Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 28, 1892, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Mli II Sllllll
V nxoiu et.
' .7NCH0N & B0WJ
-v Statt ftorcft Addition.
Gcld zu ücrlciltcn
olchk fieute, ivclche Häuser z tauen grdknkcn.
11 und O Strasse.
Bnlchins & llyatt,
Händler in
. S&oSiXesti
1
Älkchte
5aon ltti) Aloljlen!
lt40 Str. Sefe. 22r.
. ?o.,
iroi- un Rlrlnbdnblrt in
lY.GQODS and GR0CER1ES.
jtcitc ftoticrutncnt Squarc,
LINCOLN NFV
Dunham & Bück
(tändler m
(Sifcu2Boarcitr
1124 0 Stasse.
Oefen
finb in arofier Auucl)l uoviiiiI)i(i unb
werben V' nitovigeit Preisen abgegeben.
Blippen.
Riman ton Unten Freiherr B. Persall.
v
chs
-JK.
t . rf CTT
-fc i w-
1 .,apntmpw f wj.'frg
?
I ! ÄStse'1-:
T
' f i
'1 . "M
i
Jji 1
i. ? 1 1 ?,
,"," )k, ; f 5
y Ul.iUAi-''
Mw.
N - rrr' -. . ?V
r 2 . AiUm A
ST
cfcn !
Dosen JDcfcu .
ÜT Blech, Zinn-
i e HTTv','"11!'! i '
, MMMMd Holz-Waann.
k-'li '". T 'lÄjrw!!
VT " . A I XTr
öM
tMH
L
x.ia
t-9 Reparaturen jeiilicher Alt wer,
bin gut unb dillig besorgt,
Keizöscn eine Speziulilät
FRANK E. LAHR,
93C P Streot
u
Merchttttts' MchakZg
e!
M
zrossi' isluss,
I 91 O Strafte, , I.inl'nln NPh
StjeHUbei der Post. Office f lilUlUIU, HCU.
3 roftc i'undi en 51 ruWotnew bi Nl,r Abos.
Ter Siefiher bitfc Brüelitiaen Uot.ile iv'tb nur Waare drr feinsten üiiolitf
bren und feinen den in der zuvorkoniniendsten Weise das weltberühmte T'ck
Oro. Lagerbier credenikn.
Schiller's .: Wirtschaft
l28 siidl. .0. blv.,
r, INCOL.IS.
.1
jvhiik.
tat berühmte
Anhcuscr-Busch Bicr
tS frisch an apf
.M
-H
-H
Ebenfalls die besten Wcinc u. Cigarren.
- I. B. Trickcy &
iCKrinacKcr ic. Juivelcncindler,
U)Z: C Zlrat, Lincoln. Nebr.
K
Ti nur nnmniir,, melen siandluna sönnen wir dem Vnblikum wegen de
S,Iidi und Eleganz der Waaren, somit der mänigen Preise besten emvichlen
Wmmnn Brothers
Klcidcr und Hcrrcn-
Gardcrobc-Artikcl.
1017 & 1019 0 Strasse. Lincoln. Nebr.
Kausfrauku
gebrauchet
CARR'S
Skis!
Cnn.
'V x
X-'X rwrar"'
ffyfä
-S? CAP.R'S '
Seife. ZzM
i -.. Clftc: "Ww. 1NJ
West Lincoln. Nebr. 1
Bakcr's Klcdicr . Laden !
1125 0 STRASSE.
Zlnzügcn für Männer, Knaben und
Kinder
M . . . ui.k-iM n-ifH nrf,mft alA in irrtenh rinrnt onhrrti s s,ZkA V
WfVurA nirtfi i'i" v ' " ---! -:i vM"fiiv
tat)., UÜC Pfn9fn a B,Ü,C -u!ltl v-'unJHvwaimnn fiir yiiocucr.
Kaufbeoingungen: Baar.
(Sortierung,)
'eiii ckiiis Halle drei Wochen Amens,
ball in Philadelphia, Nach der eme
Stocke ivnr feine Änwesenheit dort nicht
mehr nöthig -, er nahm Urlaub, aiigeb
lich verwandte in 'Jltro ;.')ovf in
besuche, und fuhr mit dein nächsten
tilge mich rimeiipoit, ;Uinm, wci
stimftiitioiu-n von Pcoria, Ticic
Etadt schien ihm der gü listig fit und
sicherste fiinli, von dein an er feine
ooifchungen anstellen konnte.
:. ! a p i t e l.
Ans O'iuvJl'V Rauch halten in diesem
Jahre einschneidende Beräuderungen
slakkgesuude.
Zeit der (Geburt des Töchtercheu
war Bernhard wie umgewandelt, jetzt
führte er das Regiment und mit einer
Umsicht, die allgemeines taniieu er
regte, L'i,? jell halte er seinen besitz
och gar nicht gekannt ; er griff alte
Weriitntt bo ergiebigen Petroleum,
quellen auf feinem trnnd und Boden,
die in der liegend kuisirke, wieder auf.
lieft Fachmänner zur uierflu,ing
kommen, bohlte nverdroiien. Irov er
heblicher oslen und aufanglich fchlech
ter ÄnSfielitrn - bis eines TageS eine
Quelle f los;, welche täglich fünfzig flasj
lieferte und wenige Wochen darauf eine
zweite gleich ergiebige, lir packte die
Zache gründlich an, errichtete eine Ras
sinerie an der nächste Bahnstation und
verband sie durch ein Rohrennen mit
den Quellen, er tewinn war bin
neu jinrzein ei ungeheurer, liroüln).
Ranch flieg in da? Drei' bis Vierfache
in, Wer,. ?as hob ihn, jelt arbei
tete er mit fellistverdienleiu teld.
Brennereien nnirden gebaut, Tanipf
Mühlen ; au der erslauulen Äessy lag
e jevl, den iibermäpigcn Thaleneifer
einiudaluttle, ivelcher ihren (Balten
aufzureiben drohte,
eine Zpr mehr von dem geheim
niswolle Brillen, von dein nmänn
lichen Wesen war an ihm zu entdecken ;
es'ivar eben nichts als eine momentane
(tnihthsfrnnthtit gewesen, die nun
glücklich überstanden war, Bcffy
fchantte sich der sonderbaren Gedanke,
die ihr damals im Wochenbett anfgc
stiege wäre, und doch kehrte sie trotz
alle ZlranbeuS immer wieder.
Bernhard lächle jelzt seiner blöden
cwiffcnsbisfc, feiner früheren llnthä
tigkeit, Das (lück hob ihn cinpor, er
fiillic ihn mit-2cU'fucrtvaunt, ÜDion
ncsfiolz. ein ,ais blühte, das Jlitib
blühte. Bei'ji) war gliicklich. Int zwci
ten ahre kam ein ohn, ein irbc. das
Bcrmögeu war verzehnfacht und d
sollte er sich noch ein Gewissen machen
wegen diesem cherz von funfigtanfend
Dollars, läinc cherz nannte er e
ielzt.
Henry inidt war todt ohne Zweifel,
tur ihn. den leocnsilrotzenden, thaten
dlirsligen Mann keine Nummer ntchr.
tr pries jeut seine Zurilcklaltung in
icncr tiindc. da er nahe daran gc
wefcn, sein und feiner gamilie Glück
anl'S viel im fetun, einer ÜJf motte ut
liebe. eine Befürchtung, in Bessy
hätten feine damaligen unvorsichtigen
Acnizeriiiiqen eine teilen überdacht zn
rückgclassen, war auch unbegründet, sie
hing mit innigerer riebe an ihm wie je;
ja. wenn sie je solchen Verdacht gehegt,
so hatte es jel-t den Anschein, als fühle
sie die Beepflichtling, a ihm clwas gilt
zn lache.
?ic oniic des Glücks schien auf
Lrosbii Rauch und, wie es immer
geschieh!, die ganze Umgegend suchte sich
an ihren lrahlen z wärmen. lDaS
Hans Bernhards war der annnelpunkt
der ganzen Rachbarschask und Zcdcm
gastlich geöffnet. Auch die politischen
nd gciellichalklimen Qyren blieben nn,
ter dieie tlmllanden nicht ans, er
wurde zum Lonnthdcpntirten gewählt.
bei allen ,veitlchke,ten nd Veraniial
tungcn der Landschaft, selbst PcoriaS,
in da ioiitc oder gar zum Prajideit
ten gewählt. Bernhard Wein war jetzt
ein klangvoller Name in den indnslriellcn
reife des laalcS. der einen grotze
Atichwg veripraeli.
Unter diesen Umständen konntc es
SVrn'N midi, oder vielmehr Älciller,
wie er sich jetzt nannte, nicht schwer
fallen, in ?avcnport Näheres über
Lrosbh Rauch zu erfahren. Obwohl
man dort mehr von Petra, sprach,
wie der kleine Ort jetzt genannt wurde,
welcher sich bci der Rasstneric bildete
so kannten doch viele Veute den Zusaut'
meiihang beider Name.
Der glückliche Befiver hiesz Bernhard
Welv. war ein Deutscher, vor einigen
fahren erst in die Gegend gekommen.
verheiraihet zwei Minder ein tnch
tiger, ehrenwerlher Mann.
o weit itiniinlen alle eingezogenen
Erkundigungen des eillen i.ages. nur
in einem Punkte gingen sie erheblich
auseinander, nämlich welcher Theil der
beiden ihelenle der eigentlich Besitzende
war oder noch iei. -ie einen behaupte
ten, Weltz fei als reicher Mau, der
fei Geld i den Goldgruben Ualifor,
niens gewönne, in die Gegend getvm
men, habe rosbh Ranch vv einem
gewissen erst vor einem Jahre verftor,
denen Tahlor, dessen Sohn hier in der
ladt herumlungere und den Rest fei
nes Bermogenö versaufe, gekauft und
ein armes Mädchen vom Vanbe gchei
rathet. Die andere behauptete, Ix
slimint z wissen, das; aller Besitz der
Frau und den indem gehöre, ei
Man ober gar nichts.
Watj aber für ycnry da Schlimmste
nd Anfsallciidste war, beide Parteien
kannten den Familiennamen der ffrau
Weltz nicht, der ihn doch am meisten
intcrcssirtc ; es war ihm nnivahrfchein,
lich. daft es Beffl, lroSbl, fei. deren
Schicksat doch auch hier bekannt fein
miiszte. klebrigen reagirte man hier
nicht im Geringsten ans feine vorsich
ligc Anspielungen betreffs des gemalt'
famcn TodeS des alten t5rosbh. man
schien gar nichts davon zn wissen, oder
sich wenigstens nicht mehr daran zn
erinnern. Ebensogut konnte man aber
auch von Bcss hier ich! wisse,
obwohl sie die vielbeneideke Frau Wcly
war. n diesem vandc wechselten j
die Ereignisse so rasch, wie ihre Angen
engen. Diese Erfahrung gab ihm
irinc volle Zuversicht wieder; wo die
That vergesse, war cS auch der Thäter.
Ein Mau nur war hier, der nnbc
dingt Bescheid wusite. eben dieser Tah
lor, von dessen verstorbenem Baker der
jetzige Besitzer Erosbh Rauch gekauft
hatte; aber dieser Mensch hatte ihn
öfter in Peoria gesehen, als er och in
ErosbhS Dienst stand; er wird in ihm
den Henri, midt, den Mörder, crken
e,
ener war zwar ein änfcr, solche
Veute haben fein Gedächtniß, und er,
midt, hatte sich sehr verändert ; ge
radc die Unwahi fchcinlichkcit seines Hier
sein kau, ihm zu gute.
Er erkundigte sich nach dem i'okal.
in welchen, der Trnnkenbold gewöhnlich
verkehrte, mehr in der Absicht, dasselbe
sorg, am zn meiden, als es aufzusuchen,
iliie obskur ueipe wurde ihm genant.
Erbcfchlofi bereit selbst nach Petrolia
zu fahren, dort würde er leicht da
Nähere erfahre und es war ja eine
neue Niederlassung, eine ihm fremde
Bevölkerung. Den Abend, bevor er
sein Borhaben ausführcn wollte, schien,
dcttc er, von einer inneren Unruhe ge
trieben, in den Straßen nmlscr. Die
ser Bernhard Weltz beschäftig! ihn nnd
unwillkürlich nahm er immer die Vestalk
des Maschinisten von der Eolnmdia"
an. Chne daß er es wollte, stand er
plötzlich vor der Stammkneipe Taylors.
Vüutc türmten drangen heraus, der
Ton eines Banjo.
Rasch entschlossen trat er ein. Ans
den ersten Blick erkannte er Patrick
Taylor unter der chaar trunkener
Männer an der Bar. er ragte über alle
hinaus mit feinen breiten Schultern
und war auch der trunkenste von allen.
Sein Aeußeres verrieth die größte Ber
kvmmenheit, fein Blick war so gläsern,
so trübe, daß Henry ihn nicht fürchten
zn müssen glaubte ; er setzte sich ab
wartend an einen Tisch.
Das Geiprach der Männer drehte
sich Hin nichts, rohe Scherze, blödes
Vadien. Patrick schimpfte auf irgend
jemand, mit dem er unlängst Streit
gehabt. Plötzlich blickte er gerade zu
.neun, hinüber mit dem fiiercn Vliek
eines -trunkenen, der absichtslos etwa
Beobachtendes. Erstauntes hat. Henry
kannte das nd doch stieg ihm das
Blut zn Herze. Der Augenblick war
eine Ewigkeil.
Taylor kehrte sich gleichgültig wieder
ab. Er hatte ihn nicht erkannt.
Diesem Trunkenbold hatte der alte
Erosby fein ind Beffy zur Gattm
bestimmt, weil er eine reichen ManncS
Sohn war, ihm, Henry Smidt, dem
damals och ehrlichen Arbeiter, hatte er
sie verweigert, ihn verhöhnt nd einen
ünverfchämlen genannt. Der Haß. der
ihn damals die Hand zum Schlage
erhebe ließ, erfaßt ihn wieder, er
fühllc jetzt gar keine Reue über seine
Thal, er war kein Mörder, er war
ehrlich in seinen Augcn wie vordem.
Der Gedanke lic ihn alle chcn er
gcsfe.
Er trat an die Bar mitten unter die
Männer, begehrte einen Drink und
mischte sich in' Gespräch. Taylor vcr
zog keine Miene, er beobackitcte ihn ge
iiait, nicht die leiseste Erinnerung däm
werte auf in diesem geschwächten, darn
pfcndcn (Gehirn.
Geschickt lenkte Sdt da Gespräch
ans Petrolia, die neue Niederlassung ;
er habe morgen dort ein Geschäft.
.v.'lnn ein tüchtiger Mann lein, die
ser Mister Weltz?"
wuchtig.'' El unver chamtes Gluck
hat er." brannte Patrick lo. ES ist
zu dnnini ! Mummt daher, abgerissen
wie ein Tramp, mit einem Haufen Geld
in der Tasche, weiß der Teufel, wo er'S
her hatte ; sauber ist die Geschichte
nicht, wen man den Kerl f gesehen
hat "
ic yavcii ihn ge,cl,cn t o aogc
r,en ? yso Beim ?" fragte Henry, oer
seinen Mann gesunden.
Na, wo werd' ich denn ! In Peoria
bci Williams. Er kam gerade von Osten.
wie ein Tramp, wie ein Schnsk "
Das Ge,icht Taylor wurde roth vor
Wuth, er gedachte seiner Schlage von
damals.
Warum kam er denn wi ein Tramp
mit einem Hausen Gcld in der Tasche V"
fragte Henry weiter, völligen Gleich
niiiih heuchelnd.
Das ist's ja. darum sage ich, daß
die Geschichte nicht sauber ist. Er
schwatzte später den beuten 'wa vor
uon einem Schiffbrnch. oder so etwas !
Faule Fische, wir kennen das."
Bon einem Schiffbrnch, ah? Wann
loar denn das?"
Henry gab sich alle Muhe, an diesem
Znsall nicht hänge zu bleiben, sich sein
Urtheil dadurch nicht verwirren zu lasten.
Wann ? Za, wann?"
Patrick besann sich vergeben.
Bor vier fahren, so was muß es
gewesen sein, daß er sich ankaufte,"
meinte einer ans der Gesellschaft.
Patrick achtete nickst darauf, er lachte,
den opf schüttelnd in boshaftem Aer
ger.
Es ist zu dumm zu dumm, wie
der itcrl zu Erosby Rauch kam. Steine
Alinuna hatte er davon, keinen Dunst.
ton gar nicht, den hellsten Unfiu
schwätzte er daher. Na. da muß ich
erzählen. Es war en demselben Abend
bei Williams, er hatte kaum hcreinge
schmeckt, da rede ich Erosby-Ranch
gehörte damals nnS, gehörte noch nnS,
wenn mein Bater kein na, ich spucke
darauf "
Er goß einen Whisky in seine Kehle.
Da red' ich so zufällig von Bessy
Eroby. der Tochtcr des EroSby. von
dem die Ranch den Namen hat ; der
Alte wurde von seinem nechte erlaiol
fen nnd ausgeraubt, von der Geschichte
habt ,hr a schon geHort.
Der ganze Äanfprcis der Ranch
ging flöten, den Dein Vater in Peoria
den, Erosoy ausbezahlt hat. st's
nicht so ?" bemerkte ein anderer. Hat
man den Knecht erwischt ?"
Ah was ! Wen erwischt man denn
bei nnS i Aber laut mich doch auser,
zählen. Es ist ja zu dumm ! Tüchtig
heißt'S dann, ein tüchtiger Mann ! Also
ich red' von der Bcssy EroSby. die mein
'ter an Barrnyerzigteit at '-llMrth
fchaftcrin angenommen nach der Ge
schichte. Ein Teufelsweib, frech, unver.
schämt. Der Alte war ganz vernarrt
darein na, ich hab' sie nicht mögen
und so ließ ich halt meinen Schleim aus
über sie was sagt' ich denn nur
gleich ? Na, Ihr kennt mich ja, was
werd ich denn gesagt haben "
Machend nannte man eine Reihe nn
flälhiger Ausdrucke, die man in seinem
Munde gewohnt war.
Racker. Patrick. 'Ich wette. Du
sagtest Racker." rief einer.
Der Hat'S !" polterte Patrick, blan
vor Vachen.
Racker, ja. Racker nannte ich sie.
Also gut. da fällt dem Burschen, dem
Weltz, ein, sich als Gentleman aufzu,
spiele und da Mädel zu vertheidigen.
ohne daß er sie kannte. Na, da könnt
'ihr Euch denken, was S abfetzte
Einen tight, sage ich Euch, einen iight,
wie ich keinen feineren mehr gesehen ;
natürlich verblaute ich ihn ordentlich
hatte aber da Pech, über einen Stuhl
zu stolpern, der an der offenen Thür
ltand, so daß ich geradeswegs auf die
tranc hinaus riet.
Alles lachte über die Rcnominage, die
ävahrhcit ahnend.
Und wem falle ich vor die Füße?"
fuhr Taylor fort. Der Bessy Erosby.
welche gerade angeritten kommt. Ich
drückic mich, der Bursche hatte sein
Theil. Das Dämchen glaubt natnr
lich. ich sei der Gehaute, freut sich im
Voran darüber, wird ganz toll, wie sie
von William hört, daß der Andere
ihretwegen die Schläge eingesteckt, lockt
ihn den nachflen Tag nach erosoy
Ranch, das mein Vater damals verkan
fen wollte, nnd der Mensch kauft die
Mrrn, ohne sie anzu ehen, aus S Gcra
dcwohl, weil er sieht, daß dem Mädel
viel daran liegt, daß sie ein Aug' ans
ihn gcwon 'n das ist der tüchtig,
gescheite Herr Weltz!" wandte er sich
an Henry.
Dieser beugte sich auffallend weit
über die Bar. to daß man von seinem
Gesichte nichts sah. Plötzlich erhob er
sich, er war so bleich, daß e allen
Umstehenden ausfiel. Er sah Patrick
schars an, auch dieser faßte ihn für
seinen Zustand aii'fallend fest tn
Auae.
Und waS ist an diesem Mädchen
newordcn?" fragte Henry, den Blick
Patricks ruhig aushaltend, welcher oll
inülig wieder stumpf wie zuvor wurde.
Seine Frau," war die kurze Ant
wort.
Es trat eine kleine Pause ein. Henrys
Hand zitterte heftig, al er da Gla
zum Munde führte.
Die Umstehenden schien die Sache
auch zu tiitcrelsireu.
Und Mister Weltz hcirathete also
dieses Mädchen, arln, ohne einen Eeni
Vermögen? Oder erbte sie noch et
waö?" sragte er weiter.
Ohne einen Cent, dafür stehe ich
ein. tia müsste denn der, der den Alten
umgebracht und das Geld gestohlen
wie heißt er denn nur Henry. Henry
fallt mir nicht mehr ein den Raub
wieder zurückzuschicken, wie sich die GuuS
eine Zeitlang eingebildet hat. Wird so
dumm fein !"
Hat sie sich daS wirklich eingebil
det?"
Henry Gesicht färbte sich jetzt plötz
lich roth. !
Fest eingebildet," bestätigte Patrick. ,
Na, möglich war'S ja, alles kommt '
vor, aber irgend einen Grund muß sie
doch gehabt haben, so GulcS von diesen?
Menschen zu crwarlen ?"
Hat sie auch, hat sie auch '. Er war
närrisch in sie verliebt, der wie hieß
er doch nun, der Henry halt," er
widerte Patrick, und daS vergißt so ei '
Weib nicht,"
Sie kannten ihn wohl, den Mör
der?"
Henry wandte sich bci diesen Worten '
vollständig gcgcn Patrick, daß ihm die '
ser voll in das Gesicht sah.
Wieder war cS. als ob Patrick plötz '
lich nüchtern winde, sein Angc gewann
wenigstens eine bestimmten, denkenden
Ausdruck.
, ich kannte ihn, das heißt nicht
persönlich, so vom Sehen, ein Milch,
gesicht - in Uirer Große ; man hätt'S
ihm gar nicht zugetraut," i
venrl, brach das Geiprach plötzlich
ab, einen lri,k all arouiui" bestellend,
er brauchte keine Angst mehr zn haben.
von Patrick wurde er nicht erkannt.
o viel war gewin, das Geld hatte '
Bessy nicht erhalten, sein Testament ;
war nicht vollstreckt. Es gab also nni
wei Möglichteiken : Der Unbekannte
lag milsammt dem anvertrauten Gelbe i
aus dem Meeresgrund, er hatte seiner
Mrait zn viel zugetraut, oder er i
war ein Schurke, eben dieser Bernhard ;
Weltz, er hatte von dem Geld EroSby-
Ranch gelaust nnd dann der armen
öcn d,e Wohllhak crwieicn, sie ,;u
t.'iralhen,
Muten unter dem Glä,ergctliir, dem
wüsten Aachen und chrcicn um ihn
herum, dem drnckc,lidcn Dunst der
Kneipe stieg die Wahrheit sonnenklar
vor ihm ans. ic liebte diesen Mann
vielleicht gar nicht, aber er bot ihr, der
Magd Taylor, diek rohen Bnrlchcn,
die alte Heimath wieder, sie mußte ihn
ijciratlicii, den chnrkcn. WaS war
dagegen seine, SniidtS That, im Jäh
zorn, im Haß begangen? Und durch
diese That, die sein Veben vergiftet,
hatte er jenem Unbekannten, zu dem er
ein so blöde Vcrtiaiicn gefaßt, Bessy,
für die er gestorben wäre, Reichthum
und Ehre verschafft.
Er lächle verzlveifelt ans über diesen
'S ging gegen Abend, als er aus der
Station Petrolia anlani. in dem rege
Treiben der kleinen Arbeiierkolonic blieb
er völlig unbeachtet ; er wagte t sogar,
nach dem Herrn des Weites zu fragen.
Neue Bcchivcniiite wurden geiiuir t
"in der Nähe. ,:,an verspreche ''ick
hroßen Erfolg :;..'!, Mister Wcl
werde die Ouuiit im camu der Arbeiter
zubringen, l.uneie die Vluofunst.
Die Erwartung ließ ihn alle Vorsicht
vergessen, er erficht den Arbeiter. Ihn
ii den Ort z begleite, er habe noih
wendig mit dein Herrn heute noch zn
sprechen.
Es war eine Viertelstunde zn gehen.
Auf einer bewaldeten Anhöhe brannte
ein niachti.zes iveuer, dnnllc Gestalten
bewegte sich darum, dort war der
Bohrplatz. Henry rnttieß den ,ühier,
er fand jetzt schon selbst den Weg,
Der kurze Athem einer Dampfmaschine
drang stoßweife zn ihm.
Er lies querfeldein gerade ans das
Zvencr zu, ein wilder Drang erfaßte
ihn. die Wahrheit z erfahren. Der
dichle Wals ringsumher gestaltete ein
niibemerltcs Nähern. Von Stamm zu
lamm, durch dnhlcS Gestrüpp schlich
er sich näher. Schon nnterichied er
einzelne Gestalten. Gesichter, die Ma
schine stieß glühend rothen Dampf ans,
eine riesige Bohrstange, von einem Ge
rüste umgeben, bciuegle sich ans nd ab.
Ein großer Mann ertheilte Befehle,
das mußte der Herr fein, midt verlor
ihn nicht aus den Augen noch einige
Schrille bis hinter den tarnin einer
mächtigen Buche, so tonnte er alles o,e
na beobachten ; alles war mit der Ar
beit beschäftigt, Entdeckung war nicht
zu fürchten. Der Mann kehrte ihm
den Rücken. Die Gestalt stimmte, das
Bild des Unbekannten, wie er es mit
brechendem Auge damals geschaut, trat
klar vor ihn. als sei es gestern gewesen.
Er hörte auch seine milden, tröstenden
Worte, sie klangen ihm in'S Ohr,
prechen ic, wenn sie noch etwas
auf dem Vicrzeil haben, es wird Sie cr
i leichtern." Und er darauf: Wenn
Sie es nicht thun, find Sie der Mit
! mvrder,"
Der Mann halte ihm so feste Ber
; trauen eingeflößt. Nein, es war un
j denkbar, es gab feine so schlechte Men
schen, ctzt wandte jener sich halb um
in Ailicm stockte midt ; dcr Mann
trug leinen Vollbark, doch den sann
man ja abnehmen lassen nur kein
Irrthum, das wäre entsetzlich, Plötz
lich wandte sich der Mann ganz zn ihm.
Er athmete erleichtert ans, es war nicht
der Unbekannte nd docl, Mister Weltz,
dem ganzen Benehmen nach. Jener
arme Teufel lag am tiefsten Mccrcs
grniid und er lauerte da aus ihn, wie
aus ein Ztück Wild, chou wollte er
sich beschämt zurückziehen, a lnacktcn
die Acite ihm dicht zur eile. Er
drückte sich an den tarnin, eine Todes
Hohn des Schicksais, fo daß ihn alles i angst kam über ihn. Ein Reiter näherte
erstaunt ansah. Er müsse och immer
lachen über die tolle Idee e,,ys, daß
ihr der Mörder das Geld zurückschicke,
redete er sich aus.
Er stürzte ein GlaS Whisky nach dem
andern hinunter, er schrie und lachte
mit, die Gesellschaft behagte ihm, in
seinem Innern gührtcn wilder Haß
und Rache gcgcn den Mann, dcr das
Bcrmächtniß eines Sterbenden vcrnu-
treut, sich damit Bessy erkauft und ihn
um deren Verzeihung betrogen harkc. in
dem er den Sliich, den Schimpf eines
Raiibmörders aus ihm ruhen ließ, Ei
himmelschreiendes Verbrechen, taufend
Mal gemeiner als jeder Mard, jeder
Raub, und dieser Mann war der reiche,
glückliche, von allen geachtete Weltz und
er, Henry midt, war ein flüchtiger,
ehrloser Mörder.
Dcr Whisky schürte die Gluth, er
war nahe daran, alles zu bekennen, denn
selbst diesen Veutcn. meinte cr, müßte
feine Schuld verschwindend erscheinen
gegen die jenes Andern. Die ganze
Welt wurde sich empören darüber, die
Sache gehörte vor Richter yuch. An
der pitzc dieser Veute ach EroSby
Rauch ziehen, Jenen herauszerren aus
dem Hause, ihm öffentlich seine chand
that vorhalten und ihn aufknüpfen an
dem nächsten Baume, das hatte sein
Rachcbedürsniß befriedigt ; gern wollte
er dann selbst daneben hängen.
Es flammte vor seinen Augcn, blutige
Flecken tanzten in der dicken Vuft.
Er erwachte den andern Morgen auf
einer Bank in dem teeren Vokal, Hinge
stürzte Flaschen, Gläser standen vor
ihm aus dem Tische, eine Gasflamme
brannte noch, sich mühsam durchkäme
send durch den übernächtigen Qualm,
ein Kops schmerzte, die Glieder waren
wie zerschlagen, cr schämte sich seines
Zustandes.
Dcr Wirth, der hinter dcr Bar
beschäftigt war, lachtc.
Na, daö war eine lauge Sitzung,
die Gentlemen lassen sich Ihnen empfeh
len," sagte er. und sich bedanken."
Henry verstand ihn, cr war jetzt wie
der völlig nüchtern, cr bezahlte dem
griuscndcii Wirth die stattliche Reihe
Whiskys und Eocktails, ging auf die
Bahn und ahm ein Billet für die
ladt Petrolia.
Bei nüchterner Betrachtung stiegen
in ihm doch wieder starke Bedenken auf
betreffs dcr Jdcutität feines Unbekaun
ten und des jetzigen Besitzers von
EroSby Ranch. Die Annahme war
eigentlich doch eine sehr abenteuerliche,
willkürliche. In dcr ganzen Erzählung
Patricks, dessen Glaubwürdigkeit außer
dem eine sehr fragliche, waren eigentlich
nur zwei Momente verdächtig, der
Schiffbrnch, von welchem dieser Weltz
erzählt haben sollte, und die Ueberein
stinunung dcr Zeit. Das konntc aber
doch Zufall sein, der Verdacht lag mehr
in seinem instinktiven Gefühl, er hatte
sich chon früher in England hie und da
die ache so zusammengereimt.
Es handelte sich jetzt um zielbewußtes
Handeln in jedem möglichen Fall.
War dieser Weltz nicht der Unbe
kannte, und das war vernünftigerweise
vorderhand anzunehmen, dann handelt
e sich für ihn. Sinidt, nur darum, sich
vor Bessy betreff der fünfzigtausend
Dollars zu rechtfertigen nnd er war
entschlossen, es zu thun auf die Gefahr
feiner Festnahme. War Jener aber wirk
lich fein Mann, was dann ? Ihn töd
ten ! Verdient hätte cr cs. Bcfst,
zur Witiwc machen? Er hatte zwei
Kinder wieder Blut ! Nein, das
wollte cr nicht. Vor ihn hiutrcteii.
Rechenschaft fordern von ihm ! DaS
war gefährlich, ein churkc wie dcr war
zu allem fähig, er wird ihn zu beseitigen
wissen oder ihn ausliefern. Man wird
kurzen Prozeß machen, feinen Worten
nicht glauben, Icncr ist ja mächtig durch
scincn Reichthum, dcr hierzulande alles
vermag. Wenn cr auch das nicht thut,
so wird er doch Zeit gewinnen, seiner
kvrau gcgcnüber den Reumüthigen,
Ehrlichen zu spielen, der ans freien
Stücken, nur von seinem Gewissen gc
trieben, ihr das verspätete Geständniß
seiner Erbärmlichkeit macht, und sie
wird ihm alles vergeben, ihn lieben wie
zuvor, feine Schlechtigkeit nicht crfen
ncn. Er wird ihn ur gewaltsam hei
len von scincn o'ewisscnowundcn, an
denen er jetzt noch leiden muß, und das
wäre eine schlechte Rache.
Von ihm. Henry Smidt, selbst muß
Bessy alles erfahren, das ganze falsche
Spiel, das mit ihr getrieben wurde,
überraschen muß er sie. wie ein Gespenst
vor sie hintrctcu und ihren Gatten an
klagen dc furchtbaren Frevel.
Dann wirkt die Rache, dann muß si
Jenen hassen, verachten. Smidt, dcr
Verachtete, Geschändete muß schuldlos
erscheinen gegen jenen abgefeimten
Schurken und dieser Augenblick soll
yn . entschädigen für jahrelange Ouai
sich dem Feuer, der Mann, welchen er
für Mi,ter Weltz gehalten, zog von
Weitem den Hut.
Henry bohrte sein Auge in das Wal
deSdiinkel, welches den Rcitcr noch
deckte jetzt trat das Pferd in den
Vichtschcin er unterdrückte mühsam
einen ehret der Unbcliinine, der
Todesgenosse nun der Eowinbia," cr
war'S, kein Zweifel, der Herr von Pe
trolia, der Gatte Aessys. Bernhard
Weltz !
Alles geht gut, Tir. kein Zweifel,
wir find am rechten Plav," begrüßte ihn
dcr Andere, Ivohl der Ingenieur, wel
cher die Bohrung leitete, Bis morgen
Abend find wir so weit, ich gialnlirc
im Voran, Mister Wrltz. Sie können
beruhigt nach Hause reiten."
Weltz drückte ihm herzlich die Hand
und gab seiner Freude über fca rasche
Gelingen beredten Ausdruck ; übrigen
werde er trotzdem die Nacht über hier
bleiben, er wolle sich die Freude nicht
itelrrnen lassen, als Erster die Quelle
fließen zn fchcn, auf die er so große
Hoffnung setze,
Henry halte die Hand an seinein Re
volvcr. Das Kürzeste wär's eigentlich,
dachte er, und solchem chuft ist das
Vebeu doch das Theuerste nnd dann
fassen sie mich und Bessy ersähst nie,
was sie erfahren muß. Noch einen
Blick voll Hau warf er auf scincn
Feind, dann schlich er vorsichtig wieder
zurück in das Dickicht, Er bleibt bei
der Maschine. Bessy ist allein, besser
treffe ich' nie mehr. Wühle nur ach
kostbarem Oel, nnlerdeß untcrwühl' ich
Dein Hau, Dein Gluck, das Du mir
gestohlen !
Der Weg von hier nach Erosby
Ranch lrar ihm wohlbcfaniit, cr fand
ihn auch im Dilnlcl. In zwei tun
dcit konnte cr die Farm erreichen, jetzt
war es acht Uhr wenn cs nur nicht
zu spät wurde und Bessy schon zur
Ruhe gegangen war, Er wird sich
als Boten ihres Gatten ausgeben, um
Einlaß zu bekommen, cr wird ihn
erzwingen, wenn cs fein muß. Er
Harke jetzt nur noch drn cincn Gcdan
ten, davor schwand jede Furcht vor
Entdeckung.
Er eilte mitten durch die Felder, durch
feuchte Wiesen, über steile 'Abhänge
hinab, instinktiv fand cr den Weg. Sie
wird sich entsetzen vor seinem Anblick,
um Hilfe rufen, ihn gar nicht zu Worte
kommen lassen, Nein, das wird sie
nicht thun. Wie sagte doch Patrick, sie
glaubt nicht daran, daß cr cin Dicb sei ,
ob auch alle Welt sie darum verlachte?
Wem man so vertraut, den kann man
nicht hassen, vor dem muß man sogar
einmal Achtung empfunden haben
mehr vielleicht ! Es war fein blvßrr
Schcrz. dcn sie damals mit ihm getrie
ben er war nur zu ungestüm, zn roh,
er ließ ihr nicht Zeit. Es hätte AllcS
anders kommen tonnen.
Wie Blitze zuckten die Gedanken in
ihm auf und nicdcr. während er durch
die Nacht dahineilte.
Dann überkam eS ihn plötzlich, als
müsse er ihr Glück schonen, als dürfe er
ihr. nachdem er ihr den Vater geraubt,
nicht och den Garten rauben, den Va
ter ihrer Kinder. Wie ein vernichten
der Blitz brach er in ihr Haus. Was
Gatte?' Einen chuiken stellte er tlo;;,
wie es diese, gebührte, nnd es war fein
Recht, sein heiliges R'ccht,
Abgehetzt, beschmutzt, schweißtriefend
trat cr in dcn Hof von Erosby-Ranch.
Im erste Stock 'brannte ein Licht, die
Herrin war noch auf.
Es war ihm, als that' cr einen
Sprung in's Wasser, er an der
Glocke zog. Zur Vorsicht nahn, er ei
Stück Papier in die Hand. Ein Weib
öffnete vorsichtig ' Voo, sie war noch
nicht auf dcn, Hof zu seiner Zeit. Im
Hausflur schlug ein Hund "an, Henry
kannte seine Stimme, es war der alte
Swift, einst fein bester Freund.
",ch soll eine Botschaft ausrichten
von Mister Welv." brachte cr aihemlos
hervor, es ist eilig."
Vov hakte offenbar Mißtrauen, sie
leuchtete ihm in'S Gesicht, das war
bleich, verstört, gar nicht Vertrauen cr
weckend. Geben ic, ich werde cS besorgen,'
sagte sie, nach dem Papier in sciuev
Hand laugend.
M'uß'e selbst bestellen, ausdrück
licher Befehl, halten Sie mich nicht
auf,"
Sie zögerte, der Hund drängte bet
(end hinter ihr zur halbgeöffneten Thüre,
plötzlich hörte er auf zu bellen nd be
a,au zu winseln, wie er that, wenn sein
Herr kam.
Vasfen ie den Swift nur heran,
Missi. wir sind ja alte Bekannte."
sagte Henry, die günstige Gelegenheit
venützeud.
voo gewann Vertrauen und öffnete
ganz.
Swift sprang winselnd, vor Freude
heulend, dem fremden Mann an die
Schultern.
Na, jetzt darf ich doch?" sagte dieser,
sich zu einem lustigen Tone zwingend,
indem er mit Mühe da zärtliche Thier
abwehrt, da seinen früheren Pfleger
sofort erkannt hatte.
Voo entschuldigte jetzt ihre Aengstlich.
keil und ließ ihn unbeanstandet hinein.
Swift war verläfsig ; wen er so bewill
kommt, der tonnte nicht Böses im
Schilde führen.
Henry lannle das Hau, er wankte
die Treppe hinauf. Er hatte alles ver
gesfen, was er sage wollte und doch
hatte er jahrelang an diesen Augenblick
gedacht. Ja, ivarnm schrieb er nicht
an sie und gab etz einfach den Brief
ab ? Erreicht cr nicht dasselbe damit ?
Trieb ihn niäit noch ctwaS anderes hier
her, als die Rache? Eine Hoffnung
vielleicht sprach er gar nichts und stürzte
ihr zn Füßen und bat um nichts, als
um Verzeihung für fein Blutthat,
eheu mußte er sie, was daraus werden
sollte, wußte er selbst nicht mehr. Er
klopfte an die Thüre, au der cin Vicht
strahl sich Bahn brach. Ein Fenster
wurde geschlossen, sie sah wohl ach den,
Hund-'-ein helle, erstaunte Herein!"
ertönte,
Henry athmete tief ans, zog den Hut,
fuhr sich mit der Hand Über da Ge
sicht, wie um feinen Zügen Ruhe zu
geben, dann öffnete cr dic Thüre.
Bessy stand noch am Fenster und
blickt ihn groß an. Am Tisch saß cin
Ilcincs Kind, iiitty, mit einem Spiel
zeug. Das verwirrte ihn. er brachte
lein Wort heraus und reichte, sie starr
anblickend, halb bewußtlos, da teere
Blatt hin, das cr in dcr Hand hielt.
Sie ergriff es, sah, daß es unbefchric
ben war,
Was wollen Sie damit?" sagte sie
in energischem, drohendem Tone und
trat vor ihr Miud.
Das gab ihm dic Besinnung wieder.
Meuiieu Sie mich nicht mehr?"
fragte cr. langsam vortretend in dcn
cheiu der Vaiupc, Bessy strich sich
über dic Slirnc. sie beugte sich mit for
fchcndcm Blick weit vor. Da zuckte cö
in ihrcn, Antlitz auf, cin gcllcndcr
Crlnd, wie abwehrend streckte sie die
Hände aus gegen ihn.
Henry midt."
Dann faßte sie ihr Kind und floh
damit au das Fenster.
Henry lachte bitter ; er hatte jetzt die
Gewißheit, daß Weltz ie von seinem
Vermächtnis! auf der Columbia" mit
ihr gesprochen.
Ah so. ie fürchten sich, Missi,
vor dcn, Mörder, dem Raubmörder,
ic meinen, ich könnte noch ein Gelüste
haben. Nein, fürchten Sie sich nicht,
aber entfernen ic da Kind und Jcdcr
manu, ich habe mit Ihnen zu sprechen."
In seinen Worten lag etwas, was
Beffy die Furcht benahm, wenn sie auch
zittcrtc vor dcritthcilvcrkündenden Er
fcheinnng diese Mannes, Si führte
das weinende Kind in das Nebenzim
mcr ; in diesem Augenblick fragte sie
sich, was will er hier ? und die längst
verscheuchten Gedanken tauchten wieder
in ihr ans Henry midt ist der Un
bekannte, mit dem Bernhard Schiff
brnch gelitten dann wie Wcttcrlcuch
ten, die Wahrheit ! Zu Weiterem hatt
sie keine Zeit, sie stand schon wieder vor
Henry,
Nachdem ich Sie erkannt, ist cs mir
um so unbegreiflicher, was Sie mit mir
zn reden haben ; ic wissen natürlich,
daß ich allein zn Hause bin ein trau
riger Muth !" sagt sie.
Kcinc pur einer milden, zum Ver
geben geneigten (Äcsinnung sprach an
diesen Worten, nur starrer Stolz, Ber
achtnng. 'lllc Bedenken, die Henry
noch eben gehabt, ob cr dcn glücklichen
Frieden, der sie hier umgab, stören
dürfe, schwanden bei diesen Worten
dahin,
Zch sägte Ihnen schon," cutgegncte
cr. ,,ic haben nichts zu fürchten, Mis
sis, ich bin kein Raubmörder,"
Beffy zuckte zusammen. Er log
nicht, da war ihr klar, doch wo wollte
cr hinan ? Vorsicht !" sagte sie
sich selbst und schlvicg.
Es' entstand eine aualvolle Pause,
Glaubten ie nach dieser Unglück
seligen ha;, baß ich einer bin? Ant
worten ie."
Es war ii,r plötzlich, al habe cr cin
Recht zn dieser Frage,
Nein," antwortete sie. jede Wort
fürchtend, da über ihre bebenden Vippen
tarn, damals nicht."
Damals nicht ! Äbcr als da bc
wußte lcld ausblieb, das Sie zurückcr
warteten, da hielten ie mich dafür,
nicht wahr? ic dachten nicht, daß
ein natürlicher, zwingender Grund vor
liegen könnte, daß mich dcr Tod über
lischt, daß ant Ende ein anderer daö
Gcld. das ich ihn, für ic übergeben,
gestohlen haben könne "
ein Auge loderte ihr entgegen, sie
mußte sich aus einen Vehnstuhl stützen,
O ja, auch daran dachte ich," sagte
sie, sich mit plötzlicher Energie empor
richtend. Henry stutzte, am Ende irrtc cr sich
doch und that ihrem Gatten Unrecht,
Spielte dieses Weib mit ihm?
Es hat dieses Gcld abcr wirklich cin
Anderer gestohlen, wie Sie richtig ge
dacht," brach cr Plötzlich los, Ein
Schurke, dein ich es sterbend auf den
Trümmern der gescheiterten Eolnm
bin," ans welcher wir zusammen nach
iglaud fuhren, übergeben habe, als
dem einzigen Menschen, der mir noch
übrig blieb, für Sie übergeben mit einem
offenen Bekenntniß meiner Schuld, mii
der Bitte, um Ihre Verzeihung für den
Todten "
Bessy bewegt sich nicht; Über den
tiihl gebeugt, starrte sie, ohne cincn
Zug ihres Gesichte zu verändern, auf
ihn,
Dieser beispiellose Schurke," fuhr
Henry fort, durch ihre scheinbare Ruhe
in Wuth versetzt, hat das Geld, da
mit dem Blute Ihres Vaters besudelt
war, unterschlagen, hat ein tausendmal
scheußlichere Verbrechen begangen als
ich, dcr Mörder aus ,yatz, aus Rache "
Dcr Schmer; um das verscherzte
Glück wühlte seine Seele ans, er fühlte,
wie es wieder dunkel vor feinen Augcn
ward, das marmorblcichc, regungslos
Antlitz Bcssys blickte wie aiis weiter
Ferne auf ihn.
Noch einmal miste cr sich auf.
Und dieser churke "
Er trat dicht vor die regungslose
Frau.
,,st mein Mann, so wollen Sie
sagen, nicht wahr?" ergänzte si
Mister Bernhard Weltz!"
Das Vächcln, das jetzt ans dcn blci
chcn Vippcn erschien, war grauenhaft,
verzerrt, aber cs war ein Vächeln urcd
Henry starrte sprachlos darauf.
Sie irren sich aber." fuhr Bessy
fort, sich gerade aufrichtend, das heißt,
Sie irren sich nicht in dem Mann, fon
dcrn nur in dem Schurken, den Sie ihn
voreilig nannten. Mister Weltz ist Ihr
Uuglücksgcfährte von dcr Eolumbia,"
cr hat mir von dcn schrecklichen St
den. dic cr mit Ihnen dort verlebt, aus-
i führlich erzählt. Wie cr Sie gctrö
! stet. Ihnen Muth zugesprochen, wie Sie
immer noch an, Rettung hofften, chitfe
zu sehen, ignale zu hören glaubten
sehen ie, ich weiß alles genau. Er
hat sich sogar die größten Gewissensbisse
darüber gemacht, ic zu früh verlasse
zu haben, ohne sich von Ihrem Tode
überzeugt zu haben ; ein förmliches Ge
müthsleiden entstand daraus, und dic
scn Mann beschuldige ie eines Vcr
brechen, da in meine Augen, wie in
denen der ganzen Welt das emporeuoii?.
niederträchtigste wäre, das man sich nur
denken kaun ! Wollten Sie vielleicht,
daß ich uu Dankbarkeit für Ihre ehr.
iiche That Viirm geschlagen hätte, dic
Gerichte auf ie gehetzt hätte, für dic
ic spurlos verschwunden waren? ic
haben meinen Vater gelobtet in der Vci
denschait', wohl zum Aeußerslen gereizt,
ich selbsl'sühle mich nicht frei von aller
Schuld, ich weiß alle, ich hatte nicht
nur ninen Grund, sondern auch kein
Recht, mich an Ihnen zu rächen, zu
I Heer Verfolgung beizutragen. Jetzt
dringe S ie wie ei wirklicher Rauber
bei Nacht in mein Hau mit solcher
Be,,Ubiguug. Wie kommen Sie
daz ,
Henry war auf den Sessel gesunken,
er sonnte feinen Blick nicht wenden von
diesen unbeweglichen Zügcn. Sie halte
recht, wie kam er dazu ? Ja. wie kam
er denn daz? Wie konnte cr wissen,
daß ihr Man ihr da Geld nicht ge
brach! ? Weit die Veute nicht davon
wußieu ? T mg er ihm denn aus. es
öffentlich bekannt zu geben ? Vag ihm
den damals etwas daran? Nein, nur
vor Befjy wollte cr gerechtfertigt fei
- daß cr daran nicht gedacht hatte !
Der Neid, die Eifersucht war es, die
ihn, den schrecklichen Verdacht eingeflößt
haue, Oder war dieses Gestcht da
vor ihm nur eine Maske ? Und doch
wußte sie so genau, wie alles zugegan
gen,
olir Mann hat Ihnen also die
fünfzigtausend Dollars gebracht, da
mals?" fragte ei, noch immer zwei
felnd,
Bcss zögerte einen verhängnißvollen
Augenblick mit dcr Antwort, es war
ihm. als verließe sie ihre Ruhe, --
Er hat sie mir gebracht in Ihren,
Auftrage." erwiderte sie dann klar und
fest.
Und Sie heiratheten ihn ans Dank
barteit, als Ihren Wohlthäter?"
Darauf bin ich Ihnen keine Ant
Wort schuldig. Ich denke, Sie wissen
jetzt genug ; ie werden begreifen,
daß mich l,r plötzliche Erscheinen tief
ergriffen hat und darauf Rücksicht lieh,
men."
Beffi, wankte und stützte sich auf den
Tisch, Henry blickte hinter die er
fchvbeue Masse, ic will den Gatten
retten, dic Ehre ihres Hanfes, es ist
doch so --" sprach cs in feinem Innern
und dcr Gedanke, daß der Elende straf
los ausgehen sollte, fesselte ihn an diesen
Ort, an dem er nichts mehr zu suchen
hatte, ic lieble ihn, kein Zweifel, er
wollte erfahren, ob sie ihn auch jetzt
och liebte, ehe er ging,
Ich bin Ihnen nur och eine Er
klärnng darüber schuldig." begann er,
wie ich zu deut Verdachte kam, dann
belästige ich Sie nicht länger. Ich
fürchtete, nicin Gefährte von dcr Eo
l iitibia" habe seine Botschaft nicht ans
richte können, weil er todt, ertrunken
sei. Ich kam hierher, um mich für die
fe Fall bei Ihnen zu rechtfertigen, da
vernehme ich, daß ei reicher Äian ie
als armes Mädchen gehcirathet und
Erosby-Nauch gekauft habe Mister
Weltz. Ich erkannte vor einer Stunde
in diesem Mister Weltz meinen
Mann ; mußte da nicht der entsetzliche
Verdacht in mir aufsteigen ? Dcr
Muiiinviil Ihnen da Geld bringen,
ficht ic, liebt Sie o ich begreife
da, Dcr Wunsch steigt in ihm auf,
Sie zu besitzen, beherrsch! ihn ganz,
er vergißt den Unglückliche, dem cr
fein heiliges Wort gegeben, benutzt die
Vage, kauft Erosby-Ranch und wirbt
als Besitzer Ihrer ehemaligen Heimalh
um Ihre Hand, minie es nicht so
scin ?"
Bessy horchte sichtlich gespannt, sie
lächelte spöttisch.
Gewiß," sagte sie dann, Sie geben
sogar dcr Sache eine viel entschuldbarere
Wendung, als ich ihr geben würde.
Dcr Mann könnte schon, ehe er mich
gesehen, ehe er mich liebte, hierl-er ge
kommen sein mit der festen Absicht,
diesen Betrug zu begehe und ich Ware
einem gemeinen, vorberechnendeu Plan
zum Opfer gefallen ; so könnte es sogar
gewesen sein" ihr Angc funkelte
gefährlich in dciu blassen Gesicht, ihr
Körper zuckte in heftiger Erregung
wenn es überhaupt gewesen wäre,"
setzte sie dann lächelnd hinzu.
Henry triumphale in seinem Innern,
sie dachte schlimmer über diesen Fall,
als er selbst sie haßte jetzt ihren Gat
ten. Er war gerächt. In diesem
Augenblicke crtöntcn Hufschlage in,
Hose. Beffy konnt ihr Einsetzen nicht
verberge.
Mein Man ! Fliehe Si "
Henry bewegte sich nicht, ein spöttischer
Zug erschien auf seinem Antlitz.
Fliehen? Warum?"
,,ic haben recht, bleiben Sie," erwi
dcrte dic Frau entschlossen.
Er muß sich ja freuen, mich zusehen,
es wird seinzarteS Gewissen beruhigen
nd solche tnnden ketten zusammen,"
beincrktc Henry.
Bcssy noch auf?" klang die Stimme
des Herrn unten im Flur.
Der Bote von Ihnen, Mister, ist
och bci ihr," hörte man Voo erwidern.
Die Beide horchte athemlos, sie
waren Beide nicht mehr im Staude, ihr
Interesse an jedem Worte, das unten
gesprochen wurde, zu vcrbcrgen.
Von mir cin Bote? Jchsandte
keinen Boten. Woher denn ? o rcde
doch,"
Weiß nicht, Herr, kenn' ihn nicht,
abcr wift kennt ihn. Ein Mann
mit einem Brief an Missi, sagte
cr."
Wic kannst Du nur um dicsc Zeit
einen fremden Menschen hereinlassen?"
Er ist nicht fremd, Sir, Swift
Was kümmert Dich da dumme
Viel, ! Ich sagte Dir doch was da
alles paffiren könnte! Wann kam er
denn ?"
Vor einer halben Stunde."
Und ist noch immer oben? Ist
Kitty bci dcr Mama ?"
Miffis schickte dic Kleine zn Bett."
Na. das ist aber "
Eilige chiikte klommen die Treppe
herauf.
Ich muß ihm ja wie ein Gespenst
erscheinen, kr wird erschrecken. Wollen
Sie ihn nicht lieber vorbereiten ?" nn
lerbrach flüsternd Henry die schwüle
Stille. Bessy blickte unwillkürlich auf
dic Thüre in das cebenzimmer, sie
schwankte och. da tönten die Schritte
dicht vor dcr Thüre.
Bleiben Sie Mister Smidt."
sagte sie auffallend laut. Henry durch
schaute ihre Absicht.
Das Geräusch der Schritte vcr
stunnnte cincn Augenblick, dann wurde
dic Thürc plötzlich aufgerissen.
Weltz trat cin. cr konnte Henry noch
nicht fchcn. dic geöffnete Thüre verdeckte
seine Gestalt.
Der durchdringende Blick Bcssy.
der zugleich warnend und drohend auf
ihm riihic, bannte ihn einen Augenblick
auf die Schwelle. Ein unerklärliches
Grauen packte ihn, sie hob tangsam den
Arm,
Der Mann von der Eolumbia" ist
hier. Dich zu besuchen," sagte sie.
Wie cin Wild, mitten durch' Herz
gcschoffc, oft noch einen Augenblick
regungslos stehen bleibt in Todesstarre,
so' Bernhard. Er fühlte ein kaltes Nie
fclu im Blut, dic Haare auf seinem
Haupt sträubten sich. Sie wußte
alles ! Er hatte sich ihr zu Füßen ge
stürzt in seiner Verzweiflung, aber die
ser furchtbar räthselhafte Blick hielt
ihn gebannt.
Da trat Henry hervor, im Auge Haß
nnd Hohn.
Das ist eine Uebcrraschung, Mister
Weltz. aber nur eine freudige jedenfalls.
Die Gcwiffenöbissc, die Sie sich meinet
wegen unnothig gemacht, sind a nun
Überstanden."
Gewiß aber Sie werden bc.
greifen wenn mau so voucii,der
geschieden
Wenn tan so voneinander gcch,e.
dcn , ick, begreife sehr wohl," unter,
brach ihn Henry, mit Mühe sich zügelnd,
Dann - dann findet man sich nicht
gleich zurecht," stotterte Bernhard, mit
einem jcheutu Blick auf Be,,,,.
Du wirft Dich och weniger ziueebt
finden," begann diese jetzt, wenn Da
horst, daß dieser Mann nicht gekommen
ist, um Dir z danken für das. was
Du für ihn gethan, sondern um Dich
ganz iingcicchtfeitigicrweifc" - ,ic be
tonte da Wort scharf - des gemein,
sten Vcrbrcchciis anznNagcn, das ich
mir dcnkcn kann, eines Verbrechens,
gegen welches in meinen Augen selbst
der Mord meines Vaters, in wilder
Veidenfchaft begangen, nichts ist. Er
tlugt Dich au. das Vermächtnis!, wel
ches er sterbend in Deine Hände gelegt
-- Du weißt ja, orin es bestand
unterschlage, mich schmählich bctra,;,,!
zu haben."
Bernhard fühlte den Boden unter fi,!,
weichen und zugleich erkannt er, daß
alles darauf anlam, jetzt die Besinnung
nicht zu verlieren. Er spannte geivaN
fam die zitternden, nachgebende Mus
keln und rang mit dem Dunlel, das sich
um feine Auge zu legen begann.
Dämonisch klang die Aullage, d!i
Schlechtigkeit feiner Thal wuchs ins
Unendliche in ihrem Munde und an
dem Diiukcl, das ihn umgab, hob sich,
ihn blendend, verzehrend wie eine- onne,
in die er nicht blicken lonule, dic eelen
große feines Weibes, die, in ihrem Hei
ligste sich betrogen sehend, angeekelt,
im Innersten empört, ihn och zu tet
ten versuchte für die Welt, für fein
Hans, für dic Kinder vielleicht
da war der einzige strahl, der die
Finstcruif, diirchzuckic für sich selbst !
Und Du hast ihm gesagt, daß er niii
Unrecht gethan, daß ich daS Gelb, au
dem das Blut Deine Vaters klebte.
Dir al Ehrenmann überbrachte, mit
der Bitte dk Sterbenden um Verzei
hung, hast ihm gesagt, wie er nur an
dic Möglichkeit eincv sölchcn Schand
that denken könne, ein Wort, in solcher
Stunde gegeben, zu breche, diese Sün
dengeld zu bchallcn und damit Dich,
der e gchört, zu betrügen, damit sich in
Dein Herz z stehlen,' Alle wohlbe
dacht, ivohlerwogen, nicht im Sturm
der Leidenschaft ein solci,cr Schurken
streich daö hast Du ihm gcsagi. nicht
wahr. Bessy ?"
Da habe ich ihm gesagt, Wort sür
Wort, Du hast c genau errathen," er
widerte sie mit bebender Stimme.
Bernhard suchte eine Erleichterung in
dicfcr Sclbstvcriirlhciliing. er tnßlemn
jeden Preis sich wieder hinaufringen
können zu diesem Weib, da jetzt so hoch
Über ihm stand ; da war der erste Ver
such.
Man konnte aus dem erschütterte,
schmerzliche Toc. mit welchem cr dic
Wort sprach, ebenso gut bittere Stiftn.
kung, ein schwer verletzte Gemütlicher
anshörcn und wäre Henry feiner ache
nicht so gewiß gewesen, er hätte leicht
irre werden können, so aber hörte er
daraus dasselbe wic Beffy. das volle
Bekenntniß einer Schuld, eine vernich
tende Sclbsianllage, Doch das war
keine ühnc und cr fühlt dic Wirkung
dieser zerknirschten Worte aus Bcssy,
Er erkannte sie in ihrem zuckenden Ant
litz, in ihrem sich feuchtende Angc ;
da Mitleid regle sich in ihr. Er hatt
vorher zn früh sich gefreut, sie haßte
Bernhard nicht, sie liebte ihn noch int
wer und iveini er, Henry, das Zimmer
verlaßt, so wird c eine rührende Scene
geben, Thränen, Schluchze, Schwüre.
Er selbst wird diesem Mann verhvlfcit
haben zu dem. wonach er gedürstet seit
Jahren, zu dem, was dieser zu feig
war, selbst zn erringen, Vergebung. Ver
gesfen. Ruh und cr, Henry, wird wei
ter ziehen, ngcliebi, einsam, gcächlct,
das Brandmal des Morde ewig ans
dcr lirne.
Was hindert ihn denn, diesen beiden
die Maske gewaltsam abzureißen, seine
Beschuldigungen vvn Nestern zu er
heben ?
Schon trat er dazu entschlossen,
herausfordernd vor Bernhard, schon
schwebte das Wort auf feinen Kippen,
das damals sein letztes gewesen, als
Todesnacht ihn uiusing : Miimorder."
Da trat Bessy dazwischen mit einem
flehenden, beschwörende Blick, der ihn
verstummen ließ, ie reichte ihm dic
Hand, cr ergriff sie zögernd, ch...
danke Ihnen," s"
Da Wort kam an ihrer rfefsten
Seele. Wie cin HiinmcWrahl senkte
cs sich in seine wunde, hußcrsiillte. Brust,
besänftigend, tröstend'. Bernhard ver
stand scincn ganzen Inhalt, cr sah dic
Blicke, dic Hände, die sich vereinigten
Über dem Abgrund, in dcn er stürzte ;
er ahnte, welchem Gefühl in dcr Brust
dicsc Mannes cr allein die Schonung
zu danken hakte. Die Schlangen dcr
Eifersucht erwachten wieder aus ihrem
Schlaf und doch sprach er es für sich
mit dieses ich danke," und er hätte
alles gegeben, wen er auch diese Hand
hätte ergreifen können, die er zn , einer
Qual in der feines Weibes, wie es ihm
schien, unendlich lange liegen sah.
Das entsetzliche Spiel war au, es
ckcltc Jeden, es weiter zn führen.
Nachdem ic jetzt wissen, wa ic,
wic ich wohl begreife, wissen mußte,"
sagte sich aufraffend Bernhard, rathe
ich Ihnen driugcitd. dnc Gegend zu
meiden. Wenn man ie erkennt
und man wird ie erkennen "
Unnölhigc Sorge, Mister Weltz, ich
verlasse die Gegend nicht und werde
Ihnen doch nicht mehr lästig fallen.
Ich habe dcn Muth, den allerdings
nicht Jeder hat mich selbst anzu
zeigen."
Das war Henrys letzt Rache ; ein
bitterer, verächtlicher Zug, der auf
Bcssys Antlitz erschien, verschärft sie.
Verzeihung, Miffis, für da, was ich
Ihnen gethan, ich werde eS sühnen,"
U reichte ihm noch einmal die Hand,
ie haben es schon gesühnt."
Noch einmal blieb Henry vor Bern
hard flehen, als warte cr auf etwas
dauneilte cr hinaus, Bernhard fühlte
ine chwüchc, er mußte sich setzen.
Beffy stand aufrecht, regungslos aus
dcn Kamin gestützt. Ohne daß er auf
sah, fühlte er ihren Blick aus sich
ruhen, er sah ur vor sich die Spitze
ihr kleinen Fußeö aus dem Tcppich
crvös sich aus und ab bewegen. Unten
winselte nd heulte Swift seinem
Freunde nach, dann wurde es ganz still,
auch der Fuß hörte auf, sich zu bewegen.
Er wäre dankbar gewesen für ein ver
uichtendc Wort, für dcn bittersten Vor
nurf,jür da verächtlichst Pfui," nur
ihre linnne hören, nur nicht dieses
das ganze Zimmer zum Ersticken fül
lende Schweigen, da er doch nicht bre
chcn konnte, wortlos dem Ungeheuren
gegenüber, was sich ereignet.
Du scheinst GHU gehabt zn haben
mit dcr Qucllc, daß Du heute noch ge
kommen bist."
Bernhard hob erstaunt das Haupt.
Sprach das wirklich Bessy? Sosehr
er ausathmete beim Klang ihrer Stimme,
diese Frage jetzt ängstigte ihn.
UeberrascheudeS Glück." erwiderte
er, nicht tiefer als hundert Fuß und
sehr reich, ich dachte erst morgen
doch da ist jetzt alle gleich," setzt r
daS Haupt fcnkend, in schwerem Tone
hinzu.
Gerade jetzt ist eS nicht gleich," er
widerte sie mit kaltem Nachdruck.
Es wird Dich entschädigen für andere
Verluste, Du bist ja ein sehr praktisch
denkender Mann und wirft damit den