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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 20, 1885)
Per crstlcx. Itifim sich bt fflwia taube Macht fein Ven.z geben tnuti, Sein 'poitKt betsttt unb zeikcachl 'im itflen ,rül)lingfiiR sann Samt mHl auch ber Alpinist, Cb jung, od all an .adr'n Bon Skklinnn, die er fujjt. Unb oit an' !eller Echmar ! Kamm! tan die Sommertzkit Heran, W alle rcil'n thut, Erlabt auch den alpinen Mann Veit Macht bie ReilemutH Er Ichmiebe' Pläne kt nb groß. Welch' Exche er destegi I Unb ob er, wenn bie Kniee blofc Net nieb,r Reihen kriegt ? Von rl,en Hoffnungen geschwellt Nnb im (foiisc zu neun, Fliegt ber louiist jnr lelscherme, imübet nickt er ein. Im Traume schon, xrooir! er j'tzt Tie Beigichuh', ob f ma lang n Da schreit sein vi i entsetzt: Aul meine Hiihneiauz'n !" Hat er sein Reilkliel erreicht. Tirol hecht' ober Schweiz, Da macht ihm jede Mühe leicht TU Hochgebirge Reiz. ?r steigt empor, elastisch leicht, Zur Hütte aus ber Im Da wiro da Aug' ihm thränenfeucht Bor lauter Rauch und Qualm. Hei Sennnin, ma giibt' denn heut ? Ho? Blitz l die ist mal selch ! Sie hat ein nagelneue Kleid Und ziemlich weifet Wäjch'. Zr sagt ihr schöne Sachen zna Unb singt : Ach ! märst ? mein ! Da komm ihr Tchav der Iagabua Und haut ihm eine 'nein I Noch ist das .brauste nicht gethan, sie Sehnsucht nicht gestillt! Ihn zieht' hinaus, zieht himmelan, Zur pH rauh unb wild ! Ich, ist er aus der Höh' be (rat'i, Jetzt schwelgt er trunl'nen Blick Ja' Schecken! All' vernebelt hat' Und g'seh'n hat er nir. (SnliäusJji. doch unverdrossen tritt Die !'il' nach Hau er an, Tagt sich : ma ich auch immer litt Mich ficht so 'ma nicht an. Der Mühen all' gedenkt er nicht, Vergessen ist sein G'fiett Dnn schieidt er seinen Tourbericht Toch Alle sagt er net! D. Eben. Der 5) 0 lllllil (6 (J(l ji Jalxrgang 6. Beilage tttm Tlebtatta &ta(it8Zlntiat' ytwnmev 13. Lin kleines Wilzverständnisz. Sie machen mir Muth und Hoffnung, theure Viilln," sagte der Assessor Blöd meiier zu einer jungen, hübschen Dame, indem er ihr höchst decent die Hand süßte. O, (4 wird Alles gut werden," er widerte diese ihm, zuversichtlich lächelnd. Was sollte denn mein Papa auch gegen Sie einzuwenden haben? Sie sind ja sogar das, was man eine gute Partie zu nennen pflegt," Ich bin allerdings nicht ohne Vermö gen," stammelte der blöde Schäfer, indem er verlegen seinen runden Hut umherdrehte. Die junge Dame lachte. Und das saacn Sie init einet Miene, als wenn Sie sich z einer Missethat bekenne müßten," sügte sie darauf hinzu. .qu einer Missethat wohl, Gott ,e. Dank, nicht,' fuhr der Assessor fort, aber, aber ich bin kein Ritter ja nicht einmal ein Reiter, und ich weiß, welches Gewicht Ihr Herr Papa darauf legt." Da Letztere ist mohl wahr," envi dcrte Fräulein Vally, aber was nicht ist, kann doch noch werden." O, den Anfang dazu habe ich auch schon gemach!. Gestern Abend erlaubte ich mir wenigstens Ihrem Herrn Papa, um ihn für mich einzunehmen, bereits anzudeuten, daß auch ich mich jetzt be ritte mache wolle, und das schien ihm zu gefallen," Ganz sicherlich habe Sie dadurch schon sehr bei ihm eingehoben, denn um Reiterei und Pferde dreht sich doch, so zu sage, meines Vaters ganzes Dichten und Trachten." Seine beiden holden Töchter ausge nonimen." Run, das geht so in einander über. So, wie ich und meine Schwester, heißen auch meines Papa's beide Lieblings xfcrde, und er selbst hat sich bereits der artig mit seinen Gäulen identisicirt, daß es wirklich manchmal zu ganz drollige Scenen kommt. So gingen mir erst neulich einmal spazieren, mein Vater immer im Schmeiße seines Angesichts mitten auf dem Reitwege. Aber Pa oachen " fragte ich endlich, meßhalb ba- best Du denn eigentlich da so im Sande umher?" Run, zur Schonung der Hufe natürlich!" antwortete er mir ganz ernsthaft, in hatte l der Zerstreuung wahrhaftig geglaubt, er sei zu Pserde." Ha, ha, ha ! Das ist freilich recht komisch, aber es wundert mich gar nicht sosehr," bemerkte der Assessor. Auch ich habe bereits bei dem Herrn Oberst .mitunter ein Geräusch wahrgenommen, da ganz so klang, als wenn ein Pferd, ein Pferd, nun wie nennt man es doch gleich?" .Prustete," ergänzte die junge Dame. Jawohl, ganz recht, prustete, und namentlich heute Morgen, als ich hier um das Haus schlich, um vielleicht einen Blick von Ihnen zu erHaschen, theuere Vall?, und Ihr Herr Papa gerade mit seiner Toilette beschäftigt schien, klang c durch da offene Fenster hindurch ganz vkerdemäkia." In diesem Augenblick vernahm man vor dn Thüre in der hat ein lehr ver nehmliche Prusten, das ganz s klang, l mtnn ein Gaul nach scharfem Ritt soede ansinge, sich zu verschnaufen O, du mein Gott! Der Herr Oberst!" stotterte erschrocken der Asses sor, während man jetzt besagten Herrn, keinen Geringeren, als den Dragoner Obersten von Equi ipse, draußen sehr laut weiter vernehmen konnte: Heiliges Kreuzmillionendonnerwet ter! Warum steht denn eigentlich die Stallthüre, Korridorthüre wollt' ich sa gen, wieder sperrangelweit offen? Wo steckt denn der Stallbursche, der Hausbursche meine ich, eigentlich, der in fanie Schlingel?" Um Himmelswillen, wa soll ich thun?" zeterte der Assessor. Die Sache ist freilich bedenklich", meinte Fräulein Vally. Ich glaube, das beste Auskunftsmittel ist, Sie halten sofort um meine Hand an! Das nimmt kein Vater übel!" Aber ich bin ja ohne Frack, Cylinder und !lacees ! " Niemand bemerkt das weniger, als mein Papa! Der hat nur Sinn und Auge für Alles, was seine Pferde an geht!" Mit diesen Worten war die junae Dame verschwunden, und der Oberst von kqui, angethan mit hohen Stiefel, und einer Reitpeitsche in der Hand, trat erregt prustend in das Zimmer hinein. Was haben Sie hier zu suchen?" fuhr er alsbald den am ganzen Leibe bc benden, schüchternen Liebhaber seiner Tochter an. O, bitte tausendmal um Entschuldi gung," stammelte dieser, aber ich hatte ja bereits die Ehre, Herr Oberst, Assessor Blödmeyer." Ah so, richtig!" prustete der Oberst so stark, daß der bängliche Assessor als bald vollständig in einer Sprühwolke vcr schwand. O Pardon, Pardon," fügte er jedoch dann sofort hinzu, eine fatale Ange wohnhcit von mir, dieses Prusten." C bitte, bitte recht cyr! ehr an- genehm gewesen!" erwiderte verbindlich der sanfte Blodmeyer, indem er sich leicht mit dem Taschentuche betupfte. Sehr güiig," fuhr der Oberst fort. Wie gesagt, fatale Angewohnheit, aber es ist gesund, dies Prusten ; immer ein Zeichen, daß die Pferde den Rücken her geben und anfangen, sich los zu lassen. Also, Nichts für ungut! Aber was vcr schasst mir das Vergnügen?" Herr Oberst waren gestern so lie benswürdig gegen mich," stammelte der Assessor, indem er wieder begann, vcrle aen seine runden Hut umherzudrehcn. O, bitte recht sehr ! Aber wollen Sie ich! gefälligst erst aufsitzen Platz neh men, wollt' ich sagen, bemerkte der Oberst, indem er auf einen Fautcuil deutete, und sich selber alsdann rittlings auf einen Stuhl setzte. Ab so!" tuhr er daraus fort, ich entsinne mich, und jetzt wird mir auch klar, meühalb ich ie, mein Herr Asses- sor, schon des Oeftercn hier habe um meinen Hof umherflankircn sehen!" Herr Oberst habe es bemerkt?" Ho, ho, ho!" prustete dieser, einem alte Caoaleristen entgeht nicht so bald Etwas. Ma ist gewöhnt, scharf aufzu passen, und jetzt kann ich mir auch den ki, worauf Sie es abgesehen haben. Meine Vally oder meine Fanny hat Ihnen in die Augen gestochen!" Vally, ja Vally ist es!" rief ganz glückselig, daß dieser 'AnknUpfungpspui' kl so bald gefunden war, Blödmeyer aus. Und Sie zürnen mir deßhalb nicht, mein Herr Oberst?" Zürnen? Weßhalb denn? Ich bin ja doch nicht mit ihr verheirathet. Ich muß hncn sogar zugestehen, mein Herr Asses- sor, daß Sie einen sehr guten Geschmack dadurch bekunden." Vally ist mein Ideal!" himmelte Blödmcyer. Und dabei kennen Sie sie och nicht einmal so durch und durch, wie ich. Die ist kerngesund, sage ich Ihnen. Eine Verdauung hat sie, kolossal ! Ist gar nicht satt zu bekommen, versichere ich Sie!" Mens sana in corpore sano", stammelte der Assessor, der bei diesem seltsamen Lob seiner Angebeteten auf's Reue vollständig verlegen geworden war. Wissen ie, es ist schon zu lange her, daß ich mein Fähndrichseramen ge macht habe", prustete der Oberst, auf das Lateinische verstehe ich mich nicht mehr." Ich 'wollte mich damit nur anerken- nend über den vorermähnten herrlichen Appetit äußern", entschuldigte sich Blod-meyer. Ach maS! Appetit l as il in die sem Falle gar Nichts gesagt. Sie ist eben das, was der Cavalerist einen guten Fresser zu nennen pflegt." Ein etwas drastischer Ausdruck ! " Aber vollkommen zutreffend! Und putzen läßt sie sich dabei für ihr Leben gern!" Es ist die ein Vorrecht der Schön heit!" So?!" Der Oberst fing an, den Assessor etwa erstaunt anzusehen, so, al wenn er sich etwa dächte: Da scheint ja ein ganz munderbarer Heiliger yv sein I " Alsdann fuhr er f,rt: ,Nun ja, rm den nicht? Hin ich meines ti gibt doch auch eine ganze Menge, die da bei um sich schlagen, wie nicht recht ge scheid,!" Dazu ist Vally offenbar zu human und zu edel!" rief Blödmcyer ekstatisch. Hem, hem! Zu human ? Nun, das mag sie auch sein, aber edel ist sie jedenfalls, das ist wahr. Ihre Mutter mar wenigstens von sehr edler Abkunft." Und der Vater ist eS doch nicht min der!" ergänzte der Assessor mit einer verbindlichen Neigung des KopfeS. Nun, es geht", prustete der Oberst, das Temperament hat meine Vally jedenfalls von der Mutter. Sie hat viel Temperament, sehr viel, wird aber trotz dem niemals heftig, versichere Sie, nie mals heftig." Die Folgen Ihrer vortrefflichen Er ziehung", erlaubte sich Blödmeyer zu be merke. Nun, ich kann mohl allerdings be Haupte, daß ich mich darauf einigerma ße verstehe", schmunzelte der Oberst. Von ihrem fünften Jahre an habe ich sie in der Mache gehabt, und geschenkt habe ich ihr wahrlich nichts dabei. Ich strafe nicht viel, aber wenn ich einmal zuhaue (der Oberst führte mit seiner Reitpeitsche einen pfeifenden Hieb), so geht es auch auf die neunte Haut, und so habe ich auch der Vally ein Paar Mal einige überzogen, an die sie zeitlebens denken mird." O mein Gott! Das zarte Wesen!" rief der Assessor entsetzt aus. Ach was! Zartes Wesen!" prustete der 4jbert. La c toie lich das übn gens nur sehr lieb sein, mein verehrter Herr, denn desto weniger werden teie es spater nöthig haben wenn Sie näm lich wirklich ernstliche Absichten auf meine Vally haben sollten." Die allereriistlichsten. Herr Oberst! Doch ich würde es niemals wagen, auch nur den Gedanken zu fassen, dies Herr- liche iVetchopt zu m, handeln." Von Mißhandeln ist auch gar nicht die vttoe, aver lernst muH ein solch herr liches Geschöpf miiunter sehen, das kön- nen Sie mir schon glauben, denn sonst tanzt es Einem schließlich auf der Nase herum. Aber haben Sie die Vally denn schon einmal ordentlich neben leben f O gewiß, Herr Oberst, auch tanzen! O, sie tanzt mit vollendeter Grazie ! Ja, das thut sie allerdings, und be- sonders mit kolossaler ichulterfreiheit.' Doch nicht mehr, wie alle Anderen" vcmerrie Blödmcyer, indem er ich vcr- schämt den Hut vorhielt. Run jedenfalls ist die Schulterfrei heil die Quinlcssen, bei der ganzen Tan- zerel , tuhr der erst sort, das kon nen Sie mir schon glauben, und bei mci- ncr Vally ist jedes Gelenk thätig ! Sie ist eine einzige Sprungfeder ! Und die Sorte konservirt sich denn auch bis in das späteste Alter hinein! Aber, das sage ich Ihnen ebenfalls gleich frank und frei, ne hat auch ihre Untugenden Wer hätte nicht seine kleine Schmä- chen ', iterpeilirte der .'Islessor. Ach nein, Schwächen hat sie durch aus nicht," entgegnete der Oberst, im Gegentheil, die Beine versichere ich Sie sind wie aulen, und Blödmcyer bedeckte sich aufs Reue das tVesichk. Hören Sie, mein vereintester Asses sor," bemerkte uunderOberst, Sie sind mit Er!aubiß zu sagen ein komischer Kauz. Ich weiß gar nicht, warum Sie immer so zimmerlich thu ! Man muß sich doch über, so etwas aussprechcn. Ich lobe, was zu loben ist, verschweige aber auch nichts Anderes. Also, was eine entschiedcne Untugend von ihr ist: Sie geht nicht gern bei großen Schaufenstern vorbei !" Eine sehr verzeihliche Schwäche!" meinte Blödmeyer. So ! Nun um so besser, menn Sie das nicht stört. Dasür hat sie aber auch wieder eine Vorliebe für das Militär!" Das verlange ich jedoch ganz und gar nichU" o ! Run, schaden kann es ja nichts ! Kurzum, mir wären ja dann soweit einig, Herr Assessor?" O, Herr Oberst!" rief Blödmeyer überglücklich aus, Sie machen mich zu Ihrem Schuldner auf Lebenszeit!" Ho, ho, ho!" prustete der Oberst, das beabsichtige ich aber gar nicht, mein verehrter Herr ! Im Gegentheil! Baar Geld lacht ! Und da ich mir habe sagen lassen, daß Sie ja ein ganz vermögender. junger Mann sein sollen, merden Ihnen hundert Doppelkronen gewiß nicht zu viel erscheinen." Hundert Doxpelkronen ? HerrOberst, ich verstehe Sie nicht!" Oder zweitausend Mark, menn Sie das besser verstehen!" Zweitausend Mark?" Dem Assessor sträubten sich sichtbar die Haare. Nicht einen Skudi weniger! Ich handle nie!" prustete ärgerlich der Oberst. Wenn Ihnen das zu viel scheint " Alle Schätze Indiens würden mir nicht zu viel erscheinen für den Besitz Vallys," unterbrach ihn jedoch entrüstet der Assessor, aber daß Sie förmlich lich morgenländischen Handel treiben mouen ml, vle,em engelgleichen W,s, ,Engelaleiches Wesen? Moraenlöndi- schen Handel?" unterbrach ihn darauf wieder erstaunt der Oberst: Sagen Sie einmal, verehrter Herr, von mein reden Sie denn eigentlich ?" ,!von mcm sollte ich sonst reden, als von Vally, der Perle aller jungen Da men: Von Ihrer ältesten Fräulein Toch ter, Herr Oberst!" Heiliger Martingal! platzte nun- mehr der Oberst los, und deßhalb changiren Sie hier in einer solchen Menge von Bolten um mich herum Warum haben Sie das den nicht gleich gesagt?" ,,ch habe la von nichts Anderem ae- sprachen I" Eo, So ! Und ich dachte immer, meil Sie mir gestern erzählten, Sie wollte sich beritten mache und dabei erst wieder heute so spähend meinen Hof umkreisten, gerade als die Pferde draußen geputzt wurden, Sie hätten es auf meine schmarzbraune Stute abgesehen, die aller- dings auch Vally heißt." Ah, jetzt acht mir a eine ganz elek- Irische Beleuchtung auf ! " ließ sich Blöd meyer, erleichtert aufathmend, verneh men. Deßhalb also der schnöde Main-mon!" O bitte recht scbr! Zweitausend Mark sind, auf Trcn'e, gar kein Geld sur meine chmarzbraune, und wenn ie sich in der That ei Pferd anschaffen wollen " Jawohl aber später. Herr Oberst!" Zunächst eine Braut, wenn Sie gütigst ac tatlc. ,valls ie alio meinen reellen Absichten in dieser Richtung gleichfalls nicht abgeneigt sein sollten Do, 1)0, 00, ho, nicht im tVerinastcu!" prustete vergnügt der Oberst. Glauben Sie mir doch, Verehrtester, alle die Hindernisse, die die Väter in Komödien und Romanen i der Regel dem Hei rathen der Töchter in den Weg legen, nd Hirngcspinlte der Poeten, weiter Nichts. In Wirklichkeit lst jeder Vater froh, wenn er einmal eine Tochter alle- meae gut an den ivcann bringen kann und wen meine chmarzdraune Nichts gegen se einzuwenden hat, ,, Nicht die chwarzdraune. err Oberst!" Ach so, richtig! Sie meinen ja nicht meine vierbeinige, andern meine zwei bcinigc Vally, man wird schon ganz kontiise! Kurzum: Der Herr Oberst von Equi entbot alsbald sein in Rede stehendes Töchtcrlcin : dieses sprach selbstverständ- lich ei lautes und deutliches Ja", und der Papa, indem er den Bund mit der Reitpeitsche segnete, ließ sich zu guter reizt noch tolgendermaszen vernehmen : So, da nehmen Sie sie hin, auch ohne zweitausend Mark, iiin (Vcqcniheil 3ch will sogar noch für die Ausstattung Sorge tragen, insoweit ein armer Oberst bei den heutigen Pferdepreisen dies übcr- Haupt im Stande ist!" Der berühmie Hannezou. '.Bon Aldcrt Delpit. Kein Zweifel, mir nähern uns den Wahlen. Die fünfhundert Volksvcrtre ter. welche den Wunsch hegen, micderqe- wählt zu werden, und die viertausend Kandidaten, die vor Begierde brennen, an die Stelle jener fünfhundert Abgcord neten zu treten, werden von gar seltsa- men Ideen beherrscht. Glücklicherweise, füge ich Hinzu. In diesen verdrießlichen Tagen muß jeder Anlaß zur Heiterkeit willkommen geheißen merden. Aller dings muß man ein simpler Schriftsteller sein, wenn ma die fünshundert Abgeord etc und die viertausend Kandidaten mit Vortheil studiren will. Nur wer der Po litik ganz ferne steht, kann die Einfältig leiten, die sie hervorbringt, in ihrer gan zen Schmackhaftigkeit genießen. Diese Ehrgeizigen, die ich beklage, weil sie vcr urtheilt sind, nach der öffentlichen Gunst zu trachten, haben zahlreiche Ideen und mitunter recht originelle Ideen wie sie es anstellen sollen, um dein allgemeinen Stimmrecht ein Mandat abzutrotzen oder abzuschmeicheln. Der Eine stattet seinen Wahlbezirk mit einer neuen Mairie aus ; der Andere stiftet ein Spital sür zwei Betten ; der Dritte versteigt sich gar zum Bau einer Brücke. Aber das Köstlichste, das Er lesenste, der Gipfel von Allem, ist eine Statue. Oh, diese Statue ! Jedes politi- sche Hirn steht unter dem Eindruck dieses Traumes. Ein unerwarteter Zufall hat mich in die Lage versetzt, einen dieser glücklichen Kandidaten in der vcaye oe trachten zu können; einen von jenen, die eine tatue haben. Gestern besuchte mich nämlich ein alter Schulkamerad, den ich Dubais nennen will. Er ist vieril'-ddreißig oder suns unddreißig Jahre alt und die Vorsehung hat ihn mit vergänglichen, aber angeneh men Gütern überhäuft. Er hat eine stattliche Persönlichkeit, ist reich, der Gatte einer schönen Frau und der Maire in seiner Gemeinde, einer großen Ge meinde im Departement Basses-Alpes. Dubais' Ehrgeiz hat noch nicht genug mit all diesen Gütern. Dubai will auch nach Abgeordneter werde- Lieber Freund," sagte er zu mir, in meiner Gemeinde findet ein großes Fest statt ; ich lade dich feierlichst dazu ein." Ein groges Fest i" Ja, ein großes patriotisches Fest." Ah, Ah!" Wir enthüllen eine Statue, weiht d, die Statue eines Kindes unserer Stadt. Sapristi, das wird schön sein ! Der Vertreter des Ministers komnit, der Prafekt kommt, der Briaade'General kommt, der Oberstlieutenant der Gendar- merie kommt, alle Feuerwehren der Um gcgend haben ihr Erscheinen angemeldet. ferner. Wie heißt das K,nd Eurer Stadt" ?" Cannezou!" Eannezou? Wer ist Cannezou?" Ich weiß nicht!" Wie, du weißt es nicht?" Rein!" Aber mas hat er denn geleistet?" Ich weiß es nicht." Wann lebte er denn?" In unseren, Jahrhundert." Nun, das ist weniaitens etwas. Aber, zum Teusel, wenn du nicht weißt, was er geleistet hat, wie konntest du auf den Ge- danken, ihm eine latue. ... eyr einfach ! Ich brauchte um e- den Preis ein Statue." , Aha, um der Masse zu schmeicheln?" Ja, aber auch noch aus einem ande- ren Grunde. Auf unserem Hauptplatze steht ein Springbrunnen, weißt du? Der Künstler hat sich aber ebenso geirrt. wie Herr t?acner, als dieser die Panier Oper baute. Der Springbrunnen hatte keinen rechten Hintergrund ; man mußte ihm irgend ein Relief geben. Der erste Gemeinde-Adjunkt machte den Vorschlag, man solle eine Platane hinpflanzen. Ich bitte dich: eine Platane! Natürlich habe ich mich dagegen verwahrt. Was hat un sere Bevölkerung von einer Platane? Wißt Ihr," habe ich gesagt, mas auf unseren Platz hingehört? Eine Statue! Ja, eine Statue!" Aber wem soll man diese istatue errichten? Ich blat terte also in den Eivilstands-Registern nach und fand darin, ich glaube im Jahre 1840, folgende kurze Bemerkung : Heute starb der berühmte Cannezou." Da Cannezou berühmt mar, hat er jedenfalls Anspruch aus eine Statue. Ich blickte Dubais an; er sprach im vollen Ernste. Einen Augenblick lang hatte ich geglaubt, cr mache sich Über mich lustig. lind du hast auch nicht in Erfahrung bringen könne, mas dieser Cannezou geleistet hat?" Rein, nirgends." Das ist verdammt wenig, wenn man Jemandem eine Statue errichten will!.... Wer. da fällt mir ein: ist denn unter den Kindern Eurer Stadt gar kein Soldat?" O ja! Wir haben den General Pa taud," General Pataud? Wer ist das?" Ich weiß nicht," Das weißt du nuch nicht?" Nein, er war irgendwo General." ,, Immerhin! Es märe doch besser ge mesen; denke nur: ein General! 'Man setzt ihm einen Dreispitz aus, gibt ihm Epauletten, einen Degen, laßt ihn eine Bewegung machen, wie wenn er gerade im Begriff wäre, die Truppen gegen den Feind zu führen. .. . Glaube mir, das macht sich sehr gut ! Ich habe daran gedacht: ja, ich kann dir sagen, ich habe lange gezögert, ehe ich mich für Cannezou ent chlon. Uu- glücklicherweise lebt ein Enkel des Gene rals Pataud; derselbe ist Diurnist auf unserer Mairie. Der arnie Teufel hat keinen Heller im Sack, und du wirst zu geben, daß er, wenn man seinem Groß vater aus dem Hauptplatze ein Denkmal setzte, leicht verlangen könnte, daß man ihm in seiner Noth zu Htlse komme. ..Allerdinas, das ist ein schlagendes Argument ! Allein, wenn du schon nicht muiitest. mas Cannezou geleistet hat welches Kostüme hat ihm der Bildhauer gegeben?" Einen langen Ueberrock und ein loses Halstuch. Das paßt sür Jeden." Einen langen Ucberrock? Ein großer elilcr ! Hat ' nicht Herr Thiers gesagt : Der lange Ueberrock ist das Zeichen des verkannten Genies ? Aber sage mir doch: wie habt Ihr denBildhauer bezahlt?" Aus Gcmeindemitteln." Sehr gut! Der Marmor hat gewiß ein schönes Stück Geld gekostet." Keinen Sou! Der Staat hat ihn uns geschenkt." Ist es möglich? Aber unter welchem Titel?" Ich werde dir Alles erzählen. Hör' zu I Ich bin zunächst in's Ministerim d schone uniie gegangen unv yaoe micy beim ektionöches meiden laen. Herr Sektionsches", habe ich zu ihm gesagt, ich komme, ie um einen Block Mar- mor zu bitten." Wozu?" Zu einer Statue hu ?en vcruymten Cannezou." Der Sektionschef konnt eine Bewegung dc Erstaunens nicht unterdrücken. äx setzte seine goldene Brille auf unk sagte: Entschuldigen Sie Herr Maire, merk ich mir eine indiskrete Frage nröube: wer ist denn eigentlich dieser lVcrühmte Cannezin?" D kannst dir",orstellen, v , - ! wie mich eine solche Frage aufbrachte. Wie?" sagte ich, Sie ei Sektionsches im Ministerium der schönen Künste, Sie kenne nicht einmal de berühmte Can nezou?" Der SeklionSches ließ den Kopf hängen: Sie dürfe eS nicht übel nehmen, Herr Maire, ich habe s viel zu thun, ich bi überbürdet, faktisch überbürdet. . . .Der berühmte Cannezou I Wie ist mir doch! Ich weiß von ihm nur " Ah! rief ich aus, Sie wis sen also doch etwa von ihm? Was denn, bitte, ma denn?" Der Herr Sektion ches ließ sich jedoch auf keine Eikläiunge ei und ich fürchte, er hat keine Ahnung, wer Cannezou gewesen ist. Er lobte aber den Entschluß nicincr Gemeinde aus da Lebhafteste und sagte würdevoll: Herr Maire, ich gebe Ihnen den Mar mor !".... Ich konnte mich nicht länger halte und schüttelte mich vor Lachen. Aus solche Weise hast du als deine Statue bekommen ! Ausgezeichnet ! Aber mas hast du denn aus den Sockel ge schrieben?" Cannezou!" Da ist Alle?" Naiiirlich I Weiß ich denn, wer er mar?" Und ma wirst du von ihm in deiner Festrede sagen?" Ich werde sagen. . . . nicht werde ich sage ; ich weiß ja nicht, was er gethan hat." Bravo!" Seine Verdienste sind mir auch höchst gleichgiltig. Meine Gemeinde brauchte ein Monument ; jetzt hat sie es. Weiter wollt' ich nichts." Ich rieb mir nachdenklich die Stirn. Woran denkst du?" sragte mich Dubais mit einem Anflug von Unruhe. Ich denke, wen ick enäklte, was du mir soeben mitgetheilt, so wäre dies eine hübsche Satyre auf die Wahlbewegung unserer Tage." Dubais erblaßte. Untersteh' dich! Richt muckse darfst du! Wenigstens nicht vor Ablauf einer Woche ! " .Warum denn?" ,,Wcil ich mit Rücksicht aus die Ent- hüllung unserer Statue einige Aufzeich- nunge ocaniragi yaoe." h! ay!" Ja, ich habe in meiner Gemeinde einen Mann von Einfluß, von großem Einfluß ! Es ist der Präsident 'meines Cannezou - Comite's. Warte also me- nigstens, bis ich ihm seine Dekoration verschafft habe! . ..." Dubais hatte mich verlassen und ich verlor mich in müßige Träumereien. Ich dachte der arme Soldaten, die man da unten auf fremder Erde einscharrt und deren Name der Nachwelt von keinem prunkenden Marmor verkündet mird. Ich gedachte der Trauermeide Alfred de Mussets, dieser armen Trauermeide, die auf dem Pere-Lachaise vor Durst stirbt. Ich gedachte Balzaes, der, da er keinen berühmten Sohn besitzt, auch kein Denk mal hat. Ich gedachte Theophile Gau tier's, dieses großen Poeten, der gar nichts hat, nicht ein blaues Schild an einer Pariser Straßenecke, das seinen Namen trüge Und ind"n ich von diesen erlauchten Geistern träumte, die man vergesse hat, beschwor ich das Bild des berührn ten Cannezou herauf, wie derselbe unter dem Geschmetter der Fanfaren fein Mar morhaupt, vom Ruhm umstrahlt, zum blauen Himmelszelt erhebt Und das ist der Ruhm der Menschen! Aus einem Plaioer . Und dan, meine Herren Ge schmorenen, bitte ich Sie, eines wohl zu beachten. Es steht aktenmäßig seit, daß der Mord, wenn er von meinem Klien ten begangen sei sollte, nur am 13. August in der Mittagsstunde begangen sein kann. Ich habe inzwischen die meteorologischen Aufzeichnungen aus je neu Tagen eingesehen; sie ergaben für die bezeichnete Zeit 20 Reaurnur im Schatten. Das, meine Herren Geschmo reuen, wollen Sie in's Auge fassen und danach das von Ihnen geforderte Urtheil abwägen, dem ein milderes Gesetz enlge genkommt. Wenn mein Klient die That begangen ich sage nicht, daß er es gethan aber wenn er sie begangen ha ben sollte, so hat er es nur in der Hitze gethan." Paffende Anwendung, Dame: Mit diesem Schinn haben Sie mich aber angeführt! Gestern habe ich ihn das erste Mal bei der Sonne auf gespannt, und jetzt sehe Sie, wie er schon verschossen ist !" Verkäufer: Gott der Gerechte, sind Sie selbst schuld darun ! Haben Sie ver gessen das Spriichmort: Nir Neues unter der Sonne! ?" Steigerung. Mein Mädchen wird jeden Morgen kommen und die Milch bei Euch holen. Was kostet der Liter?" IU Pfen nig' !" Die Milch muß aber gut und rein sein!" Dann kost't s' IS Pfen- mg'l" Jch möchte jedoch, um ganz sicher zu fein, daß mein Mädchen beim Melken dabei ist!" Dann kost't s' 20 Pfennig'!" Unfrschie. Oberst: Lieutenant Flamingo!' Lieutenant: .HerrOberst!' Oberst 7 Herr Lieutenant, Sie hab eben im Parademarsch nicht nach recht gesehen das verbitte ich mir I In Ihre Civilverhaltniss?, da können Sie meinetwegen hinsehe,, wo Sie wollen aber hier beim Militär, dz wird nach recht ,eseh'!' I M