Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 16, 1892, Image 3

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l om Vcilie. ic tiiiiiini '.'lllc nii1itv!" rief
tr fleme, l.a.icic -J.U'iinn, dee alo sieui
der Walt ii in eificii 'Mal nm iiiiiiini'
lijcl) W. ,'m1i n-ei':, sie iueii lier, in
der lleinen iiirfiluhen !leiiden;, Alle
rcilit wai in in de iiule, ober iven sann
jai wm, dem Y .Vicr l reiht ji die Sct'
terschiiil iliic iN'pi.niei, JMiitheti Imii
,ch denn inritcn flut iiiuiesetiricbcu, dann
it'i ündcripicl. meine flaute (veimilic
jii iierioiiicii !"
Cho!" meinte ein jimqeier Herr,
dessen mniiMul, iilionev! (""ejidit ein trau
(er. luaniifi- 'i;i)Ubart uimalnnie. uuio
kenne denn ie von den i'erlioltiiiije:!
in lerer Miridi'ii;fiitdt ?"
Oi faitiiiiijiiifo viiitieln iiniznckle die
schmalen Vippe de? .tnderen. der ;iem
litt) sdlrtlnii und altmodisch stekleidel
nuir, und dcsicii lalileo Hanpl nur och
einen schmalen rein; ,irnc .aares
jeiiite.
trenne, " erwidert' er, nm meine
yU'hiuipiiuui'.' lu'ioeiien ; könne !
iA) ivcis! mich, da,! i ie der Herr Hos
jmoelier Mnili Xin'fel sind, und das!
der junge Herr, der !lnen ci,cu'iiiilcr
sitit, der Maler C iiolar v. eioiveiler
ist; sei nlcr is, Hosralh li deiner
?nrcllcincl,t, also gehören ie atiir
gemäss UU-ihi ;nr Hojourtei, gleieliwol,
nehme i(l) kein ,Sola von meiner Be
hanptnng itiiT
lis siagl sich nur, oh ie anch den
!Il hahe, mit ,Ure, tarnen dasiir
einzutreten !" spollele der l'i'iiler, ein
hoch elegant gelleidcler Herr, denen
blasse (Besicht ein sorgsam gcpilccitcr,
tiesschwarzerliüicdelhait irtmiiietlc. Ch
Sie iiuo kennen, ist und gleiehgillig,
ivir aber sei,c S.k lientc znn, ersten
Mal -"
Mein 'JiniiK ist Peter Zchonhaih,"
nlerhrach ihn der Älle, wahrend er die
zerbissene Cigarre in den Äschendecher
warf und mit den mageren Handen über
den borstigen grane Bark strich, Sie
werden meinen '.Kinnen schon ans man -chem
ipiersli,1t gelesen haben,"
sie sind der npserstedier el,ön
bach?" rief der Maler überrascht. Uir
Name hat in unseren reisen einen
guten lang, darum freut es mich, ie
kennen ,tu lernen."
Dieses lobende Zeugnis! schien für
die Übrigen Stammgäste maszgebend n
sein, sie betrachteten den fremden mit
frenndliclicren Mienen.
Zie sind mit dem Mtistoi itsereö
Mnsenms, Heiiirich Sdionbach, ver
wandt 'i" fragte der Hosinivelicr,
Er ist mein Bruder," antwortete
Zchonbach, wahrend er sei OHnO wie
der füllte.
Tarnt erzeige Sie ihm keine
Dienst, wen Sie ans die ,vaiilie Span
geuberg schimpse," sagte et alter Herr
warnend. Joachim Spangcnberg ist
der ircltor nnicrcs '.viiiienrns. ein
Üiort von ihm gelingt, Jhrcii Bruder
in (ein Brod ;n bringen."
O'cichahe meiitei 'Binder gan; recht,"
brummte der Kupferstecher, er hatte sich
erinnern tollen, dan cm chonbach Ie,
Item ö t'aitgcttberg dieue darf. Ad)
reime die Macht und den Hochmuth die
ser ganzen Sippe sehr genau ! ä',as war
dieier : ioactnm. Spangcnberg vor etwa
zehn fahren? Einsachcr Zeichenlehrer
um hietigen i,i!ia,i,. weiter nichts!
Den Veiblakai des ,viirften nannte er
damals seinen besten ,vrennd. durch ihn
kam er n der hohen thre, dem rh
Prinzen im Schlosse Unterricht ertheilen
tu dniten, und durch weiche 4. ,cnte er
später der ('iu,siliug des ,viirsicn wurde,
das wei, ani;er h,n und euer 4. nrch
lanclit wohl Niemand, ienng, er
wurde es, er legte sei An nieder
nd erhielt den Potien eines Mit
senntsdireltvrs. Damit hätte er ;n
(rteden lein können, aber kaum im
'Amte. wana, er seine älteste Toch
ler, den Polizeirath Appcl z leiratlcit,
der mindestens zwanzig Jahre älter ist,
IS ue. Damit hat er anch leinen ver
bu,mclten Sohn versorgt, der sich jeut
im Bureau des chwagers ant die
Ministerlaniere vorbereitet "
Ein schallendes Gelächter unterbrach
ihn, sein testcht verzog sich zu einem
l)0hichcu 0'r,iicn.
Sie glauben das nicht, meine Her
reit?" fuhr er fort. Dann kennen
ie noch nicht die M'acht dieses 'Man
nes, aber Sie werden sich meiner Sl'ortc
erinnern, wen der engcadelte Miinticr
v. Spangcnberg Linien den Daumen
uns s Auge dntt ! Hat .loachim pan
geuberg nicht seinem Bruder sratiz die
gut dvtitte Neltorslelle an der hiesigen
höheren Btirgerichitlc verichant , Der
ohn des Neltors stndirte Medizin, cr
hat sich auch als Arzt hier niedergelassen
und natürlich durch die Bellcrschast
gleich eine gute Praxis gesunden. e
oen Sie Ächt, es wird nicht lauge
datiern, dann ttt er cibar;! e,uer
Durchlaucht ,"
'hk'ini er cs würde, so hätte er es
verdient," tagte der Honumeuer Jtouel,
er ist ein tüchtiger At zt und durch und
durch ein Chrenmciittt ! AttS : hrcti
ii-'ocicn aber, mein Herr, spricht nur
yia); gegen die ivaunlic pangenberg,
und wenn Sie hier sich niederlassen oder
auch nur vornbergehcnd wohnen wollen,
dann raklc anch ich he, 3') Aus
fälle gegen diese ,amilic zu ttttter
lassen."
Hast?" erwiderte Peter Schönbach,
und ein ornesblitz zuckte ans seinen
dunkle, ,ieliegede,i Auge.
habe keine Ursache, ili zu leugnen, denn
er n begründet. -i. er inner ncicr
Bruder Spaugcnverg hat meinen Bater
betrogen, nichts ist nus qebliebeu, nicht
ciiitual so tuet, das; uuS indertt eine
gute Erziehung gegeben werden konnte,"
Na ci as hört mau . timicn
Ottokar v, Weisweiler dem Hotiimu-lie
zn, ich wollte nur, Adolph wäre liier
er würde ihn schon zum chlorigen t'.iü
gen, meiutl 4 u nicht atteli V"
Bah, last ihn schwären ! erwidertc
yjinrtiu Mancl, er wird )iiio zaliu
werden, wenn er sich hier niederlasse,.
will I"
,ttl!" warnte ddr Maler, du
kommt der 'Direktor pangenberg selbst
nun wird'S gut werde !"
Die Thür hatte sich geöffnet, ein gro
f;cr, stattlicher 'Mann wer, das grau
Haupt lisch erhoben, mit würdevoller
'Miene eingetreten.
Unter der scharf gebogenen Adlernase
schmückte ein grauer, bmchiger chunn
bait das rothe ('''csicht das mit seinen
wulstigen Vippcu und den waiierblanen,
bcgehrliclien Augen den tZ!enttj!tttcnsehe,
verrieth.
Sein 'AiKim war der eines reichen
Mannes, an der Hand, in der er ein
panches Nohf mit cioldenem Jinobt
trug, blt,en ein breiter Siegelring und
'"vimn von hohem Werthe, eine
jiuiiiic von 'nllanten funkelte auf dc
,.,ve. uiii, r,? i,, ,,,
Uht teite mit viele glänzenden BerloqneS
hing über der Wetic.
Sein kiihler ,,d fioler (ruf! wurde
m g,v,,er vo,oiu,cnheit vo,i den
'ästen erwidert. Peter Schonbach
konnte daraus erkennen, in welch' liniirin
Ansehen der Direllor des fürstliche
Museums stand; höhnisch lachelud
naht er feiue lasche und sein tztas
um sich an einem anderen iiiaie nieder
Zulasse,,.
ieh dachte eS mir," höhnte der Ma
Irr, der Mann ist feige ; hinter den,
Riickeu verwunden kann ;Vdce."
Der Direktor hatte unterdessen dc
bestellte Wein erhallen und sich eine
igarre angezündet, er iprach tene mit
jetueni Nachbar, einem alten Herrn, und
sein Blick heftete sich dabei mehrmals
in 1 1 einem fiuikern, drohenden Ausdruck
aus den npserstecher, der ihm nitver
wandt mit heiaustorderndeni Hohn m'9
eiiriit iciiniite.
Die 'Mittbeiliiiigeu des Nachbars
innftcn den Direllor wol in hohem
Crade empören.
te! te da I" rief er plovlul, mit
der ganzen Ueberhel'iiug, die namentlich
in Heineren Nesidenzen hohe wie niedere
j'ureanlraten m der vormärzlichen
Zeit" nicht selten ätt den Tag z legen
ptlegten. Seine Stimme Hang dabei
io lauf und einleitend, dat; die tate
Cischreclt zusamiiiensiihten, Wo wvl-
,tcn ie 's"
,,.Zm ,tvcts,eu Yiimii'.'." erwiderte Pc
ter chonlniih gelaiictt ; waiuui V i ar
ich X hreii Betuch ertoartenr"
ie iverdeu das Weitere morgen er
fahren !" brauste Joachim pangenberg
aus, Unsere "'eiete haben M'iltcl,
cineiit Berlci mdet den Mund z stop
fen, merke Sie sich das !'
.Zeh laue mich nicht in Angt tage.
erwiderte choubach, indem er fiel, er-
hob und keinen Mantel vom .viafen
nahm, ..W verleumde Niemand ; was
ich sage, da? taun ich auch beweisen,"
ur nahm um einer leichten Bernei-
guug von den iästeii Abschied, bedeckte
fein lalilco Haupt mit einem breit tau
digett Ailzhnt iiitd ging hinaus.
'i'.-elch inioeriilmmte ,vreehhcit I" rief
der i ireflur, dem hagercii Manne einen
Zornblit'enden 'Blick itahsendeiid. Was
will dieser Mensch hier? tlaitbt er
liier das groie Wort tuhreit und eine
Wolle spielen zu loiittett 'i Er sieht ans
wie ein Bagabnnd, und ich will mich
topfen lassen, wenn er etwas Besseres
ist!"
.Erlaube Sie, Herr Direktor, der
ttpserstecher Peter Schöllbach ist eine
Berühmtheit seines ,vaches!" jagte der
Mater.
,,'u, so sieht er nicht ans," spottete
Spangettberg, Berühmte Veutc ver
dienen viel 'cld und suchen mit denen,
die ihnen itüvlich sein könne, gut
,vreiinö zu bleiben, dieser Mann aber
ist ei mit tott nttd der Welt zersalleuer
Bagabnnd ; ich null thut schon zeigen,
loo der immermann hier das Voch
gelassen hat. Der Sohn seines Bru
ders, der vor einiger cit hier war. ist
auch nicht besser, wir werden an dieser
vamtlte och etwas erleben I"
Ein upserstecher erwirbt selten
'Jicichthinn," erwiderte der Maler achfel-
Zttckeud, ich habe auch schon manchen
berühmten Mau feinte gelernt, der
nuznsriedeii und mit der Welt zerfalle
war, weil ihm sei Wichm nicht die
Butter utis's Brod einbrachte. Ber--
theidigett will irti Schottberg nicht, Herr
Direktor, im tegetl,etl, ich ,audes sehr
unklug, d.i! er hier seine E'edanken o
offen anssprach, aber ebenso unklug
würde ich es finde, il) deshalb zu ver
folgen." Er hatte sich erhoben und dem
ivremidc verstohlen einen Wink gegeben ;
Martin Manel traut sei i'laS aus und
stand im ii auch von seinem Sitz ans,
woraus Beide das Vokal verließen.
,,ch mochte es nicht sagen, aber man
ches wahre Wort hat der Kupferstecher
doch gesprochen," verfeme der 'Maler,
während sie Arm in Arm tue spärlich
beleuchteten Strafen durchwattdcrteit,
es herrscht hier eine Protetioustvirtl
filmst, die schon manchem jungen Talent
den yials gebrochen hat ."
str wird sie ihn nicht brechen
erwiderte Martin ruhig, dafür sorgt
Dein Baier, der Herr Hosrath, und
vielleicht auch ,vrauleiu abtue v. 4 eren
dors !"
Hm, zieh' au Deiner eigenen Nase
mein Bester," lachte Cttotar, kaitut
dreißig jähre nud schon Hofjnwelicr !"
Der iitcl ist von menieut seligen
ii ter mit mich übergegangen !"
Und das große Bermogcn ebenfalls !
D hast wahrlich leine Ursache. Dich zu
beklagen! Hau nur noch eine chtve
ster, die Dein Hansivese sorgsam ver
waltei und ihren Antheil an der Erb
schuft rir bedingungslos iiberlästt.
machst täglich glänzende lcschaste "
Na. na!" unterbrach ils der An
bete. Es ist niclst so glänzend, wie eS
zussielst ! Schon zu Lebzeiten meines
Baters betrachtete mau unseren Vaden
getvisicrmasen als .vrühstnckslokal,
ivrennde und Bekannte fanden Bormtt
tags sich ein, um bei eitlem OHafe Ma
deira die Tagesereignisse zu besprechen ;
so ist eS bis heute geblieben, indirekt
bringt eS freilich meinem iefchäsle
-'uii-cn, aber wer da glaubt, die Herren
ittachle'i täglich Einkäufe, befindet sich
in einem oewaltigen .Zritliitut."
ser Adjutant Seiner Durchlaucht
ist wohl anch täglicher Weist in Deinem
Hiinsi'V" fragte llokar in einem Tone,
ier nichts weniger als freundlich klang
Alfred v. Bodenlaubeti ? jawohl,
ich bin schon lauge mit iljrn befreiiw
dct."
Mein Freund koituke cr niemals
werden !"
Was hast Du gegen ihn?"
C, nichts; cr ist ein guter Klinge
geistig etwas beschränkt, pocht auf seine
Wtiter n ii d seine Ahnen, rasselt etwas
stark mit seinem Säbel und spielt in
allen Boudoirs die etwas fade Rolle
eines tti'cholzrasplers."
C, nun feinte ich schon den Wrnnd
Deiner Abneigung gegen ihn," scherzte
Marti. Dir malst augenblialich
Fräulein v. Dercndorf, unsere junge,
schone Hosdamc, daS führt natiirgeniäf;
jii manchem vertraulichen Znsaunnen
sein, da mus! es Dich freilich ärgern,
weinidcr junge Lieutenant fäbelrafselnd
als loreiisned eintritt,"
C er gcniil mich nicht, für mich ist
er viist !"
'Auch für daS gnädige Fräulein ?"
Sie muß sich leider feine faden iKe
densarten gefallen lassen," antwortete
der 'Maler aihscl;tickcnd, Z'llfrcd v.Bo
denlanbeii ist ja auch ein Giinftling des
izurlten , '
., Sagte man das nicht früher auch
von iwaulciu v, 4. ereudorf r'
Was?" brauste der Maler ans.
Rege Djch weiter nicht auf, ich frage
sa nur: avme v. Dercndorf ist so
jung nicht mehr. Meine chwester
x!da hat ausgerechnet, das; sie nahe an
die Dreißig sein müsse, und seit einigen
fahren haben ihre Beziehungen zinit
Hose sich Ziemlich gctoaerl, das tvetsz Istcr
nieder."
Weil il,r der am Hosc herrschende
Ton nicht mehr zusagt," antwortete
llokar unwirsch. Durchlaucht hat
keine seinen UuigaitgSsoruien, dS wird
Niemand hier bestreuen wollen, und am
weingstcu seilte temahlin, der seine f las
fische Grobheit manche trübe Stunde
bereitet. Aber 'iiemand soll wagen,
Sbill,' :il nahe :il ti rten
Diese Abstellt liegt mir sehr fern,"
erwiderte Martin ruhig, ich achte die
Dame hoch und habe sie auch bisher
gegen alles tcrede in Schulz getont'
inen! Indessen verrathen Deine Worte
mir nun. daß Du ein tieferes Interesse
Ihr diese D ante' hegst "
Und wenn dies der Fall wäre?" sie!
littokar ihm ungeduldig in die Rede,
Dann möchte ich Dich ans ein Wc
nicht ans merf fam machen, das vor eiui
gen Dagen in meinem Hause geäußert
wurde. Diesem (wucht zufolge soll
Direktor Sranaenbera die kühne Absicht
hegen, inn die Hand dieser Dame zu
werbe, und es wurde behauptet, da
hpr '.tiii-i , I..':.. .
. wii)t i-iullljl uullUf.
Unsiini !"
Weshalb Unsinn t Joachim Span,
cnberg ist och ein riiniacr Mann
Er hat in feinem Haufe zwei er
LTuuniiic inner, oen ll,c,nsiertandlda
icu, wie aiobach ihn nannte,
nno seine Dodiker jrina. Diesen Bet
den eine Stiefmutter geben zu wol'
len "
Wäre das so thöricht ?" unterbrach
Martin den erregten Freund; den
ohn kann er aiisauartieren, auch die
Tochter, wenn es nöthig ist ; feine Mit
tet erlauben ihm das. Die Beibindung
mit (Vrauleiu von D ercndvtf "
Winde ihre Dante, die Baronin von
lagern, niemals zugeben !"
Hängt denn vi an lein von d ereudorf
von ihrer Tante ab. oder diese von ihr?"
, abtue hängt von Niemand ad, sie
ist reich und hat keine Eltern mehr, somit
kau sie allerdings thun und lassen, was
ihr beliebt, aber einige Rücksicht muß f;c
doch auf ihre Familie und die gesell
schaftlichen Borurt heile nehmen !" ;
, 4 er Wunsch des iiricn gilt etwas
mehr, indessen - "
.Heda. das nenne ich eine glückliche
Begegnung !" unterbrach in diesem j
Augenblick eine sonore timme das l'c-- i
sprackt. j',sr wollt doch noch nicht nach !
Hanse !"
Die beiden ,vrende schauten über
raschl in das ernste, treuherzige Antlitz, j
daS ein langer schwarzer Bollbart um- i
rühmte, dann reichten sie dem hohen
schlanken Manne, der mit ihnen etwa
gleichalterig war, die Hand.
'.'.iiitternacht ist nahe, bester Dok
tor, " fugte Martin in scherzendem Tone,
cm solider B'.nger soll um diese tniide
schon in der läppe liegen
Habe auch schon dann gelegen,"
unterbrach ihn der Doktor, wurde aber
vor einer halben Stunde hciausgetrvm-
melt. Wie seid .Ulf zu beneiden, wenn
;Uir daheim hinter deut warmen Cku
sitzt, während ich vom snihoi 'Morgen
bis in die späte 'Nacht durch Wind und
Wetter wandern muß und allüberall
nur Elend sehe !"
Dasür wirst du Dir auch demnächst
einen feuerfesten teldschrank anschassen
kontier.!" spottete der Mater etwas bvs-
haft.
jawohl, wenn die Patienten s
freigebig mit ihrem ticldc wären, wie
mit ihren Dankesworten !" antwortete
der Andere in demselben Tone. Und
eS sind auch Biete unter ihnen, von
denen ich die satter verdienten droschen
um keinen Preis annehmen möchte, jch
stand soeben am Vager eines sterbenden
indes, das nicht mehr zn retten ist.
Die Mutter ist eine arme Wäscherin,
der Bater liegt seit drei Monaten auf
dem rankenbettc. sechs gesunde Sünder,
alle noch zn jung nud schwach zur Ar
beit, wolle ernährt sein, überall in der
ärmlichen Wohnung, wohin ich nur
blicken mag. 'Noth. Elend und Sorge,
glaubst Du, mir lonite der Volstt Freude
machen, den ich ans solchen Händen cm
psunge ?"
Darin gebe ich Dir recht !" sagte
Martin bewegt,
'Nicht alle Aerzte denken so !" warf
Ottokar ein. ,ch habe welche gekannt,
die zn keinem Patienten gingen, wenn,
sie nicht vollständig sicher waren, ilst
Honorar von ihm zu erhalle. Uebri
genS gratiilite ich Dir zum Veibarzt
Seiner Durchlaucht !"
Was soll das nun heißen ?" fragte
Adolph unwillig, Bon dieser Ernen
nung ist mir noch nichts besannt."
Es wurde heute Abend an unserem
Stammtisch behauptet, Dein utcl
würde dasür Sorge tragen."
Und wer behauptete das?
Ein Fremder, der Bruder des jitt
stoS Schonbach, der darüber feine bos
haften O'tvffcn machte und ans Ente
Familie weidlich schimpfte.
Der 'Neid hat immer eine böse
Zunge," sagte Adolph Spangcnberg
ruhig, ich feinte feinen Bruder des
itustos. Er mag ja in mancher Bezic
hang Recht habe, auch wir Beide, mein
Batcr und ich. billige nicht Alles, was
Onkel Joachim thut."
$itm Beispiel die Berhcirathintg
Deiner Base Anita mit dem Polizeirath
Appel !" warf Martin ein, Es ist ei
öffentliches (Geheimniß, daß die junge
Frau sich au der Seite dieses Mannes
sehr unglücklich sühlt !"
Das wird auch schlimmer gemacht,
als es in Wirklichkeit ist." erntderte
Adolph, cherich gehe zu, daß Onkel
Joachim seine Dochter gezwungen hat.
diesen Mann zu heiratlse, und daß es
wolsl den Anschein haben kamt, als ob
er dadurch an Macht gewinnen wollte."
Natürlich, wer die Spitze der Poli
zetbelsörde ans feiner Seite hat, der
darf sich in unserem gesegneten Bater
lande Biele erlauben. Auf die Dauer
wird das nicht so weiter gehen überall
treten Anzeichen einer mächtigen Be
wegung hervor, die größere Freiheit
anstrebt. Blickt nur nach Frankreich
und Belgien hinüber, selbst in Berlin "
Ach was. teilte Politik!" unterbrach
Adolph ihn, vor einer offenen Thür
stehen bleibend, durch die man in einen
hell beleuchtete Flur blickte. Vaßt
uns lieber hier noch einen Nachtti'unf
nehmen."
Sie traten in das BierlanS, in dem
nur noch wenige Gäste sich befanden,
die mit Ausnahme eines jungen Hufa
reuoffiziers mit artenfpielen beschäftigt
waren. Der Offizier blickte von feinem
Abendessen aus und empfing die Ein
tretenden mit frohem Gruß, er legte
ttabct und 'Messer hin, mit den Freun
den die Hand zu drücken. Sie kom
itieii wohl oiiü einem ästhetischen In li
ehen, meine Herren?" lachteer. Dünne'
Bnkterbrödchctt und eine Tasse Thee !
!a, ja. wir kernte das, es wäre ganz
schauderbast, weint nicht die freundliche
Wirthin dieses Hauses mit solchen
Schlachtopstin Erbarmen hätte. Bor
trefflicher Gcinsebraten, meine Herreu,
kaun ihn empfehlen !"
,,cl)r freundlich, aber wir müssen
sür heute danken," erwiderte Martin,
während der cllner die vollen Bier
gläser vor die Herren btustclltc, wenig
stens ich für nieine Person, ich habe
genügend zu 'Nacht gespeist."
Und daß wir in keine ästhetische Ge
sellschast gehen, müßten Sie längst wif
en, Herr Adji,la,tt," fügte Adolph heiler
hinzu, unser 'Maler vielleicht "
Danke !" unterbrach ihn Cttotar,
der sein Wlaö bereits auf einen Zug
auSgetrnttken hatte. Ich bin kein
Süßholzraspler, der allen Damen den
!opf verdrehen mochte. In welchem
Boudoir find Sie denn heute Abend
gewesen, Herr v. Bodettlaiiben?"
Der 'Adjutant klemmte sein Monoelc
iu'S Attge und sah den Fragenden au,
wie wenn er in den Zügen desselben
lesen wollte, ob er diese Frage als
srenndschaflliche Theilnahme oder als
verletzenden Hohn auffassen müsse,
eine Durchlaucht hatten Herren
abend," antwortete er kitlsl, bedanre,
daß ie noch nicht datt geladen wer
den, vielleicht hätten ie etwa Vcbcn
in die Bude gebracht. Il,r Herr Ba
ter war anwesend, hatte eine ziemlich
lange Unterredung mit Durchlaucht, eö
handelte sich, soviel ich vernehmen konnte,
um Sie,"
Dem Maler stieg das Blut heiß in
die Wangen, seine schmale, aristokratische
Hand drehte mit nervöser Unruhe au
den Spitzen des itnebelbarles. jch
bedarf keines Borinintdes," sagte er
barsch, werde meinen Weg schon allein
finden."
Wie war der Fürst gelaunt ?"
forschte Adolph pangenberg.
Schlecht, wie immer." antwortete
der Adjutant, indem er den leeren Tel
ker zurückschob und die Serviette hin
warf, hatte eine jtleittigkcit im Whist
verloren ur.d winde infolge dessen etwas
kurz angebunden. Ich saß wie ans
glühenden jiohlcn," fuhr er fort, wäh
rend er den braunen Schnurrbart durch
beide Hände gleiten ließ, war im Spiel
fein Partner, hatte natürlich auch ver
löre und mutzte mir iiuii noch vemer
kuugen gefalle lassen, die nicht mehr
schon waren. Ich hab'S bald satt,
denke ernstlich daran, mich ans meine
Güter zurückzuziehen und meine vielbe
neidete Stelle mit Bergungen einem
Andern zu Überlasse."
Weitn es daraus ankommt, weiden
Sie sich doch och bedenken," meinte
Ottvkar ausstehend. 'Mit einem kühlen
Handedruck nahm er Abschied, die An
Wesenheit des Offiziers schien ihm die
ainte verdorben z haben.
Er hatte seine Wohnung bald er
reicht ; vor einem flcinen hübschen
Hause, vor deut ein törtchen lag, blieb
kr stehen ; hier wolstile er mit seinem
Bater, dem Hosrath Murtn. Weisweiler,
Er holte den Hausschlüssel ans der
Tasche und öffnete leise die Thür, ein
schivachcr Lichtschimmer im Hausflur
verrieth ihm, daß seine Heimkehr enour
tet wurde, was selten geschah.
Er hatte die Thür noch nicht wieder
geschlossen, als eine andere Thür cieöff
net wurde, in deren hellen 'Nahmen ein
kleiner, hagerer Herr erschien, der eine
goldgestickte llnisorm und an der Seite
einen zierlichen Paradedegen trug.
Eine hlüthenweiße Binde, deren gc
stickte Gipfel aus die Brust hinabfielen,
bekleidete den Hals, das kahle Haupt
bedeckte eine zierlich frifirle Perrücke,
deren tiefschwarze Farbe das bartlose,
faltenreiche Gesicht noch alter erscheinen
ließ. In der schmalen, mageren Hand
Img der Hosrath eine goldene Dabaks
dose, auf deut Tisch stand eine Wein
slascks? nebst einigen Gläser.
Ich bin soeben nach Hanse gekottt
inen. Ottokar," sagte der alte Herr,
als sein ohn in das hodsclegattt aus
gestattete Wohnzimmer eingetreten war,
unter allen Umständen würde ich aus
Deine Heimkehr gewartet haben, denn
id, habc'widitigc Dinge mit Dir zu be
sprechen."
Er legte seinen Degen auf den Tisds
und vertauschte die Uniform mit einem
seidenen Schlafrock, den er aus dem
Nebenzimmer holte, dann füllte er zwei
Gläser mit RoUfiocin. Ottokar hatte
es sich unterdessen in einem Sessel he
qiient getitadit und eine Eigarre ange
zündet'; erwartungsvoll ruhte sein Blick
aus dem Bater,
Wichtige Dinge?" fragte er. nud
es lag ein ironischer Mlattg in dem
Tone, den er ansdilug. Du hattest
eiue Unterredung mit deut Fürsten, da
hei soll and) die Rede von mir gewesen
sein "
Woher weißt Du das?" unterbrach
ihn der Hosratls, während er ihn durd)
einen Wink zum Trinken aufforderte,
Ids traf vorhin den Adjutanten "
Baron v. Bodenlaubeti ?"
Ob er Baron ist, weiß id nidsl, aber
das er ein seichter Sdwätzer ist. will id
gerne unterschreiben,"
Hm, id mochte Dir doch rathen,
mit der Hofpartei etwas gliinpflid,cr zu
verfahren," sagte der alte Herr ernst,
mit dem Zeigefinger auf den Deckel sei
ncr Dose klopsend, wir dürsen es mit
den Veuten nicht verderben. Es ist
so." sulir cr fort, als sein hu eine
unwillige Bewegung ntadite, und ich
svill Dir ands sagen, warum. Wenn
Du glaubst, wir seien rcidse Veutc, so
bedanre ich, diesen Glauben Tir rauhen
zn müssen, 'Mein Eiiikommen ist nie
ingts bedeutend gewesen, mir wurde
Gelegenheit zu guten Geschäften ge
boten, wie so Manchem meiner Stolle
gen, und daß Dnrdilaucht eher geizig
IS freigebig ist, wirst Du auch wjsjcu,
Gleidiwolsl mußtedie Stellung gewahrt,
auch der ilanbe au unser Bermögen
erhallen werden, und von den Sdml
den, die ich infolge dessen machen mußte,
darf der Fürst nidsts ersahrcit, wenn ich
mich nicht der Gefahr aussetzen will, in
Ungnade zu falten. Und wenn dieser
Fall einträte, was dann? Staunst Du
mit Deiner Sinnst uns Beide ernähren ?
Nidst einmal Dich selbst. Du hast Ta
lent, aber nur für das Porträtfad. und
dieses ist nur dann lohnend, wenn man
Aufträge hat. Als Hofmaler würdest
Du gesucht sein, anders aber gestattet
sidt die Sudte, wenn Deinater in Un
gnade gesallcn ist. Die alons ttnsc
ter vornehmen und reidieu Familien
würden Dir verschlossen sein, mit einem
i Ungnade Gestiltcncn zu verkehre, ist
in einer kleinen Residenz immer gefähr
lich. Du mußtest diese Stadt verlassen,
und ob Tu in der Fremde ein berührn
ter 'Maler wirft, ist schwer zu bcuiit.
wollen, idi möchte es bezweifeln. So
liegen die Dinge,"
Ottokur hatte die Vippen aufeinander
gepreßt, ein herber Zug umzuckte feine
Mmtdioinlcl. Er hatte bisher immer
an den Reidsthnni seines Baters ge
glaubt, er war in diesem Glauben erzo
gen worden, und nun sah er sid) plötj
lich vor eine'! Abgrunde, vor dem ihm
sdiaiiderte. Zugleids aber bäumte auch
der toi; in seinem Innern sich ans.
Weshalb haft Du da Alles mir
nicht früher fdiou gesagt?" fragte er.
Idi kann Dir den Borwnrf nidst er
sparen, daß Du dazu verpflid)tet gewe
seit wärest,"
Und weSlsalb halte id, eS thun sol
len?" sagte der Hosratls, der mit dee
Dose in der Hund ans dem weichen
Tcppid) auf und nieder wanderte.
Iitj würde fleißiger gelernt nttd
ernster in die Zuknifft geschaut haben."
AI) bal, daS sind Redensarten !
Ernst nud Fleiß haben niemals in Dir
gesteckt, die 'Noth wird sie and) nicht in
Dich hineinbringe!!. Du gehörst zu
den Naturen, denen unser Herrgott den
Tisch decken muß, wenn sie satt werden
sollen, nud dasür habe ich nun ge
sorgt." Galt diesem Zweck Deine Unterre
dung mit dem Fürsten?" fragte Otto
lar, die erloschene Eigarre .wieder an
zündend. Der Ho'ratl, blieb stehen und nahm
eine Prise, dann fchleuderle er mit
Daumen und Zeigesinger die zerstreu
teil Tabafkörncheii von den dilciscn
seiner .Halsbinde.
Jawohl," antwortete er, nur die
sein Zweck, und es bereitet mir große
Genugthuung, Dir sagen zu dürfe,
daß Drdlad)t fein" gnädig waren.
Er hraditc tie Rede ans das Bild des
Fräuleins abine v, Dercndorf. das
Du augenblicklich malst. Durchlaucht
haben die Dame heute mit ilreiti Be
fnrt) zu beehren geruht und sid) sehr
lobend über das allerdings noch unser
lige Bild geäußert. Bertranlich wurde
mir alsdann mitgetheilt, daß Herr Io
adsiin Spangcnberg das Original in
feiii' Hani l:ciin;iifuhrcu gedenke "
Da hat der Fürst selbst Dirge
sagt?" lies Ottokar, ans seinem in
neu auffahrend.
Ich genieße das Bertrauen Seiner
Dnrdlaud)t und erwarte von Deiner
Ehre, daß Du dieses Bertrauen nicht
mißbrauchen wirst. Der Fürst billigt
den Wunsch SpangettbcrgS, sei) Frein,
keilt v. Dereudors wird nicht so thöricht
sei, sich diesem Wunsch zu widersetzen
und die Giiiift meiner 'Durchlaucl,t zu
verscherzen. Sie würde fid dadind)
bei Hofe inimöglidi inadien "
Was kamt ilr daran liege ? Sie
ist reich "
Was il,r daran liegen kam, ? Ihr,
der jungen, lebenslustige Dame ? Das
einsame Vehe auf ihrem (nie würde
il,r bald zur Hölle werden, man entsagt
in ihrem Alter nicht gtrne den Freuden
der Welt."
Wenn ein geliebter Gatte jenes ei,
same Vebeti mit il,r theilt, so wird es
nid)t zur Hölle, sondern zum Paradiese,"
erwiderte Ottokar, mit zitternder Hand
nach dein Weinglasc greifend. Eine
Gefangene wäre sie ja dann auch nicht,
sie konnte mit il)re,n Gemahl die Wett
durchreisen und in einer großen Resi
denz sich niederlassen, wo sie mit ossenen
Armen ausgenommen würde,"
Der Blick dcsHosralüS lichte lauernd
aus dem ohne, rastlos dichte der alte
Herr die Dose in seinen Händen,
Du hegst doch nicht die Absicht selbst,
dieser Gemahl werden zu wollen ?"
siagte er sarkastisch.
Und wenn es der Fall wäre?"
Dann toiirde idi Dir uü! aller Eut
sdiiedeuhcil davon abratheu. Oder hast
Du das Jawort schon in der Tasche?"
Nein, aber "
Dann wirst Du eS auch nie erhal
ten." Hat Fräulein von Dereudors Dir
das gesagt ?"
Sie nicht, aber Frau von Gagern,
die Deine Wünsche schon zu kennen
sdiciut. Entsage also dieser thörichten
Hoffnung und itore lieber, oaS ich Dir
vorschlagen modite, Sabine von
Dercndorf ivird unbedingt die Gattin
Spangenbergs, er soll am Tage feiner
Berlobung geadelt werde, damit fällt
die letzte Sdiranlc, die dieser Berbindiing
nods entgegenstehen konnte. Joachim
Spangcnberg besitzt min aus erster Ehe
noch eine Tochter, die Du kennst, Irma
S pangenberg ist ja die Königin alter
Bälle und Feste. Deiner Berlobung
mit dieser Dame würde Spangcnberg
gerne feiue Zustimmung gebe, und
Durchlaucht, der sich lebhast für diese
Beibindung intcressirt, hat mir ver
sprochen. Dick) am Hochzeitstag zit feinern
Hofmaler zt erneuten,"
Ottokar schlenderte die abermals er
loschene Eigarre i eine Ecke und ladile ;
es war ei heiseres, löhifdes 1'achcn,
das dem Zorn Vnft maitjtc, der in seinem
Innern tobte.
Der Hosratls wanderte ruhig auf nttd
ab, mir die Furche zwischen feinen
Brauen bekundete den Aerger, den ihm
dieses Vadicu bereitete.
Daß Fräulein Irma v. Spange,
berg Dir eine rcidic Hvd;citsgabc mit
bringen wird, unterliegt wol,l feinem
Zweifel," nahm der alte Herr wieder
das Wort, ihr Bater ist ei sehr rei
eher Herr, nd die Ausfertigung des
Ehevertrags darfst Du mir, dem alten
Praktiker, getrost überlasse, id) werde
Deinen Bortlieil schon z wahre iois.
seil. AIS fürstlicher Hofmaler könntest
Du möglicherweise hier eine Maler
schule gründen, und die Aufträge müß
len Dir in s Haus hiueinregucu,"
Das find allerdings glänzende Aus
sichten," sagte Ottokar farkafiifdi, mir
Eines ist in dieser schönen Rechnung
vergessen."
Und das wäre?"
Das Herz."
Unsinn !" erwiderte der Hosrail) ad
selzitckcnd, Id mußte mich auch gegen
meine 'Neigung mit Deiner Mutter ver
loben, mein Bater befahl eS mir. und
feinem Befehle mich zu widersetzen hätte
ich nientgls gewagt. 'Mein Herz ist
niicht gefragt worden, ebenso wenig das
Herz Deiner 'Mutter, und dennoch ha
ben wir sehr glücklid) miteinander ge
lebt. Hast Du irgend etwas gegen
Irma v, Spangcnberg einzuwenden ?"
Durchaus nicht, aber "
Ihre biirgcrlidic Herkunft sannst
Du nicht als Grund geltend machen,
denn daß ihr Bater binnen jinrzern ge
adelt Iviid, unterliegt keinem Zweifel
wie fichon gesagt,"
Doch wohl mir dann, wenn Frcru
lein v. Dereudors seine Werbung an
nimmt ?"
Zweifelst Du daran, wettn der Fürst
dies vüufd)t ?"
Ich werde so lauge daran ziocisclu,
bis ich es sdnoarz aus weiß sehe," erwi
derte Ottokar, dessen Hand noch immer
Zitierte, als er jetzt sein Weinglas wie
der füllte. Wenn Du mir diese Be
weis vorleg'i, dann will id) mich Dei
nen Wünschen fügen."
Den Beweis sollst Du schon bald
haben," sagte der Hosratls, indem er
einen Blick auf die Uhr warf, die auf
der M'aimortoujolc vor dem Spiegel
stand, I;t keinem Falle kann es fcha
den, wenn 'Du Dich schon jetzt Deiner
zukiiusiigeit Braut näherst und Did) lie
beuswürdig machst, Gelegenheit dazu
findet fiel, leicht, der Herr Direktor
würde Did).nit offenen Arme aufiicl,
inen, wenn Du ihm Deine Aufwartung
machen wolltest,"
Das hat ..och Zeit,"
Was heute noch geschehen kamt, soll
mait nicht aus morgen verschieben. Für
stenlaunen sind wetterwendisch, ich sage
Dir das ans Erfahrung. Wir wollen
nun zu Bette gehen, die Uhr zeigt bereits
auf Zioei, überlege Dir Alles und sage
mir morgen Deinen Einschluß ; das
Weitere darfst Du getrost mir überlas
feil, die Wege will ich Dir schon ebnen,"
Der alte Herr hatte, während er dies
sagte, eine Sterze angezündet, er reichte
feinem Sohne die Hund und ging iu'S
Nebenzimmer.
Ottokar fuhr mit der Hand über
StiriiC und 'Augen und athmete tief und
schwer auf. Dann zündete attd) er eine
Sterze an, lösdste die Vampe ans und
iir-i die Treppen hinaus, die u seinem
Schlafzimmer führten, das oben im
Zweite Stockwerk eben feinem Atelier
lag.
2. Capitel.
Die Anttwol)nnng des Polizeirall,
Appel lag im ersten Stockwerk des pa
lastartige Gebäudes, i dessen Erdge
schoß die Diettslräitme der fürstlichen
Poli'zciverwaltung.sich befanden. Der
gefiirchicte Beamte, ein hagerer, knodii
gcr Mann von etwa füiifundvierzig
Ialrcii, faß vor dem FrülsstückSlisd)
und las die 'Rapporte, die jede Mor
gen in eine! versiegelten Storniert bei
den neuesten Zcitungsnunnnerii nebe
seiner Stasseetasse lägen. Ueber das
eckige, bartlose Gefidit glitt mitunter ein
boshaft trimuphircttdcr Zug, dann und
wann fuhren auch die mageren gelben
Hände einige Male durd) 'da knrzge
fchorene braune Haar. Es ereignete sid)
heute sogar der seltene Fall, daß er plolz
lid, hell auslachte, aber in diesem Vadsot
lag so viel Sbn und Bosheit, daß seine
junge Frau, die ilm gegenüber saß, ihn
erschreckt anblickte.
Die Behauptung, daß der Herr Poli
zeiratl) Hermann Appel nickst der 'Mann
sei, der kitte zartfühlende Frau glücklich
machen könne, fand eine nicht zu leng
ttettde Bestätigung in dem sdsüchternen
Auftreten und der sanften Duldermiene
feiner Gattin, nttd dies mußte um so
mehr erbitten,, weil sie eine fcksone und
liebreizende Eisdieiniiiig war.
Der Polizeirall, legte, nods immer
lachend, den Rapport hin und trank
seine Tasse aus, die er alsdauu mit
einem lauernden Blick seiner Gattin zu
sck,vb, um sie nods einmal füllen zu
lassen.
Woher stammt das Bermögen Tei
nes Baters, Anna ?" fragte er mit ge
dämpfter stimme. Bon seinen Eltern
oder von Deiner Mutter?"
Ich weiß es wirklich nicht," ant
wortete sie. und au ihren tiefblauen
Augen traf ihn ein ängstlicher Blick.
Der Bater hat darüber nie mit mir
geredet,"
Hin, erinnerst Du Dich noch der
Zeit, in der Dein Bater Zeichenlehrer
war?"
,O gewiß, sehr gut."
Machten Deine Eltern damals schon
ein große Hatt ?"
Nein, Hermann, wir lebten derzeit
sehr einfad)."
Die Herrlidikeit begann erst, als er
Direktor geworden war ?"
Sehr gegen den Wunsch der Mut
ter," bestätigte Anna, der Bater aber
wurde dazu gedrängt durd) seine Stet
kitng. Durchlad,t ,t andi der 6ri,.
pnnz besuchten uns, ivir mußten Gc
fcilfchaftcn geben, der Batcr klagte oft,
daß sein Bermögen dadurch gefährdet
werde, aber er konnte ttidit anders,"
So, so!" sagte der Rath gedanken
voll, indeß ein 'spöttischer Zug seine
schmalen vippen umspielte, er konnte
nid anders ! Nun ja, das gebe idi zu.
aber Otirdilattcht wird ihn dafür schad
los gehalten haben,"
'Das tag fein, wir Sünder erfuhren
nie etwas von unseren finanziellen Bcr
hältnifieu, auch dann uoiti nicht, als die
'Müller gestorben war." i
Na, sehr freigebig ist er ntdit ge j
wesen, als cr Dich verheirat hete," fpot
tete der Pascha." wie er ii, den libera
len Auschauuugeu huldigenden .reisen
der Residenz oft spöttisch genannt wurde, i
tir hat viel versprochen und wcuig
gehalten, aber ids werde ihn an seine .
Besprediunge erinnern, - Ist es Dir j
schon bekannt, daß fein Batet wieder r
ju heirathen beabsichtigt ?"
Nein," erwiderte Frau Anna, und
das Bessernden, das deutlich in ihrem !
blasse Antlitz fielt spiegelte, bestätigte
die Wahrheit ihrer Antwort. j
Na, dann sprich auch nicht weiter
davon. 'Aller schützt iwr Thorheit !
nidit, indessen in dem vorliegende Falle ,
kau idi das Projekt nur billigen, die
betreffende ferne ist reiil, und Isodi
angesehen, fein Bater würde in den
Adclsstaud erhoben werden nud sich in
der Gunst des Fürsten noch mehr be
festige, das Alles laiuc auch uns zu
Gute, Du verstehst mich doch, Anna ?"
Die junge Frau fuhr aus ihrem
Sinnen empor und strich das blonde
Haar aus der S tirne ; der leise Seits
zer. der ihren Vippen sich entlang, be
kundete, daß diese Absicht ihres Baters
keine angenehmen Gefühle in ihrer cete
weckte,
Ja, id, verstehe Dich," jagte sie mit
gepreßter Stimme,
Na, dann sei Ilug und schweige, bis
Dein Batcr seihst die Rede daraus
bringt. Wir mögen darüber deuten,
wie wir wollen, für uns kann dieses
Projekt nur angenehme Folgen haben,"
f arf id den Namen meiner tiiuj
tigen Stiefmutter erfahren?"
Noch nicht ; Amtsgeheimnisse wer
den imtit verrathen, überdies ist die
Sadie auch nodt nicht so tocit gediehen.
Deine Schwester Irma Ivird ivahr
jichciuliil) and, bald steh verloben,"
Bitt wem?" siagte Anita rasch.
Ebcusalls Geheimniß, Bcrlra
liehe 'Mittheilungen aus deut Siabiuct,
verstanden ? Die Polizei erfährt Alles,
sie muß ihre Angeu und Obren überall
haben, aber das dar, außer ihr selbst
'Niemand wissen. 'Also Halte reinen
Mund, f u lau itst für die nluiift tut
ferer Sünder ttidit besser sorgen,"
Der Rath entfaltete uadi diesen in
zicmliils scharfem T ottc gesprochenen
Worten eine Zeitung, die er nur flüch
tig durdslas, denn es stand dazumal
um die 'Mitte der vierziger Jahre -och
ttiicht oicl Interessantes in den klei
iierct, Blättern, Er war aber mit sei'
ncr Vcktiire nods nidit zn Ende, als jetrc
grau sid bereits erhob,
Wohin ?" fragte cr.
Zn den Sündern," antwortete sie
schiuhlcin,
Haben sie nod, nicht gesrühstückt '"
Schon vor fiiirr Stunde, tu
willst ja nicht, daß sie mit uns (ruh
stücke it sollen,"
Fehlte nur och !" knurrte er." Da?
Geschrei kleiner linder tnadit mich
nervös, meine AmtsgiscHaste sorgen
ohnehin dasür, daß meine Nerven ge
schwächt werden. Du solltest ands nicht
den ganzen Tag tut siinderziinmer zu
bringen, die Wartesra ist in eilte zu
verlässige Persott, Du willst keine
Gesellschaften besuchen nud keine geben,
und dods waren wir es den Riui,id)tcn
auf unsere Stellung schuldig, daß wir
iniö in den Streisen bewegen, zu denen
wir gehören."
Anna hatte vor deut finsteren Blick
ihres Gatte die Wimpern gesenkt, mit
dem Schlüssellörbdicu in der Hand stand
sie bereits an der Thür.
Weint Tu es willst, so werde ich es
thun," sagte sie leise ; Du weißt aber,
wie sehr ich alle geräuschvollen Feste
hasse und wie gteidsgiltig mir "
Ich weiß das Alles, tociß andt. daß
Du Did) noch immer nicht in Deine ge
sellschaftliche Sleltnttg mtd die Rück
sichten, die Dir durd, sie auferlegt wer
den. hineinfinden kannst," unterbrud) cr
sie, und da meine Wünsche Dir nichts
gellen, so muß ich eben befehlen. Im
nächsten Monat werden die Wintcrscst
lichteitcu beginnen, idi lasse keine Ent
schuldigung mehr gelten ; sorge sür die
nöthige Garderobe und spare in diesem
Punkte nickst. Bei standen ?"
Ids werde einer großen umiuc be
dürfen "
Meiitctwegcii ! Der Herr Papa
wird wohl feiue Bcrsprcichinigcn ein
löse, id) werde ihn heute noch daran er
innern." Der Rath hatte sid) bei den letzten
Worte erhoben, er nahm die Papiere
vom Tisds und verließ das Zimmer,
ohne mit einem freundlichen Wort oder
Blick von feiner Gattin Abschied zn
nehmen.
Er wanderte durch die Bureaus, mit
spähenden Blicken jeden Schreiber inu
stern d ; vor einem Polizeikommissär, der
ihn offenbar erwartet hatte, blieb er
stehen,
Peter Schöttbach ist zur Stelle,"
nteldele der Sionttnissär. Er weigerte
sid) 'Ansang, der Eitation Folge zu
leisten, wir mußten kurzen Prozeß ma
chen." Der Vmnp!" brummte der Rath,
Wie lauge wohnt er fckou im Weißen
Vamm' ?"
,-, Seit gestern Z'lbend."
Sind feine achen dnrdssndst wor
den ?"
Das machte keine große Miil,e,"
antwortete der jiommifjar ironisch.
Das Felleisen enthielt einige Süci
dnngsstitcke und Werkzeuge, außerdem
liegen in feinem Zimmer nod) einige
Süipfci'pluttcn "
Steine Papiere?"
Nein, Herr Rath."
Hut, wir Iverdeu sehen ! Wenn ich
fd)cllc, lassen ic den Mann eintreten."
Appel öffnete jetzt die Thür feines
Dienstkabinets, seit, erster Blick siel auf
einen jungen Stutzer, der eben im Be
griff stand, seinen eleganten 'Rock mit
einer alten abgetragenen Uniform zu
vertauschen.
Bei Dir sdieiut'S heute spät Tag
geworden zu sein. Gustav," sagte er iit
beißendem ionc, id, glaube, es wäre
zweckmäßiger. Du bliebest ganz zu
Hause,"
Was soll ich hier den ganzen Tag ?"
erwiderte sein Schwager achselzuckend,
während cr vor dem Spiegel mit einem
Taschenbi'trsldsen über das sorgsam sri
sine Haupt und den langen blonden
Bollbart strich. Vohuschr'ciber bin ich
nidit, id, soll hier nur lernen und mid,
auf die höhere Stariicrc vorbereitet, ; da
zu genügen tägiid, einige Stunden voll
koimneu."
Und die übrigen Stunden?" fragte
der Polizei rath scharf, der an seinem
chreibtisd, Platz genommen Hatte und
die Bliese, die dort lagen, ofsttete.
Werden sie and, dem Vcrneit nud Bor
bereiten gewidmet? Du bist in
schlechter' Gescltschast. Gustav, wenig,
stens warst f u es in der vergangenen
Nacht,"
Werde ich and, kontrolirt, da ick,
doch selbst zur Polizei gehöre?" fpot'
tete Gustav, der nun and) sich vor fei
nern Tische niederließ. DaS ist
stark!"
Aber nothwendig !" entgegitcte sein
Schwager. Wir leben i einer Resi
?ezftao, nid für Alles, was hier gk
schiebt, loeide id, vciattooitlih ge
macht, da u iiß ich t o,h Alles ti i,,eu,"
Idi taube iruhiiniilig iihiiii ich
gegen den Fürsten irgend ilnvu ru
Schilde führte. Du wurdest f i.li leinen
Ang'uhlick bedeuten midi dem ''liihter
ZU uheilieferii."
Nein, leinen Augenblick ! UcbiigenS
scherze um solchen Dingen nicht, idi
konnte den Scherz tnißwi flehen und
sich fcl',, ser überwache laue, die
Folgen winden Dir unangenehm fein,
vniic sich iii!i vor der i'VscllKliiiil. in
der f n gei'tein warst, ich weis;, ca sind
Un zu niedern' ca runter, Revolutionäre
und M'aulhelheu. die ihr Bergungen
da, in linden, inhig deutende Bürger
durch ihie sogenannten lihiiulctt Re
densarten iiiitzuu'ii'gclu. Haue sich
zu den Hertii, vom Hofe
Alo ob unter ihnen leine Unzufrie
dene wären," niiii", lunih Gunau ihn
fpoiiisih, Id, hatte tu, zluh noch Ge
legenheit einige dieser Herren ihre Mei
innigen oiu,oieihiu zu hören. Dir
müssen ,1'üciii VI l end die Ohren nicht
schlecht 'Hangen haben,"
Wcvwui 's ?' jiagic der Rath mit
einem lauernden 'Blick aus feinen Sdiwa
gcr. Idi bin Ici Spion,"
So, so, das lies i mit anderen Wor
ten. Du bist kein guter Unterthan, 'Du
bist Beamter der Polizei und weigerst
Diih, sie in ihrem schwierigen Autle zu
uutcrsiut-cu?"
Durchaus nicht, ich sage v:.r. daß
ich nicht demittztren null."
feine Familie darf also in Deiner
Gegenwart niigesirast beschimpft wer
den' ?"
Bon meiner Familie war keine
Aber von mir, wie Du vorhin sag
kest,"
Nein, nur von der Polizei im AUge
meinen, und in uiandicr Beziehung hat.
teil die Herren Recht. os find tu der
letzten Zeit gerade von uns Uebergriise
begangen wo'.dcn, die das Geseiz nidit
billigt, und wenn auch die Polizei in
gewissem Grade liier bei uns allmailitig
ist, dar, sie doch das Gesetz nicht unter
tue Füße treten."
Jäh blitzte der -Zorn in den finsteren
Augen des Rathes ans, aber cr bezwäng
sich, er modite locht an die Horcher im
Nebenzimmer deuten, er wu,,te mir zu
Wohl, daß er hei seine, i Untergebenen
nicht belicht war. Seine Hatte und
seilte ;1iiickssdstslosiglett eutsi'ciudetett
ihm Jeden, der mit ihm in Berührung
taut; man vollzog feine Befehle, aber
nur Gehorsam durste cr soidei n. Ach
tun,, und Viebe blieben ihm versagt.
Du redest von t Ingen, die Du nicht
versiehst," sagte er mit beleidigender Ge-
ringschatzuiig, wir werden spater weiter
darüber iprechen, .'iciiim tu einen
gewssseu Schoubaih ?"
feil Muscumc-Iustos ?"
Nun, her c n Bnid.i'."
Habe nicht die ihre."
Wäre auch teilte besondere (ihre,"
spottete der Ruth, der M'a.iu betlagt
sich über tlure Faiiiiiie. f in Großvater
soll seinen Buta betrogen haben."
Will er u ii ii uiiij daiur verantwort
lich machen?" s agte Gustav gseichgiltig,
Ju gcwi,ier 'Beziehung, ja. Die
Schuld der Bater fallt ja immer ans die
Minder zurück."
Er hatte au der Gtocleiisihiim' gqu
gcu, die neben feinem S ihieibtiich lsing,
einige Minuten spater trat Peter Schon,
bad, in Begieiiiiiig bc? Pi tizeilommif
fürs ein.
S ic ti'inuu brausen waiten," wandte
der Rath sich zu fei, m llsitergebetteii.
dann hestcic er die Augen mit einem,
stechenden Blick aus den allen Manu,
der mit trolznui. heiaiiofordernder
Miene ihm gegenüberstand.
Ihr lyi'il t Pctcr Schimhaih ?" fragte
cr harfd,. Was sticht Ihr in unserer
Stadt ? Seid Ilst' Unterthan unseres
Fürsten ?"
Nein." antwortete der 'üipserstecher.
und feiner Summe Hone man den müh
saut unterdrückten Zorn an, ich bin
mein ganzes '.'eben lang ein ehrlidier
Mann gewesen, nm so unbegreiflicher
ist es mir, daß ici, nun zur Polizei zitirt
und noch da; von Beamten hingebracht
werbe! Was motten Sie von mir?"
Maul lullte ! Ni.lt rätonniren !"
fuhr Appel auf. v.l,iic Gtttnd wird.
Niemand zur Polizei befohlen, wer ein
reines Gci'isiui hat, leistet solchem Be
fehl nuioei.i.'iii.h Folge. Ihr habt das
nicht gethan, bat um mußtet It,r i;e
Zwnngeit werde. Was ick, von Euch
wüt ? Wo find eure Papiere ?"
Peter S chönl-ach griff in die Tasche
nttd holte eine Pnßlune heran, die er
auf den Schreibtisch legte.
ie werden wissen, Herr Rath, daß
solche arten nur völlig unbes'diolteneii
Personen gegeben werden," sagte er mit
jchanec Betonung.
Ihr seid inp ersleckicr?" fragte der
Beamte weiter, nachdem er die Starte
mit sehr niiuirariirficn 'Blicken geprüft
hatte. Was wollt Ihr i)ier? Euch
niederlassen ':"
Ick, will nur einige 'Bilder, die in der
hiesigen Gcinstldc'iiiliTic hangen, in
Stupset' stechen, dann verlasse ich die
Sladt wieder,"
So, so, habt Ihr schon Eilaubniß,
die Gallerie zu besuchen ?"
Ich glaube nicht, daß sie mir ver
weigert werde!! wird, mein Name ist
ans dem Gebiite der 'iupfersiedicrfitnst
rühmlichst bekannt
Wirtlich ?" höhnte der Polizeirall).
Ich vermuthe, in Eurer Heimat h is;
Euer Name auch aus dem Felde der
Bcrlcumdintg bekannt! Bielteicht hubt
Ihr die d'impii'cdc'i schon vergesse,
die Ihr geilem Abend in einer hiesigen
Restauration führtet. Glaubt Ihr auf
diesem Wege die gewünschte Erlaubniß
ZU erhalten? Ihr Iaht eine Familie
bcsdiiihpst. deren Haupt an der Svitze
des Bitticums sieht ! Ihr nahmt dabei
nicht eiiiiiic.l N i.c-slc! I aus Euren Bru
der, der im Museum angestellt ilt.
Wißt Ihr, was Ihr seid ? Ein 'im
ketsler ! Mit solckien Veuten iiuiiot man
kurzen Prozeß, nichts hindert mich, Euch
zu befehlen, die Statt nech im ', ante
des heutigen Tages : ur.iivicn!"
Peter ' S choubach lanc das kahle
Haupt trotzt i erhoben, u schlug io
dem drohenden Bück des gestrengen
.Herrn die Augen iti.bt nieder, ein im
sagbar höhnischer Zug uiiizuefic seine
Mundwititil.
;, ic haben hier die Gewalt, ihr muß
id, wcid'.cu." sagte r. ..aber damit n-are
diese Vtugii.giuheit leineswegs erledigt,
das tichtimmc Ende würde nachfolgen.
Id, gebe z, i'eü, ich gestern Abend un
klug gchauin.lt habe, aber ich wurde ge
reizt kurch Vol hudelcieii, die jene ,a
inilic iu den siebenten Himmel erhoben.
Ein S pangenberg hat meine Familie
durch Betrug schwer geschädigt, das
liinii ieii beioetsett, wenn dieser BovciS
von tiiir gesordert wird ! sie hetrcst'en-
den Papiere, unter thuen audi amtliche
Schriftstücke, sind in meinen Handen,
mitgebracht habe ich sie nidit. die Mühe,
meine Sachen zu durchsuchen, war
fruchtlos, id, hatte Ihnen fas voraus
jagen sonnen
Was untersteht Ihr Euch ?" fnhi
der 'Rat ii ans. Ihr Habt Euch durch
Eure Reden verdachiig gemacht, da
dürst Ihr End nicht beklagen, wenn
die Polizei sick, über Ente Person und
Eure Absichten ittsorntirt."
Sie werden mir erlauben, darüber
anderer Ansicht zu sei." fuhr der
upserstecher adisclzuckend fort, die
Polizeigewatt hat auch eine Grenze, vor
der sie Halt machen muß. Was ich
gestern Abend gesagt habe, das mag der
betreffenden Familie sehr unangenehm
sein, aber ich nehme kein Wort davoit
S