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Z ie i ciilili' i (Anteil bis ?evesilie, iveicke diese, fast meelmiiisch binuainu, Ater pli'vliä, livg c 1 11 'Auodiu der Ueberasll,uiii über sei iesiilii, sei Äuge begegnete deut srigei,dei, Blik seiner laiiui ; dann ivaiidte er sirti au Marglierita, i,ud seine 3 1 iiiimo haue jet)t ritten teste reu !,tiig, n er sagte : ,,J,A) ums; eo Linien iiberiasse, a o 1 1 1 c 1 1 i . ,l!ie ','as;egelii ;n Irenen, xd Iiabe .Uiiieii gegeiiiiber meine Pslicht getliaii, 2.W iHibeii ,eiuc Hilse ziiiintge wiese, da? weitere in allein ,irei klieben anbei, ugesielll," i'Srt ii'i die iviitii ?" sragie sibeiubar et stau ut üivgatia. aber Margberila lieit ie daeli den Vo!,,i aiio dein i on s all der ilinime lji tu itv . .'.' ein '.'irtiiie ist Marglierita v. '.'11 teitluaf," riiigeguete sie stvl, ann iieigte sie leiihi gi iiseiid das Hanvt iiiid jchntl nii'j dem Zimmer, h' beute ontjiliteieii mvgen mi' bitterem, beider reiiiciidein ichmeii, nur iduim und liiittitiiulmiig. Äbcr nii pteffle sie die Hand ant da bestig pnchcndc Hcr, fest bis; sie mit den ,al)iien ans die Vil'Ct:!, das, ilincti nicht nnivilllitilich ein Schmer jenüünm enisiliUipttt ; doch wenn sie ancb jede Vitnt nntridriickcn konnte, die ?I,tanctt vermochte sie nicht znriick', !,,ilten, Vangsaui und i,tiat,sl,vrlich ve, lle,t dieselben über die bleiche tätige. 2o schrill stf. ein bleich, weinendes, siiimme y'ilo der Trat, er niid des -chmerzcs durch die ballende Wiimic de chlofieo. Ter ? jener ossuete it,r bbslilb die T Kuren, und anfatlimeud trat sie iu den vvm belle warmen Sonnen, iicht iibersliitlieten chle'sibaf. Heiuriel, laut i!,r entgegen. Ein Blick in ilir -Jtutiiy belehrte il, was iltr widetsabien, t!r molltc ilir einige theil nehmettde aorte s eigen, sie winkte ihm mit der Haiid Zeliweigc z, bestieg den iikiU'it und sagte nur : jnnut mich der ihnion." rn 'g sie den dich ie, silvar;c,t Wiiilvcnselilcier über da ".'liilliu uiid leimte sich i'tiimm iit den iitj zniiiel, rer iiitsrher kiaischtc mit der Peitsche, die Pferde zogen au, und da 'ciuhrt holperte über da Pslasxr des Hofes zu dem alten düsteren Thore hiimiiü. Ta-J polternde (eransch des davon, fahteiideit Wagens drang bi! in da? 'ArbeiliZzimuier de Barott?, Li tiefer 3 cttfjcr flieg ans ü-ittiji Artist, und er jagte mit einem anklagenden Blick auf feine (Attliii leise : li ist twllbtacht, yfogalla! r haft iein Ziel erreicht und mich nun Ehrlosen gemacht, Bist ?t besriediat 'i" ;ui. ii.:illi). ich bin befrichigt. Veif; die iliiiiiicliliilu'n iclagcii! Xos Tete araiiim Tilschnero turn zur rechten rfeit I" Und sie nahm die Tcpcschc nud ta5 laut : Crigiimlnrfiinhe befindet sich iu meinem U'eüu. Trete sofort diitifrctfc an. Xirfdmer." Tic beiden wallen sahen sich an. iiMllt)0 Blick untf scheu tiiid düster, aber stolz richtete sich !ügalla empor, Jchr Äuge blitzte siegesgewif;, ,U'l't bin ich ruhig' sprach sie, z'llteubrak iit nuser," II. a p i t e l. Ans der Heiiiireife ach chrem kleinen Hanse in ,vtiedrichchage halle Ä,'ar gherita versucht, sich klar zu werden, tvaj sie jeut zu thu habe. Halle sie vor einigen lochen noch die Absicht ge habt, i ihrer stillen Eiusanikeit nud 'erborgeiilieil ruhig weiter zu leben nd jede erii derung ihres Gebens dein Ochiitsat zu iiderlasseu, so stand es jett bei ihr feit, daft sie unter allen Ninstan den den amps für die Rechte ihrer Hinter ansnehmen iuiisse. ;it letzter Zeit hatte sich ihr orper mehr und mehr gektafiigt, dadurch ,ae auch ilir Mist slitj'iJ '.'leite die alle Zvatnikiasl nhaUeu, und die tesellfchafl Heinrichs, der sich in ,xiiediichshagen eingemiethet hatte und ii, feiner dci b giitiniithiacn 'cisc die arme ,vrau zu krönen suchte, hatte das ihrige gethan, mit ihre O'edau keu wieder dem vrattischen Veben znzn wenden, Wohretid der Eisenbahnsahrt nach Berlin war wenig zwiselieii Margherita ttiid Heinrich gesprochen worden. war bereite '.'iachl, als sie i Friedrichs Ijüiien (liilniigteti. ?te alle Torotljca öffnete die Jhiir und geleitete ihre Her ritt iu ihr Wohnzimmer, Heinrich wollte sich verabschieden, doch MarMriia hielt ihn zurück. Bleiben Zt noch einen l'lngeubliek, Heinrich," sagte sie. Jch mochte noch etwas mit hueu besprechen, ihMcift'tf, Dorothea, schlasen die iteineu schon !a, gnädige ivraii. 2ic schlafen schon seit einer stunde." iut. tchc zu ihnen. Ich brauche Dich heute Abend nicht mehr." Tie alle ?icucriu entfernte sich itd man hörte sie die Treppe zum ersten stock emporsteigen, wo sich die Schlaf zimmer besanden, Marghetita legte Hnt und Mantel ab, gofz sich eine Tasie Thee ein, trank dieselbe hastig ans und sank dann in einen Sessel, gedankeitvoll vor sich hin starrend. Heinrich stand an der 'Thür, verlegen feinen Hnt in den Handen hin und her drehend, iir schien vergessen zu fein. Endlich rausperte er sich, (z'uädigc ,vrau wollten mir noch einen Auftrag gebe - " Margheiiia sah anf. Ach ja, ich vergast ganz verzeihe ic, Heinrich ! !a, ich wollte Zic fragen, was mm ge schelten soll." (Gnädige Jyiun, ich weift ja gar nicht, was dem, eigentlich geschehen ist." .'.l'i'aii erkennt mich nicht als dir t Alt litt des Rittmeisters v. '.'lltenbrak an," Man mf; es. gnadige ,vrat." ver ette Heinrich fest. Es ist doch so ein fach, eine wirklich geschlossene tihe zu be weisen. Ta? Standesamt gibt doch den sicherste,, Beweis." Allerdings, und schon morgen werde ich nach Jiülien reise, um mir diese Beweisstücke zu verschanen." Jiiich Italien, giiödigc jvrau ? Das ist fohr weit, nd Sie sind noch sehr schwach. Thäte es nicht auch ein Brief ?" Ein Brief kann verloren gehen," Aber die Minder, gnädige Frau ! Wollten Sie die ganz allein lassen eine so lauge Zeit ?" Sie haben tKerfit, Heinrich, Ich kamt ,eyk nicht reifen. So mag es denn brieflich versucht werden. Aber ich weiß den '.'iamcn des Beamten nicht mehr." 'JJicin braucht ja mir an das hetref fcndcÄint ; schreiben. ?cn ,'arne:, des Citts, wo die Trauung stattfand, wissen Siedoch och?" Ja. Xcr Bürgermeister des Tor fco ran bei Palermo vollzog die Tran nttg. Gleich eine Abend och werde ,ch an ihn schreiben. Und Sie, Heilt liii), besorgen mit morgen früh' den Briet zur Post." 'Mtvist, gnädige ?tan, das ist da Be,tk." t Heinrich hatte ant anderen Tage den Bttf jnr Pos, gebracht, und es folgten tan für ihn sowohl, wie auch für Ma jhcrita Stiftertich fchtnibar ruhige Tag attd Wochen, welche aber von innerer Unruhe und etwarlnngvoltcr pan it ti n g erfüllt waren, Marghcrita ve?' iicfz kaum da Haus, um so öfter eilte 'ie an die Gartenpforte, nm den Weg i'.'tlnng ; ,'hn, oh der B.ic,f.räger ihr nicht ein Schreibett bringe. Aber Tag am Tag verging, es kam keine ?,'acd richt. Bon Tag z Tag gestaltete sich diese sergebliche Warten für Margherita quäl voller. Bon nervöser Hnt gepeinigt, nng sie rnhclos nniher, Wenn sie sich spat Abends zur !)he legte, konnte sie leiucu Schlaf finden. Schlossen sich ihre Auge gegen 'ttjorgeti zn einem kurzen Schtnnnncr, so nnigankclten ihre Seele bald phantastische, bald schreckliche Traumbilder, Ihre Mfnndliett, ,,lche sich iu tepter Zeit so bedentetid gebessert hatte, verschlechterte sich ant's ',',ec dnrch diese unerträgliche Cnal des War tens. 'And) ihre Stimmung und ihr Berhaltett den mindern und der alten Dorothea gegctiiiber spiegelten diese fec tische ivolterpein wider. Selbst das An denken des verstorbenen (Anteil vcr iiioditc sich in ihrer verbitterten Seele uiclit mehr rein nud makellos zu erbat ten. Sie beschuldigte in Stundender Perzweiflung, der Angst und Sorge ihren Mann der ,ce,gieit. Der Danton des '.i.tcis'traneus nistete sid, in das Herz des armen Weibes immer fester ein. Wie, wenn die Venlc doch Recht hatten ? Wenn tidimrd sie betrogen ? Wenn diese Traiinug nur eine omödie gewc seit wäre ? Wenn sie nickst die gefet. mit füge (Antin Eduards war ? O, sie ertrng es nicbt länger, S ie brach zusammen unter der qnatvotlcn Vaft der tlugcwisiheit, tvcldic die grausamste Fol ter ihrem Herzen und ihrer Seele aufer legte ! Vaut aiifstohiicud verbarg sie das Antlitz in die Hände nud saß regnngslos da, nicht einmal im Stande, z tveincn, zu klage. Die sinkende Sonne überstrahlte den (harten tittd das Häuschen mit gol digcni Sdic'i. Die Blumen blülstett tttid dlifteten ; an den Bänmen reiften die Aepfel, an den Spalieren die Trau ben und Aprikosen. Ein lauer Wind säuselte iu dem dichten (Gebüsch, wcldics den 'arten umkränzte; Frieden und iKiilic des Spätsommers, der die Frllchtce im (Karten und anf den, Felde reifen läßt. Dod, das arme Weib dort in der ein fainctt Stube empfand ttidits von dem fric'denfpendenden Eittdrnck des Herr lidten 'SvitlmerabendS, Ju starrer Ver pest'lnitg fast sie da. In Ihrer Traner, in ihrer ')cvth nild Sorge Horte sie nichts von dem leisen, flüsternden Gezwitfdicr der Böget, wcldic in dem breitästigen Baiiinc vor dem Neuster des Gemaches nisteten. Sie hörte nicht den jubeln beu Schrei der Schwalben in hoher yuft, ja selbst nicht den -ton der lachenden Stimmen ihrer Minder, die brausten in den Wegen des Garten sid) suchte und Haschten. Doch jrtt traf ein ait das Ohr der einsame Ffau. der pe emporfchreckcn lief; aus der dumpfen Erstarrung, Die Warteuthiir erklang schwere Schrille knirschte auf dem Mies des Weges Margherita stürzte aus dem Haufe cs war der langersehnte Brief, den ilr der Postbote einhändigte. Margherita prcs.te den Brief, der den Poststempel Palermo trug, in furcht barer Aufregung an ilr Herz. Ihre Wange erbleichten, und es ward ihr schwarz vor den Augen. Erstaunt blickte sie der Postbeamte au, Sie sind ttttwoht, Frau BcouteUi." sprach er dann mitleidig, soll id) Ihre Dienerin rufen V" 'Ji'cin, nein, ich danke, es geht fdion vorüber," Mit fliegenden Sdirittett, den Brief fast zerknitternd in den fieberhaft zik terttden Handen, eilte sie in dasZinttner zurück. Mannt vermodtte sie das Sdirei bett zn vffttett. Einen hastigen Blick warf sie hinein die Augen vergrößer leu fid zu ttnnatitrticher Starrheit Veidienliläfie bedeckte ihr Antlitz der Hcrzfäilag stockte, und mit einem Auf schrei sank sie z Boden. o fand sie nacli einiger Zeit die alte Dorothea, welche bei Anbriich der Tun kelhc'it die Minder zur Riihe bringen wollte. Mit Hilfe des Dienstmädchens bradstc die erschreckte Alke ihre Herrin zn Bett, dann säiicktc sie das 'Mädchen zu Heinrich Tiedeinann, WA) füitiit' es mir dettkett, das; cö so komnten würde," sprach tiefbeknminert der brave Bursche. Aber tut, Dorv thca, sage Sie mir, was in den, Brief da steht," Dorothea indessen konnte ebenso wenig tlng ans dem Briefe werden, wie .Neiuridi. Der Brief war in italienischer sprackic gcfdiricbcn, H,cr ist ein Stempel," fprad, sie. Wie mir scheint, ist es ein amtltd)cs direibett," Zeigen Sie einmal, Dorothea, ob fein Schein oder so etwas darin liegt, dkr 'Jiiime des Herrn Rittmeisters muß dodi zn lesen fein," Heinrid, prüfte das schreiben auf das (Genaueste. Er vcrfuditc sogar mit Hilfe des bisdicn Französisch, das er in rankreid gelernt, einzelne Worte zu entziffern vergebens ! Aber Eines ward il,nt doch klar, daß es keine gute 'cadiriclik gewesen, wcldic Margherita empsctugcii hatte, Es ist nichts zu niadictt," flüsterte Heinrich mit liefbctrübtcm Blick ans die tu Fiebcrphantafien daliegende junge Frau, ilicnt hat Did betrogen, oder eine elende dinrlerci will lich jetzt nm Dein Ittedit bringen. Aber wen alle Welt Dich verlassen hat. so will ich Tid) nickst verlassen. Wen id) auch mir ein elender Mrüppel bin. so habe ich doch och zwei gesunde Anne, die schaffen und arbeiten können, lind für Dtcki, Du armes, betrogenes Weib, sollen sie schaffe und arbeiten, für Dich und Deine Minder !" Er ergriff die ficbcrbciße Hand Mar gheritaö und in seltener Berchrnng drückte er einen Mus; daraus. Da schlug Marghcrita die Augen ans, sah ihn groß an und sagte teife-. Mommt Edtiardo bald ? O, ick, habe ihm so viel zu sagen !" Ach, gnädige Fran," cntciegnete Hcinriä), dem Weinen nahe, die Todten kehren nidtt wieder." Todt ? Was sprichst Du von Tod ten 'i Eduards ist nicht todt sie hal ten ihn gefangen in den feuchten Mauern des Thurmes auch mich wollen sie dort einsperren lebendig begraben o mein owtt, mein Gott, habe Erbarmen habe Erbarmen !" Die Stimme der Armen ging in einem hcrzrrciftcndcn Schluchzen rni ter. Abcrdicfc Thränen fckzicncn die fnrditbare panuuug in ihrem jiörpcr heilsam zu lösen. Veichter und leichter ward da Weinen, und enMidt senkte sich ein tiefer, fester Schlummer auf die heißen, zuckenden Augenlider. Mar gherita entschlief, und da leise Lächeln auf ihren Zügen verrieth, daß ein glück licher Traum ihre Sccle nmfdiwebte. 12. Kapitel. Ein hcrrlidicrFrnhliiigSmorgen strahlte über der frnditbaren Ebene. dnrd welche sich das silberne Band des Elbstromc i inaiestätisdier Breite hinzielst. Unab sel,bar, in dichten Rebelfchlcieni sich ver lierend, erstreckte sick, die Ebene nach Rordett und Osten, während im Westen sich bereits einzelne wellenförmige Bo denanfchtvelltnigen bemerkbar niadttcit, welche später in die Berge des Elms und des Harzes Übergingen. Im Süden erhoben sid) die schlanken Thürme des allen Magdeburger Dvines ; ringsum taiid)tcn die Thürme der anderen jiir dien ans dem Morgenttebel empor nnd die Zinnen und Dächer der hohen in deinen Häuser erglühten in dem strah lenden Morgenlicht der Sonne. Aus dem 'Ji'ebrtduttst am Horizonte tauchten hier und da die dunklen Umrisse großer Bauten empor, hohe, thurmähnlichc Schlote entsandten dunkle Dampfwol fen, nnd in den Trillerfchlag der Lerchen mischte sich ab und zn der schrille Pfiff einer Dampfpfeife oder das duiupfe Brausen einer Dautpsmaschine. Bot, der reichen Äcagdcburger Ebene hatte neben der vandwiithfchaft and, die Industrie Besitz ergriffen, die uad, der R'cubcgründuug des deutsdien Reiches so inädnig ernpörgeblllbt war, uud zahl reickie Fabriken, hauptfädilid) solche, die laudwirthfdiaftlidtc Produkte verarbeite tcn, als Zuckerfabriken, Branntwein und Spirittisbiennereien, wies jetzt, achtzehn Jahre tiadt der Gründung des deutschen Reiches, die Magdeburger Borde," wie die fruchtbare Ricdcrnug genannt wird, aus. Die meisten tst,ts bcfitzcr Halten eine derartige Fabrik ein gerichtet oder betheiligten sich durch Rüben- nd Martofsclticfcrnugcn an den industrielle Unternebmnugen. Die alte Stadt Magdeburg hatte sich bedeu teilt) erweitert ; zu dem Ruhme der ftar keu, niibcrwidlid,en Festung kaut das Ansehen einer der größten Handelsplätze ')corddetfd,lads dessen Markt befon dcrS i der Znckcriudiislric iaßgcbciid geworden war. lim den engen, winkeligen Mern der alten Stadt hatte sich ein Retz breiter uud vornehmer Straßen gezogen, und weit über die Feflnugswalle hinaus dehnten sich die langgestreckten Pororte. Grüne Gärten mit frenndlidicn Häus chen umsäumten mit lieblichem M ranze die Mauert! der Stadt, Ans dem drei ten Rücken des Elbftromcö glitten Dampfer und schwerbeladene Mähne acrf und ab, und gntgehaltene Straßen durchzogen, die Ebene und verloren sich int Dunst der Ferne, Auf einer dieser Straßen, welche nach Rordett führte, ging mit rüstige Scheit teu ei junger Mami sürbaß, indem er fiel) öfters nach der mehr nud mehr eilt schwindende Stadt umsah, als wolle er nochmals Abschied nehmen vöit den Vie ten, die er dort verlasse. ES war eine stattliche IünglingScr sdicinung. Die hohe, 'kräftige Gestatt mit den breiten Sdniltcru hatte uod) nidst die volle 'Männlichkeit der Formen erlangt, aber man sah es ihr an, daß frisches, gesundes Leben in ihren Adern pulfirte. Die großen blatten Augen blitzten tttttthig ; auf dem offene Ant litz lagerte jene gesunde braune Farbe, wetckie längerer Aufenthalt in der freien Ratur hervorruft ; um den feingeschnit tenen Äl'uno mit den prädiligcn weißen Zähnen schmiegte sid) ein jugendlich wei cher Bart, und das goldbraune Haar hing in natürlidieit Vocken nm die freie Stirn uud den kräftige Rcuscu. Die Mleidnng des im Anfang der zwanziger Jahre stehenden jtttigett Matt es war einfach, aber anständig und kleidsam. Eine schwere Tasche hing ihn, an einem Ledergurt über der rechten Schulter ; in der Hand trug er einen Stock, mit dem er oft in fröhiidier Laune einige knnflge redne Lunhiebc ausführte. Die Straße vcrfdwand in einem Bn chcmvatde, der fiä) weit in das Land hinein erstreckte, AIS er diesen dnrck) wandert hatte, bot sich ihm eine liebliche AiiSsidit dar. Die Gegend war bergiger geworden und einzelne der Anhöhen krönten grüne Bttdeuwälder, Zur Linken des Be fdtaners wand sich -der Elbftront durch Wiesen und Felder ; zur 'Rechten dehnte sich ein niedriger, waldreicher Höhntzug ans. Zwischen den Feldern am Ufer des Stromes ruhten inmitten freund licher Gärten die Dörfer mit ihren roth gedeckten Häusern und Scheunen ; links am Rande des Flusses ragten die mäch tigett Sdilole einer großen Fabrik em por, wahrend ant Fuße jenes Höhettzu ges der graue, gewaltige Bau eines al ten Schlosses, dessen zahlreiche Fenster in der Sonne blitzten, sich erhöb. Hier werde ich ausruhen," rief der Wanderer und warf sid, iu das Gras unter einer mädstigeu Buche, Mit leb haftem Interesse ließ er seine Blicke über die Gegend sdiwcifen, ein Auge blieb an den schimmernden Fenstern des Sdilosscö hasten, und Plötzlich verdat fterte sich fein fröhlicher Blick, eine Wolfe flog über seine offene tirn. Lauge schaute er nach deiuSchloß hinüber, bis es ihm vor den Augen flimmerte. Dann packte er seine Tasche wieder und wollte sich von seinem grünen Sitz er heben, um die Wanderung fortzusetzen. Als der ausgeruhte Wanderer gerade weiter gehen wollte, ransdste cs in dem trockenen Land, welches den Boden des Waldes bedeckte, und eine mächtige langhaarige Dogge sprang aus dem Gebüsch. Der junge Mattn erfaßte unwillkürlich fest feinen derben lock, aber der Hund machte durchaus keine Miene, sich ans ihn zu stürze, sondern blieb stehen, bald den Fremden mit sei neu großen treuherzigen Augen fast fragend aufdornend, bald den dicken Mops nach dein Walde zurückwendend, als erwarte er, daß Jemand ans den, Gcbllsd) hervortreten solle. Den jungen Wanderer interessier der große, prachtvolle Hund, dessen Racken durch ein wie über glänzendes Halsband geschützt war, ein Zeickien, daß das Thier einen wohlhabenden Herrn besitzen mußte. Mit einer ge wissen Reiigier wartete der Fremde aus das Ersdieiueu des Letzteren. Lange sollte er nicht ju warten haben. Wiederum rauschte und rasd;elte e in Bnsd) und Wald, ein Sdinanbc und Wichern erklang, nnd Plötzlich fetzte mit einem kühnen Sprunge eine Reiten über den Graben, der den Wald be grenzte. Fröhlich bellend sprang der Hund an dem herrlidien Pferde empor. Hör' doch auf mit deinem häßlid,en Gebell, Hcktor!" rief mit fröhlichem Lachen die junge Reiterin, indem sie mit der 'Reitgerte dem Hunde einen Iciducn Sdstag versetzte, den dieser kaum gefühlt haben konnte. Trotzdem gchordte das Thier augenblicküd) und streckte sich ruhig in das Gras nieder, mit aufinerk famen Augen feine Herrin bcobacrttcnd. - Jetzt wandte sich die junge Reiterin zu dem Fremden, Hoffentlich wird Hektor Sie nicht mit ebenfold,em sliir misdien Gebell begrüßt haben, mein Herr," sprad, sie lad)elnd. Ich bitte um Eittsdinldigung. sollte er Sie er streckt haben," Ick, bitte, meine Gnädige, der Hund war anßerordcntlid) höslid) ; nur sehr verwundert angefdiaut hat er mid." Ia.ja. Hektar vermuthete hier zu so früher stunde keinen Fremden, cbcti)o wenig wie ich." Es kau dock) nickst so früh mehr sein, daß id) Sie, gnädiges Fräulein, schon ans einem Spazierritt treffe." Ich liebe die frühen Morgenstunden über Alles," eutgegnete die junge Dame und ein flüchtiges Roth huschte über ihr Antlitz, Im Schloß ist es selbst am frühen Morgen so dumpfig, so heiß." Sie gehören dort iu jenes Sdiloß?" fragte der Wanderer, und es war, als tage ein finsterer, fast drohender .on in dem lange feiner Stimme, so daß die Reiterin iiberrafdit anffdiante. Allerdings, mein Herr," entgegnrte sie dann, ich bin die Tod)ter des' Be sitzer von Altenbrak." AI), ick, hätte es mir denken können !" Mit einem verwunderten stolzen Blick maß die Reiterin den jungen Mattn. Verzeihung, meine Gnädige," fprad) der Fremde dann hastig, mein Raute ist Eduard Moutclli, 'Mafdiinciiingcnirnr." Die Reiterin verbeugte sich leicht. Dann sagte sie gleichmütig : Montelli ist ein italienisdicr Rame. Sie kommen wohl ans Italien, mein Herr?" . Rein, nur meine Mutter. Doch j id) bitte, mich zu cutschuldigen, mein j Weg führt mich dort hinunter nach der Fabrik." Ah, Sie sind wohl der neue Inge tiinir, der aus der '.'ccuroder Fabrik er 1 wartet wird !" Allerdings." : Mein Pater fprad, davon mit dem ; Inspektor. Ich hörte es zufällig ; mein j Boter hat ebenfalls eine Zuckerfabrik anlegen lassen und wünscht auch einen Ingenieur z engagiern, da die AiTlagnt I nicht mehr genüge. Ich verstehe ja ! nidits davvn, aber man hört doch zu, : wenn die Herren sich über ernste Sachen nuterhallcu. Mau taun stets etwas lernen," ! Ievt war es an dem Fremde, über rafdu zn der ,ngei, Dame aufzusehen, denn die Spradic derselben klang so ganz audcrs, wie diejenige anderer jun gen binnen ans der vornehmen Gesell fibait. Aber bei,,, Anblick dieses schö nen Antlitzes, dieser herrlidien dunkel blauen 'Augen, dieser freie, offenen Stitu, welche braune Locken in üppiger Fülle umwallten, vergaß er zu antwor ten, ?ie n nge Dame mußte die Be tviinderiiiig ihrer Person i den Augen des Mannes lesen, denn eine dunkle 'Rothe stieg langsam in ihren Wangen empor, und sie senkte die Auge auf den Hals ihres Pferdes nieder, indem sie tiiit der 'Reitgerte leise den fdstaitketi Racken des Rostes streichelte. Dann sah sie pldtzlich wieder auf. Wenn ie längere Zeit in Renrode bleiben," rief sie, werden wir uns wohl noch öfter begegnen. Ich bin eine eifrige Reiterin und liebe auch weite Spazier gänge. Ans Wiedersehen denn, mein Herr !" Aiiniuthig neigte sie das stolze Haupt, zog die Zügel an, gab dem Pferde einen leichten Sdgag mit der Gerte und sprengte davon, während der Hund luftig, bellend voraus sprang. Der fröhlide Ausdruck war von dein Gefidst des jungen Mannes verfdstvttn beu, als er der schönen 'Reiterin ttack) blickte. Fast Haß nnd wilde Leiden fchast spiegelte sich jetzt in den vorhin treuüdluhe Zügen wider, und einmal säiieu er sogar die Hand erheben zu wollen, um nach dem Schloß hinüber zu drohen. Aber rasch ließ er den Arm wieder sinken, Ich bitt ein Thor," murmelte er vor sich hin. Dann warf er seine Tasche über die Schulter nnd ging langsamen Sdtrittes und gesenkten Hauptes deut Dorf nud der Fabrik '.'ieurode zu, 13. St a p 1 1 c I. Das Mittagsmahl vereinigte die Fa mitie des !aros Willi) v. Allenbrak an jedem 4.age in dem große Eßfaal, dessen Flügelthüren auf die freuttdlide Beranda der Parkfeile deö dstoffeS hinaiisführleit. Auch der Inspektor des weitläufigen Besitzes erschien stets zu Tische, da es Barott Willy liebte, sid) iu leichtem Gespräch von seinem er stcn Beamten über den land der Wirthschaft 'Auskunft gebcn zu lassen. DaS übrige Personal, der ckretär, die Berwaltcr und die Haushälterin, atz nicht im chtossc, sondern in dem soge nannten Amtshaufe" des WirihsckaftS Hofes, in dem znr Zeit der feudalen Rechtspflege der Ämtmann des Gtttsbc zirkcs gcwohut halte, und das jetzt die Wohnungen der Bemalter und anderer Beamten enthielt. Die Gunst, mit der Herrschaft im Sdstoß zn spciscn, hatte der Oberinspektor Fcldncr sid) indessen durch seine langjährige Dienstzeit er worben, tvar er doch schon zur Zeit des alten Herrn v, Altcubrak aus dem Gute gewesen. Hcrr Fcldncr konnte sid) denn and, schon einiital ein offenes Wort er lauben. Mit dem Barern stand sid) der alle, jetzt fast sechzigjährige, ost etwas eigen willige, aber stets brave uttd ehrenwcrlhe M'mi recht gut ; dcr Baun ordnete seine geringen laiidwirthfdaftlid)en Meiiutuisie den Erfahrungen des In spektors iniler und stand sich nicht schlecht dabei. Aber mit der Baronin vermochte sich der Inspektor nickit zu vertragen. DaS stolze, bcrrsd)südstige Wesen der Baronin verletzte den alten trenen Die ner d Hauses, und die hockiflicgenden Plane der Dame in Betreff der Be wirlhfchafltiitg der Gitter entlockten ihm oftmals ein verächtliches Lächeln, Außer dem sah er, daß die rasende Perschwen dungssttdu der Baronin, die eö liebte, mit alte! Pomp einer kleinen Fürstin aufzutreten, die Einkünfte der Güter verschlang, das! fast nidctS zur Aufbes serung des BodcuS verwendet werden tonnte, und daß die Wirthsthaft nnfehl bar dem Ruiu entgegen ging, wenn nidst der Verschwendungssucht dcr Baronin gesteuert odcr neue Hilfsquellen eröffnet wurde. Der erfahrene Mattn hatte diesen Tkattd der Dinge bereits vor Jahren de-m Baron eröffnet, und dieser hacie in der That den Muth gewonnen, mit fei er Gattin über diese Bcrhältniffe Rück fprackie zu nehmen. Anfangs hatte die Baronin ihren (hatten erstaunt angeblickt, und dieser mariste sich schon auf eine kalte, hoch müthige Abweisung gefaßt; dann aber war plötzlich ein cttvaS spöttisches Lädicln über das Antlitz dcr Dame gchttfdst und sie hatte cutgeguct : Dein alter In jpeltvr hat Rccht ; das Lcbcn hier in Berlin" Baron Willy stand damals nod) als Major bei den Gardekürassie reu ist zu kostspielig, ziehen wir uns nack) Allenbrak zurück. Ich sehne mid) and) nach der Ruhe des Landlebens." Ersrent nud fast gerührt hatte Baron Willy feiner Gattin die Hand geküßt. Es war schon lange sein Wunsch gcwe fett, den Abschied zu nehmen uud sid) auf feine Güter zurückzuziehen. Er fand schon seit Jahren keinen Gesdmack mehr an dem tauten Treiben der vor nehmen Welt odcr dem glänzenden Was fcnfpicl. Er tvar cin stillcr, ncrvöscr. kränkctndcr Mann gcwordcn, dessen scheues Auge kaum den stolzen Blick fei ttcr Gattin ertragen konnte. Seine Be kannten wunderten sich über diese Bcr audcruug dcs ftottcn Offiziers, führten sie auf seine Berwundtiug im Feldznge 170-71 zurück und bedauerten ihn herzlich. Welch' geheimer Wurm au dem Lcbcnsmark dcö einst so starken, lebensfrohen Mannes nagte Nie utattd wußte es. Baivu Willy hatte seinen Abschied genommen, erhielt den Rang eines Obersten nebst cincm hohcn Ordcn und zog fid, uad, Altcubrak zurück. Die Ausgaben verringerten fid) aber nur tun Weniges hierdurch, denn nm diese Zeit trat Willi)? Sohn Harrt; als Offizier in das Gardchnfarciircgimcnt ein, und Harri) v. Allenbrak dachte wirklich nidst daran, fid, einzuschränken. Er hatte den leichten inn leines Bakers, aber and) die strenge Getcchtigkcitslicbc und Ehrenhaftigkcit seines Großvaters ge erbt, welche Eigenschaften von jeher die Zierden dcs allen Gcsd)lcd)teS gewesen waren, Harri) war stolz ans seine Familie, auf die nnbeflccktc Ehre feines Ge fdstedsts, und er würde jedes Opfer ge bradst haben, um diese Ehre rein und unbefleckt zu erhalten. Im Taumel des großstädtischen Lebens vergaß er llerdiugs oftmals, daß eS nidst genügt, die äußerliche Ehre dcö StandcS auf redst zn erhalten ; er genoß das- Leben in vollen Zuge und dadste dabei eben so wenig daran, sich Einschränkungen in seinen Ausgaben aufzulegen, wie feine Mutter, die sid) hauptfädilid) deshalb aufs Land zurückgezogen hatte, weil ihre Tod)ter Gerda heranwuchs, und sie sid) von der jngendsrifdicn Schönheit ihrer Todstcr nicht in den schatten stel len lassen wollte. u grvj,a tigen Beihältntsscn floß da Leben auch anf Allenbrak dahin, ein prächtiger Man'lall wurde ciugr richtet. Jagden, Gesellschaften, Bälle nud kostspielige Reife wechselten in unterbrochener Folge ab ; die ruhelose Bergnügnngssud't cvgallas verschlang .Hnndcrttanseude, nd schon halle sich 'Willy genothiat gesehen, ein größeres Mapital aiiszunehmeit. Die Baronin war indessen klug ge ling, um kiiiziijehen, daß neue Hilfs quelle eivffiic-t werden müßten, sollten I die Güter nicht fchiießlirti so hoch be ! lastet werden, daß von ihre Erträgnis fen idilS übrig blieb, j So sprach sie denn eines TageS zu , ihrem Gatte : vieber Willi), D hilft j mich öfter beschuldigt, daß id, zu viel ' verbrauche. Ich sehe ein, daß unser i Leben ein kostspieliges ist, aber wir witr j dc uns iu einem anderen Leben nicht wohl fühle. Es handelt fid, also darum, neue Einnahmequellen zu eröff i neu, und ich glaube, ich habe solche ge j funden," I Ueberrascht blickte er seine Gattin an, ' Die Industrie," fuhr Rogalla fort, ! beherrscht die heutige Zeit, And) wir müssen unS mehr der Industrie zuwen den. Ich sehe zum Beispiel, welchen enormen tcwiiiii die Üliibcuzuckcrfa brisen abmessen ; weshalb legst Du nicht auch eine solche an, wie so viele andere Grundbesitzer ?" Der Gedanke gefiel Willi). Er wollte mit Feldncr Rückfpradie nehmen. Der alte Inspektor erklärte indessen briini tuend, daß er von der Zuckerindnftric niditS verstünde, wenn man eine Fabrik crriditcn wolle, möge mau einen geeig neten 'Mann suchen. lind so geschah eS. ilcogalla ließ nidit nach, bis sich ans dem Borwerk '.tceuenbrak eine großartige, mit allen Erfindungen der Ren zeit ausgestattete Rübenznckerfabrik erhob. Ein Direktor ward eugaglrt, der auch in der ersten Zeit die günstigsten Einnahmen erzielte. Räch nd nach ward indessen die Mon kurrcuz zu groß, und die Rencubraker Zuckcrsabrik vermochte sich kaum noch Über Wasier z halte, da idit genü gend Mapitalieii zur Hand waren, um mit den andere Fabriken in der An schassnng neuer Masdstueu gleichen chrilt zu hallen. ES sollte ttiiti auf andere Weise in dem Betriebe gespart werden ; die Lohne der Arbeiter nnd Arbeiterinnen wurden erheblid) herabgesetzt, nnd da die Arbei ter zumeist in den Dörfern und auf den Gütern des Altenbraker Bezirks wohn ten, fügten sie sich dieser Maßregel, dcrcii Ungerechtigkeit sie aber jjittcr empfanden, dion öfters waren Strei tigkeiten und kleinere Ausstände anf der Fabrik auSgebrodieu. und ieuenbrak mit feiner Fabrik war schließlich die größte Sorge des Herrn v. Allenbrak geworden, Rogalla erhoffte indessen noch immer reiche Erltcige von der Fabrik, die sie unter ihren besonderen Schutz genommen hatte. So lagen die Berhältitiffe, als die be nadcharte Fabrik Reurode abermals ver besserte Masckiinen ciiisiibrtc und da durch die Existenz ')cecnb,ats anf das Ernftlidifi bedrohte. Wollte man fer ner nod) koiikiirrireii, mußte man sid, and) iu Rciicnbrak zur Anschaffung dcr vcrbcssertcn Eiuriditnngen entschließen, die wiederum die Ausnahme cincs gie ßen MapitiilS nöthig machten. Während deö Mahles an dem hen tigen Tage berrfrfue ei mürrisches Schweigen. Da kein Bcfnch anwesend war, bestand die Tifchgcfcllfchaft nur aus dem Baron, der Baronin, Barv liesse Gerda, die Gesellsd),istsdame Fräulein Harter und dcm alten In fpektor. Der Direktor der Reiteiibntker vabrif, ein Hcrr Gtittiiiattn, tvar aller dings Morgens zur Beriditerflattnng dagewesen, hatte aber zum Esse nicht bleiben körnten, da ihn dringeude Ge fdiöfte nach Reuettbrak zurückriefen, Sctite Beridite mußten indessen nicht sehr günstig ausgefallen fein, dein for geiischwercu Gesichte des BarouS sah mau cs au. daß er keine guten Rad richten cmpsnugcn hatte. ?as d)weigc lastete gleichsam als etws körperlich Drückendes ans alle Anwesenden, selbst die frohe Laune dcr Barottesfe Gerda vermochte diesen Druck nicht abzuschütteln. Endlich konnte die junge Dame aher dieses Schweige nicht mehr ertragen, Weißt Du Bater," fprad, sie, indem ein freundliches Lächeln ihr 'Antlitz über strahlte, daßch heute Morgen schon ciue Bekanntschaft gemackit habe, die mich um Deinetwillen sehr inicressirle?" Wie sollte id) das wissen, Mit,d," eutgegnete ausathmeiid Baron Willi,, dem cs angenehm war, mit seiner Tochter ein harmloses Gespräch führen zu körnten. War eö ein Herr oder eine Dame ?" Ein Herr, und noch dazu ein junger, hübscher Mattn." Aber Gerda !" warf mit mahnender timine ihre 'Mutter ein. Run, seid nur nidst böse. eS ist voll ständig ungefährlich," lackstc das junge Mädchen, Id, traf den Herrn auf meinem Morgenrittc am Saum dcs Rcurvdcr 'Waldes ruhend. Er wollte nach 'ikttrode. ES war der itencnga flirte Ingenieur der dortigen Fabrik." Ah. also geht man dort mit der Ausstellung der neuen Maschinen schon jetzt vor!" enlgegnete seufzend der Ba ron. Ja. lieber Feldner, da wird nnS lud) nidits Anderes übrig bleiben, als die mafd)inellcn Einridstungcn möglichst rasch zu treffen." Der Herr Baron kennen meine An sicht von der Fabrik," antwortete in ziemlich mürrischem Tone der Infpek tor. Wir hätten uns gar nidst darauf einlassen sollen. Es wäre auch so ge gangen." Wohl tvahr, lieber Fcldner, aber da wir einmal die Fabrik errichtet haben, so bleibt uns keine Wahl mehr." lind denke Dir, Balcr," fuhr nack) einer klcinc Pause Gerda fort, der junge Ingenieur ist ein 'Ausländer, wenigstens tragt er einen ausländischen Rainen," Soweit ist Eure Bekanntschaft fd)on gediehen, daß er Dir seinen Rainen ge nannt hat ?" 'Run ja, ich sagte ihm im Laufe des Lefpräd)S, daß ich Deine Tochter fei, und es war merkwürdig zu beobachten, welchen Eindruck diese Mittheilung auf ihn machte. Er ward förmlich niihöf. lich ist das nicht sehr lomifch?" Der Baron zuckte die Achseln. Wie hieß denn der junge Manu ?" Eduard 'Moutelli nannte er sich." Dcr Baron ward blaß. Manfah rs ihm an, cr rang vcrgrblid) nach Fas sung. Er warf einen scheuen Blick aus seine Gattin, die stolz und regungslos dasaß, und sagte mühsam: Du ent schuldigst ivohl,' Rogalla, wenn id) mich zurückziehe. Ich fühle mid) etwa im wohl. In meinem Zimmer ist es sich ler, als hier, bort werde id) mid) rasch erholen," Soll id, Did, begleite. Bater?" fragte Gerda besorgt. Rein, mein Miud, bleib nur bei Dei ncr Mutter. Id) werde schon allein fertig." Er strich mit der Hand sanft über den braunen Scheitel seiner Tochter und entfernte sich. Mit mitleidigem Blick sah ih Gerda nach. Was hatte nur der Bater? So hinfällig, so gebrechlich wie heute war er ihr nod) niemals erschienen. Rogalla hob die Tafel auf. Komm i den Garten, Gerda." sagte sie. Ick) habe später mit Dir zu' spreche. Fräulein Harter, wollen Sie den Mafsce aus die Berauda bringen lassen." ehr wohl, gnädige Frau." j In feinem Zimmer angekommen, sank Willi) v, Altcubrak in den Sessel vor dein Schreibtisch nnd verbarg leise floh nend sein Antlitz in den mageren Hätt den, 'Regungslos faß er lange Zeit in dieser Stellung da, Rnr zuweilen durch lief ein leichtes Zittern den Mörper, uud eii, ächzender Laut, als quäle ihn ein tiefer, innerlicher Schmerz, entrang fid, seinen Lippen, In dieser gebrochenen, hinfälligen ! Gestalt hätte sicherlich keiner seiner liniieren ivremide und Zi'eiannten den flotten, glänzenden Gardekiiraffierosti zier wiedererkannt, der noch vor zehn Jahren der Stolz des 'Regiments ge wesen war. Mit fünfzig Jahren, der kräftigsten Reifezeit anderer Männer, war Willi) v, Allenbrak ein Greis mit zerrüttetem Mörper uud angsterfüllter, unzufriedener, reuevoller Seele. Jetzt erhob er fid, tiihsani von dem Sessel, nud mit ,,roßen, fast angstvolle Auge zu dcm Bildc seiner Mutter auf. blickend, das och immer den Platz iiber dem Schreibtisch einnahm, flüsterte er mit scheuer Stimme ! Die Schatten der Bergagelcit erhalten Fleisch und Blut. - - Zu fp it zu spät es taun nicht wieder gut gemacht werden, was ich verbrach zu spät - zu spät !" Er sank in feinen Sessel zurück nud fdilug die Hände vor das Antlitz. Plvtz lid, fuhr cr empor. Eine feste Hand legte fid, anf seine Schulter, eine (Anttu stand vor ihm, Sdicu, fast furchtsam blickte er iu ihre großen, finster auf thu nicderfchanende Augen, Was willst Dn, Rogalla ?" Id) will Dich warnen," entgcgnctc scharfen Tones Frau v. Allenbrak, Du gibst Dich den Eindrücken des Aiigenblicks zn sehr bin ; Du kannst Dich nicht mehr beherrschen. Was erschreckte Dick, dcr Rciinc jenes MamteS jo ? Was können Dir die Schalten der Bcrgattgeuhcil fein ? Sagtest Du mir nicht, daß jene Papiere, tveldie D einst von Deinem Bruder empfingest, veruiduct seien ? Oder ist es nicht so. , . exiftiren sie nod, ?" Will v, 'Allenbrak erschauerte unter dem finster drohenden Blick feiner Gat tiu, Er machn- eine abwehrende Hand bcivcguug. Rein, ein. sie sind längst verbrannt," ,,o fei kein Feigling und beherrsche Dich !" Stolz aufgerichtet raufchlefie zuttiZitu liier hinaus, während Willy ächzend zn fantinenbrad). Er halle die Unwahrheit gesagt. Jene Papiere, die ihm fein Bruder übergeben, und jenes Buch, welches Tirfchner dem gewissenlosen Be anneii abgetanst halte, waren uid,t ver uiduct. Er hatte um den Besitz dersel den feine Ehre verloren und seine Ge wissrusruhc dahingegeben, und doch fand cr nicht die Mraft. den letzten Sdiritt zu thun und die Papiere zn vermdsten. Das Berbrechett ließ sich dod) vielleickt noch gut machen, so dachte er, in jener nicht mehr sei neu Zeit, wenn cr nicht mehr unter den Lebenden weilte ! DaS war der Gedanke, an den er sich anklam merte in feiner GelviffciiSangft, nnd dei chn aufrecht erhielt in dem Mampfe gegen die Dämonen der Berzwc-islnng. Er war schwach, er war feige cr wußte es, aber er war kein kaltherziger Schurke, er konnte nicht den letzten d,ritt thun, cr hoffte stets, daß dcr Zusatt ihm zu Hilfe komme nd das Unrecht sühnen werde. M. jcapitcl. Eduard Moutclli hatte sich rasch in seiner neue Stellung zurechtgefunden. Der Leiter der Fabrik war mit den Lei stungen des junge Mannes durchaus zufrieden nd hatte deshalb ei,- län geren Monlrakt mit Eduard abgefdilos i'en. Dieser hatte ein kleines Landhaus mit schattigem Garten in der Rähe der Fabrik gemiethet und erwartete in itcid)fter $eit feine Mittler nnd Schtve ster. Das Hans, tveldies ich gemiethet," schrieb cr ihucit, wird Dich, theure Mutter, au das klcinc Heini in Fried richShagcii erinnern, in dein ich meine Jugend neokebt, und da Dir stets so lieb und werth war. Du erinnertest wenigstens oft daran, and) iu der spä teren Zeit, da wir in dem Hanfe Onkel Tiedeu,au'S in Berlin wohnten, drei Treppen hoch, eingepfercht zwischen den thiirniahnliä)en Rtichhanjehrindeit, nichts als die grauen, gegenüberliegenden Mauern erblickend, Onkel Tiedernaim Halle es allerdings nod) schlechter in fei nem Fleischerladen, aber er ist ja gebo rener Berliner nd fühlt sid) wohl iu dein Staub und dcr Hitze dcr Gassen. Mein größter Wnufch war eS, Dir und Gre'e wiederum ein frcundlid)cS Heil uns dem Lande zu bieten, wo mau sich an der freien Rasur erfreuen uud er quicken kann. Jetzt endlich habe ich cs gesunde. Zwar keine zehn Minuten entfernt liegt die Fabrik, ihr Getöse dringt oftmals in die idyllische Ein famkeit des Gartens, aber ys welchem Ort der Erde vernähme man heule nicht das Sd,affc und Wirken der Indu strie ? Mir sind diese .tone nicht un angenehm. Sie mahnen mich, nidst nachziilassciiim Arbeiten und Borwärt s. streben ! ck mahnen mid) ferner, daß id, nodi meine Sd)uld Dir gegen über abzutragen habe, die Dn mich in liebevoller Sorgfalt erzogen und mid) zn einem tüchtigen Mamte herangebildet hast. Jetzt kam, id, Dir in etwas Deine Sorge, Deine 'Mühe vergelten ! Id) kann Dir ein friedlid,es Heim bieten, cin sorgenfreies Dasein. Deshalb packe nur Dcitie Moffcr. licbsteS Mütterchen, und komme zn Deinem Sohne! Daß in der Eutsernnug von einer Stunde das Sdstoß Allenbrak liegt, wird Dich wohl nicht mehr abhalten, hierherzu kommen. Du hast mir ja häufig genug versid)ert, daß Du jenen Leuten verzie hen, daßDtt vergessen hast, was Du einst erhofftest. Mir aber.thcnre 'Mutter, ist die Rähe jenes idstost'eS gerade sehr lieb, denn id, will es nur gestehen, daß id) die Hoffnung auf die Enthüllung der Wal,rleit nod, uid,t aufgegeben habe. In Palermo und Frati habe id, einige Spuren gefunden, die dod) id) will Dir das Herz nicht wieder sdiwer machen. Glaube mir nur, theure 'Mutter, daß id nidst auö Habsucht, nicht ans Gier uad) Geld und Ehre das teheitiiniß jtt enthüllen strebe, sondern allein um das Äitdcufcn meines Baters von einem haßlichen Bertachte zn reinigen, Und min nichts mehr von der alten, halbver gessene Angelegenheit, von der ja nur Du, Ou ket iicdemauii mid ich wissen. Grüße mir den Onkel nud Grete herz- neu uns tomniet vaio. Als Frau Margherita, oder Maraa- rethe, wie sie siel) jetzt nannte, diesen Brief ihres ohnes gelesen, blieb kie eine Zeitlang in tiefes Rachdenkctt ver- funken sitzen. Der letzte Schein deö TageS stahl sich über die hohen Dächer in da Gentach der einsamen Fran und vergoldete mit lichtem Schein das sanft geneigte Haupt, dessen schwarzes, schlicht gefdicitelles Haar bereits einzelne Sil Dcrrnoen durchzogen. Das Antlitz Margaret!? hatte jenen sanften, stillen, freundlichen Aus druck angenommen, den die Resignation den menfchlidien Zügen verleiht. Die Wangen waren bleid) und eingcfnttkcit. die Lippen vermodNen aber wieder zu lädielu, und die großen, dunklen Auge strahlten ein milde, srenttdlid,es Feuer aus. da Jedem wohlthat, der einmal in diese Angcn gcfd,ant. Die sdstvarze Wittwentracht, welche Margarethe seit dem Tage, da sie den Tod ihres Gatten erfahren, nid,t wieder abgelegt, ließ ihre Gestalt sthlanker und höher erscheinen, als sie in Wirn, clsteit war ; abcr nm dicfe zarte, biegsame Gestalt hätte manch' junges Mädd)en die alternde Frau beneiden können. V. Jetzt liep ticu drangen im Morridvr eine irische, jugendliche N!ädd,ei,sti,te vernehinen, Ich baute Ihnen. August, und sagen Sie Ottlel Heinrich, da,; et bald Ziitn Abendessen lienniflömmt, id, hätte ihm au,h etwas Schaues tiiit. gebracht," Werd'S bestellen, Fräulein," er widerte die Stimme eines jungen Bur sehen. Dann ward die Mviridöiilinie gksdilvfseu, und leichte Schritte näher ten sich de Thür des Zimmers, ,u dein Frau Margarethe sag, Sie verbarg den Bnef ihres SölmeS in der Tasche dcS Mlcidcs, uud als das lungc Mad dien das Zimmer betrat, lächelte sie ihm freundlich entgegen. Bet zeihe mir, liebste Minier, daß ich etivaS später tnmme," rief tötete M teilt, setzte einen Mcnb, de sie am Artn getragen, nieder und slvg an) ihre Mutter zn, sie zärtlich umarmeud nnd küfseud. Alles, was D mir aufgetragen, ist besorgt," fuhr Grete dann fort, Drr Morb war f fdaver geworden, daß ich ihn fast nidU die Treppen heraustragen konnte. Da hat denn Anglist, der Bursche Onkel Heinrichs, mir geholseu." Ich tonnte tS mir wohl denke,,," entgegnen- GretenS Mutter, als id, End, vorhin au der Morridorthiite spre chen hotte. Aber Du bist heiß gewor den, Mind, Setze Deine Hut oh und ziehe die Ictcke aus ich habe ?ir ciue Reuigkeit mit jiuiieilen Rasch legte Grete Hnt und Jacke ab und schmiegte sid, anf ein Fnßbonldieu an die Mnic-f dcr Mutter, mit große, neugierige Augen zu ihr ausschauend, .Run. 'Mutter?" Eduard hat geschrieben." Eduard? Und gefällt es ihm in seiner Stellung ?" Ja, eS gefällt ihm sehr, und er for dert uns auf, zu ihm z ziehe. Er hat eiii kleines Landhaus gemiethet, nahe am Ufr der Elbe, inmitten eines schattigen Gartens ; er malt sei Häus chen so idyllisch ans. daß man ailct diugs Sehnsucht betonn! ad, der Ru be und dem Friede da draußen." Grete senkte das braune Lockcnköpf che. Eine rosige Glntl, huschte rasch über ilre Wangen, unter den krause Löckchcu verschwindend, welche die zarte Sttni umsäumten. Ja, auch sie dachte eck siel) herrlich, da draußen iu einem klei nen Häuschen, in einem hübschen Gar ten schasse mid walten zu lötnicii, aber sie hing doch auch nt Berlin, das sie seit ihrer sriihesien Miudheit lainiie. dessen lange, icisdcngcsülltc, laute Straße und Plätzc ihr heimisch und lieb gewor den waren. Wie schön war es, durch die belebten traße zu wandern, unbe obachtet l,ier vor einem I,nwclic laden stehen zu bleiben und die Diainaute nud prädstig funkelnden Geschmeide zu bewundern, dort iwr einem großen, blendend cilenchlelen Moiiscilioiis- und Ptttzgeschäft, um sich an den nettesten Erzeugnissen der 'Mode und des Ge schmacks zn erfreuen, lind dann die Spaziergänge draußen in, fdiattigen Thiergarten! Und wie herrlich war es. wenn Oiilel Heinrid,, dc. als alter Gar dcdragoncr den Sport über Altes liebte, sie liiit uad dem Hvppegcn le zn den großen Pferderennen nahm ad,, erst vor ad,l Tagen waren sie dort gewesen, tiiid noch immer mußte sie au das kleine Abenteuer denken, welches sie au jenem Tage erlebt, Onkel Heinrid) tvar mit feinem Ge fährt hinansgescihrcn, nud in dcm of fenen Wagcn stehend, hatte sie aufmerk sam dem Rennen zugeschaut, Bvrznglid, das Armccjagdrcuuei, hatte sie ineref sin. Fast alle Uniformen der Armee waren vertreten gewesen, and) die rothe Gardehufcn'ennniform, die dem jungen, schmucken Offizier so prächtig stand. Gerade vor ihrem Waget, halte der junge (Airdehufar den erste Berstuhs galopp feines fchlauken'Rennc-rs gczügclt. Hock, empor hatte sich das Roß gebäumt, aber wie mit dem Pferde znsainmeugc wachsen hatte dcr Rcitcr in, Sattel ge scsjc. Und als er das Pferd wicder zur Erde niedergezwungen, da war das Publikum iu ein lautes Bravo ansge brodien ; der junge Gardehusar hatte einen stolzen, lädteluden Blick auf das Publikum geworfen, nd feine Blicke begegneten gerade den angstvollen Au ge GreleS, die mit alheuilofcui In lereffe den Mampf des Reiters mit fei nem unbändige Pferde beobachtet hatte. Grete bemerkte es wolst, wie es anfleud, tctc iu den, blauen Augen dc-S jungen Offizier, wie er sich höher emporhob i nein isaitci, oie rcajtc vano au sc Mütze legte und sid, siolz'lädicluir'vcr beugte. Dann gab cr fciutRvfse die Sd,enkcl und sprengte zum AblanfsvN zurück, och einmal mit den Augen zu ritckgriißcud nach Grete, die mit hoch klopfendem Herze dastand. Mit theil,, loser Spaitiiuug war sie dem Laus de 'Remters esolgt. Der rothe Attilo des jungen Gatdehufarei, leuchtete hell her vor aus dem Getümmel der Reiter, mit angstvollen Blicken hing ihr Auge an dem Reiter, bei jedem Sprung über eine Hürde oder einen 'Wassergraben erbebte ihr Her; und jubelte auf, wenn der primg gelang, lind als mm gar dcr junge Gardehusar als Erstcr aus sthaiimbcdcckiem Pferde dnrch das Ziel slog, da vcnod)te sie fid) nicht zurück zuhalten, sie stimmte jubelnd mit ein tu den branjendeti Beifall dcr Mcngc. Mcckwürdig still war Onkel Hein rid) bei diesem Rennen gewesen. 'Als Grete ihn fragte, ob er fid, nicht über den Sieg dcs rothen Husaren freue, hatte cr nur brummend geantwortet : Ja, ja, ich konnt's mir schon denken, die AltcttbrakS find alle vorzüglid)e Rei ter," Die Erinnerung an diesen Pvrsalk schoß Grete jetzt wicdcr Icbhaflcr denn je drd) die Seele, denn, wie es der Zu fall so oft and, in der Millionensiadt fügt, schon zweimal hatte sie den jungen Offizier auf dcr Straße wicdcr gcschen. und au dcm cniflcuchteuden Blick semcr Aiigcn, an seinem freundlichen Gruße hatte and, sie gemerkt, daß and, er sie wieder erkannt. Ja, heute war der junge Offizier ihr sogar gefolgt, mehrere Straßen lang, und sie war ihm nur entgangen, indem sie sich in einen Orn "ibus gesetzt haue und rasd, davon gefahren war. Die glühenden Wangen. weld)e ihre Mutter bemerkte, waren nicht allein die Folgen des weiten We ges. Run. mein Mind," hub Fran Mar garcthc wieder au, Dn läß' ja den Mops hangen ? Würdest Du lieber hier in Berlin bleiben ?" O nein gewiß nicht, Mutter, " eiitgkgnctc verwirrt Grete, die sehr wohl wußte, Wie sich ihre Mutter dar uad) sehnte, dem steinernen Gefängniß. Wie sie die Stadt nannte, entfliehen zu können. Abcr cS kam Alles so Über raschend weiß Onkel schon davon ?" Rein, er weiß nod, nidstS. Wir wollen eö heute Abend mit ihm be sprechen. Da höre ich ihn die Treppe herauskommen ! Gelj, öffne ihm die Thür." Grete eilte hinaus. Draußen ertönte die tiefe Stimme und der schwere, stamp fende Tritt emes Mannes. Onkel Heinrich, Onkel Heinrich," rief ihm Grelc entgegen, wir ziehe Iv.t von Berlin !" Ra n, was ist denn los ?" fragte Heinrid) Tiedentaitti und stampfte in das Zimmer. Guten SIbend, Frau Montelli, da bin ich. wie ie wünsch ten, zum Abendessen. WaS ist'S mit dem Fortziehen ? Ich denke, doch nid)ls al Unsinn !" Rehnnn Sie Platz, Heinrich." sprach lächelnd Fran Margarethe, und Du, Grete, geh' in die Üd)e und bereite das Abendetfen. Ziaroline allein möchte ich es doch nicht auvcrtraucn." 1