Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 05, 1892, Image 3
XXs MÄS ' t' --vl ,' . f i Jf- II I ;Hf GrNIMNr J J is 6FNUINE 1 A NUN $ ,Q DURHAM j k 1 DURHAM DURHAM 1 ißK,IjKI,-M WiMZi ;( W- ' ! IrFi ' MUsl "'.mhkinotiwmco; ';?.;,' SMMtc Jfsfiii BW" I 2V sl V" "i l Rit -l ' r'ii'iYii'ie rtiwiuic. T uwfeilÄlJ x v u BULL DURHAM RAUCH TABAK Drrborgrnr SchZl?c. Roman ton Reinhold Crtmami. Wund in dic 'Kielt, on Cft nach Westen, gitMiuiIl ;)auit'i'tn Slull Durbam am besten, T'iiiin rath' ich Dir, ihn u erproben, ?ann wirst gewiss, auch Du ihn Ivben. Verschafft Put den ichie. Hut foriirt Blackwell's Durham Tobacco Co., Durham, N. C. ILa. Meyer & Co., rot unb Rlelnbanblet In DRY GOODS and GROCERIES. Ostscitc (Yovcrumcnt Squarc, LINCOLN NF J, o. Ncinc Arzncicn, Oclcn, nördliches. Strafe. Linooln. Neb Farben ß ,w Ao. 22.'! P Q trasze. .4 V gggk Zs JM MMZA I L x X- C. M. L00MIS, Händler in Eiscmvaarcn und (Desenl 05 0 Str. I Linc.ln, Nb. Wir sichren ein bedeutende Puger in Heizösen, wel ehe wir zu fabelhaft niebtigeii preisen abgeben. Ocfcn ! 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ÄIer Tu vergissest, daß e sich für mich nickt nur um einen ein fachen Bericht bandelt ans da! V'liick, Dich zu bcsipen, sundcrn das, auch meine lilirc n .-viele ilt, und da,! kein recht schassener Mann grosüiinlhig sein darf ans die C'esxhr Hut, (ich rhilo? zu ma che. IS nt mir ubcrait peinlich, 4 un daran truineni z imineu ; aber nngc ficht X einer eben abgegebenen Erklä rung bin ich leider gezwungen, e ans, zusprechen, das! nicht ich e gewesen bin, der da nllandetomineii untere er löbnisse' veranlaßt hat, ch habe we der vernicht, i ich durch suiie aintei- chelreden zn betl,ören. noch habe ich ich dnrch irgend welche Vtt ober vnrcl, einen leidenschasllichen .'lnsinrm überrumpelt. Wa Du mir gabst, gewahriest Du a freier Eiitschliesnnig und vliue jeden Zwang, und darum beslreitc ich Dir da echt, A'etn icmeni oa? n'c schenk Deiner eigenen Person zurück zunehmen, so lange Du mir nicht einen (rund dajür anzugeben vermagst, den ich selber al überzeugend anerkennen muss und der mir beweist, das, nicht ein leichtfertige und srevelhaste Spiel mit meiner Qlire getrieben worden in r sicherlich war o'eroa aus einen Widerstand, wie er ihr in seinen ?or teil entgegentrat, nicht vorbereitet ge wesen. 'Nire schönen Augen innren mit großem, erstauntem Bliek ans den prechenden cliestet, uns eine von eknnde zu ekniide wachsende Zee lenangst spiegelte sich auf ihrem esicht "Zch wein nicht, wa die '.'lllc mit Deiner Ehre zu schassen haben kaun Walter, und ich wurde Dich bitten niüj fen. Dich darüber deutlicher zu erklären, denn man hat mir allerding einmal gc- sagt, daß die Ansichten der Mauncr über den Begriss der Ehre von anderer Art seien, als die Vorstellung, welche wir Frauen iiu davon zu machen ple gen. Du sollst durch mich nicht ehrtos macht werden, nein, gewiii nicht Aber wie konnte mein Beieiuums!. va,, ick Dich nicht zn lieben vermag, wie das Weib den (alten lieben soll, wohl eine solche Wirkung habe " vreilicti ist es nicht vies unter vier Augen abgelegte Bekenntniß, das mich ehrlo macht, sondern der öffentliche Skandal- die Aufhebung unserer 1tr lobiing am Tage der Hochzeit ! Welche Erklärung sollen wir den Venteit dasür eben ' Wie sollte wir die stets be reite Bosheit verhindern, zu glauben. daß ich durch irgend eine Schändlichkeit den Anlas; gegeben habe zu diesem ge- radeiu beispiellosen Voraelien einer Braut ?" Wie wir die hindern sollten. Wal ter? ch denke auf die eiachte und natürlichste Weise, indem wir den beu ten die volle Wahrheit sagen." Welch' ein trefflicher Ausweg !" fcölinte er. .iüieinft Du wirklich, daß die große Welt heutzutage noch roiuan tisch genug veranlagt (et, an eine (o miroalir chtiniiche iiitriieit zu gianven .' Man wird Dir oder mir nach der fuge der Dinge aber jcdensalls viel eher mir irqend eine viiedcrtracrnigtett an dichten, um sur da Unerhörte eine ein leuchtende Erklärung zu haben ; un Du weißt gut genug, (Zierda, daß man bei der Viatnr meiner geschastlichen !der haltnifsc um die Entdeckung einer sol chen Niederträchtigkeit nicht lange i Berleacnlicit sein wird.- .Aber da wäre ta chrcalich !" silesz Gerda hervor, indem sie verzweisluiigS' voll die Hände zusammenpreßte. Man sollte nicht daran glauben, ba zwei Verlobte sich ohne ein bestimmtes Ver schulden de Einen oder des Andere trennen, r weil sie erkannt haben, daß ihre l'icbe doch nicht die rechte ge Wesen fei i" Nein ! Du dari versichert sein daß da in der kaufmännischen Welt Berlin, die für mich doch allein von Bedeutung ist. unter Taufend nicht Einer für möglich halten wiro. eiin mau ist hier nicht gewohnt, diese söge nannte .rechte' l'icbe. von der die Pn maner und die Backsische schwärmen. al eine so unerläßliche vorbediuguug für eine glückliche Ehe anzusehen. Man hat an hnnberltanseiiv uverzengenoc Beispielen gelernt, da eine ,reuiio jchastliche Empfindung oer Oan selbst gegenseitige Achtung zwei Menschen in oer iijiie in ueiiiiai viel ic icr uiiu ,, miteinander verbindet, al da rasch verflackerte Strohscuer einer himmelan lodernden Vcidenschast. !ch bin bereit Dich hier in zahlreiche geachtete Hanser zu führen und Dir die-schönsten Bilder glücklichen Zusammenleben gerade in solchen iwmlieu zu zeigen, in denen nicht Gott Amor, sondern Gott Mer kur die vochzeitssaciet angezündet yatie Auch da find vielleicht der Braut oder dein Bräutigam vor der Hochzeit man chtrlri ängstliche Bedenken und zagende Hnicitcl gekommen, wie e wobl unau bleibüch ist. wenn zwei Mnnchcu, die einander doch im Grunde sast fremd find, sich für da ganze künftige Vtbtu lullt, die ganze Wulirheit zu ei'iai,ren, alter : a, e nt die Vieue sur einen Anderen, die mir die O'ennschctt gibt. daß wir ninimermehr glücklich werden können," Und dieser Anscriveihlle er nennt sch Neimar Plalenius '" Gerda iiinbeite, noer nur eine ic- künde lang, dann sagte sie mit erhöbe neni Haupte und mit leuchtende Augen : !" Walter asmund preßte die Zahne in die Unti'iliiipc, den wieder trat ihm das emiülngeude (einer vage be,cha meud vor die Seele, Gerb freudige Zuvciiicht beuue ja zur Genüge, daß ,e mich solchem Geständnis! einen wei leren Widerstund von seiner Seite nicht mehr für möglich hielt, ud wen er nun dennoch auch ett och ans seinem scheut bestand - - wie sollte er e ausaugeii, ihr die wahren Ä'eiveggriinde für eine so wnidelose Haltung zu verheimlichen? über er dttiste sa nicht nachgeben, und vielleicht gelang e ihm, die sast Ve liueiu- zurück iiuzeunnneii-, Iven er den eisersüchiigen Vicbljaücr zu spielen oer-snch,e lind glaubn, da! mit diesem einfachen nu Alle zwischen nus abgethan und ;u Ende foin müsse?" fragte er liniier. i haltst m,ch sur den gioßmuihigeu Oiarren, der ohne Weitere bereit ist, zu Gunsten eine be liebige Andere aus sein unantastbare Recht und aus da Glück seines VebenS zu verzichten ! VU1) taun 4 ich sreilich nicht zwingen, mir Teiii ielobniß zu hallen, wenn 4 u entschlossen bist, e zu brechen ; aber ich schwvie Dir, daß ei ne von euch Beiden Freude daran habe wird Du so wciiig c' dieser Doktor Platenin !" ES inusite ihm trcsslich gclnngk (ein, einen unheimlich drohenden Ausdruck i seine Worte zn lege, denn Gerda trat sichtlich geängstigt ans ihn zu und erhob wie bittend die Haube. Du siehst so wild an, Walter, Deine Miene erschreckt nurn! ,age mir, was veabsimtigst ?u zu thun i &a schon so mancher andere schmäh lich betrogene Viebbaber vor nur gethan hat ich werde ihn todti oder ihn zwingen, mir diese Wohlthat zu crwci- ,c. 'elne Ä.'erpiichtugkii in Ihrem vollen Umfange al die tetnigen anzusehen." Eine sehr hochherzige Anschauung weise in der That ! Schade nur, daß Sie eine so niedrige Gcsiniinng auf meiner Seile zur Borausetuug hat. Wurde k Dir wohl in den Sinn ge kommen sein, Gerda, auch dem Dokivr Plaleuiu für seine getäuschten Hvsf iinngcii eine Entschädigung in daarem Gelde anzubieten ?" Aber mein Gott," rief daö junge Mädchen mit Thränen in der Stimme, wenn ich Dich doch nur in mein Her; sehen lassen und Dir zeigen könnte, wie wenig ich daran denke. Dich zn kränken und Dir eine niedrige (esinnung znzit innthcn! Nicht al Dciuckhemalige Verlobte, ivciin Dir Dci tolz dic verbietet, sondern al Deine Jugend' frcuiidin laß mich " Wozu die Spitzfindigkeiten und dic überflüssigen Worte !" fiel er ihr hart in dic Rede. Wa ich damals aus schlagen mußte, würde ich Heu, noch tausendmal weniger annehmen tonnen, ohne mich des letzten Reste von selbst' achtuug zu beraube. Aber es freut mich immerhin, daß Du mir dic groß' müthigc Anerbieten gemacht hast c stellt mich um Deinetwillen ; denn Du hast Dir damit eine gute Bcrthcidi gnngSwasse geschaffen gegen die Bor würfe des eigenen Gewissen, dic doch vielleicht gekommen wären, wen dic unaiieblciblichcn folgen dieser Stunde in Tage getreten find." Die ivolgen dieser tnndc!' üva willst Du damit sagen, Walter r1 'Ich Halle Dich sur zu edel, al da,; Du na, mit beängstigenden Andeutungen mar- tt alle renommirl, 'Yiime (fti finndfuiio können Mir dem Vublikum tocaen de golibiut und Eleganz der Waaren. so,e der mäjzigen Preise besten eiripsehlen Mmm Brothers, SvUubct und Hcncn- Gardcrobc-Artikcl. 1017 vV 1019 0 Strasse, Lincoln. Nebr. Kausfrauen gebrauchet CARR'S eise! V Ck . ' . v VV -Ä'-X . CARB'S-lf &Z?7Th Odti -'W D cifc M 'wL cmi ,,'wiMvj34 West Lineol, Nebr. , ,- , -TTiv,, ,.4m- Bakcr's Klcidcr . Laden ! 1125 0 STRASSE. Änzügcn für Männer, Knaben undZ Kinder t-i niedrigeren Preisen versaust, l in irgend einem anderen Geschäfte der g.Siz. Wir besitzen da grösite Lager in Garderobertikeln für Arbeiter. Kaufbcoinqungcn: Baar.' verbinden solle ; aber es ist darum doch einem von ihnen eingcsallcn, cincn ösisciitlichkii Skandal herbeizuführen und sich selbst vdcr den Andcrcn zum Gcgcn ilanb boshaften Gespöttes und hämi scheu Gerede zn machen. Sie vertrau ten darauf, daß die l'icbe kommen würde, und sie täuschten sich nicht, denn in einer vom Geiste der Achtung und oer gegenseitigen Rücksichtnahme gctra flenen Ehe kommt die Viebe immer, so fern man ihr nicht geflissentlich .hur unb iaor verschlient," Still hatte ihm Gerda zugehört, in einer rührend demüthigen Haltung welche Walter IaSmnnd mehr als ei mal mächtig in Bersiichniig geführt hatte, der unwürdigen Ziomodie. die er da spielte, ohne Rücksicht ans alle Hiusu Hat ein schnell Ende zu machen. Aber bei seinen letzten Worten blitzte c3 wie der in ihren Augen auf, und im Tone einer an dem tiefsten Herzen quellende Ueberzeugung agte sie: ?iein, .-alter, niemals würde in unserer Ehe diese er sehnte Viebe kommen ! Mag da, wa Du mir da schilderst, für hundert Andere Geltung habe wir Beide, da fühle ich mit vollster Gewixhett. wir konnten nur grenzenlos unglücklich miteinander werden. .Eine schmeichelhafte Aufrichtigkeit, wahrhaftig !" rief er, nun doch wieder in feiner Eitelkeit verletzt. Hub zu dieser iRewinlieit lollteit Du ohne leden annc reu Anlaß ans dem einfachen Wege de Nachdenken gekommen fein? Da mag . n einen Anderen glauben machen al mich ! Und da e Dir augenscheiii lich so schwer wird, e auszufprechen. so null ich Dir zu Hilfe kommen und Dir selber die Ursache nennen für den Wech sei Deiner Gesinnung. Tu meinst an meiner ciie ungincitily werden zu müs sen. weil nun. weil Du inzwischen einem Anderen Deine Viede luaewendet hast und einem Anderen anzugehören wunscnesi!- Bestürzt und entsetzt starrte sie ilm an ; aber ihre Betroffenheit währte doch nicht länger als für die Dauer weniger Herzfchläge. Dann war e. als ob vor Ihrem geistigen Auge plötzlich ein strah lende ich! der Hoffnung aufgegangen sei ; denn ihre Züge nahmen einen völlig veränderten, fast fröhlichen Ausdruck und nach einem tiefen Atheuijngc ic.: tu ein eeerjt varant D bist außer Dir, Walter! E ist nicht Dein Herz, da Dir einen o schrecklichen Gedanken eingeben ta, ch schwöre Dir, daß alle Verschulde an dieser Wendung der Dinge nur mich allein trifft, ud das; Doktor Plalcuiuö keine Antheil daran hat, zch habe ihn seit dem Abend unserer Verlobung nicht wiedergesehen, und e ist seitdem weder ein gesprochenes noch ein geschrie bene Wort zwischen un gewechselt worden. Er ahnt nichts von dcm, wa ich Dir soeben eingestanden habe, und er wird ic etwa davon cisahrcn, (elbst wenn er jemals von dem schreckliche Seuchenherde zurückkehren sollte, an den er sich seiner Wisscnschast zn Vicbc be geben hat," i. ii willst nutn also iivcrrcocn. Gerda," fuhr Walter IaSmnnd fort. daß es gar nicht Dein Wuinch sei, Doktor t-lateittii an meine teile zu setzen, und das! Du nicht insgeheim vor Sehnsucht vergehst, ihm al sein Weib zu gehören ?" toiz uiio tiar vcgcgucic ihr -ui dem feinigen. lieber mein geheimes Wünschen und Schnell bin ich Meinem eine Beichte schuldig -, aber ich habe ein Rech! z vcr lange, daß tu meinen Worte ohne Weitere (laiibc schenkst. i.-ol weis! ich. daß cS eine Zeit gab, in welcher auch Doktor viutcnins cm wärmeres v'esllui al da der Freundschaft für mich hegte: ich avcr antwortete ihm aus (eine erste Erklärung durch unsere Verlobung. Glaubst Du, daß ein Mann, welcher tolz und clbitachtung besitzt, danach feine Werbung noch einmal wiederholen tonnte r Wenn es aber so ist, Gerda und ich will Dich nicht abermals durch einen Zwcisel beleidigen welch' eine unpcd zeihliche Thorheit wurdest D dann lc gehen. indem , u .ciiic fugend, Dein ganzes Vebat einem Phantom, einem chatken zum pser bringst! Diese hoffnungslose Viebe ist c, welche Dich sicherlich unglücklich machen würde, nicht eine Ehe, in der Du Dich stet von ;ar tcr yuiaui;t ud liebevoller Fürsorge umgeben, i der Du jeden Deiner Wunsche crsiillt sehen solltest, noch chc Du Um ausgesprochen cm harter, vorwnrsSvollcr Ton war weich und zärtlich geworden, und nun machte er eine Bewegung, al wen er sie an sich ziehen und sie an seine Bnut drucken wollte. Gerda aber wich fast bis aii die Wand de Zimmers vor ihm zurück, und c war ein wirkliches Grauen, wa sich in ihren Mienen einSi druckte. Wie? Du könntest auch jetzt noch daran denke, iiiich zu Deinem Weibe z begehre, auch jetzt, nachdem ich Dir gesagt, daß mein Herz immer einem Anderen angehören wird?" iirasllo lies! Walter asuiunb dic ausgestreckten Arme sinken. Er war mit seinen maniptelerknnftcn zu Ende, und nicht so sehr der Inhalt von Ger das Worten, al der cntsetzenSvollc Ton. in dcm sie gesprochen waren, hatte ihn mit einem Male überzeugt, dan sich von einer Fortsetzung des Gaukel spiels keine Wirkung mehr zn vcrspre ccn habc. Dic hoffnungslos düstere Micuc, dic tr letzt annahm, diese endlich zeigte th sein wahre w,,ci,t. Nein, ich gebe c auf, Gerda !" sagte er dimips. und 4.1t brauchst nicht türmten, daß ich nach indicn reisen werte, um mich mit deut gliicklichcrcn Rcbcnbuhler auf Tod und Veben zu ,mia,,cu. icr wromti, den in, nur dabei sur meine eigene Person holen könnte, dürfte siel, hier denn doch auf tuic ei,cia,eie uiio uraitciitcrc Weis erreichen lauen, und ich habc kein n: tercsie mehr daran. Deinem künftigen ."tu itiiiocriio in den Weg zu treten v:vc ivoiu : Er drehte sich kurz um und ging zur uui ; nun, I10M ei,e er sie erreicht hatte, iiq iiuu iiiir. viaiiirn. xul, ivllszte, daß ich mich nicht vw geben an die Großinuth eine Ehren maiines wriiden wurde,- sagte sie be nominell, aber ich denke, mit dieser Erklärung, für die ich Dir mein Veben lang die innigste Dankbarkeit bewahren werde, sind wir noch nicht zu Ende. ES bleibt doch wohl noch elwaS etwas lcschastlichc zwischen uns z befpre ll)cn. Er kchrke sich ihr hcsttg zu. und sie sah in ei marmvrkaltcS Antlitz mit dcm starren tusornck einer unbeugsamen iiiimioiscniscli. Etwas Geschäftliche ? Daß ich iiinii ivii,,ie i ariciiic ivirma hat nie mal die Ehre gehabt, mit dem Fräulein Hornstein in einer Geschäftsverbindung zu stehen. Ich habe mich wohl ungeschickt an gedruckt, aber solltest nun auch hierin großmüthig sein. Waller, und e mir nicht so schwer machen, die rcchte z-orm sur cm Anerbieten zu finden, das Dich sicherlich nicht beleidigen soll. Ich naoe J-ir am .age naa, nnscrer ?crlo vnng oic srcie ersiigung über mein Vermögen eingeräumt, und wenn D von diesem Rcchte zn meiner Bcrwun dcrnng und gchciincn Bcunruhigung auch biöhcr feine Gebrauch acmacht hast, so bist Du doch vicllcicht gewisse Verpflichtungen eingegangen, in der fieberen Erwartung, sie mit Hilfe be Brautfchatzc. dcn ich Dir zubringe würde, erfüllen zu könncii.. Du hattest ein Recht z dieser Erwartnna. und u wint mir darum gestatten müssen, tcrn könntest, nur um Dich an mir zu rächen." ch bcgrcise nicht, wa . ict, vara n bcäitgftigcn vermag. Unsere Veben-- schicksale habcit sich ja getrennt, und ich denke nicht daran. Dir dic Berantwor tung für da nicinigc aufzubürden. Da war ja bereit entschieden, ehe Du i ich 6cm Irrthum hingabst, mich z lieben. Aber c Ware sreilich besser sur uns Beide gewesen, wenn Du Dir damals nicht die nnntze Muhe gemacht hattest, nur die Pistole zu entwinden," Das Achselzucken und das verzerrte Vächeln, mit welchem er seine letzten Worte begleitete, waren von fnrchtbarer Wirkunq ans Gerdas erregtes Geninth. In grellstem Vichte sah sie sie plötzlich wieder vor ihrem Geiste, ene entsetzliche tojcite in Paul VcucndotsS pciscz mcr, da Waltcr Iasmunds zittcrudc Finger dcn blinkenden Vaus des Rcvoi vers so zärtlich gestreichelt hatten, wie man sonst nur ein theures menschliches Wesen zn liebkosen Pflegt. So deutlich war dic herzbeklemmende Vorst?lliing, daß sie wieder den Vcichcndust der vcr wclkcndcu Blumen zu athmen meinte und daß sie in IaSimindS Antlitz alle jcne charaktcriitischcn vinten stiimpser, IcbcnSiattcr Verzwcislnnq wiedcrsand welche sie damals mit so tiefem Schrecken und zugleich mit so namenlosem Mit leid crsiillt hatten. ?üs tr abermals Micuc machte, sich ; cutserncii, crsaszte sie mit beiden Händen seine Arm, wie wcii cr schon im Bcgriss gewesen Ware, die todbrin gcndc Waffe gcgen feine Stirn z erhc bcn. Bind !" rief sie. und das stürmische Wogen ihre Busens verrieth, wie ge waltig sie erregt und ergriffen war. Eher will ich da Äeukcrste ertragen. als daß ich Dich so von mir gehen ließe. Du iniint mir tcierlich versprechen, keine Uebcrcilniig zn begehen und nie wieder einem vcrbrccherischen Gcdantcn Raum zn geben, wie cr Dich damals be herrschte !" Und fräst welchen Rechtes kannst Du ein solches Versprechen von mir fordern, Gerda? Meinst Du etwa, daß mir mein Veben durch diese Unterredung werthvollcr geworden sei, als es damals gewesen? Vaß Dich meine künftigen chicksalc nicht weiter kümmern ich bitte Dich darum ! Schließlich wird c auch für Dich nur eine Erleichterung (cm, wenn Du nicht mehr durch mein tiiibegucnics Tascin an eine fatale Epi sode aus Deinem Veben erinnert wirst !" Unglückseliger!" schrie sie auf. Du denkst also wirklich daran, das Entsetz- liche zu thun i Und ich ich sollte cs ruhig gcschchcn lassen ich. die nie mals anshörcn könnte, sich al die Urhe berin Deine Todes zu betrachten! -Jlrin, nein, ich kann e nicht fassen, daß ein ehrenhafter Mann solcher Grausam- teil gegen cm wehrlose Weib sahig sein sollte ! Es muß ja ein Mittel geben. Dem Herz zn rühren und Dich von erneut so furchtbaren Gedanken abzu bringen, und Du wirst barmherzig ge nng sein. Walter, mir dieses Mittel zu nennen !" Er suchte seinen Arm zu befreien. tutd ohne sie anzusehen, mit abgewand tcm Antlitz, erwiderte er halblaut : Vah mich fort, Gerda ! Diese Szene ist nur eine unnütze Cital für Dich und mich. Was hilst es Dir, mir setzt ein Ver spreche abzuringen, das ich doch nicht ZU halten vermag? Dic Verhältnisse sind c. die mich unerbittlich bi zum Aciißcrstc treiben werde, nicht mein freier Willc !" Und c sollte feinen We zur Ret tung geben keinen ?" fragte sie vcr- zwcisli,ngvoll. Waltcr Iasniuiid aber schüttelte düster den jiopf. Da Du mein Weib nicht werden kannst nein!" Gerda gab seinen Arm frei, und ein Zittern ging über ihren jiörpcr. Das aljo ist es !" sagte sie tonlos. Um diese Preis also ! O, mein Gott, da ist furchtbarer, als ich es verdient habe !" Sic sank auf einen Stuhl nieder und verbarg daö Gesicht in den Händen. Der Bankier wartete wohl eine oder zwei Minuten lang, dann tastete er nach dem Griff der Thür. Vebe wohl, Gerda ! Ich darf mich nicht länger aufhalten, denn es ist hohe Zeit, alle die Vorkehrungen rückgängig zu machen, ivclchc bereits für morgen für unseren Hochzeitstag getroffen waren." Ihre Hände glitten ab, und ihr Ant litz war so verändert, daß Waltcr Jas mund erschrak. Es ist nicht nothwendig, daß irgend ctivaö rückgängig gcrnacht werde," sagte sie, so weit cs auf mich ankommt, mag c bci dcm, was frllhcr bestimmt wor den ist, fein Bewenden haben." Gerda, wenn ich Dich recht erstehe. Tu wolltest " Ich will Dir meine Hand reichen, sofern Tu sie auch jetzt noch annehmen magst! Vicllcicht gelingt cS Dir, zu vergessen, was während dicscr Ictzten tundc zwischen uns gesprochen wor den ist." Ihre Stimme war todmüde und völlig klanglos. Walter Iasmund dachte da ran, daß in einem solche Ton vielleicht vor Zeiten die Geständnisse abgelegt wurden, die man in den Folterkammern "preßte. Er hätte sich vor der Gcmar irrten niederwerfen und dcn Saum ihreS Gcwandc küssen mögen ; aber er dachte auch an da, wa ihm bevorstand, wenn cr cdclinüthig da erzwungene Opfer zurückwies, und dic Selbstsucht blieb Siegerin in dcm kurzcu Kampfe, welchen cr da bestand. Und Du. Gerda?" fragte er weich und (chmeichelnd. .Würdest auch Du Lich bemühen, zu vergessen, wa Dich mir entfremden wollte?" Ich werde e versuchen,' erwiderte sie. indem sie sich aufrichtete. .Aber ich bin nicht fähig, jetzt noch weiter über diese Dinge oder über irgend etwa An berc zn sprechen. Ich muß Dich bit. ten, mich allein zu lassen, denn ich fühle, daß meine raste mir sonst den Dienst versagen waive.- .US ist selbstverständlich, das! ta, miiy ohne Weitere jedem Dein.'r Wünsche unterwerfe, liebe Gerda, aber e ang stigt mich. Dich nach einer so heftige Gemüthsbewegung allein unter fremden Mcnichcn zurücklassen zu (ollcii. rn laube mir wenigstens, daß ich Dir An tonie Veiiendoif fcndc. dic gcwiß gcru bereit ein wird, Dich um Verzeih" .Rein !" erklärte sic mit schneidender Bestimmtheit. Weder Aiitonicn noch ihrem Mauiic will ich in diesen Tagen be gegnen. Das ist die einzige Bedingung, die ich Dir slclle. und ich deute, sie wäre bescheiden genug. Im Uebrigeu habe ich bereits heute au die inültatict ivreinidiii lelegraphirt, tu deren Hauie ich die letzten Jahre verlebte, und sie wird, wie ich zuversichtlich hossc, noch an diesem Abcud cintrcsscii. Du siehst also, baß Du feine Ursache hast. Dich meinet wegen irgend welcher Sorge hin zugeben," Die verabschieden Handbewcgnng, mit wclchcr sic ihre vidcrnng schloß, war in ihrcr befehlen, en Kürze nud Un freundlichkeit für Walter Iasnniiid ver letzend genug, aber cr snhltc wohl, daß eS jctzt wahrlich nicht an dcr Zcit sei, den Gemnmcn zn (vielen. Auch er mochte zudem ein unwiderstehliche Vcr laugcn empfinden, dicscr Unterredung ein Ende zu machen und dem Anblick seiner Braut, der ja nichts Anderes war, als eine nnaushorlichc Mahnung au scinc eigcne Erbärmlichkeit, zn ent- ftichcn. jiaiini wiiutc cr selbst noch, was er da von scincr Rückkchr und von seiner Hoff nung ans ein fröhlichere Wiedersehen stammelte. Dann endlich durste er die Thnr de Zimmer, in welchem er dic schwerste Stunde feine Dasein durch lebt hatte, hinter sich schließen, und mm eilte cr über die Stiege hinab und dic Straße hinunter wie ein Verfolgter, so daß die Voriibcrgchciidcn vcrwimdcrt stehen blieben, um sich nach ihm umzu schauen. AI cr die jung, begrünten Viudcii de leipziger Platzes vor sich sah, fiel ihm plötzlich ei, daß er auf dic fcin Wcgc an dcrIvsth'schcn iionditorci vorübcrkommcn müsse und daß in dcr Glasveranda derselben Paul Vcuciidorf unzweifelhaft noch immer auf ihn warte. Ohne Besinnen machte cr Kchrt und eilte in dcr cntgcgciigesetztcn Richtung weiter; denn cr war sicher, daß ihm ge radc jetzt kein anderer Anblick gleich widcrwärtig und unerträglich sein würde, al der von seine ffrenndcS und Berather kaltem, spöttischem Gesicht. 9. Kapitel. Regnerisch und trübe war Walter Iasiiinnd HochzcitSmorgcn hercingc krochen. Mit ungefüger Wucht tobte ein Friihlingsftiirm durch die traßc, und in furzc Zwischciiräumcn prasscl ten heftige schauer vom Winde gcvcitsch tcr Tropfen gegen die Fcnstcrschcibcn. Wie dcr erste Blick de von nunihi gem Schlummer Erwachen 'ei, auf das unfreundliche Bild de dunklen, von schweren Wolken überzogenen Himmel gefallen war, so schien ihn auch da erste Ercigniß de jungen Tage auf einen trüben und unerfreulichen Ver lauf desselben vorbereiten zu sollen. Der jiomptoirdieiier. welcher bihcr auch für dic persönlichen Bedürfnisse dc jungen Bankicrs gesorgt hatte, meldete Paul Vcncndorsö Bcsnch. noch ehe JaSinund scinc Morgcnloilcttc be endet hatte, und Frau AntoniciiS Gattc trat mit citier so erzürnten Miene in da Schlafzwnncr, als sei cr fest ent schlössen, dem ehemaligen Schirttamcra den rundweg die Freundschaft auszu sagen. Waltcr Jasmund ließ die Borwürfe des Anderen, dcr ihn an dcm vcrab redete Platze des tclldicheins drei Stunden lang vergeblich crwartct habcn wolltc, gcduldig über sich ergehen und verschmähte es auch, eine Antwort zu geben, als Paul Vcncndorf endlich sagte ; Natürlich ist Allc nach Wunsch abgc laufen, denn im anderen Falle würdest Du mich schwerlich vergessen haben, son dcrn alsbald gekommen sein, mir dic Ohren voll zu jammcrn. Einen Bc weis besonderer Freundschaft für mich und meine Frau aber scheinst Du bci dicscr Gelegenheit nicht gerade geliefert zu haben : den cs wäre Dir sonst doch wohl ei Leichtes gcwcscn, Gcrda mit uns zu versöhnen und sie l unser Hau zurückzuführen, tatt dessen hat meine verehrte Base gestern Abcud ihre Aus steuer, die sich noch bci uns befand, abholen laficn und dazu ein Biicfche a mich geschrieben, so fremd und kühl, als wenn wr einander noch nie im Veben begegnet wären. Wie es scheint, mein rieber, erinnerst Tn Dich Deiner Freunde nur dann, wenn Du ihrcr bedarfst, und vcrlicrst sic in dcmsclbcn Augenblick aus dcm Gedächtniß, i wel chem dic Roth ei Ende hat." DaS hartnäckige Schweigen des Ge-schvlti-nen mochte Herrn Paul Venen dorf insgeheim zwar noch mehr erbit tcrn, aber es zeigte ihm doch auch, daß er ans dicfcm Wcgc z kcincm rechten Ergebniß gelangen würde. Nachdem cr darum noch eine Weile mit zorniger Miene auf und nieder gerannt war, blieb cr neben Waltcr IaSmnnd flehen und sagte einlenkend : Uebrigeu ist eö noch immer nicht zu spät, den Fehler wieder gut zu machen. Da wir das Vergnügen haben werde, Dir auf dem Standesamt wie in der jiirche als Zcn gen zu dienen, liegt es ja in Deinem eigenen Interesse. Deine Braut vcr söhnlich gcgcn uns zu stimmcn. damit alle iinlicbsamen und peinlichen Auf Iritle vermieden werden." Jaömiind hatte feinen Anzug be kitdet und nun endlich wandle er dcm Freunde sein blasses Antlitz zu, um zu trwidcni : Es thut mir leid, daß ich in diesem cincn Punkte Deinen Erwartun zcn nicht zu entsprechen vermag, Paul. Gcrda ist sehr aufgebracht gegen Euch, und ich muß ihrer Stimmung Rech aniig tragen, wie unangenehm cs mir inch um unserer alten Freundschaft wir len ist. Sie wünscht nicht. Dir und Deiner Frau heute zu begegnen, und ich bin darum genöthigt gewesen, mich noch gestern Abend um zwei andere Zcn gcn für die standesamtliche Handlung zu bcmühcn." In Vcucudorfs Augen glitzerte cS tückisch. Run, das ist wenigsten dcntlich ! Und wa meine Person betrifft, so bin ich nicht gewöhnt, mich aufzudrängen, und würde mich nach dicscr ofscnhcr zigcit Erklärung ohne Wcitcic ciitpfch icit. Aber ich wciß nicht, wie meine Frau über diese Art. seine Freunde zu behandeln, denkt, und möchte keines weg dafür einstehen, daß sie nicht dcn noch an dcn Orten, an eiche man sie eingeladen hat. erscheinen wird," Ich aber bin Überzeugt, daß Gcrda vor dem Standesbeamten ihre Unter, schrift verweigern vdcr am Allarc cin Rein sprcchcn wurde, wen sie sehen müßte, daß ich nicht einmal am Hoch zeitstage ihrem dringend ausgesprochc neu Wunsch Geltung zu verschafft,, vermag." Dcr Bankier hatte diese Worte schein bar ruhig, aber mit so viel Flachdruck ge sprachen, daß dcr Andere nicht darüber im Zwciscl scin konntc. wie bitter ernst sie gemeint feien. Run freilich, wenn Deine Sache noch immer aus so schwachen Füßen steht," höhnte er, .so niiib Aiilonie wohl ein Einsehen haben. Wir werden der feierlichen Handlung Deiner Ehe schlicßnng also fern bleiben, und ich will wegen dcr Bclcidigung, die un damit angethan wird, nicht einmal allznftreng mit Dir in' Gericht gehen. Aber ich gcbe Dir dic Versprechen nur unter einer ganz bcsiiutmlcn Bedingung, unter der Bedingung narnlich, daß ich meiner Frau sage darf, bci dem Hochzeit mahle werde bestimmt ans ihr Erscheinen gerechnet. Sic hat sich cigcuö cinc Toi leite da; nuscilige lassen, die ach dem Urtheil sachvcrstaiidigstcr Richtcriinicn ei Meisterstück der höhere Schneider kuust genannt werde ß, ud e wäre sicherlich viel weniger-gefährlich, einer Vowin ihr Einige vor dcr Rasc wcgzn nehmen, al Antoiiic dcr Möglichlcik zur Anlegung diese Wniiderklcidc zn berauben. ,ich würde Dir damit cinc uuvcrsohiilichc Feindin schasse, deren Zorn i seinen möglichen Folgen wahr hastig nicht zu unterschätzen ist, I mitten einer größeren Gesellschaft imrd Deine junge Gattin an unserer Gegen wart wolil auch weniger Anstoß nehmen, und selbst wenn ich mich in dieser An nähme lausche, wird sie doch immerhin da bedeutsame Dokument, da Euch aus ewig verbindet, dann bereit unter schrieben haben," Walter Iamunb gab cs ans, einen ' weiteren Widerspruch z erhebe. Ich kaun Dich und Deine Gattin nicht hindern, dajcuigc zu thun, wa Euch zweckmäßig erscheint." sagte cr tu dcr müden, gcduicktcn Weise, die heute seiner Haltung wie seiner Sprache eigen thümlich war. Aber Du verzeihst wohl, wenn ich mich Dir setzt entziehe. E ist nicht mehr früh und mir bleibt noch Mancherlei ;n erledigen." Sie ginge auseinander, ohne sich wie sonst die Hände gereicht zu habe, d die Erinnerung an die häßliche Szcuc lastctc schwer und pciuigcnd aus Waltcr IaSmnud Seele, während cr dic Vcr richtiingen erfüllte, welche dic Vonuit tagsliiudki'. noch von ihm sordcrtcn. Er hatte seineu Prokuristen gestern nicht mehr gesprochen, und so galt e setzt zunächst, dessen Bericht eiilgcgcnznneh inen. Der Bankier bemühte sich recht schassen, ihm aufmerksam zuzuhören, aber cr konnte doch nicht hindern, daß feine Gedanken fortwähren!, weit ab schweiften, und daß dcr Mann wicdcr holt verwundert zu ihm aussah, wenn cr ihm eine zerstreute Antwort oder cinc offenbar verkehrte Anweisung gegeben hatte. AI er dann nach Erledigung dcr dringcnd,'!cn Angelegenheiten da omptoir verließ, fleckten dic Buchhal tcr dic Köpfc zusammen und tauschten allerlei erstaunte Bemerkungen über da schlechte Aussehen ihre Ehe? und über seinen tiefen Ernst am Hochzeitstage untcrcinandcr au. Waltcr Iamniid aber nahm eine Droschle, um zunächst zum Gärtner und dann zum Juwelier zu fahren, denn erst in letzter tiinde hatte cr sich erinnert, daß er feiner Braut ja auch einige Geschenke machen müsse. Unter den Schmuckgcgcnstäiidcn, die ihm der Verkäufer vorlegte, wählte er auf'S Geradewohl denjenigen au, für welchen der höchste Prci gcsoidcrt wurde, und erst als cr draußcu im Wa gcu mechanisch und gedankenlos das Etui noch einmal össncic, erschrak cr bci dcr Betrachtung des Kleinods über dic unbegreifliche Ungeschicklichkeit, welche cr da begangen hatte, denn die ans Bril lanten und Rubinen gebildete Brvchc, dic cr gewählt hatte, stellte ein von einem Pfeil durchbohrtes Her; dar. Er wolltc sofort zn dcm Iuwclicr zu rückkchrcii. in den schmuck gegen einen anderen zu vertauschen, aber ein Blick ans dic Uhr iikcrzcnglc ihn. daß cr ohnc dicö bcreits in Gefahr sei, sich zn vcr späten. So legtc er denn mit einer in neren Bangigkeit und Benommenheit, wie er sie iii gleicher Stärke kaum jemals seit scinc Knabcnjahrcn cinpftiitdcn, den Wcg nach Gerda Gasthose zurück, mib cr bedauerte im Süllen, daß ihm dic Tamcu dort nicht, wie cr gehofft hatte, dic Aufforderung überbringen ließen, noch eine Weile auf dic Beendi gung ihrcr Toiletten zu warten. Ohne Weiter war cr eingelassen worden, und Gerda, die ein dnnkelgraucö cidcnkleid von sehr einfachern Schnitt angelegt hatte, erhob sich bei seinem Eintritt ohne ihm entgegenzugehen und ohne ihm dic Hand zum Gruße darzurcichcn, Ihr Gesicht, auf da cr nur cincn schcncit Btiet zu werfen wagte, war angegriffen und lies ernst ; aber c trug einen Aus druck so vollkommener Rnhc und Fa snng, daß Jasmund sich durch dicse Wahrnehmung wcscntlich erleichtert fühlte. DaS Peinliche des ersten Wicdn schcnS nach dcr gcstrigcn Unterredung wrdc durch dic Änwescnhcit einer drit len Person glücklicherweise ziemlich rasch Überwunden. Frau Holdhcim. die seil Jahren vcrwittwctc Gattin eines Geist lichen, war auf Gcrda dringende tele graphische Aufforderung hin noch am Abend des vcrstosscncn Tagcs cingctros fcn, und vielleicht war cö dem bcruhi gcndcii Einfluß ihre ungenieiii sanften und milden Wesens in erster Vinie ziizn schreiben, wenn sich in dem Aussehen und der Haltung der jungen Braut nichts mehr von den leidenschaftlichen stürmen dcS gestrigen TagcS zeigte. Gegen Waltcr 'Jasmund bcochachtcte die Matrone ein sehr höfliches, doch merklich zurückhaltendes Benehmen, und wer die kurze Unterhaltung bclaufcltl hätte, welche da gcmcsscucn ToncS zwi schcn den drei Pcrsoucu geführt wurde, der hätte sicherlich allcs Ändere eher vcr miilhct. als daß hicr cin Bräutigam gc koinmcn fei, scinc künftige Gattin zu dem bedeutsamsten Gange ihres ganzen Vebcns abzuholen. Als Frau Holdhcim in einer nicht niißznvcrstchciidcii Abficht schon zum zweiten Mal ihre kleine Taschenuhr hervorzog, faßte sich dcr Bankier endlich ein Hcrz und überreichte Gerda mit einigen gezwungenen und unsicheren Worten sein Geschenk. Ich danke Dir!" sagte sie cinsach, und es schien fast, al ob sie da Etui uiicrössiict bei cite legen wolltc. Ein mahnender Wink dcr müttcrlichcn Frcuu din erst veranlaßte sie, dcn Dcckcl zu hcbcn ; abcr cinc dunkle Blntwcllc flu thele übcr ihr Geficht, als ihr Angc auf dcn blitzcndcu Schmuck gefallen war. Da krampfhafte Zittern, da ihren schlanken iiörpcr crbcbcn lictz, und der flammcnde Blick, von dem Iaömnnd für die Dauer einer Sekunde getroffen wurde, waren ihm Bcwcis gcnug dafür, wie mühsam sie ihre Fassung erzwäng, und ein wie geringfügiger Anlaß hinrei chen würde, dieselbe völlig zusammen brechen zu lassen. Sie sagte kein Wort, aber sie würde das zierliche Maroquin kästchen mit seinem kostbaren Inhalt vicllcicht von sich geschlendert haben wie ein ckclhaskc Gcwürni, wenn Frau Holdhcim e ihr nicht mit einigen Wor Ich der Bcwiindcrnng für dic kunstvolle Arbeit aus dcr Hand gcnommcn hätte. Dcr Zivifchcnfall war nicht darnach angethan gewcscn, die Fcstcsstimmung dcr steinen Gesellschaft zu erhöhen, und ans dcr Fahrt zum StaiidcSamtc, die sie gcmcinsam zurücklegten, war es fast ausschließlich die Pastorenwittwe, welche die Kosten der wortkargen und einsilbi gen Unterhaltung zu bestreiten hatte. Walter jasmund bot seiner Braut den Arm. als sie die Treppe emporstiegen, aber sie legte ihre Hand so leicht daraus, daß er die Berührung kaum fühlte, und sie ließ sie herabgleitcu. al die bereit im Vorzimmer wartenden Zeugen ihnen entgegentraten, um sie zn begrüßen. Ein andere Paar, welche vorher in da Amtszimmer eingelassen worden war, mochte ans irgend einer Ursache den Standesbeamten länger aufhaltcn, als er es vorausgesehen hatte, und man war deshalb verurtheilt, auf die Abfer tigung dieser Vorgänger zu harren. Da dem nüchternen, wciß getünchten Wartezimmer mit den gelben Rohrstüh Un, den Bedruckten Plakaten an den wanden und dein (chnupfeitden, trtnt geldhungrigcn Bureandiener jeder seier liche und weihevolle Eharafler fehlte, so war e begreiflich genug, wenn die bei den Herren, welche Walter IaSmnnd noch im letzten Augenblick gebeten hatte, ihm IS Zeugen zu dienen, schon nach den ersten fünf Minuten bie Unterhat Hing in demselben Tone führten, wie wenn man in einem Restaurant oder einem Kajsechause beieinander säße. Einige sensationelle Tagesereignisse waren bereit besprochen worden, und da dic Thür zu dcm Amtziniicr trog aller sehnsüchtigen Blicke, welche man , ihr znivars. noch immer beharrlich ver I jchlossc blikb, kam man aUgcmach auch auf Dinge zu sprcchn, welche weniger im Vordergründe de allgemeinen In keresses stauben. .Ich habe da heute eine Rotiz in der Zeitung gesunden, welche mich mit rech lein Bcdaucrn erfüll,! hat." meinte der eine der beiden Herren, denn sie betraf einen Mann, für den ich zu feinen Veb zcitcn ganz besondere Hochachtung und Sympathie gchegt habc. und der, wenn ich nicht irrc. auch Ihnen dckanntgcivc, sei, ist, Jasmund. Odcr wärcn ic mit dcm Doktor Rcimar Platenin niemals in eine gesellschaftliche Berührung ge- kommen ?" Dcr bleiche junge Bräutigam ein psanb diese Frage, al hätte mau ihn, einen Schlag in' Gesicht vcr(ctzt. Er wagte e nicht. Gerda anzusehen, und etwa Unverständliche stotternd, machte er einen hossniiiigsloscti Versuch, dem unglückseligen Fraget- durch ein Augen zwinkern zu bedeuten, daß er von etwas Anderem reden solle. Aber selbst wenn e möglich gewesen Are, sich auf solche Weife mit dem Ahnungslosen zu ver ständigen, hätte derselbe den verzweifel ten Wunsch des Bankier jetzt nicht mehr erfüllen könne, denn Gerda, die sich bi dahin mit keiner Silbe an den Gesprä chen betheiligt hatte, fragte zu Walter Iasniiiiid Entsktzcn : .Wa ist' mit dem Doktor Plate Hin ? Was wurde von ihm in jener Zeitungsnotiz gesagt?" Sic hatte e in dieser traurigen Zeit de Kämpfen und Entsagens gelernt, sich zn beherrschen, und so wenig von ihrer namenlosen, tödtlicheii Angst ver rieth sich in ihrcr Stimme, daß dcr Au gcredctc auch jctzt noch nicht ahntc, wcl ehe Unheil cr gcgen seinen Willen ange richtet. Bereitwillig und mit dcm Bchagen ,incö gut unterrichteten Manne er widerte er: .Platenin war vor Kur zent von hier abgereist, um sich mit zwei anderen Gelehrten nach Indien zu be geben. Run ist hicr im Kultnsmmiste rinnt dic Rachricht eingetroffen, daß cr den Ort scincr Bestimmung nicht er reicht Hai, sondern schon aus der Fahrt im Rothen Meere an einer Bliitvergif tung gestorben sei, welche er sich bei der Behandlung eines erkrankten Matrosen zugczog:, E ist wirlich schade um ihn, denn er war nicht nur ein hochbegabter, sondern auch ein sehr ehrenwerther Mensch und ah, dein Himmel sci Dank, daß dic Psorten des Paradiese sich endlich erschließen." Die letzten Worte der plötzlich abge brochenen Rede galten dcr Thatsackie. daß dcr schnnpfcnde Burcaudicitcr die Thüren de Amtszimmer weit geöffnet, mit bewiindcrnngswcrrlscr Würde vcr fchiedene Trinkgelder au den Händen der gerührt und gliickstrahlcnb Heraus tretenden entgegengenommen und sich dann mit bedeutsamen, Wink gegen die Harrenden gewendet hatte. war eine ginaiiaie ivliqunq, va durch diese Borgänge die Aufmerksam feit der Anderen für eine kurze Spanne Zeit von der jungen Braut abgelenkt wurde und daß Riemand anfzir vermut tcrlichcu Freundin wahrnahm, wie selbst an ihren Vippcn jeder Blutstropfen ge wichen war, wie sie mit all' ihrcr Wil lcuskraft gcgcn eine Ohnmacht an kämpfte und wie sie dann nur mit Un tcrftiitzuiig der Frau Holdhcim im Stande war, sich von ihrem Sitz zu er heben. Aber c wohnte mehr Energie und tärke dc Widcrftandes in dicfcm zartcn, jungfräulichen Körper, als seine feine, zierliche Bildung e hätte ver mnthen lassen. Sobald sie den ersten Schritt gethan hatte, war Gerda wieder vollkommen Herrin ihrer selbst und be zwang sich, nicht vor dcr Berührung zurückzuschaudern, als Walter Jas mund ihr feine Hand reichte, um sie in da Zimmer de Standesbeamten zu führen. Die Handlung selbst verlies rasch und ohne alle Feierlichkeit, wie e nun ein mal in der Ratnr des rein bürgerlichen Aktes liegt. Die Zeugen nannten ihre Ramcn und übcrrcichteu ihre Vegitima tion ; der Beamte fertigte mit umstand licher Vangfamkeit das Protokoll an und richtete dann, sich erhebend, an die Verlobten dic durch da Gesetz vorge schriebene Frage. Beide antworteten mit einem klaren, vernehmlichen Ja. Walter Jasmund trat zuerst an den Tisch, um seinen Rainen unter das Dokument zu fetzen, aber wenn diese Unterschrift auf einem Eheck vdcr einem Wechsel gcftandcn hätte, so würden die Geschäftsfreunde der Firma sicherlich Bedenken getragen haben, sie ohne Weiteres als echt anzu erkennen, so wenig glich sie den festen, kaufmännischen Schriftzügen, welche ihm sonst eigenthümlich waren. Dann reichte der Standesbeamte mit einer ritterlichen Verbeugung der jungen Frau die Feder, und sie schrieb langsam in schönen, deutlichen Vinien Gerda Jas mund, geborene Hornstein." um dann doch im nächsten Augenblick laut auf schluchzend das Köpfchen an der Schul ter der Frau Holdheim zu verbergen. Während der Standesbeamte unb die Zcugcn ihre Glückwünsche abstatteten, fand die Pastorin Gelegenheit, dem jun gen Ehemanne zuzuflüstern : Gerda laßt Sie bitten, uns jctzt nicht nach dem Hotel zurück zu begleiten, fondern sie erst zur kirchlichen Trauung abzuholen, ie ist ein wenig angegriffen nnd be darf wirklich der Schonung." IaSmnnd verbeugte sich und ntur melte etwas, ba wohl eine bereitwillige Zustimmung fein sollte. Er ließ e auch ohne Einwendung geschehen, daß feine junge Frau sich auf den Arm der Freundin stützte, wahrend sie die Treppe hinabstiegen, und vor dcm Wagenschlag, der sich hinter den Damen geschlossen hatte, zog er stumm feinen Hut wie Jemand, dcr eine wildfremde Dame zu ihrcr Equipage geleitet hat. Den beiden Zeugen mochte trotz ihrer Unbefangenheit da Benehmen der ?,eu vermählten boch nachgerabe etwa son berdar erschienen sein, nnd sie machten darum Miene, sich ziemlich eilig von IaSmnnd zu verabschieden. Ueber die scn abcr war e jetzt, wo er Gerda Gesicht nicht mehr gleich einer stummen, furchtbaren Anklage vor sich sah. wie trotziger Uebermuth nnd verzweifelte Vustigkcit gckonimcti. Er lud die beiden Herren ans da Dringendste zu einem Gabelfrühstück in der nächsten Wein stttbe ein unb ließ feinen der Einwände gelten, die sie vorbrachten, um eine Ab Ichnung zu begründen. Da fleine Frühstück verlief so ver gnügt. wie e die Geladenen nach dem etwa wunderlichen Verlauf der vorher gegangene Ecremonie wahrlich nicht mehr erwartet hatten. Der Ehampag ner, mit welchem man gleich beim ersten Gange begonnen hatte, floß buchstäblich in trömen, und Waller JaSinund, der dcm schält uzenden Feuertrank um so eifriger zusprach, je weniger ihm die Speisen zu munden schienen, war bald von einer so tollen Ausgelassenheit und von so sprudelndem Witz, daß die bei den Anderen an dem Vachcn kaum her au tarnen, und oan sie au innerster Ueberzeugung mit einem fröhlichen Ja antworteten, da er sie, heftig ans den klirrenden Tisch schlagend. Plötzlich, fragte: Glaubt ihr mir' nun. bau ich ein glücklicher Mcnsch und ein benei. denSwerther Gatte bin?" Um sciiicn HochzcilSlag aus solche Weise feiern zu können, mußte man it in der That sehr glücklich odcr - grcn' jknlo unglücklich (cm ! -Die Zcchgcuvssc mußten dcn Bankicr, endlich daran erinnern, daß c hohe Heil geworden sei, scinc Anzug für die kirchlichc Trauung zu wechseln, ir geleiteten ihn nach Haujt und iictiicn ibm gutmüthig, einige Flaschen 'Sei iel-Swasser zu tiinleii, damit er wieder einen klaren Kops bekviiimc , denn ob wohl sie sichal Vebcinänncr echt weit städtische chlagc von allen kleinlichen Voriirthcilcii frei wußte, schien ihnen der gegenwärtige Zustand ihre Freun de doch nicht ganz angemessen für einen,., Mann, dcr sich anschickt, vor dcn Altk " zu treten. Walter IaSmnnd versuchte zwar. ihm,, Rathe m fnlarn. aber da nc- schmucklose Getränk widerte ihn derge ', statt an, daß er da Gla mit Abscheu niedcrsctztc, nachdem er kaum die Vippru genetzt hatte, lind er hegte auch gar nicht ernstlich den Wunsch, scinrii äugen bl. 'lichtn Zustand gcgcn einen anderen zu rXrtauschc. Ich bitt ein wenig berauscht," sagte er vor sich hin. während er sich timklei dele.- aber wa thut da? Kein Mensch wirb e bcincrkcn, oder sie werben glau ben, daß es das Glück und die Freude gcwcscn feien , welche mich trunken ge macht habe !" lind in dicscr Zuvcrsichl fuhr er zum zwcitcn Mal nach dcm Hotel, während der Fahrt unverwandt auf den prüch ligen, von kostbaren Spitzen umgebenen Brautstrauß starrend, welchen er Gerda zu Überreichen gedachte. Halb wie int Traume erlebte er, was dann weiter gc fchah. Obwohl cr sich im tillcn im mcr von Rciicm wiederholte, daß er doch unzweifelhaft bei vollkommen klarem Verstände sei, und obwohl er sich seiner Meinung nach mit dcn Personen, die ihn umgaben, durchaus vernünftig un ierhiell, lag doch über Allem. Wa er sah und hörte, etwa wie ein seiner, rosiger Revel, in wclchem die Umrisse der körperlichen Gegenstände unsicher ' verschwamme!! vdcr gar leise zu schwan ken schienen, wie in dcr flimmernden Vnft eine iiderhcißcn Svmmertage. Und dicscr zarte, angenehme Schleier, in welchen sein Ehampagnerransch ihm -Alle einhüllte, verbarg ihm nicht nur die Thränenspuren und die lief ringe zeichneten Vinien dc Vcidc auf Gcrda Antlitz, er verbarg ihm auch die ver wunderten und entrüsteten Blicke, deren Gegenstand immer häufiger er selber muii: Roch vor wenig Stunden hatte er sich vor dicscr Feierlichkeit gefürchtet, wie vor dcr Vollstrcckuug cinc TvdcS nrlhcil. Jetzt machte er dic Wahrn. h mung, daß Allc ganz ausgczeichnci verlief, und daß e im Grunde eine voll kommene Rarrhcit sei. dic Vcrciiiiginig mit einem so liebreizenden Geschöpf al etwa Andere den al ein beispiel lose Glück anzusehen. In ihrem schimmernden Gewände von weißem Seidencitlnß. mit den blühenden Myrthcu auf dcm Haupte und in die duslige Wolke dc lang nicderwallenden Schlcicr cingchülll, war Gcrda ja in dcr That von einer hcrzbczwingcnden, fast überirdischen Schönheit. Daß die holdselige Menschenbild ans der Fahrt zur Kirche stumm nnd rcgungöto neben ihm in den seidenen Polstern de Braut wagen lehnte, verursachte dem jungen Gatten jetzt nicht mehr das leiseste Un behagen. Während er unter dcn seicr lichcn Klängen dcr Orgcl zum Altar schritt, sah er, daß viele Mcuschcn in der Kirche waren, aber dcr mcrkwürdige Rebcl vcrhindcrtc ihn, dic bckanntcn Ge sichter unter dcn frcindcn heranöznfin den. Wie man in dem müden lieber gangsstadiiini zwischen Wachen und Schlafen cinc gedämpfte und eintönige Musik als c!wa sehr Aiigcnchmcs und Wohlthucndc cmpsindct. so empfand er mit stillern Bchagen die langt Rebe be Geistlichen, ohne daß cr auf die einzel neu Worte gcachtcl odcr sich auch nur ' einen Augenblick die 'Muhe gemacht hätte, ihre Sinn zn erfassen, Ersk al plötzlich eine tiefe Stille eintrat, erhob et verwirrt da Haupt und da er das ehrwürdige Antlitz de Geistlich? mit einem Ausdruck ernster Frage und mit einem merklichen Ansziicken dcs Erstatt iicn ans sich gcrichtet sah, sagte er, mehr einem instinktiven Antriebe al einem überlegten Vorsatz svlgend : .Ja." E mußte wohl zur rechten Zeit gewesen sein, denn in der nächsten Minute kam derselbe Vaut auch von Gerda Vippen ; dann wurden die Ringe gewechselt, der Geistliche sprach seinen Scgcn über die jetzt auch durch dcn Wcihcspruch der Kirche Vcrmähltcii, und in mächligcn Akkordcn brauste ber fromme Iubelge sang ber Orgel abcrmal durch den hchrcn Raum. Vicle Veute drängten sich in dcr Sakristei an da junge Paar heran, um ihre Glückwünsche darziibriu gcn. und hier trat der einzige unbehag liche Augenblick für Waltcr IaSinunb ein. da ihm plötzlich die Befürchtung kam. daß Gcrda abermals ohnmächtig werden könnte, wie nach ihrer seltsamen Verlobung in Paul Veiiciidors Hause. Aber die junge Frau zeigte sich heute widcrftandsahigcr als damals, sie vcr lor da Bewußtsein nicht, und wenn ihre Erwiderungen auf die Gratulation der Bekannten auch nur in kurzen, fast tonlos geflüsterten Worten bestanden, so hielt sie sich doch tapfer bi zum letzten Augenblick, Waltcr Jasmund gewahrte mit Genugthuung, baß sie auch aus ber Heimfahrt wcdcr in Thränen ausbrach, noch irgend welche Neigung zeigte, ci unerquickliche Gespräch zu beginnen. In beinahe heilerer timmnng fügte er sich dem Ersuchen der Frau Hold heim, in dem kleinen Hotclfaion auf den Toilettenwechfel scincr Gcmahlin zu wartcu, und er hatte es wohl kaum be merkt, daß dabei etwa wie mühsam unterdrückte zornige Entrüstung in der Stimme der sonst so sanften Matrone gezittert hatte. AI nach Verlauf cincr Viertelstunde die Thür de icbcnzim mer wieder aufging, wollte er elastisch aufspringen, um Gcrda entgegenzueilen, aber wahrend er sich erhob, befiel ihn ein Schwiiidclanfall, dcr ihn nöthigte, mit dcidcn Händcn nach dem Tischrand zu greifen, um nicht zu Boden zu ftür ten. Erst al er die bcängsiigcnde. krei sende Empfindung im Gehirn nicht mehr spürte, wagte er e, die Augen zn öff nett, und nun sah er mit grenzenlosem Erstaunen, daß ihm Gerda nicht, wie er erwartet hatte, in einer hübschen Gesell fchaf.Stoitette, sondern in einem überaus einfachen dunkeln Wollklcide. in Hut ind Reifemantel gegenüberstand. .Wa was bedeutet da?" brachte er stotternd hervor. In dicfcm Anzüge kannst Du doch unmöglich " .Ich habe dicscn Anzug angelegt, weil ich in einer halben Stunde mit ffran Holdheim abzureisen gedenke," sagte sie ohne Erregung und ohne Schärfe, aber in einem Tone, dcsscn Klang trotzdem eine merkwürdig ernüch ternde Wirkung auf IaSmnnd übte. Du wirst, wie ich hoffe, Deinen Gästen gegenüber irgend eine Erflärnng finden, die mein Fernbleiben von dem Feste ent schuldigt. Der junge Bankier versuchte mit schlechtem Gelingen, sich eine ernste und würdevolle Haltung zu geben. Da ist ganz unmöglich I erklärte er. Wa Du da thun willst, wäre o unr1"1; Beleidianna kür midi