Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 28, 1914, Der Sonntagsgast., Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Ionntagsgast »
Bett-me zur »Wenn-few Gern-wiegst
W
, giesst-. «
I . «- Vou start Nüchter
« Martin Goodemann kam aus dem
Heuerbureau von Samuel Witting in
der Admiralitätsftraße, ginek ohne sich
umzuseheu, die Straße hinunter, quer
iiber die Schaartorbriicke, legte die
Arme auf das steinerne Geländer und
schaute in das unruhige Wasser des
Hamburger hasenz.
Nun war er so wett. Nun war et
Heiier auf der »Elisabet ", die tu
zwe Stunden auf große ehrt toll
te . . . nach Lissabon, durch den Sins
.rana! nach Vombay, nach China
Gott weiß wohin
Hetzert Er hatte in seinem Leben
no sin keinen Schiffsteehtneiugei
u t, noch vor keinem Feuerloch ge
standen und noch nie eine Kohlen
schautel in der Hand gehabt. Und tu
zwei Stunden!
Martin Goademann schaute tibee
den Hasen weg, in dem es lutete,
brüllte, zischte und rauschte. Es war
kurz nach Mittag. Durch dar un
aufhörlich schwappende Wasser Jhab
sich, vorn Rethersteg her, eine Fahre,
dicht besetzt mit Arbeitern in schwar
zen Zacken. Weit hinein im Nebel,
gerade liber dem Sturmball aus dem
großen, roten Gebäude am Kaiserhöfn
tand matt und leastlas die Sonne.
us hundert Schiisgscharnsteinen
tauchte es weisz und schwarz zu ihr
hinaus. Aber die weiszen und schwar
zen Wollen kamen nicht weit, der
harte Wind riß sie in Jeden, kaum
daß sie so hoch waren wie die Rennen
der Reiherstiegwerst, die wie Gespen
ter aus Eisenrippen im Nebeldunst
andeu. -
Achtzehn Jahre . . . sein ganzes Le
ben lang in hambnrg und in
knapp wei Stunden aus der Fahrt
nach Czinal Ganz weit hinten, man
konnte nicht hinübersehen, denn die
roten Lagerhiiusek aus« dem Kein-wie
der versperrten die Aussicht, lag inH
Baaienhasen die ,,Elisabetl)«. Eins
schöner Name . . . Elisabethi -Martin’
Goodemann fühlte sich geborgen, wenn
g den Namen vor sich hinsagte. Et
as Mütterliches war darin,... et
was Heimatliches.
Martin Govdemann verspürte
Hunger. Und hatte nur nach ern paar
Kupferstiicke in der Hosentaschr. Der
leßte Taler lag in der schmußigen·
Kasse des alten Samuel Witting, der
ihm dasiir den «Heuerbries in die
Hand gesteckt hatte. Bei einem slie--(
genden Milchveriiiuser am BaurnwallI
lanste er sich ein Glas heiße Milch-l
Aber der Hunger ging nicht weg niids
so traute Martin Goademann die Had»
ienstraßen hinunter-, um zeitig ans
Bord zu fein. ·
l
Verein-ern Hause aus dem Kanenz
blieb er plöylich stehen. Durch eins
breites Fenster schaute er in dir Kel-;
lerstube eines Schusters hinein. Gib-(
ßer Gott, dachte Martin Govdemamus
wie gemiitlicht Da saß aus einem
Schemel dicht vorm Fenster der Schu-»
ster, ein alter Mann mit weißen Bart
stahl-ein« Er hielt ein paar Citenstis
te zwilchen den zufammengkmssenens
Lippen und schlug einen list nachE
dem andern munter in die Sohle eines-l
kräftigen "Stiefels. Allerlei Schulter-H
gerät lag bunt durcheinander auf vern«
isch vor ihm. Grüne Topfpflanzenl
Landen auf dem asterbrett und zier-;
liche Schlinggewachle tantten an den«
Seiten lustig in die Höhe. Das
Schönsie aber war ein leuchtend geil-;
ner Papagei in eine-m von der : ecke
herabhängenden Dolzting. Es war
tein lebendiger Prepagei und auch lein
aneaeliopftek Papa-get sondern ein
liknftlicher Vogel aus grünen Tuch
lappen mit schwatzen Glas-augen. die
blank aui das Schniierhandweri hin-»
nnterlugleir. Fein. dachte Martin
Gnade-sann da unter dem geiineis
papngel in ver warmen Kellerltuve zu
life-e und ein tolle-eh irsyllches hand
weel zu treiben. Aber das war vor
bei » .. er Mr heiser aus der »Mi
fcdeik nnd suchte nach chan . . . .
Da ins er in der Mir Uns-.
neeem der Kelter-sus- etnen Stich.
see seit krauses-es- Mtoes be
tend Isiei Feste waren der-cui
and eine HGB l sie Wut-, .
Und m des- eens Teller las ne
seen l- eises- irth see-attein- send
k- lien same- lees Im as- Ine
tn man wire IM. ed es
eine alte edee elae sie-se rau em.
ken- ee ten-de sen sofi I i lese-:
see mer-e M m see oberen sen
ie aleet entstehn »Aber
am M ev seen-Zins eine Mit .
Mr dass. die II sit Im c ,l
ans Ins ad des-esti- Dsns me e
Feste Inte. die des-d Reif M se
IIMMM need ili eine neue
Vom-n in sen Its-I Inst-.
M In-« hmsini Manier M«
neu- ifeme soll-e Reis den insitls
ges Beste-O see III-Wing- in des
Nase. Der Magen begann zu knur
ren. Ei wurde ihm ein wenig unbe
haglich von der heißen Milch.
Da blickte er sich, um den Kopf der
Frau zu fehen. Taufendl Das war
ja ein junges Mädchen! Strnff nnd
glänzend l das ftrohblonde han«
un den fide-Talen Kopf. Das hübfche
esicht, das er freilich nur im Pro
fit fah, strahlte von Gesundheit. Undl
was fiir kräftige Zähne fie herzeigte,
wenn sie den Mund zum Efer öff
nete! «
Da fpiitte das Mädchen den Bliit
des jungen Burfcherr. Sie fchaute auf,
legte den iton schief zur Seite und
lugiezu Martin Govveinann hinaus
und lachte und nickte ihm mitten in
feine großen, runden Augen hinein
Er freute sich nnd wurde ganz warm
nntee den frifchen jungen Augen. Das
Mädchen ier wieder, nber nach jedem
Löffel legte sie den Kopf fchief qui
die Schulter und lachte zu dem Bur
fchen hinauf -
-- -«
Der stand wie angetan-. Die soe
danlen schossen hinter seiner Stirn hin
und her. Da unten sitzen .. in der
itellerstube » vor der Bohnensnppe,
das hübsche, srische Gesicht ansehen .
die kräftigen Hände-fassen .. die ro
ten Lippen sehen und die weißen Zäh
ne dahinter « nnd dnnn dem Alt-en
gegenüber ans einem Schemel bot
len . . Schuhe besohlen . . ein tüchtigexs
Lied · « Fern und den grünenswpagei
isber M haben .. großer Gott!
Ei war alles so trostlosx Vater
tosk .. Mutter tot .. wer war über
hnnpt sein Vater und wer war seine
Mutter? Vierzehn Jahre Waisenhauv,
vier Jahre Hausknecht in dein schmut
zigen Lo ierhaus zum Englischniann
in der Nredernstraße » und dann: auf
die Straße gesehn weil er seinen-.
Brotherm aus Wut iiber vier Jah
re lang schlechtes Essen eine Ohrfeige
heruntergehauen hatte. Und dan
schleunigst in das Heuerbureau pos.
Samuel Witting « nur weg aus der
Niedernstrasze-« weg aus amburg ..
ljsinaue auf das großes reie Mem
Er wollte nus ein Segelschiss. Aber
das ging nicht« Was konnte er denn?
Konnte er ein Segel siereni Oder
eine Refstalje einholeni Nichts ba
von. Aber die »Elis,beth« brauchte
einen kräftigen Kerl. Bier Stunden
vor der Aus-fahrt war ihr Heizer von
Bord weg verhaftet worden. Und
Martin Goodetnann ließ sich ohne Be
sinneu anheuern· Er lonnte ja in
Bomben oder in China von Bord
lansenund sich bessere;Arheit suchen.
Nur weg aus Hamburg « aus be
Stelle weit weg!
Und nun lachte ihn aus einer ge
miitlirhen Keller tube heraus ein Mild
n an. Ein chbnejs, frisches Mäd
, das vielleicht noch keinen Liebsten
hatte. Berdamtnt noch mal und er
mußte weg! Jn zwei Stunden! Nach
China! Als heier Und während
sie zu ihm hinauslachte, schoß ihm das
Wasser in die Augen.
Da riß er sich los und rannte, di-:l
hände in den Hosentaschem in einem
weg bis zum Vermannstai am Bau-l
lenhafen. Da lag die «Elisabeth««
ein kleiner. schwarzer Damdier. - l
-——-.-——.--·-------.—--—»
i
Die «Elifabeth" wurde keine Hei-!
mai iiir ihn. » ;
— te lange war et schon auf Sees !
Es "toar alles wie ein schlimmeH
Traun-, der etiie Moschinist- der ihn;
mißirauifch ansah und mit derbe-m
Griff seine Muziein prüfie der
andere heiser-. ein robusten ichweiaiz
sumee Geselle die wild stammen-»
de, tote stille im Fee-erlosch dek«
unekieiiglich heiße Geizes-man in dem!
ds- Hise ihm ihre gi. wem Weg-ei
mn die Ohren schlug der Kohiengi
aus« der in die Rqu hineiniepd
te Ohren iiiklte und iei in den fla
chen eindenng ver Schweif-. der in»
fee-malen Ninniclen out der sian
mis. one allen Poren des nackten
Körpers sprang nnd den Kohlenbein
feucht machte. das et wie eine iedwme
nasse itan nni ver dont log. i
» Viee Stunden Ursein vier cum-;
Iden sinds sp- oiek Stunden set-eins
zoiee cis-den Inse. Tooälintiqnj
Von ien net-Miete deines it ims!
koene - neun odee sungnnifm
HMI eni des- Udteedes nn a 4
Les hie ecae See nehmt Wes-J
kiend I bieten Ists-Mino « ?
Feine n eime P- . M icon
ieind. Bei on eind. III-e Io
Oens. nn- itdsnm ee in die CO
ions see Hohe-n de sue chine. Uns-»
denn die m Maus-de Linie ent-j
slisnsi IF II III-II Juki G w. I
Eise Im dann-, In Im eine
W e
fes-IN Uns-M
III ein W M
Mem- Msnnn Mike es M.
ein Wien Us: es tmie Ue Is-:
M- nW leisem ce ist Milyes
met-e send konnte die Ost-M sm;
kas-«s.:.s.«..e.:-ss...-.kssss...— —
---
mungzlos aus dem Feuetloch herang
tam und sich in Wände und Decken
de- Deizkaumei festsetzte, schiug mtt
Kolbenstiißen vor seine Stirn, biß
durch den Schädel und dörete ihm
das Gehirn. Er war jung aber
der harte Kohlenstaub füllte ihm die
Lunge, dass jeder Atemzug wie ein
scharfer Stich durch die Brust war.
Er tvae willig, aber der schtveigsame
Kollege tädmte ihn durch den un
heimlichen Gleichmut, mit dem et alle
ertrug: Hide, Arbeit und das Flu
chen des ersten Maschinistem
Da tatn der Sturm des Anstatt
schen Ozean. Die «Ctisadetd« arbei
tete sich schwer durch die wütende See,
leuchte und stampfte.
Martin Goedemamt lag seetmnt
im Leiste. Er wünschte sich nur, das
eine: der schweigst-tue heiser möchte
tommen, ihn mit der säptpeeen Schzw
sel totschlagen und liver Bord werten
Aber an Stelle des heisers iam der
erste Maschinist, sluchte, daß man ihm
in Hamburg sv einen erbärmli n
Kerl an Bord geschickt habe, risz ht
an den Schultern hoch und trieb ihn
in den izrauni.
Das 7’euerloch war essen. Die rote
Glut brüllte. Au- allem Etsentverr,
aus Wänden, Fußboden und Decke
schoß disk hine. Der Fußboden
schwankte wie eine Schanlel der
Sturm heulte im Schornstein
. Martin Goodemann siel um. Seine
Schaufel sank gegen den ersten Ma
schinisten Der partie den Stiel, trieb
die Schaufel in die glühende Asche
unter dem Feuerloch und brachte die
darnvsende Glut dicht an den Körper
des Ohnmächtigen heran. Martin
Gvodemann schrie, sprang aus, risz
dein Maichinisten die Schausel aus
der Hand und begann Zu arbeiten
wie ein Verrückter. Dumps schlugen
die schwarzen Kohlen in die Glut
schtvarzruter Qualm wälzte sich aus,
treiszgliihend schossen die Flammen
hinterdrein.
Bier Stunden arbeitete Martin
Govdemann Schleppte Kohlen aus
dem Bunler herbei und gab der Visite
zu sressen. Er spürte genau, wie die
hitze in sein Gehirn drang, wie der
Verstand wegsackte Stück stir
Stück. Jn irgend einem Wintel sahs
noch ein Gedanke: draußen vie lalte
See die wundervolle talte See . »
China? Ehan war verbrannt
China lag da drinnen im Feuer
ipch verbrannt, verbranntt X
hamburgi hamburg war ver
brannt; verbrannt!
Nein da war noch ganz
schwach war da noch eine Kellerstu
bc ein alter Schuster . .. ein grü
net Papagei und ein freundliches
Mädchen, das Bohnensuppe aß, den
Kvps schtes aus die Schulter legte und
lachte . . . «
Nach vier Stunden liiste ihn der
schweigsame heiser ab· Er nahm die
Schaufel und arbeitete arbeitete
tote ein Tier, gleichmiitig, stumpf. Un
heimlich stand das Weiß seiner Augen
im schwarzen Gesicht.
——----.-—,.-----—
Fünf Minuten später sprang
Martin Goedeenaan über Bord. Mii
iin in die brüllende See. Eine große
Welle nahm ihn hoch. Er sah wie
der erste Maichiniii und ein paar Ma
trafen über den Reeling lagen. .ivie
die »Elisabeih" beizudrehen drein-ff
wie ein Rettung-eins ins Wa
fees flog .ersahwalies mieein
Schauspiel, das ihn nichts weiier an
s US
CI war so wunderbar iiihl icn
Wasser dahinien der schwarze
Fleck, der auf dein Wasser ianzie und
immer kleiner wurde. das war die
VII-. Mariirr Masern-ans lächel
ie er war im Vimmel im
fanfiem liiiiien himmel. Und ver
dimmel ieng ihn zuriirl weilan
irellab. Juni-l nati- dann-arm
Das le ie. was er fah. war eir
iachendes "dchesigeiiihi nnd ein ariis
ner Vamei der iiber einem Seini
Iielriiied ieiichiend hin und her Hau
e ie
» Jahr-stunk — Baier
Iiiies aiii M sei-sc Ist Was
iaae m: Wams erheblich Euer.
Lilie-tin
IQMY ewiin beweise-Meinen
I »in-»Halte- Dreherei
Iilri ieeziieiiin ne seine ists mia
IS aim Hei sie-i: . I :r
nun sie Iiesiiasmiie aisi
Euch-ou sie- mios la is- asiati
Ideii Inst wiss Iin ee M ins
Iswt Ieise-E
I DeInn einsi. me iiii er in io er
Iis Asiid Wie ins-re sieii bege
mir-nier·
s— IN dein Irieie eines
Ueiniieiewss Jiithe Miit-! M
danke sit-« M sue ists-e Oieisies
bat Ohr seit risicki taki Im
iisieieiiiiee n sei-W pas se h
Iaiii seit-e eie iii . . .'
Hei-nieset Christi. v
Siizze von Leiieiotte Winseid.
Schwester Christel hat Nachtdienst.
Durch den spiegelnden, langen Kor
ridor, dessen blanke, weiße Wände
das Gliihiicht streichelt, hnscht ihr
eilender Fuß.
I Aus verschiedenen Zimmern rnst
die Misigei um Hilfe. Die siebernde
dicke Dame in Nummer eind, die so
schwer an ihrem Fett zu tragen hat,
findet nicht allein ine, Bett zuriich
Die nervöse Krnnte nebenan kann
das Tropfen des Weischbeeienhahns
nichts ertragen. Eine andere wünscht
noch einmal eine Einreibnng mit
Chlorosvemät
Schwester Christel bleibt lauschend
an der Tür der heute Cingelieserten
stehen« Was siir Senszem unter
drücktes Schluck-Dem Welch Jammer
spricht aus diesen herzzerreiszenden
Lauten!
Die Schwester holt ein Bekennt
iabiettchen onst dem Irzneischrant
Aber vor der Tiir der «isieuen« macht
sie zöfernd wieder Kehrt. Das weihe,
zltissei srmige Tellercherh aus dem die
sTablette ruht, zittert in ihrer hand,
thre schönen braunen Augen nen
isidren sich. Sie südli: das Leid.
Edai hinter jener Tiir nuegetiimpit
irvird, liegt nicht ans physischer-r Gr
«biet. Da hiist sein Vers-noli —
« Im Arztzimmer brennt die Lampe
smit der griinen Glocke. Friedlich la
det der Korbsessel zur Rast ein« Die
Schwester dars sich nicht Ruhe gän
nen. Alle Gegenstände im Zimmer,
auch die weißen Türen sind zu reini
gen. Die «Obernmtier« insptziert
häufig mitten in der Nacht, und
dann wehe der Säumigenl
Schwester Christel lnipst das Del
lenlicht an. Ihre sungsrischen Backen
glühen und ihre warmen, klimmen
Augen leuchten. während sie den
Mnllavpen in den tholnaps taucht.
Das Glück in ihrer Seele scheucht
alle Mildtgleit.
» Der junge Doktor Weber, ihr Sta
tionsargt, iebt sie. Er wird sie zur
Grau nehmen. Zwar hat er’s noch
Fnicht gerade heran- gesagt. Aber sie
sM es gewiß. Die ernste Zärtlich
Ileit in seinem Blick stimmt mit dem
Vertrauen, das er ihr entgegenbringi,
illberein Wie inni er ihr von seiner
iMutter, seiner S wesier gesprochent
i Ein hartes Knacken im Gange —l
iDie Schwester läßt erschreckt den
sArm voll sterilisierter Binden, die sie
jin den Glasschranl packen wallte, zu
iBoden fallen. Ei wird Zeit, daß die
INachtwachen morgen ein Ende haben.
Seit dreißig Tagen schläft sie nicht
Hnehr ordentlich. Ihre Nerven strei
en. .
Sie lugt um die Ecke des Seiten
lorridors. Beinahe hätte sie ausge
schrien! Eine weiße, zitternde Ge
stalt, bleich wie eine Tote, steht im
langen Nachthemd var ihr.
»Aber-, Kind, was machen Sies«
Die junge Schwester nennt alle ihre
Psleglinge ,.Kinder«'. —- Die »Neue«
—- sie ist es —- zittert hestiger.
»Ich kann nicht schlafen, Schwe
ster. Darf ich nicht ein wenig ver
Ihnen bleibeni«
Schwester Christel sieht die Ber
gweislung in dem eingefallenen, frü
lser sicher einmal schönen Gesicht
Stumm holt sie die große wollen
Me aus dem Zimmer der »Neuen",
wickelt dir schmächtige Gestalt sor -
lich ein und macht ihr im Korbseszl
einen Plan zurecht.
Ich II Im III-I uns III-e
Hufe. Ich II . sagte die Mante
Ivshtenv Ihre Bisse ängstlich vie
Mskdiasikummh auf den Glasw
III-len. in des Ethik-ten est-tasten.
Mk vie III über III M
sein«-h und it anfangs ruhet-fes
use IIchM ch Mund auf III
Kommst-K
»Ich muß vor Tagesanbruch das
Krankenhaus III-lägen bat-II « l
QIII III mit III-s Meis! VIII f
fIII Sie mir IIIIIIII Such-II. vie man
IIII bei-I Gaum Mast-mun.
IIIIII zII II GII IIIII IIIII SIIIIIIMI
durch d ich missile IIIqu
DI- SQIIIII IOIII MIIIIICOM
mii III Muc- IIIIIIIIIIII Wäscht-IN
III III-s III IIle solch
MII III M III-mo- I. III-I III
Umst- III NO II Muts-II
III »s-- dukch IM- III-III- III-gem—
IOIIIII —- IW .
AMICI M- Mi III III
and MIO Init- Im sechs-IN III
m III III III- MIIIIIIIII SI
UJI III III III III-Qu- w
III- WII III- IIIIIUIm IM
IscIIiIII II W gw«
III-. It II III WII Im
III Ida-II IIIIII IIMIIWIIIIO III
III M WII III-IT DIIIII
III III- IIIII mo- Iq III-I Ist
IIIIII II- IIQI III-II
Tel- IMI III-»Id« M m- IIIIII
Miitt M sitt-Im II III-II um III
Wie Eiseöhand geeist’ii ihr nach dem
Herzen.
»Was ist mit Doktor Webers«
»Er war mein Geliebtet s—« stiiszt
M Mädchen im Sessel halb zisehend
heim-In »Er hat mir Treue geschwo
een, mich elend gema t. mich an den
Rand des Grabes ge tacht. Seinen
Namen hörte ich erst heute abend.
Was tot in mir schien, Lebte wieder
Ins —- metne alte Lieb-et Die Wunde
schmerzt —- und wies«
Sie legt vie hnnvsliichen an die
Ist. — .
Jn der Brust dee Schwester s int
site Sein-eben alles Leben zu klit
sehen. Eine seltsame Starrheit beei
tet sieh in ihr. Nicht einmal Schmerz
vetspiiet Ze. Nur grenzenlose Mii
digteti. u, die vielen Nachtivachent
Dann irrt ihr Bltn Ubert-ne Lei
Unsgesicht vor ihr in den Kissen des
Sessel-. heiß sintet vie Welle in
ihr zurück. Mitleid, Liebe-, ein me
sngbat ,sitßel, heim- Cestihl Mist
ihre Seele wie aus Weiten hoch iiber
ihr Eigenleiv hinweg. Gut machen,
was der Geliebte sehlti Gähnen an
seinee Stattt
l »Ich ipin Ihnen Wen- sqgt ne
in festem Einschluss- ,,Al)et wissen
fSie denn, wohinSie gehen?«
) Die Kranke, iibee deren Züge es
ssieh bei den Worten dee Schwester
wie Friede gelegt, zuett zusammen.
»Nein ———t« Ei klingt wie ein
Hauch.
»Dann besorge ich Jlinen itn Mor
gengrnuen einen Wagen, der Sie zu
sineinen Eltern bringt —- --«
Wie Weg-r schneidet ihr der Ge
danke ins rz· »Mit deiner lieben
lSchivesterlausbalsn ist«-i nun vorbei.
iMan wird dich iiir deineltibere Tat
;sosort entlassen — t«
» Die Krante greist voll Inbrunst
nnch den Händen ihrer schönen Hel
;serin. Sie erscheint, alt sie dieKeilte
Ider schlanten Finger spürt.
j »Ich heiße Jrene Dettmer,« beginnt
ssie schüchtern. »An nntz gutem cau
Tse, aber verarmt. Jn einer Familie,
two ich Kindergiirtnerin war, lernte
sich Dr. Weber tennen, und dann —«
»Das Sprechen strengt Sie an,'«
unterbricht die Schwester sie hastig.
»Er-Zier können Sie ja —'«
i Weiter lotnint sie nicht. Ein
Stoffe-n dein ein Klingeln solgt, er
schii tert die nächtliche Stille.
I »Hininiel, die Obertnutter —— un
sere Oberint« —- Die Schwester ist
lganz bleich geworden. »Geben Sie
in Jhr Bett znriiek, schnellt«
Sie trägt Jeene weis-, als sie sie
führt, an ihre Zimmer-rein nnd atmet
erst aus, als die schwere Klinke hin
ter der Kranken ins Schloß gesallen
Sie sliegt den gebohnerten Gang
hinaus. Das Klopfen an der Flur
tiir bat sich wiederholt. Durch dns
matte Glas der Scheiben zeichnen sich
die Umrisse der draußen liebenden
Gestalt ab Das ist Ach ntcht
die dicte Oberrnuttee Das ist ja. . . .
aufgeregt dreht die Schwester den
Schlüssel herum.
»Ich wollte nur nach meinen
Schwer-trauten sehen,« sagt Dr. We
ber verlegen. »Wie steht es hier«
Schwester Christ-R alles in Ord
nung?«
Man steht es seinen ihre Gestalt
nmlosenden Blicken nn, daß die
Sorge um die Kranken ihm den
Vormund zu kommen iiesern mußte.
" Ueber Chrisieiö Wenigen jagen in
schnellem Wechsel Mitte nnd Wässe.
Jeih schießt ein Gedanke in ibr em
por. Ein Zug von Würde tommt
in das inaisrische, liebreizende Ge
sticht
" »Wenn Sie sich vi- sit-nimm m
Nummer sieben mal ansehen rot-Um
Der Doktors« -
Er lauscht ers-unt aus den or
csm lauten Ton kdm Nimm-. m
erschreckt das Flatmu in idem An
Im.
»Ist Ida-n etwas. Christ-W —
Er will ihre Nase Nie-L
Sie kam-Im Ihm mit ein« Most
lw Iowa-m ihm fehmksfamm
Ums-c »Die staut-. Om- Est
mt« mai-O sie mitt.
Oe seist M aus Its Lssm
cis-mai um u » einige S km
sinm im «—-« Ue Muhme-g zu
Inst-m heim ou. --- Dunste Mk
gis-m auf Atti ls M. ou
Mißmut Ist IM- III-MI
IEI Ost M- Dslm m bis III-m
Zins-san ein« III mu- mßn B
nog Ie- KOCH-ist
Ia wol-Musiki- Mdni. dem To
UIKMO folgt!
YOU-c Ums is im Um In
staut-w W wis- MIII« um Im
satt aus ists sittlka Ist-M Im
Its-ist« in M Inst III-Ihm
Eis-m s--." gekauft-must III-.
VMMQ bis-MA- sstc Pius-—
st Hm pi- iedxsthm MI- hins
dös gut m M Inst oh mai Lip«
ist-u.
,; was-Essai san-e M VII-Mo SI
Imm Wiss-. JO- Imss Mist-II
in det Nacht zu mirs Du erfuhrst,
daß ich hier bin und es ließ Dtch
letne Ruhe?« — zaghnft streicht ihre
matte Hand über fein Dann —- »Du
willst gut machen, was Du an mir
gefehlt? —- Nein, nicht davon reden!
Ich bin ja so glücklich, daß Du ge
kommen btstt« v
Ein seltges Läzcheln legt sich um
ihren Maus-. in alk- ek statt aller
Antwort bekuhlgend the-e Witwen
stretchelt, bittet sie verschänm »F sse
mich, Mel-steh wie Du mich damals
getsßt —!« si
Dottoe Weber erhebt sich tn pein
ltchftek Verlegenheit. Scheu wendet
er den Kopf. Dte Stelle an der Ulr
Iivo Schwester Chr-Mel gestanden, tft
eee
I at W vie iuhkuuntge Sehn acht
;tn Firma tetnem Many das then
Jver ed gezeichnet, und ee denn sich
intedet und bettelt feine Ltppeni auf
»den. hethen Mund der Kranke-eh
I »Nun will tch its-lasen —!- Sie
dreht den Ko f sur Se te. Des Dek
tpes leises V umwehen hört sie Wt
me k..
åchtvestee Christel hat die Mr des
Ae tztmmeee hinter sich sen t.
Aus den Unten ltet sie neben en
Karl-fessel. Ihr K epet zuckt wie tm
mew. «
»Ehe-isten mach anti
Sie heilt sich die Ohren su, tun
die eliedte, bittende Stimme nicht
zu h’ren. Test, als die Schritte des
Mannes im Gange verhallt die
Flurtitr iich hinter ihm geschlpgä
erhebt sie sich· Sie sch war-it s
tränenlose Schluchzen schüttelt-sie ,
wie der Sturm ein junges Herbst
bäumchen riittett.
»Verspeis- —!« murmelt sie dumpf.
Sie due-heilt den Gans, die Mur
tiir zu schließen. Wie schwer the
Füße findt
Morgen tnird sie die Obeein bit
ten, ihr eine andere Statton n närri
weisen. Vielleicht eine der sspl
baruckeni —- Mechanisch nimmt sie
ihre Arbeit wieder aus« Die bli?n
blank polierten Glasretorien spiege
unter ihren zeißigen Händen ihr
Bild wider. st das sie, die« lustige
Christeli Dies ianggezogene, dittere
Trauergesichti
Wieder schellt es draußen. Met
mal ist es wirilich die Eil-erneut
ter«.
,,Sehen schlecht aus, Kind. Ra,
die Nachtwachen halten ja morgen
ein Ende-«
. Sie til-erschaut driie end den trei
ißen Raum, sährt mit r Hund liber
vHe Titrletsteu.
i »Schön fleißig gewesent —- Was
ich sagen wollte, Ketten Sie doch mai
nach Nummer edeni Der Here
Prosessvr hat mir's geheißen Die
neue Patientin ist seit-vertraut Bor
aussichtlich —«
Sie beendet den Sah nicht. »Kom
men Sie, ich weed’ mai seit-it —«
Sie lauscht an der Tite. »Alte
still ——" Christeli Zittern bemerkt
sie nicht«
Sie öffnet vorsichtig. Jrene Detts
mar hält noch immer mit glückliche-n
Lächeln den Raps zur Seite given
det. Die Oder-in tritt im .
des elektrischen Lichtes das sie ent
zündet, lautlos näher. Pritiend ruht
ihr Blick aus dem wächsernen Ge
sicht. Dann nimmt sie erschreat Jres
uee bund in die ihre
«Schneil. Schwester Christel, teles
phonieren Sie Herrn Taktart Möchte
sosort temlnen!"
Diese Sehn-erneut aber auch etwas
wie Erlösung ist in Christelu Gesicht
uls sie den Hörer meins-tat «Das
Gliiet hat sie getdtet!'· fliisiert ste
klette.
f Die VII-in ichsitkit wim- M
wieder den Kapi. Was-I [- f i
mii ihr gings Und Mit Miiikie
Freud-c in ihrem MMM ·
Sie zekoeiissi eine Josua in W
qui-m Uns-m hie is måiW cui
dem koiiqm Bauman Inmit
ichoueu. Tit Gewohnheit W inmi
Mmikdm imdm zu Men. sai He
nicht iimnpi gemacht sma die Ma
gus m Dom-. m m Tote
vsiomui im- Uiiusmqii us Mitin
beinit. nimm in It Miso CI
immi. iium n vix »Ob«-mitn·
mai des Rai-I »s- smnd — on Ju
st- L- t.
Um is IN michs Im Mu
ons. alt It M tm MWII
Bis us Tü( soc Gmii W.
» visit-. hiim n is tief-II
,i«-.iiiku sit MS in seit-I Msci
ist-a nidi aiikiui s-« M ists bis
iimimism iosm. ins-« s I
Æit meist-. Mist stimm- c Mk
ssis Ninus-I am gis-. UQ cis
zum man aus« itsi its-O tschi —
su stusp ,
« « tin-s samt-ihn KM FMIJU
mai M NO m . M
THE III FUka III-MS M
Hain-. iOImO AMICI M II
xiiim im cmø est-Jugen