Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 17, 1892, Image 3

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Wie ist cö flcr0111.it.. it?
"JoucUriu ron Ihtkesk
Ich bin (In iuno'T Schriflsteller von u.
Ich klu (In Wann, ron den rtn( gr(unb(
rnrlnni, r li'(ib( null Itisxii, was. all fern
in,a,,,fli(en, dx ilin ui..il)irtnt, nim
mit gtltnarn löiint.
i Wir trafen unl lixrst Im Hause t tcl
chen Teulichbratilirr 'lliilhlbsd in bet Ütoou
strutx, prll'U , grlotlrnr litau 'Kt mit
inlll schwer Dlltbe Odl Schöngeist tu pic
Un (ut)l unti out allen Iingm zu ihren
llri um Ii)iineilon tiunl Hamen herbei
bull. fx Wir i bin, (ln( roste Weltall In
tolh'M eamnxttlnbf, da, t(il(, (rill) ((
graul .'an, Im 'Dlaiqulsruslil riitl, staut
ntiKt b(,n ronleuetixr In scheinbar leb
büfltr lliilerballuna. mit rturin kleiixn, bim,
Idhaarigen lllmiii. Ür war (in b(f sla
VriiMii .Innniehe imKr btn Brmbmtlitixn,
inet en denen, bx allabenblich unltr btm
eirliti Hxr VI i i 1) t iingkuvr i'"' (lavier
Ipiklende Cl'tfr (rbarimmadal ablckilachttn.
B(olibrr frliarmiiiiml., li'eun Bl( Csrr
ein ivdbliilKn H(jii)lecht angehören.
Wir brmr, k und Ich, waren zufällig
gldchzklilg gekvininrn und betraten, nach'
ei, Ii'ir im brau ,rii itusfier Hüllen ein
lehlgt, genieinsain bat (f im''niifiimiiur.
Der Herr bei ltaur, eine g btuniU.K, un
leine Gestalt, (in 'JJhinn in bett fnexuanii'
len bellen Jahren, mit starkem, tollicm Wo
ficht, kurz geschorenen, botltiaen tinareii Hub
"iokrn'illigein E eliniirrbiirt, lam uu ber
kchweile entsieqrn, 'Mit bet besonnten
nlchllaenb WoiitioiuX (ine JH o n
ne, ber l.l.ilich neuen, glkichgülligeti
Gesichtern rublnrn Willkomm bietet,
streifn (, im bK rothen, lool)tixbX,
len v'Onbe e,,,gkge, all, braus,, wir'
fnoX (r zu mir.
Ttr ranhr wind liebt Ihnen (omol,
sagte er unb wanbik sich frmnblich gön
nerhalt ber ,lrrll.1irn, kleinen, nicht
nei,r ganz un,xn ZI'lonMnr in,
lnb bl( H einschalten n,lt(inanb(r b
sonnt f fragte Ttrau Mlihlbkck nachbfir.
xie Itir anten benb gewünscht,
tcl( streifte bal Mädchen mit Ihren
Aiiten, biänlichen Augen, die ni( mlttbn
len, wenn ber Wund einen (ttistvollen
Wurlwit, mit lulfeiem Gelichter qult
itne.
Tors ich bitten, mich orznltkllkn, er
liiert, Ich schnell nnb schiitteltk bie
IntiaexrnPbeix Dichxriuäbix au be
Klirn.
'Nch, ba Irnii mich. Wie lang, babe
ich nur tmCiUii 'Uunrn, bi( (inei Colle
gen (inanber in , Innren. Ker, ffrle,
brich iXoill.-c, beisen 1nl(n nicht anlc
9iill weid n (nl'en un(r( II (b( Ereiln
bin, strüniein a!,ib, orf,
( In ' Paar nrnsie arane binnen, bis
b,m (1 esicht (Inen wnnbeesam aebllch'
Irannre, i'ch,i, iklnvpruck gnlien blickten
mich an.
!te bi, Herren, in Tische zu (nga,
(Ir.n! ei es der kanberr,
ler ?ieer stiel, bi, grnsien Cchlebetl,,
kett elnanber nnb wir traten In bei,
kl'eisesaal,
'i,i( I(selschal! In ,kbn Pttsanen,
Ibei elaben, theil, soweit sie sich al
k,,nsreb( siihlten, znsilllig erschienen,
setzten sich ohne Ranaarbnnng u ben schon
arbeekten Zisch. ?ch hatte ba (liiek, neben
meiner Venislgkiilissin Platz tu sinben.
Mir ar kiethi,,iich in Mnthe, ?er
a,( ber nam ?an war mir bekannt,
Ihre i?rscheiniing nai mich an aber ich
kannte mich nicht baranl besinnen, wa sie
QrichrletVn balle, llnb dnch hatte Ich ben
inbrnik, ai miiffe sie sich mit ff, nb
tRe.ht zi pen unseren täliien biinlen, benn Ihr
Vom, war mit rilhmenbem Beiwort von
bem grotzen rillker ber Rnnbschau ge
nannt worden.
Doch wa bebenlet da? Jhr( Ruaen
slreisen mich schen, nachbenkiich, (soHk auch
Ich Ihr schrillst, elersich (in strember eblie,
b,n s,ink ?C5br,nb bei lanqen Mahle so
nun wir an bet Verleg (heil nicht heran,
?ch lalieK und nah, ans I"(ratheewohl 1,
sl( s(i di( Persasserin (Ine Roman, s,(
ersnchx asiithanen nnb Intereffirl, sich
lotzlich silr meine popiiiUrwifsenschastilchen
Oriieiten, Dabei war mein berühmte Buch
wirklich ein oman, sreülch konnt, skln Tl
Xbelelch' irrrtelten.
wenlix Wochen daraus degegnex Ich ihr
Kleber bei (lixm groken steft , lrgeb
lchem noKlthStlen Ziveck. Bus rnblos(
OussUhrnngen soigxn (benso rnbiosr Pau
sen, ?ch schaute mich nach einem Platz um.
sin ber (Inen lü!lnawanb de Caale sas
si(! Ihr nr CriX (Ine illich( Dam(, ohtx
Awkiskl inr( IHiilXt: neben ihr war (in
Stuhl frri. SW (finnerX si( an unser früh'
(tr ZIani,nenlrl'k,i, bal, mich Ihrer Mut,
ler voriuslellen mib bemerkte mit Prrgnil
eil, bal, mein Borschlag mich Ihnen ben
bend liber aniuschiirk'ii, gern aii(nom
men wurde. Zlahlba sah sehr hübsch au,
Dl( asahliinden, in losem Raekknknolen
rschlunq.eK Haare b(schatlel(n leicht ge
NI die bieix nied,lae Stirn. Der kleine
ops säst srel anl bem schianten Halse nnb
da llchtarllne, shawlartig brapirte leid
hob d( zarten starben Ihre Gesichle In dor
thellhastrr Art. fröhlich nnb unbesanaen
waren wir beide, Sie (rilhlx mir, ai sei
unsere heutiix llnxrhallnng dir ffortsetz
nng bon neulich, wie au,xteichnek Ihr mein
oman gesaNen habe, unb Ich mir war
t ebenso ergangen nr Ihr, ?tj hatte In der
gwischenielt Ihr Vnch gelesen, war ehrlich
überrascht durch die lies, Vegabung, durch
die ffhigkrit ,u schildern, und durch die
srohe Lann(, die geschickt, säst wie ein lustl
ger ikauch, da Gebilde ihrer Phanl,,sx un,
sch,okl,I(. Ei( schien sich sehr iider mein an
sachlichem lesich,t,nk an,ieh(nbe ob j
srenen. Die Stnnben verginien im !uae
und beim bschieb sordene stran Lark mich
sekundlich aus, sie In ihrer Hüiiniichkeil ans
iisiich,n,
ler sitzen Im Walb und studiren. ei un
wird e bei Sonnen Untergang lebendig.
nachdem Ich mir' bequem gemocht, den
Ülrliksiaub abgespult und mein Zimmer
erlassen haue, da hörte Ich Th'iren gehen
nb ei kamen schwere ? rille bi, Treppe
heraus, VIw ein halbe Dntzenb Männer,
rothe Wollbarell ans den öpskn, ba Mal,
gerüth umhlngl, sturmlkn mil kantn be
merlbarein ins, an bem !,ren,ben boriiber.
llerlel eidliche, husch,, In ber schnell
hereinbrechenden Tfliiniirruiisl unten In b,k
an, langkn Vorribor gklegenen Zimmer, Nach
ein! ikin buchen sqnb Ich ben ffingang znin
lbs,al. ber am kiitiiegcngesetzten ILnbe de
Hnnie a, Inrch (i( brkilk iatl,iirk
a der öngsii'and schimmerte ba mono
bk,l!,lk Wasser h.-rcin. T( mik ,(Inch
len Wänbk de Ranine waren Über und
Über mit relibolien enislen und komischen
Vildern debeikt. ,'suerst siel mein WllrJ aus
ein riksi,,k Seeslixk bon Saitzmann, Sin
Schi Im Zlnrm ans hoher See, Die weisie
irndrbk war iinkerft geschielt ausgespart,
daib un, ben Gischt aus ben Wogenkämmen,
bald um Iheile de S chislSrunipse, halb
um rl:n,be, vom Winde gepeitschte Vustgebilbe
mit vinnoser Ileeklieit Hiiijnsiellen. An einem
'.egenlaae. wie ich später ersnhr, war bieses
Ikiinllnerk angesangen und vollendet worden.
Toi ,i nti'r unb baneben lauter kleinere und
,iros,ere rarsieilnngen, Vandschaslen, I5ari
ali,ee, kleinere l'lki(se(nen bunt burchein
,in er. Die üiamen in den lidtn hatten meist
.r.ileu ftlong, unsere eisten Vandschasti w
i rn kiabel.
'Wittitiuieile siilite sich ber Saal. Der
Wiilh wie mir (inen Platz an. Die
SiullX neben mir waren unbesetzt. Ich
hielt Umschau, beinerkx wenige mir bekannte
''esichlcr unb bersiel langsam in jene aus
lirwaitnng und sttai,jchng geinischte
timinnng, ioelche bie erste iahlteit an
sikinber Wirihliascl herborrnsl. Die ge
laekenen ,i,limvkrn ivnrben gereicht. Ich
viliniele mich ihnen mit ordentlichem Rei
jehnnger unb Hatte liherhört, dasz die Leite,,!
thltr sich lsncie nnd wieder schlosi. Neben
mir irden bie Iiil,ie geriiell, ich schanle
aus, unb siele da, räuxin ahida nebsl
Mutter, Mein WrK inuk wohl sehr sreu
big Überrascht geklirngen hbeu denn warum
jollx 'liahida sanft so Heilig errathen? Ihre
schonen iigen d.inkien mir srennbiich, auch
nie eilte Tarne neigte sich mir gütig zu, und
Wild waren wir in lebhafter Unterhaltung,
?er eiskiweel war bem meinigen gleich,
inet, sie suctiten Kniie und ßrbolnng.
Der Morgen stieg rosig au dem Wasser
empor, , war seilt vergnügt, Da Bo
,!ri,i,iilchern in den Zweigen, da Schnausen
ber Nilix a der Ziänkk, det gute assee,
'Hit der leisen ve, schmutzige Hilllkic
alle war hübsch, sommerlich still, friedlich,
' einngSvoli.
!a inb auch meine Damen, vlahiba
,,,;! irnlich unter beni Ranb ihre Strohs
Hut hervor, Lik Ircigt eldInl,l und Ha
gkinatlk, Sch biet, meine Dienste an, und
wir schreiten burch da ornseid bem Walbe
,n, Wie Heine Punkte aus dem soen
bnrchiruehtkten äsen erschienen hier, bort
nnb fasl überall die tm,!',iben unb jkichn en
den Männiein und ffränlein.
Wir biet sin die (iniigeit, faulen Lkx
aus ber ga,t,ku Sliisel, scher,! ffrau Lork,
)ch habe all die Zage in meiner Hängemaile
geschaukelt, abida bat eben mir gesessen,
bat bie HSnde in den Schos, gelegt und
wahrscheinlich innerlich neuen Elass bcarbei,
Irt.
Woran (chlies',1 Du bas, liebe Mama?
Verrathen hab, ich r mit keinem Wort,
nf (innn Hnbsei), Platz inner den gro
Ken tänmen, n,,l Durchbiiel ach der See
lassen wir n nieder und mache e uns
beauem. Vor all,n unbequemen Lauschern
sind wir qefichert, wir athmen bie feuchte,
salzige, le s. Lull mit Behagen nnb kmpsin
bk bik ruhige Wonne be Dasein,
riinlein ahib,,, ich habe einen Ge,
danken.
)
v-.,.j-
ber w( ( Im V'eben so hsig gehl
rr folg(nb( Zag braehle Mit eine Zraixr
iotschalt, ?ch mitsix alle stehen unb lik
gen lasse unb in meine Heimaih, nach einem
Itrlnen Sildtchen Im Cberb.ilriifchrn reisen.
Sinnere nsregungen, geschäsiliche Tchniierig-
kellen manniglacher vtrt Hielten mich bi ,um
tdochsommer fest. Erst Mitte Juli kehrte
Ich recht milde unb rnhebebürsig nach Berlin
lurüek. Dort sand Ich natürlich alle, wa
mir an Bekannten Und ffrennden ingelhan
ar. In alle Winde zerstreut. Die Hitz(
rüelte, da Lärmen und Haften In den
Slrasten that mir weh. Ich sehnte mich hin
an, Ich brauchte ersrlschende Stille, n der
kslsee giebt ( wunderhübsche, rnhsame glkek
chen.
Sine kleine Insel zwischen Rilgen nd
tzrelwald, der Pllm genannt, war mir
einst von einem jungen Maler verlockend ge
schildert worden, Ikr hatt von wunder
ollem Buchenwald gesprochen, halte eriill,,
des, v Besttzer, ffürft Pntbu, kein, BOume
kalten lalle, das, da Meer ein kleine Idyll
au, Wald. Wiese und Halde umschliche un
das, moberne Badctrirb, dort unmöglich
lrl, G,rade da war , wa, e,n mu,r, a
khetzXr, ,rbolunbkdUrs,lgrr Mrnsch
Kruchx.
ach dem Maler Iucht( Ich (rgebilch, ?r
sal, Iraeudw Im (lebirge nd machte Stu
dien, bet meine It(undl!ch( Zlmmrrwirlhin
slammlr au orvommrrn. ( tvutzx not?
dilrill, Brschrid, Ich packte meine Hab
s'llgkklxn, sjtjr srüh Morgen nach Greif
walb, !il mir bort aenau meinen Wc be.
schreiben, bestieg den Dnmpiet nach Putbu
und landete nach Iur,er, zweistündiger ffahrt
bei schönem Nachmittagssnnei1chkin. Ta
nxisie Echlos,, au tlesgrünem Gehölz aus
ragend, halte schon vor der knnst leuchtend
hinübergegrüfil unb mich an ferne, südliche
Gestabr gemahnt, Bus bet Lanbung,brll,1(
Iierrschle bei gewöhnliche Eommerwirrsal on
Ankommolben unb Abr,isenben, denn da
Schiff machte gleich tvikbkt Hat zur üik
fahrt, ffin Itir,et Steg fübtx mich zu dem
stachen ahn, der nach dem Vilin segeln
wollte.
ns der kleinen Insel I nur ein Hau.
Vor Iahrelrlft ftaud dort eine kleine flör,
er. D,r skweiilg, Inhaber hielt ein paar
Sllibchen Im Qberftoek, noihdürlti sür Ma
Ierlrtr eingerichtet, bereit: benn seit Jahr
zehnten schon stellen Landschalter den schönen
Bäumen nach. Durch ben Ruf de Schis
fer herbeigelockt, kam ein nahe gelauskn,
bklaftex sich mit feinen Siebensachen nb
kille bl, stkiik Sanbböschung hinauf. Obkn
bkgriistlk mich b,r Förster, betrachtete mich
prüfend nd gab bann auf mein Anliegen
nach Unlerkunlt besahenben Bescheid. Da
nftbatt, ein einsacher, langkikstrkckt Hol,
Kau mit grünumsponnru Veranba, lag ein
ein, leet Ist e bei un nicht, erwiderte
brt Wirth auf meine Frage. Unsere llnfl
(f neu C'rtanten, '.virküch! Solch köst
liches Beiitzlhum wollen Sie doch nicht leicht
sinnig pieiigeben?
Wenn 2ie miel, nach näheret Prüfung
lkichliinnig schkilcu, Ist immet Zeit, zurück
,u,ieheu. nr nickn so ,uwfichtlich, Hkrr College,
Wir gehen u,,ansiriich aus Raub au nd
suchen. !oen ivir verfchlirt xn.
Ncnnni Cie f bedanken, nrnnn, Sik kS
?liisall. Ich habk kinet, Plan. Richt ber
blöbk giisall hat im bitt gkinrlnsam aus
bik ilanb erschlagen, In hohe Wal
ten Ist hier beullich erkennbar. Wir beidk
rniilskn zusammkn kine obellk bersosskn,
miissen sie In ein verschmelze, dürfen selbst
nachher nicht mehr unterscheiden können,
ioe Sieiknlhiim die einxlne Bestandtheile
sind. Wie i?rckmann-i?hatrain, wie Besant
und iee so auch wir. Wollen Sik?
Sik ist roth gkivordrn, ihre sanften Au-
gen leuchten auf. Sinnenb schaut fit In
die jferne, sx streift mich mit prüsknbkm
Biick, und enblich lacht sie llbkr gan,( Ge-
iicht, reicht mit bit Hand hin unb tust mit
nnt,rbr,icktem chelntenlon: GX anterab-
schalt, Herr ISollege, ich will k wagen.
Dik nttkr likgl still I bet Hängematte
zwischen be grosten Buchen. Wir schlenbern
langsam ben Strand entlang und Über-legen.
Den Hintergrund, meint sie eifrig, haben
nie hier a Cr und Stelle. Kann e kink
eigknarligkrk Scholle ausber Welt geben, al
diese, Malerffllbckn? gkh Minulm ,e
nligen zum Durchqueren, keine Eluube weit
streckt sich der groste nd der kleine Bilm
In die Länge, und ans dem winzigen Raum
I Urwald, Ist Heide. k, ragen erratische
Blöcke au, dem Sande, wehenbk ornfklb
knchxl in ber Sonne, weidende Inder ?
hen ans der Wiese, fagdbare Kaninchen
scheucht unser ffns, au Ihren Gängen: unb
Iileiischen weich witndkrbate Mknschrn glkbt
hikr! Sehen Sie dorthin.
Wir stehen an dem grasten Stein, dknt bk
rühmten, nklxn dkt Odnffkk-Prkllkckk, Ich
trete zur Skix, und richllg, dicht vor drm
Ikin heckt b Jüngling mit der grasgrünen
I5ravalle und zeichnet da graue Gerollt
unmittelbar hinter Ihm minhschastet mit
ohlr er greise Profestor, ihm zu Häupten
aus ber Sanbwebe steht, mit Maistock und
Pinsel bewaffnet, vor ber hochragenden
StasskXI die lange Malerin. Ihr Schieier
fliegt im Winde, ihre leider wehen, Prii
send Irin sie von bem Bilde zurück. Wir
sind hinaufgeklettert und und schauen drei-
mal dasselbe Motiv,
Dik fcrti ärgern einandkr, Hkrr gallkr,
krzöhll Rahiba Im Wkitttfchrkttkn, Hikr
auf bkin Bilm will gern zeber allein fein,
feber will entbeckkn. Dik Damk war zurrst
zur Clkllk: sie hält dik beiden .andern für
Verschwörer, für ffeindk.
Ich amüstre mich über die komischen von-
enrrenten, bx allk brkl an dkm allkn Block
iliren Unmulh auilaffen
Unser Bornedmen wird gretsdarkr. Wir
bksprechen die Sinzelheiten und kommen
i'berein, zuerst den örtlichen Hinlktgrund
,n xichnen.
Natürlich arbeiten wir zusammen, sage
ich.
Man kann dann glkich skdk ffür und Wi-
der, ee ne austauchende uanee, od in
den ahmm dki anxn lauglich, berathen.
eben dem kleinen Tamenbad fteht (in
Zisch, meint sie, ron ,,hn Uhr ab sind wir
dort gänzlich uneieilort.
Bleistift nd Papi haben wir natürlich
zur Hanb. Sifrig nb ernst, wie e sich
zleml, machen wir un an bi, rbeit, ach
Zisch wird da ftertige vorgelesen. S ist
merkwürdig anregende Schallen. Daffelbe
Bild spiegelt sich in durchau, abwelchenber
Iorm in sebern on un, Sie skizzirt mit
wenig Strichen, lästl Streislichler persönlichkr
Art kallkn. bie längere eovachinng krra
Ihm: mkin Auge hat die Formen, die ffar-
bnt, da landichasllich IZigenlhümliche krfaizt,
lch babk arlchichlllchk emtniicenzen einge
flochten, habe Vergleiche mit f,rn,n sllblichen
Gkfiabkn hkrangkzogkn, Ich kann e nicht
lkngnen, meine Schilderung trabt ein lirin
wknlg wuchtig. Ikboch ahiba war von
mkin. ich on ihr rbril bksrikdiai. Doch
nun hkikt e sich orbenllich tusammknnkhmkn,
bknn au dem grünen ahmkn sollrn die
lebendlaen Mknlchen hervortretkn.
Da Schicksal eine kinzklnen, skln Epl
gelbild in d Seele de, andern zu sch
bern, da, trau ich mir u, spricht ahiba
zaghast, aber ein groste, Geivimmkl beroöl
tigkn, bie gäden, die ein an,, luzahl
Schicksale veriiechien, z entwirren, den Le,
ser durch endliche Snlhülliingen in Spannung
halten, dazu fehlt mir da Talent.
Wie weit Ihr Zalmt reicht, ob Sie den
Dreibändigen zu zwölf Mark den Lkibbid
Ilolhrkk zu Tank machen würden, darüber
fetzt zu dllkutiren, mangelt e, an Zeit und
wurde n, von unserem ?Hun ablenken.
Wir brauchen meine, rächten nur den
Held, bl Heidin, ein Paar mit leichter
Hanb gezeichnete Zuschauer unb einen ganz
kikinen, vom Schicksal genügend Inftruirtkn
Haben mit glügeln.
Sik lächelt, seufz!, w(nbcl sich halb von
mir, unb Ich (lück( mich an dem seinen
Profil, ich seh die goldenen ackenlöckchen
Im Winde n, turnt, kurz, x ix Begeisterung
für unsere ovkllk wächsl unaushailfa,.
Den Held nehnik ich, sagn sik nach kr,em
Besinnen, Wen wählen wir zum Modell!
Ich schlagk den sogknannten schönen Ma-
ler, den mit bem Ichwarxn Kchnnrrbarl
vor, der bei ber Mittagstafel un schräg
gegenüber feinen Platz bat. Jeden Abend
hat er versucht, mit seinen großen, recht
aiisbrnckslosen Angen, mit feinem gkring
liigigkii, vkrrostklkn Bariton an unskrkr IVr
sin ngiiick aii,,irichlk, (ft hat sich ergeb
iich bemüht, Ist hat sich vergeblich bemüht.
Du stolperte er gerade langbeinig, in ele
ganlkiii Malkrcostiitn vorüber und musterte
un niisiinulhig.
Aber ich mache ihn einen Halben ffust
kürzer iineine Grösiei, Realismus Ist mir
bem gewöhnen Cbjkct gegknüber hrilig,
doch glaube ich, der ?iahrl,eit uilbesehadek,
seine Haare dürfen länger, fein Schnurr-
bar! kann weicher fein.
Die Hkldin sinb natürlich Sik, erwiderte
ich in einem fkibstversteindlichkn Ion, der
von vornherein Wlersprnch anSschliestt.
Ichd? siagtk sik krröthkiid, Sik könnte,,
doch die nette, kleine Malerin in der rothen
Samtsacke konterfeien.
Wir sa,sseu rüstig toeiter. freilich giebt
, hin und wieder kurzen Ülusschub, Wir
in n ji rn uns othiveiibig gegenicilig ergänzen,
Wie solltkit birc IM le, ins uslt in unserer
kurzen l'r,al)lung ein Ilnlerkoinmen finde,
wollen auch bie Grnnbregkii, bei Ülovelle
an bkrllhntten Mustern erproben, aber trotz
dem finb bie Fortschritte untadelig. Noch
kinicik Tage so wkitkr, dann Tchius,,
Wir sitzen an einem Aachntittag ganz fröh
lich nd innig beisainmen, sehen von weite,
die Mama herankommen, geben aber nicht
acht, benn sie weist mil Schreibersienten Be
scheid und stört nie. Doch sik kommt a un
ser Zischchen heran, wir schauen auf, ihr (r
regle Mieixnsplel kündigt nichts Crfrntll
cheü. Die ffrau kämpft sicher! ch eine perle-
geneNegiliig nieber.
Lieber Herr Malier, liebe Nahida, e thut
mir sehr leid, aber biefeS iaglSgliche Zu
s.iininenarbeiten ist nicht weiter zulässig,
ibeii loie ich ans llnierent Sopha, Du weistt.
abida, wie hart eS III und wie lange e
dauert, ehe ich ein klein wenig einnicken
ann, da Fenster steht bei uem warmen
Wettkr olffn, brausten ist aber alle still. Mit
kinkm Male, ich glaube, ich rnust doch geschla-
feit haben, hörk ich Tritte auf der Veranda,
Stühle wkrbkti hin und hkr gerückt, Tasse
klappern, ich unterscheioe die Stimmen ber
rtrau Professorin unb ihrer ,,rcundin. Wa
sie geredet, vermag ich nicht Z wiederholen,
lieber euch beide ging her und Rahiba,
bitte, lege Deine Sachen zusammen, ich will
mit Dir spazieren gehen.
Wir müssen ns fügen. Rahiba ärgert
(ich sichtlich.
Diese thörichten lilalschbascn, in allem
müsse sie etwa finden, höre ich och.
Da fitze ich nun allein, auch verstimmt
nnb geärgert. Der graithärtige Prolestor,
jener Utiheiististerin Ehegefpons, steuert bem
Strande ,.
i,anz allein, bei dein schönen Wetter, rust
er schadensroh lachend Hinüber.
Run ist e Morgen. Der Regen giestt
Strömen zum ersten Mal von be kiki-
neu Scheibe einzelne graue Hrkinen hinad.
Meinen Zisch habe ich an'S Fenster ge-
rückt, habe Papier unb Tinte ziirecht gelegt
nb harre nun ber Schalleilssrciidigkeit.
Wohin bist b eiitfchionnbeii? fnninit es in
mir, ober sollte fener bicke Brummer an ber
Decke mich anslachen mit bem Relraiu? Die
Slunben rauschen mit den himmlischen Was-
serfluthen von bannen. Un, Gottesivitten.
ich werde doch nicht sentimental werden?
Ich tauche die ffcber ein, ich will mich be
zwingen, ich will mein Pensum erledigen.
Unwillkürlich fährt mein klopf herum, Wa
nun sitzt nicht ahiba an meiner Seite?
Da läutet die TischgKcke, Ich recke und
strecke die steis gesessenen Gliedmasten, ordne
meinen Anzug und gehe hinunter. Und
Mama Lork erscheint, die Tochter hat ükops-
schmerzen. Da auch noch! r? regnet immer
weiter. Ich bestelle ben Kaisee ans mein
Zimmer, grüste kaum die unleibige Gesell
schaft, die mich anstiert al fei ich ein Meer
wunder, und schließe die Thür etwa ge
röuschvoller, al, gerade ersordkrlich. Cbkn
geht k, mir wir am Vormittag. Ich zünde
mir eine t?igarre an, werse mich aus das
kleine, Harte, krachende Sopha und dersolge
mir den Augen den Brummer, der immer
noch mit blödsinniger ffonseanenz gegen die
nassen Scheiben stöstt. Mit einemmal sprineie
Ich ans. Habe ich geträumt? flimmerndes
Sonnkngesunkel bat mich aufgestört. Ich rei
ste da ffenfter auf, Millionenmal tanzen die
Strahlen In den thauschwttrn Gräsern, sie
babkn sich in dkm rauschen dki, Wasser nd
vergoldkn dik langsam und fchivkr sich wäl
zenden Wogendäniuie.
Hinaus, hinaus! Unwillkürlich zieht es
mich au unsern Platz, t?r ist leer, natürlich!
Aber ba hinten, rn dem Durchblick, steht da
nicht im grauen Regenmantel, hochgeschürzt,
um den leiders, vor Feuchtigkeit zu
wahren, meine reizende Genoffin? Ich eiie
aus sie zu. Mein Rahen schreckt sie aus
ihrem Sinne, Wie blast Ist der fiiste Mund!
Wie ein traurige, trostbednrftiges in,
sagt sie:
Den ganzen Zag habe ich opfschmkrzki,
gehabt, nicht eine Zeile ist mir gelungen.
Die dummen Leute, warum lassen sie un
nicht in Ruhe!
Mir ist es ebenso ergangkn, liebe rän
lein, Liebe Rahiba, wir waren so schön im
Zuge, warum wollen wir uu bie ffrende
verderben lassen? Wollen wir ben Menschen
burch die That beweisen, dost wir mileinau'
der etwa, erschossen können?
Ihre Auge nicken mir fiiste Gewährung,
Unsere Lippen suchen und finden sich, weit-
bergesfen schatten wir un an.
Also so schreibt man, nein, macht man
gemeinsam Novellen, lacht hinter un eine
tiefe. Irrundliche Stimme,
Der alte Prosestor ist unvermerkt heranae-
kommen, streckt un mit sedem freundes
grnst beibe Häube entgegen. Und so In es
gekommen.
tftu tHatleunefl.
vermeide sowie um den Weg abzukürzen.
Die Zmeirabfahrer sollte Im Allgemei-
nen nicht I ßrsatz siir bie öavallerie, son
bern hauptsächlich al, verbesserte Jnsanlerie
betrachtet werben, obwohl sie der Reiterei
j manche Dienste abnehmen können. Mein
bedenke dor Allem, dast da jiveirad den
Mann so frisch und leistungsfähig aus bett
n der uste Brasilien,, ungefähr 200
englljche Meilen vom zZeftlanbe entfernt,
liegt die Inselgruppe üernanbo de Ro
vonya. Sie besteht au mehreren Ilei
neien Jiiseln, von beixn die Hauplinel
3 tiiaiiiiur jicuiu iuuu uiiw un , . , . , . , . ,
6. 2 breit Obwohl diese ÄI' Ll frZl
Rativor.
leine Inselgruppe schon 15U3 von Amts
rigo Prfpucci auf feiner vierten Reife
entdeckt würbe, so ist sie boch bi vor
kurzem fast unbekannt geblieben. Denn
da die Insel der brasilianischen Regierung
zur Deportation von Verbrechern dient,
so bürsen Schisie bort nicht anlegen, auch
bürfen sich bort keine Boote besinben, um
bei, Sträflingen Fluchtversuche unmöglich
zu machen.
Citie wichtige i?rschkinung in der Geschichte
dieser Inseln bilden, wie wir einer Schilde
rung Tr, H, von Ihertngs in der neuesten
Rummer des GiobuS" eittixhmen, die Rat
ten, AIs Amerigo Vespuei sich hier zurrst
aufhikll, tras er als einzige Säugetbierk der
nnhrwohntkn Insel aussallend große Rottkn.
Die Insrl bie reichlich Siistwasser Hat, siel
ans burch die unzähligen Bäume, bik
Lanb- und Skevögel in uirgeheurcu Men
gen beherbergten. Die Vögel waren so
zahm, dast sik sich mit der Hand greisen
liesten, unb wir ihrer so viele fingen, dast
wir ei Boot mit ihnen beiuden. Sonst sahe
wir r och große Ratten, Eidechsen mit
zwei Schwänzen und einige Schlangen.- Als
bie Holiändkr bei ihrer Besetzung bes uörd
lichen Bräsiiiie etwa 1 ( :J0 auch ffcrnanbo
dc Rovonha bksiedeit hallen, mußten sie dic
Insel bald wieder vkrialscn der Ratten wk
ge, welche allk steldsriichte vkrlilgten.
Dieses BkrHältniß Hat sich bis auf ben
heutigen Tag erhalten, da RanblHierr und
Raubvögel f rillen. Man hat Katzen und
Hundk kiiigesührl, abkr vkrgkbens, da sik
noch kurzer Zeit sich so sehr an die rings
iimiier raschelnden Ratten geii'öhnten, daß
sie sie keines Blickes mehr würdigten. Viel
leicht würbe die Eiiisiihrung bon Raubvö
gkin kbcnso rksitltatlo verlausen, indem dik
sklbkn das fflkisch det kinheimischkn Bögkl
vorziehen würden. Unter den klkitxn
Ratibthikten abet wiltdkn sich sicher viklk
sindm, welche die Rallen als Nahrung an
nähmen, Iebensalls ist die Ratte kein lecke
rer Bisse. Katze, welche dort mit Porliebe
bie meerschlvkinchenähnlichk Sandhasen
sowie einheimische Mäuse verzehren, rüh
rcn die Ratten, die sie lödten, nur ungern
So Hilft man sich, indem man einmal
i,n Monate die Sträslinge einen Ratten
tag abhalten läßt, Ridleh erzählt, daß an
einem solchen Tage bei seiner Anwesenhcil
3W0 Stück getödtel wurde, daß brt in dkt
trockene Jahreszeit diksk Jagdkn wöchknllich
iilernommen werden und bis zu 20,000 an
einem Tage ergeben Haben. Nur bie HauS
rotte nnb die Hausmaus komme hier vor.
Aus ber sogenannten Ratteninsel (Ilha rata)
von heute sinb bie sonst so unsagbar mästen
hasten Ratten jetzt bnrch Mäuse ersetzt,
Brenner meint, auch hier seien ursprüng
sich Ratten Porhanden gewesen, aber aus
gerottel Irorden, was bei der geringen Grö
ste der Insel und dem Mangel an Waldun
gen nicht aUznschioer gewesen sein müsse,
Diksk ,III,a rata dienX alS Bekdannungs-
orl sür wiberspcnstigk Sträflinge, welche ans
ber Hauplinsel nicht gut thaten nb zur
trafk aus diksk ahgklkgknk Heine Insel er
bannt und da sich selbst überlassen wnrbe.
ie wenigen gelegentlich dahin ausgesetzten
träsliuge mögen mit ihren Habseligkeiten
einige Mänse mit eingeschleppt haben, wöb
rrnd dik Gklegenheit zr Einschleppung von
Rollen, wie sie nur länger Anlegen gro
ster Schiffe darbietet, fehlte
wel Dampischisfahrtsacfellschaftkn auf
dkm Rbkine haben bereits ihr sünfzigjähri-
ge Jubiläum zu feiern Anlas, gehabt: bie
preußisch-rheinischk in öln unb senk sür den
Miltkl- und Ricbkrhcim in Tüssklbors. Bei
dc abkr dinxn vorwikgknd dem Personen
verkehr, Ta Jahr IHM bringt aber auch
eiixr Reihe auberer Gesellschaslen da gleiche
Jubiläum, unb zwar solchen für den Tompf-
schleppbkrkkbr; gkfkikrt schkint dasselbe von
keiner zu werben. Allein ber tirnztand, oasz
der Leiter einer ber bedeutendsten Gesellschas-
ten aus dem Rhein, der Mannheimer
Tampfschleppfahrlsgefeilsckiaft, Herr Johann
ekler in Matnnheun, am 8. Oktober das
'Z'ifäbrige Jubiläum feiner Geschästsführung
feiert, bringt d,e Thlasache In Erinnerung
daß gerade Im Anfang der 40er Jahre zahl
reiche Gesellschaften entstanden sind, unter de-
nen allen die genannte jetzt den ersten Rang
zu beanfpriicheA bkkkchtigl ist. Wird die-
selbe auch in B(,ug aus Schlepptrast bon der
Zkntral-Aktiengeskllschast sür Taurrei unb
SchlrtJpschisffahrt üixrtrofsrn, so bleibt sie
doch in Bkzug auf den Umiang ihre, Lade
raumk, unkrrrichl, stellt derselbe boch ea.,
gn,00 genrner, fast bie Hälfte be badifchen
Staat- ienbahnwagkn-varrs dar. n
dkn grofteri lfrfolgen dkr Mannbkimkr G.
fellschaft artikipirt in erstkr Linik dkr gk,
nannte leitkndk Direktor, dessen Rame
fit über den Rhein hinau In bester Weif,
bekannl ist.
In drr dkulfchen Niedkrlassuna oet
V l s s t o n In Indlana erkrankten an
nem d lktztm Motgk unmiltkldar nach
dkm Grnussk dk ffrühftUcki die fftau und
drei inder von William Mazelin unter
nzeichm von Vergiftung und d,e ffran
nd eine locktet starben axn Abend, wah
rrnd dkr Sohn und dir zwkix Tochter durch
die Anwkndukg gkkignktkr Mittkl griktlkt
wurdkn. Dkm Jnschkin nach war Stzknbk,
Oukcksilbkrsublimat untkr dir gniossknni
Spkiskn gkmlzcht worden, D,k ffamilik,
wklche einet eigenthümlichen Sekte ange.
Hört, schrribt die Erkrankung und den Tod
dkt ffamillknmllgllkdkt einer unetsorsch
chen ffügung Gölte zu und will eine nähe,
re Untersuchung de Falle nicht gkftattkn.
Eifrig. Wotans watlkn Sie denn?
Daß die Uhr skch, schlagen soll, damit wir
mit Arbeiten aufhören können.
durch Marschiren Ermiidele ski konn, Lellisl
wen der wciradsahrer in solchen Boden
geröth, baß cr nicht sahre kann, brauet
kr ImmrrHin sein Getvehr unb llepäck nicht
zu tragen; bas kann unter ollen Umslänben
an seinem Gesälirt angebracht werben, und
er hat also leibst im schlimmste alle Iveiler
nichts zu thun, als e,ne Xichte Maschine vor
wärts zu schieben. Bei der Äliisiinft hat er
mit seinem Stahlroß wkitkr keine Last: er
braucht es wkber zu füttern noch z tränken.
In ber Schlacht werden die Rabsahrcr als
Jnfanlcristm kämpfen.
(sin Jweirad-i? rS ist das Skibi, händig-
sie, das überhaupt möglich ist, nb der mi-
litSrifche Z!erh dc ZwciradS im rikgc unb
im ffrieden kann ein sehr vielseitiger sein.
Man kann bas eiveirad auch mit einein leich-
Zelt ausrüsten, nb ersteres kaun bie
Zelistangen beim Aufscl)lagen ersetzen. Aueh
kann im Gkfkck)t bnrch Aixinanberrrkihcn
bkr Ziokirädcr kin bewegliches ort herge
stellt werben, hinter weichem hervor bie Rob-
sahrer seuern.
Man hat vielerlei gegen das Zweirab gel-
lend gemacht, so auch, baß verletzte Zivcirad
falirer nicht mitgenommen werbe könnte,
ba das stählerne Roß bezüglich seiner Bcwe-
gung vom Meiischeu abhänge: aber ber Ber-
wnubete wäv in bicsem all immerhin nicht
schlimmer daran, als wenn er ein Infame-
st wäre, iiiib ioas die Maschink betrifft.
so braucht dieselbe nicht bedingt verloren
zu gehen: wie schon angedeutet, werden bie
Leute, wenn sie in ben anipf gehen, die
Iweiräber an einem sicheren Ort zurücklassen,
es sei denn, daß sie eine Schicstlinx ans den
selben bilbelen.
Natürlich wirb iin Gesccht sowie im pä-
herdienst eine Anzahl Maschine verlöre
ge!kn, resp in dik Hänbe des Feindes sallen:
aber baö wird nicht soviel auSinachen, wik
der Vkrinst von Pferden unter dknselbe
Ilmständen Die Anschajfungskosle für ein
Zivkirod werden niedriger kontmcn, als für
ein Pferd, nd was jäherlich an das Pferd
gewcudct loerdcn muß, beträgt mehr, als
bie ersten usten für das Zlveirad, an ivel
ches noch keine tzii jährlich für Reparaturen
gewendet zu werden brauchen. Falls zwei
Maschine beschädigt sind, kann gewöhnlich
ans den Theilen derselben i?tnk gnke noch
zusamniengkselj! werden, da diese wechselseitig
ersetzbar sinb, ebenfalls ein Vortheil, den
es bei Pferben nicht gibt, Dik Sorge für
Fütterung unb damit die Rachführnng eines
schwerfälligen Wagenparks und Trains mit
Proviant nb Stroh lallt fort, WoS übn-
genS den Transport Verwandter iind andere
Zwecke anbelangt, so sind die Zweiräder noch
tar mancher Vervollkommnungen und t?om-
binatione fähig.
Sni Ctto va , '.lern.
Wiederum war der RainenStag des iU-
nigs Qtto. Räch der Sine katholischer Be
voll crungcn wild dieser Tag mehr gefeiert
als der Geburlstag, Aber fit mehr al (i
Jahren jauuixit mau ich in Baici am W.
eptember nicht zu fröhlichem Feste, um des
VanosHerrn zu gedenken, oiibetn ein stiller
Gottesdienst in allen ircheu des Lande al
lein gemahnt an den arme ranle in
schloß giirstenried, ber Baierns roue
trägt. Von Zeit zu jcit gehen Gerüchte
über sein Beiindeu um: kS gkhe ein wenig
besser, er habe lichtere Momente gehabt; oder
auch: eine Wendung zum Ungünstigen fei
getreten. Tan erfolgt ziemlich regelma-
ig ein amtliche Mittheilung: in bem Zu-
staube des önigs habe sich nichts geändert:
auf Zeilen nervöser Erregung und Rah
rungsvermeigerung folgten Tagen und Wo
chen tiefster Apathie verbunden mit katalepti
scheu Situationen, Die körperlichen Organe
icn, abgesehen v.'i, vorübergehende rilk-
tioitsstörunge, vollkommen in Ordnung, in
Bezug aus bie Geisteskrankheit fei keinerlei
tHßJiiiJJo jji uzulpizlzzg nl mo,gmgZ
Bekanntmachungen beruhen durchaus auf
Wahrheit: Der Snig ist im Zustande ölli-
ger Verblödung, sein körperliches Besinben
aber ist derart, daß er noch lan,e Jahre, Te-
zeunicn ogar lcbe-n kann.
Dauert das Leiben in seiner jetzigen Farm
doch schon au fünfzehn Jahre! Snig Otto
st am 21. Apr,l 1848 geboren. In feinem
berühmten Tagebuche erzählt ronprinz
Webrich Wilhelm wie er Ende 1870 in Ver-
sailles, als gerade daS EinignngSwerk mit
Baikrn beralhcn und das dkntjche aiser-
Ihum erörtert wurde, kink ISngkrk Unlkrre-
billig mit bem vom Hauptquartier in die
Kieimath zurückkehrendkn Prinzen Otto von
Baikrn grbabt habk. Den kinbringlichen
Darleguiigkn dks ronprinzkn folgte Prinz
Otto anfcheinrnb mit gcringer Aufmerksam
(fit; der i'cheix Blick bkS blassk Antlltzks sikl
bern sürftlichen Verfasser bes Tagebuches be-
sonders aul.
Wkilerk streife crfuhrkn on einer wachsen-
den Irriiabilitäl bes jungen Prinzen, ber in
seiner Uniform als Rciterosfizier recht
schmuck aussah, erst in der Mille der sieb-
ziger Jahre, als rtnig( auslallende Vor
kommnisse in dct Oefsentlichketl sich nicht
mkhr verbergen ließen, ?S warb nöthig,
ihn unter ärztlicher Aufsicht zu stellen, und
bald gewahrte man, daß das GeHirnleiden
mit furchtbarer Schnelligkeit zu völliger Ver
blödiing sich wandte. i?S müssen in bem
vielbesuchten Schlosse zu Nvmphenbitrg, wo
der arme ranke wohnte, erschütternde Sze
nen vorgekommen lein, so daß seine Per-
bringnng nach einem mehr in der Einsam-
keit gelegenkn Ortc nothwendig wurde. Man
wählte das kink Stunde bon München kni-
feriilk, in einem umfangreichen Parke bk'e
gene nnd bon weiten Gartcnanlagcn umgebe-
nk kleine Schlößchen Fürstenrtcb, das man
zu dem Zwecke, einem armen Jrrni zum
AuskuIHalX zu dienen, mit sorglichem Ge
schick k,nr,ch!ktk, Hxr lebte er, von kiiikm
bkschkidrnden Hosstaatk, kinkm Arzte ud sei:
neu Wärtern mgrben, in stiller Verdor-
genheit: hän'ig besuchte ihn seine Mutter,
bie Königin Marie; sein Bruder, der König,
ließ sich mit grostcr Regelmäßigkeit Bericht
über ihn erstatten, unb baß er biefe Srztli-
chen Gutachten auch ausmerksam. sogar bis in
bx letzte Zeit, gelesen hat, dafür sind Zeug-
n,ß die Besprechnngkn, die er mit dem Pro
feffot Tr. Gudben und dessen Assistenten in
Hobknschmangau nach skiixr Thronkntsktzung
und In Bkrg kurz dor sktnem Tode über daS
Bksindkn seine gleich ihm selbst In geistige
Umnachtung derfallkUkn Brudkr zu wie
derhollen Malm gepflogen Hat.
fflir die Öffentlichkeit aber war Prinz
Otto so gut wie verichollen. Erst dx furcht:
dare atastrophe des PfingltfeNe, 188, wo
König Ludwig, de, zweiten Leben in den
regengepeitfchtkn luthkn dcS Starnbkrgrr
enbex. Ixf, skinen Ramkn w,det her:
vortreten: eink Kronk senkte sich auf des Irr
sinnigkn Haiipl, ab da Szeptkr de. Reg!
mknl mußte dx feste ud wkifk Hand xine
Oheims ergreifkn.
Jwelräder Im Hcrrcediensl.
Au einem interessanten Aussatz eine Of
s,zxr unserer Bunbesarmee übte diesen
Gegenstand, welch r ,,tzt die Milttärverwal:
tungen in Amerika und Europa viel de:
tchafligt, sei Folgende hervorgehoben:
Wie jebei Ting, so ha, auch ba Bicyclc
seine zwei Seiten; ich bin überzeugt, baß es
bei richtiger nwenbung eine große Znkunst
aus militärischen iBebtete hat. E ist ba
raus hingkwxsk morden, daß schlammig,
Boden ein unüberwindliche Hindernis! für
,etn( (Utzung der jeder kundig
Radfahret weiß da beffet! Sicherlich ist
berantger Boden für Zmeitadfahret kein so
oroeuienoe tndernt, wie für die fchme-
ren Wagen-Train. Die Veloeiveb-arv
(ännen sich auch häufig auf Reben wege und
Pfade erlassen, um schlechte Straßen zu
Ta IraiiCmi liniier.
Xie erste Maßnahme, welche bei Ans-
bruch einer Krankheit z erledigen ist, so-
seru der Kraule in seiner eigenen Familie
und Häuslichkeit gepflegt werde kann und
Darf, ist die Wahl nnd die Lage des Kran;
lenziminerS. Tas beste Zimmer der Woh-
nung ist als Krankenzimmer gerade gut ge-
nug. Das Ideal wäre, dort, ivo es die au-
,eren Pei.hälluisse gestalte, i den Woh-
iilingen ei' eigenes Kraiilenzimmer z ha-
und beim Bau eigener Wohnungen
und Häuser sollte mit nicht geringerem
ilkecht als siir ein Fremdenzimmer für ein
eigenes Krankenzimmer Sorge getrogen
werdkn. Doch bleibt wohl vor der Hand
bei uns die iFinrichtung von solchen eigenen
Krankenhzimmern ein frommer Wunsch.
Jedenfalls muß ein Krankenzimmer unter
allen Umständen durchaus alle denjenigen
Ansorderungen entsprechen, tveichk a einen
gesundheitsmäßigen Wohn- und Schlafraum
zu stellen st, tb. Ist doch das ranlinziminer
für be Patienten von ber außerordentlichen
Bedeutung, ba es für ihn für eine längere
nb oft sehr qualvolle Zeit den einzigen Auf
enthalstorl bildet unb er ihn nicht ver'assen
kann. Am besten eignet sich für gewöhnlich
bie ..gute Stube", ber Salirn" zum Kran
kenzimmer, der während der Krankheit eines
Famillcu-Mltgliedes doch nicht für Geiell-
feigsten benutzt werben kann; keinesivegs
darf ein Durchgangszimmer zur Kranken
stube gewählt werden; das Zimmer muß groß
und geräumig fein: wo es möglich ist, sollten
ür den Kranken sogar nicht ei, fondern
zwei Zimmer zur Verfügung stehen; das eine
ivird am Tage, das andere in der Nacht be
nutzt, bas nicht benutzte iinterdess.n gelüftet,
geheizt, gereinigt. Hat man die Wahl, so
empfiehlt sich ei Zimnier nach Rorden gele
gen, bas andere nach Süden; je nach Tages
zeit und Temperatur kann der Kranke nach
einem oder dem anderen gebracht werden.
immer mit Oelanstrich vcr Wäiide verdie-
neu den Vorziig oo, lap.z neu: snr den
nßbodcn eiznet s'ch ant leite Porejuet,
Diele sollten mit Oelfarbe gestrichen oder
einsach geölt sein. Teppiche dürfen in.
Krankenzimmer unter keiner Bedingung
geduldet werden: einen nützliche Zweck ha
ben sik Nicht; höchstens den, daS Geräusch
der Schritte zu bämpfen, was jedoch auf an
bere Weise, vurch Filzschuhe etc., besser er-
reicht werden lann; dasiir nelimc )x aber
den mcistk Staub ans der Lust nd olle
Schmutz vo be Schuhen der II nihergehen
ben auf nnb sind sehr schivcr ordentlich zu
reinigen. Auch Läuser nd Beltteppiche sind
im Krankenzimmer nicht zu dulden; die Bett
vorläge-, sin für Kranke, die nicht aufstellen
könne, völlig Überflüssig, l?bcso übersliis
sind, wenn sik , fällig vorhanden icm
sollte, Betthimmel und Bettvorhänge; im
Krankenzimmer ist eben nichts ,u verbergen
und zu verhüllen ,d noch weniger darf dc,
-Zutritt frischer Lust gehindert oder die
schlechten Ausdünstungen des Kranken in
seiner Nähe zurückgehalten werde, Anci
Thiirportieren und lang herabhangende
Fenstergarbincn niiiffcn aS bcm Kranlcn
Zimmer entfernt werbe, benn sie fangen ni
Staub nd finb , nichts nütze. Das Glc,
che gilt von Polsterniöbel: der Kreinie
braucht sie nicht un die Gesv könnei-
anf Hoizstnhlcn sitzen. ii onpt nins
allcS Ileberflüffige entscri' ren, beson-
ders alle Rippsachcn 'idter Kran,
in ein Kranken:!,,, wer -eiter nichts,
als bikjenigkl, Möbe. nnd (nnr'chtungrn,
bie unmittelbar ber Pflege unb Bequemlich
keit ber Kranken genügen. Unter allen
Umständen müssen Thiere jeder Art vo
dem Krakei"'"'iiicr fern gehalten werden:
es ist das 'MtvcrUändilch, aber
nicht blos dik Bauern halten sich Tnrtellau
ben in den Zimmern der Kranken, die na-
türiich alles beschmutzen, weil diese in dem
Ruse stehe, Gesnudheil ,u bringen, sondern
Kanarienvögel kann man sel-r haiistg selbst
in vornehmen Krankenstuben antressen und
auch die SchostHündchen und ähnliches Hans
gethier bleiben nicht immer aus ben Zim
mern ihrer Herrinnen verbannt. Auch die
Farbe ber Wände verdient Beachtung: dunk-
le Farben stimmen den Kranken melancho:
lisch, allziigrellk machen nervös und reizbar
am geeignetsten sind die blassen, zarten Far
ben: dlau, rosa, grün. Sogar dx MnNkr
der Tapeten sind nicht gleichzeitig und ein
sacke kleine Muster sind großen, romplieirtkN
Zkichnungkn und Arabesken vorzuziehen,
welche den Kranken, wenn er fiebert oder im
Halbdunkel ist, ängstigen, Weiße Gardinen
blenden zu stark nnd dunkle sind wieber zu
unfrrnnblich; am besten sinb helle Farben,
blau, grau ober grün,
(-yeriinur ?,clia i )
Raiibor, die Hauptstadt de Kreises glei
che Ramens, liegt recht anmuthig an der
Oder, Dieser Strom wird in sämmtliche
Reisehandbüchern von hier an schiffbar. Die
mit Bedauern, daß die OberkälMe ob bcr
Raliborcr wünschen lebhaft, daß dem so loä
rc. lonjtatireii aber seil Iohrzehtiten schon
gänzlichen Versandung dcs Strontbkelcs er
schwnnde sind. Dirne Tieserlegung wäre
im Jiiterkssk bes Nicht imbedenikudr hiesi
gen GclreidchanbclS ungemci erwünscht.
Au ILinwohner hat eö Raiibor bis jel'.l
knapp auf 21, um gebracht: doch beschäftigt
ina sieh lebhaft mit der Oinocrteibung der
eng anschtiekeudcn Dörfer Bojchatz. Allen
dors, Proschowitz, Oprog und Piania, wo
durch dic Sladl auf cllva ;i:t,0( Seele
an,vachsc,i ub eine selbst ständige reisbii
di,g ermöglicht würde.
Die sehr zahlreiche Slad,dertret,tg 3t!
Stadtverorbixte nb 13 MagistratSniitglie
ber , bie bei Weitem bis bunt) bik Städte
ordiiiing porgk,chricbce Zahl übersteigt,
hat ihre lluifang och aus der guten alte
Zeit, da möglichst jcder angesehene Bürger
auch ein Stück Obrigkeit sein wollte, unb
arbeitet mit leiser nnd vicschick, wen anch
vielleicht etwas niftöndlich. an der fchwic
rigen Anfgabc, Raiibor zu einer modernen
Staot zu machen. Von einer Entwickelung
in diesem Sinne kann man Wohl erst seit
Ansang der siebziger Jahre sprechen. Zwei
Männer sind hier mit besonderen Ehre zu
nennen: der frühere Oberbürgermeister
Schräm,,, unb KoinmerzienrotH Polka. Na
mentlich der Letztere, den die Stadt durch
einen Polkoplatz geehrt Hai, zeigte einen
weitreichenden Blick für kommende Bedürf
nisse nnd Energie nd Opfermuth bei bcr
Gründung siäotisehcr WohisahrlScinrieh
Iniliie. So kommt es, daß Raiibor in
dieser Hinsielil den meisten obcrsehlcsischen
Slädx beult voraus ist; es besitzt 'Wasser
leitiing, Kanalisation, ein ziemlich gutes
Kopfslciiipslafier, eine reich reutireude Gas
leitung, kin treffliches Schlachthans und
eine zur Zeit in der Ausjiihrung begriffe, ie
Kühlhallc, deren Bclricbskoslc zum Theil
durch dic Erträge ans der Fabrilalio
liinslliche t?ises gcdcckl werde solle. Die
Mittel zur Ivrrichliing eines ninfangrciel)en
neuen ,1! ronkcii Hauses sind schon bewilligt,
nnb die fegeiisreiehe Folge des im ver
flossenen Ialire angelegte anniuthigc
Stadtparks mit elcltriseh erleuchtender I5is
bah beginne bereits i zahlreicher Verlo
bungen zu Tage zu irrten.
Landtags- und Reichs tags -Vertretung
lind zwar in Folge der erdrückende länd
liehen Majoritäten waschecht itllramontau:
in der Sladtvertretiiiig ader haben es die
I5lerilaie immer nr auf ein reichliches
Viertel der Mitgliedern!)! bringen könne.
nnb ihre frommen, in's Gewand der Spar
samkeit gekleideten Wünsche, die ans Ans
Hebung der simultanen Volk?schnle und dcs
städtischen Rcalprogiininasinm gehen, sind
bisher gottlob fromme geblieben.
Im Großen nnd Ganzen herrscht hier
koiisesfioilklle Friede; dagegen liegt gesell-
sehaftlichcs nd geselliges Leben in, Arge,
nnd der Kastengeist ist glorreich aitsgcbil
det. Das fsizierkorps biibel seinen eige
ne geschiosfciikn Kreis, und auch hi,er wie
der sinb Infanterie, dic im viclgerühmten
Hotel Prinz von Prciisieu kampirt, nnd
Kavallerie, dik ihr eigenes Kasino hat,
kleine Staaten im Militärstaate. Die Res
source, in der die cioilcn Spitzen Verkehren,
nimmt nur stndirte Leute in Amt und Wür
den ans und hält ängstlich olle nicht akadc
deinischen 5lcmcnte fern, der Eindringiing
niiißte denn gerade Stadtrath oder iieheiiner
Koiiiinerzieurath sei und sich dUich solenne
Abendgesellseliaften hervorthun.
üinsie und Wijscnjchaftc iocrden hier
nicht übermäßig ftrapezirt. Im sogeiiaiin
ten Theater, d. b.,. in einen, Konzertsaai
mime,, Wandertruppen: die Singakade-
n,ie versieht die Stadt in, Winter mir
klassischer Konzertmnsik: die Damen schwär
men für Militär-Konzerte und neue Hälel
innster. Hingegen loiid ge.iilimt, daß die
jungen Mädcken, selbst solehe, die es da,,,
hoben, sich sehr einsach und chic kleinen und
daS schlksische Himmelreich eine Götter
speise, ans Rippespeer iiiit Kartoffeln und
Backobst bestehend- vorzüglich z bereiten
verstehen.
Roti bor, der H.mptort des sogenannten
obersel)lesischcn Steinkohiengcbirgcs und
eines großen Jndnslriebczirtcs, hat selber
zahlreichc Industrien, Es besiehe,, grotze
DlaliliniillXn, Maschinen,- Schuh- und
Papierfabriken, sodann Zucker,- Preßhefe-
und Cichorienfabrikcn. In der großen Ei-
ngießerei der Pester-Aktiengesellschaft Ganz
nnd (' o., 'erden n. A., Geschosse für die
deutsche Mnrinr iiergestellt. Ein bedeutendes
c!d hat sich die I' igarrenfabrikation erobert,
reiche dic Oppeiner Konkurrenz jetzt bei
Weiten, bei trifft. Richt weniger als zehn
Cigarrcnfabrücn beschäfiigen hxr gegen
.",iiö liicift leibliche Arbeiter. Eine in bei
lanzcn Wclt bekannte Spezialität snid die
abriloic der großen Dom'schen Schnupf-
abacksibrik, und Kinn man Villa und Park
es Geheimen KominerzienratHs Tom be
chtigt hat, kann man wohl zu der Ansicht
kommen, daß ein ganzer Erdthcil schnupfen
iiinß, ehe man mit dein Profit aus so bil
ligcm Konsurnararlikel solch solide und präch
lige Schöpsungen hinstellen kann. Zu den
riihmettswcrthc Raliborcr Massen-Erzeng-liiss,'
gchört auch sei in ganz Cberschle-
sie verbreitetes treffliches Gemüse, Da
dieses letztere und ebenso das Fleisch billig
u, nennen sind, auch die Wohnungen nicht
skhr H,'ch im Preise stehen nur in ganz
modernen und komfortablen Häuser sind
die Miethen höher, so dar, man Raiibor
in den billigen Städten rechncu.
Die Stadt als solche war früher begü-
len: leider haben die Altvordern lehr ge-
sündigt. Um steuerfrei zu bleiben, schafitc
inau Deckung siir dringende Ausgaben
oureb Veräußerung von Käinniereigiiteiu.
Um die Konen für einen schnibau zu
. ecken, verkaufte man kin tresslich betoitlh-
ciajtktes Gut; um die Mittel zum Bau
ic3 Rathliauscs zu erlangen, schlug man
-iiic gros;c städtischen Eich-vald ob. Heule
ist man einsichtsvoll genug, trotz bcr 200
Prozent Koniinlliialslencrn, nach 'Reiter
verbillig zu sterben; die Mittel dazu wer
neu dee städtischen S parkasse, die über etwa
Viiilioncu Mark verfügt, entnommen.
Das erst vor wetiigcn Wochen seinem
Zwecke übergcbeix neue Landgeriehtsgcbäude
enthält ver'chiedne Minlakur-Zimnicr,
denen die Parteien dem aintirenden Richter
buchstäblich ans den Leib rücken. Nur über
das große Zuchthaus hat mau bis jetzt keine
lilagen gehört; daS liegt aber vielleicht an
der Gutmnlhigleil der Insasse.
Schloß und Park des Herzogs vo Rati
bar, jenseits der Oder recht hübsch gele-
gen, erheben wohl nicht den Anspruch, als
Sehensivürdgikeiten zu gelten. Der gute
Beziehung zur Stadt pflegkndk und ob sei-
ner Wohlthätigkeit gepriesene lchles,,che Mag
nat, dessen Sohn hei den hiesigen Ulanen
sieht, resibirt auch gar nicht hier, sondern
in dein zwei Stunden entfernten prächtigen
Schloß Räuden,
Damit will ich Abschied nehmen bon der
strebsamen obcrschlcsischcn Stadt, die sich
wacker emporgearbeitet und mit der Zeit
eine durchaus moderne Fladt zu werden ver
spricht trotz der Nähe der russischen Grell
st.
war? Den gordischen Knote! löste endlich
ein HaSschläct)tcr, der vorschlug, den Ber,
dachaigen riiiigk Stunden in der Räncher
saiinner des Schulzen unterzubringen und
schwach anzilräuchcrn. Der Vorschlag wurbk
ausgrstthrt. Sittige Stunden später fuhr
bkr berittene Gensdarm von dem Vebttt
geeicht., AIS vernünftiger Mann befürchtete
er. dast der Angeräucherte erstickt sein würbe,
Mil Angst nd Sorge schlich der Gknxindk
rath zur Wurstkammer, Staat! deü Todten,
den manz finden befürchtete, erblickte man
Freund LevH ganz gemüthlich ans einer
Kiste und eine mächtige Wurst erzeh
rend. Dieselbe, mit ben IkinrichtungkN
ländlicher RSchkrka,,er bekannt, hatte
den Schieber, der den Ranch an, dem
Schornstein in die Rauchkammer leitet, zu
geschoben und sich in dem nun kühlen Raum
eine Mettwurst ,u Gent II t He gezogen, da er
seil siins Uhr Morgen Nicht gegessen.
Der Schtilze verzichtete aus weitere Teüin
sektion nd war sroh, das, Levh mit dem
Rest der Wurst weiter pilgerte,
In einer Sommerfrische la,n vor einigen
Zagen eine Frau zu dem dort etablirtkn
Kaufmann unb bat ihn, kr möge ihr seinen
im Laden befindlichen Gimpel verkaufen.
Der Kaufmann sagte, das, ihm der Gimpel
nicht un, Gelb seil fei, worauf die Frau ihn,
erzählte, bost ihr Kinb zu Hanse an Roth
lauf erkrankt fei, sie aber kenne bas alte sichk
re Hausmittel, demzufolge die Nähe eines
Gimpels die Krankheil behebe. Zudem per
sicherte sie, dast es auch der Doktor guigestei
ßen hohe. Der Kaufmann ließ sich nicht er
weichen, und meinte, daß er ben Aberglauben
keineswegs unterstiitzk wolle. Die Frau
ging betrübt, ohne Aussicht aus kinen Gim
pel und die Heilung der Krankheit ihres ge
liebten Kindes, och Hause. Bald darnach
kam der ülrzk zufällig zum Kaufamann und
Letzterer ersuchte um Aufklärung über die
l'teschichte des Gimpels als Heilmittel de
RothlanlS. Der Arzt lachte und sagte: Ja,
das istwahr. Die Frau fragte mich, ob
sik einen Gimpel saufen solle, und ich ant-
'ortete: Schaden wird er dem Kranke
cht.
' sie war fklbstlo zuriickgktrcleu, sobald
: fühlte, daß dx lüugkrc er,,vc,,er
JaS. Harter wurde in El. Joseph,
Mo,, bei einem Tanze von James Fischer
erschossen, ikarter, wklcher kin hölzernes
Bein halle, sotdtrlk kin sungkS Mädchen zum
Tanz? auf, jedoch wurde et abgewiesen. Ta
foitf wurde Hart wüthend und erklärte,
wenn da MSdchkn nicht mit ihm tanzk,
solle e auch mit kkinem Anderen tanzen,
Fischer forderte das Mädchen dann zum
Tanze auf und wurde angenommen. Da
durch wurde karler noch wüthender, zog ein
Messer au, der laich? nd drang auf da
Paar ein, worauf Fischer einen Revolver
hervor zog und Ihn erschoß.
Zu den Glockenriefen die e bi jetzt giebt
der dk KrkmlS ,U Moskau von 432''
Zentner und dkt Kaifkrglvcke ans dem Köl
net Dome von 423 Zkntnkt Gkwichl aelelkt
sich jktzl eine 500 Zentner schwere Glocke siir
die Kirche zum eiligen Herzen ans dem
Montmartre In Pari. DaS Ungehenee Ist
In Annert) lSabovenf gegossen und sein ron
soll über ganz Pari hinweg hörbar fein.
Heiler, miftir Zeit.
Wie es in ber Cholerazeit dem Hambur-
ger Pferdetransportenr (Koppclknecht) Si
mon LcvY im Harz erging, davon erzählt
das Hamburger Tageblatt folgende drol
lige Geschichte: Lcvi wurde von einem
Pferdehändler mit der Koppel ssPferde
ach der Zuckerfabrik Wolfersschwende am
Harz gesandt, es gelang ihm igiüplich, alle
gährlichleiten zu Überwinden, Die Pskrbe
wurden zur Zufriednheit abgelieferl, und
wohlgemttlh wandert der Transporteur aus
Roßla zu, von dort mit der Bahn nach
Hamubrg zurückzukehren, Levy besucht
nun aber bie Gegetib fast jeden Monat unl
ist dort eine bekannte Persönlichkeit. Als
er sich in einem Torf um MittagScfsen
nieberliest, war er nicht wenig erstaunt, als
eiugie bekannte Landleute ihn nur ober:
flächlich grüßten, unb fosort das Lokal ver
ließe. Keine zehn Minuten waren er
gangen, als In seiner ganzen Arntsmürde
der Schulze, begleitet von bem Gernelnbe:
bleuer, sichtbar wnrde, der Levy anssor
dcrle, ihm zu soigen. Im Spritzenhaus
war der Rath des TorfeS versammelt. Der
Schulze stndirte eifrig dx Bekanntmachung
des Laudralhs und kam zu dem Schluß,
der Teliqueut müßte dcSInfizirt werden,
Wie da aber anstellen, da ein Dcsinfek
tionS-Apparat Im Dorfe nicht vorhanden
l.iiurrlk !IIe Iqiiicn'Aägir.
Man kann darüber streiten, ob sich die
'elmerikaner die Manx für Gebenkstücke al
ler möglichen Art erst von ber alten Welt,
wenn aueh sehr frühzeitig, angeeignet, oder
ob sie dieselbe von jeher als Leidenschaft be
sejfen haben. 'Jiatinüch war die Anlage da
zu von jeher in ihnen vorhanden, denn die
beiden Quellen dcrfclbn, namltch da Inte
reffe an Familien-Andenken sowie religiöse
Ueberlieferungen tiarcn auch bei den aiue-
ka, tischen Vorvätern zu keiner Zeit versiegt.
In den Ictzlii, Jahrzehnten aber Hai sich diese
Manie, jkdeufeills gefördert, durch den Vcr
kehr mit der allen Welt sowie wahrscheinlich
uch durch dx Pflege der Bürgerkrieg-Er-
innerungen, zu einer verbreiteter! Raskrki
entwickelt, alS Manche glauben bürsten;
Ivie immer, macht sie sogar vor ihren etge
nen Gefühlen k- neu Halt, inbem sie in Van-
daiisinnS odet rücksichtslose Zkrstörungs-
wuth ausartet, . nebenbei hat sie auch
hrc komische Seite ' ioirb zum Spielball
einer chloittbelittdni'
Aus New ?1ork wird "kiterdiugS milge-
theilt: Die Reiiguiensuc,,, und der Van
daliSmns unserer Amerikatier scheuen auch
ich! vor Bestechiing der Bcainten zurück,
welchen die ?rinerngen der Vergangen
heit anvertraut sind. Oftmals bekommen
diese Narren nd Närrinnen auch wirklich
etwas für ihr Geld, aber fragt mich nur
iiicllt, ioas! Die Polizeideamten im Eentral
park wissen manches erbauliche Stlickrhe
darüber zu erzählen, obwohl man baS Meiste
gar nicht erfährt. Zur Zeit, als die Nadel
der Nleooatia, der berükrnte alte Obelisk,
der im Ceiitralpark fein letztes Unterkommen
cfniiden hat, eine Paraffinversleidintq er-
hielt, um ciuem frühzeitigen Verfall vorzu
beugen, kain eine reichgckicidete Dame ange
fahren und bot einem Polizisten $20, wenn
siir sie einen Splitter von dem Denkmal
bfchlagk, Tcr Polizist wies das Ansinnen
zurück, sie kam aber meherere Tage hindurch
immer wieder damit; endlich steckte der Ord
nungshiiter die $20 der Närrin ein und gab
ihr irgend ein Stückchen Sandslein, mit wel-
ehern zie trininphirend abzog.
Ganz besonders ober ist dos Grabmal
Oiranls zum Mekka ber Reliquienjäger don
ganz 'elmenra geworden. Weil sie nicht
Anderes kriegen, so nehme sie wenigstens
OlraShalnic, Kieselsteine und Sandkörner in
hrer Handtasche oder ihrer Börse mit. Sehr
schon sind den Wächtern und Polizisten
5 siir ein Stückchen Backstein vom Grabe ge-
boten worden, TaS machten sich bald Hau-
rer zunutze, indem sie Backsteine von bk-
ochborten Neubauten holten und als vom
Grabe Grauls stammend verkarsten, ,,d
zwar für nur $2 das Stück, um den etwa
bestechlichen Polizisten wirksame Coueurrenz
zu machen. Auf solche Art haben sie viel-
seicht unabsichtlich die Erhallung des Grabes
gefördert. Viel billiger noch verkaufen sie
äckchen Sand von Grants Grabe; sie
ahmen dafür mir 10 bis 20 Cents. Wahr
scheinlich machen sie noch heute gelegentlich
bei Conventionen n. s. Iv., gnte Geschäfte.
Als dik Eoldatkn von Fort Hamillon
das Grab bewachten, mochten sie sich ein Ver
gnllgen daraus, die Nationalfahne, wmn
sie abgenutzt war, in Fetzen zu rkißcn, und
diese als Stücke bon allkn Fahnen, unter
denen Grant in dieser der jener Schlacht gk
kämpft, zu vertheilen; vielleicht ist aus die
fern Vergnügen ftellenweile elne Industrie
geivordkn. Große Berühmtheit erlangte eine
Tomateuranke, welche zusällig neben dem
Grob wuchs; lange Zeit wurde em blühen
des Geschäft mit dem Verkauf von Früchten
dicfer Pflanze geinacht, aber eines Tages
machte ein Jllinoiser diesem Handel ein En-
de, indem cr die Wurzel holte. Er war ei-
genS von Illinois hergerklft, um dieselbe zu
bekommen, ES braucht kaum gcsagt zu wkr
den, daß auch Blumen und Blätter von dem
Grabe äußerst begehrt sind, um manche $5
Note hat um ihretwillen den Besitzer geivech
seit. Nur die Blumen, welche die Wittwe
Grants, dik ungefähr dreimal jede Woch(
daS Grab besucht, dort an der Thüre aufge-
hängt, werden nie von den RellquieuiSgern
berührt, sie sind nicht alt genug dazu.
Am meisten wird über CHicagoer geklagt!
allen Fibkin ihr Xibenschasllichen Her-
zeu au Hugo hing, lind war 'S nicht
recht so, daß sie dik beiden mit orsorg
licher Hand znsamniengesührl Halle, die
dem Lebensalter und dem Teniparancnt
nach wie siir einandkr gkjchasscn waren k
Wu'8 ickil richlig gewesen, daß sie
Werner, al er zuerst sich ihr z nähern
schien, kühl zurückwies.
Klara, Klara! tönte e schwach ans
dem Reben, immer.
jeti komme schon, Marie, mein Herz!"
Einige Handreichungen, dann sitzt dic
Einsame wieder vor ihrem Buche,
Einsam hat sich ihr Leben wirklich ge
staltet, cS ist, al ob sie abgeschlossen
hätte mit ihren zuieinnddreißiig Jahren.
Znieiuttddieißig Jahre? Ihr Bück slreist
zum Spiegel hinüber. Nun ja, sie sieht
freilich noch immer nicht ttbei ans, aber
es ist wohl da Lampenlicht, da millei
dig die ersten Spure des Späisonimers
verbirgt, Zweiunddreißig und doch hat
er Dich wie ein Kind behandelt, der Dok
lor, wie ein unerfahrenes Ding, auf das
kein Verlast ist. Wie sonderbar miß
iranisch kr aussah, al We'rner, ehe cr
in's Manöver ging, die Schwägerin als
Pslegerin vorstellte
Wird da Fräulein den, auch gewach
sen sein? hatte er säst drlisk gesragt.
Krankenpllege ist kein Kinderspiel!
Wie fpöllisch, wie hart osl feine Worte
klangen und doch wie umsichtig und sorg
fältig, wie freundlich und gütig konnte er
wieder fein. Wie oft halle er sie nicht
in den letzten Tagen gebeten, sich zu fcho
nen, gezürnt fast halle er, daß sie nicht
vom Bett der Schwester wich und keine
Fremde zu Ihr lassen wollte. Kranke
find egoistisch, Fräulein, man darf Ihnen
auch nicht zu viel Spielraum lasse.
ES giebt Hülfelciiiungen, die jede An
dere ebenso gut anssübren kann als Sie
unb e ist Unsinn, einsach Unsinn, wenn
die Frau Echwesier Ihre Opserwilligkeit
i sehr beansprucht! Die arme Marx,
sie kannte e ja nicht ander, als daß die
Schwester nur siir sie lebte, sie war egoi
stisch und Halle doch keine AHg, was
egoistisch ist.
Er Ilingell draußen. Der B,tr,che 0-
nel:
Der Herr Doktor, gnädige Fräle,n,
Klara schrak zusammen, Das war foult
ickit leine Stunde, sollte et den Zustand
der Wöchnerin doch noch für bedenklich hol
ten, oder kam kr, , zu kontrollircn i Der
Gedanke, daß er, gerade er, a Ihrer Zuver
Imälfigkeit zweifeln könne, trieb ihr das
Blut in die blassen Wangen,
Gitlen Abend, mein Fralei, sagte
Doktor Hollcrl, Ich ging zufällig vor
über und wollte mich noch einmal nach
dem Befinde unserer Patientin erkundi
gen. Dabei trat er aber nicht wie sonst,
gleich in doS Krankenzimmer, sondern
blieb am Cophatisch, Klara gegenüber
stehen.
ES geht !IAar,e gut. ga ,ie e,,e zu-
rück, Ich war vor wenigen Minuten
bei ihr, sie erlangte ,u trinke d schlies
fort wieder ei.
ElwaS Besseres können nur uns gor
nicht wünschen, der Schlaf vermag mehr
als ler ganze bischen ärztlichen Weis-
heil, Sie sollten sich selbst nr von ,e
nem Meister ein ordentliches Rezept ver
schreiben lassen, Sie sehen augegriffen
aus und ihre mallen Augen strafen die
gerötheteu Wangen Lügen,
Ich fühle mich ganz wohl, ,n, vin
überhaupt noch nie ernstlich krank gcwc-
sen,'
Z spät.
Sie wissen, was zu thun ist, mein gräu-
lein! Ich muß dringend bitten, meine Vor
schrifien genau bis aus das Aetißcrste ge
nau zu befolgen. Wenn Sie ermüden, und
mich lallte dos nicht wundern, mußte ich
Herrn von Werner ersuchen, eine geprüfte
Krankenpflegerin kommen zu lassen.
Er 'hatte eine eigene bestimmte Art, seine
Weisungen zu ertheilen, unhöflich hält, man
es heißen mögen, lvenn er nicht Arzt gewe-
sen wäre.
Ich loerde mich bemühe, meine Pflicht
zu thu, erwiderte sie einfach.
Guten Abend, nickte er kurz und ging
ie warietc, bis feine vorsichtigen Tritte
auf dem weilen Korridor verhallt waren,
dann trat j,e au die Portiere und lauschte
anhaltend. Ein leises, frohes Lächeln spiel
tc uu, ihrem Mund: ,,ie fchlafcn beide,
Marie nd das süße Baby, mir ist's, als
ob ich ihre ruhigen Athemzüge unterscheiden
lönnte, Gotliob, das Schlimmste ist wohl
Überstanben, flüsterte sie vor sich hin, Det
schwere Vorhang siel geräuschlos zusammen
sie zog sich ben Lchnsluhl an beu Tisch und
nahm ein Buch zur Hand, aber die Gcban-
ken wollten sich nicht bannen lassen unb flo-
gen wieder üiib immer wieber über die Buch:
stoben hinweg in bie weite Welt.
In die weite Welt? Was ginge sie, daS
alternde Mädchen, die weite, schöne Welt
och an? Im engen Krci Pflichterfüllung,
tagaus, taget, selten ein auerkennendcS
Wort? seltener eilt herzliches, nie vielleicht
ein liebevolle, sollte baS nicht ihr Loo fein?
Ein liebevolles? Frel( nicht, Klara,
lag dort drinncn nicht die Schwester, sie,
der Tu Alle geopfert, die Tu, selbst saft ein
Kind, noch wie eine Mutter großge,og(n
hast! Ltebt sie Dich nicht, wx Tu si( liebst
llnb ihr Kind, Hugo'S iub, wird eS die
Tante nicht lieb haben? Weshalb er:
langst Du nach einem Glück, für baS
längst zu spät ist!
Drei Jahre war eS nun her, daß der
Irische, lebenshkixre und doch so recht
verständige "Cf silier in den stillen KreiS
der Familie zuerst eingetrrXn war, drei
lange Jahre, dx doch so schnell der:
rauscht waren, Sie halte ihn gern ge
habt seil dem ersten Tage, da er mit dem
Empfehlungsbrief de Onkel Major In
der Hand, sich den beiden einsam leben
den Schwestern vorstellte, sie halte ihn
lieben gelernt, als sie ihn näher kannte,
Warm er nur nicht wieder ging? E
war doch ich! sonst seine Art, Konversa
tion zu machen und jetzt zog er gar einen
Stuhl heran und setzte sich.
ES ist gar nicht in drr Ordnung, nie
krank zu sein. Gesunde Menschen müssen
bisweilen krank sein, daS ist der ualiir
liehe Lauf der 'Welt, wofür wären wir
Aerzte ' sonst vorhanden. Meinen Sie
nicht auch? Es schien seist, aI5 ob er
nur, um zu sprechen, redete, Klara hatte
noch nie ähnliche Paradoren ans dem
Munde des sonst so ruhigen Mannes ge
hört: sie zog eS bor, nicht zu antworten.
Der Doktor drehte doS Buch, In dem sie ge
lesen hatte, dreimal um, als ob der Einband
hn besonders intressirte, dann sagte er
plötzlich: Ich war heute recht ungezogen
wieder einmal recht ungezogen zu Ihnen,
Fräulein Klara er Halle sie noch nie so
genannt, Eigenthümlich, daß in ein Be
rns mich noch nie gelehrt Hai, sanfte Saiten
aufzuziehen, ich glaube aber sst, er vkrlär
XI das Herz, anstatt es weich zn stimmen.
Ich habe nicht gefunden, daß bii anders
als sonst gewesen sind, Herr Dokior.
Eine echte graucnautioort, zweideutig
und zweischneidig! Aber ich war ungezogen,
nd ehrlich gcsagt, mich trieb's hierher, um
Sie um Verzeihung zu bitten, Fräulein
Klara.
Das ist wirklich unnöthig. Ich bin alt
genug geworden, um nicht mehr empfind-
iich zu sein wie ein Backs, ich,"
Gerade darum hätte ich hSmcher fein sol
len, während man gegen Back,,fchi meiner
Meinnng nach nicht deutlich genug sein
kann sie sind nicht duetiich genug sei
Es war wirklich zu abgeschmackt von mir,
Ihnen mit ber albernen Krankenpflegerin
wieder zu kommen, eine bessere als Sie
könnte doch Niemand finden. Sie erröthex
aber die offene Anerkennung that ihr wohl.
Ich will Ihnen auch sagen, Fräulein Kla
ra, es war nichts als mein erhaltener In
grimm, daß Sie sich nicht schonen Sie
sind wahrhastig zu schade, um in der Lust
einer Krankenftube zu verkümmern.
Klara mußte unwillkürlich lächeln, er
hatte eine zu eigene Art, höslich zu fein,
und doch fühlte sie, wie gut es gemeint war.
Ich danke Ihnen, lieber Herr Doktor, aber
ich fühle mich wohl bei der Krankenpflege.
Ich wünschte, ich könnte mich dem Berufe
ganz widmen.
Unsinn, platztk kr heraus, Verze,-
huug, Fräulein Klara, aber eS widerstreb!
mir, Sie so reden zu hören. Alle Achtung,
vor jrder werlthätigen Liebe, aber Ihre Zu
f uns t liegt doch wahrlich anderswo, als in
Krankenhäusern nd Spitälern.
ES ist schwer, sür ein alterndes Mädchen,
einen Berns zu finden, und doch sehne ich
mich ost darnach, seit Marie verhkirathet ist.
Der Doktor rückte unruhig aus seinem
Stuhl hin und her, Der natürliche Be-
ruf kiner Frau ,ft doch, einen Mann gluck
lieh zu machen, olles Andere ist kümmerlicher
Rothbehels, meinte er endlich trocken.
Ich bin die Letzte, die das in Abrede ftel-
len möchte, sagte sie geprczt und machte
Miene, sich zn erheben: baS Gespräch sing
au, ihr peinlich zu werden.
Aber mit dem Doktor war nicht? anzu-
fangender blieb ruhig auf dem Stuhl sitzen
und sah ihr scharf in die dunklen Augen,
Ich möchte Sie eigentlich fragen, Fräulein
Klara, als Arzt und Freund: warum haben
ie nicht geheirathet? aber ich weiß, Sie
würben mir mit derselben Frage par,reu,
und die Antwort, wklchk.wir Beide allein gk-
den müßten, wäre wohl auch dik glkiche:
wir Haben unseren Widerpart nicht gefunden
er ist an uns, wir sind an ihm vorüberge-
gangen, sei (5 mit, sei es ohne eigene Schuld
Aber sollte eS darum schon zu spat sein
Sie erhob sich jetzt wirklich, .VerlangX
nicht soeben Marx nach mir? Mich dünkt '
Er stand aus, abkr er vertrat ihr den Au
gang. So knlkontmkn Sie mir nicht,
Fräulein Klara.
Ich glaube wirklich. Herr Doktor, eS
ist besser, wir endige unser Gespräch.
Nein und tausendmal nein- ich will end-
Iich vom Herzen herunter haben, was mir
seit langen Tagen aus ihm lastet. Ich
kabe Sie beobachtet in bieser Zeit, ich bade
Ihre Opferfreudigkeit, Ihren Seelenadel
bewundert, ich habe mich hundert Uitut ge
fragt, wi( war rr möglich, daß dieses Mäd
ch(N durch'S Lrben ging, ohne (inen Mann
, finden, den sie ihrer für würdig hielt.
Und dann, al in mir selbst die Liebe mäch-
tia emvorloberte, da lachte ich mich an
Sollte, konnte ich, der längst die Blüthezeit
des Lebens hinter sich hat, eS wagen, bie
Hand nach dein kostbaren nie auSzuftre:
cken. Ich bade mit mir gerungen und ge
kämpft, unter rauher Schale babe ich mein
Her, verstecken zu müssen geglaubt, baß e
sich Ihnen nicht errathe e war erge
benS! Klara, Ich kann nicht erwarten nb
nicht hoffen, daß Sie mit der uuividerftehli
chen Neigung einer ersten großen Leiden
schaft an meine Brust siiegen, aber ich dars
Sae sragen: Wollen Sie das Weib eines
Ehreumatinei werden, der Sie aus den
Händen tragen, der nur in Ihrem Glück
sein eigene, suchen und sinden wird? Wo
len Sie, lara?
.
Schweigend ballt sie (hn angehört, Ihr
'eiligen inten ruhelos ans den erschlunge
neu Arabcslen de Teppich, In Ihrer Brust
arbeitete e kra,upj,f,. Wi, unerwartet
ba Alle lau, I Wie ganz, ganz anber
hatte sie geträumt? Hub wa bebrütet da
Klopsen und Poche Ihres Herzen en
vfaub ie wirklich füe ihn, wa Liebe heißt,
war c nicht nur Vertrauen unb herzliche
Zuneigung k Von seinem Aller halle et ge
sprechen, und boch konnten bie Jahre nicht
fern sein, wo er In voller Manneskras! staub,
während sie längs, die letzte Reste der In
grub abgestreift haben würbe. Gewiß et
war ein Ehrenmann in, ebelsten Sinne und
wonnig zog da, Gesühl i H, ein, an
seiner Sei,? aller Sorgen einrückt zu fein,
feiner Förforge ein neue Leben danke,, zu
können. Was aber vermochte ste Ihm dalllr
zu bieten? Pflichterfüllung? Ein tolle
häßliches Wort, wenn e an nrechxr Exi
le genannt wird? O, das, er vor zehn, vor
fünf Jahren vor sit hingelreXn wäre, letzt
war e zu spät- zu spät!
Er hielt ihre Rechx in der feinen und
sie hatte geduldet, daß er sie an feine Lip
pen fühlte. Jetzt zog sie langsam die zar
ten Finger an feiner festen Hand einer
Hand, so recht geschossen zu schlitzen und zu
schirmen.
Wollen Sie, Klara, fragte et noch
mal, und feine Stimme zitterte in angst
voller Erivartniig.
Ich ich kann nicht!" rang e von ihren
Lippen nd beide Hände vor da Gesicht
schlagend, sank sie auf da Sopha zurück
nnd weinle schwere, heiße Thränen,
Der Doktor sprach kein Wort. Einen
Augenblick starrte er wie sassungSlo auf
da arme Mädchen, dann nahm er mechanisch
seinen Hut vom Tisch, legte die zitternde
Hand aus die Thürklinke, hob die Por.
ticve. 'Hoch einmal zum Ictzlcu Blale
wolltk kr sich umii'kndkit, sin letzte Lebewohl
ohne Herbheit und ohne Bitterkeit seinen
Hossnungen und seinem Glück sagen da
siihlie er sich von rückwärts umschlungen,
innig und wann, wie nur die Liebe e kann,
nb eine weiche Stimme flüsterte ihm leise
in' Chr: Ich will ich will wenn ich Dir
nicht z all bitt!
Thörin, liebe Thörin, damit schließt er
die ErrStHeude In die Arme, man liebt
mit bem Herzen, und unsere Herzen werden
nie alt!"
Im Neben, immer tönte eine zarte Kinder
stimme, Klara, Klara," mahnte 9J(,rie.
Er legte ben Finber ouf den Mund und
weilt mit komischer Gravität auf die Thür:
Und nun zu unserer Pflicht. Morgen aber
bestelle Ich doch eine Krankenpflegerin!
Im,,, ,, AuewanUcri g.
In einem interessanten Artikel der ,Con
temporary Rebicw wird die Einwanderung
als eine in historischen, ökonomischen unb
klimatischen Verhältnissen wurzelnde Erschei
nung von, Wissenschaf, lichen Standpunkte
an einer eingehenden Besprechung unter
zogen. Der iiachfolgcnde Theil dkr Aus
führungen des gelehrten Verfasser dürste
siir unsere Leser von besonberm JiiXrkssk
AIS einer ber wichligslen Hauptsaktoren,
welche bie Bewegung ber wandernden Böl
kerslnth bestimme, hat sich zu allen Zeiten
boS Kiiiiia erlvieske. Plastisch ausgedruckt,
di e Wanderungen erfolgen eulleiug den
Linien der paralellen Breitengrade, oder um
prSziöser ,,, sprechen, entlang den Linien der
gleichen, mitl eren Temperatur, nicht sowohl
bcr mittleren Wörnx beS GesammtjahreS,
als viclmel.r bcr mittlrem Winterwärme.
Obwohl die Bewohner kälterer malen
oft den Wunsch och Auswanderung In
wärmere legenden kund geben, scheinen sie
dennoch sich nicht direkt ach solchen Gegen
den , begeben, welche von ihren bisherigen
Wohnsitze klimatische sehr bebrütend der
schieden sind. Andererseits hoben die VSIket
det Tropengegenden, so viel bekannt, sich
niemals auSioanderud in Ländern gemäßig
ler Zone angesiedelt.
Die Geschichte verzeichnet einen Fall, In
welchem eine bis dahin im nördlichen Euroi
pa ansässige Rasse sich au den listen de mit
lelländischcn Meere niedergelassen hat,
nämlich die Vandalen, welche in Nordafrika
sich ein neues Reich gründeten, sowie die
Boldoren, welche von den strengen Wintern
ihrer nördlichen Heimoth an den Usern det
mittleren Wolga sich nach dem Gelände an
der unteren Donau begaben. Aber diese
Wanderungen sind kaum al, spontane
Volksbewegungen anzusehen; sie waren viel
mehr ein Theil jener großen MenschensliitH,
wklche durch riegsbcdrSuguissk widerwillig
in Bewegung gesetzt wurde, Aehnliche läßt
sich von den Lappen behaupten, deren Zug
norwörtS sicherlich ein unfreiwilliger ge
wesen. Vermuthlich sind auch die Stämme
der Feuerländer nur der Gewalt äußerer
Umstände gewichen, alS sie ihre gegenwärtige
ungastliche Heimath aussuchten.
Die Tendenz, ähnliche klimatische Ver
hällnisse möglichst beizubehalten, zeigt sich
am anschaulichsten in der Kolonisation Nord
arnerika's. Die Spanier und Portugiesen
ergnsscn Besitz bon ben tropischen nd snb
tropischen Regionen, die kühleren Theile de
Kontinents völlig vernachlässigend. Die
Franzosen und Engländer besiedelten die
gemäßigte Zone, und erst seit dem gegenwär
tigen Jahrhundert ist der nach dem Golf
bon Mexiko z liegen be Lanbstrich durch
Einwanderer aus den beiben Earolina und
demnor blichen Gebirge in Wirklichkeit be
siede worden. Als dir skandinavische Ein
Wanderung begann, ergoß sie sich noch dem
Rorbwesten unb zwar nach ben Staaten
Wisconsin, Minnesota und den Takota'k.
Und alS die Isländer herüber zu kommen
begannen, suchten sie in der enen Welt
Heiinstädten in bem nörblichsten Platze, den
sie zu finden vermochte an den Küsten de
Winnipegsee's in Minne ota.
Auch die internen ' völkerungSverschie
düngen in den Ver. Staaten erfolg
Icn entlang den Linien , ralcller Breiten
grade. TX Männer e Neu-England
gingen nach dem westlichen ' .jeile des Staa
tes Rem Vrk, noch Ohio und Michigan,
von wo ihre Nachkommen dann noch weiter
westlich nach Illinois, Iowa, Oregon und
Washington zogen. In ähnlicher Weife
zog sich dxr lleverzchntz det Bevölkerung
Virginiens nach Kentucky und Tennessee
und von da aus in das südliche Illinois
und Missouri während die Staaten Geor
gia, Alabama, Mississippi, Arkanst, und
TeraS haupllächlich von den beiben Cora
linas an besiebelt worben sinb. Oregok
ist der ein,ige nördliche Staat, welcher eine
beträchtlichere Zahl von Kolonisten au de
allen Sklavereilloalen erhielt, und da, West
liche Oregon ersrent sich insolge seiner Lage
in derN She des Stillen Ozeansei nes glkich
mäßign Klimas, wo dik Mutn mildkr sind,
als in Missouri.
Geschmackssinn bei Ameisen, H. Devauz,
hat bie interessante Beobachtung gemacht,
oaß LastuS Flavus ungeachtet feiner Lei
denschaft für zuckerhaltige Ftujfigteiten eine
Abneigung gegen Sacchairu hat. Wahrend
die Ameisen einen mit Zucker gcsüllxn Be
hatler bcsianoig umlagcricu, iicßcn sie eine
mit Sacchcrin gcfüllicu, sobald sie davon
gekostet hatten, bei seile liegen. Dadurch
jitiatz von cJl)artn wurde Urnen elbft ihr
geliebter Zucker zuwider. Der Zitckct scheint
da!) au,,cr seiner --gigkctt noch anbrre
Eigcnschajic zu haben, we.che die Ameisen
reize. Wie blindlings sich die Thiere bem
Geiiiisse de Zuckers hingeben, geht daran,
hervor, daß mehrfach Ameisen, welche D
vaur mit einem Stäbchen in die Zuckerlö
suug untertauchte, nichts daoou bemerkten,
sondern ruhig ein viertel bis ein halb Minu
te im Saugen fortfuhren, bi, bie Athem
noth eintrat und sx 10 bis 15 Lelunben in
AspHHrie verfielen, Schon vor fünf Iah
rc Halle Hklbig beobachtet, baß Ameisen,
wettn man cine Stkllk ciixs Flikßvapikrk
mit Zuckershriip, eine nbere mit Saecharin
lösuug bcstrich, sich stets bem Syrup zu
wandten. Anscheinend lockte sie der Geruch
de Syrup an, denn d.iß sie erst on dem
Saecharin gekostet hätte,,, giebt Helbig nicht
an. Aus Devaur. Angaben geht dagegen
mit Sicherheit hervor, daß der Geschmack
des Saecharin, den Ameisen zuwider ist.
John Egan und fein Sohn, die nahe
Sing-Sing in einem Fachwerk-Haufe
allein wohnt',, wurden gestern früh durch
st geweckt. AI sie achsorschien, sanden sie
hestiges Gebell Ihre Hunde au dem Cchla
zu ihrem Schrechen, daß da Hau In
Brand gerathen wir. Tie Flammen rissen
so rasch um sie, daß sie sich nut mit Milbe
teilen konnten. Da Hau, watd gänzlich
zerstört. Wie der Brand entstand, ist nicht
bekannt. r'
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