Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 08, 1891, Image 3

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Ebbe und Flull.
Roman oul dem Hamburger Lebrn.
V Artorich JOble.
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Rur ladri.itl . N. K. FAiR'JN
. CO.. CiHOAÄO.
PYflCHüll &B0WKIA
Mottttt Forest Addition.
Gcld zu vcrlcibcn
an solche Lkulk, welche Häuser zu bauen gedenken.
1 und O Strasse.
JOIIHJ E3TO"5E3:3ESIä,
Schneidermeister.
Die modernst uziigcn ircrde n,ich Maß angefertigt. Auch hat derselbe in
seinem l'ugir
Feine (Stiren und Tal-ak stets vorräthi.
227 O Ttralle. Livco'n, Neb.
IILn. Ijörojar c, C2o
ftrofc- null RltintjiinMn in
DRY GQODS and GROCERIES.
Ostseite Goverumcnt Squarc,
TJTSGOIW NP
E. R. GUTHRIE, 1540 0 ST.,
Händler in
alawagen und
9!cit- nnd Pferdegeschirre.
E. R, GuUstie verfilgl über die vrftcbtigftc und reichste Auswahl von Wagen
in Lincol. Kaufet nicht, bis ihr ik in W.igenlager in Augenschein genommen habt.
Ihr weidet eine günstige Gelegenheit nubrnnyt vorübergehen lasten, wenn ihr nicht
oorspiechei; senn-r oersugi onsc tfuma lwcr ven grasten orraih in Blcnclc.'
irio sii-iksi".
"Merchaiüs' M'change !"
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WTOKCKT
015 c Strafte, ( Tinrnln K(A
ejerniber l ,.-r PoihCffic ( JUltLUlU, CU.
Wrofjr i'utid. tret. Ö In SWoKvtn hi 10 Uh Abvs.
Xet -Besitzer diese prächligen üofnlc ir rd nur Waare der feinsten Cuolit f
sichren und seinen Hunden in Bei juvovtoniniendftcti Weise da weltberühmte T'ck
Vtoi. Lagerbier kredenze.
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m siidl. lO. Älr.,
sx INCOL.M,
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JSlZliit.
Ta berühmte
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Atthenfer-Bttsth Bier
s f ritrft an Zapf
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Ebenfalls die bcstcn Wcinc u. Cigarren.
I. B. Trickey 0.
"Äirlrmttciier u. Juivelniändler.
t55O2trake, Lincoln, Nebr.
?e alte nnmmirte Juwelen andlnna können wir dem Lilbliknm wegen de
Solidität und Eleaan, der Waaren. sa,oe der mänigcn Preiie besten empkchle
ttermsnn Brothers.
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VetDei und wcrrctt-
Garderobe-Artikel.
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1017 1019 0 Strasse.
Lincoln, liedr.
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Der Stile "vSesiiatralot". welcher it in den Mark! cStoJit murdt. il itr
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melener sind.
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schenlioli Heiaestellt.
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luliate in weng .
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jeder Größe und Fagon
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(Jortfitjung.)
y(ad) einer Heine,, 'l'ain'e begann 911-
freö : ,)ch. brauche Dir nicht zu sa
gen, Annie. dag wir zusainmetigthören.
icde Wort darüber wart einem Zwei
sei ähnlich, ! X ii selbst bciiangit ci
durch die Xliat. denn sonst halte Sena
tor tccnlittscii's Tochter mir diese Zii'
sauiuieiikuiist nicht gewahrt. Wir sind
so gut wie oins. bis auf die staatliche
Trauung im die Einwilligung unicrer
ältern. Oa V2 1 1 : c il naiurlich unci
laszliclie Bedingung, und da letztere
mindeste wiinscheniZwertli. Bleiben
wir zunächst bei dem zweiten Punkte.
Glaubst ii, daß Dein Baicr seine Ein,
willigiiiig zu inticrer ehelichen sbeibin
düng geben wird 'i"
,ich habe ti mir noch nicht klar ge
macht," entgegnen? Aiiiiie Icist, .abend)
siirchlt, nein, dienlich kam znsallig bei
Tistl) ans Deinen idaler die !I,ede; ach.
Aisred, ich erschrak über den finsteren
Ausdruck iciucr Augen, und in weiizt
nicht, wie starrsinnig er in gewissen Tin
gen sein samt."
,ü)icllcicht nicht weniger nl3 der mtt
mgt," bemerkte angue le,chlli.
.Uebriqcii aus die Ursacht der ,jeiiid
schait kommt tS ja weniger an ist
mein Vater der Verletzte. Nchmtii wir
also ruhig au, das; unsere beiderseitigen
.perren Vater die, Vorbedingungen
einer hier zu fände giltige he, na in
Iich u,rt inwillignng. nicht zu trtnucn
geneigt sind wa dann, Annie
ytn iocib t nicht, Ali red, ich mag
auch gar nicht daran denken."
.Wir muiicn es doch, Jtind. Sbir
können doch nicht unser Leben lang in
Willen' toller zusammen kommen, da
wäre ein sehr unvollkommene Da
sein."
freilich ; abtr was dann i"
tir lächelte. Die Sacht ist tigent
lieh stlr tiufach. Wir iiiiissen eben ohne
cit ulinwillignng der atcr lcirallen
jhne den Wille nnierer liltcin r
frug Annie eischioeken.
,?lttr vorlautig, natürlich. Der
Thatsache gegenüber werde sie schon
giiie ujtime zum bocn viel machen
Oder eigentlich zum guten viel
en wa gebt schlieszlich ihr Groll
un an? Wenn wir glücklich sind,
dann habe sie gar keine Ursache, ine
lächerliche Feindschaft fortzusetzen. Und
überdies ich glaube, Dein Vater ist
jedem öffentlichen Aufsehen abhold, und
der meine ist Lebemann genug, um )ch
darüber uiuwcgzuicucu.'
Annie teeiiunrnt ichuttelte verwirrt
den jiop). Du redest so leicht dar,
über, Fred ; aber selbst wenn ,ich ein,
verstanden wäre, ich age nur wenn, so
sehe ich doch Knie Möglichkeit der Au
suhruug ei."
.Vier m Vambura natürlich Nicht.
sagte er ruhig. Ueberhanpt nicht iti
diesem pedantischen, langweiligen
Deutschland. Von meiner Seile gingt
t a zur Roll), denn ich bin über tuiis
undtwaiiiia ,arc alt. aber sn bin
erst achkieliu. Deshalb brauchen wir
aber doch nicht weit zu gehen. Nicht
weiter, als Du schon häufig ohne Schutz
gerciit bist."
Alircd aiiaueiia icute stch nevcn
das Wdchen auf das Sopha und fuhr
mii ticr, uverzcnaenoer. vouionimen
ruhiger Stimme fort: S eh. Annie.
wir v.no Beide Kinder des neunzehnte
ahrlinnderi. sind Beide reich und
uiiabhäiigici. nur eine svorm sieht zwi
scheu Dir und mir. Wir wollen ja auch
gtnt diese Form erfüllen, weil e nun
einmal o hergebracht ist ; nur nicht
hier, sondern einige Meilen weiter,
ES gilt nur eine Spazierfahrt hin
über nach England ; dort können wir
nS gesetzlich trauen lassen und dann
heimkehren, um uns hier einen vrnns
stand zu gründen, in dem unsere Väici
einen willkommene VercinigiiugSpunkt
finden werden. Wa sagst Du zu die,
sem Vorschlag ?"
ietzt lehnte sie )ich ein wenig zuinck
und betrachtete nachdenklich die Malerei
att der Decke.
.Da ist natürlich eine pure Uttmög
lichkcit, Fred. Ich kann doch nicht mit
Dir so ohne Weitere in die Welt
hinausreden, was wurden da die Leute
von im denken? Und eine Ehren
danit pflegt man bei Entführungen nicht
mitzunehmen."
Alircd warf den itopi zurück. Siehst
Du, da Wort wollte ich just am wt
iiiglttn hören. Entsuhruna ! Man
entführt sich heute nicht mehr, Annie,
dasür sorgt )chon der Telnrraph. Du
hast ja Vcnvandle in Bremen, eine
Tante, wenn ich nicht irre. Und Du
bist ja schon zum Besuch dort gewesen.
Gut also. 15 ist ganz unauffällig,
wenn Du diesen Besuch vielleicht in
den Ostertagen wiederholst ; in Bre
inen tresten wir zusammen, meineiwegeit
auch schon unterwegs ; Du schreibst
einigt Zeilen über Deint glückliche An
kunit ach Vauje, und bevor die Dct
titn irgend etwa ahnt, ind wir bt
rtit von London zurück."
ES entstand eine kleine Pause. Annie
war ernsthast geworden und blickte
nachdenklich vor sich hin.
Endlich sagte sie langsam : Du bist
natürlich mit mir der Ansicht. Alfred,
daß dieser immerhin ungewöhnliche
Schritt nur im äußersten Nothfall ge
schchen dürste."
Allerdings, Annie ; nr die ?!oth
macht ihn z einem berechtigte."
Gut ; vor dem Ungewöhnlichen
scheue ich mich nicht, wenn es unsere
Zukunft gilt. Aber ich verlange dafür
den viachwei der Nothwendigleit, mit
anderen Worten, ich werde mir Deinen
Plan erst dann überlegen, wenn Du bei
meinem ÄZatcr um meine Hand angc
halten nnd eine abschlägige Antwort er
halten haben wirst."
Alfred bedachte sich einen Augenblick.
Da Verlangen ist billig, Anuie." sagte
er dann. Diese hoffnungslose Wer
bung dient z Deiner und auch nici
ncr Gewisscnsbcruhigung. Es soll lies
geschehen, um dcn Väslerzungen jede
Möglichkeit einer falsche Beurtheilung
zu nehmen. Und nun. mein Vicbling.
wollt wir dic lurzc Minuten unsere
Beisammensein gcnicszeii und fröhlich
in die' Zukunft blicken! Auf Dein
Wohl, Annie, und auf ein glückliche
Ende!"
Er liesz sei Gla mit dem dc Mäd
6icn zusammenklingen nnd zog die
schlanke Gestalt zärtlich an sich.
Ach Fred." jagte Annie. .Mir ist
recht beklommen, aber vielleicht macht cS
die schwere vuft in diesem Zimmer. Ich
nuisz nun auch aufbrechen, Geliebter,
sonst werde ich zu Hanse vermiftt."
Annie stand aus. schlüpfte behend in
ihre Pelzjacke und setzte den Hut aus die
blonde Haare ; wenige Minuten spä
ter sasz sie in einer Droschke und fuhr
ach dem Alsicrdamm zu.'
Mc Sangncsja blieb einen Augen,
blick vor WutenC jtdicr siehe und sah
dem davon rollenden Gejährt nach ;
dann tündeke er sich eine Eigarre an und
blickte auf die Uhr.
E war Acht vorbei.
Er ging, die Hände in den Taschen
seine Ueberziehei. langsam und plan
loS rvrwärt und bog ach wenigen
Schlitten in den alte Iiingfernstieg
ein. Es war nicht der nach Uhlenhorst
hinan führende Weg. aber da Men
imengewoge aus der berühmte Strasze
ri ihn unwillkürlich mit, und er war
ju ttijr mit leinen Gedanken .beschäf
tigt, um aur Die fttcmuitg zu aautu.
US war noch snichtr geworden UNS
ei Itiner nee begann mederlu.
riefeln ; die k,ihle Luft that seiner hei
ßen tirn wohl, und er blteft mit gro
tzkm Behagen dt Rauch der Havanna
vor stch hin.
Zur Linken lag ein groftcS. dcll.
erleuchtete Haus, da Heim eine grv'
ßcn Aiinoiiccnburean'. Eine Meng'
Menchen diangle ),ch in dem Portal
an und ein. und Alired blieb einen
Augenblick stehen, um mit deut behag
lichen Gefiihi der reichen Müßiggänger
die oft sorgenvolle Züge der teilen
suchende z betrachten.
Er nie beinahe mit einem iiingen
Mädchen zusammen, das sich eben eilig
ans die Straßt drängte. Sangnesj
nahm dit Eigarrt au dem Mundt nnd
lachte.
,,ch da. Miete! Du laut mir
jsk recht in den Weg ; wo willst Du
denn hin, Sileine ?"
Micic jtriiaer blickte um und ahm
mit einer raschen Bewegung den An
de jungen Manne. Du darfst mich
eine trecke begleite. Alsred," sagte sie
dann, man wird hier ja beinahe mge
rannt."
.Also komm' aber warum so
ernst?"
!a, a, Alircd ; ich habe sehr ernste
Gedanken im iiops."
I
' V-
UuZ, Ich
wii
Meine kleine Miete
Wa gibt e dtitn.
Da wärt !
und ernsthast I
chatz?"
Ich habe nämlich eine Freundin,
eine wirkliche Freundin, und zwar ein
hübsches, arme und braves 2Dfädchen."
Da ilt weniaer tni ihait. ai nett.
Wie heißt denn dieser Engel ?"
athe. it hat Unglück gehabt,
der Vater ist tin liederlicher trick, und
gestern hat er sich den HalS abgeschnit
ten."
.Ntin, da ist dann kein Unglück."
Miete sah ihn mit einem schmollen
den Blick von der Seite an. Ihr seid
Alle miteinander herzlos, aber das ist
man ja schon gewohnt. Nein, Käthe
dauert mich sehr und darum soll sie i
eine ordentliche Familie, ui.d ich bin
eben i dem Annoncenbureau gewesen
und habe für fit in die Zeitung gesetzt.
Und wenn Du brav ,eiit wolltest, AI
srcd, da,, könntest Du Dich in Deinen
Bekanntenkreise umthun. Vielleicht
findet sich doch was Rechte, ich meine,
was Feinere, so al Jungfer oder der
gleichen. Da ist sie !"
äthe Briiikniaiin hatte an der nach
steil Straßenecke auf ihre Freundin ge
wartet. Als sie dieselbe in Begleitung
eines Herrn erblickte, wollte sie weiter
gehen, aber Miete winkte.
Du brauchst Dich nicht zu geniren,
Käthe, der Herr ist ein guter Bekann
ter von mir ; ich habe Dir schon rwn
ihm erzählt. Herr Alfred Sangucssa
Fräulein iiäthc Brinkrnann."
Alfred war sonderbar berührt von
der eigenthümlichen chönhtit dtS
Mädchen, mit der Miett gar nicht zu
vtrgleichen war. Er grüßte sehr höflich,
erwähnte, daß er Fr, lein Krieger zu
fällig auf der traße getroffen und sie
ein wenig au dem Gedränge gebracht
habe. Er fragte, ob er die Damen noch
weiter begleiten dürfe, und trat dabei
an Käthen eile.
le trug ein kleines Packet in der
Hand, und er machte tinc Bewegung,
e ihr abzunehmen, ohne jedoch der Vcr
fnchniig zu unterliegen, ihre Hand zu
berühren ; es war eine kleine, vornehme
Hand, wenn auch in unscheinbarer Hüllt
dit .Handschuhe stammten gewiß von
einem jener Hausirerkarrcn, wie sie z
Dutzenden drn'chHainbitrg ziehen.
Kätht lehnte augucssa'S Begleitung
nicht ab, man konnte an ihrem ruhige
Gesicht nicht einmal erkennen ob ihr
dieselbe unangenehm war; jescnfall
lag eine gewisse Gleichgilligkcit i ihrem
ganzen Wesen, die zu verbergen sie sich
gar keine Mühe gab.
Die Drei hatten denselben Weg zu
rückgelcgt, dcn Alsred vor einer stunde
gekommen war ; fit wartn über dtii
ittathhanSrnarkt gegangen und bejandtn
),ch in der Naht der Börse.
Bist Du ichon 'mal in den Wein
hatten gewesen, Käthe?" frug Miete
ziemlich unvermittelt.
,?,e." tntgegneie Jene erstaunt,
warum fragst Du?"
ES ist sehr hübsch da ; Alfred hat
mich einmal hingeführt."
Und wurde sich abermals ein Ver
gnügen daran machen." fiel ditser ein.
ie iianscii gerade am Eingang des
großen Weinlokal, und angucna
machte eine Bewegung, al ob er Käthe
den An gcbc wollte.
Aber diese trat plötzlich zurück nnd
sagte hastig: Geh' nur hinein, Micte,
ich kann mit der Pferdebahn bis an dcn
Hcrrcngrabcn fahren, und den Stuben
schlüssci habe ich ja auch. Gute
Nacht !"
Weg war sie und hinein in den Pfer
debahnwagen. Die Zurückbleibenden
blickten sich verdutzt um, und Miete
lachte etwas ärgerlich.
Na, das nehme mir nur Keiner übel,
so brauchte sie auch nicht zu sein I Du
lieber Gott, was ist denn dabei, wenn
man in anständiger Gesellschaft ein GlaS
Wein trinkt? Nun Alfred, was meinst
Du dazu ?"
Daß Fräulein Kätht von ihrem
Standpunkte aus vielleicht Recht hak,"
sagte Alfred. Aber wir jedenfalls
auch von dem unsrigcn. Komm,
Miete. Tu hast doch noch nicht zu
Abcud gegessen, und auszerdem muß ich
Dir etwa mittheile etwa Ernst
hafics."
it nahmen Platz in einer kleinen
Nische ; Sanguesja ließ Wein kom
men und bestellte für da Mädchen zu
esse.
Sie sah in diesem Augenblick wirklich
recht hübsch aus und sie war recht guter
Laune.
Ist es wirklich etwa Ernsthaftes.
ivicb," sagte sie, dann lae mich erst
e,,i, bei dem Wein vertragt es sich
schon besser, der spult Alle hinnn
ter."
Er nickte und sah vor sich hinan in
das große mcnschcngefüllte Lokal. Fred
so hatte das Mädchen da nebe il,m
soeben gesagt : war das nicht dieselbe
liebkosende Bezeichnung, dit ei vor einer
tnndt erst von anderen Madchenlip
pcn gehört hatte? E dünkte ihn in
diesem Augenblick fast wie eine Enlwti
hung, daß noch Ändert sich ein Recht
anmaijlcii. ihn o zu nennen!
Mitte hatte ihr Essen verzehrt und
legte Messer nnd Gabel hin. Sie
trank einen herzhaften Schluck Wein,
rnctie elwa naher an angiiepa heran
nnd sagte vertraulich : Na, Alfred,
nun schieße lo ; aber nicht gar zu ernst-
ijajt -
le brach ab und bog ,,ch nieder, tu
die hcrabgeglittene ervicttc ansuche
dc ; ihre Hand stützte sich dabei leicht
ans seine Arm. und er blickte mit
einem eigenthümliche Gcsühl auf ihre
braunen Haarflechten.. Und da sagte
er mit einer Stimme, die ihm ganz fremd
und gar nicht wie leine etncii': klang
.Ich will mich vcrheiralhcn, Miete;
wa innst i; dazu t"
Miete jiriigcr hatte sich aufgerichtet
und die crvictte aus dcn Tisch gelegt.
Ei trahl der Ucbcrraschung glitt
über ihr Gesicht, um aber eben so rasch
wieder zu verschwinden. Dann wnrdt
(it plötzlich ganz bleich und sah ihm
prüftnd und mit eine! gewisse seier
licht Ernit in das Geitcht
Als Sit wollen htirathen, Alfred ;
irgend ein vornehme Mädchen natur
litt) mit mir haben ie nur gespielt ?"
Du thust mir Unrecht, Miete," sagte
Alfred ernst. Ich bin Dir wirklich
ant. von erltn aut. aber
Machen Sie ein
IkNI neben !" '
Sie stand aus. Er reichte ihr den
Schirm, dt sie mechanisch nahm und
dann verließen sie die Weinhalle uud
gingen langsam nebcnciikanöer her.
Ich habe Dich wirklich gern gehabt.
Miete." sagte Alfred naZi einer Weile.
Sie aniwortcie nicht und sah nur
auf dcn frisch gefallenen Märzschiiec zu
ihren Füßen nieder. An dein Thorweg
dc Hausc im Hcrrcngrabcn angelangt,
wollte sie mit einem leise Gifteiiacht
grüß hineingehen.
Alsred trat hinter ihr drei i den
Schatten des PseiirS. fußte ihre Hand
und sagte : Miete, meine kleine Mete."
Da Masche stand regungslos vor
dem junge Mannt und sah z ihm
aus. Von der gegenüberliegende eilt
der traiie wart eine Laterne zitternde
Lichtstreifen aus ihr Gesicht, und es war
blauer al onll. Dann eiitgegnete sie:
E sollte ich! sein. Alfred, und doch
habe ich Dich so gern gehabt "
Ihre liiiiiue erstickte. Sie schlang
ihre Arme um feinen Hai nnd tilgte
ihn ; dann fließ sie ihn von sich und tief
in das Innere des dunklen Hofes.
Er tief noch einmal ihren Namen und
horchte; als keine Antwort zurückkam,
wandle er sich langsam, zögernd ab und
ging denselben Weg zurück, den er vor
wenigen Minuten in Begleitung de
Mädchens gemacht halte.
Um nach Uhlenhorst hinaus zu ge
lange' mußte tr den Alsicrdamm pas
sircn. In dem Haust dc cnalorS
Steenhiist war die Front dunkel, aber
aus einem Fenster des Seitenflügels fiel
noch ti matter Lichtschein ans den lench,
tendc Schnee. Annie hatte ihm gc
legentlich erzählt, daß ihr Zimmer nach
der üdscite zu liege, das dritte Feit
ftcr. Dort mußte das Licht brennen.
E führte ei schmaler Weg zwischen
dieser Seite und der angrenzenden Villa
a den Vorgart!, welcher hier nur
ttwa zehn chritte breit war und zwi
scheu dem Vorplatz und dem eigent
liche Hintergrund eint Verbindung
herstellte.
Alfred Saiignessa konnte einer so
derbaren Versuchung nicht widerstehen ;
er betrat den schmale Gang nnd lehnte
sich an da Eisengittcr. gerade Annie'
Fenster gegenüber.
Die weißen undurchsichtigen Vor
hängt waren fest zusaminengezoge,
aber Alfred konnte doch die Umrisse
einer weibliche Gestalt erkenne, die
langsam im Zimmer ans und ab
schritt.
Nun blieb die Gestalt a,n Fenster
stehen, die Vorhängt wurden aiiöeinaii
der gezogen und da Fenster geöffnet.
Aniiit Stcenhnskn stand noch in dem
selben dunklen Kleide, welche sie gcgc
!-cnd getragen hatte, in dem Rahmen
des Fensters ; sie mochte wohl int Be
griff stehen, sich zur Ruhe zu lege, denn
sie hatte ihre reichen blonden Haart ans
gelöst, und Alfred konnte, die .icfe des
zmmers überblickend, eine halboiient
Thür sehen, welche wahrscheinlich in daS
chlasgcmach führte.
Antue!" lagle er leise.
Das Mädchen stutzte und wollte das
Fenster schließen, dann aber bog c sich
hinaus. Mein Gott, Alfred, bist Tu
das wirklich?"
Ja, Schatz ; ich war auf dem Hcim
wcge und sah noch Licht bei Dir."
Aber red, wit unvorichtig ! Wenn
Dich Jemand sähe, was sollten die
Leute denken ?"
ES ist ganz einsam und stille, Kind.
und von der traße kann man mich wc
gen dcS Borbanc nicht sehen."
Ilt das auch ganz sichert"
Ganz sicher !"
it schwieg einen ' Augenblick und
sagte dann hastig :
.Willst Di, mir noch Guicitaclit la
gen, chatz r"
.Ich mochte schon, aber "
Gleich neben Dir ist eine Thür,
Fred ; ich glanlic.jic ist offen."
Er hatte da chloß schon gefunden
und drückte es geräuschlos auf.
Tann stand er vor dem Fenster und
legte seine An ans die Brüstung.
Annie bog sich vor und küßte ihn
schnell auf den Mund, so daß ihre losen
Haart wit ein Schleier über sei Gesicht
fiele, und flüsterte : Gnlenacht, Du
Lieber! Traume süß von mir! Und
nun rasch sott !"
DaS Fenster ward leise geschlossen
und der Vorhang zusammengezogen.
Alfred aiiguessa setzte lies anfath
iueud seine Weg fort ; zur Linke
gurgelte das dunkle Wasser 6er Binnen
alsler, von einem leichten feuchten Wind
bewegt, um die Holzplaiike des Boll
werk. rnii derselbe Wind trieb ihm
auch feine chticcflockeit in das Gesicht.
Die Luftbewegung war nach Westen
umgegangen ; es wollte wohl Frühling
werden, aber dennoch flog es wit ein
fröstelndes Schauern durch die Natur.
Was soll das werden?" sagte er
leise vor sich hin.
Er dachte an das leidenschaftliche
Blut Annie', an ihr unvorsichtige,
rücksichtsloses Gcbahrcn. und er mußte
zugleich daran denke, daß er selbst da
Feuer angefacht habt und daß er selbst
mit der Flamme spiele.
Er konnle sich nicht darüber freuen,
daß eS Frühling werden wollte; die
dunkle, frostige Nacht und das unheun
(ich rauschende Wasser ließe ei son
uigcS Gcsühl nicht auskommen.
ES lag wohl och ein anderer Wider
sprnch in seinen Empfindungen.
Eine eigentliche Verlobung mit Annie
Streulinsen hatte noch nicht stattgcsnu
den. er war demgemäß in dcn Attgen der
Welt ein freier Mann. Und dennoch
hatte er ei andere Verhältniß gelost.
Wenn das auch threnhast genannt wer
dc mußte, so war ts doch jedenfalls
thöricht. Die empfand er jetzt lebhajt.,
Warum auch rnußtt ihu Mieit iwch zum
Abschied küssen, warum mußte er nun ein
so sonderbare Wchegefllhl im Gedan
kcn daran empfinden! Miete'S Kuß
brannte noch immer auf feinen Lippe,
und doch hatte ihn inzwischen eine An
dcrt geküßt !
Da war jedenfalls eilte Verwirrung
der Begrifft, die sofort zu lösen er
weder Krast noch Lust in sich verspürte,
und dic sich dcnnoch früher vdcr später
rächen konnte und mußte.
Unter diesen Grübeleien gelangte er
hinan nach Uhlenhorst.
Die vornehme Villciikolonie lag laut
und regungslos in dem sahlen chein
de heranfsämiiicrnden Mondoiertcl ;
e ging erst auf Zwölf, aber man sah
fast irgend? ein Licht hinter den drei
ten Fcnstcnt der weißen Häuser. Nur
von einer Ecke der Villa Sangucssa fiel
noch ein schmaler trahl durch die
Jalousien ans den schmelzende chnce
und die schon bloßgclcgtc schwarze Erde.
Alfred blicb einen Augenblick stehen,
besann sich und murmelte : Er ist noch
wach ; e kann ebensogut heute gc
schchc, wit a einem anderen Tage."
Dann betrat er rasch da Hans und
klopste au die Thür seine Vater.
Ferdinand angnessa saß in einem
niedrigen Lehnstnhl eben einem Rauch
tisch, ans welchem die Lampe stand. Er
war noch nicht ganz sechzig Jahre alt,
aber die weiße Farbe seine langen, dich
ten Bollbar: und sein saitenreiches,
gelbe Gesicht ließ ihn weit alter erschei
neu.
Er rauchte eine Sigarrette und hatte
neben sich eine Flasche Wein stehen ;
aus seinen Knieen lag der Börsen
kurier."
Bei dem Eintritt des SohneS hob er
die dunkle Augen ein wenig und
agtt: Ich glanbtt nicht, dag Du
o früh au dcm Klub aiifbrtcke wür
best. Alfred. Guten Abend."
..stay'bM nickt im Klub .aewcklli.
Papa,4 knlgegncte Jener, seine Hut
ablegend.
Sie beiden Männer bedienten sich der
denken Sprache; Alfred'S vcrstvr
bcnt 'Mutter war eine DtulschAmeri
kailtri gewesen, und so hatte sich diese
Gewohnheit allmälig eingebürgert.
Der Alte lächelte sarkastisch. E ist
hübsch von Dir. daß Du Deinem Va
ter gegenüber keine Geheimnisse haben
willst : also warst Du verninthlich im
Hcrrcngrabcn, hc? E ist just kcine
seine Gegend, aber einerlei, ich will nicht
indiskret fein."
Als, cd fctztt sich und ahnt eint Ei '
gatrctte. Du erlaubst, doch ? Wenn
es Dir übrigen bekannt ist. dann liegt
in der Frage keine Iiidikreiion. Es
ist mir sogar lieb, daß Du die Sacke I
ci wohnst. Ich saun Dir dann gleich 1
sagen, daß ick zum letzten Mal mit dem
Mädchen zusammen war. Ich habe
da Verhällniß gelost."
Eigentlich ist e mir sehr lieb, Alfred. !
D weißt, daß ich nicht engherzig deute ',
und die Deinem Alter gebührende Frei- i
heit vollkommen anerkenne. Ich bin ja
selbst jung gewesen. Aber die Anschau
n n gen über Recht und Unrecht sind so
gut der Mode unterworfen, wie alles
Uebrige im Lebe, uud unser Hamburg
trägt augenblicklich der Abwechselung
halber ein höchst moralische Kleid. De
Schein tvtgett, mein Junge, natürlich
mir de Schein wegen. Aber wir wollen
mtn einmal i Hamburg leben, und zwar
in den ersten Kreisen Du verstehst mich
und da ist e unbedingt nothwendig,
mit dcn Wölscn z heulen. Willst
Dn ein Gla Wein ?"
Wenn Dn gestattest," sagte Alfred.
Er goß dcn dunkelrothcn Wein in ein
Kelchglas und hielt es gcgcn das Licht.
Tu sprichst von dem moralischen Tone
der Hamburger Welt." sagte tr dabei,
dem wir uns anpassen müßten. Ge
wiß ist es sehr moralisch, wenn man
heirathct oder sollten sich unsere An
sichten in dieser Beziehung kreuzen?"
Der Alte schnitt eine Grimasse.
Hm. Alsred, daS ist eine verteufelte
Frage. ES ist eigentlich ein bischen z
spät, in Dir meint Anschauungen über
dic Ehe auseinander zu setzen vcr
sparen wir nii daS für ein andermal.
ES eilt ja auch nicht, denn Du denkst
doch nicht daran ?"
Zu heirathen ? Vielleicht doch,
Papa."
Dann heiralhe meinetwegen." Er
warf einen Blick auf die Uhr und
erhob sich halb au seiner bequemen
Stellung. Hcirathe, mein lieber
ohn, wiederholte er dann, ich habe
nichts dagegen, und übrigen brauchst
Tu mich nach den Gesetzen diese Lau
de ja nicht einmal um Erlaubniß zu
fragen."
Alsred biß sich auf die Lippen. Du
nimmst die acht ziemlich kaltblütig,
Papa," eiitgegnete er langsam, und
da könnte mir eigentlich recht sein.
Aber ich glaubte, daß wenigstens der
v,aiiie des Mädchens Dstch intcresiircit
würde."
angnessa stutzte, Tu hast also
bereit gewählt ? Da ist sreitich etwa
Andere Wie heißt die Dame?"
Fräulein Streulinsen."
Saiignessa warf den Rest seiner
Cigarrc'tte weg und stand auf. Er ging
einige Male schweigend durch das Ziiu
vier und blieb dann vor feinem Söhnt
stehen. Die stcinharteii Gesichtsziige
verriethen nicht das leiseste Anzeichen
von Erregung, aber in den dunklen
Augen snntelte ei seltsame Licht.
Ich habe nicht gewußt. Alfred, daß
außer der Tochter de Senators teen
hnseii eine zweite Dame diese Name
in Hamburg lebt. Ich sehe, daß ich im
Irrthum war."
Auch Alstcd hatte sich erhoben, und
die beiden Männer blickten sich fest an.
Tu bist nicht Im Irrthum, Papa,"
sagte Alfred ruhig.
Also nicht. Vielleicht ist Dir meine
Stellung zum Senator Stcenhusen be
kannt !"
.Ja,"
Vielleicht auch die Veranlassung der
selben?"
Ein Streit "
Eine Beleidigung," sagte 5angneiia
noch immer ruhig. Der hochiniithige
Hamburger Kaufherr hat mir da Wort
von der dunklen Existenz in's Gesicht
geworfen."
Alfred wandte seine Augen von dem
Gesicht de Vaters ab und blickte in eit
schattigen Hintergrund des Zimmers.
E lag in dieser Bewegung etwas seit
sam Scheues, gleichsam da Zurück
schauen in eine tief nmschleiertt Ver
gangciihcit. Und der Vater folgte mit
gleichem Ausdruck den Augen des Soh
neö,
Tann horchte er plötzlich auf ein Et
ränjch. welches die Stille der Nacht un
terbrach. Was war das?"
Nichts Besonderes," entgegnete AI
fred scheinbar gelassen. Wahrschein
lieh ein Streit vielleicht wird ein
Mensch von einem seiner Mitmenschen
gemißhandelt ; das kommt oft vor. Wir
sprachen ja wohl von der dunklen Eri
stenz," nicht wahr?"
Ferdinand angnessa strich sich mit
der Had über die durchfurchte Stirn
und seufzte. -Dann faßte er die Hand
seines SohneS. Komm, Alfred, fetz'
Dich z mir, wir wollen vernitnftig mit
tinandcr reden. Ich sprach von einer
Beleidigung und Dein chmeigc vcr
all,, daß Du an eine solche nicht z
glauben vermagst. Ich will auch das
zugeben, mein Junge, so sauer es mir
wird. Ich will einräumen, daß Scna
tor Sttcnhuscn in gewissem innt Recht
hatte, aber er kennt meine unsere
Vergangenheit nicht. Er wollte mich
beleidigen, er wollte einem instinktiven
Äesühl der Abneigung Ausdruck geben.
Weiter mag diese ruhige Hanseaten--atur
nicht gedacht haben, aber ich, AI
fred. ich geht weiter. Ich hasst den
Mann, und das ist mein Recht. Denn
dic Wahrheit verletzt oft mehr, als die
Verleumdung. E besteht zwischen ihm
und mir eine tiefe Kluft ; Du kannst sie
nicht ausfüllen, aber Du willst sie mit
einem schwankenden leg überbrücken.
Hüte Dich, daß tr nicht unter Deinen
Füßen zusammenbricht."
" Alsred hatte aufmerksam zugehört ;
nun hob er den Kops. Also Dn ver
sagst Deine Einwilligung, Vater?"
Was soll ich versagen? Ich habe
ja nichts zu erlauben, und an den Se
gen des Vaters wirst Du so wenig glaii
bcn, wie ick e selbst thue."
I einer gewissen Beziehung doch;
und darin möchte ich klar sehe. Ich
bin durch mein mütterliche Vermöge
ja freigestellt, da mag richtig sein. ain
D bist jedenfalls der Reichere. Also
kurz und gut : wirst Du mich enterbe,
wenn ich meinen Willen durchsitze?"
Der alte Herr machte eine uugednl
dige Hanöbewcgnng. Ich verkeime
kcincsweg Deinen praltischcn Sin.
Alfrcd. abcr ich glaubte. D wärest
über da Stadium der Romanlcktiire
lliiiait. In dcn Romane ist das ci
beliebter Kouftilt, aber was in aller
Welt sollte cs mir helfen, wenn ich nach
diesem verbrauchten Mittel griffe?
Wenn Tu heute noch von mit abhau
gig wärest, dann könnte und würde ich
Tich vielleicht durch Entziehung eine
Heirathsgiite meinem Wille gefügig
machen, ober das ist nicht der Fall.
Und wenn ich todt bin, dann geht mich
die Geschichte ja so wie so nichts ine!
au. Wem sollte ich dann mein Geld
vermachen ? Und wenn ich Dich cnt
erbte, dann würdest Du wahrscheinlich
mit Erfolg da Testament anfechten.
Ungehorsam ist vielleicht et Ent
erdnngSgriind, aber da Gesetz läßt
Dir die srcie Wahl einer Gattin, also
ist von Ungehorsam sin gesetzlichen
mcnt o,c yteot. ,,ct,st, mein
Vif? das, ich nicht ftiitifututal, son
d..i -r,ä:,z piaNisch bin. Ich habe Dir
gt,,t!btr keine Mittel, als vernünftige
Vo;iitUtngen nnd diese werden ja wohl
nich' nützen. Also Du magst Dich
in tt! et reif der Eibschaft beruhigen." -.Ich
danke Dir," sagte Alfred.
O bitte, wegen der Kleinigkeit nicht.
Die ganze Verhandlung kostet mich a
schließlich nichts weiter, al eine Stunde
der Nachtruhe, denn Senator Siccn
hnscn möchte weniger kaltblütig darüber
denken und Dir einen artigen Kvrb
flechten. Daß ich da Letztere wünsche
und hoffe, will ich ebensowenig verhch.
le, als mcine fonsiigeit Ansichten.
Uud nun dachte ich. tonnen wir schlafen
gehen."
Alfred verließ mit kurzem Gruß da
Zimmer und angnessa blickte ihn:
eigenthümlich lächelnd ach. Knaben
thvrheit !" jagic er leise. Wenn ich
aufgebraust wäre, dann halte er wahr
scheiulich seinen Toukvpf aufgesetzt.
Nun hat dit Sache schon halbwcg
ihren Reiz verlöre. Und Slecnhnsen
wird da Uebrige thun. Wahrhasiig.
da fchlte noch I Scuator Stccuhnscu
und Ferdinand Saiignessa unter einer
Gevattcrschlasmütze! DaMädcl könnte,
mir ja schon recht sein, der Junge hat
keinen üblen Geschmack."
Er trank den Rest seine Weine
an und begab sich in fein Schlafzim
mer.
4. Kapitel.
Senator Stecnhuse halte wie ge
wohnlich um sechs Uhr sein Koniptoir
ans den Großen Bleichen geschlossen
und sich auf den Heimweg begeben.
Er ging, die große hagere Gestalt etwas
nach vorne gebetgt und die Hände mit
dem Stock auf dem Rücken, langsam
dem Iuiigfernstieg zu und betrat den
Alsterpavillv, um dort ach feststehe,
der Gewohnheit ein Gla Shcrru zr
trinken.
Gerade vor dem Lokal fuhr eine gc-
schlvsscne Droschke an ihm vorbei und
cs war ihm, als hätte er hinter den
chcibcn einen bekannten Daniciihnt
gesehen ; aber e gab schließlich viele
ähnliche Hüte in Hamburg, und er legte
kein weiteres Gewicht auf die Sache.
Die kleinen Marmortische im Alstcr
Pavillon warcn fast sämmtlich bcfctzt
und tcenhuscn begab sich daher nach
einigem Suchen in eine Ecke, wo nur
ein junger Seemann saß. Dieser blickte
dem Kaiismanit unsicher in Gestcht,
grüßte dann höflich nnd sagte: Sie
werden mick wohl nicht mehr kennen,
Herr Senator ; mein Name ist Sturm
Wilhelm Sturm von der Fortuna."
Steenhuscu richtete die grauen Augen
prüfend aus den jungen Seemann und
reichte ihm dann freundlich die Hand.
Doch ich erinnere mich. Sturm ;
Sie fuhren früherauf der Helene," nicht
wahr?"
Bi zur vorletzten Reise ; wenn ich
die letzte auch mitgemacht hätte, dann
saßt ich wohl nicht hier."
Der Senator nickte und sah in sein
Gla. Es war ein schöne Schiff.
Haben Sie schon frische Heuer?"
.Vorderhand nicht ; ich will erst mein
Stcnermannscramen machen."
Da ist recht von Ihnen ; ein jnn
gcr Mann muß vorwärts streben."
Damit gtrieth da Gespräch in'
Stocke, Wilhelm rückte ruhig auf
seinem Platze hin und her und sagte
endlich verlegen : Herr Senator, ie
dürfen es mir nicht übel nehmen, aber
eigentlich hatte ich die Abficht, ie auf
zusuchcu. Vielleicht läßt sich die Auge
Icgcnhcit hicr eben so gut erledigen."
Ach, ich vcrstche," lächelte Jener.
.Nun, f wenn Sie Ihr Examen
gut bestanden haben, dann wird sich
wohl auf einem meiner chifse ti Platz
für Sie finde. TaS war e doch,
nicht wahr?"
Ich danke Ihnen, Herr Senator,
aber daran dachte ich eben nicht. Ich la
vorhin in dcr Zcitnng eine Anzeige "
er. schob das vor ihm liegende Blatt
über den Tisch undlegte seinen Finger
aus dit bezeichnete tellt.
Stecnhiisen blickte etwasbefreindet
auf. Ja. seit wann geben ie sich mit
Stellenvermittelung ab? Ich such,
allerdings eine Kamnicrjungfcr für
meine Tochter, aber ie könne mir
doch schwerlich eine nachweisen. ES
in Wie denn eine Verwandte sein "
Eine Jiigendbekaitiite, Herr ena
tor," eiitgegnete Wilhelm verlegen. Ein
braves, tüchtiges Mädchen, und sehr ge
bildet."
So hin. Aus da letztere lege
ich in dieser Stellung weniger Gewicht,
als auf da erstere. Wie ist ihr Name ?"
Käthe Brinkmann."
Steenhnsen stutzte. Brinkmann?
Brinkmann? Doch nicht die Tochter
von "
Dem Schiffsmakler Jakob Vrink
mann, Herr Senator."
Sie täuschen sich vielleicht doch in
Ihrer childcrung, türm," sagte der
Kaufmann kalt. Wcnn dic Tochtcr
nicht ziiverlaisiger ist.t dermaler "
.Kennen Sit da chicksal von Ja
kob Brinkmann?" frug turnt hastig.
, Nein, cs ist mir auch gleichgültig ;
ich habe den Mann lallen lauen.
.Ja, Herr Senate r, er ist tief gcfal
len, so tief, wie nur ein Mensch kommen
kann. Gestern Mittag hat er sich den
Hai abgeschnitten."
Stcenhusen setzte da an die Lippen
gehobene Glas nieder und blickte starr
in die Lust, ueber sein kalte Gesicht
ging tint eigenthümliche Bewegung.
ich selbst da Leben genommen?
Das habe ich nicht gewußt. Und wc
halb?"
Ja weshalb,' Herr Senator! Er
hatte fein Vermögen verloren und seinen
Brodcrwcrb, und seine Achtung bei den
Leuten. Da kommt so 'was wohl vor."
Steenhitscn schwieg einen Augen,
blick. Dann eiitgegnete er ruhig :
,-a i,i uur traurig. jch vermuthe,
daß seine Tochter e war ja wohl
va einzige ins in bedrängte Vcr,
hältnissc gerathen ist, aber ich glaube.
oarj sie unter den obwaltenden Verhalt,
nissen, al Tochter eine clbstnibr,
der, schwerlich in Hamburg untcrkoin,
incn wird."
Das war so ruhig und sclbstvcrständ,
lich gcsprochcn, daß mau i dc Worte
keine besondere Harte des Gemüths
sondern nur den Ausdruck einer Ueber,
zeugung finden konnte, und auch Wil
heiin turnt faßte e nicht ander auf.
Er Eiitgegnete: ie haben Recht,
terr cnator. und ant dennoch eine
nSnahine stattfindet, so muß sie auf
besonderen Verhältnissen beruhen, Daif
ich weiter sprechen, so, als ob i.li nicht
zu Ihnen, sondern zu einem beliebigen
Tritten redete?"
Ter Kaufmann nickte und lehnte sich
auf seinen luhl zurück.
Sie wissen, Herr Senator, daß Ja
lob Briiikinaiin sein ganze Vermöge
i eiuem Prozesse gegen Sie verlor,
ein ganze Vermögen hundert
fuiiszigiauscnd Mark. Und er verlor
anßcrdem durch den Prozeß oder infolge
dcr durch den Prozeß llargclcgtcn Thai
jachen feine Stellung als vereidigter
Schiffsmallcr, somit seinen Erwerb.
Sie haben ganz gewiß mit dem Prozess?
Recht gehabt Herr Senator, sonst hat.
ten sie die Klage nicht erhoben und die
Hamburger Gerichte würden Ihnen
nicht Recht gegeben haben. Und Sie
bezweckten auch nur die Erlangung
Ihres Rechtes, keineswegs den Unter
gang des Manne ; da eine ist nur dit
Folge vom ändert. Abtr t ist doch
dit olgt gewesen, Sit sind also dit tut.
schuldige Ursache seine Verderben
Da legt Ihnen keine rechtlichen Vcr
pflichtuiigeu auf, aber weuit e in Ihre
Hj?4 8BL0tnift,. ohne Verzicht aus
er
4 U5
,'V
'lit X
i,sl
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r.ri enenf Uif.l t dit AOOltel' dt
niiirfiiiiini iii retten, meinen Sie i
Aeir Senator, da da eine tdlc
,.,M,.mr.miMi.llt HaildlUMt lj
ütlit'riitltan ist arm. tjUslof
schutzlos. Sie wisse ta, waCÄ jt
Hamburg besagt luia.tDCii Jffi amci
nd hübsche Madchen oyn Vater und
Mutter auf tigent FüjVc gestellt wiiD
i'iid dabei brav bleibenUn. Ich fl)tc
vorhin, daß Käthe Äinr,a sehr c
bildet ,ei ; it tuetff" daran ermessen
können, wie schwerV,e ihr falle muß.
eint dienende Stellung einziinchmcii.
Wenn Käthe BMuiaii au Vtr
zweisliing thäte.- was ihr Vater that
und it Hirnen e hindern können,
dann möchte Ihnen der bedanke doch
vielleicht die Freude am eig-ticit Glück
trüben,"
Da hübsche, offene Gesicht ,.
gen ccinaun giniiie vor ninc, r.
rcgiing ; cr hatte so uvck iiicmc, j
seinem Lcbcn gesprochen, ud im ra he
eeinaiinslebcn wohl auch noch ikfi,,,,-,
die Gelegenheit dazu geh!
hegte da dunkle Gcsiihl, al i
gar nicht seine eigenen Ge '
dein al wäre er in diesem A ;
Ein mit dcr Ingcndsreun!
spräche durch ihren Mund.
Senator tccnhuseii hatte sein
oueine Stellung aufgegeben und
Kopf in die Hand gestützt ; so blickte
lauge schweigend, auf die kalte wei'
Maiitiorptatte dc Tische. sie ei'
iunerte ihn unwillkürlich au eine anderri
Marmortafcl draußen auf dem Kirchhof
St. Pctri ; und die darunter lag, sein
Weib, sie hatte ebenso warm spreche
können. Sie hätte vielleicht in diesem
Falle dasselbe gesagt, iinbelümmert um
Vornrtheil und Herkomme.
Und da n dachte er daran, daß der
Man, den er durch Aueiibiiiig seine
Recht in' Verderbe gestützt hatte,
sich an Verzweiflung selbst da Leben
genommen hatte, und daß die ganze Last
kc Unglück ans ein schuldlose Haupt
gehäuft sei. Freilich, wa ging da ihn
a? Sturm hatte ja selbst gcflisscut
lich betont, daß ihm kein Verschulden
bciziimesjcn sei. abcr lag nicht gcrade in
dicscm gcflisscntlichc Hcrvorhebc ei
stiller, unausgesprochener Voiwinf
eine Anklage?
I der strenge Ueberlieferung de
Reichthums und dcr tandcsuntcr
schiede anfgcwachscn, vermochte er den
Gedanken nicht zu fassen, daß zwischen
dcn einzelnen Klassen der Menschheit
eint engere Verbindung besteht, als dit
auf bloßt soziale und rechtliche Verhält
nissc gebaute, und cr bcgriss nicht, wie
das von ihm nicht vcrhütttt Uiitcrgchc
eines Mädchcns ans dcm Volke ihm
das sichere Gefühl seines Glückes trü
ben sollte. Trotzdem regte sich etwa
in seinem Innern für Käthe, das nicht
zum Schweigen zu bringen war.
So stritten Anschauungen des Rech
tc mit denen der Billigkeit, ein aner
zogener Hang dek Wohlthun mit an
gcstamniteii Vorurthciltn, aber endlich
sagte er doch: ie haben vielleicht
Recht, Sturm, und ich will die Sache
nicht geradezu von der Hand weisen.
E kommt natürlich hauptsächlich darauf
au. vb da jungt Mädchen sich eignet
und meiner Tochter gefällt ; unter dieser
selbstverständlichen Voraussetzung bin
ich bereit, ihr vor anderen Bewerberin
neu einen Vorzug einzuräumen ; nicht
wcil ich mich verpflichtet siihlc, wie ie
vorhin auch ganz richtig betonten, son
dem wcil ich auch nicht die schuldlose
Veranlassung scin mochte, daß einer
meiner Ncbcnmcnschcn auf unrechte
Bahnen gcräth. chickcn ie also die
Brinkmann morgen Abend zwischen sechs
nd acht Uhr in meine Wohnung, damit
sie sich vorstellt ; da Weitere wird sich
dann finden,"
Er nahm seine Hut, grüßte kurz und
verließ da Lokal.
Wilhelm tun blieb mit gemischte
Gefühle zurück. Wie er de Senator
kannte, hatte er kaum mehr erwarte
können, als eine ruhige Erwägung der
Billigkeitsgründe, ohne wärmere Re
giing, und cr war auch zu gcrccht den
kcnd, um von dem älteren Manne dic
gleichen Schwingungen dc Mitleid zu
fordern, wie fit seine eigene Seele be
wcgtcu ; abcr dennoch bcschlich ihn ein
trkültende Gefühl, und er machte sich
klar, daß Käthe Brinkmaun'S Stellung
i dem Hanfe des Senators keine
falls die Hoffnungen erfüllen werde,
die sein warmes Herz daran geknüpft
hatte.
Der Senator begab sich inzwischen
mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten
nach seiner Wohnung. Er traf feine
chwester allein im Wohnzimmer und
ersnhr auf Befragen, daß Annie in die
Vorlesung des Professor Hansen gcfah
re sei und jeden Augenblick zunicker
wartck werde.
Er nickte nur mit dem Kops und bt
merkte : Die Vorlesung findet im Jo
hannciiin statt, dann habe ich mich doch
getäuscht. Jch glaubte nämlich vor
ungefähr einer tnnde Annie in einer
Droschke vorübcrfahrcn zu scheu, aber
das war in der Nähe dc Alsterpavil
Ions, sie kann es demnach nicht gewesen
sein."
Dann theilte tr in kurzen gtschäfl
mäßigen Worten und ohne Eingeht
auf die Einzelheit! mit. daß tr auf den
nächsten Tag ein junge Mädchen be
stellt habe, das sich vielleicht zur Kam
merjuiigfer für Anuie eignen werde, und
nachdem Dante Matchen diese Eröffnung
in ihrer gewohnten Unterwürfigkeit ent
gcgengenonimcn hatte, ging er in sein
Zimmer hinüber.
Wer e verstand, in dem für gewöhn
lich unbeweglichen Gesicht de Senator
zu lesen, der kalte vielleicht in den sesi
gemeißelten Zügen den Ausdruck eines
leisen Mißbehagens entdecken sonnen.
Er ging einige Male, dit Hände auf
dem Rückt, auf und ab, dann setzte tr
sich a seine Schreibtisch uud nahm
an dem untersten Fach desselben ein
Packet Papiere, ie waren umschnürt
und mit der Aufschrift : Prozeßjache
au dem Jahre 1883" versehen.
Au dicscm Packct suchte er dic Au,
sertiguiig eittc Urtheil in Sache
Srfctihiise gegen Brinkmann hervor,
und las es langsam von Anfang bis z
Ende durch.
Während dcS LcscnS hellten sich seine
Gesichtsziige allmälig aus ; er legte das
Schriftstück an seinen Platz zurück und
sagte leise vor sich hin: DaS Gerietst
hat Recht gesprochen, und die Hand de
Einzelnen kann dcn rollenden teiu dc
Schicksals nicht aushalten. Wir stehen
Alle unter einer höhcrc Macht."
Dann hob er die Augen vom Schreib
Hin,, ii o ein warme veuchicn ging
uoer ,ci t,inii ; ?inine war eingetre
teil und legte, noch in Hut und Jackct.
ihre Arme auf die Schultern dc Vaters.
Guten Abend. licbc Kind." sagte
der Stausmann, war e hübsch in dtt
-tiuc,iiiig r
Ich habe eine schöne Stunde verlebt,
papa." eiitgegnete da junge Mädchen
leise nnd sah an dein Gesicht be Vater
voroct in da Licht der Lampe.
'l'Clllldlil
Jin d
iveiuiiiii-ii
Itillurlirti ! .-, '
eine initiieren jj;Ur,V.
lugen luartcie.Tf
lf und ,r den
,'u,mti,,t, iieigeben na$c
.ic otine blickt schon iibt
-unicr, abtr es war , mit, i
JfJ.(:btn Madch"' h.ic ,,;,
"' """"" ; 10 wüt c
-'""t o vi ii gru
cem (.eu ii u tu
schlafe Imiiiab.
.iJi'V.1!' "'schiaic habe-
-., i.i.i, in u'a nciib (ie ... i
miÜo'ste'nü""""" 6ic l"Üne.i ZiP
' ti',V"Ul,"nl begann ; m,d
viene tntgeguett: i ,, m,..
!d'Est,',;7."''''' ,c""
fa tiiuiiliitise wurde mir
.Iui dachte, Du ,rtm., "
yd gestern Abcud nalh' Han,e
Doch ich,. Micte "
.btr Du eiltest Oich so."
rt ,UoUtt ''Ilt mehr mit Dir füre,
i ... ich war Dir niä,t so g. wi jün s
Aber da i u vorüber " 1
Dfittc liicbelit ein wenig fpbtlif
hatte re.,7 , "'."' ""
Und duun die .S, "
-,.eImn,nk!, u '""nein
wnw. aenug. daß ich daran
eiuciii'hi-t. ,
mit 1114,1 -
' -IIII. ' inr r .
k. K 0, p i t e l.
Der Westwind hatte über Nacht wär
mere Wetter gebracht nd am nächsten
Mvrge lachte die FriihliiigSsoniie ans
da alte vcrräiicherie Hamburg nieder.
Sie hatte die letzten Reste Schnee von
der Erde hiiiweggeschmolzen und diese
selbst soweit ausgetrocknet, daß man an
dem Aiifgaug eine schönen TagcS nicht
mehr zweifeln konnte.
Tas sagte auch Miete Krüger, dit
am Fenster stand uud durch die Vor
hänge in den Hos hinunter lugte. Und
sie wandte dabei den Kopf nach Käthe,
die noch im Bt.t lag und mit offenen
hl,.,'l. . ,
e imr ir , ; wm- 1 wäre.
ob ich nll.i nach Ha."" ' t'oeicii.i
'.'ich o - -lagt .U, '.,
besinnend, ,, u ein,t ais!K-, .usaiu
iciifuust mit Alsiv ; tigui liil) tjf
it Recht, ick bin i'nb ein wem,, 011
ivou deut Wem, t..t wir manin
gtiinlen habt ; v, e war lustig !?
V, Augen de Mädchen blitz!
k'iVbcr es lag ein eigenthümlich
fciuv chimiutr dann, und da bä
schiisk, , sie s,ch eisrig mit de Schnitt!
stiefeln, d wurde ganz roll, v.r A
strengn..
StütllcVte sich auf den Ellenbogel
gestützt uivetrachtcie wehmüthig ihii
Freundin. V Miete," sagte sie nac
einer klciueV ?ausc. Du darfst ir
nicht böse stVjxt ich bin nun tinm,
so. WarnmVs, Tu gtiadt gcsicr
Abcud. just iu (er Gegenwart, i
mit Herrn Silssa ei Steiidicheu
gegeben?" XV
Miete Krllgcr hatte 'n Anzug iui
iwiiitien vollendet: sie iiaud iiiiiir-. i,
der llcineu Stube, umjpiclt von taini V
oiiiienlichtet n ; sie war eiusach gcltci., ,
dct, abcr nicht ohne Geschmsci mrt5üi:
Kleider saßcn wie angcgosscn. . Ictzk
sctzte sie sich ans den Bcttrand und
legte den einen Arm in Käthen
Nacken.
Du. ich will Dir 'mal wa sagen.
Mit dem Alfrcd nd mir ist' vorbei.
Gestern Abcud hab' ich ihm dc Ab
schied gegeben, oder er mir, da ist ja
jo ziemlich dasselbe. Er will ein reiches
lU!ädchc au iciiicm Stande lct
t-u null -111 uic uantt wi u tun, I
Miete Krüger fließ die Worte rasch
heran und Kätht. deren Kops sich in
diesem Augenblicke ganz nahe an dcr
Brust dc Mädchen bcsaud, hörte
deutlich das unruhige Klopsen ihre
Herzens.
Miete," sagte sie ausblickend, .ist es
Dir sehr schwer geworden?"
.Wer irant-darnach. vb es uns
.vi,, ;,-, nS. -ri'trSiit. jaiitiie.iln
I"'""' iu; r t
Jene leise. .Dir kann ich cs lo'
Käthe, ich habt ihn gttn gehabt, itiiti
al wir auseinander gingen, da m,,-" "
ich die Zahnt znsamiiienbciijcn, v
nicht zu wciucii. Abcr wcnn ich di.
aiidcrwo erzählen wollte, wurde manv
mich höchstens auslachen und mich eine V
IMnmtt lsSrsli I,-ii?i hi iirli mnmriii.
ich etwa in den Kopf gesetzt hat. lind
schließlich wird' wohl am besten sein,
selbst darüber zn lachen, e ist eben eine
wunderliche Well,"
Sie sprang auf, hüpfte durch da
Zimmer und blieb vor dem Ileincn
ptegcl stehen. .Ich glaube. Käthe,
daß ich heut recht gut aussehe. Wenn
mein treuloser matz ictzt ijier jirc,
wer weiß', ob er nicht sein inehmtn
Braut dcn Abschied gäbe. Na. Kind.
Tu brauchst nicht unter die Decke zu
kriechen, der kommt nicht wieder. Und
nun heran. Du Faulpelz, ich mache
indessen einen extra gute Sonntags
kästet."
Wahren fiätlj sich ebenfalls anklei
dele, frug sie : .Sag' 'mal Mitte, wen
nn tin Atidtrtr kämt und Tich zum
Schatz wollte, würdest Du Ja sagen?"
Miete hielt mit ihrer Arbeit inne
und sann eine Augenblick nach. Ift
weiß e nicht." entgegnete sie d
richtig. .Ant liebsten möchte ;
theil, um aus dcm Jammer herauSzu
kommen und wenn Einer käme her r&
ehrlich meint, so würde ich nicht lange
fragen. Wenn er nur brav wäre. Ich
weiß wohl, daß es mit dem Heiralhe
auch ich! lauter Zucktrbrvd ist. im Ge
gentheil, da kommen die Sorgen erst
recht, aber man weiß doch wie und wo
und warum. Ach. Käthe, wenn D
Gelegenheit haft, zu hk:athen, so greis'
nur mit beide Yanden zu. Du bist a
nun auch in einer Lage, wo man nicht
wählerisch sein darf."
.Ja. leider," sagte Käthe fetisztnd'.
Da Gespräch hatte die beiden Mäd
chen nachdenklich gemacht und sie tranken
ziemlich schweigsam ihren Raffte. Tann
frug Räthe ihre Frtundin, vb sit nicht
irgend eine Arbeit habe.
Du bist doch die ganze Woche aus
wärts," sagte sie, .da gibt ts gewiß am
Sonnlag Allerlei herzurichten."
Mehr al genug," sagte Miete.
Man will doch nicht wie eine Vogel
scheuche einhergehcn. Der Sonntag
vormittag langt oft kaum," Sie seufzte
leise und warf einen Blick in den Son
nenschein hinaus. .Aber Du bist mein
Gast, ich will Tich nicht bemühen." I
.Gib mir htr, Kind ; ich weiß ja, wie
es geht ; bt ondtr die ct'che rn
Diel Arbeit."
Miete blickte mit einem trenher
Lachein ans. Dir wohl eigenil,
wenigsten. Ich habe nicht mein
absolut nothwendig ist. und kaufe lieber
Neue, wenn da Alte aufgebraucht ist.
Da ist ,a so billig. Aber wenn Du
absolut willst
Sie zog eine Kommodenschnblade
Uno zerrte alleriet Wasche heraus.
Rathe machte sich an die Arbeit und
bemerkte nach einer Pause : Aber Mäd'
Sien, Tu bist a entsetzlich unordentlich,
da hätte mit einiger Svrgialt bet Zci
ten wunderschön auSacbejscrt werden
tonnen, abcr so
Kommst Tu schon dahintcr? Ja.
Käthe, da wirst Du auch noch ersah,
reit, man wird gltichgtlttg. Wenn ta
nur außen nett aussicht. Hilf mir lie
ber an dein Ucbcrwurs damit kann man
wenigstens ein bische iaat machen."
Sie arbeiteten schweigend weiter.
Kätht hing trustcn Gebauten nach und
blickte nicht ans. Miete dagegen sah
häufig ; u in Fenster hinan. Sie hatte
für ihr Leben gtm irgend tuten Plan
gtschmitdtt. irgend einen Vot schlag ge
macht für den schonen loiiiiciilicicii
Soiiiitagnachniittag. ober sie dachte da
ran, da Käthe ,a Trauer habe, ud
daß es doch wohl unpassend sein würde,
an Vergnügen zn denken. So eine
Trauer war doch manchmal recht mibe
qutm. Da tapptt ttwa die Treppe heraus,
es klopste. und der Bricsträgcr trat ein.
Er blickte sich eine Augenblick nngcwig
nin und sagje: Ich habe hier einen
Blies sür (vräiilci Käthe Briiilitiaiin,
wer von Ihnen Beiden ist da?
411111.. IIUIllI Vlll -Clll. Ilt Ult UItL
und sah aus die etwa schwerfällig ge,
Ichncuciie Aorcue. uer Bttcstra
entfernte sich.
Du," sagte Miete neugierig
ist gewi schon irgend tut
ans liniere
l