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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 20, 1885)
IM ?Iachl schießen. M i l i ä r i s ch e fi u m o t c 1 1. Der Umt'Mnb, ds, der Fürst", wie r im k2dim lU'imniit roui'bc, die Ei! ladungen zu sci,,(bursiaggfrühick schon 'einige Tage vorher und schriftlich hatte eriie'hcii l.ifjin, sowie da diese Einladungen auf ein Uhr Mittag laute ten, also aus eine Zeit, u welcher in den, kleinen 1'aiid- und WarnifoiistäM die i der Verheiratete wie der Jung geselle das liittignial)l einzunehmen siegte. dZ Alle, sagen mir berech tigte die Kierde dS Bataillons u den kühnsten Erwartungen in Hinsicht aus Ausdehnung und Güte de in Au sicht gestellten Genusses. W,sha!b er der Fürst- hieß? Nun, linma! deswegen, weil der ihm ange borene Familienname entschiedene Ach lichkeit hatte mit jenem n..ra de g'ierre ; da aber auch, weil er vielleicht in einem dunklen Dränge, da? Niveau der Alllagxincnschcn irgendwie zu überstei qcn sich nur den nobelsten Passionen binaab und dabei sichtlich bestrebt war, sein Acusjcres, so weit die Unisorm es gestattete, diesen Passionen entsprechend iu acltalten eine Eigenlhumticyreit, über deren Bercchtiauna die Ansichten seiner Kameraden vielleicht auseinander ainaen. Worüber jedenfalls die Ansichten nie auseinander gingen, da war, daß er ei auter anicrad sei, ein Kamerad in des Wortes bester Bedeutung; und das hilst, meinen wir, über mehr als eine (Scbnrndie kinivea. Das! in dem vorliegenden Fall jeder einzelne der Wirte mit der äußersten Vünklichkeit sich ei, teilte, kann an-. gcsichts der seierlichc Art der Einladung und des rein militärischen ffharakterS der Versammlung nicht Wunder neh men. Wer zahlt diePölker, nennt dieNamcn Die gastlich hier zusammenkamen I" Gegen sünf Uhr Nachmittags bot das überaus behagliche Wohnzimmer des bürsten" de Anblick riier heiteren, in ,n,,,aloserllntcrhaltn(, begriffenen &t filliüst. Der letzle Gang war über wunden ; man halte sich eine Reaalia angesteckt und war dann beim Weine litten geblieben. Alle hoch animirt, aber noch vollkommen acscllschaslssähia, mit einer einzigen Ausnahme: unser alter Prcmicrlieulenant W., gewöhnlich mit keinem Vornanien Kaspar genannt, hatte. des Guten zuviel thuend, sich mir wolle nS technisch ausdrücken die Nase bi'gollcn" und geneth nun aumalig in das tndium, wo der schwache Mensch eines MentorS recht drinaen vcdarr Da er der Held dieser kleinen Erzäh tunq ist, verweilen wir einige Augen- bliese bei seiner Persönlichkeit. Von Figur über Mittelgröße, hager und sehnig, mit leicht vorgebeugter Hal tnng, einem sast fleischlosen, gebraunten Gesicht, mächtiger Adlernase, unter roeU cker ein starrer, bnrstenartiger brauner Schnurrbart sich sträubte, galt Kakxar er verleihe cö uns nicht sur chön. Seine Bewegungen waren eckig ; beim Gehen schlenkerte er mit Armen und Beinen, als ob er sich ihrer entäußern wollte ; sein Organ war wohlklingend, wurde indeß beeinträchtigt durch einen vcrsälschtcn thüringischen Dialekt. Wie redlich halle der gute alte Junge gestrebt, sich zu einem reinen Hochdeutsch aufzuschwingen, umsonst, der Kampf mit dem harte g" und weichen .V, dem weiche f" uiid harten b" dauerte fort. Wir erinncr s unter Anderem einer der vielen Geschichten, welche er erzählte, worin eine Patepute" die Hauptrolle spielte, eine verilable Patepute . welche erst im Laufe der Zeit und mit Hilfe der gewagteste ztombinationcn einiger be vorzugte ,Spsc sich aiS harmlose Ba debude" einpuppte. Allgemein ivurdc bchanplct, er habe seine Beruf verfehlt; denn mährend seine militärische Begabung entschieden angezweifelt werden durste, war Kaspar ein ebenso unermüdlicher und dabei er ständiqer Jäger als ausgezeichneter Echüvc. Ja. die Jagd und Alles, waS mit ihr in Verbindung stand, das war sein Element ; die Thier- wie die Pflan xnwelt er kannte sie so genau und beurlheillc sie so unlruglich. als ob er sich nie im Leben mit etwas Anderem be schäflig, hätte. Mit Fug und Recht galt er denn auch hierin als Autorität bei allen Bekannten in Siadt und Land. ES scheint überflüssig, hervorzuheben, daß Kaspar in Bezug auf Geistesgaben nichts weniger als vcrnachläsigt war; im Gegen, licil, er besaß leichte gassungs krnst, vor.üglichcs Gedächtniß und einen scharfen Blick für Alles, was um ihn herum vorging. Wenn wir nun schließ lich noch hinzilfügcn, daß aus seinen freundlichen braunen Augen ein unend licher Grad von Herzeusgüte hervor leuchtete, der ihm die Zuneigung aller Kameraden gewann, und daß sein Per sonalbogen die Bemerkung siebcnund dreißig Jahre alt, verheiratet enthielt, so glauben mir damit zwar keine er schöxsende Beschreibung der Person, aber doch eine flüchtige Skizze gegeben zu ha den, au der sich der denkende Leser viel leicht ein Bild herzustellen vermag. Nehmen wir nun den übergefallenen Faden wieder auf. Wie gesagt, Kaspar war an diesem ?aae in seiner Widerstandsfähigkeit ge- gen die Wirkung verschiedener schweren Weine sichtlich geschwächt, und so kam es denn, daß dem Vorschlage, sich im Rebenzimmer etwa auszurufen, reinen mftM Widerkviucl, eniaeaensevte : er I, fi hin und Hr binnen Kuriern selig entschlummert. Doch in diesem Schlummer verlebte er die Herrlichsten 102O1I ltKM und gerade, als er träumte, der Fürst biete ihm einen Kanarienvogel im zwei te Felde" zum Verkauf an, da er wachte er und versuchte zunächst, sich klar zu mache, wo er sich befinde. Um ihn her Alle still, die Kameraden waren, ihn der Obhut des Burschen überlassend, spatere gegangen; es dämmerte draußen. Plötzlich sprang er mit einem chreckcnsrus empor und gnjt in die Brusttasche - ein Viertel auf acht Uhr. Donnerivetier! Höchste Zelt!" Im Flute war der Degen eingesteckt, eine Miitjedis Fürsten über den Kopf gestülpt, die ihm sosort bis über die Ohren rutschte, und dann stürmte er sort, nach Hause. J!t der assce fertig i rief er seiner grau zu. , Der Kaffee?" war die erstaunteAnt- wart. Nun, dann schnell ein Butterbrog; ich muß zum Schießen." Nach wenigen Minuten sah er sich im Besitz des Gewünschten und flog aber mals fort, ohne Abschied, zum Hause und aus der Stadt hinaus, das Dorf ent- lang, das an die Stadt stößt, und durch welches hindurch der Weg nach den cirea dreiviertel Stunden entfernten Schieß- ständen führte. Die Straße mar belebt von Landlkuten und Arbeitern, die vom Felde hereinzukommen schienen ; einige aruutcn ihn, ohne inde bemerkt zu wer- den, und schauten kopfschüttelnd dem Dahineilenden nach. Vergeblich sah die- scr sich um nach Mannschaften seiner Kompagnie, welche der Dienst den glei- chcn Weg führen mußte ; nirgends eine Uniform zu sehen. Gleichviel! Nur weiter und schnell um acht Uhr fällt ja der erste Schuß! Er knöpfte den Rock auf, zog, wie er zu thun pflegte, den Degen mit der cheide heraus, um bc quciner gehen zu können, und stolperte nun mit Gewehr zur Attake rechts" weiter. Sein Kopf war etwas wüst; die Weingeister spuklen darin umher und ließen keine Klarheit entstehen. Plötzlich zuckte ein Gedanke in ihm auf, um jedoch sofort bei Seite geworfen zu werden; und doch kam er wieder, erst kieiü, winzig klein, du:; leise und all mälig anwachsend, si,', verbreitend und endgültig festsetzend in seinem Gehirn, daß er weder z verscheuchen noch zu ignoriren war; ein Gedanke, der, in Worte gefaßt, ungefähr die unlogische Form angenommen haben würde : Ist es den schon morgen" oder noch heute?" Ueber Kaspars Züge lies ein undefinir bares Zucken ; mit einem Ruck hielt er an. Ein kurzer Versuch, die Situation durch Nachdenken zu klären, mißlang gänzlich, worauf cr weiter hastete, ent schlösse, den ersten Begegnenden durch einen Gruß zu einer Erwiderung zu ver leiten, die ihm Aufschluß über die Tages zeit gäbe. Aber welchen Gruß nur wäh len ? Nun, jedenfalls den indifferentesten. Ein ehrsames Bäuerlein war's, das ihm in den Weg lief. ,, Guten Tag, Alterchen!" ., Guten Tag auch !" Ja, guten Tag, guten Tag! Was ist das? Guten Tag kaun Abend sein und kann Morgen sein. Guten Tag! Der alte Esel hätte, glaube ich, um Mitter- nacht auch Guten Tag" gejagt! o brummte der Verzmeiselle vor sich hin. Und nun dieses Dröhnen im Kopf, dieses Hämmern in den Schläfen; und zu Allem noch diese quälende Ungewiß yeit! Selbst die Natur, deren wärmster Freund Kaspar stets gewesen, schien sichs vorgenommen zu habe, ihn zu peini gen. Der Bach der ihn begleitete, rauschte ihm fei ,, Gnlen Tag" zu; es flustertcnS die Wipscl der Svaume ; eine Elster, ans verspätetem Raubzngc be griffe, kreischte es in ihrer frechen, auf- dringlichen '-Uu'isc in (eine Jjnren. Inzwischen halte er, der Chaussee fol gcnd, das Dorf verlassen und schritt nun im freien dahin. jCie Dämmerung nahm zu, jedoch so unmerklich, dß seine umnebelten Sinne es nicht wahrnahmen. Da nahte abermals ein menschliches Wesen in Gestalt einer alten Bauern frau. Von einem plötzlichen Gedanken erfaßt, dirigirle er sich quer über die Straße auf dieselbe zu, hielt dicht vor ihr an und stieß kurz hervor: Den Wievielten haben wir heute?" I Anbetracht der eigenthümlichen Wirkung, welche diese harmlose Frage hervorbrachte, sind wir zu der Annahme gezwungen, daß die Alte nur einen Theil der Worte in ich ausgenommen hatte, vielleicht wieviel" und haben", und daß sie hieraus in Verbindung mit dem in der Hand getragenen Degen einen für den Charakter des Frageltellcrs wenig schmeichelhaften Schluß zog. Einen Augenblick starrte sie diesen einsetzt an, dann stieß sie einen inarker- schulternde Schrei aus und eilte mit fliegenden Nocken und wehender cyurze die Straße entlang dem Dorse zu. Ver dutzt schaute ihr Kaspar eine Weile nach, murmelte etwas wie traszenraud und alte Gaus" und begann eben seinen Weg fortzusetzen, als er eines Wagens ansichtig ward, der, nur noch wenig über hundert Schritte entfernt, auf ihn zu rollte. In feine Nahe gelangt, wurde er durch den Insassen des Gefährts, den Doktor des Städtchens, der von einem ländlichen Patienten zurückkehrte, ange rufen: Guten Abend! Wohin?" Schie ßen!" Was Teufel, haben Sie heute Nachtschicßen?" Da, da war's, das so lange Geahnte, lange Befürchtete, da mar's über ihn hereingebrochen, trotz Allem, so plötzlich und mit so niederschmetternder Wucht, daß seine Kniee wankten und er einen Telcgraphenpfahl erfassen mußte, m nicht hinzufallen. Und so lehnte er nun dort und schaute matt und gebrochen c. ntttfi ans hm (W M f Irn icoiien , v... " . ,r."ruck s hoffnungsloser Ver- die Nähe des ac,nichlcten Jcimrods hlipiie, mit sittlichen Blicken einen Ver gleich hinsichtlich der beiderseitige c- lahrlichictt anstellte, dann jedoch, diesen Vergleich mit einem Plus zu seinen eigenen Gunsten abschließend. Kehrt machte und mit ausdrucksvollem Heben seiner Blume in eine Ackerfurche unter-tauchte. Was sollen wir weiter sagen Lang- sain, aber sicher verdichtet sicy um den Unglücklichen der Schleier der Abend- dämmerung. Versuchen wir es nicht, denselben zu lüften! Wer lemals in einer kleinen ladt gelebt, wer jemals kennen gelernt hat, mir gerade dort der Trieb, sich gegensci- tig mitzutheilen unduldsame Gemü ther nenne es Klatschsucht besonders rege in den Menschen ist, der kann nicht annehmen, daß aspars avcnviicve jrr fahrt lange verborgen geblieben sei. Nicht unwesentlich Iru dazu freilich bei, daß einige Kameraden, welche den Ver mißten gesucht, im Dunkel des herein- hrrrhrnnen Abends ,1, .leleuen baden woll ten, wie er, sich ängstlich duckend,an den au crn danin lim. isenug i so bald erst seine späte Anwesenheit auf der Chaussee festgestellt war, jagte eine Frage die andere, bis der Acrmste Alles gebeichtet hatte. Armer Kaspar, welche Fluth von mehr oder weniger geistreichen Dohnreden mußtest du über dich ergehen lassen ! Und wie schmoll die Fluth gar zu einer way ren Ueberschmemmuiiq an. als wenige Tage darauf in dem städtischen Anzeiger eine Lokalnotiz de Inhalts stand: Wie wir hören, hatte das Kommando des hie- nqcn Bataillons deadsichligt, in voriger Woche ein Nachtschicßen abzuhalten. Da eine derartige Uevnng hier bisher ocy nicht stattgesunden, so bleibt um so mehr zu bedauern, daß die projektirte Uebung aus uns unbekannten Gründen in letzter Stunde noch abbestellt wurde." Ja, er wurde lange und arg gepeinigt ; aber der Wahrheit die Ehre! Er ertrug auch Alles mit seiner bekannten Gutmü thigkeit und dem besten Humor. Und als er einige Wochen später von seinem Korn rnandeiir eingeladen wurde zum Abend essen n,i! darausfolgendem Nachtschie ßen", da stimmte cr nicht nur in das all gemeine Gelächter mit ein, sondern er nahm die Einladung sogar dankend an ! "Fierbrecher-Kameradfchast. Eine iiminalsliz;e. Nach dem Normegi scheu von I. D. Ziegeler.) ? kn 5' e.ne.Hien ,lb7., ,.i?unz, aß ein Hase der am Rand. m7ch,.7iDublett. au, sehnend ; de, nah. elde, gekauert, bi, er t Henrik Olsen war einer der gefähr lich?ten und gemaltthatigstcn Menschen In Norwegen. Er mar von riesigem Körperbau ; die hochgemolbte Brust, der Stiernacken und die breiten Schultern zeugten von ungewöhnlicher Stärke. Als rückfälliger Verbrecher wurde er zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verur theilt. Als er dahin abegeführt werden sollte, bat er um eine Unterredung mit dem Polizeirichter. Vor diesen geführt, benahm er sich anfänglich sehr selbstbe mußt, rasselte mit seinen schweren Ket tcn und setzte sich unaufgefordert nieder, Entschuldigen Sie, daß ich mich setzte," sagte er, der ungewohnte Zierath an den Beinen macht mich müde, aber ich werde mich schon daran gewöhnen, ich habe ja Zeit genug dazu; denn ich bin jetzt ja auf Lebenszeit versorgt. Und doch freue ich mich," setzte er von einer plötzlichen Bewegung ergriffen, mit zitternder (stimme hinzu, dan es so ge kommen ist, daß ich schon jetzt hinkomme, ohne eine Todsünde ans dem Gewissen zu haben; denn ich kenne mich selbst und die Schandthat ist nicht denkbar, zu der ich nicht fähig wäre, wenn ich Brannt wein getrunken habe." Räumst Tu jetzt ein, dem Hausirer die Uhr geraubi zu habend UJcroi räume ich es ein." Du behauptest also nicht län ger, daß Du unschuldig verurlheilt bist?" Ich, unschuldig? Nein, wie können Sie glauben! Ich habe nie ge standen, bin immer aujf Verdacht und Vermuthung verurtheilt, aber unschul dig war ich nie. Jetzt habe ich etwas aus dem Gewissen, maS mich drückt, Herr Richter, deshalb will ich vor Ihnen mein Herz ausschütten, bevor ich hinauf komme. Ein schauerlicher Ort das, und auf zeitlebens." Eine Weile schwieg er, krampfhafte Zuckungen fuhren über sein Gesicht, seine Brust arbeitete stark und er holte schwer Athem. Sie wer den (ich erinnern, daß im vorigen Win ter in Bärum von einem Frachtwagen ein Sack mit diversen Waaren gestohlen wurde. Dies Kunststück haben Sören Steinfcttcr und ich in Gemeinschaft aus- geführt; Sie können darüber Zeigen gc nug vernehmen, wenn Sie auf meine Aussage auch nicht viel Werth legen," Er machte eine Anzahl Zeugen namhast und trat viel ruhiger ab, als er gekoin men mar. Der Sturm in seinem Innern schien sich gelegt zu haben. Nun verhielt es sich richtig so, daß vor einigen Monaten von einem Frachtma gen in Bärum ein nach Ringeriket bc itimmtcr Sack gestohlen mar. Die Spuren hatten gezeigt, daß der Dieb stahl von zwei Personen ausgeführt mor den mar, da map neben einem unge möhnlich großen Fuß auch einen kleine ren gefunden hatte. Wegen dieses Diebstahls maren auch zwei Verdächtige eingezogen gewesen, aber bald wieder entlassen morden. Jetzt murde eine Un tersuchung gegen Sören Stcinfetter ein geleitet und gleich das erste Verhör er gab so schwere Verdachtsgründe gegen ihn, daß an seiner Mitschuld nicht zu zweifeln war und nun murde Henrik Olsen ihm als Belastungs-Zeuge gegen über gestellt. Dieser erschien in seiner zweifarbigen Sklaventracht und behielt auf seinen Wunsch mährend de Verhör die Ketten an den Beinen und den dicken eisernen :Iiig mit der O.ncrstangc um den Hals, um der Unainiehnttichkeit des Ab- und Anbielcus überhoben zu sein. Aufge fordert, den Hergang der Sache zu er zählen, begann cr mit folgender Einlci tung: Jetzt bitte ich, jedes meiner Worte zu Protokoll zu nehmen ; denn nun soll die Wahrheit an den Tag, Unser ZuchlhauSprcdigcr hat mich er- mahnt mein Gewisse zu reinigen, das will ich jetzt thun, und deshalb will ich alles bekennen, um in meiner Todes- stunde ebenso rein dazustehen, wie ich zur Welt gekommen bin. Also jetzt schreiben Sie. Vor zwei bis drei Iah ren schlössen Sören und ich Bekanntschaft drüben im Zuchlhause, wo wir beide wegen Diebstahls in einer und derselben Abtheilung saßen. Da saß er denn oft- mals Aberds mitten auf dem Tisch und erzählte von seinen Streichen, daß mir uns vor Lachcö nicht bergen konnten und da wurden ivir beide denn aus unsere Art dicke Freunde. Das kam seinerseits wohl daher, weil er sah, daß ich ein star ker Kerl war, den er später wohl gebrau chcn könnte. Ich meinerseits schloß mich an ihn an, weil er ein sehr schlauer Mensch mar, der sich gewiß nicht leicht fangen ließ. Nach unserer Freilassung zog ich zu ihm in die Nordbygade, mo er mit seiner Braut" zusammen wohnte. Da fragte er mich nun eines Abends, ob mir nicht ein wenig auf die Landstraße hinausgehen wollten, um ir gend etwas aus den Bauernwegcn zu finden. Dazu mar ich auf der Stelle bereit, sagt' ich anders, müßt' ich lügen. Es mochte mohl so gegen neun sein, als mir den Weg nach Dranirnen einschlugen. Eine Meile von der Stadt, wo der Weg nach Kingeriket abbiegt, ist ein freier Platz mit einer Haltstelle für Fuhrwerk. Vor dein Krug standen zwei beladene Wagen, die Pferde waren abgespannt, kein 'Mensch zu sehen, es war stock finster. Als nun Sören dicht an den eirni Wa gen heranging und einen großen Sack leise beim Zipfel anfaßte, siel es mir durchaus richt schwer, seine Meinung zu verstehen, obwohl er kein Wort sagte. Ich zog also den Sack vom Wagen her unter, Sören half ihn mir auf die Schulter und mir liefen querfeldein dem Walde za, so schnell wir konnten. Erst kamen wir durch ein niedriges Gestrüpp, dann über einen frisch gepflügten Acker, auf welchem grade der Frost im Begriffe war, eine harte Kruste zu bilden. Wir waren kaum bis zur Mitte gelangt, als der Bauer mit einer Stalllatenie hinter uns herkam und rief und schrie, als ob er den Wolf in den Wald zurückscheuch?n wollte. Ich verbarg schnell, so gut ich konnte, den Sack in eine tiefe Furche und eilte Sören nach, der wie ein Hase da vonsprang und am Waldesrand behende in eine hohe Tanne kletterte. Ich sprang ihm nach, so schnell ich konnte. Da saßen wir nun beide oben im Baume, ein Paar schöne Vögel, daß muß ich sa gen, und sahen herab " Leibe schinden lassen, als daß ich iTich verrathen oder nur ein nachlbeiliaes il!oi't Über Dich ausgesagt hätte. Das war Kaineradschast von meiner Seite. Aber wie war es mit der Ka,nerdschafl von Deiner Seite? Acht Tage nachdem wir beide den Sack gestohlen hatten, raubte ich dem Hausirer die Uhr, u.nd in meiner Unschuld zeigte ich sie Dir. Und was thatest Du Spion? Du meldetest mich bei der Polizei. Das war Deine Kaineradschast. Nimm doch nie wieder das Wort in den Mund, Sören, hast ja Deinen besten Kameraden an die Polizei verkauft ! " Da hören Sie, wie er lügt, Herr Richter!" rief Sören. Habe ich jemals als Spion von der Polizei eine Schilling bekommen?" Ich bin nicht ganz so dumm, wie Du glaubst, Sören," antwortete Henrik. Siehst Du, an demselben Tage, wo ich Dir Morgens die Uhr zeigte, saß ich Abends in der Stube. Da kamst Du zu mir herein und batest ich möchte D'r meinen Rock leihen. Na, den Rock be kamst Du und Du kamst auch schnell ge nug wieder zurück, das muß ich sagen. Aber weißt Du noch, was Du sagtest? Da ist Dein Rock, sagtest Du, aber die Polizei ist mir auf den Hacken, sagtest Du und in demselben Augenblick kam auch schon ein Polizist zur Thür herein. Du hattest ihn nicht geholt, Sören, auch meinen Rock nicht blos deshalb geliehen, damit ich nicht ausgehen konnte, während Du weg warst, bewahre nein! so etwas thut kein guter Kamerad." Plötzlich horte er auf, im ironischen Tone zu sprechen, trat dicht vor Sören hin und legte seine große, schwere Hand auf dessen Schulter und sagte mit feierlicher Stimme: Weißt Du was, Sören? Hätte ich in dem Augenblick, als der Polizist zur Thür hcreintrat und ich Dein Spiel durchschaute, ein Messer zur Hand gehabt, ich hätte es Dir quer durch Dein falsches Herz gestoßen, ver stehst Du mich? Du kennst mich ja." Ja", sagte Sören kleinlaut, ich kenne Dich und traue Dir mehr zu, als das." Nun denn, auf Wiedersehen, Sören", sagte Henrik. Jetzt muß ich Dich ver lassen, aber drüben auf der Festung, im Zuchthaus, da sehen wir uns bald wie der und dann werden wir wieder gute Kameraden." Sören kämpfte tapfer um feine Frei hcit, wurde aber vollständg überführt und zu einer siebenjährigen Zuchthaus strafe verurtheilt. Zwei uss,ncker. A. : ....Ich versichere Sie, der Spcisesaal in meinkm neue Schlosse ist so hoch, daß man den Kirchthni m Ihrer Schloßkirche hineinstellen konnte!" B.:Ud der Meinigc ist so nieder, daß man nur Steiiibuttkii darin seroire kann !" eeivftvtwnbt. Hauptmann (bemerkend, wie nach dem Eoniinando Stillgestanden" noch zwei Nebenleutc flüstern): Wenn Ich. Euer Hauptniann, kommandire Stillgcstan den", dann höre die lieben Engel im Himmel zu, und Ihr Ihr Sechundc, könnt das Maul nicht haltcn!" turti eine Ruffassu. Lieutenant: Füsclicr Meycr, warum kommen Sie fünf Minuten zu spät zum Dienst?" Füselier Meyer: Entschuldigen der Herr Lieutenant, ich bin auch schon ein mal füns Minuten zu früh zum Dienste gekommen !" Bildung in der üche. Modern gelnldete Köchin: Eonser ven Madame wollen strenge theore tisch jesotten sein; immer mit's Thermo meter uf 100 Grad Celsius!" Junge Hausfrau: Dann wollen wir aber doch der Zeit- und Holzerfparniß halber lieber Reamur nehmen, da siedet's ja schon bei SO Grad. Der bereuende Verbrecher hielt xlötz lich iuiie, kehrte das Gesicht gegen die Wand und kämpfte langc gegen einen Anfall von Lachlust, aber vergeblich. Er kicherte eine Weile still und herzlich vor sich hin, offenbar unter großer kör perlicher Anstrengung und brach schließ lich in lautes lachen ans. Verzeihen .ic, Herr Richter, daß ich lache," suhr er dann sort, cs ist unpassend von mir, ich weiß es, aber ich kann mir nicht helfen, es war zu lächerlich. Die Bauern denn es waren ihrer mehrere solg- ien im schnellen Lauf unserer pur bis dicht unter den Baum, worin wir saßen. Da hörte, wie begreiflich unsere Spur ans ui,d zugleich auch ihr Vauernver- stand. c liefen hin und her, mehr mals um den Sack Heiuni und umkreisten auch unsere Tanne, ich sehe noch die dummen Gesichter. Wir hörten jedes ihur Worte, ober sie fanden weder uns, noch den Sack, und kehrten schließlich schimpfend und fluchend wieder um. Jetzk kletterten mir vom Baum und leer ten den Sack, der viele verschiedene Waaren enthielt." Der Verbrecher gab eine genaue Angabe über den Inhalt des Sackes zu Protokoll. Das Wcrlhvollstc davon", fuhr er dann fort, nahmen mir mit, das heißt, ich trug es. Sören rührte nichts an, dazu ist er ein zu feiner Geschäftsmann. Er sei zu müde, sagte er, und habe munde Füße, er könne durchaus gar nichts tragen. Den Rest versteckten mir im Ge büsch und kehrten über Frogner nach Huse znrück. mo wir den Raub mög lichst ehrlich theilten, und gegen Abend, als es dunkelte, holten mir den Rest, den wir ebenfalls theilten. Ich habe keinen Nutzen davon gehabt ; denn ich ver- schenkte meinen Antheil an (sören s Braut", weil ich mich nicht getraute es leinandern zum Kauf anzuvieten aus Furcht, mich zu verrathen. Das ist alles, was ich zu sagen habe." Jetzt wurde Sören vorgeführt. Er lachte höh nisch, trat seinem Ankläger 'keck entgegen und sagte im spöttische Tone: Wie magst Du doch nur solche Lügen auf tischen, Henrik, ich muß über Dich lachen ! " Aber Henrik trat ihm so rasch und ener gisch einen Schritt näher, daß die schme ren Ketten klirrten, hob die rechte Hand empor und rief mit einer so ernsten Stirn mc und Gebärde, daß Sören sofort das Lachen vergaß. Lache nicht," Sören, diesmal sollen Dich alle Knisfc und Pfiffe nicht retten." Sören lachte auch nicht wieder, antwortete aber frech: Pfui, schäme Dich, Henrik, wie magst Du doch nur einem Freund und Kameraden so et was auf den Leib lügen." Aha, also Du sprichst von Freundschaft und Käme radschaft? Das hätte ich Dir nicht zuge traut. Aber warte, jetzt will ich Dir zu Hilfe kommen. Siehst Du, Sören, ich bin Dir stets ein guter und treuerKame rad gewesen ; kein Hund kann seinem Herrn treuer sein, als ich ti Dir mar, und ich hätte mich eher bei lebendigem Auö der inderstuve. Die kleine Else kommt freudestrahlend von einer Einladung nach Hanse, er zählt, wie vergnügt sie war und was man ihr vorgesetzt habe. Denke Dir, laute", sagt sie, denke Dir, wir beka men unter Anderem und das war das Beste einen Kirschkuchen mit schon ausgespuckten Sieinen!" (vnvrts 1,0. Wie haben Sie denn dei Sommer zugebracht?" Oh, sehr gut ! In Tirol waren mcr und da haben mcr 3000 Fuß über der Erde gewohnt!" Kaus- und Landwirthschaftliches Um Gemüse auf sehr trockenem und sandigem Boden zu ziehen, schlägt ein Gärlner folgendes Verfahren vor: Es wurden sechs Zoll tiefe und ebenso breite Gräben ausgehobcn, wobei man die obere Erde gesondert aus tic Seite wirst. Die Sohle des Grabens wird nur aufgelockert, dann mit einer dünnen Schicht verrotteten Dungs belegt, auf welchen, die abgehobene obere Erde kommt. In diese Graben werden darauf die Pflanzen gesetzt und schließlich der Boden mit einer dünnen Lage von Mist oder Sägespänen bedeckt. Auf diese Weise kann man, wenn man bei trocke ner Witterung das Begießen nicht spart, die schönsten Gemüse ziehen. Salz, in gehörigem Maße angewandt, ist ein vor treffliches Mittel zur Beförderung der Gemüsezucht, wie zur Vertilgung von Schnecken und manchem anderen Unge ziefer. Eines der besten Verfahren, um das Wachsthum und Gedeihen der Ge-müse-, wie aller anderen Pflanzen zu fördern, ist das fleißige Behacken dersel den. Wenig scheint indessen unter den sonstigen Vortheilen dcrsenigc bekannt zu sein, daß durch häufiges Behacken das Beziehen bei trockener Witterung größ tentheils oder ganz erspart werden kann, weil der frisch bearbeitete Boden des 'Nachts eine Menge Feuchtigkeit und da- mit auch viele nährende (Ltosse aus der Luft anzieht. Es ist dies eines der Hauptniittcl, wodurch manche Markt gärlner auf sandigem Boden die schönsten und in weiten Kreisen berühmten Ge müse ziehen. Die Weinbergs - Commission von Calisornicn macht ein Mittel bekannt, welches sich sehr wirksam zur Vertilgung von Heuschrecken erwiesen hat. Dasselbe besteht ans einer Mischung von Arsenik, Kobalt und feuchter Kleie. Der Coniinissär West vom San Joaquin Distrikt berichtet darüber: Es hat uns wenig Mühe gemacht, einen 50 Acker groüen Obstgarten mit geringen Ausla- gen vor denVerheerungeii der Heuschrecken zu sichern. Wir verwandten dazu eine Mischung von 35 Psund Kleie, 20 Psd. Arsenik und einer Gallone billigen Mo- laffcs. Die Mischung wurde auf Bret ter gestrichen, letztere im Garten herum- gelea, und kurze Zeit darauf war der ganze Boden mit todten Heuschrecken be. deckt. Die Ausgaben pro Acker betrugen nur 25 Cents. UsNÜtZUNg. Wirthin (zum Wirth): Man,,, komm' schnell, oben ist eine furchtbare Rauterei! Wirth: Hab' ich's nicht 'sagt, daß 's Bier zu stark ist! Da muß ich gleich noch a Wasser nachschütten!" Wohlmeinender Rath. Vater: Nun, Hans, ich denke, Ihr babt beute UZrutuna Hans (einer der schlechtesten Schüler) : Jawohl, Papa, von 3 bis 4 Uhr Nach mittags; komm aber nicht hin Du bla- mirst Dich blos!" Stilvoll Beförderung. Kornmerzienrath : Wenn Sie un verschämt werden, laste ich Sie durch meine echte Renaissance-Thur hinaus werfen!" tuen sine Rose. Sie: Aber Heinrich, jetzt kommst Du heute fchon wieder betrunken nach Hause. Ich habe dich gewiß gern, aber in diesem Zustande bist Du mir unausstehlich!" Er: Lieb's Weiberl, keine Rose ohne Dornen!" (in höfticher Spiilbuh'. StantSamvalt: ' Angeklagter, sind Sie schon bestraft?" Angeklagter: Danke der gütigen Nachfrage. Herr Staatsanwalt hatten vor zwei Jahreu die Güte, mir ein Jahr Waldheiin zu dcdieiren!" Doppclftnnig, Er (von einer Reise zurückgekehrt) : Hast Du auch während meiner Abwe senhcit über meine Abschicdoworte nach gedacht?" Sie: Gewiß, Albert! Jeden Abend bin ich darüber eingeschlafen!" daß Schlechte Beruhigung. Vater: Ich hätte nicht geglaubt, das (ltudiren so viel Geld kostete. Sohn : Ja, und dabei studire ich noch dazu wie Du weißt, sehr wenig!" Beim bendeffe. Schusterjunge: Mcestern, machen Se de Dhürc zu, et zieht, et zieht." !mei,ierin : Wai scycioi s Dir, oum iner Junge?" Schusterjunge: Mir ich, aber der Schinken fliegt mcr runter von's Broo." Nnmöglich. Bauer: Herr Bürgermeister, mir scht heut' Nacht c' Kind gebore morde!" Bürgermeistern Je es, schon micder! Wie viel habt Ihr jetzt eigentlich Kin- der?" Bauer: Dös weiß i' wirklich selber tut ; schon ost hab ich S zähle wolle, aber die Racker bleibet mer nit stehe!" Der Polizei-Kapitän John San- ders in der Stadt New-gork, der schon voryer neun Menschen vom Ertrinken gerettet hat und Inhaber der Neltungs Medaille der Lise Savings Benevolent oeietv", oer silbernen Polizei-Ret- lnngsmedaille u. der goldenen Rettungs Medaille des Congresses ist, hat aber mals zwei Neltungslhatcn begangen. Er hat zwei Knaben, die schon bewußtlos und dem Ertrinken sehr nahe waren, aus den, East River herausgeholt. Am Fuße ihl. . irnui rinnet. ttipm ichtim Wntbmiitnn .in. HI,,,f,s ft'nnUat von denen der 13 'lahce alte Charles Rcnnie durch einen größeren Knaben ' ' aufgefordert wurde, uf des Letzteren ; Rücken zu springen. Rennie sprang in , den dort 18 Fuß liefen Fluß, ward aber, von der Heftigen Strömung fortgerissen, i er 17 Jayre alte Louis (toll suchte j Rennie zu Retten, ward aber von diesem ? krampfhaft am Halse gepackt, so daß! I Stoll gänzlich unfähig war, sich zu be- f wegen. Durch das Geschrei der am Ufer und in der dortigen Badeanstalt 2 befindlichen Personen ward der eben aus, j dein Bade steigende Capitän Sanders I auf die Gefahr der beiden Knaben auf-,' j merksam gemacht. Er sprang schnell i wieder in den Fluß und es kostete ih, nicht geringe Mühe, die sich an einander, i c.rr t (S. . , ? ,c,ccc,,ici,,ven Zungen zu trennen UNll erst Rennie, dann Stoll sicher an's Ufer zu bringe. Letzterer hatte bereits völlig die Besinnung verloren, und der Caxuän mußte es sich gefallen lassen, mährend seine mühevollen Rettunnn,,r?s n,n den schon mit dem Tode ringenden Jun-! ge ,e,orig zerrrayt zu erden. I A t i i ;. ä o