leben doch von drückenden Geld
sorgen getrübt.
Das kleine feste Einkommen wurde
aufgezehrt durch die Patentstreitigkeiten,
in welche er verwickelt war, und der U
glückliche starb in großem Elend, ohne
im Geringsten die Früchte feiner groß
tigen Erfindung genossen zu haben.
Was nutzt dem Erfinder persönlich ein
Denkmal nach hundert Jahren?!
Dagegen ist es ein Akt edler, hoher
Gerechtigkeit, daß Frankreich feinen Er
sindcr bei Lebzeiten Sorgen und Mangel
vom Leibe hält; das ist einer der nach
ahmungswürdigsten Züge der französi
schen Nation, speziell auch sür Deutsche,
denn wohl in keinem Lande ist die Klage
der eigentlichen Erfinder so laut und ge
recht darüber, daß ihre Erfindungen im
eigenen Vaterlande nicht geachtet und ge
fördert werden. Wie viele deutsche Er
siiider haben eist im Auslande Anerken
nun gefunden, aber wie viele sind elend
zu Grunde gegangen, während Andere
die Vortheile der Elfindung eingeheimst
habe I
Das eiscrue Ztaatöklel, arl V,
Eine der herrlichsten Reliquien de?
ittelalters, weiche uns erhalten ge-
blieben, ist der Prunkharnisch Kaiser
Karls V,, welcher sich in der Waffenhalle
bis Prinzen Karl von Preußen zu Berlin
besindet. Diese kostbare Rüstung giebt
sich aus den ersten Bück als das Garde
robestück eines Machthabers erster Größe
zu erkenn:. Theils in getriebener Ar
beit, theils eingeätzt befinden sich sammt
liche kai eriiche Embleme darauf. Zu-
nächst steht man aus den Armbeugen das
vurgundcye rreuereilen", b, h. einen
Feuerstahl, der nach beide Seiten hin
Flammen sprüh!. Dieses Wahrzeichen
gehört zu den Jnsignien des Ordens vom
goldenen Bließe und durste nur von
königlichen Personen geführt werden.
Aus den sogenannten Schooßen, den
Eifentchiene, welche die Lenden decken,
sind ferner in erhabener Arbeit ein Greif
und zwei Säulen abgebildet. Auch dies
sind Symbole der kaiserlichen Gewalt:
der oben schwarze, unten goldene Greif
ist öer Schillhalter des kaiserlichen Wap
pens und die Säulen versinnbildlichen
die Säuleu des Herkules Zeuta und
Gibraltar". Bie ganze Nullung besteht
aus silberhell blinkendem Stahl mit
trefflicher Vergoldung und ihre Echtheit
ist erwiesen. Sie ist ebenso interessant,
weil sie den Körper eines historisch ebenso
berühmten Mannes wie Karl V. deckte,
n!S deshalb, weil sie ein MeiftnfiSZ
deutschen Kunststeißes voiftellt und die
hohe GcschiZIichkei! der mittelalterlichen
Schwert- und Harmkchfeger-Arbeit dar
thut, Karl V. war ein Liebhaber fchö
ner Rüstungen und blieb dies auch noch,
als er bereits die Mönchskutte vo St.
Just trug. Nach feinem Tode fanden
sich siebikhn solcher für ilm gearbeiteten
Eilenkleider vor, an denen sich alle Wan
delungkn der Mode fludiren iiißen: denn
auch die Ritter, eil kannte bereits die
Tyrannei der Mode, Außer dieser
Prachtrüstuna in Berlin sind von den
zahlreichen Harnischen Karl V. nur
wenige auf uns gekommen. Einige da
von befinden sich in Wien, eine andere
in Madrid, die Mehrzahl in frurlos ver
ichwunden.
'i'ug nu' a breche!
Ter Michel kommt am Sonntig Obed
,,:a sei m Rochber Hans, setz! se in de
Vroßoateis'iubl ne und schickt ei'!
Um a Zehne ':um wachl er endlicb
aus, reibt d' Auga r. aus, sieht auf t'
Schwarzwälderuhr und sail no': So
o, Peller Hans, so ualerhalllich ' au
6 i;d Obed ei wen ist, amcl rnuaß rn'
a brecha ! . . Gua: Nacht, Ner für u'guat,
und schlofft g'junb'."