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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 18, 1912)
tSglifsje Drnatj Tribüne, JTrfiiiift, ,7- SaCgCSTKIC;- Das grüne Auto. 1 SpionageRoman I. ikapiiti. ' . Zohox Leo Specht. !. k. Polizei lrmmüsar bei Wiener Sicherheits bureaus. warf inen letzten Blick in .den hohen Spiegel. , AlleZ korrekt'. Der Frack fafe tadel Mf Enden des traunen Schnurr artä zeigten ein liebeniwLrdig'wei ,ck?e Biegung, und die steife Hemdbrust .glich einem stiiras der Unschuld. . .Auf in den Kampf, Torero . . ." 'summte der Kommissar lächelnd vor 'sich hin. füllte seine blanke silberne Zigarettentasche. parfümirle sich et , roaz. schlüpfte in den Pelz und tön zelte, die blüthenweihen Gla:6S in der ?Hand. auS dem Zimmer. .Zum Sophiensaal !" befahl er dem Fiaker, der ihn certrautdevot vor dem i Thore begrüßte. Zittrig und geräuschlos sauste der Gummiradler" durch d Liechten steinstraße dem Ring zu. ; Doktor Specht lehnte nachlässig -in der Ecke und sah nachdenklich durch .'die Scheiben, an denen der Schnee -in großen losen Flocken vorbeijagte, . Seine Gedanken beschäftigte, trotz '.im er jetzt außer Dienst war. wieder .die Spionazeaffäre. die feit einer .Woche die Oeffentlichkeit in Spann, ring hielt. AuS dem Schreibtisch eine hohen -Generals waren nämlich wichtige l Aktenstücke gestohlen worden, cchne daß .man bisher auch nur die geringste -Spur des Thäters hätte finden kön ,nen. , Auf ganz merkwürdige Art mußte der Dieb vorgegangen sein. Der ,neral hatte bis spät in den Nachmit tag hinein gearbeitet und die Pa .piere ., dann ,. in - die Schreibtischlad 'gesperrt.. Zwei Stunden später rück ;ien die ersten Gäste an und füllten 'alle Raume mit Ausnahme dS Ar beitözimmerS. Als der General sich dann abends in fein Zimmer zurück zog, um weiterzuarbeiten, fehlten die Papiere. Sie mußten also in der iZeit entwendet worden sein, als daS "HauS mit Gasten überfüllt war. Die ; Liste der Eingeladenen zeigte ober - fast durchweg Offiziere und Person ,'lichkeitn. auf die nicht der geringste 'Verdacht fallen konnte. , ' Unwillig strich sich Doktor Specht 'über die Stirn. ' Er wollte jetzt nicht solchen Gedan !en nachhängen. Weg damit! Be 'fand er sich doch auf dem Wege zum Sophiensaal, winkte ihm doch ein vielversprechender Abend! .' Ein kleines duftendes Briefchen 'hatte ihn auf die Redoute bestellt. Ge 'schrieben konnte es nur eine Frau 'der guten, der besten Gesellschaft ha 'ben, das verriethen ihm die steile, 'aroßbuchstabige Schrift, das erlesene ' Briefpapier, die ' eigenartige AuS -drucksweise und das diskrete Parfüm. Ein merkwürdiges Erlebniß . . . ' Vor acht Tagen erhielt er plötzlich 'einen Brief. Eine Dame, die sich DoloreS nannte, fing plötzlich schrift- ich zu plaudern an. Warum? Weil "te sich langweile, schrieb sie, und weil ie gehört, daß er em geistvoller Mann ei. Der Kommissar antwortete ge Ämeichelt und höflich, daß er eine 'mündliche Unterhaltung der schriftli--chen vorziehe. Drei Briefe wurden 'gewechselt, denn die Unbekannte wollte .von einer Zusammenkunft nichts wis .sen. Dann kam das heutige Billett. .daS ihn auf die Redoute einlud. Nun sollte er also die anonyme Brief .schreiberin kennen lernen. , Wie sie wohl aussah? . Vornehm zweifellos, mit jenem :undefinirbaren Gehaben der Frau von -Welt.- Ueberlegen ruhig, sicher, er .füllt von Erhabenheit, die bei aller .Liebenswürdigkeit Schranken zieht. .Ob sie wohl auch fo anmuthig spricht, ;wi sie schreibt? Ob sie Der Wagen hielt vor dem Sophien ,'saal und daS Aufreißen des Schlages schnitt dem Kommissär die Gedanken ab. , Vorsichtig. die , neuen Lackschuhe nicht zu beschmutzen, huschte Doktor Specht über die kleinen Pfützen des Trottoirs und begab sich in die Gar derobe. Dem Agenten Huber, der ihn ehrerbietig grüßte, nickte er flüch tig zu dann tauchte er in dem Men fchengewühl unter. Um ihn herum wogten Masken. Das Fest war in vollem Gange. : Ach, da wehte eine andere Luft als im Bureau! Da raschelte Seide, da knisterten schwere Roben, da funkel ich Edelsteine und hinter Larven lach ten schöne Augen. Es surrte und summte und kicherte um ihn herum, freundliche Blicke flogen zu ihm, Scherzworte klangen an sem Ohr. Und bei der Estrade, da wartete wohl sie auf ihn sie! Mühsam bahnte sich der Kommissar 'einen Weg durch das - schwirrende, lachende, fröhliche Gedränge zur sjrade, an deren Stufen 'stehen blieb und erwartungsvoll um sich sah. Er wollte eben nach der Uhr grei , rn, all er einen leichten Fächer! '','-z auf seinem Arm spürte. j ' '' Doktor! Pünktlich und der ! C::e die Herren von der Po :: f.nd. von August SEeifjL ! 1 'Eine große, schön gewachsene Frau stand vor ihm, dicht vermummt in ei nen schweren, schmarz.seidenen Domi no. Große dunkle Augen blitzten ihn auS den Löchern der Larve an. Doktor Specht verneigte sich ortig und frag! bloß: .DoloreS?" . Die Maske nickte. .Enttäuscht vielleicht?" .O. gewiß nicht. UebrigenZ sehe ich ja nicht diel von Dir." Die Maike machte eine hochmüthig Benxgung. Dann lachte sie leise auf: .Ach ja ich vergaß Masken freiheit Also .Du", komisch! Wir kennen unS gar nicht und sollen unS duzen." .Das heißt." wandte der Doktor ein. .ich kenne Dich nicht. Dir muß ich doch bekannt sein." .Nein. Ich sehe Dich deute zum erstenmal. Ich weiß von Dir nur, daß Du bei der Polizei bist. DaS hast Du mir ja selbst geschrieben." .Und ich weiß gar nichts, ich ver mutbe nur." .WaS denn?" .Daß Du keine bist, di in Aben teuer sucht. Du dürftest eine Frau aul der Gesellschaft sein, hast viel Geschmack, bist eine Ausländerin und wohnst in der inneren Stadt." .Wieso weißt Du'denn das alles?" .AuS Deinen Briefen. Du ge brauchst Wendungen, die eine Wie nerin nicht gebrauchen würde. Die se Briefe waren alle in demselben Briefkasten. Ecke der Mazimilianstra ße, aufgegeben. Dort in der Nähe wirst Du also wohnen. Und der persönliche Eindruck bestätigt die Schlüsse, die ich aus Deiner Schrift, dem Parfüm, dem Papier und and rn Kleinigkeiten gezogen habe." .Ihr seid gefährlich. Ihr Herren von der Polizei," lachte der Domino leise auf. .In jedem von Euch steckt ein kleiner Sherlock Holmes. ES muß furchtbar amüsant sein, so 2e tektiv in eigener Sache zu spielen. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich mich nur mit der Enträthselung gro ßer. geheimnißooller Verbrechen be fchäftigen. Das muß riesig spannend sein. Sag', hast Du jetzt auch bei der italienischen Sache zu thun?" .Was meinst Du damit?" .Nun. diese Sache, von der jetzt alle Zeitungen voll sind." .Ja. ich thue auch so bischen mit." antwortete Doktor Specht leichthin. Wozu hätte er einer Fremden an vertrauen sollen, daß er feit einer Woche die ganze Untersuchung allein führte und Tag und Nacht sich da rüber den Kopf zerbrach? .Da könnt' ich Dir was Jnteres santeS mittheilen. Aber nur. wenn Du artig bist." Die Worte weckten in DoktorSpecht den Kriminalisten. So stand es al fo . . . Prüfend flog fein Blick über die Frau, die ihn anlächelte. Hm! Aus einer Maskenleihanstalt war der Domino nicht. Schwere Seid, chte Spitzen. Und die Schu. he platt und fchma,, papierdünne Sohlen, zweifellos von einem ersten Schuster. Aber es war nichts Be sonderes zu finden. Vornehm war halt alles, aber nicht ein Detail, das weitere Schlüsse zuließ. Oder doch! Vom Taschentuch, das sie in der kleinen behandschuhten Hand zerknüllte, konnte er das Monogramm ,R. S." ablesen. Und darüber eine Krone. Die Buchstaben sah er ganz deutlich. Der scharze Domino lächelte ihn an. .Streng' Dich nicht an, Doktor. Du findest nichts." .Vielleicht hab' ich fchon was ge funden?" .Es ist nicht mein Taschentuch: so vorsichtig bin ich schon." .Hast Du denn Grunv zur or sicht?" .Gewiß, ich will ja nicht erkannt werden." . " Doktor Specht sah die Fremde mißtrauisch von der Seite an. Der Domino lachte auf: .Puh schaust Du bös drein! Willst mich vielleicht arretiren lassen?" Der Kommissar ging auf den Scherz nicht ein. ,WaS wolltest Du mir wegen m Affäre mittheilen?" Aba das interessirt Dich! 5lck wollte Dir nur einen Wink geben. den Du beyerzigen rannn. VJltiv Dir: die Polizei irrt." .Wieso irrt sie?" ,kkr veriolat eine salickie Svur. Zhr verdächtigt einen ehrenwerthen Offizier, einen Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle.' Der Haupt nann, den ihr überwachen läßt " .Wieso weißt Du das?" fuhr der Kommissar verdutzt auf. ES war nämlich ganz im geheimen mit äußerster Diskretion gearbeitet worden. Außer drei vier Poli zeibeamten wußte kein Mensch, wel che Verfügungen ; getroffen . worden waren. ,.. .DaS kann ich Dir nicht sagen. Genug, ich weiß eS. Und ich weiß auch, daß Ihr auf diesem Wege nicht zum Ziele gelangen werdet." , Wenn Du schon allei weißt. kannst Du mir vielleicht auch sagen, wer die Dokument entwendet hat?" Die Fremde neigte sich zum Ohr deS Kommissars herab und flüsterte, so daß sie niemand der Umstehenden I hören konnte: I Die Papiere wurden bei der letz ,ten Soiree von einem der Gäste ge k stöhlen. Von einem Manne, der 1 fmkM ff) j m m ir'Ayt rtfP fft Mit II IVtl II VIU1MWI V 11 Lump ist. Wenn Du mehr ersah ren willst überwach' daS HauS Grill hoferstraße Nr. 46!" In diesem Augenblick drängle sick ein Rofadomino an die remoe r an, zupfte sie hastig beim Arm unt winkle erregt, ihm zu folgen. .Entschuldige einen Augenblick, ick komme gleich wieder. ' - Sie ging auf die zweite Makk zu, die an der Thür in sichtliche? Er. reguna stand. Tottor Specht konnte die beider Masken genau beobachten. ' Tr Rosadomino sprach leise, abei überstürzt einiae Worte. Die Fremd zuckte zusammen, fuhr mit der Hand nach vem erzen. Sie wankte, ali ob sie umsinken wollte, und sucht, eine Stüde am Thürpfosten, den sie krampfhaft um klammerte. Wie ein erstickter Schrei rang sich nur da? eine Wort von ih ren Lippen: .Erschossen . . .?!" Dann stürzt sie zur Thür hinaus, Di Umstehenden hatten die Szene beobachtet, daZ Wort gehört und sa hen den beiden Masken verwundert nach, die durch den Seiteneingang in die Garderobe liefen. Doktor Specht wollte ihnen folgen. Mühsam drängte er ,ich durch vas e wühl. daS die Seitenthllr blockirte. Was war da vorgefallen? Wer fiai te sich erschossen? Wer war die Frau? Was wußte sie von dem Tiebstahl der Papiere? WaS wollte sie mit demHin weis auf die Grillhojrrstraße sagen? Der Kommissar mußte sie erreichen. AIS er endlich in den Seitengang gelangte, sah er die beiden Masken bereits in Ueberkleidern an der Aus aanastbür stehen. Der Portier riß gerade die Flü gel auf. Doktor Specht lief durch den Gang und stürzte ohne Hut, ohn Rock aus die Gasse. Sie war leer. Um die Ecke bog in rasendem Tm po ein grünes Automobil. .Wo sind die beiden Masken hin?" .Fortgefahren mit dem Automo bll." antwortete der Portier. .Die Nummer?" .Ich weiß nicht." .Wie haben sie eS gerufen?" Grünes Auto." D?r Kommissar stampfte wuthend mit dem Fuße auf. .Haben die Masken etwa? gefpro chen?" .Sie haben's fehr eilig g'habt und waren schrecklich aufg'regt. G'redt haben s' wohl, aber französisch." Eine Sekunde überlegle Doktor Specht. .Wo ist das Telephon?" Bitte, obn in der Kanzlei." Der Kommissar ilte zur Stiege. Auf dem ersten Platz karambolirte er mit dem Agenten Huber. .Gott sei Tank, daß ich Sie treff'. Herr Doktor. Ich such' Sie schon überall wie a Stecknadel. Vor zehn Minuten ist um Sie telephonirt wor den. Sie sollen sofort nach Hernals in die Grillhoftrstraßr Nr. 46. Es soll a Mord fein." .Ein Mord? In der Grillhofer straße? Auf Nr. 46?" schrie der Kom missar. Ja. Herr Doktor. Der Herr Po lizeirath hat selbst hertelephonirt. Der Kommissar wischte sich den Schweiß von der Stirn. .Schnell einen Wagen!" In der nächsten Minute saß er in einem Fiaker. Auf dem Gürtel hielt der Wagen so plötzlich, daß der Kommissar vorn überfiel. Ein Automobil hatte knapp vor ihm die Straße gekreuzt und sauste der Stadt zu. Im Laternenschein sah man eS noch in das Häusermeer tauchen. Es war ein grünes Auto 2. Kapitel. Vor dem Haufe Grillhoferstraße 46 standen trotz der späten Stunden Gruppen von Menschen. Besonders Neugierige hatten das Gesims erftie gen, um durch die Fenster des Par terre recht genau in das Haus blicken zu können. Die Leute plauschten und wispel ten und eriäblten sieb die Schauder- dinge der letzten Jahre. Es wurde lebhast gestritten. Der Anlaß vamp, te nur die Stimmen. Drinnen im siau8 Iaa ein Todter . . . Und wenn ihn auch niemand kannte, wenn auch niemand etwas Näheres über dn Ton wußte, so war es doch ine geheimniß volle, schauerliche Sache. Ein Voliüisi stand vor dem HauS- thor Wache, die allzu Zudringlichen, allzu Neugierigen fernzuhalten. Er besorgte das sehr einsaß, rnoem er das Lmustbor scblok. waS eine ae- wisse Mißstimmung unter den Ange lammeiien yelvorrirs. Von dem Wkchmann erfuhr Doktor Specht zunüchft. was vorgefallen war. Bor einer Stunde war im Fock- varterre ein Bewohner des HaufeS mit durchschossenem Kopfe todt auf zc,unvrn lvorocn. i Niemand hatte inen Schuß fallen j aehört, rttemano in r zuoynuna tne fremd Prson gesehen. Infolge, dessen glaubte man im ersten Augen blick, daß ein Selbstmord vorliege, ober die Kommission stellte fest, daß in Mord verübt worden war. Der Kommissar schritt die weni gen Stufen hinan. Ein paar alte Weiber und etliche Dienstmädchen, die vor einer Thür miteinander wisperten, zeigten ihm den weiteren Weg. Er passirte ein Vorzimmer, bat nur eine Glaswand mit Milchfcheiben von der Küche trennt. Aus einer halbgeöffneten Thür drang Stimmengewirr. Das mußte der Thatort f.'in. Eine trllbleuchtcnde. qualmende, kleine Lampe und zwei flackernde Ker zen warfen zittrige Scheine auf die ärmliche Einrichtung des ZimmerS. ö war ein mitlelgroger. zwe,fen striger Raum, armlich möbkirt. daS etwa düstere Borstadtzimmer einer Miethskaserne. Wände und Decke einfach gemalt, oben an den Fenstern kleine, schmutzig.weiße Vorhänge, die kaum ein Drittel der Sckeiben deck ten. Zwei verblaßte Heiligenbilder an der Wand über dem grobgezim merken, polirten Bettgestell, und neben diesem ein eiserner Waschtisch mit billigem Mt. (Fortsetzung folgt.) m m m Riesige Taucher arbeit. Ein Tim in England dadurch vr dem cinfturz bewahr Einer der berühmtesten Dome Eng lands. die Kathedrale in Winchester, hat in der Gefahr deS Zusammen bruchS geschwebt und ist darauS durch die Tüchtigkeit eines Tauchers geret tet worden, auf den sich die leitenden Ingenieure, wie die Dinge lagen, völ liz verlassen mußten. Die Winchester Kathedrale hat mehr al? neun Jahrhunderte in einem Mo rast gestanden, auf einer Grundlage von Buchenstämmen, die in einem wassergefüllten Torfmoor lagen. Merkwürdig genug, daß die Käthe drale nicht schon vor 20 Menschenal tcrn in sich zusammenstürzte. Sie hat dieS nur der großen Gkschicklich keit und der außerordentlichen Gründ lichkeit zu verdanken, mit der sie sei nerzeit auf ihrer Grundlage mich tet wurde. Aber sie hätte das Schicksal des Unterganges jetzt er lebt, wenn nicht die moderne Inge nieurkunst imstande gewesen wäre, ein Bett aus Beton zwischen den Funda menten und der unsicheren schwamm! gen Erde darunter zu verankern. Dies hatte unter den größten Schwierig leiten zu geschehen: unter der Erde, in schwammigem. undurchsichtigemGrun de. also auch ohne jedes Licht; war doch das Wasser, in dem die Arbeit vor sich ging, so schwarz gefärbt, daß man nicht einmal mit starken elektri schert Lampen einige Helligkeit der breiten konnte. So mußte also der jenige, der hier an den Fundamenten arbeitete, dem Gefühl seiner Hände folgen, und er mußte die gesamte rie sige Arbeit in völliger Dunkelheit zu Ende führen. Tatsächlich hat ein Taucher diese ge waltige Arbeit vollbracht. Nachdem man sich entschlossen hatte, sie auszu führen, war die leitende Jngenieurfir ma gezwungen gewesen, sich an eine oroße Taucherfirma zu wenden und sie zu bitten, ihr einen möglichst zu verlässigen Mann zu überlassen. Die Firma empfahl einen Mann namens Walker, der früher in der Marine tä tig gewesen war.' wo er als Taucher ausgebildet worden war. Er hatte dann viele Arbeiten an Häfen. Docks. Brücken. Schiffshebungen. Wracks, tiefen Brunnen usw. ausgeführt. So wurde denn Walker ausge wählt, um die überaus schwierige und verantwortungsvolle Arbeit in Win chester in Angriff zu nehmen. Hier konnte seine Arbeit nicht einmal m der üblichen Weise überwacht und ge prüft werden, da die äußerst unaün- stigen Umstände dieS verhinderten. Nur von Zeit zu Zeit stieg einer der leitenden Ingenieure im Taucheranzug hinab, um sich zu überzeugen, wie die Arbeit ausgeführt war; stets fand er sie im besten Stande. Und so hat denn der Taucher 5V2 Jahre lang, und zwar täglich 6 Stun- den, rm Dunkel unter der Erde im Taucheranzug geweilt und fo das schwierige Werk vollendet. Netter Sportgenosse. Sommerfrischler: .Sie haben mich ja schön hineingelegt: nehmen mich zum Angeln mit, und nun muß jeder 8 Mark Strafe bezahlen!" Bauer: .Bezahlen? Nu. das fehlte noch! Di brumm'n wir ab!" Guter Appetit. Richter: Wie kann einem nur Essen und Trinken schmecken, wenn man keinen Pfennig Geld in der Tasche hat. um feine Zeche zu bezahlen!" Zechpreller: .O. Herr Richter, mir fämeckt'S immer ausgezeichnet." Richter: .Warum haben Sie denn immer weiter auf den Kla ger losgeschlagen, trotzdem er fort während .Genug!" rief?" Angeklagter: .Herr Präsident, der Kerl ist ja so'n Lügner, da weiß man nie, ob er dieWahrheit spricht!' Ttv Cierkuchk. EkiM von Beriikzard Jlen,e. Die Nacht hatte Heinrich Ekter in dem offenen Heuschober seine! Bru dert gelegen. ES war freilich kein rechter Schlaf, el war ein dumpfes Hinträumen. daS von wirren Ge schichten und wüsten Sedanten durch huscht wurde. Er sah sich nach sei ner Tat durch den Wald laufen, in die Büsche kriechen, zitternd und be bend auf der Fichte hocken, während sie unten nach ihm suchten. Flog eine Drossel cuS dem Gesträuch, oder zeterte ein Häher, so stand er wieder Todesängste auS. rlt wenn er hochfuhr, sich di Wangen an einem dürren Krautstock stach und die Masse deS HeueS auf sich lasten fühlte, atmete er erlöst auf und fühlte sich ruhiger. Dann faßte er Mut. über legte sich klar. waS er getan hatte, und dachte, er würde el ein zweites Mal wieder so machen. Ihn einfach wieder niederschlagen, den Schust. der sich an seinem Mädchen vergri'fen hatte. Daß vielleicht die Hauptschuld an dem Mädchen lag. fiel ihm in sei ner großen Wut gar nicht ein. Der Kerl war der Schuldig.. Er war zudem als arger Schürzenjäger de konnt. Was tut man einem solchen, wenn man ihn mit seinem Mädchen überrascht? Man schlägt ihn nieder! Und wohin er mit seiner gewaltigen, knochigen Pranke traf, da wuchs kein Gras mehr. Wie ein Baum war der schmächtige Verwalter nie dergestürzt und nicht wieder ausge standen. Gestern nachmittag hatte Heinrich Exter die Glocken läuten ho ren. Er ahnte, wem ti galt, kroch in sich zusammen, fühlte eisige Schauer durchM rieseln und weinte, daß er die Zühne zusammenbeiße'? mußte, um sich nicht zu verraten. Dieser Tag war nun der fünfte, seit er flüchtig geworden war. Er empfand quälenden Hunger. Aber bis zur Dunkelheit mußte er noch aushalten. Dann wollte er versuchen. iu der Mutter zu kommen, sich den quten Anzug anziehen, sein Geld bo len und sich dann davon machen. Es mußte ihm gelingen, nach Hol land zu entkommen. Der Tag verging ruhig, und H'in rich Exter wagte es. sich zu rühren und sich bequemer zu legen. Plötz lich hörte er Stimmen. Er erkannte den Gendarmen, den er oft im Kruge gehört hatte, den Vorsteher und sei nen Bruder. .Wat meint Se?" sagte der Vor steher. .Da inne?" .Man kann's nicht wissen." ent gegnete der Gendarm. .Untersuchen muß ich mal." Da inne?" fragte nun auch der Bruder.' .Tut mir leid, Herr Ezter, eS ist meine Pflicht." .Meinetwegen," brummte der Bru der. .decken Se man ab." Es klirrte leicht, und Heinrich Ex ter wußte, daß der Gendarm seinen Säbel zog. .Wenn er drin ist, sagen Sie's lieber," warnte der Gendarm, .ich könnte ihn leicht verletzen." Der Bruder kehrte ihm den Rücken und ging ohne ein Wort davon. Da nahm der , Beamte den Säbel und stach langsam tief in daS Heu. Hein rich fühlte, wie er sich mit dem Kör per davor legte, um möglichst weit nach innen zu kommen. Seine Haut spannte sich schmerzhaft in Erwartung des Stiches. Ter Vorsteher stieß auf der anderen Seite ein paarmal den Stock hinein, um nicht müßig dabei zu stehen. Heinrich legte sich vorsich tig auf die Seite, um den Stichen möglichst wenia Fläche entgegen zu halten. Jetzt fühlte er. wie ihn die Waffe streifte, und drückte sich rasch, als sie zurückgezogen wurde, nach der selben Seite. Es glückte. Der Sä bel glitt an der anderen Seite scharf an seiner Schulter entlang.. Noch ein paarmal fuhr er ins Heu. .Nützt nichts!" fagte der Vorsteher. Der Gendarm stieß noch einmal zu, dann wischte er sich aufatmend den Schweiß von der Stirn. .Die Kanaille!" fchalt er. .Der is all lange über die Grenze," meinte der Vorsteher. ..Glaub' es selber." Es wurde still in dem kleinen Schuppen. Er lag. als könne jeden Augenblick wieoer ein Säbelstich kom men. Wie lange er gelegen hatte, wußte er nicht. Er erwachte, hörte Eulen rufen und wußte nun, daß es Nacht sei. Da jagt ihn der Hunger hinaus, und er war entschlossen, diese Nacht zu fliehen. Am besten wäre es gewesen, sich bei der Mutter nicht zu zeigen. Abr der Hunger, der wilde Hunger! Er schlich an den Fluß. Es war dunkel , und frisch draußen. Unter den Weiden war der kleine Fischer kahn des Bruders angebunden. Den löste r und glitt im Schutze des UfergebuscheZ langsam den Fluß hin ab. Ihm war dumpf und traurig zumute. ES kam ihm der Gedanke, daß eS eine Erlösung sei, wenn er sich aus dem Kahn in daS dunkle, mur melnde Wasser fallen ließe. Aber er war in diesem Augenblicke zu willen loS. ES beherrschte ihr einzig der Gedanke: Essen, viel essen! DaS HauS der Mutter stand mit anderen Kleineleutehäusern am Ende de Dorfes. Von der Rückwand dcS HaufeS sahen ein paar Fenster durch einen schmalen, hickenumstandenen Garten nach dem Flusse. Und yinter den Fenstern saß seit fünf Nachten ei.-.? alte Frau und lugte mit verl weinten Augen bald in den Garten, bald durch die offene Stubentilr auf die dunkle Diele. Und al ei endlich an! Fenster klopfte, stand daS längst offen. Sie fagte keinen Laut, saß in ihrem Lehnstuhl, den Ihr Heinrich zum letzten WeihnachtSfkst geschenkt hatte, und sah eine lange, dunkle Ge stalt durch Fenster steigen und im Zimmer nach ihrem Platz spähen. Da löste sich tn leise Wimmern aus dem Lehn stuhl. . .Ach. Mudder!" schluchzte der Junge. .Wer, stille!" flüsterte sie. .Se luert dok noch jümmer up. Wat wutt Du maken?" .Acten. Mudder. aten!" DaS gab ihr einen Stich, daß der Junge so großen Hunger hatte. Sie sagte nichts von seiner Tat. Sie flüsterte ihm zu. daß er sich stiil bal ten solle. Er sagte ihr. daß er sich rasch umkleiden, sein Geld auS dem Koffer holen und dann sofort weiter wolle, daß er Aber da war sie schon in der Küche Und während er nach oben schlich und sich bolte. waS er haben mußte, trug sie Brot. Schinken und harte Mettwurst herein. Essen mußte er. Herrgott, essen. d,r Junge, ihr Hein rich. der nie etwas BöfeS getan und nun einen Menschen totgeschlagen hatte! ES war ja auch noch von dem selbstgemachten Handkäse da. den er so gern aß. Und ein SlaS süßsaure Bohnen hatte sie noch. AIS sie daS auS dem Keller holte, stand er schon am Tische, schnitt Brot und Schin ken ab. steckte die Bissen hastig in den Mund und wickelte gleichzeitig etwaS in da letzte SonntagSblatt. daS hin ter dem Spiegel steckte, um e! in die Tasche zu schieben. Aber schon war sie wieder draußen. Du liebe Zeit, solch ein Hunger! WaS aß er doch noch gern? Richtig Eierkuchen. Und sie rannte umher, knickte ein paar Eier, rührte Mehl daran und zündete rasch einiqe Tannenzapfen an. die ihr Heinrich letzten Herbst auS den Föhren zum Feuerwachen ge holt hatte. Im Nu flackerte das Feuer hoch. Und bei dem kleinen Schein des Oellichtes tat sie da? An gerührte in die Pfanne. ES brutzelte laut auf. Erschreckt horchte sie. Aber eS war alles still. Nur der Rauch und ein Duft von frischem Eierku chen zog von dem offenen Herde über die Diele auf die Straße und ließ den Gemeindediener und Nachtwach ter, der mit der Bewachung des Hau se betraut war, nachdenksam auf schnuppern. waS die alte Frau jetzt noch .Nanu?" sagte er und rannte inS Dorf. .Mudder. mein Gott, sau lot doch dat!" wehrte Heinrich ab, als sie seine Lieblingsspeise hereintrug. Aber die Grer war zu groß. Nur ein paar Bissen! Aus den paar Bissen wurden viele. Der letzte war noch nicht ge gessen, alS es an die Dielentür klopfte. .Mudder Exter, Sei möt't noch mal upmoken!" .Je au, je au!" rief sie und rannte zitternd auf ihren alten Beinen durch die Stube. Heinrich preßte ihre Hand und setzte aus dem Fenster. Aber da spritzte ihm eine elektrische Taschen lampe weißeö Licht in die Augen, ein Helm blinkte, und vier Fäuste hielten ihn fest. Im Haufe weinte die Mutter laut auf. ' Dann trappte eS schweigend durch "ie Dorfstraße. Wen mu Hochdeutsch werden wik. Ein Berliner Kaufmann richtete, so wird erzählt, an einen verwandten Bauerngutsbesitzer aus Pommern, dcr bei ihm zum Besuch weilte, oie Auf forderung, mit ihm frühstücken zu gehen. Der biedere Pommer. der nach Kräften bemüht war, in Berlin nur Hochdeutsch zu reden, erwiderte, er hab noch .keine Affzeit." Der Berliner bedürfte längeren Nachden kens, bis er begriff, daß sein Be.' wa?.dter das Wort Appetit für ein plattdeutsches Wort zusammen fetzt aus Appe (Ape) gleich Affe und tit (Tid) gleich Zeit gehalten und es dementsprechend übersetzt hatte. Ein hübsches Pendant dazu ist vor einigen Jahren in dem Korrespo:. denzblatt ds Vereins für niederdent sche Sprache veröffentlicht worden. Ein mecklenburgischer Ackerknecht mit Namen Bohnenfreter erfuhr erst bei seiner Verheiratung aus dem Tauf schein, daß er eigentlich Bonaventura hieß; er war der zurückgelassene Sohl eines napoleonischen Soldaten, der auS Italien stammte. Die biederen Mecklenburger hatten das v in Borce Ventura mit f wiedergegeben, ebenso wie manche Berliner .Feteranen straße" sagen, und so war der Weg zum lieblichen .Bohnenfreter" leicht. DaS Geschichtchen ist zwar schon an die achtzig Jahre alt, derdicnt aber trotzdem in weiteren Kreisen öekannt zu werden. Splitter. Der Mensch verzeiht seinen Mitmenschen die groß ten Fehler, wenn er selber Nutzen daraus ziehen kann. ; , Unsere Schnittmuster -Vffkrtc r. 0334. (sin ntUti und elegantes Sastllm. ttemusicrtcr ftuujnrd in blau nd weif,, mit Chemisetle und arabischer Epivc siir Äragcn und Mansäielten. winde benutzt, um dieses attrakiioe Tcssi bkrzuskellen. Ter Rock hat eine böäit originelle und säiöne Ausführung hinten, und kann in erhol,ter oder nor malcr Taillenlinie hcritellt werden. Tai Muster ih in k (rösten gcschnit ten. 32, Lt. 3st, und 42 Hol! Bnistweite. (S benötigt 5U ?1ard 44 zöll. Stoss für die 8ßSII. Gröhe. Preis dcö Musters 10 Cents. Vkftkllngs-Awkisngk; ' Tiese Muster werden an irgend eine Adresse siegen Einsendung deß Preise? geschickt. Man gebe Nummer und GrcKe in die volle Adresse deut lich an und spicke den Toiipon nebft dem ibtn erwähnten Preis cm da ?ATTERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 Hawarb St. Die neue City von Paris. Eine vollständige Umwandlung des Straßenbildes hat sich in der Pari ser Avenue der Champs Elysöes in den letzten Jahren vollzogen. Es ist nicht lange her, daß die Avenue aus schließlich vornehmes Wohnviertel war. das fern allem geschäftlichen Treiben lag. Heute macht sie der Rue de la Paiz und der Rue Noyale den Rang als Geschäftsstraße streitig. Es begann damit, daß die großen Auto mobilfirmen sich in den Champs Elyses niederließen, wo sie ihre wichtigste Kundschaft fanden. Dann schlug eine Zeitung ihr Hauptquar ticr in der Avenue auf, und nun wurde bald ein Laden neben dem andern in den Erdgeschossen der Häuser eröffnet. Wo immer nur eine Wohnung frei wurde, drängte.', sich' die Kaufleute danach, und die glück lichen Nutznießer dieser Entwicklung waren die Besitzer der Häuser, die jetzt für Räume, die sie an Privatfa milien für $2500 bis $3000 vermie teten, von Geschäften $7500 bis $10. 000 erhalten. Sie können solche Preise fordern, denn der Geschäftsmann, auf der Höhe bleiben will, muß , der Mode folgen und seinen Sitz in der Straße haben, zu der alles sich drängt. In wenigen Jahren wird die Avenue der Champs Elyses. da solche Ent Wicklungen unaukbaltsam sind. . das Pariser Geschäftszentrum sein.- Der Fremde, der nach Paris kommt, um die Schönheit der Stadt zu genießen, und vor allem der. der die Straße schon früher gekannt hat. wird den ästhetischen Verlust, den diese Umwandlung bedeutet, beklagen. Und doch hat gerade die Schar der Fremden in erster Linie dazu beige tragen, daß es so gekommen ist. Denn die großen kosmopolitischen Hotels, die sich besonders ihrer Eunst erfreu en, mußten durchaus in dieser Gegend liegen, wenn sie Erfolg haben woll, ten, und die natürliche und , unver meidliche Folgeerscheinung war die Einrichtung von Leiden in ihrer Nähe., t m n n n i n ftfhvirtf St Oftr O tt " " O " " wiw der deuti chen Wörter 500,000 (ohne ff !iwnrmmn1 nrnm IIAflsin ffsln.l.. Vljjvitnuiiiwi,, vjjvii . 4VVlltl. der französischen. 120,000 der engli schen Sprache. - i ' I Ä r J . ', l 5 ' g ? : : : : 5 B ; : ' : ? : : : i . . 2 'rt o W H I ! t j . - . w b s : z : ä : : ? rA -z : 5 : s5 2 . ü) : H g . tt w ö ! Ü ? ' t P ee B Js. h : 'S : : : & sr s? :