Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 06, 1893, Image 9

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    Ivcnn Smei dasselbe denken.
0 i it e C 1 1 1 fl t i d) i (t) 1 e 0011 Miü von
tstutieiitterg.
Herr SanitätSrath Adln und Herr
Fabrikant Brenner waren zwei alte
Hluser, die Nch innig liebten; der Erstere
besaß eine Tochter, der Letztere einen
Sohn, von denen man nicht daffelbe
sagen konnte, daZ heißt, sie waren weder
olie Häuser, noch lieble sie sich. Wenn
die beiden Herren Bäter Domino spiel.
t!N, unterhi'ellen sie sich unoerbarer
Weise ganz vortrefflich! gräulem Jda
und Herr Mar zankten sich unterdessen.
Wollte Jda mit ihm zusammen Klavier
spielen, meinte Mar, das könnte er nicht,
er habt einen verbundenen Finger. Fragte
Jda erstaunt, auf seine Hände blickend,
welcher Finger denn eigentlich der Pa
tient sei, dann antwortete Mar: Gar
keiner.' Fräulcm Jda saufe die Aus
rede wie die Ai'twort höchst, albern und
da hatte sie vollkommen recht, Indessen
besaß sie auch ihre Fehler. Die Sonne
schien lustig herein, und War forderte
ganz rtiz Fräulein Jda auf, mit ihm
einen Spaziergang nach dem nahen
Wäldchen zu machen, sie ver,g ihre
Mundwinkel und sagte: Bei so schlech
tem Wetter gehe ich nicht aus. "
Aber, mein Gott," rief er, es ist ja
der schönste Sommertag!"
Eben deshalb emgegneie ste ruhig.
Aber wie soll ich denn das verstehenZ"
rief er unwillig,
Sie sah ihn mit der Würde einer
Königin an. Wenn Sie das nicht
verstehen, dann verstehen Sie übeihauxt
nichts! Haben Sie mich verstanden,
mein Herr?"
Daß derartige Scenen Zwischen den
Kindern zweier' Jugendfreunde sich er
eignen können, ist höchst sonderbar.
Aber die Sache soll!! noch viel schlimmer
werden. Eines Tages klagte War dem
Herrn SanitätZraih über große Kopf
schmerzen. Jda nur dabei und lachte
höhnisch.
Was Haie ich denn Ihnen wieder ge
lhan?" munie War.
Nichts, mein Herr, aber das Auf
schneiden kann ich nicht leiden,"
.Aufschneidend Mein Gott, wie so
denn?"
Wie so denn? Ich weiß nicht, was
Ihnen an Ihrem Kopfe eigentlich weh
thun soll! Vielleicht die Leere?'
Und das wagte sie einem Herrn Stu
diosus zu sagen, der dicht vor dem Era
men stand. Sie behandelte ihn eigent
lich sürchterlich. Im Heiligen war er
auch nicht sehr galant gegen sie. Als sie
einmal Langeweile verspürte, bat sie ihn
um ein interessantes Buch, aber", dabei
hzb ste drohend den ginger, nur elmas,
das für mich paßt."
Natürlich," erwiderte er.
Am anderen Tage kam er mit zwei
Büchern unter dem Arme. Ich habe
gleich zwei gebracht, Fräulein Joa, dop
pilt halt besser,"
Na, das ist schön von Ihnen. Zei
gen Sie 'mal,"
Sie schlug die Bücher auf. Ihre Titel
lauteten: Lehrbuch einer rationelle
Kochkunst" und Der Pfad des Rechtes.
Eine lehrreiche Geschichte für Mäochen
v:n zwölf bis fünfzehn Jahren," Sie
blickte ihn zornsprühend an,
Na ja," sagte er harmlos, Sie ha
ben ausdrücklich gefaxt: was Passendes
für Sie. Ich kann Ihnen doch k:inen
Roman bringen."
Eine achtzehnjährige Dame läßt sich so
etwas nicht ungestraft gefallen, und Mar
mußte auch dafür büßen.
Was die beiden 3351(1 dazu sagten?
Sie spielten Domino und schmiedeten
Pläne. Indessen wären sie, der Fehde
ihrer Kinder gegenüber nicht gleichgiltig
geblieben, wenn dieselben nicht mit großen
Unterbrechungen geführt morden wäre,
Mar kam ja nur auf die Feiien nach
Hause. Und nun sollte er zum letzten
Maie sort. Nach bestandenem gramen
mußte er in die Htimath zurück und in
die Fabrik feines Vaters eintreten. Am
Abend vor der Abreise saßen wieder die
beiden Väter Beide waren schon seit
langen Jahren Wittwer beisammen
und spielten Domino. War rauchie
eine Cigarrelte und Jda mar mit einer
Handarbeit beschäftig!. Es war einer
j:ner seltenen Momente, mo sie sich nicht
zankten, jini jene seltenen Momente tra
lea nur dann ein, wenn Beide fchwir
gen. Die Väter spielten und marsen
ab und u glückselige Blicke auf das
jrrze Paar. Plötzlich lacht? sie Beide
und Mar und Jda sahen zu ihrem Er
staunen, wie die iwei allen Herren ihre
kleinen Finger würdevoll in einander leg
len und sich feierlichst andlickün.
Was soll das bleuten?" rief Jda.
Mein Kind." s-iitederSanitäisrath,
kennst Tu nicht den alten schönen
Brauch? Wenn Zwei dasselbe denken,
ooer wenn Zwei zufällig denselben Ge
danken zu gleicher Zeit auzsvrcchen. legen
si: ihre zwei kleinen Finger ineinander,
s:hen sich stumm in die Augen und Jeder
denk! an das, was er sich am Innigsten
wünscht."
Das ist ja allerliebst," meinte Mar,
Allerliebst ? So? Finden 'Siel"
szZüelte Jda. Ich bin anderer An
sich:. Im Vebrigen meiden unsire klei-
N!N Finqer nie einander Irenen, wie ;a j
ur,sere Gedanken stilZ Getrennte Wege i
gehen." " '
Mar that erstaunt. Ja. glauben Sie, !
ich dächte andre? Ich sür meinen Theil j
bin üderieugt, daß wir nie ein und das
selbe denken werden."
Natürlich," sagte Jdaruhig. daSie
nie in Jhnm Leben einen einünftigen j
Gedanken yaken werden.
Die !i?ä!er hörten das Alles nicht, sie
spielten Domino.
2n Weihnachten traf War wieder in
fv-ner HrirnstS ein. Daß Eramen hatte j
Der
Jahrgang 13.
Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger.
No. 4.
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z&J,lCki. .. i&ImmMzümid
DAS Dsutschs Vuus uuf der Wsltnuvst?ttung in Chicago.
er glänzend bestanden. Sein Vater siel
ihm freudig um den Hals, der Sanitäts
rath schüttelte ihm voll Stolz die Hand,
nur Jda blieb kalt. Daß verdroß ihren
Later. Er nahm sie bei Seite und sagte
etwas streng: Du, Jda, Mar könntest
Du von nun an etwas freundlicher be-
handeln. Diese ewigen Kindereien haben
ja gar keinen Zweck, Nicht ein einiges
gutes Wort hatteS Du sür den wackeren
Jungen."
Jda antwortete ganz unschuldig:
Soll ich ihm aus lauter Hochachtung
die Hand küssen? War es denn nicht seine
Pflicht, das Eramen zu bestehen? Mich
läßt der ganze Jubel über ihn sehr kühl,
lieber Papa."
Der Herr Sanitälsrath war nun nicht
sehr erbaut über solche Reden, Mit
düsterer Miene verkündigte er ihr, sie
werde einstmals selbst in ihr Unglück ren
nen." Fräulein Jda zuckte die Achseln,
Das Verhältniß zwischen den beiden jun
gen Leuten wurde aber doch etwas wär
mer wenigstens sagt sie sich keine Grob
heiten mehr. Wer ei, Was noch ge
ickeben märe vislleickk hätten ne ti:&
beide sogar zu Komplimenten verstiegen, ! noch eine Ohrfeige geb", Ader
wenn nicht ein ganz sürchterlichcS Ereiq-, fehlte ih leider die Gelegenheit,
niß Mar und Je zu geschworenen Too- Nun war das Osterfest da. Am
feinden gemacht hätte. Es war kurz Ostnsvnntag speisten Mar und sein
nach dem heiligen Abend. Da geschah'S, Bater beim Sanit'ttSrolh. Nach Tische
daß Mar und Jda zur selben Zeit einen d,e beiven Väter rauchten, tranken
gleichgiltigcn Gedanken hatten u:',d ihn! Wein und spielten eine Parthie Domino
zur selben Zeit gleichmütig anssprochen. ! zur besseren Verdauung gingen Mar
Wenn Zwei oasiettic oenien," sprach ! uiiv Jca in ben aton. Jda wollte
auch keine Zeit mchr, Jda viel Aukmerk
samkeit zu schenken: Er hatte sehr viel
in der Fabrik zu thun und den größten
Theil seiner Muße verbrachte er damit,
Fräulein Lori Schönhals, Jdas Feindin,
den Hof zu machen, was ihm oußer
ordentlich gelarg. i'ori war glücklich,
den Jugendfreund Jda? vor den Triumph
wagen ihrer rothhaarigen Schönheit zu
spannen.
Das war für Jda zu viel, Tm gern
Fasching wurde sie von Mar auf'? Gröb
lichste vernachlässigt eine Beschwerde
bei ihrem Biiter trug ihr mir die herbe
Antwort, daß Mar vollkommen Recht
habe, ein und run nahle der Frühling
und Mar hatte bereits m:i Lori drei
Spaziergänge un.'ernomnien, ohne daß er
ste auch nur einmal zu einem solchen auf-
gesordert hätte. Einmal tra! ste ihn auf fiae zu bko'rme::
r.. m.s.M:x.j. j . , , " - ,
uci I.upe, u; wttawm, noxan irz 0n
(trauicrn roris, er griiy'e voni uno
Fräulein ','ri lächelte spöililch und die
Sonnenstrahier. tanzten nur so aus ihren
rothen Haaren herum, Jda meinte zu
Hse Thiäner, vor Wuth, Aber was
konnte sie dagegen thun? Jhmhöch'iens
dazu
die Qhrseiz: jeder, vielleicht versöhnt
Sie das."
Ein MZdchenschlägt man nicht", ant
wortete er würdevoll,
Ich zerbreche mirden K.ipf", schluchz!?
sie bitter, wie ick Alles wieder qT.
machen soll. Wissen Sie gar keiner.
Ausweg,
Denken Sie nur noch ein Bischen
noch, es wird Ihnen gar nichts schaden,"
saale er trocken. Und dann nach einer
Weile: Na, Haien Sie nachgedacht?"
Ja, ja," antmorlete siezaghakt, aber
an Das denken Sie gewiß nicht?"
Wer weiß, vielleicht doch!"
Wenn Zvei dasselbe denken,.,,"
hauchte sie träumerisch. Wenn Zwei
dasselbe denken flüsterte er. Ja,
wenn ich nicht fürchtete, wieder eine hr-
urle ich s sagen,
Mar melancholisch und hob den kleinen
Finger. Fräulein J,a lächelte, hob ihr
Fingerlein empor und legte eS aus sei
nen, beide sahen sich an und schmiegen
So," meinte Jda, an welch' inni
gen Herzenswunsch haben Sie jetzt ge
dacht?" Das kann ich Ihnen nicht sagen."
Mir nicht sagen? Ich bitte, Sie köw
nen mir Alles sagen."
Gut denn. Sie wollen es. An das
hab ich gedacht." Und ehe sie sich seiner
erwehren konnte, beugte er sich über sie,
ergriff ihren Kopf mit beiden Händen,
daß er förmlich wie in einem Schraubftock
saß, und küßte sie ein zwei drei
Mal auf den sestaeschlossenen Mund,
Klavier spielen und Mar sollte zuhören.
Aber Jda spielte nittt und Mar hörte
auch nicht zu, menn sie fnrach. Er war
sehr zerstreltt, sozar ein klein wenig auf
geregt. Run ist das Fest der Auferstehung
auch da," sagte Jda leise. Gewiß, ge-
Miß," beeilte sich Mar zu antworten.
chaöe, 8 liniere ineunvichasl zu
Ende ist," sagte ft. Woraus
schließen Sie das?" Sie zanken ja
gar nicht mehr mit mir." .Nein,
Fräulein Jda, mit Ihnen zank: ich nie
mehr. "
, tLarum, coer soll ich oqler i'oti z!i::t
Schonhais um Anlmori fragend"
2Senn Sie mallen warum nickt."
Dann liez er das erbleichende Maschen ie weiß es nicht?" Sagen Sie ihr
los. ie erhob sich langsam, im ge-!0enn nicht Alles?" Alles? Ich
wältigen Zorne funkelte ihr Auge. erde mich hüten. Nicht einmal meinem
Und jetzt ich Ihnen zeigen," ! Papa fage ich, daß ich von Ihnen eine
zischte sie, was meines Herzens Wunich! Ohrfeige erhalten bade."
ntmti.fn1 nn t-.e ll? hect ?JtWt stilln;! 91:"" fn 55? P.rmsl? 9IKsl dri&n!!:
forschen, klatschte auf MarenS Wanae ist i au, " Nein nicht gerade des
eine derbe Maulschelle! gunt schmale
rothe Streiken zoqen sich vom Mund bei-
nihe bis um br hinauf. Mar sah " den sie einsehen, daß , . ,
Joa lange und traurig an, dann ging er. Wissen Sie d',S so gerau, daß ich an !
Nun war'S aus. Natürlich traf nz ein Ohrfeig: dachte?" Natürlich, j
auch fernirbin mit Jsa hier und da u-1 cte Heden mir doch eine geqeben!" j
t -.. ,y..:t .s... tysit. ' flTv: sti. n
umu:ni, ivzi e. ii'ui uun iui..ui,n jimii; 'cin vttu, juu.vjtc in, ivy lll.U "nt-i
uh Wettrnf im iHfr'r mit ihr ata fth ' "tarii'r? hsiA feir.tn Wiiü ntUnii" Ten n '
. 7 -j-, v- ? j n " ,.(;,
er sie stets tuni eisten Mal in seinem : beb' ich ani nickt vulanat ." erwiderte l il
Leben aesehen und gesprochen Hatte. Die! er d,irlch und Itand auf,
Ihr Auge I?iich:k!e glücklich auf und
, . , .in demselben Moment lagen he ch
in den Armen. Nicht wahr, Du zankst
wieder n:i! mir?"
Ja, ja, mein geliebtes Kind,"
Geh', so zan!' doch ein Bischen!"
Und im llebermuth deS Glückes fing
er an. sürchterlich zu schreien und zu
zanken, und dodei hielt er sie in den
Armen, und nach jedem Worte küßte er
sie und lach!? hell aus, daß die beiden
Väter drinnen erschrocken und mit hoch
geschwungenen Dominosteinen in den Sa
lon eilten.
Wenn Zwei dasselbe denken", dröhnte
die Stimm: Marens, dann, dann
giebt'S einenkuß, und wieder einen Kuß, "
Die beiden Väter gingen still wieder
zurück, woher sie gekommen waren. Sie
fühlte sich im Salon sehr Überflüssig.
Aber Domino spielten sie nicht mehr.
Die beiden allen Knaben umarmten sich,
Wir Zwei haben auch immer dasselbe
gedacht", rief glücklich der Sanitätsrath;
und heute ha! sich's erfüllt", schmuTiielte
der Fabrikant.
j?dem Wanderer ihre Thür und schenken
ihre Freundschaft dem, der ihnen auch
nur die geringste Sympathie bezeugt.
Seit einem Monat eilte ich durch diese
prächtige Insel, mit der Empsindung, ich
befände mich am Ende der Welt.
Sein; Herbergen, keine Wirthshäuser,
keine Wege. Ueber verfallene Fußpsade
muß man sich den Weg bahnen.
Ungenirt klopft man an die Thüren
der Häaser, bittet um ein Obdach für die
Nacht und etwas Brod, dann setzt man
sich an den kleinen Tisch und schläft unter
dem niedrigen Dach. Am nächste Tage
schüttelt man dem Wirthe die Hand, der
den Fremdling Ober die Grenzen des
Dorfes geleitet.
Eines Zlbends erreichte ich nach zehn
stündigem Marsche ein kleines Haus, das
einsam in einem Thalkessel lag, Zwei
bemachiene Bergadhange
Ja, ja, ich besinne mich. Und mal
ist uS den BrisemareS gewoiden?"
Sie sind alle todt!"
Und kennen Sie auch die Sire
monIS?"
Gewiß, der letzte ist General."
Nun sprach sie zitleind vor Angst und
Bewegung, als scheue sie sich, da Ge
heiumiß ihrer Seele preiszugeben!
Ja, Henri de SiremonI, ich weiß et
wohl, eS ist mein Bruder."
Ich richtete e, staunt meine Augen aus
sie, aber plötzlich erinnerte ich mich.
Es hatte seiner Zeit ein große Auf
sehen erregt; ein junges und schönes.,
reiches Mädchen, Susanne de Siremont,
hatte sich von einem Unlerossizier de
HusaremeginientS, welches ihr Vater be,
sehligte, entführen lassen. Er war ein
schöner Bursche, ein Bauernsohn, und ste
halte sich eines TageS in ihn verliebt.
Aber wie sie sich mit einander veistSndigt
haben, wie sie den gluchiplan entwarfen,
das ha! nie Jemand in Erfahrung ge,
bracht.
Man hatte nichts gethan. Eine
Abends war der Soldat mit ihr er
fchwunden. Man suchte sie, sand sie
aber nicht. Man hörte nie wieder etwa
von ihnen und betrachtete sie schließlich
als todt.
Und un fand ich sie hier i diesem
düsteren Thal.
Ja, ja, ich erinnere mich," fuhr ich
fort, Sie sind Fräulein Susanne."
Sie nickte.
Thränen flössen aus ihren Augen,
dann zeigte sie auf bin Greis, der unbe
weglich auf der Thürfchmelle saß und
sagte:
Das ist er:
Ich sah, daß sie ihn noch immer
liebte, daß ihm ihr Herz noch immer ge,
körte.
Ich fragte:
Sind Sie wenigstens glücklich ge
mefen?"
Sie antwortete mit inniger Stimme:
O ja, sehr glücklich! Er hat mich
sehr glücklich gemacht, ich habe es nie
bereut."
Ich betrachtete sie, Tiefes reicht
Mädchen mar diesem Manne, diesem
Bauern gefolgt, war selbst eine Bänniu
geworden. Ihr Leben war einfach; ohne
jeden Lurus, ohne jede Bequemlichkeit
ihres Standes dahingeflossen. Und sti
liebte ihn noch; sie mar eine Bauersfrau
geworden, ste aß von einem irdenen
Teller, an einem Holztisch, saß auf einem
Holzstuhl und aß ein Gemisch aus Kohl
und Kartoffeln; ja, sie schlief auf einem
einfachen Strohsack.
Sie hatte stets nur an ihn gedacht.
Sie hatte sich weder nach den Juwelen,
j noch nach den schönen Stoffen gesehnt, sie
hatte nichts gewünscht, so lange sie ihn
nur an ihrer Seite mußte.
Sie hatte in ihrer Jugend das Leben
verlassen und die Welt, um seinetwillen
war sie von denen, die sie geliebt und er
zogen hatten, fortgegangen. In diesem
öden Erdenwinkel hatte sie sich mit ihm
niedergelassen. Und er war sür sie alle
gewesen, alles was man wünscht, alle
was man träumt, alles was man unauf
hörlich erwartet, alles was man erhofft.
Er hatte ihr Dasein erfüllt, in ihm er
mit Ficht
schloffen wie zwei düstere Mauern diese : schöpfte sich sür sie die Welt
unerdlich traurige Stätte ein. Vordem' Am nächsten Tage verließ ich bei
Hause erblickte ich einige Weinstöcke, einen I Sonnenausgang die nirdrige Hütte, nach.
kleinen Gemüsezarten und cin'ge Kasta-
nienbäume.
Die Fra::, die mich empsing, mar alt
dem ich von meinem Wirthen Abschied
genommen. Noch einen langen Blick
warf ich zurück auf da? kleine Thal, dann
und merkwürdigerweise äußerst sauber ! schied ich von der Stätte, wo das Glück
gekleidet. Der Mann faiz tn einem wohnt.
Strohsiiihl, erhob sich, um ,nich zu be-j
grüßen und setzte sich dann wieder, ohne
ein Wort zu sprechen. Die Frau meinte:
Sie müssen ihn schon entschuldigen,
er ist taub; er ist zwciundachtzig Jahre
alt."
Sie sprach franzöflsch, und zwar in
d?r reinsten Aussprache.
Ich war überrascht und sragtc:
Stammen Sie nicht aus Korsika?"
Sie erwiderte:
Rein, wir sind aus Frankreich
aber mir wohnen
hier,
Ein fttstortsches las.
Eines der merkwürdigsten Erinne
rungsstücke an Napoleon den Eisten wird
in dem kleinen schiefische Städtchen
Löwenberg gezeigt. Es ist dies in
geschliffenes Trinkglas, aus dem der
Kaiser bei seinem dortigen Aufenthalt
trank. Als er eS zum letzten Male an
die Lippen setzte, überbrachte man ihm
gerade die Nachricht von dem Anschluß
on fei, 5 Jahr Oesterreichs an die Air Erschreckt
ivq ivu vwifcwn vn3 vi'ms uuj vcii 4.1
! :A.i.n. ...., n tj i
Das Glück.
c.;l den ffrliiMschin des
B: a u p a s s a n i.
' n g d
Vor etwa fünf Jahren machte ich eine
Reise nach Korsika. Diese wilde Insel
ist uns heute noch unbekannter und melt
entlegener als Amerika,
Man denke sich eine chaotische Welt ;
ein Durcheinander von Bergen, unae-
Ein Gefühl der Angst erfaßte mick bei ! kauen und .ehe - das giert war
k. swk; ft,;; in rv.r.m ! unverie?!. nur vie etngravirte a er
düsteren Erdenwinkel, fern von den f"nc ketnNamtnäjugt glatt H.
Städten, wo die Menschen mohnen, zu- ?u33tochen. Monate spater gmg
bringen zu müssen. Ein alter Schäfer b" d.everhanznißvolle Borb.deu.
trat ein, und wir speisten das einzige ,w"g m Erfüllung.
Gericht, eine dicke Suppe, in der Kar
toffetn, Speck und Kohl umherfchmam- j
men. i
2ll3 das kurze Mahl beende! mar, Watts in nnol erfunden morden sein,
setzte ich mich vor die Thür, Angeüchts ; Der Mann hatte getiäuml, er stehe in
der düstere Landschaft übersiel mich eine ; einem Bleiregen, dessen Tropfen die,
tiefe Schwermuth, ein dumpier Schmer, selbe Kugelgestalt, wie die de gewöhn
zerriß mir das Herz, wie er die Reifenden i lichcn Regens auswiesen. Da begab
u gewissen Stunden und an gewissen er sich bald daran auf einen Kirch,
Orten erareift. ! thurm und goß von hier as gefchmolze.
Die alle Frau trat zu mir uno, von , nes Vte, ,n ein aus dem Erdboden
Das Gewehrschrot
soll 173 durch einen Bleigießer Namens
balb- da Si, ober borniM ad. em bifi vnu.u.ru, .n , eucier auZlt. die such i,',MiM. mit Ä ,er getäll'es Ge äß.
Entaeqenaesezte dachten, als ick. so wer- j ?Z W: a'i?' den entsaaunqZsreudigste Herze i:, 1 Zur größten Freude sah er, daß da Ble.
bäumen dich! lemachscne Wälder. Es !
ist ein unbebauter Boden, öd: und ver- j
lassen, trotzdem man zuweilen auf dem ,
Gipiel eines Berges ein Dorf erblickt,
Keine jtuliur, keine Industrie, keine !
saate sie
Sie kommen also au? Frankreich?"
Ja, ich reife zu meinem Lcrargen!"
Sie sind wohl aus Paris?""
Nein, aus Nnncv!"
I Es kam mir vor, als wäre die jrau
w." iider Palast rnti Meister-' ndentlick erreat.
Lieber r-"en ang.tMt r,t, wo der Äeorinor, Mi lanasamcr Stimme wieder
i wohlgeformte Kügelchen verschiedener
I!!roze gebildet hatte, und sofort nahn:
sich der glückliche Träumer" ein Patent
auf die Herstellung des fpZtcr fogenann
ten Sckrots."
Läier benr!!en das alleitintk, klbii:' ebt sie, .verleiben Sie mir! . VMl ",l5 'au vemn i r:
wenn st Domino svielten, aber sie lNn ! Ick bai'S in nicht ganz gerne gethan, ! '2tn t: det ft.:nia der Me,chhe,t: j zZancs sind Sie?'
scheirbar laraus kein Gewicht. a 1 Heute iH Ont?nI. iir. riaei, Jahr ! Alalien M Ux mt tui geheiligt a!n, I ücr Mann erschien in der Thür.
Fabrrkai! meinte, das käme von den , haben Sie mir ein 's? ZchZr E ! dn das man liebt, eil i sahmsl, i alle Tauben.
Soraen der, die '!,n !i!t üatte. lu.iqenkl unk titir.il r.tott ca: r".,'Z,. , .1 i lutzr fft
keine leicht! Sache, lich in tt: Fabrik. bitte, ich verlang? ja keines, aber unsere
geschäfte einzuarbeite, ! Fieundlchaft soll wieder uferstehkn
Und Jda? Sie froh, daß ste vor, bitte, bitt! zankin Sie mit mir icder!"
Mar Ruhe halte. Manchmal Iiaf sie, lind still und demüthig schluchzte sie vor
ihn mit einem spöttischen Seitenblicke, der ! sich h.n.
zu sagen schien: Damals hab ich Dir'! ' Ein Osterei will ich Ihnen gerne wie
aber eingegeben ! " Mar deutete sich diesen ' der sqenken aber mit i'iserer Freund
Seitenblick aani richt,!', aber er ging Ichaft ist's aul. T i.d nimmer auf.
ruhig über das Mienciltprel J.aS hm
weg. Er behandelte sie einfach vie ein
lnu,h dr mc,ch.,cheii ch:pZ:-j,. . . ?xrlchn Sie nur, er hört nicht!
'rat! zeigt uiro seice,,t. aan 0g(e fle nach timr. Si--
Dem g?zen:'ber ist Korsika bis auf den ' künden:
heutig, leg 10h und mild geblieben, i Haben Sie Bek.innte i Nanrv?"
kie Meii'che leben dort in ihren groben 1 Ich kenne dort fast Jedermann,"
Häusein. gleichgültig gegen Alles, was! Auch die Famnie von Sainte
ich! ihre iz?risinz oder ihre Familien-1 AUaize?"
'treitiiikciten deröhit. Und so sind sie! .Gem'k, lelir a it. mein Pater war
Le'teiden.
Werber: Ich komme, um Sie um die
Hand Ihrer Tochter zu bitten."
Vater: ES ist die einzige Tochter, die
ich habe."
Werb,r: Ick verlange ja auch nur
eine."
Uebel, dem man nicht auS dem Weg!
gehen kann, voll Achtung, ober stet ..
drei Schritte DiAanz. Zudem hatte
ernehkn und ntmnrer we'.d! ick mit Ihnen rebliesen. mit d Fehlern und Eigen ut Zamilinmilql,ktei be'nurbet."
zanke.' Mit ,uckendcn Likpen dörte ! schalten uniimlimter Völker, geialt? ,K heiß, ?'
sie ihn on. i.-r, ta3 thut mir sedr. f t?ct. iaajüg, unudeiiezt, oder auch! :zü) nan;ite miwrri .'i.imeu; iie ,cz
' miiTi iTTr (in ruinn i u,u rnti
sehr le'?, nicht wegen Loiis, nein
nur meinetwegen. .
Geben
in, in, zasirindtch. geh, großmüihig, mich
Sie mir i kindlich, j-riudig, Heizen in i!'"
mme, a!s ei innere sie sich:
zern!'?'b!iit','e.
llniero'sizier (zum Rekruten, der statt
nach rechts nach links gegangen, st): Wo
rennen Sie denn auf dem Ererzierplatz
rum, Sie Labizrindoieh!"
Tu !ti'.i'fn.
L'hrer: Wie viele Mrisin giebt e.
Müller, und ü heiß, s,,:"
Schüler: Apfelmus, Pflaumenmu
und Kaiteffelmus.'