Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 07, 1892, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Qs
"'Säfe
TN'o- UnKii
StmitN Aiioipor
' '" - - -, n (f -
IkIH El
(B$(S()(gS
Hl
Qs 4-
J,i !,,,, ii einen JUmtuift iiiv :hii riilienb Äiülijaln-Toiiun:iilf im' 100
Iiumiti hiü.til f JHuiiiiii, jn d,i wir UI stcubt liit sind, um :(uiim für diesen im
nu' i fn i'.i.i.iu'.iU.iuiill) n g ,,,, ieien liituiit) i "Jii e bnten 'zu den nie
,-;,,'i, X'" e,i 01 offmii'ii :
lim lt.ni Hu, sül j.iitl. (in .uo Hut für ( (MJ.
li ii ii.iM Hut für i.imi. Uf a .()() Hut für
sinnen ,4ilUiilf " (enia. .i'iber-.iUI)iile, nu ili. mderhanben S Et.
(in Besuch ist Alles, tvai mir wünschen, da iv r überzeugt sind, daß sie dann
kinsrhkn neiden, daß ein gespurt, ein Dollar veidienl ist.
Wir führen einen riesigen Vorrail, von Blech,- nd Zinnmaaren, und
Porzellanwanren, sowie sonnige ,v!ovelies", Rampen und in der Tdat Alles.
Wenn wir hier sämmtliche Waaren anführen wollien, so würde die ganze Zeitung
nicht Raum genug bieten.
PO") Herbst Modeartikel werden zu 50 t?entä abgrqeben, die einen reellen Werth don(
einem T ollar repräseinire, weil wir Raum schassen müssen sür F, ühiahrsartikcl. ,
sl Unsere Preise sind stet die niedrigsten. Wir kaufen UtlD erkalt -J
JfsM nur gkgtN ivaar. Wir sind das einzige Baargesäst in incoln,
MYM welches unS i den Stand setzt, dem Publikum die Differenz zwischen Zeit uiid(
B.iar zu geben, d. h. von 25 bis 50 Prozent auf sämmtliche Artikel, die gekaust,
'A weiden. n
mr
1 O Strasse,
Clias. A. Broad, Eigenthum! r.
nl,e der (eielliilmit iel elier al an
teilend riiii-ni andere Cito ele,iel,eil.
eine Üieileliinnde iina.dior! nder iie
s,tlil,l,,1,e Auaec,tnirite zu inc1,eu,"
ineiii vninicn on io nieten
lrnnden iiotl,ivendi,i in. darf ich wil,'l
freilich i,1,l bei der lralsi,1i,iien Ab
lelinnrni belmnen. Ans itl,erniora,eii
iilrn. Und mipiU" inui'iichni cuMich ein
uunstuiei' iicni iilu'v iiu'inciii irtiiifial
niihlolKii !"
Vi'Hi'ndotf siliiitteltc ilnn die Hand
und fiico, in eine leer uoriil'eijiilirendc
Oioselile erster .ilniie. Aber er war
U'le doch, bis "Walter .aoninnd niuur
Hoiweiie ivni. al er dem Mnuilici' tj
,$itl der .viihrt beseiiimete. denn ine
strafte nd Hannnnittiei', li'Cliiic er d.i
nannte, gaben ja nichts Anderev' an, nl
das (i'cittHiitüliifiil der nirma
der lulnn A co.
OK'iHii'
üraiiit. nno ihre weielie, glockenreine
'Stimuli.' konnie das it'oliltimeiide und
Hei igcwiiincnoe der ganzen tincneiiinnii,
nur iio,1 altlic. sie mit,, am ,v;
ende der 7ilomac Pa, und indem sie
der !nl,eden ernsi in s OVfirfit sa,
sagte sie: sorgen, Vlmonic ? XU1)
listl'c bis ji'üt nichlü davon an rimnilir
nehmen siiiiiicn ; aber ich bitte Xich uon
SVrzni, mir Tciu Bctininai zu felictt
feit, wen Tu wirklich nn iiohciinctt
Slitniineiiiiifeii ,t tragen hast, iict
leicht fiiuu ich Dir liclien, sie zu l'esel
tigen."
,,4'öic ernilliast Tu jede niciner Aenfe- 1
Hingen nimmst. Weidn ! Man ums; ja '
förmlich darauf bedacht sei, täne "!'.' one !
mit Borstchk zu wä,!lcn, :Uli daäuc d en j
nr an die kleinen sorgen dcs täglichen j sei gekommen
vcvrns, un iuu ,'irigrr um ven iitini- nemni;vvncn
ich, nno ca wir als vernnnstige Vcute
von vornlicrcin dahin übereingekommen
waren, nn? biK zu einer gewissen (Grenze
gegenseitig alte erdenkliche ,reil,eir zu
lasien. so loinnien wir jetzt recht gut
umeinander aus, Ich luciij, daß mein
Mann allerlei Geschätle macht, wie sie
sich ihm gerade darbi?te, und da er
weder mich noch sich selbst jenml Matt
gcl leiden laßt, jo mutj ich wohl aneh
ineit, das; diese bkschdste recht kinlrriglich
sind. Zoll ich etwa heimlich seine Briefe
erbrechen oder ihn ablässig mit incincn
ivragen quäle, nr um etwas Näheres
darüber z erfalirc ? ('taube mir.
mein Mann selbst wurde sichertich der
Vetzle sein, über cinc solche Antheil
iialnne Frendc zu empfinden. -
Aber ist Dir denn niemals ein Zwei,
ob diese scltiaine. ge
Geschäsic, von denen
:;. k p i t c l.
Die Kiibiche junge iran, die ihre
Üppige teslalt mit lässigem Beilagen
au, ein bequemes !inleicit geiircekt
bitte, innstc das duftige, fpiveubesevte
Moigenloitum, in welches sie geliiitlt
loar, wolit fiir viel angenebmer und
kleidsamer lallten, als irgend eine ein
dcie Tviietle, dciiii der Bormittag war
dem Mittag bereits so nalie gekommen,
das! der miriiliiinge Anziig mit der frii
hen Tagcsitunde lanni och zn entschnt'
digcn geweie Ware,
Die Hände unter dein ,'kopfe znsam.
mengclegt, li I i es t c die Dame, ohne .wei
sel die (ebieleri dieser mit iienchiven
dens ', Vurus ansgesiatlete ;)üuime,
zn in schon gemalte Plasond des
Zimmers knipor. d weniger der Ans,
druck ihres ziemlich gleichgilligett ,td
blafirlen estilitchens, als das halb ver
siebte t filmen, zu welchem sich hier nd
da die anscheinend etwas geschminkten
Nppen tsneii wottten, gab Zeugnis! von
" ,tr anstrengenden und ermüdende te
daurttarbeit. ivelche die junge ra da
verrichiektuochte.
'iv'enn D doch endlich einmal etwas
Vnstiges spiele wolltest, v'erda. etivaS
ans der nenett Operette von sppc.
deren lavieiauSzng mir mein Mann
mitgebracht hat, oder wenigstens ci neu
hübschen Walzer von traust! Diese
schwerm iitliige und langweiligen sa
itien, oo denen ich nichts verstehe, fal
ten mir ganz eiitieulich ans die Nerven.
Diese in ktagcndcni Dun vorgebracl,'
teil Worte galten dem jungen Mädchen,
das seil geraumer Zeit int Aebcngemach
vor deut prächtige saloitsliigel ja und
itiit huher, sitr eine Dilettantin jeden
falls gewöhnlichen M eiltet' jiimst eine
der schwierigsieu onipositivne Beet
hovens spielte. Ans d,e vortvnrssvolle
Anrede der Hanssran hin brach sie Ploz
tich ab, gab ihrem laviersesset einen
Ziemlich iiugestunieu Rnek. so daß ihr
t'lioucs, sc,,i gebildetes (Viich der A
deren zugewendet war, und sagte, wäh,
end es wie Zm um ihre Mundwinkel
zuckte : .Ah, Deine ''lerven ! Zik
haben Dich vor einigen Zagen nicht ge
hindeN, die ganze -.'iachl hindurch zu
tanze, nd zwar nach der abscheulichste
Mus,!, in,! der sich jemals eine schaar
von slnnipein an der nnsi versündigt
hat ; gegen Beethoven aber lehnen sie
sich auf, liS sind jedenfalls, wie Dok.
tor Plateuius gestern meinte, die wiiu
derlickiften ".'ierueu, von denen man je
gehört Hat.
Die junge ,vr,,n verzog das ('esichk
jtt einer geringschätzigen irimasie,
Bai, Doktor Plateuius, dicfer
(rol'iatt ! Unser alter saniiätürail,
pflegte anders über meinen ('esnndheiis
zustand zu sprechen, lind er betast eine
hundertmal , sichere Erfahrung, ats d,e
fer tuiige Mensch, der a ei vor ein
paar .labreit die Schulbank vcrlaeu
l,at. Wenn tue, ftnin sich nielil in
behanlieli einredete, das! Platenins es
gewesen sei. der unser !ind vom Tode
gereuet Hai, so wurde ich sicherlich nie
inals zugestimmt Habe, daß er unter
Hausarzt werde. Mit unartigen yic
deiiarten macht man das kiauke -)lcr
ueuiiiiiein einer rau wahrhastig nicht
geiuud."
,iein. aber damit, dasi man bi zum
tiettrn '.viittag tut Morgenanziig ttt,a
tig ai der Chaiselongue liegt, sicherlich
noch viel weniger ! meinem spa
ziergang wenig, en Kaiteft Du mich
doch begleiten können, wenn es schon in
?e,en ans ialt und in Dkiiier in
deritnbe so ganz nd gar nichts für Dich
zu schatte" awl,"
Wie drottia Du bist, sterda ! Ma
sollte uteitie. eine alte ffraii, nicht ein
unaes Mädchen ipreche zu lioreu.
t'ilaubtt Du denn wirklich, dusz ich mich
verheirathet hotte, nur um mich als
ochit, oder als .ittdsniagd zt, plagen ?
K:s gibt auch ohne das schon borgen
und Unannehmlichkeiten genug in der
fche."
Meida hakte ihre Platz verlasse und
war in das .londotr der junge Haus
stau eingetreten. Das schotte täbeitmaj)
ihrer mehr zierliche als krastvosle .'e'
statt wurde durch die natürliche, zwang
lose Anmuth ihrer Haltung und.ihicr
Zvewegititgen ju reizvollster Geltung ge
boten nd dergleichen. Weshalb teil Paul nicht spricht und über die er auch
wir US mit einer UttlerHalknng über mir auf meine Frage scheinbar scherzend
solche Dinge die Vanne verderben
.Und das ist Alles, was Dich be- j
driickt i Halte meiner sreundschaitli.'lien
tesinnnng die ossene Frage zu gute :
ihr habt itilkit etwa mit Geldverlegenheit
teil zu lämpse V" i
Darnach mußt Du meinen Mann
fragen, nicht midi. Es ist wobt möglich,
aber woher soll ich etwas davon wnien ?
so lange ich hier im .Hause iclitS zu
entbehren brauche, nud fo tauge man
nur iii den ivufektiouSgcschäfteit an
standslos rcdit gewährt, spüre ich nicht
daS geringste Bertattgen, mich unberufen
um Paul'S Angelegenheiten z liint.
tncrn,"
Wahrend sie dies vfseuherzige Be
kenutttii! ablegte, halte die junge Frau
die Hände och immer unter dem Mopte,
ttd'daö leichte (Sihnen. in welches ihre
Üiede endete, schien anzudeuten, das; das
ernsthaste 'eiptäch ebensowenig ach
ihrem (Geschmack sei, als die Beethoven',
sche souaic. 'crda aber war osicubar
gerade heute nicht geneigt, die nerveulci
deudc i.'aiiin ihres Retters zn ichonen,
und im Tone eiitschiedenfier Mischitli
gitng erividerkc fie : Das sind t!ritttd'
jatze. fnr die ich lein 'erttandntit habe,
Aiitvttie ! Als die VebensgefäHNin Dei
nes Mannes jolllest Du doch nicht nur
die (knosii seiner Freude, sonder
auch eine Irene Theilnehnierin an seinen
Vcide und borgen sein. Und das! il,i
folche Bitlcriiiiic nicht ctipart geblieben
sind, weift ich zuverlässig, lie selbst
schrieb mir vor zwei fahren, das! er sein
ganzes Berini'gen verloren habe und ant
SKiiitde des Bet detbetts ehe. Qs Hai
mir ettng fchlaslose 'lachte verursacht,
däß ich iljni als Minderjährige angesichts
der ent,chiedettet Weigerung meines
Bormnndes damals nicht zu helfen ver
mochte. -
!a. das war vor zwei fahren, (Zch
erinnere mich, da Paul damals ein paar
Wochen lang ganz nnausitehhch war.
und des '.,achts wie ein Rasender in
alle Inben Herumlief. 4. a wird es
dann wohl gewesen fein, als er diese
Verluste hatte."
Und Du liuiiite ittchlö davon
Du stände ihm attch itt jenen schwere
Tage nicht stützend ttttd tröstend zur
weiter xj nein, nein, Antotiie !
Das glaube ich Dir tiimmerntehr. ts
gesällt Dir nur eben aus irgend einem
unbegreiflichen 'runde, ii.n imtcmtcr
zu machen, ats Du es in Wirklichkeit
bist !-
Frau Anlonie ettendors hob den
Oberkörper ei wettig empor und stützte
den opf auf den vollen, weiften Arm.
schlechter:'" wiederholte te. ytch
veitnag wirklich keine besondere Zchlech.
tigkeil in meinettt Benehmen zu erblicken ;
denn zn den tchwarmcriichen Naturen,
die eine überschwängliche Anfsasiiiiig von
der Herrlichkeil ehelichen (Glückes und
von der Erhabenheit ehelicher Pflichte
haben, gehörte ich wohl nie, Vielleicht
war das wenig erbauliche Beispiel daran
schuld, das ich iu meinen ältern vor
Augeit hatte, vielleicht auch bin ich über
Haupt nicht lemperamcnivoll genug vcr
anlagt für solche idealistische An.
schauungen. Und ich habe während
meiner ganzen Jugendzeit den Finch der
Armuth und der -orgc um s tägliche
Brod so gründlich kennen gelernt, dasz
ich mir' schon als eines Mädchen
feierlich zugeichworen hatte, nie einen
anderen als einen sehr reichen Manu zu
heitathett. Als Paul Veuendorf meine
Bekanntschaft suchte, lebte ich als chau
spielerin in recht augenehmeit Berhält
nijsen. und es würde mir wahrhaftig
nicht cingesaileu sei, sie gegen meinen
jetzigen 5iad zu vertauschen, wenn er
mir nicht mit den heiligsten (iiden gelobt
hätte, das! ich an seiner seile ei sorgen
freie veben führen nd von der gentei'
neu Jiotl, des Daseins niemals berührt
weidet, sollte. Daraufhin allein Habe
ich rcu veocutfamen schritt gewagt,
und es war doch wohl mein gutes Rcel,I,
wenn ich mich ans jenes elobnisi berief,
al Paul ziiui ersten Mal einen Berfnch
machte, inieh mit feinen Berlusien zu
behelligen und mir etwas von tfinfchrait
ungen und Sparsamkeit zu reden. Er
diesen Versuch seitdem nie wieder
edc Auskunft verweigerte, ob sie
nun. ich li'.eij nicht, wie ich mich anö
drucken soll, ohne Dich zu verletze
auch immer von ganz ganz ehrenhas.
ier Art sind ?"
liin Zweifel y Acin, den ich habe
och nie darüber, nachgedacht. Aber die
Heilen, die mein Ma gelegentlich mit
zu Tisch bringt und die er mir al .seiue
O'eschajtssreunde vorstellt, pflegen sehr
cmstelndig "und ehrenhaft auszusehen.
Er hat mich ein sür allemal gebeten.
dlcfe Herren mit bcjondcrer -tiismeri
sanikeit und vieveiiswurvigieii zu ve
handeln, und ich bemühe mich den auch
jedesmal ach jirnften, ihm diesen (e
fallen zu erweisen."
(Merda sah nicht aus, au ob e durch
die Mittheilungen der jungen tfrau be
sonders befriedigt worden wäre ; aber
der Eintritt des Stubenmädchen hin
derte sie, eine weitere Frage zu thun.
.Herr Doktor Plal:i-ii,." meldete
die Dienerin, und al hätte Jemand
hinter ihrem Rücken Feuer" gerufen,
sprang Anlonie beim Jtlaiige dieses Na
meiis aus ihrer bequemen Vage in die
Hohe,
Ah, schon wieder der unausstehliche
Mensch ! konntest Du ihm denn nicht
sage. Minna, daß wir ausgegangen
teien V"
DaS Stubenmädchen machte eine
schnippische ('riniasse. ch glaubte,
weil der Herr Doktor Hausarzt ist,
würde er als eine Ausnahme betrachtet.
u n d das gnädige vrciulctn hat nur ia
auch neulich ausdrücklich verboten, mich
irgend welcher Ausflüchte zu bedie
neu,"
Anlonie seufzte. So führe den
Herr Doktor nebenan in den Musik
salott," befahl fie dem Mädchen, um
als sich dattelbe entfernt hatte, gegen
t!erda gewendet, hinzuzufügen : Man
merkt wohl, das! Du e verlernt ha,
in Berlin zu leben, mein Schatz. Wenn
Du meinen Dienstboten noch öfter solche
tugendhafte Anweisungen gibst, werden
sie bald vollkommen unbrauchbar sein.
Aber nun mag Du zur träfe auch
zusehen, wie Du mit Deinem Doktor
Uuenttt fertig tun. !ch gehe an
meine Toilette, und ich hasse, er wird
nicht dableibe, bis ich sie beendet habe,"
sie schlug eine Portiere zurück nd
huschte hinaus, während Gerda fast in
dem nämlichen Augenblick das Reben
zinuner betrat, in dem ans der gegen
überliegeudeii Schwelle Doktor Plate
nin erschien. Ein leichte, liebliche
Noth kam und ging ans den Wange,,
des jungen Mädchens, als sie mit einer
Freundlichkeit, welche die Befangenheit
raset) überwand, den Eintretenden de
grüstte.
Frau Vkucndors lässt durch mich um
Enschnldigiiug bitten," sagte sie, .denn
sie ist och mit ihrem Anzüge beichäf
tig'"
Ueber das ernste, kluge Gesicht des
jungen Arzte glitt ein kleines, ratch
verschwindendes rächet. Wettn man,
seinen Hausarzt nicht vorläßt, mnsz ina
sich wohl bei guter Gesundheit befindet
und ich höre e gern, dasz ich irgendw
überflüssig bin. Zn Wahrheit bin ich
ja auch nur gekommen, um Ihiteii,
Fräulein Hornstein, da Buch zu brtn
gen. von dem wir vor einigen Tagew
fprachen. Mein Buchhändler sagte mir,
daß e ihn einige Mühe kastele, es au
zutreiben."
Er legte den mitgebrachten Band ai,?
mu .a), miD mit einem vittsomn
wirklicher Freude reichte ihm Gerda die
Hand.
Ich danke Ihnen, Herr Dvktv,
und ich bitte Ihnen zugleich ein Un,'
recht ab. dessen ich mich in der Stille
,cc .ycr,cn fcyulvig gemacht, indem
ich Tic im Verdacht hatte. Ihr Verspre.
chen vergessen zu haben."
.Verge,,en? Hin Versprechen, das
ich Ihnen gegeben? AK. raulein
Gerda, Sie scheinen in der That keines
sonderlich oie eeinung von mir zu
haben. Aber was ist da? Seit
wann fiifd Sie eine Verehrerin des
Herrn v. suppe?-
Er deutete aus da dickleibige Rote
r,et. denen bnüter llmfchtag in prah
lerischen nchstaben den Titel der
neuesten, vielbesprochenen Operette
trug.
Gerd aber schüttelte lachend den'
jiops. .Ich bin es niemals gewesen,
und dieses Buch gehört nicht nur, so,
deru meiner Verwandten, deren Nerven
tut einmal nicht Anderes als solche
leichte Weiten vertrage können. Aber
ich wußte bisher nicht, Herr Doktor,-,
daß Sie sich überhaupt fiir die Musik
iiiteressireii. Bei der kleine Abendge
sellschast, dic wir vor vierzehn Tagen
hatte, waren Sie von alten anwesenden
Herren der Einzige, der kein Wort über
dic von mir gespielten ioniposilionen zn
sagen ws;tc. Und doch hatte ich meine
schönsten Perlen ausgewählt und mir
rechtichaiiene üJiiihe gegeben."
Es windet! Ihnen an jenem Abend
so hochtönende und überschwängliche
Huldigungen dargebracht, Fräulein
Gerda, da; ich mit dem schlichte Au
druck meinet' Bewunderung und meines
Danke in Ihren Augen wahrscheinlhli
nur eine sehr ungeschickte Figur gemach?
haben würde. 'Aber sie dürfen mir
glauben, das; die Erinnerung an Ihr
viel sür mich dic Erinnerung a eine:'
der Höchsten künstlrrischcn Genüsse lei
ne ganze vetiens bedeutet."
Das war so ein und nachdrücklich
so gar nicht in dem geläufigen Tone
einer leeren Schmeichelei gesagt, daß'
Gerda befangen die Augen niederschlug
und daß sie, wohl nur, um schnell aus
etwas Anderes zu kommen, fragte : ,,Su
sind Sie selbst vielleicht aitch anSübeit-'
der jinttstler, Herr Doktor, ttttd wir
werden bei irgend einer pasfettden Gele.-,
gettheit das Vergnügen haben, Sie zn
hören ?"
Wohl schwerlich. Denn wenn ich
auch bis tief in meine Iünglingszeit
hinein von einer fast leidenschaftlichen
Neigung für die Mufik befeelt war. bade
ich meinen Geigenkasten doch an dem
nämlichen Tage verschlossen, an dem
ich mein medizinisches Studium begann.
Und ich habe ihn bis heute nicht wieder
geösjnet. So lange ich noch ein .'erneu
der und Strebender bin. darf ich nicht
an fruchtlose Tändeleien Zeit nnd jiras!
vergeuden, wie lockend und verführerisch
sie mir auch immer winken mögen,"
so sind Sie mit veib und Seele
Ihrer Wissenschaft und Ihrem ätzt
lichen Beruf ergebe?"
Mit 'eib und Seele, ja, Frätitei,'
Gerda. Ich habe ihn erwählt, weil er
mir als der höchste nd edelste erschien,
und ich würde nicht nur mir selber tut
Iren werde, sonder ich würde mich ich
einer schwere Versündigung gegen
meine trefflichen Eltern, deren vieblingö
.osfnnng ich durch meinen Berufswech
sel zerstörte, schuldig machen, wenn ich
nicht mit Daiansetzung meiner ganzen
Manneskrast unentwegt nach den hoch
slen Zielen strebte, die in meiner Wissen
schast zu erreichen find."
Sie Haben Ihren Berns also schon
einmal gewechsell? O, erzähle Sie
mir davon das heißt, wenn dic Zeit.
die ich so uttbejchetdeu fnr mich tu An
sprttch nehme, nicht Ihren Patienten ge
stöhlen ist."
PlatetiinS schüttelte den jiopf. und
das liebenswürdige Vachetn, das den
sonst fast allzu strenge und herben
Eharakter feiner Züge anmnthig mil
derte. war wieder auf seinem Gesicht.
Nein ; denn dieö Hauö, iu dem es
ja nr eine eingebildete ranke zu be
handeln gibt, pflegt natürlich immer das
letzte ztt sein von allen, die ich besuche.
Aber es ist da sehr wenig zn erzählen,
mein Fräulein, Seit mehr als zivei,
hundert Jahren hat sich jeder männliche
sproß der Familie PlateiiinS dem geist
lichen Stande gewidmet, und wie ich
meinen Großvater und meinen Vater
allsonntäglich hatte ihr Predigcrgcwaud
anlegen fciicn, so stand es auch bei mir
jchon in fnihetter Jugend feit, da ich
eine Tages in demselben ehrwürdigen
.aiar die iianzcl eines GottesbanieS be
steigen würde. In rncinent Ellernhanfe
wurde niemals über die Wahl meines
VebensbcrufcS gesprochen, weil er von
vornherein schon unabänderlich feststand.
Dürfte doch gerade ich um fo weniger
daran denken, mit der althergebrachten
Ueberlieferung zu brechen, als ich das
einzige jtiud meiner Eitern und verletzte
Stammhalter der Familie PlateiiinS bin.
Meine früh ausgeprägte Vorliebe für
die Naturwissenschaften beunruhigte met
neu Vater denn auch so wenig, daß cr
sich nicht die Mühe gab. sie einziischräN'
ken, so lange ich vielleicht noch bildsam
genug dazu gewesen wäre. Und ich sel
ber bezog mit voller Freudigkeit für d?u
vor mir liegende Predigcrbernf die Uni
verfität. Aber mit jedem weiteren Mo
nat, den ich an der Hochschule zubrachte,
kam mir' mehr und mehr zu klarem
Bemußlfein. daß mich tief innere Nei
gütig und natürliche Anlage ans eine au.
cere vevensvahn hinwiesen, und dap mit
nicht nur die rechte, heilige Begeisterung
für die hohen Aufgaben eine Geistlichen,
snudern auch jene Gabe herzbezwinaen
der Beiedtslinikett mangle, ohne die nun
einmal ein Seelsorger seines Amtes
kaum mit vollem Gelinge walten taun,
Wohl bemühte ich mich tauge, mir durch
angestrengtes studinu, und durch ma,,'
hafte Uiiterdnicknng meiner sehnlichen
HerzeuSwünfchc das Eine wie das An
dere anzueignen ; aber es war ein frucht,
loses klingen, und ach Verlauf weniger
Semester mußte ich eines Tages meinem
Vater erklären, daß ich bei aller wahre,,
und innigen Hochachtung vor dem geist
lichen Stande Gliiet' und innere Befrie
digung doch nicht in ihm. sondern mir
iu dem Berns eines Arztes finden würde.
Der j!m,cr, den dies nuerivartelc
Bekenntniß mcincu ahnungslosen Eltern
verursachte, war viel grosser, alö ich ge
fürchtet hatte, ,,d fein Anblick schnitt
mir so schmerzlich iu die Seele, daß ich
fast an mir selber irre wurde und halb
und halb entsclilossett war, trotz aller
schwerwiegenden Bedenken ans der ein
mal eingeschlagenen Bahn zu verharren.
Aber mein edler, vortrefflicher Vater
selbst war es, der diesem qualvollen Zu
stande des Zweiseis und der lluenk
schlossentieit zu Gunsten dcö neuen Be
rufe ein Ende machte. Nachdem er
mehrere Tage hindurch und) seiner Art
still mit sich zu -Mathe gegangen war
und während dessen den Gegenstand mit
leine, Worte berührt hatte, rief er mich
an einem sonlag Morgen vor der
Predigt zu sich in sein stndirstübcheu,
und nachdem er mit liebevoll eindiing
liebem Ernst eine feilte von Frage an
mich gerichtet hatte, die wohl feststellen
sollten, ob meine Selbsipriisnng eine der
Bedeutung des folgenschweren Ent
schlusses angemessene gewesen sei, er
theilte er mir seine Einwilligung in herr
lichen, unvergeßlichen Worten, die sich
mir als Wegweiser für mein ganzes
künftiges Vebeu tief in die seele gegra
ben habe, nd die mir die selbstgewählte
neue Ausgabe meines Daseins plötzlich
in eine,,, noch heiteren, verklärenden
richte erscheinen ließen. Aber, ver
zeihe Sie, mein Fräulein, ich erzähle
Ihnen da eine tauge Geschichte, tvelebe
ie mimiigüch iiiteressireii kann und die
sich ebensowohl mit fünf Worten hätte
abthun lassen,"
Und wer sagt Ihnen, Herr Doktor,
daß Ihre E,-,ählng mich nicht interes
sirl ? Ich habe einmal als halb erwach
seneö Mädchen den Sommer in einem
Psarrhanse auf dem 'ande zugebracht,
und die stille, glückliche Ruhe, der nie
gestörte, soiutig-heitere Frieden, welcher
dies gesegnete HauS erfüllten, haben
eine jo tiefen Eindruck ans mich ge
macht und sich mir so unauslöschlich ein
geprägt, daß cet Jahre hindurch mein
schönster Traum war. an einer ähn
lichen Stätte schalten und wallen zu
dürfen. Während sie mir von Ihren
Eltern sprachen, glaubte ich sie leil.haf
tig vor mir ;n sehen, den Vater von
stattlicher Gestalt, mit milde.,,, Antlitz
und klaren, in der eele seiner Psaer
linder lesenden Augen, die Mutter
rundlich und beweglich, immer geschäs
tig und voll Eifer, weil eS ja immer zu
helfe und zu sorgen gibt für die Arme
und ranken, die sich von Alters heran
fie zuerst als ihren natürlichen Bei
stand wenden " -
Mtt zwei rachen schntle war der
Doktor, der sich bis dahin in achtnngö
vollcr Entfernung von deut tungcn
Mädchen gehalten, hart au Gerdas
Seite actreten. Auf feinen, ernsten Ge
stellt lag es wie glückselige Verllärnng,
feine Augen leuchteten, und ehe o'et'M
es zu verhindern vermochte, hatte ei
ihre Hauo ergriffen und fie mit fast an
dächtiger Zärtlichkeit an seine kippen ge
s'ih't, Ich kaun mir nicht helfen, mein
Fräulein, aber ia, muß Ihnen von gan
zen, Herzen danten für diese ischilde
rnug, die ja vielleicht nur scherzhaft ge
meint ist, die mir aber in' Ohr klingt,
wie wen sie in jeder Einzcklicit der
Wirklichkeit meines Vaterhauses abge?
lauscht wäre. Ia, so gerade so sehen
meine geliebte Eltern au, und von so
sonnig. beuei'eut, glücklichem Frieden ist
ihr freundliches Heim durchwärmt und
durchleuchtet? Wahrhaflig, ich wünschte
wol,l. Fräulein Gerda, daß es mir ein
mal vergönnt wäre, Sie "
,.M bin der mme IonaiKa,,!
Was fang ich atmet Teufel au "
trällerte eine nicht sehr wohlklingende
Stimme draußen im Vorzimmer, und
als wären sie bei irgend einem großen
Unrecht ertappt worden, fuhren Doktor
Plaleui und Gerda auseinander. Die
junge Dame machte sich bei den Noten
auf dem Flügel zu schaffen ; aber ihre
Wangen glühten, nd fie blickte nicht
auf, als der Hausherr, ihr Vetter Paul
!.'e,,edorf. die letzte Silbe des Operel
tenrefrains noch auf den Kippen, in das
Zimmer trat. Es war ihm nicht anzu
merke, ob er ihre Unterhaltung theil-
weife belauscht oder die vertrauliche Au
Näherung des jungen Arztes an feine
Base wahrgenommen habe, denn er sah
sehr heiter aus, nud der unangenehme.
tatternde Blick au halb ztisammettge-
,urr,i singen geqorrc nun einmal z
seinen Eigenthümlichkeiten.
AI,, guten Tag, Doktor. tagte i
sehr kvtdial, . s ie lassen dem Gesund
beitszustand meiner Frau eine Ansmerl
samleit widerfahren, die uns bei deut ge
ringen Entgelt, ras wir Ihnen zu bie
ten vermögen, fast beschäme müßte.
Schon als ich Ihre Droschke mit den,
wohlbekannten g,chll'ch,ge Schimmel
unten vor dem Hanfe stehe sah, sagte
ich mir im Stille,,, daß wir uns zu
einem jo treuen, gewissenhaften und un
eigennützigen Hausarzt wahrhaftig be
glitckiviinfchen dürfen."
Es häite fiel, schwer entscheiden lassen,
ob teilte Worte ernsthaft gemeint waren,
oder ob siel, hinter ihnen die Absicht vcr
berge, den jungen Arzt zu verspotte,,.
Ans Platenins hatten sie jedenfall-,
einen wenig angenehme Eindruck her
vorgebracht ; den er eigie tu Envi
dernng des ihn, zu Theil gewordenen
Grußes nur leieht das Haupt und sagte,
indem er zugleich nach seinem Hute
griff : ES lvai heute allerdings wen,
ger die Sorge um die gliicklieherit'aie
ganz vortiefflichc Gesundheit Ihrer
Gattin, als die Erfüllung einer dem
Fräulein gegebenen Innige, die t;,,,',
hierher führte. Wenn sie nicht etwa
iu irgend einer Beziehung meines ärzi
Itchen Rathes bedürfen, so genaue
sie mir wohl, mich nunmehr zu em
"fehlen. "
Adieu, adieu, lieber Doktor," , einte
Venendorf. klebrigen - wir sehen
sie doch bestimmt morgen Abend auf
unserem kleinen u',', V"
Auf Platcuiiis' Gtsidit stand eS deut
lieh geschrieben, daß er mit einem ct
fchiedenen Nein zn antworten gedachte!
aber noch ehe er im Stande gewesen
war, es anzusprechen, halle Gerda stall
(eines das Won genommen,
Ia, der Herr Doktor hak es mir
bereits versprochen, mit ''fücksicht darauf,
das, es eigentlich ein Abfchiedsfeft für
mich bedeutet und daß ich wahrscheinlich
schon ach wenig Tagen Berti,, verlasse,,
haben werde."
Paul Veneudoif hätte sich sehr schlecht
ans Plchsiognoniik verstehen müsse,
wen er nicht ans der Stelle zu der
Ueberzeugung gelommen wäre, diß
Gerda durch eine kühne Nolhliige der
Ablehnung des Doktors vorzubeugen
gesucht halte. Der schüchterne, bittende
Blick, welche sie Platenins zugeworfen
und die verdächtige Glnil, ans ihren
Wange würden ja ziemlich unzwei
deutig Zeugniß dafür abgelegt habe,,,
ai.ch wenn der Doktor sich besser daraus
verstanden hätte, seine Verlegenheit ,;n
verbergen.
Eine kleine Weile ergötzte sich Veiten
dorf a der offenkundigen Verwirrung
der Beiden, dann fugte er, indem er
noch einmal die Hand des jungen Man
nes drückte: Das freut mich, freut
mich nngeuieiu. verehrter Herr Doktor,
Besonders meine Frau loird entzückt
sein, zu vci nehmen, das! sie uns das
Vergnüge machen. Auf Wiedersehe
also, und recht pünktlich, wenn ich bitten
darf !"
Das ivar eine Verabschiedung, ans
die sich kaum noch etwas erwidern ließ,
und Platenins war auch sichtlich srvh,
einer Vage zu entrinnen, die einen etwas
peinlichen Eharakter für ihn nttgenottt
nie hatte. Er machte Gerda eine liefe,
achtungsvolle Verbeugung und ging,
Paul ",'euendorf aber trällerte wieder:
,,.'ici lin Cut imiic oonathnti !
vii? Miiii irit iitiiii'v Mensel nu "
und indem er sich aufchickte, sich in da5
Zimmer seiner Frau zu bcgcbcn, sagte
er in. Vorübergehen neckend zu Gerda :
Du solltest Deinen Berliner Aufent
halt och ein wenig verlängern, liebes
Väschen, '.'fach den blühenden Farben
zn urtheile,,, die ich heule auf Deinen
Wangen bemerkte, muß 'Dir die Vnit
unserer Hauptstadt ja ganz vortrefflich
bekommen,"
Aus sein Mopsen und seine bescher
dene Anfrage erhielt er dic Erlaubn, ß,
in AutvuienS Toitettenzinimer einzutre
ten, und nachdem er feiner Frau in vol
lendeter t'sllnntci'ic einige Artigkeiten
über ihr Aussehen gesagt, meinte er
ganz uuvermttiett : ? darut übn
geus diesen Doktor P 'teniuS ie wie.
der um Gerda allein lassen, liebe Auto-
tue. ;,ch bin da joeven zum Zeugen
einer kleinen Szene geworden, die nicht
gerade darnach angethan war, mit
vrende zu bereuen. Der .ttackialber
scheint e allen Ernstes auf ihre Hans
abgesehen zu haben, und es hatte nicht
den Anschein, als ob Gerda ihn, die Er
reichung feine Zieles allzu ,chimer,g
machen würde."
Wenn es wirklich dahin kommen
sollte, sv hattest Du nur Dir alle,,, die
schuld zuzuichikibe, mein Vieber," gab
Antvnie gleichtniuhig zurück. Du ha
diesen Doktor, der mir von jeher unand
stehlich gewesen ist, ja säst gewaltsam in
unser HauS gezogen, und er hätte sehe
thöricht und ungeschickt sein müsse,,,
wenn er die gute Gelegenheit, einen so
kostbaren Goldfisch eiuziisaugen. ganz
ungenutzt hätte vorübergehen lassen,"
Aber es darf ihm unter keinen tlm-
ständen gelingen hörst Du. Anlonie.
es darf nicht fein! Ich habe meine ganz
besonderen, schwerwiegenden Gritude, es
zu verhindern, und ich rechne dabei ueber
auf Deine Unterstützung : denn als Frau
wirst Du gewiß leichler Einfluß aus
Gerda gewinnen können als ick, und Du
Übertrifi mich in diesen weiblichen -i. in
gen ja auch hundertmal au Geschicklich-
te,r ns ingheit."
Er küßte ihr ritterlich die Hand, und
sie plauderten von anderen Dingen, bis
der Hansherr sich erinnerte, daß es Zeit
fei, teiii ,'rveitsznmer aittzutttmeu, wo
er dann allerdings die .Seit bis zum
Mittagessen damit hinbrachte, daß er die
Zeitungen las und eilt halbes Dutzend
Eigaretteu rauchte.
Bei dem -nuer er sahe iich die drei
Hausgenossen wieder, und die Unterhal
tung bei bliebe wurde zuet' fast aus
schließlich von den beide Gatten ge
führt, während Gerda stiller als sonst
und mit einem eigenthümlich nachdenk
lichen Zug in deut schönen Geficht vor
sich hinschaute. Als Paul Vettendorf
eben eine jeuer lustigen Anekdoten er
zählt hatte, von denen er stets über
einen ganzen Vonaih verfügte, sagte sie
plötzlich: Die Anerkennung, welche
D vorhin dem Totior PlateiiinS für
feine Dienste als Euer Hausarzt z
Theil werden ließest, hatte übrigens
eine sehr ironischen lang. Ich fürchte
sehr, daß Du ii, dadurch mehr gekränkt
als erfreut hast,"
Venendorf tauschte eine rasche Blick
des Einverständnisses mit feiner Frau,
um dann scheinbar unbefangen und
gleichmüthig zn antworten : Es sollte
inir wenigstens lieb fei, wen er Takt
gefiihl genug hat, den Wink zu ver
stehen, den ich ihm da zu geben beab
sichtigte. Ich liebe die Vettte nicht, die
sich durch ihre Aufdringlichkeit lästig
machet,,"
Gerda warf den opf zurück, als
wäre ihr selbst eine empfindliche tän
kttttg zugefügt worden.
Äl, das klingt sonderbar genug attS
Deinem Munde ! Ich denke doch. Dok
lor Platenins wäre wahrlich der Vetzlc,
gegen den sich der Vorwarf der Auf
dringlichkeit erheben ließe, und Du hät
test außerdem eine Dankesschuld au ihn
zu zahlen, die niemals ganz getilgt wer
den kann."
Nun, da letztere ist doch wohl eine
etwa übertriebene Auffassung, meine
liebe Gerda. Unser ittd ist allerdings
unter feiner Behandlung genesen, aber
eS fragt sich immerhin, ob die Natur
nicht mehr dazu gethan hat IS feine
jiuttst, ttttd ich habe ihm überdies für
feine Mühewaltung ein, wie ich glaube,
sehr anständiges Honorar geschickt. Bei
alledem fällt eS mir auch nicht entfernt
ein, seine ärztliche Tüchtigkeit in Zweifel
.zu zu heu; was nur , hohen, Grade
nu,:sallt, sind eben nur feine rein mensch
liche, seine Eharaktereigenschastett,"
Da Messer in Gerdas Hand bebte,
f daß es mit leisen, flirren gegen den
Rand des Teilet'S schlug. Aber sie
zwang sich tapser, äußerlich ruhig zu
erscheinen, wählend fie fragte : Und
was ist es, das Du an ihm auszusetzen
ha?"
Ei ist ci 2tnbc, ein rückfichlSloS
selbstsüchtiger, augcufcheinlich von bren
nendem Ehrgeiz verzehrter Mensch, deut
zur Erreichung feiner Ziele alte Wege
reelit find, auch diejenigen, auf denen
auflandige und ehrenhafte Veute sonst
nicht gerne zu wandeln pflegen,"
llntahig, ihre,, Horn noch länger zu
ben, eiste,,,, schob Gerda mit einer hef
tigen Bewegung ihm, Jener zurück.
,, Das in eine Unwahrheit. Paul, eine
abscheuliche Verleumdung ! Wer ist es,
der Doktor Platenins einer ehren
haften Handlung zu zeihen vermag ?"
Vkuendorf steine sich sehr erstaunt
über den Ansbrnch ihres Unwillens,
und gleichsam, um sie zn besäusuge,
iiienue er: Mein Gott, liebe Gerda,
wenn ich gcwns.t hätte, daß meine harn,
lose Bemerkung über einen gleichgilligen
Menschen Dich t solche Anfregung'ver
setzen lohnte, so ! ane ich es natürlich
vorgezogen, ,'ie zu unterdrücken. Du
nimmst Dich ja dieses Doktors an. als
wenn er Dc,u leiblich?,' Bruder wäre,"
Iih nehme muh feiner au, wie ich
mich jedes Anderen a im m nun würde,
den ich schuldig verleumdet glaube.
Und ich Iverde Deine Aeußerung fiir
eine geradezu unvc, antwortliche halten,
so lange Du nicht im s lande gewesen
bist, mir eine Unehreitliaftigkeit des Dok
tote i'rtihziiiiH'iien."
Nun, da. wäre an, Ende nicht allzu
schwer, vorausgesetzt allerdings, daß
Du nicht g iicigt bist, die Handlungs
weise des Herrn Dottors mit einem
mildere Maß zu messen . als ich es lei
der zu thun vermag. Den,, ich nenne
es unehrcuha'i, wenn ein Manu das
Her; eines ungeliebten Madchens durch
alle erdenklichen ,ig,ifse zu bethoreu
sucht, nur um sich zugleich mit ihrer
Hand mich mühelos in den Besitz eines
großen Vermögens zu bringen,"
Das vinneu. welches die Tafel be.
deckte, war nickn weifte,', als es für eine
Augenblick Gerda 'Antlitz geworden
war.
' - '- ' " -
::EJ$,
&mdJ
Vl7w;LJ7LJ?V.J7 I
Und da das hätte Doktor Pla
teniuS gethan?" brachte sie mit ficht
sicher Anstrengung hervor.
Allerdings. Die bedaneinswerlhe
Tochter des oiiinterztentaths Peter
mann weiß ein Viedchen davon zu sin
gen. und intr der'.Vi'enslhenkennlniß und
Festigkeit ihres Vaters hat fie es zu dan
ken, daß fie nicht tvirklich an der Seite
diekes 'Mannes grenzenlos unglücklich
aeworde ist,"
(Fortsetzung folgt.)
Um uituKti Temichru tarnen ubeeau cuizuluh-m.
?nvr icy Poriosrkl ir nur
14 CTS.
m manjtii, v Pir. J
Hrrrlicbcr Samen bSE
mTsltnb in Amerika
unter 50 t9. f tilge
baun wird.
7 Pkt. Melone.
1 Pkt. Salat,
1 Pkt. Rettig,
1 Pkt. Tornato.
6 Pkt. Blumen-
Samen,
Also, für 14 . bkkominkn Sie Gele,
genkeit meinen Samen tu ervroben !
I0i!ft. Ildoner Blumen. Samen. 251kS
. I!kk trtihrr tHrmülr.cimi intnt,
fur eine amlir), portofrei $1.
100,000 Rosen und Pflanzn.
6W
2r
s
C iMuie c Deul icher Samrnzilckncr in Amerika. WOO
Slckrr and. Preise Billig Wrackt niedrig. Sa!.er'S
amen bürgt axofa ernten v,e 40 Bu. Ween,
l'JO .fern, Hafer, oo Kartoffel, 3 Schnitt Heu
per Acker. Ist Proben ffarm arncn für 9 6t. Wem
Suicltr PrsÄcht-'Kolalog mit 4 eolo
ltrie,i BIoern für4 öl. Porlo,
aialcg u. vbiqe I .xarnt.Lamen Proben. St4.
flmnlpn und ob.e 9 "ItiTsfete Samen. 18 Ct. rrio.
MMWWÄM
ttsllltctjee.
?5 II hi-r hl-llHrfl.l.ttrtllrt ,llth r.tiTTi.P4tL.
n iiuft- t.j.1 ouuije.HauwiiE jo. iciranc; jeoen
niintnn UDnrncitJKntl.Ahj.i.fi ... Kl llf.
Bormittags. Chrislknlcbre um 3 Uhr Nach,
mittags. 'Äbend iÄottksdicnst um s Ubr.
V. v i i i i r. 'lli'vr.
Te Teutschen fiineoln's biermit jui
K'iininibnadmk, das jeden Sonntaa,
Morgens und Abend in der deutschen
ev. S Paul's Irche.Ecke FtS. Straße
ottesdienst und Sonntagschule slattfln
en werden.
SonntagTchuke: Mo gen um 9 Uhr
Hauvt'Wottcsdiensl Morgens tl Ubr
AbendGvttesdienft : Abend um X Uhr
Johann röhnkk, Pastor
rchltchks. Den deutschen Katholiken
K
von Lincoln und Umaeaend die Mit
tbeikuiig, dos, kden Sonntag die erste Messe
vrqen? uyr. o,e jmee Mege Zvcorgens
I UI,r, Unte,rI,tUhrNachnItags.Bewer
1 ttbr Ibends stattfindet.
. UPenocgoer,
üifartet.
Bitt' f die Snnagog in Tom San'
Gebäude. Jeden Samstag von 7 1.
Moroens und 35 Uhr Nachmittags wir,
Gotlcsdienst stattfinden.
91 ID. li ii 1 0, Navbmel
t. Vtisabkth Sespitat. - Tc
Hospital ist an der Südstraße, wischen
lt. und 12. StraKe, belegen und rinden
rante dort luknakme und vortrelslicheBcr
vslegung Tie Änstall stellt unier Leitung bei
Oberin. Echwcster Ältogdateue, welche nähere
Auskunft bzg, der Aufnahme vrin ranken
stahtungbedingungen usn bereitwilligst e
theili Ä'ab die barmherzigen Schwestern
ats Kranke,' vslkgerinuen BewunderungSwer
tkes geleistet, ist belannl
ßlissouri Pacific R. R,
i kürzeste und schnellfleLlnie
nach
Atchiliin, Leavenworty, St.
Joseph, Kansas ßity u"
St. louis.
an m-Ichen Plätzen diecte Anschlug
allen lüdlich östlich und iveluich gelegener
PlZVen gemacht weden tonnen.
Wagen mit Lehn und Schlalleljetn (, '
clwina chair? befinden !,ch au, allen dich
gehenden Zügen und tonnen ohne Preis
hShung benagt werden.
JC., R. MILUAR
Eiti, T,ckel Agent, Hüt D u. 13.
P. D. Babcock D.I.
P R. Millar, tn-r'.Httii
H. ff. Tvwnsend, en. Paff, & Sitfy t -et
St. l!om iitf n
LkAjkA. Scientiflc American
f . Anennu fAi .
. kJ
J
M
5il ia
1
-4 TRAOE MARKS.
"mifitS DESICN PATENTS
COPYRIGHTS, tc.
Por Infrtrmatton nd froe irnndbook wrtte to
MUNN CO 3.11 BltUAlilTAT. .NEW VOHK.
Oldcst burpau fnr securiiui Iwtont tn Aiu.'rli,
Erery p.itunt takrrn out bv tm ta brouKbt brfutfl
tfae publlo bx uuilc gtrtn frve 1 cbaree iu üt
Jmutikit American
TjKntest drcuJiitlm. of tny w4entlflf ptiper in the
woi-ltf. tilci.(lttUT Hhidlraieil. So ititelliiieut
man hould i wltliout it. wet-kir, m.iiii j
ntttitbK. Adrtre .ML Aji
1 UiuMdwib)-, äww Vui k.
Sie kaufe das Bittet,
Wir besorgen den Nest. "
ÄÄim.I5 Srancis.
General Pass.igiki -'Agent,
O d a.
' & ö. Ziem'
Si'idi'P fsagie.
L n c o l n.
1
NN"NN " StTTS-
WSOSSSW
K
fiJ
fSS5l
X
mg)
W
35 "tlt a tttn .i ft ttrttit i$.vtfavi. i ii m N s Ji.-. fiDtv ir
m.a " v ' r''
! . . . .
mm Roller Mills,
I lill'Vt'.V iifenNü,er,
Fragcl nch "I.iill,, Hiit. lu-t". "Nii -kt-l l'lIf ," d
ItiiKtM-s' ('onlaiin'."
,( pi Nriniirt u'iro naraiuiri. v.
t5j lf" Office iit H. P. Hau in (Miukc'i teband,'. 10
q Telephon, No. V'iuol n, ''ib.
MS
f Nr
iiijfri
O.Ä.Ray
rnerlCo.
Kohlenhandlung
Engros
s en Detail.
iKsttrtße'lüKDln. Ncv. i
. ' . . .
!M"D,e Firma fiihrtdie prei?miirdigslen , ttttd besten Kohlen und flammen bis
selben ans folgenden Vergiuerlen: f
Ohi, flftittidt), Illinois, B.issouti, (Votorofo. Wyotning.
2Nunsn tfc Wal.er,
M, weiszes und gelvcs fftchten nno
Eichcnhoiz. A
i ho rzivstit
LIlXCOI,N - xjj ska.
MWir empfehlen uns den, denljchen Publil,, indem wir xiomple und reelle
Bedienung zusichern.
H. Wittmann & 5omp.,
(Nachfolger von SBittir.aiiit 0 ol.)
enipsehlen ihre große Auswahl von
Geschirren, Satteln, Kummeten
Peitschen usw.
Alle Bestellungen finden prompte Erledigung. Ebenso werden evaraturen ünltlich
besorgt.
VST ommt un übttktu tfu selbst!
No. 140 nördlick't (
10. Strafze. '
Lincoln. Reh.
Q'Neill i Gardner,
ZVeine NHren, Jnwelen, Wanduh.en
und Silberwaaren
für Geschenke zu niedrigen Preisen,
1006 kratze incosft
F. A. KORSMEYER S COMP.,
f lf
1 11 li . ,
oniraktoren für
Dampfheizung und Plumber-Arbe ten
sowie Legen von Gas und Abzugsrohren.
Telephon 536. No. 213 & 21 ") südl. 1 1. Ht.
S. V. Misbef ,
1015 O Strasse,
Lincoln, Neb
Die solideste
Stiefeln ':. und .:. Schuhe
in größter Auswahl.
Zufriedenheit wird garantirt.
erüßmtes Lagerbier
Fc
Ltii Crosse,
35-xnra.ci.,
V ' i c o n s i n
Tas Gcbrüu der Gniid'fchen Brauerei von La Troste, Wise,, erfreut sich
in den Nordstaalen, besonders Minnesota und WiSeonsin, einer ansjerordenilichen
Beliebtheit, da diese Bier nur aus Hopfen und Gerste der vorzüg'ichsien Qualität
t eitel wird. Bestellungen für Stadt und Umgegend nimmt entgegen
General-Agent. Osfiee: No. 127 südk. 13. Straße, zwischen 3i und O Straff