Ncbra5kaStaatS-Nnzcigcr. einrollt. 9l(trlf ,!I .r V 2ic ciftn. Ivifoto. t,i,tul' !c H.'ll U il-.-lrl.l. D r Noth gehorchend, nicht btm eiste um Triebe, tont ich auf die nxltbebeu tenben airttlct klangt. Zwar hatte wir bis 'Jiatur eine schont, um anntei che Wefangustiiiune imb mufitalifcheiJ JaUut verlüde unb beide war sorg faltig ausgebildet worden, allein lei esweas au BauU und Erwerbzwe den, fonb.rn lebigUH, um oU tjettlich iiit toiiiimitt des eb.n jtu bieueii. Ter plötzliche -lob meine toata, eines tjülM eami.n, hatte einen jähe !liiechel m bta üeit)altmen emet jiirmuieMicbtiKii lynmtlie hetveige nhil. ve itch plotznd, in bedrängten Uiniunb.n ioermba.cn war nicht tiüitjiiiioeii uns bie ichmuie W,ttwen peiifio mein.! Mutler etiuies jich als uiijine.chciiD, um )ie und ire brei Hin b-uiiiei mir waren noch jioei jüip gere Geschwister vorhanden zu wal le uno j erziehen. Vlt bie emj.fle Erwachsene em pfanv ich t Kühnst, bah es meine Pfluljt war, meiner lränlelnben 'Mut ier naa Jitn(ten bei.iusteli.n unb ihr sorgen zu erleichtern. iuiefe tonnte u wirtjame Weiie nur durch bie er. wiTtl)ini, mein. niufilalifd,en ÜJermb gnis ncä,eijeu, indem ich enuuebei Mu iiticl;rrru ober Bühnenfangerm wnt ve. VI lö Leiterin würbe ich lautn ge niij (üt mich selbst erworben haben, als jpunauu,eim aber biufte ich, wenn ich ur ei ivenig Glück hatte, hoffen, meinem Müttetlet einen sorgenlosen Let nsabenb zu bereiten. Dieses be gliiiieube Ziel liefe mich über manch.' ict Bedeuten aeaen b,e iUüljnenlauf bahn und namentlich auch Übet meine große tod)iirt)tenil)eit iiiumegienen. ü)ei LMjrcT stimme, Ihrer litschei. nuna mufi es Ihnen auf der Bühne lüden " Kmle man mir bon allen Sei ten, unb so war beim mein ISntfdilutj bald gefasst unb ich ftubtrte eine An inlil von Lvernrotle ein. Da Glück uxir mir günstig. Die (smvfelilunarn meiner Lehrer unb ein "HiebenUiilenbeS Probesingen ber schafften mir ein für eine Anfängerin redit aünHiaeS Engagement an, Stabt tliealcr in L.. Wohin ich mit Mutter unb Wefdnoiitet übersiedelte. Run aina's an' Arbeiten, und ba erwies jid) nun bod) meine unüberwind, liitjc Schüchternheit als ein beägsli geubes Hindernis!, Singen lonnte ich und wenn ich lang, suhlte ich mich ge. borgen, aler desto schlimmer staub eS mit dem Smel. Wie gelahmt war IM, jvbalb ih mich auf der Bühne befand, und Onnderie von beit'at mten uno un dcwafineten Augen auf mich gerichtet imilile. Ich g,g und bewegte mich wie ein Automat, und selbst mein l)e l,,a. obichon st, IS torretl, wurde kalt und auSdrudöloS. Wieder einmal külil bis an' Herz hinan!" rief mir der alte originelle Opernrcgifseur oft araerlid, ad, dem Abgänge zu. ,0 tuen, mehr in' Zeufl gehen, Fräulein dien! Jammerschade ist S um Ihre dione stimme unb Ihre chone Au gen! Das ganze Parterre könnten Ste damit in flammen sitzen, wenn Sie sie ur in aedrauchen wufUeii, Aber an Halt weiter, gießen sie kalte Waffe au. Hat Ihnen der liebe Gott die strahlend,,, Sterne gegeben, damit Sie sie bestand, niederschlage, anstatt sie leuchten zu lassen? Haben Sie die scho ne svühiiensigur dazu, um wie ein Stock baziiitcijeiU Wen Sie, alademifch torreit, aber kühl und gle,d,giliig vorn Himmel hoch jaudizenber Freude unb ber ZodeSberziveiflung singen, glaubt Ihnen kein Mensch ein Wort von der anten Uesch.chle. Wem aus den Brei lern glüden soll, ber muß nun einmal den geivifsen Bühnenteufel im Leibe haben und versichen, iljii im rechten Moment loszulassen. Ja, lachen Sie nur e ist doch so und md,t anbei, unb ich meine e gut m t Ihnen, wenn ich Ihnen bie Wahrheit sage unb Sie in biffel aussdielte. Wohl ivufjie ich, daß er redjt hatte und e ant meinte, der alte, vrave Poi lerer, unb wenn ich auch lachen muhte. so lag mir doch eigentlich ba Weinen viel naher. Halten mir voch meine Mängel, bte ich selbst nur zu genau kannte unb um so bitterer empsanb, all ich wuijle, bah sie nur au meiner albernen, voch uiiuberwinoilcyen Schüchternheit liervoreiinaen. Ichon nande heimlid,e Thräne erpreht. Ich empsanb lebhaft, verstand es, mich ganz in bie Personen unb Vorgänge i verfiken, bie ich varzu neuen harte leider aber verlies; mich diese Fähigleit und die richtige Stimmung stet va wo ck sie am nöthigsten brauchte au der Bühne. 0, ütna, warum singst und spielst Du nicht im Theater wie hier zu Hauses' sagte 0,1 genug ,eus end meiit yjtutlet ein. ixa. warum Zuerst halte die Kritik Nachsicht mit der .Anfängerin," dann aber hieß ti tmmcr häusiger: E ist zu beklagen, das; es Fräulein S., die nach Stimme, muftlaliidier Sicherheit und Vortheil basier Ersdin,mg zur dramatischen Sängerin berufen wäre, so völlig an Zemveranient und Leidensdiaft ge bricht." Ein anderer Recensent nannte micti sogar eine zweibeinige Stimme," worüber ich bitterlich weinte. Ja. sie hatten recht; ich sang auf der Bühne wenigsten nicht wie ein fühlender Mensch, sondern wie ein todte Instrument. .Sie singt gut. ober wie ein EiZza psen." hörte ich einst, nachbem ich eine Arie beendet, einen Herrn in der kleinen P .ofcer'uniMoge dicht an der Bühne zu seinen' Navar sagen. Alk, diese tabelnden Stimmen, bie ich vernahm, machten das Uebel nur ärger, meine Angst wuchs mit jebem Austreten, unb nicht ohne Zittern ver mte ick mehr bie Bühne zu betreten. Bereits buchte ich mit Schrecken daran, baß ich bie Bühnenlausbahn würbe aufgeben muffen, wenn das so weiter ginge. Aber was sollte dann aus mei nein Mittterlcin. aus Bruder und Schwester werden? Nein, ich muhte ausharren, aus alle Fälle ausharren. Da trat ein Ergebnik ein. das mich vollend aus allen Fugen zu heben drohte. Die Direktion hatte beschlossen, Glud's erhabene Ope: Orpheus und Eurydice" neu einustudiren, und mir die Partie des Orpheus anvertraut. Eine herrlidie Rolle, aber o Entsetzen! ine Manner, eine Hosenrolle, w vor ich von jeher ine besondere Abnei un gehabt halte. Mühte meine Blödigkeit, meine Angst sich nicht der doppeln, wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben in Tricvi auftrat? An ein Ablchnung war nicht zu denlen: sie würde mich meine Stellung gekostet haben. Der Gedanke an die Meinen machte mich stark, und Ich such ' te mich mit guter Miene in das Unab änderlich zu fügen. Zudem begeisterte mich de aeuiaie Muiik, und bie !Koue eignete situ vorzüglich für mein ii i. d.,er i,i,ich! we,ii,,r orauchi ich nicht ve einigste tutuJl zu haoi unv hatte i auch nichi. n oeil Prooen ging venn auch w ic ganz gut, ja, man war sogar Uv louucca uciicuigi von meiner iuuiiu tiiiKU ei,ug unO falio, vag liu v,e uegiiueu lagen v. griechischen N er eur uiifluueiien louoeigaoe. Ane viel ichiuietige Au, gab aber Ui mich war ve, nuch an vie gtiechi Iche IKunututacht zu yeiuouueii, oie mich entlchch gcnnie, oogieich sie itotf ver ji.tn.oi6 eigentlich viel vece iet lout ai Die müuetue, lief Detouet litte wüUtotatte unv mit, wie nur oei pieacl fagie, gar ich! uvel fiano täglich verocachie ich bei folglich et tituciiei Aijut uuuen uauiii, mich an oa ungewohnte Uolul zu gewoy neu, unv ciiulich lernte ich e, um emi act ivteuieit outm zu liefen, zu geen NO mich fonii zu oewcgc. xuk t av.r an, bei lUne vanni l.m louro vara wagte ich iaum zu venien. .eil oer taoauinotove ging e o ieiv Ua;j nur wuiichi man im leijuu in leioenichaiiiichere uno ergeeie,ioe- res topul, um Orpheus B.rzioeiiiuiig uverzeugenver audzavruden. ch ve pra), obwohl t md)t viel eivi oeriraiien. mein inogii te, zu ii)u. So tarn beim ber Avenb bet Botuei lung y.ran; bafl Hau war ausoe ,an,t, va die iper feil langen ayien nicht gegeben worden war. Mu erzttopien vertat ica vie uy ne. inchie mich aver zu tancn, mich vol l,g in meine lu, gäbe zu ver,enren unv vi Publikum zu oergeen. zq iuyi te. tatt e mit trotz iunUa unv in cot besser gelang als je, und meint Antrittsarie btachie mir erinunternden Bei all. ,at noch bc et verlief ver zweite !. in bem ich die Entrissene, dem Schrecken der Unterwelt zum Trotz, be freite und auf die Oberwelt zurud ,uhrle. '.,e herrliche (Uit, oer lich Itet fieigernde Beifall des Publikums dies alle rik mich so hin. vak ich be ungewohnten Kostüm fast vergah, unb mich sreier auf ber Büune bewegte, als ich es sonst in Jrauenttacht geiyan, Heute schalt bei alte Regisseur nicht, wenn ich abtrat, sondern niate mir zu frieden sdimunzelnd zu. So ah ich denn ohne angen oern dritten und letzten Alt entgegen. Doch man soll den ag nid)t vor dein Aveno loben. Die entseelte Gattin lag zu meinen ftünen unb ich drückte meinen Schmerz ,n der berühmten Arie au: .ch. ich bade sie vorloren!" Den ersten Bers hatte ich flehend zu singen, währenb bes zweiten muhte ich mich, von Verzweiflung überwältigt, auf ben leblosen ttörp:r der Gelieb:en niederderwerfen. ' ' that es; aber hierbei geschah et waS, was mich mit Schrecken erfüllte. Bei der heftigen Bewegung des Rieden sturien vernahm ich ein aem, e ikra chen unb glaubte beutlich zu fühlen bah der Gurt, der die Tricots in der Taille festhielt, nachgab. Blitisdinell übersah ich die Folgen, die dieser boshafte Zufall herbeiführen konnte. Zwar reichte die Tunica über das Knie hinab, allein trotzdem konnte daS Mihgesd,ick bemerkt werden und ich war dein Svott und ohn ausgesetzt. Hätte ich wenigstens bis zum Schlus se des AktcS liegen bleiben können Aber ich muhte ia wieder aufstehen wenn Armor als Retter nahte, und mit ihm und der wieder in's Leben geru fenen Gattin ein Terzett singen unb diese dabei in meinen Armen halten Glücklicherweise verlor ich, obgleich alle diese Gedanken und Borstellungen blitzschnell- durch meine Seele zogen, doch nickt den musikalischen Faden unb ich sang mit Tobesverachtung weiter War o war ich nie geboren, Weh' bah ich auf Erben bin! Ich fühle es sie rutschen Ach mir leuchtet keine Hoffnung Unb kein Trost in biesem Leben Vor Angst schrie ich förmlich. Doch was war das? Welch ein Ge löse erhob sich? War es Hohn unb Spott? Nein e war stürmischer anhaltender Applaus. Und doch wuh te ich selbst nicht, wie und was ich ge sangen hatte. Nun erschien Amor als dcuS ez ma china und eS half nicht ich mu te ausstehen schrecklich! Gan, langsam und mit öukerst Vors'dit die unheilvollen Tricots so gut eS anging festhaltend, erhob ich mich. Dem Himmel sei Dank ich stand und sie sahen noch. Nun war die gröhle Gefahr vorüber und ich fahte neuen Muth. Euridice fest an mich pressend wurden daburch doch zugleich die Tricots keitgedalt j ubelte ich im Dankgefühl glücklich uberstandener Gefahr daS Triumph, Triumph! im male hinaus. Ta rauf senkte sich der Vorhang; ich war erlöst. Mit Ungestüm wurde ich herauSge rufen, doch bevor ich nochmals vor dem Publikum erschien, schlüpfte ich schnell in di Garderobe, um mir die treulosen TricotS befestigen zu lassen. Aber. Fräulein, was wollen S denn? saate bald beleidigt die Garde robiere, nachdem sie nachgesehen. ES ist ia aar nichts geplatzt und alle Orbniing. So was kann überhaupt bei mir aar nicht vorkommen. Nicht ohne Beschämung sah tch ein, bah ich mir alles blos eingebildet hatte Von allen Seiten wurde ich zu mei nem Erfolge beglückwünscht und der alte Regisseur sagte, mir die Hand drückend: Heute, im letzten Akt hatten Sie wirklich den bemühten Buhnenteu kcl im Leibe. Das war bas richtige! Ja, wenn du nur wüßtest, dachte ich, hütete mich aber wohl, etwas zu verra tyen. Am reichverzierten, offenen Fenster eine Prad)tgevaube sitzt eine retzenbe. junge Danje unb lausch, mit Perz uno toinn ben Tönen, weiche vorn machbar- Hause, burch Meiflerhanb einem la vier entlockt, zu ihr herübertlingen! Sie ist so in sich selbst versunken, vag ie erichrocken au fahrt. we ihr aier u ilir in s Xiinrnet tritt. Zch yaoe NI r zu ,perei,c rneu bringe Dir gute Nachricht, mein liebes inv!" redete er das junge Mäd- chen an. In diesem Br.efe hält mein Freund Daller bei mir um Deme Hand an! Daller ist Wittwer, ein Mann von groher Herzensguie uno Besitzer eines Vermögens, weiches Dich mit dein meinen zu ver reichfien juurne im Lande machen wird." Da junge Madck)en erblahte bei der Erklärung ve Vater und es dauerte eine Weile, ehe es zur Besinnung kam; tiesaufathmend erwiverte es vann: ,ch achte und ehre Herrn Daller und fuyte mich durch feinen Antrag yoq geeyrt, aber annehmen kann ich ihn nicht! .ürne mir nicht, lieber Vater! mein jotr hat mon et leven! Du liebst einen vtnoern uno qai Dich hinter bem 'Rucken Deiner Eltern verlobt tuhr ber Vater ye mg nur Niemals Kälte ich geglaubt, dag Du un so hintergehen tonntest!" Ich habe mich nicht verlobt, unb es ist noch kein Wort über unsere gegen seitige Neigung zwischen bem Manne meiner Wahl unb mir gesprochen wor den, unb boch fühle ich, bah wir einig mit einander für das Leben sind. Ich werde baS gludlidifie !Diavchen von ver Welt fein, wenn ich mich nicht in un,e rein Nachbar, dem Herrn Lindner, ge täuscht habe. WaS. der Ta tcnliopfer gegenüber ist der Lump, der meiner Tochter den ovf verbrebt hat! bornierte der enttäuschte Vater. Nie werde ich mei ne Einwilligung geben: Have ich ein Berinogen erworben, vamit es vurch et ne Musifantenscele geht! Lumpen gesinbel sinb sie alle! ; Mein einzig ter Bruder hak auch eine Ta lemio pferin geheirathet unb aus Dank bafür nichts wie Elenb unb vierzehn rvtyyaa rt"e Rangen m s Sau gekriegt! Mit dieser jedenfalls etwas merk würdigen Beweisführung für feine Ab Neigung gegen die Musikanten" verlieh der sonst so liebenswürdige Vater das Zimmer. ki,nach,.kvcirakchi,gcn. Lächeln muhte ich, als ich am nach sten Tage die folgende Stelle in der Recension Über die Vorstellung las: .Fräulein S., hat uns im Orpheus eine Leistung geboten, die uns wahrhaft überrascht hat. Daß wir eine technisch korrekte musikalische Darbietung zu er warten hatten, muhten wir vorher, aber diese innerliche Beseelung des Gesanges hatten wir nach den bisherigen Proben keineswegs gehofft. Namentlich im letz ten Akt war ihre Darstellung, auch nach ber schauspielerischen Seite hin, eine wahrhaft meisterhafte. Die er schüttelnden Klagen an der Leiche der geliebten Gattin kamen aus einem von Angst und Verzweiflung durchwühlten Herzen und wurden in ihrer Wirksam keit noch erhöht durch das ergreifende Spiel. Das mühsame Erbeben von dem entseelten Körper, die schmerzge brachen Haltung, dann der Uebergang zu triumphirtnder Freud bie alles kann überzeugenber und ergreifender kaum dargestellt werden. E war in Gesang unb Spiel eine hochbramati sche Leistung " So waren mir denn die gesürchteten Tricot zum Segen geworden, denn jetzt wuhte ich au eigener Erfahrung, wie man singen und spielen muh, um da Publikum hinzureihen. Das Ei war gebrochen, und wenn ich je wieber in meinen alten ffehler zurückfallen wollte, so brauchte ich nur an meine er sten Tricots zu denken, um ihn zu ver meiben. Ein Zufall hab ihn und seinen Freunb, ben er am 1. Juli vom Zen traldahnhofe abholte, als sie burch die Anlagen promenirten, nach dem Bank gebäude geführt. Sie waren der Mei nung, das Haus sei v Börse, weil so lei Berkehr da war. Au 'jieugier seien sie eingetreten, und jetzt entdecken e, dak es e ne Bank sei. Was nun dort im Inneren der Bank passirt ist, erzählen wir besser mit den Worten des lleberfallenen. Es ist der fechözeyn jäbrige Lehrling Jean Müller aus dem Geschäfte von Gebrüder Wolff. Die ser kam am genannten Tage, l. guu, auf die Reichsbank, um einen Check über 224,000 Mark umzusetzen den man dem jungen Menfdien anvertraut hatte. Er holte die grohe Summe in einer ledernen Mappe. Er erhielt sie in elf Bündeln zu 100 Markfchern.n. Dah ihm Jemand beim Heimweg folgte, hat er nicht bemerli. Als er im Geschäftslokal seines Hauses bie er sie Treppe hinaufging, merkte er, bah ihm zwei Herren nachfolgten bis auf ben Vorplatz, vier wurde er am al se gewürgt und niedergeworfen. Er ward bewuhtlos und kam erst wieber auf einem Stuhl im Kompio.r zu sich. Es wurden noch vieruno emiig Tau- senbmarkscheine neben ihm auf bem Vorplatze verstreut vorgefunden. Ein Buchhalter von Wolff, Richard Hegele. welcher ben Flüchtling ver olgt hat, ve- kündet, bah aus dem Ro maril oer Fliehende Halt machte, einen Revolver ausstreckte unb sich langsam rückwärts konzentrirte. bis ihm ein Ten tmann entgegentrat, dem er die Waffe auf die Brust hielt und feuerte. Schutzmann Eherlein ist der Ansicht, das, es nur Zufall gewesen sei, wenn ber Dienst- mann nickt getroffen wurve. In ben groken Manteltaschen O' Eonnels sanb bei Zeuge IoV.uoo 'M. in Tan Mnb-Maik.echeiuen. Attcy falsche Schlüssel wurden in der Diebes tasche gefunden. Andere Gegenstände, wie falsche Bärte. Aetzmiitel für chlösser etc.. wurden in seinem auf der Eisenbahn abgegebenen Koffer ge funden. Er leugnete, dah sie ihm ge hörten. Das Gepäck aehore seinem Reisegescllschafter. Theilweise erkann- te er aber den Be , an und wunie ,ur jedes Jnventarstück aus dem Diebesar senal eine Erklärung, oft so humori- stischer oder frivoler Art. dah der Vor sitzende sich die Heiterkeit im Publikum verbitten muhte. Weihnachten steht vor der Thüre und 'Mutter und Tochter Erstere mit der Letzteren einverstanden sitzen ihren Gedanken nachhängend, mit einer Handarbeit beschäftigt, zusammen 'Mutter " saate da ihre Arbeit un terbrechend, daS junge Mädchen ich habe eine Idee, wie wir ben Vater, bei einem guten Witz nicht abholb ist unb im Grunbe meinem Auserwählten nur ovrionirt, um zu opponiren, herumkne gen können." Unb nun entwickelte unser Evatöchterchen einen Kricgsplan, welchen wir balb kennen lernen werbe Balb nach dieser Unterredung be sprach nach alter Sitte der Hausherr mit der Gattin genau, was für Weih; nachlsgeschenke den Angehörigen des Hauses gemacht werben sollten unb dann fuhren bie Gatten in bie nah, Hauptstabt, um solche einzulaufen. Für die Tochter wurde neben anderen prächtigen Sachen ein Blumentisch ausgesuck,t, wie sie sich ernen solchen ge wünscht hatte und gut verpadl v besörbernben Fuhrmann übergeben. Der Weihnachtsabenb rückte heran, doch nicht der Blumentisch und schlich lich muhte ohne denselben die Beschee rung vor sich gehen. Schon waren b!e Familienmitqlieber um ben licht glänienben Baum versammelt, als bie Diener ein grohe Kiste in bas Zimmer trugen. Alle Anwesenden versammel ten sich um dieselbe! Mein Kind" sprach der Vater zu seiner Tochter .den Inhalt dieser Kiste hast Du D gewünscht; ich hoffe, daß Du mit mei n:r Ueberraschung zufrieden sein wirst Doch die Kiste enthielt die gröhte Ueberraschung für ben Vater selbst, denn ihr entstieg der nachbarliche Tastenklopfer, und bald darauf ist Hochzeit. Wieder steht Weihnachten vor der Thüre! Der junge Ehemann hat sich in der Hauptstadt eine brillante Sieb lung erworben und lebt dort glücklich und vergnügt mit seiner jungen Frau Die Eltern sind zum Weihnachtsfe eingeladen und kommen eben recht zur Bescheerung. Wie der Baum im hellen Glänze erstrahlt, führt der junge Mann seinen Schwiegervater zu einer kleinen, bedeckten Riste unb sagt: ,.E?chon n mal hat eine solche eine große Ueberra schunq für Dich enthalten unb zwar mich; und wieder wirst Du die Augen verwundert aufreißen, wenn Du den Inhalt dieser Kiste siehst." Der Vater sollte sein blaues Wunder erleben, benn aus bem Kistch.n zwinkerten ihn vier blaue Augen an unb vier Faustchen ruhten aus zwei schmatzenben Maub chen. Und Durst haben die kleinen Mu fikantenscelen natürlich auch schon rief der gänzlich überraschte Grohvatcr, e ist die bekannte Rasse, an der nur noch zwölf Stück zur Schlußüberra schung fehlen! f!n Bankräuber. Der Bankräuber Charles O'Connel, auch Ward genannt, der am 1. Juli d. I. in Gemeinschaft mit einem ent kommenen Genossen, einem Lehrling des Bankhauses Gebrüder Wolff in Frankfurt a. M., einen von der dorti gen Reichsbankhauptstelle erhobenen Betrag von 224.000 Mark geraubt hatte, ist, wie bereits gemeldet, zu zwölf Jahren Zuchthaus derurtheilt worden. Der 27jährige Angellagte ist in Syd ney geboren. Ein Dolmetscher ver mitteile vor dem Frankfurter Schwur gericht den Verkehr zwischen dem Vor sitzenden und bem Angeklagten, der des Deutschen nicht mächtig ist. Der Angeklagte ist in Deutschland unbestraft, schleppt aber ein Convolut von Strafen nach sich, die er in den Vereinigten Staaten empfangen hat. Er kam im Februar dieses Jahre? über Liverpool nach London. Hier machte er die Bekanntschaft eines Bookmalers Enz, und beide besuchten dann die Wettrennen einige Monate hindurch. Daß dieser der Hehler seiner Diebs geschäfte gewesen, stellt der Angeklagte in Abrede. Er hat sich dann nach dem Kontinent begeben, zunächst nach Va ris. Hier habe er seinen nachherigen Gesellschafter kennen gelernt, aber nicht unter dessen Namen. Die That in Frankfurt muß er natürlich zugeben, betont aber, dah er keinen wirklichen Raub ausgeführt, sondern nur einen Versuch dazu gemacht habe. Er kam nach seiner Angabe allein nach Frank furt und logirte im Unionhotel unter falschem Namen, wie er e! denn übet Haupt liebte, seinen Namen zu verLn dein. Er giebt zu, sich in Amerika und England balb Harty, bald Horbing, balb Wilson etc. nannt zu haben. Da sei auf Reisen in Amerika Mode, bei Onliviekclung er cuiigcn Zcstn flfii. RÖliiii.be ieiialij. berstanb zu leisten vermögen. Bei einem soldien Betfahren fällt auch bie jenige Unterstützung fort, welche die nunmehr durch eiciene Truppen was irrten Geschütze der Stadtuniwallung zu leisten vermochten. Bei der großen Entfernung der Forts von der stabt it sreilich ein solches Eingreisen ohne- hin bei den meisten Festungen bereits unmöglich geworden. Derngcmak besteht die Ausgabe des Vertheidigers darin, in der vorderen Linie seine vollen Kräfte zu entfalten und einzusetzen, und er muh bestrebt sein, dort ine geschlossene, zusammen- hangende Stellung sich zu schassen, möglichst gleichwertig derjenigen Um Wallung, wie sie bei den alten Festun gen vorhanden war, die jetzt den Kern dilben. Der Werth einer solchen be ftanb in ihrer Sturmfreiheit. Der Angreifer bürste es nidt wagen, m den Graben zu dringen, um mit Leitern turmend den Wall zu erfteicien, bevor durch planmäßige Besdzichnng die Be- fatzung erschüttert und betradztliche Theile der Werte zerstört waren. Den gleichen Grad von Sicherheit genießt der Vertlibiqer in seinen Forts. Für ferne außerhalb kanipfenben Theile muh das abfd)lichende Hindcrnih erst bei Ausbruch bes Krieges etridjtet werben. Die Forts bilden gewissermahen vor- springende Bastionen in dieser vordem Linie und ihr Geschütz bestreicht die Zwischenräume, deren grohe Ausdeh- nung jedoch daran mahnt, dah ein ge wallsames Durchbrechen des Angrei- sers möglich blieb. Jebenfalls konnten di Mengen schwer beweglicher Ge schütze der Zerstörung durch den Geg ner babei anheimfallen. Diese Gefahr bewog zur Einsd?iebung neuer Werke m bie Luden. Gleichzeitig erkannte man, bah i dem Kampf gegen eine määiiige Belagerungsartillerie die Truppen außerhalb der Werke nur aushalten können, sobald sie in sichern Räumen verharren, bis ein Sturman gr,ff sie an die Brustwehr ruft. Die fo!ert)cit vor den heutigen sprengge schössen gewähren nur sehr starke Ge- Wölbeschichtungen, die nicht in kurzer Zeit fertig und fest werben. Mit der Erbauung dieser Unterkunftsräume sind neue Glieder in die Befestigung der äußeren Linie eingeführt, bie so den al ien UmWallungen immer ähnlidier werden. Es bleibt nunmehr noch die Bedingung der Sturmfreiheit zu er füllen. Bei dem ungeheuren Umfange entsteht hier eine um so größere Schwierigkeit, als Wall und Graben, die den wirksamsten Sdrntz gewähren, nur in geringen Abmessungen schnell hergestellt werden können. kannt gemacht. Dadurch fand sich der Kaiser Franz der Erste, veranlaßt, dieses Gesetz im Jahre 1764 zu er neuern und darüber 1772 ein nochma iges Reichsgcsetz publiciren zu lassen; in vielen Orten ist es aber trotz alledem beim Alten geblieben. Der Kaiser Jo scph. der Zweite fand sich gleichfalls noch veranlaßt, den blauen 'Montag" und andere willliirlidie Festtage bet Handwerker zu beschränken und zu ver bieten, allein der Erfolg war kein all. gemeiner. Wie eS heilt zu Tage damit fleht, mag sich jeder selbst beantworten sagt er. Leuten. ehrlichen und unehrlichen Wer um die Mitte dieseS Jahrhun derts durch die Werke einer preußischen Festung schritt, dessen Blick siel au lange von Schießscharten durchbräche ne, oft noch mit Zinnen gekrönte Mau ern. Die Thore waren vielfach ragen de Kunstbauten mit Erkern und Gale rien, die an jene Tage erinnerten, wo man den sturmenden Feind mit sieden dem Oel und Pech aus Wighäusern Machicoulis, Pechnafen, oder w.e d Baute alle heißen, herunter übersahüt tete. Merkwürdig genug ist es zu be obachten, wie der Gedankenkreis de Romantik sich in seinen ungeschichili chen Vorstellungen auch in die Kriegs Architektur eingesdzlichen hatte. Doch der stete Kampf zwischen der Artilleri, und dcr Befestigungskunst schaffte hier Wandel. Die Wahrnehmung, dah die mächti gen Sprenggeschosse jedes gezackt, Mauerwerk, aus bas sie schlagen, al: Splitter nmhs.rfchleudern, führte zu der Anwendung unscheinbarer Linien, glatter Flächen und versteckter Hohl räume. Eine moderne Festung Hai mit einer Ritterburg nichts mehr ge mein. Die vielfach angewandte Pan- zerkuppel laßt manche Theile erner heutigen Festung eher einer afrikani schen Negeransiedlung gleichen, die sich kaum vom Erdboden abhebt. Festungen, die mit ungeheurem Auf- wand bon Mitteln und Kräften einmal hergestellt sind, müssen freilich ihre an fängliche Gestalt auch bei den gestriger tenAnyriffsmitteln imWesentlichen bei behalten, und wenn man ihre Wider standssühigkeit vermehren will, kann es nur durch Einfügung neuer Schutz Mittel in der ursprünglichen Anlage geschehen. Aus den Erfahrungen des franzö sischen Feldzuges leitete man für den Festungskrieg etwa folgende Grund sätze ab. Kleine Platze mit geringen Hohlräumen können eine Beschießung nicht aushalten. Der Bau dicht hinter einander liegender Reihen von. Werken, wie sie Vauban geschaffen hatte, ist zwecklos, weil die neuern Geschütze aus weiter Entfernung zerstören und auf diese Weise die einzelnen Abschnitte des frühern schrittweisen, um eine Li- nie nach der andern geführten Kampfes gewissermaßen überspringen. Es ist bekannt, daß diese Erwägun- gen die Aufhebung einer Anzahl Fe- stungen veranlaßt haben. Allein auch die großen Waffenplätze bedurften einer Umformung. Das Fehlen fclbststan diqer Auhenwerke (Forts) hatte die Vertheidigung bon Straßburg beein trächtiqt, bie Pariser Forts hatten an- beiseits bie eingeschlossene Stabt nicht vor ben Schrecken der Beschießung be wahrt. Obgleich nun weder der Fall von Straßburg noch die Uebergabe von Paris durch Bombardement nach weislich beschleunigt worden war, galt es nach dem Kriege doch als eine Hauptaufgabe der Neubefestigung, das Stadttnnere für die feindlichen Ge schösse möglichst unerreichbar zu ma chen. In diesem Bestreben gewannen die Fortsgürtel jenen gewaltigen Um fang, wie ihn das heutige Paris, Toul, ebenso Straßburg u. f. w. auf weisen, zu deren Vertheidigung nun mehr ganze Heereskörper erforderlich worden sind. Daneben hatte noch ein neuer Ge danke sich Bahn gebrochen, der an und für sich überhaupt einen Widerspruch gegen das Wesen der Festungen zu ent kzalten scheint. Jedes vorgeschobene Werk, auch wenn es von seinen Nach barn durch Geschützfeuer unterstützt werden kann, ist an und für sich einem umfassenden Angriff aus Belagerungs batterien ausgesetzt, dem es fchliehlich erliegen muh. Gegen diese Ueberle genheit kann die Festung nun in den Zwischenräumen der Werke ihrerseits Batterien herstellen. Diese sind nach ihrer Bauart den Angriffsbatterien immer noch mindestens gleichwerlhig, während die Herstellung selber und die Ausstattung vermöge der im Festungs bereich vorhandenen Hülssmittel und Straßen sich leichter vollzieht. Man ist dann weiter gegangen und hat au ßen an die Werke bereits fertig gebaute Batterien angeschlossen. Die Anlage der übrig? kann natur gemäß erst im Lauf dr Belagerung vor sich gehen, da der Angreifer doch nur gegen inen Theil des ganzen Fortsgürtels seine Geschützmasse eni wickeln kann. Indem der Bertheidi ger somit den Hauptartilleriekampf au den Werken in das freie Feld ber legt, stellt er seinen Truppen eine schwe re Aufgabe, bie bem Festungskriege bisher fremd war. Denn e galt früher als Grunbsatz, daß hinter Wall und Graben auch weniger zahlreiche und minbkrwerthig Strkitkräfte Wi Ci Tns ro,!''Lo!ic. Ein Herr H. hat ben glücklichen Ge winner der Viertel-Million der Mühl hausener Lotterie, den Rentier Haamels in Frankenhausen, in dem idyllischen Har'stadichen, aufgesucht und wei' nun folgende Einzelheiten zu berich- ten: In der Nacht vom 28. zum 2g. Ottober g. I. wurde ich wir lassen Herrn Haamels selbst erzählen durch li stiges Klop'en an der Tyur geweckt Mit dem Revolver in der Hand öffne ich die Hausthür, unb stehen mir zwei dollig unbekannte Herren gegenüber, von benen der Eine eine blaue Brille irug. W'.r wünschen sie in dringender Angelegenheit zu sprechen," meinte der Eine der Fremden, und als ich erwider- te, das hatte doch bis morgen früh Zeit erklärte der Herr, das ginge nicht hinn hf'i ,inS fthcn dtp IIhififnntn !" So kam es, dah ich mich balb mit mei ern nächtlichen Besuch in ber guten Stube fand. Spielen Sie in der 'Mühlhausencr Lotterie?" schnauzte mich der bebrillte Herr an. Zu Be- fehl, Herr Eriminalcommissarius denn für einen solchen hielt ich na, seinem Auftreten den Mann. Mensch dann haben ie das große eüoos ge wonnen; doch darüber später; zeigen Sie uns Ihr Loos." Zu Befehl, Herr Kornrnissarius!", und mit zittern den Handen suchte ich nach demselben Während ich damit beschäftigt war, zählte der Bebrillte ohne Weheres aus seiner Brieftasche einen Tausendmark schein nach dem andern auf, und als ich die Nummer 25,982 zum Bor chem brachte, nahm der Kommisscrrius das Loos sofort an sich aus Nimmerwie dersehen. So hatte der Herr 230 sol- cher (scheine auf den Tisch gelegt. ,,'Jca sind es schon 250,000 Mark!" meinte ich unschuidsvoll, und erhielt die Ant- wort: So ziemlich. Herr Pyra ist nur müde vom Aufzählen, sehen Sie sich mal die Geldphramide an." Dann standen die beiden Herren wie die Oel- qotzen und ich zahlte immer wieder mehr als 230,000 Mark wollten es aber nicht werden! Ja, meine Her- ren, die Oper ist doch noch nidt zu En- de. da fehlt doch noch der letzte Akt, von wegen der restlichen 20,000 Mark, davon. Sie wissen doch, die Viertel- ilmllio ist baar und ohne Abzug zahl bar!" Nun ergossen Herr Pyra und Kollege die Suada ihres Mundes über mich und zwar dergestalt, daß ich zu letzt annahm, der heilige Crispin sei ,m Vergleich zu Herrn Pyra ein Stra- ßenräuber, und sie setzten mir unw',der legbar auseinander, dah ich nur hoch stens Anspruch auf 230,0 Mark ha be. Ihr Chef in Berlin, für den sie lämen, sei in Folge eines Hotelkraches klamm und er wisse nicht, was er vor Dallas" machen solle." So geschah es. daß ich mir 2, Mark abziehen lieh und jedem der beiden Glücksboten n" 400 Mark ertra w dmete. Unter Händedruck und Verbeugungen verab- schiebete ich mich von meinen neuen Freunden, die mit der nächsten Post nach Berlin zurückfuhren. Das Geld habe ich dann auf der Bank deponirt." Bon blniie Ni,'Nag. Der X?olnc?'s,c ,!?!. Für ben itometen evolmes, ver in Folge seiner anfänglichen irrigen Jden, tificirung m t dem Biela'sdzen Korne ten und den daraus gefolgerten Zusam rnenireffens mit der Erde eine gewisse Aufregung nicht nur in astronomischen Kreisen hervorgerufen hatte, sinb jetzt von Professor Weiß aus Beobaditun gen, b.e einen Zeitraum von 9 Tagen umfassen, Elemente abgeleitet worden, die schon ziemlich der Wahrheit nahe kommen dursten. Dieselben weichen von denen des Biela schen Kometen völlig ab, sodass es also nur Zufall war, daß der Komet Holmes an einer St.lle des Himmels entdeckt wurde in der Andromeda , von wo aus die am 27. 'November zu erwartenden Metcore des Biela'schen Sternschnp penschwarms auszugehen sdieinen Nach diesen Elementen hat d.r Komet Holmes seine Sonnennähe bereits um die 'Mitternacht des 19. April d. 3. passirt und besinbct sich also längst wieder auf der Wanderung von der Sonne weg hinaus in den Welten räum. Es erscheint nun sonderbar, daß der Komet nicht früher schon entdeckt wur de. Rechnet man den Weg, den der selbe nach den jetzt abgeleiteten Ele menten seit Ansang dieses Jahres be. sckirieben hat. nach, so findet man aller dings, daß er anfangs zu südlich und dann der Sonne zu nahe stand, um von den gewerbsmäßigen Kometen jägern, die alle auf der Nordhalbkugel der Erde postirt sind, entdeckt werden zu können. Am 21. Mai passirte bei Komet ben Himmelsäquator nach Nor den zu eilend und kam dann bald an Punkte des Himmels, wo er hatte ge sehen werden können. Daß bis zu sei, ner Auffindung noch über fünf 'Mo nate verstrichen, erscheint um so sonder barer, als der Komet um diese Zeit der Sonne und der Erde näher stand, als zur Zeit der Entdeckung, und theoro tisch 2 3 mal Heller gewesen sein muß Ta seine Auffindung außer durch Hob mes auch durch einen Liebhaber der Astronomie, Andersen in Edinburg, den Entdecker der Noca Aurigac, mit unbewaffneten Auge erfolgte, so er sd,eint es noch räthsel'after, daß man ihn vorher nicht sah. Man darf mit Gew.hh?ii behaupten, daß seine Helligkeit zu d r der Ent deckung vorangehenden Zeit newiß b. trachtlich kleiner war, als die rechne, risch gefolgerte, denn es stehen äugen, blicklich Kometen am Himmel, die noch nicht den hundertsten Theil des Lichtes nnserers Kometen haben und den eifrl gen Konietenjägern doch nicht entgan, gen sind. Wir haben cs also hier o fenbar mit einer besonders bei hellen Kometen nicht gerade seltenen Erschei, nung zu thun, daß sich. Große, Aus se" innerer Bau eines Kometen und damit seine Helligkeit oft sprungweif, und ganz willkürlich andern. D,e! zeigt auch das Verhalten dieses Kome ten nach der Entdeckung. Einige Tage lang war er mit bloß Auge bequem zu sehen, zeigte aber im Fernrohr bisweilen rasch wechselnde Veränderungen an Kern und Nebel hülle. Jetzt ist er schon so schwach, daß ihn ein Fernrohr von 6 Zoll Oeff nung nur noch als ganz verschwömme ne kleine Masse zeigt. Zwar muh die Helligkeit abnehmen, aber lange nicht i dem beobachteten Mas,c: man hatte ihn bequem noch einen Monat lang mit freiem Auge sehen müssen. Der Komet gehört zu den fonnenscrnen, m, dem er auch im Perihel noch 255 Mill. Kilometer von der Sonne entfernt bleibt, etwa 1 710 Mal so viel, als der Abstand der Erde von der Sonn- betragt. Eduard Keen durchreiste als ein fliegender Händler mit Landkarten den Staat Jndiana und fand bei einzelnen Schulvorständen für seine Waare Ab satz. Bei der Ablieferung der Karten an die Lehrerinnen sagte er einer jeden im Geheimen, daß er im Besitze der Fragen für die nächste Lehrerinnen Prüfung und geneigt sei, Abschriften derselben für vierzig Dollars zu ver kaufen. Verschiedene Lehrerinnen gin gen auf den Leim, aber eine machte dem Staats-Schuldireltor Vories-von dem beabsichtigten Betrüge Anzeige. Auf Bories' Wunsch setzte die Lehrerin die Unterhandlungen mit Keen fort und traf schließlich mit ihm in C r aw- f o r d v i l l e zusammen. Dort sagte ihr Keen, daß er durch Bestechung eines County - Schuldirektors in den Besitz des Fragebogens gekommen sei, und mehrere Lehrerinnen waren mit der Abschrift der Fragen beschstigt. Diese hatten ihr Geld umsonst weggeworfen, denn der Staats - Schuldirektor ar beitete neue Prllfungsfragen aus, wel che sodann bei der Prüfung den Lehrer innen vorgelegt wurden. Keen entzog sich seiner Verhaftung durch die Flucht. Im sechzehnten Jahrhundert wurden die meisten deutschen Kirchen in ver Fa stenzeit mit blauem Tuche ausge schmückt, und um eben diese Zeit fingen die deutschen Handwerlsleute an, vie Fastenmontage durch die Unterlassung aller Arbeit zu feiern. Dies thäte nicht nur die Meister selbst, sondern sie ertheilten auch ihren Knechten unb Ge sellen eine gleiche Erlaubniß. Diese vertrieben sich die Zeit am Tage mit Eilen und Trinken und ermunterten sich dazu gegenseitig durch den Zuruf, daß blauer Montag" heute sei. Was anfangs nur während der Fastenzeit stattfand, erfolgte endlich auch auher derselben und wurde aus alle !ll!oniage das ganze Jahr hindurch ausgedehnt. Bald entstanden jedoch arge Miß bräuche; die größten Ausschweifungen wurden an den blauen Montagen" verübt. Dies machte die Regierungen aufmerksam und veranlaßte den Kaiser und baS Reich zu Beratschlagungen, wie bem Unfug zu steuern fei. Die Sache kam beim Reichstage enblich zur Sprache unb 1731 kam ein Neichsge setz heraus, kraft besten nicht nur an dere Mißbräuche, sondern auch der so .nachtheilige blaue Montag" abge srfiafft sein sollten. Der König von Preußen war der Erste, der daraus drang, daß dies in seinen branden burgischen Ländern durchgeführt wur de; in den meisten anderen Reichslan dern ward dies Gesetz aber nicht streng befolgt, ja in vielen nicht einmal be Tttsanna Im Bade. Der südliche Theil von Allen C o u n t y, O., leidet unter der Räu berplage. In der Dienstag !achl wurden Martin Clum und William Lippencott gebunden und geknebelt und ihre Häuser rein ausgeplndert. Ei nem anderen Farmer Namens French wurden alle Werthsachen geraubt. Les lie Harrod wurde auf der Straße an gehalten und um seine goldene Uhr und all sein Gnld beraubt. In W i l rn a n i i c, Conn., wur den Polizeikapitän Frank W. Newell und der angesehene Anwalt James S. Lynch unter der Anklage verhaftet, in einem verrufenen Hause bei einer Schlägerei betheiligt, gewesen zu sein in welcher zwei Personen beinahe todt geschlagen wurden. Die Verhafteten behaupten, daß die Anklage ein Rache- akt sei, weil Newell gegen die Profti tutlon energisch vorgegangen und hier bei von Lynch unterstützt worden sei. Chas. A. Benson, der zum Tode verurtheilte Mörder von Frau Mett mann, machte in der Jail von L e a v e n w o r t h, Ks., einen wüthenden Angriff auf den Gefängnißwärter Ncorgan und brachte ihm eine furcht bare Wunde mit einem Dolche bei. Dann stieß er sich selbst den Dolch zwei mal in bie Brust. Er wirb seinen Wunben erliegen. Fräulein Annie Green von East Haven wurde auf dem Markte von New Haben, Conn., von David Burleigh in gemeiner Art beleidigt. Sie ergriff eine Peitsche aus ihrem Buggy und prügelte ben Benc'l mitx dem Beifall der Marktbefucher so lau ge, bis sie nur noch den Griff der Peit sche in der and halte. Die Polizei sucht '"'t nach Burleigh, der sich mit von Blut Überströmten Gesicht rettete. Ur.tdm rfu: rutciii llrlticll iuVrott tfi'li l.ut'uttkfr l.elti.lrnt'l. Die Sonne ging in diesem Sommer Tag um Tag mit einem solchen Feuer an ihr heißes Tageioerk, als ob es sich darum handelte, die Erde ans kürzestem Wege in einen glühenden Pfannkuchen zu verwandeln. Ueberall rüstete man di zur nothwendigen Eryolungsrei e in die lieblichen Soinierfrifden Thü- riuaens. an die wildbrau enben Wo een der See. oder in die stolzen Berg nesen Oberbayerns, TyrolS over ver id)weiz. Auch in dem Sause bes Feuer-iisocie läts-Direktious-Sekretariats-Assisten Ien Schmalhans in dem Provinzstädt- chen Z). wurde die Frage erörtert: wo- hin? Freilich gestalteten die Mittel tx ne Erholunqsrei e der ganzen Familie nicht, aber für die Sommerfrische des lochterchenS fonlanna hatte die Mut tcr einige Spargrofdien gesammelt; oas 'jjcaddien sollte eine Luftverande nq haben, das war deichlonene toa che. Denn Snsanna war bereits zwei imdzwanziq Jahre alt. Nennt mir aus dem weiten Erdenrund ein Mut- terherz, das im Besitz einer erwadfencn Tochter sich nicht i der bangen sorge ocrzehrt: wann endlich wird der Schwiegersohn kommen? Ei Vater auge, das sich nicht urndüstert bei dem Gedanken an die Zukunft der Toazter! Susanna war nicht hervorragen hübsch und ein Bischen schwer an den V!ann zu bringen, aber sie besaß eine recht vortbcilhaste Figur und ein fro hes Gemüth. Auch konnte sie mit Fug und Recht eine höhere Tochter, ge- nannt werden, denn sie hatte bie erste Klasse ber fünfklassigen Schule mit dem Zeugniß recht gut" verlassen unb war auch in ber bestehenden jtoch unv Saushalwngsfchule thatig gewe en ES schien, baß sie alle Eigenschaften hatte, um einen Mann, ber weniger auf irbische als auf geistige Guter sah, gllldlich zu machen. Dieser Meinung war auch Mama Schmalhans, benn sie nidte oft unb voller Öffnung im Blick ihrem Gemahl zu unb tröstete ihn Es wirb schon gehen, pass' auf, Alter, es wirb vortrefflich aehen. Man muß dem Glücke die Hand die ten! so dachte Mutter Brigitte, sie fakte sogar dem Glücke noch recht fräs tig unter die Arme, d. h. sie erstand im standigen Ausverkauf des 'cooemaga zins für Susie Stoff zu zwei nagel neuen Waschkleidern einen Sonnen schirm, einen billigen Regenmantel, ein Paar elegante Schuhe mit englischen Absätzen und einen allerliebsten Hut dep" Veilchenkranz zu dem hellvlon den Haare Susie's paßte. Nachdem der Herr Papa mit gemischten Gesuh len recht tief in den Beutel gegriffen hatte, durfte Fräulein Susanna untkr der Obhut ihrer Tante Amalia den sonnigen Gefilden, in denen sie iy Glück zu finden hoffte, entgegenkam pfen. Eine Weile hatte der besorgte Vater dem Gedanken Ausdruck gegeben, ob es nicht kluger sei, seine Tochter nach Marienbad oder Ems aus die Damen Ausstellung zu schicken, aber die Ma ma hatte diesen Einfall sofort durch die verhangnißvollen Worte beseitigt Da mußt Du 100 Mark unb noch ein Kleid zulegen, außerdem kommen viele Damen dahin, daß unser Sus, chen da ganz verschwinden würde. Nein, nein, wir wollen mit Gottes Hül fe das Beste von Glücksbrunn erhof fen. Und so reiste Susanna, nachdem die Eltern sie recht eindringlich ermähn hatten, möglichst verlobt in's theure Vaterhaus zurückzukehren, noch ehe die 250 Reichsmark aus dem Altar de: Glücksbrunner Kurhauses geopfert sei en. Sollte dieses Ergebniß bereits in der zweiten oder dritten Woche eintre, ten, dann wäre bon ihrem töchterlichen Nflichtgefühl zu erwarten, daß sie schleunigst heimkäme, damit für den Rest der Krieqskasse das für die Mut, tcr nothwendige Seidenkleid gekauft werden konnte. Susie gelobte, die elterlichen Lehren aus das Beste zu befolgen und dem er, sten '1!anne, der die geringste llnvor sichtigkeit gegen sie beginge, um den Hals zu fallen, das Opfer seiner Lau ne unverzüglich den theuren Eltern zu führen, damit diese dem durch innige Liebe verbundenen Paare bei Kalbs- braten und billigem Rothwein ihren (siegen ertheilen können In dem mit stolzen Worten Villa Hoffnung" bezeichneten Bauernhäus- chen zu Glücksbrunn miethete Tante Amalia zwei armselige, aber saubere Zimmer für billigen Preis, zunächst vorsichtshalber für eine Woche. Ob- wohl Susanna sich einer brutalen Ge fundheit erfreute,, wurde dennoch der Badearzt wegen der einzuschlagenden Kur" zu Rathe gezogen. Nach gründ licher Untersuchung konnte der Arzt ei- ne augenvlidllche Gefahr für das Le- ben nicht feststellen, er verornete des Morgens zwei Becher der von den be- dcutendsten Chemikern der Gesunhcii als nicht schädlich bezeichneten Edel- quelle wöchentlich drei Fichtennadel- bäder und einen mindestens dreimal hinter einander zu erfolgenden Besuch Glucksbrunnen. Wenn Susanna diese Verordnungen pünktlich befolgen wür- de, dann könne Ire auf eine recht statt- liche Anzahl von Lebensjahren rechnen, andernfalls vermöge er vafur die Ge währ nicht zu übernehmen. Am nächsten Morgen ließen sich in der Badegesellschaft die neuen Gäste unter den Klängen der schönen blauen Donau vorstellen, die mit gebührender Kunstfertigkeit von der Kurkapelle, die in der Hochsaison einschließlich des Di cigenten aus acht Mann bestand, aus geführt wurde. Susanna hatte zwi schen einem pensionirten Lieutenant ir gend eines hinterpommerischen Jnfan-terie-Regiments, einem Pfarrer vom Lande, zwei Candidaten der Theologie und einem Polizei-Lieutenant aus der Hauptstadt zu wählen. Nebenbuhle rinnen waren nicht zu fürchten. Die Damenwelt bestand ans der Direktrice eines Modewaarengeschäfts in älterem, aber gut konfervirtem Zustande, aus zwei mageren Gouvernanten mit star ker Bleichsucht, einer schwerkranken Fa brikantentochter und einem weiblichen Zahnarzt, dcr in seiner Grausamkeit erklärte, er würde unbarmherzig selbst der eigenen Schwester die-Zähne ziehen, wenn sie schlecht waren. Der erste Brief, den Susanna an die Eltern schrieb, war voller Zuversicht. Er lautete am Schluß: Zwei und zwanzig Mark und fünfzig Pfennige sind erst verbraucht, und ich habe bereits an allen fünf Fingern Verehrer. Wen soll ich bevorzugen?" Papa Schmalhans machte seinem väterlichen Herzen also Lust: ,Menn der Polizei-Lieutenant reelle Absichten hat, dann greife zu, denn die Wächter der Ordnung verbrauchen gewöhnlich allen Aerger, der in ihren Seelen wohnt, im Dienst, so daß sie im Pri datleben oft recht nett und liebenswür die, sind, ein Prediger dagegen, der in seinem Berufe stets sanft und mild sein muß, hat keinen anderen Ausweg, als seinen Verdruß in seinen vier Pfählen auszulassen." Bisher hatte in Glücksbrunn ein VergnügungSComite nicht bestanden. Die Zerstreuungen waren dreierlei Art. Erstem: allgemeine Kaffeetrinken beim Fuchswitth, zweitens: ei Wett laufe zivifdien Veit beiden krummbei nige Teckein des hiiitcrpommerfchen Lieutenants, und vrmenö: tu Bepd. tigung des Eichhornchens bei, Unate lalivaareiihaiidier ischlaiimcier m ver Stadt, der eigen zu bei Zwecke eine Früyflüdsftube emgeriditet hatte. Man kann sich Deuten, vag bei solcher Av wedifelimg die ümheitliditeit der An Ordnungen fehlte. Wenn der Lieute- ant a. . zumBeifpicl ein Weliren ne feiner Hunoe velanfiaile wollte, hatte Susanna dem Pafior bereits vcr- Iproche, da E,d)yornd)e zu vc-jichli- gen, und iven vcr POiizei-vicuienani nfanna zum Eid)hönnlen ingela- be hatte, schwärmten bie Kanbibaien für ei Kafiecltanzchen betn, Fudis- ivirth. Ei Jeder fühlte, bah hier ein Mangel herrldile. bei aber 'Niemand abzuhelfen vermvckitc. Da kam plötzlich Viel,! in bas v yaos. iiii neuer totem ging an Glus brunn'S orizont ant. Aus der Hauptstadt ai der Agent Fritz Fied er an und miethete oas oonieymiie Zimmer bcS BadcholclS, zu gciooynl, chcn Zeiten die gute Stube" de Gast iuirtifi, gleich )ur einen ganze JJio mit. Nach die, er Thatlache war es daher te, Wunder, wen ganz Glucks brem erwartungsvoll große Ereignis- en entgegensah. Der Agent war ein och junger Mann in it gebranntem Haar, da ihm tolett nach Wiener 'Mode auf die St,r herabhing, mit einem, wie die Glücks vrunuer iDaiucn sagte, ideal schönen" durch Bnllantine und Bartbinde wohl gepflegten Sckinurrbart und einer gan zen Anzahl der kleidsamsten Sommer- anzuqe. lind wie laßen ihm vie iira vaile! Wie edel war der sd)Nltk der Benlleider, wie eng schmiegte sich die untere Partie an die mit Knöpfen be setzten Duellfchuhe mit den gefahrvollen Spitze! Mit welck)em Ausland wußte er seine hellen, ganz kurzen Sommer Überzieher zu trage! Kein Wunder, wenn ihm die verschiedenfarbigsten weiblidien Augenpaare mit verlieb, ten, begehrenden Blicken folgten. Der Wirth des Badehotcls Halle Benutzung des Badcpubiitums ein Palmenhaus" eingerichtet. Es war dies eine offene, an das Gasthaus stoßende Veranda, in der zwar lerne Palmen wuchsen, die aber an der Länqsioand wuckisen, die aber an de das, wie Herr Huber, der Wirth, er klärte, eine afrikanische Landschaft, von einem unserer berühmtesten Mu ler geinalt, darstellen sollte. Hier versammelte sich die Badegesellschaft nach genossenem Eonzcrt und allall schein Sauerbrunnen zum Ncorgen, kaffee. Beim ersten Frühstück, das Herr Fiedler mit nachlassiger Grandezza ern zunehmen geruhte: erklärte er in be stimmten Tone: Hier muß ein Unter hpltungs- und Vergnügungs-Eoinite emgeriditet werden! Wie ein Blitz zündeten diese Worte in der Ge ellschaft. Ach ia, ach bitte, Herr Fiedler!" schrieen die Damen durch einander. Aber die Hauptsache ist, daß bei den Vergnügungen, ein vornehmer Ton herrscht," lispelte Eolestine, die magere Gouvernante. Der Pastor wollte natürlich nicht! von solchen Dingen wissen. Das ist ein nichtiges Beginnen," sprach er mit Wurde und ging davon. Der Bade, arzt aber erklärte: Das ist eine gute Idee, und dabei blieb es. In das Vergnügungs-Comite wurde alsbald die verwittwete ?rau Gehet nie Kanzleiräthin Leichtfuß, geborene von Dürrwitz, wegen des vornehmen Tones, Fraulein Susanna Schmal Hans, der pensionirte Lieutenant und natürlicher Weise Herr Fiedler gewählt lös folgte eine ununterbrochene Rei, be von Kaffeekränzckien, Ausfahren, Rcunions und Dilettantenvorstellun- gen, in Folge besscn verloren Dachs unb Faz, bie Lieutenantshunde ihre bisherige Anziehungskraft, und bas Eichhörnchen grübelte, wahrsd)einlich vergeblich nach der Ursache, warum man es so schnöde bei Seite lasse. Herr Fiedler erwies sich unermüdlich in der Erfindung neuer Berqnugun gen. Bald mußte die Badeqesellschaft als neapolitanisches Fischervolk ver kleidet, im Hain beim Fuchswirth sich von den unzähligen 'JJmden an Ar men unb Beinen zerstechen lassen, balb sollte die Damen unb Herren ihre Ge sichter anzuschwärzen und als Zigeuner den Weid unsicher machen, dann wie- der riß bas Vergnügungscomite aus dem Kursaal die schwärzlich-weihen Gardinen herunter, hüllte Fräulein Susie vom Vorstand in diese unb legte bie junge Dame, die in solcher Verpa ckung kaum ein Glied rühren konnte, aus moosiges Gestein im Walde nie der. Die schlafende Brunhild," sollte vies Bild nach errn Siedler vorfiel- len. Natürlicherweise sollte auch ein Bazar für arme Kranke" veranstaltet weroen. ju dem Zwedc muhte selbst die verwittwete Frau Geheime Kanz- ieiraimn eicyiiun, gevorene von Durr Witz, trotz ihres anfänglichen Protestes in einem von Herrn Fiedler entworfe nen Phantastelostiim erscheinen. In der Lotterie konnte man einen aroken Pfefferkuchen gewinnen, unb bas Glas iselterwasser kostete fünfzig Pfennige, bafür wurde eS aber eigenhändig von der Frau Hauptmann Dümmling ein gefchänkt. Je häßlicher und magerer die Damen wurden, desto aufbringn cher suchten sie d!e anwesenden Herren zum Kaufen zu veranlassen, ja die Frau Steuer-Einnchmer, die nur ein halbes Jahr verheirathet gewesen war, zeigte so viel Opsermuth, daß sie zum Besten der armen Kranken sich vom hinterpommerischen Lieutenant küssen ließ. Und im Hintergrund des Saa les lagerte hinter einem Rohrgebüsch Fräulein Susanna mit aufgelöstem Haar, im Weißen Mousselinkleid ohne Aermel als Najade des Brunnens. Die Besichtigung kostete fünfzig Pfennige. Herr Fiedler sprach in Frack und wei her Halsbinde ein Festgedicht, da er mit Stentorstimme und theatralisch gespreitzten Handbeivegungen vortrug. Als sich das-Fest seinem Ende zuneigte, spendete man ihm für sein geschicktes Arrangement begeisterte Lobreden. Die Musik blies einen Tusch und Herr Fiedler war von bezaubernder Liens Würdigkeit. Und als Susanna sich aus ihrer Wassernymphensälle herausgeschält hatte, war der feierliche Augenblick ge kommen, wo der unmidersteljliche Herr ihr seine Liebe erklärte. Susie blickte in ihr Portemonnaie, und siehe da. es waren noch siebenund vierzig Mark und fünfzig Pfennige übrig geblieben. Nun war die Sache geordnet, ein Brief unterrichtete die El- lern von Esulie s Gluck und ihrer An kunft im elterlichen Hause mit dem Ge- liebten ihres HerzenS. Der 5nerr Nava hatte nichts dagegen einzuwenden. Am nach ten 'Morgen überbrachte der Doktor die allerbesten Grüße von Herrn Fiedler an sämmtliche Kurgäste. Der arme junge Mann war ganz plötz lich durch ein Telegramm an das Todtenbett seines Baters, des Majors Fiedler", gerufen worden. Er hatte nicht einmal von Susie Abschied neh men können. ! . i.. i Unb Susairna kam betrübten Her zens nach Hause und erzählte den El lern Alle, was vorgesallen war. Herr ieschrnalhanS lieh sich die !v!ilitar Ranglilie: ein 'Major Fiedler war nicht s ,, , fziiiinden, und auch der iunge hoff ! nnngsvollc Sprößling lieh nick)! von ;t sich hören. Der hlerpoiicr'fche Lieutenant unb der Landpsarrer vcr- gahen alliiiählig Fräulein Susie, aber vci bem Polizei-Lieuteiiaiit vor Amor'S Psü doch ticet gedrungen; er lam ei es fdionen Tage z Herrn isd,,nat. hau und bat n die Hand infie , die ilmi nebfi innigen Umarmungen des Batet und vielen Küssen der Mnttet gewährt winde. toiifaniia war nach sechs Wochen fei ne Frau. . Natürlich inaditen sie auch eine Hoch V zeitweise, und zwar nach der Reichs ' Hauptstadt, wo sie am ersten Tage ihr iiriihfliick im Ausstellungspark einzu nehmen gedachten, 'Mit zusriedcner 'Miene llopfte der Herr Polizei-Lieute nant auf den Tifdi. Ein bunlellodigcr, gewandter Gany nied mit einem Ohrfcigeiigcficht stürzte mit saufendem ffraek herbei. Alle Teufel! schrie der Ganymev beim Anblick feiner Gäste. sprad,loS starrte der ge trenge Wäd,ter der Ordnung ihn an und: O, mein Gott! kam eS von den Lippen Snsanna', die ihr glühenbe Gesicht in den Händen verbarg. Der gewandte Kellner mit bem Ohr scigeiigeficht hatte sich eilend an dem Stande gemadit. 3!!u iHuUlnjlfi. f. Aus der soeben erschienen Biogra ph,e Aiiion vcuviniiein s von E. Zabel lhciit das 'Neue Wiener Tageblatt" folgende mit: Riiviiiftei, der Russe, tarn bereits als Knabe in die Fremve, ach dem gebildeten Westen", und als er das zwanzigste Jahr erteidit hatte, lehrte er wieder zurück, um sich im Ba terlande einen Wirkungskreis zu fchaf en. Die Hcimtehr war nicht sehr er neulich. Rubinftein war, weil er leine Paß initvract)le, von einem Amt in' andere, von die, cm Polizeinieifler zu jene, gefdiidt worden unv iiißie dabei eine coiofale Anzahl von Grobheiten aller Schattirungen einstecken, ifcach, lanen wir ihn selber erzählen: Ich yöie und deute bei mir, weshalb regst Du Dick) den so au Hier giebt es ja eine BeHorde, die höher sieht als Du. Jd) gehe zum Generalgouverneur !ttamenS d)utgi. Jd) lonime zu ihm. Kaum have idi den 'Mund vor meiner Herrlichleit geöffnet, als er mir entgcgenvrüllte: In Zielten! In Ket len werde ich Dich fchliehen lassen! Nach Sibirien sollst Du mir kommen!" Da mals sagten bei uns in Ruhland die Generale zu Leuten in meiner Stellung immer Du. 'Mir fdiwanden die Sinne. Ein junger Ncann von zwanzig Jahren kommt aus dem 'Mittelpunkt der euro päischen Civilisation, aus der Welt der Kunst, der Malerei und der Wissen sdafl in die Heimath zurück und ihm wird ein sold)er Empfang zu Theil! Wie ich von Schulgin forttam, ist mir nidt genau erinnerlich. Ich weih nicht, weshalb er seine Drohung nicht aus führte Die Tage vergingen, aber der Paß kam nicht an. Ich halte mich bei Freunden auf, die sich als solche bei dieser Gelegenheit auch erwie sen haben. Ucberall spricht man davouF was mit mir vorgefallen ist.Mittlerwei le fand aber bei Hof ein Concert od. ein Gesellschaft stall, ich kann das nicht ge nau sagen. Alle, denen ich die Ge sckiichle von Schulgin erzählte, fielen über ihn her. Was mad)en Sie mit Rubinstein? Er war bei Hof empfan gen, gab Concerte in der kaiserlichen Familie. Wie können Sie mit ihm so verfahren! Kurz und gut, sie setzten ihm tüchtig zu Am andern Tage lonime ich zu Galochoff. Ich warte während der Audienz in, zwei, drei Stunden und immer stehend. End lich ruft man mich in's Cabinet. Nun, Brüderchen, von Dir hat man mir bei Hofe erzählt. Du bist so eine Art Mu fiter. Aber das glaube ich Dir ohne weiteres nicht. Geh' sofort zu meinem Bureauchef Tschesnol und spiele ihm . etwas vor, damit wir bestimmt wissen, daß Du auch wirklich ein Musiker bist. Denn Tschesnol, der versteht was von. Musik!" das Alles wurde vom Obsk?' polizeimeister in einem unsagbar ver ächtlickien Tone gesprochen. Man bringt mich also zu Tschesnock. Bei ihm befand sich ein jämmerliches Cla vier. Er fetzte sich und ich setzte mich. Alles, was in meinem Herzen an Bit terkcit, Wuth und Unwillen über diese Art der Behandlung enthalten war, drückte ich dadurch aus, daß ich die Claviatur des Instruments zu bearbei ten anfing. Ich habe dabei dermaßen eingchauen, daß das Clavier unter meinem Anschlag erdröhnte und jeden Augenblick in tausend Stücke zu zer springen drohte. Das Instrument war so erbärmlich, wi nur möglich und meine Raserei kannte keine Gren zen. Tschesnok hörte aber geduldig zu und begab sich mit mir zum Ober polizeimeister. Ganz richtig, Excel" . lenz," bestätigte der Bureauchef, Ru binstein ist wirklich ein 'Musiker, denn er kann spielen..." Dann gewähre ihm eine Frist von drei Wochen." brüll te Galachoff. Ich entfernte mich mit der Bescheinigung." Daß Alter nicht vor Thorheit schützt, ist eine alle Geschichte, die ewig neu bleibt. Vor mehreren Jahren machte der sechsundsiebzigjührige reiche Wittwer Fieldings Burnes die Be kanntschaft der jetzt sechsundzwanzig jährigen Gertrude L. Bangs aus der Bundeshauptstadt Washington und heirathete sie im vorigen Sommer ivg vcs oeoeurenoen Aiiers unier, r schicdes und der Einsprache des Vaters A desMcidchcns sowie seines Schwieger ' " soynes Bremmermann. Tas Eheglück war aber nur von kurzer Dauer, denn schon im September verlieh ihn die junge Frau, zog zu ihrer Schwester, der Frau Bremmermann, nach KansaS Ci ty und hat jetzt wegen Grausamkeit auf Ehescheibung geklagt. Der Verklagte dagegen wirft der Frau vor, daß sie verflicht habe, ihn zu vergiften und daß sie ihn in Gegenwart Anberer wegen feiner Greisenhaftigkeit verhöhnte. Burnes war früher schon dreimal ver heirathet und hat drei erwachsene Kin der. Die Austernbeete nrn User Bon P'erce C o u n t y. Wash.. fangen an, beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Während der letzten beiden Wochen ist ine Aninbl hnn 20 Acker Claim notirt worden, besonders an ver nayegeiegenen aughan Bay und bei Gig Harbor. Die Produktion der Austern wirb bafelbst in Kroßem Maße betrieben werben. Die Jndustr beweist sich als sehr gewinnreich mit ber einheimischen Auster und man rech nct auf noch bessere Resultate von der Verpflanzung der östlichen Auster. I -In A l b a n h. Oregon. ward ein Helles Meteor beobachtet, da sich rasch näherte unb zur Erbe fiel. Es war ein 14 Zoll im Durchmesser haltend! Stein, ber noch ganz glühenb war iirb ein Loch in da Brett brannte, auf daS er gelegt wurde. j