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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 28, 1901)
v a Der Geschicht5prcsesi7r. icbtitfiä. '.'Im Nachm'.ttaz fitze ich in Sofa :;ifi:ie5 EascZ. 13 ist früh bunttl, Tümmerzeit. ES schneit Wasser und cZ regnet, und eine schwarze Silhouette nach dcr anderen gleitet im unruhigen Hasten der Nach Mittagsstunde an den großen graublau Un Scheiben deZ CaseS vorbei. Ta geht Haussen. Wie hat der Mann gtaltcrt. Ta kommt Pctermsnn ftelen Vergnügt Ah, Frau von Quift! Daß die (.ünöbtge an einem solchen Zage so diel Schminke verwendet ! Wieder andere kommen vorüber. Wa5, das ist ja Professor T.. mein alter Eeschichtslehrer weißhaarig, ge tliclt, abgemagert. Sicher ist er schon lange zur Ruhe gesetzt. Wie zufam menzksallen und verbraucht er aus steht ! Wie ich ihn so vorn Kbergedeugt mit krummen Knieen vorbeigehen sehe, will eö mir scheinen, als fühle ich mei nen eignen Körper, gleichsam von einer heimlichen Anziehung bewegt, zusam menkallen. Ja, mein alter Professor! Welch rikse. eyrsureyisvoue injuroe er mir ein flößte, als ich als ganz kleiner Junge zum erstenmal lur Sckule aina und seinen hübschen, freundlichen, damals sehen ganz weißen Kopf sah. Und dann mein Erstaunen und meine ftetio reu sende Enttäuschung, als ich später in V. t-ai. IV r i . w 01c yvqeren lauen ausiuaie, in oenen er unterrichtete. Tenn in der ganzen Schule gab eS keinen einzigen Lehrer, welchem so viele wilde Streiche oelvicli lvurden, als ihm. Woran mochte nur die Schuld liegen? ES war gewiß immer so gewesen, vielleicht war er sich schon von Anfang an über sein Unvermögen. Furcht ein zujagcn, klar gewesen und deshalb de strebt, sich möglichst beliebt z:: machen. Darum gestaltete er auch seinen Unter richt möglichst unterhaltend. An häng lichtn Fleiß stellte er keine Anforde rungen, dagegen erzählte er Anekdoten und entwarf Karrikaturcn von den ersten geschichtlichen Größen und gab pantomimische Vorstellungen ans den spannendsten Abschnitten dcr Wcltge schichte. Er wollte, daß man lachen sollte, und daS geschah auch. In sei nen Stunden folgte eine Lachsalve der andern. Aon lachte aber nicht über seine Witze, denn diese verstanden nur wenige, sondern über leine eigene Lächerlichkeit. Mit ihm konnte man sich alle? erlauben. Wir brachten Klet tcn mit in die Schule und lieferten ernste Gefechte. Tann bat er wohl, wir möchten wenigsten ihn nicht wer sen. Seine Bitten fanden aber leine Beachtung. Und als eZ eines Zages bekannt wurde, daß der alte Junggeselle hci -Sollte, verfertigten wir in der arüTifUirf'Mf eine reckt unvaffende Begrüßungsrede ,n"MechleM-LctN?t. welche dann unter lautem Jubel der Klasse vom PrimuS verlesen wurde. Nicht einmal dem griechischen Lehrer gegenüber, welcher fast taub ur!d halb erblindet war. wagten wir derartige Ungezogenheiten. Irgendwo mußte die Schuld liegen. Lag es vielleicht daran, daß seine BermögenSverhältnifse schlecht waren und sich häufig Personen von eigenartigem Rufe und Aeußern ein stellten, welche den Herrn Professor dringend sprechen wollten? Tie Schüler aber sreuten sich über den tätlichen Schrecken, welcher den alten Herrn jedesmal befiel, wenn es an der Thüre Zlopfte und der Knabe, welcher öffnete, laut meldete: .Draußen ist ein Herr, welcher den Herrn Professor sprechen möchte." Ta eines Tages, ich rrinnere mich noch ganz deutlich. Es war ein No vembertag wie der heutige, mit frühem Dunkel und Regen und Schnee. An diesem Tage geschah es. daß in ein und derselben EeschichtZstunde zwei derer tige Besuche, einer nach dem anderen, kam. Unsere Freude war groß, der Prrfessor aber war 'ehr niedergefchla. gen. Ta wurde der Unterricht für uns zu langweilig. Es mußte also etwas Luftige? ersonnen werden. Plötzlich erhob sich der PrimuS. stürzte auf die Thüre zu niemand hatte diesmal ein Klopfen gehört und öffnete sie zum drittenmal. Im nächsten Augenblick war er wieder zurück und sagte geheimnißvoll: Draußen ist ein Herr, welcher den Herrn Professor sprechen möchte." Dann wandte er sich ?u uns und blinzelte unS zu. Wir verstanden ihn. .Um Gotteswillen !" rief der Profef. scr entsetzt und stürmte auf den Gang hinaus, während die Rockschöße um seine Beine flatterten. Natürlich war niemand draußen. T Professor war. kreidebleich, als er in die Klasse zurückkehrte. Er machte einen verzweifelten Versuch, die Erzäh htna in Ende Ul brinaen. welche er an- gefangen hatte. Tie stimme versagte ihm aber: machtlos sank er in seinen Lehnftuh! zurück und meinte. ES ging bergab mit ihm, dem alten Manne. Er sah den Untergang vor 3jaa,en und dann noch dies! ES war zu viel, es half nichts der Acrmste mußte weinen und er weinte. Seit diesem Tage trat in unserem Verhältniß zu dem Prosesior eine große Veränderung ein. Tie Thränen des alten Herrn hatten auf unS übe?, uiüthige, aber nicht bösartige Schüler inen tiefen Eindruck gemacht, und es schien, alZ fei er selbst ein anderer ge-j worden. seine ctunden Verliesen letzt ruhig und chne jcde Störung: seine Witze untcrdlie' cn oder hielten s-.ch in den natürlichen Grenzen. An unseren hüuZ'.ichcn Fleiß stellt er nach wie vor keine Ansprüche, seine Vortrüge aber. welche er in würdiger Weis.' hielt, singen an. unS zu packen und zu fesseln. Merkwürdig war auch, daß eZ während seines Unterrichts nie wieder an der Zhüre klopfte und niemand den Herrn Professor zu sprechen wünschte. Er mußte sich aufgeragt und andere Hülfe gesunden haben. Einige Semester später ging ich auf die Universität und habe seitdem von dem alten Herrn nie wieder etwa- ge hört. Heute an dem düstern Novem bcrtage sehe ich ihn zum erstenmal wie der. weißhaarig, geblickt, zusammenge fallen und doch fe anziehend. llrrniubstrcr:fcn im freuten seien. Iit Ine.idc iilci den Vailt'jifc br. a::r.lic 'Hil'ch wird vergäll! durch Erwägungen :ai) .'lH'chlu(i bt au'ks. Residenz rj John Ritsch. Esq.. Größer Neu York. Mister Editcr! Tiesmal hen Ich werilich emol Mein Fuß enci gethan. Sie wisse doch des SükrikeiS. wc die Alti Mir gebracht Hot, bei Mich enaus in die Köntri muvc zc mache, wo Ich mitte in der Wil derniß, siwwe geo graphische Seemeile englischer Währung vum Tschalli ent lerni, -icrnaiofs pflanze un Ehickcn un junze Tocks räse soll. Nämlich die Alti Hot mer kci Ruh zclofsc, bis Ich den -u.a, ;cc ',cj 0103 gerent zehatt hen. gclaaft hen. AmSamftagAbcnd war dcr Teitel un Abftrüct cramcint. des Geld bezahlt un Ich den Mein Ticd of Sole gekriegt, TeS BüZncß war gemacht. Am Bonn tag is wie gewöhnlich Mei Tochter ge kimmc un der hen mer rs courke ver zählt dervo. Jetz is es losgegange. Mister Edi' ter, da Hütte Sie emol was hörn könne vun schimpfe. Nämlich Mei Schwie gersohn-in-law kann wcgc sein Büsneß nct vun dem Platz, wo er ;e$s wohnt. wegmuve. Un Mc: Tochter is ge wöhnt. jede Tag dreimal uff en Sprung zu uns erüwwcr zu kimme un die Alti limmt aach so zwei oder dreimal de Tag uff en Sprung cnüwwcr zu ihrer Tochter. Jede: vun die Sprüng nemmt annerthald bis zwei Stunde. Ün wann Mei älteste Tochter schuppe geht, holt sie die Maud un die Alt: ab, un wann die Alti un die Maud schappe zehn, hole sie die Elizabcth ab. Of course. jctz, wo wir so weit enaus muve. is des nimmer so iefi. ' Konsequentli paßt Meiner Tochtcr die 'ach nct und :on scguentli Hot sie dcr Alti ihr Herz aus gcschütt un die Konstquenz vun dene Konsequent!: is. daß Ich e Teirant un e Barbar bin, wo Frau un Kinncr in die W'.derniß schleppt un sie dort elendiglich verkümmern un verhungern läßt. (Da dervo, daß des Muve dcr Alti ihre Eidie is, weil sie nämlich die Misses Meyer Hot ärgern wolle bei en größere Köntriplatz ze hawwe, wie die MisicS Meyer, da iö natürlich Zei Red mehr dervo.) JeS, Mister Editcr. verhunaern loß Ich Mei Alti un Me: Kinncr. Nüm lich Mei Tochter, wc ziemlich der Alti nachschlägt und grad so gut un o lang un 1 viel taue kann wie ihrc Mutter, Hot gesagt, mer könnt da drauße niz zc esie triegc. Dcrbei Hot sie bei jedem Satz dcrzu gesagt: Ich will Tich net diskorrüdschc, Mo, awwcr Tu werft's ausnnne." Un dann Hot sie uns klier gemacht, daß es da draußc !ei Fleisch ün kei Grzceries ;c kause zewwe thät. Ich hen zwar gesagt, daß so weit wie zwei Blacks dun unserm neue Platz e Butschc: un e Groccr un e Hardware Store un e Laundry, zwei Sommer gardens mit Bowling Alleys, e Jnn, drei Roadhauses un c Srmmerkastcll wärn, mer alsc konseoucntli nct ze ver hungern un. wag wichtiger is, aach nct ze verdorfte brauche, awwer des Hot nix genutzt. Die Elizabcth hct zc'agt, sie wollt ihr Mutter nct diskorrädsche, awwer sie wüßt schür, daß sie sich in seit vun drei Woche aus Verzweiflung un Langcwcil die Haar einzeln aus reiße un dann auS Reue Suicide iommitte thät un da wär Ich dann dra Schuld. Es könnt ja sei, daß e Butschcr da wär, awwer dcr hätte schür kei Kalbfleisch. Un dcr Großer thät aach nix nütze. WaZ wollte mer denn thun, wann mer for Jnstenz Lampe doch: brauchte? Un sie hätt sich er. kündigt un hätt es sor schür gehört. daß der Pciänotuncr dreivertcl Meile vun uns weg wohne thüt. Un dann hawwe die sämmtliche eibliche Mem-der- vun dcr Fümili angefange zu heule, weil die Alti de Rest ihres Le bens mitauZ c Lampedocht un Peiü.zo tuncr verbringe müßt. Tann Hot die Elizabcth wieder an gcfangc, daß dic A.ti. wann sie en Spul Eotton braucht, e Tagrcis mache müßt, un 'wann ihr die .tovepolisch ausgehn that, müßt sie wieder e Tag reiS mache. (Mer is dun dem Platz in 40 Minutte in Neu Z)crk.) Un dann hawwe sie wieder gcheutt.Un Sör vönt-GSrl- könnte mer da d'auße aach nct kriege. Die Elizadcth ljot gesagt, sie wollt ihr Ma nct di-koadsche. aw wer sie wär schür, die Mi müßt selwer die EowS melke un thät lebe Tag vun der Eow an de Kopp gekickt wcrn. Tann Hot die Elizabcth gesagt, sie wollt die Alti nct dicrrüdschc. awwer mer wüßt ja wie bei in Köntrihüuscr wär. Wann mer k Mätsch falle lofse thät. da thüt glci deZ ganze HauS in Flamme stehn un mer müßte elendig lich drein verbrenne. weil'S in dcr Köntri kei Feierdepartement gewwe thüt. (Engine-Hause iS zwee Blocks vun unserm neue Plag.) Un üwwcr jede vun dene Ermuthigunge iZ e Ber tclftündchc geheult wrrn. Tie Eliza beth Hot aach noch gesagt, sie wollt ihr Ma net diskorrüdschc. awwer mer wußt ja, daß in der Köntri wilde AcnimälS erumlaafe un biscits plcnti TrümpS an die Häuser kimme thäte, wo die LädicS kille, Un discitZ thüt mer in dcr Köntri blos sinf Bündel Kindling Wood for zehn EentZ kriege, während eS in der Stadt sechs Bündel for zchn EentS gewwe thät. Mer sollte unS also nor net eibilde. daß Wir in dcr Köntri mit unserm Geld auskimme thäte. Wie die Elizabcth, wo of course ge sagt Hot, sie thüt ihr Mutter jetzt nie mehr sehe un eS wär grad so gut, als wann sie in California oder in die Philippine-Jnscl oder in der afri'ani schc Kappe-Kolonie wohne thät, wie die 'Elizabcth fort war, da war eS auS- gemacht, daß Ich der grötztc Teirünt un boshafteste Mensch wär. der blos zu seim Vergnüge sei Fämilic lebendig be- grabe that. Ich hcn gesagt. Ich wollt, dc Köntri platz wieder verkaafe oder vcrrcnte, da Hot awwer die Alti nir dervo wisse wolle Sie Hot diklärt, sie hält sich emol ent schlösse, Mir des Sokrcfeis ze bringe un jetzt thät sie'- thun und wann es aach ihr Tod wür. Jhne das Nämliche wünschend Mit RigardS YourS John Ritsch. Esq. Ter falsche Diamant. Ein in Paris lebender russischer Aristokrat ist ganz kürzlich daS Opfer eines ebenso gewagten wie geschickt aus geführten Betruges geworden. Fürst von P traf in d?n Salons einer nicht mehr lugcnduchen, ihres sprühen den Witzes halber aber sehr beliebten Tamc der vornehmen Pariser Gesell schaft häusig mit einem jungen Griechen zusammen, der gleich ihm gern ein harmloses kleines Jeu machte. Tie beiden Herren spielten ost stundenlang mit einander, und wenn sein Partner die Karten milchte, wurde der Blick des Ruffcn immer von einem prächtigen Diamanten gefesselt, der in Hcrzform einen Ring zierte, den der Grieche am Zcigennger der rechten Hand trug. Eines Abend? konnte sich Fürst v. P nicht enthalten, zu fragen, ob der Ring ein Andenken oder Erbstück ei. Als dies verneint wurde, ver sicherte er, daß ihm kein Preis zu hoch sein würde, um das Juwel in seinen Besitz zu bringen. Lachend erklärte der Eigenthümer dcS Ringes dcn Stein für eine Imitation. Unmöglich!" rief der Rune, der sich etwas darauf einbildete, ein Kenner von Brillanten zu sein. Ich bin sicher, daß Sie sich irren, und möchte Ihnen vorschlagen, morgen mit mir zu einem Juwelier zu gehen, damit er sein Urtheil über den Stein abaiedt." Sofort streifte dcr Grieche dcn Ring vom Finger und, ihn dem Fürsten hin legend, meinte er lächelnd: Bitte, zeigen Sie das Ding Ihrem Juwelier und lauen sie nch von ihm auslachen. Ich möchte nicht dabei sein. Morgen Abend können wir uns ja wieder hier treffen." Tnumphirend trat dcr Aristo krat 24 Stunden später auf seinen jun gen Freund zu. Hier ist Ihr Kleinod," sagte er, ich Hütte doch recht. Tiefer Diamant hat mindestens einen Werth von 10.000 Francs." Ter Grieche zuckte die Achseln und erwiderte: TaS verstehe ich nicht. Als ich den Ring in dem Schmuckkaften meiner Mutter fand, ließ ich ihn von allen Tiaman tenhündlern untersuchen, und jeder er klärte den Stein für eine vorzügliche Imitation." Fürst v. P murmelte etwas wie Unbegreiflich!" und ging am nächsten Vormittag noch einmal zu seinem Juwelier, mit dem er eine lange Unter redung hatte. Als er dann wieder mit dem Griechen zusammenkam, nahm cr ihn beiseite und gestand ihm, daß er mit dem Ringe bei sämmtlichen Pariser Edelsteinkennern gewesen sei. und von allen die Versicherung erhalten habe, daß es sich um einen echten Diamanten handle, den Jeder für 7500 Francs kaufen würde. Ich will Ihnen." fügte er hinzu, nun gern 10.000 FraricS geben, wenn Sie ihn mir überlassen wollen." Abgemacht!" sagte dcr jungc Mann, zog dcn Ring ab und reichte ihm den Fürsten. Dieser entnahm sei ncm Portefeuille zehn knisternde Scheine, die der Grieche lächelnd zu sich steckte. Wenige Tage später kam es dem neuen Besitzer des Juwels" so vor, als sei die Fassung des Steines lose ge worden. Er begab sich zu seinem Juwelier, de: nur einen Blick aus den stein warf, um sofort zu erkennen. daß der echte Brillant mit einer Glas Paste vertauscht war. Außer sich vor Wuth suchte der Russe an, Abend den rafsinirtcn Betrüger auf. .Monsieur", s.ukcrte er ihm zornig zu. 2ie baden sich 10,000 FeancS für werthloseZ GiaS zahlen lai'tti. Sie sind ein " Was wollen cit," unterbrach ihn ruhig der Andere: ich habe Ihnen ja wiedcrdolt versichert, daß der von Ihnen bewunderte Strin eine Imitation ist. Jetzt lassen Sie mich gefälligst zufrie den, man wird schon aufmerksam auf uns." Tamit wandte sich der Kavalier um und verließ mit stolz erhobenem Haupt den Salon. antippt, Pantofftlheldtn und Hauttyrannen. Ter mohlweise Magistrat des schwarz burgischcn ZtüdtchenS Blankcnburg er ließ im Jahre 1594 eine Verordnung, in welcher ausdrücklich befohlen wird, daß die Frau, die ihren Mann wirft oder schlägt, nach Bcsinden mit Geld oder Gefängniß bestraft werden und wenn sie Vermögen hat, dem Raths diencr cin wollcncs Klcid gcbcn soll. Ist dcr Mann so weibisch und stellt keine Klage gegen die Frau an. so soll er beide Stadtknechte kleiden, und wenn er dies nicht vermag, so soll er mit Ge fängniß oder' sonst wirklich bestraft werden. Auch soll ihm noch überdies das Tach auf feinem Hause aufgehoben werden." Durch letztere Strafe wollte man unstreitig dcr ganzen Stadt kund thun, welch' ein ..Schlappmichel" der betreffende Ehemann sei und daß er ollkommen unter die Pantosfelherr schaft seiner Frau Ehelichsten gerathen sei. Cb der dlankendurgische Magistrat auch die allzu große Nachgiebigkeit der Gattin gegen die tyrannische Gemüths art der ihr, vom Schicksal zuertheilten stärkeren Hälfte mit ähnlicher Energie zu bekämpfen getrachtet hat, darüber verlautet Nichts. In der schwäbischen Ortichatt Leitungen war es Brauch, daß vor dem Fenster eines Hauses, in welchem eine Ehefrau häufig in roher und ungerechter Weift von ihrem Göt ten mißhandelt wurde, ein vermumm- ter Mann erschien und an die Thür oder das Fenster laut unter folgender Rede klopste: Wenn Tu nicht nachlässest, Tein Weib zu mißhandeln, so kommt der schwarze Mann!" Befolgte der Gemäß regelte diese deutliche Warnung nicht. die nur in sehr vereinzelten Fällen wle derholt ward, so folgte ihr die ange kündigte Strafe auf dem Fuße. Ter schwarze Mann, dessen Gesicht geschwärzt und dadurch unkenntlich gemacht war. erschien wirtlich, drang in das Haus des händelsüchtigen, oft auch trunk süchtigen SünderZ. packte ihn bei der Gurgel, würzte ihn rechtschaffen und prügelte ihn hernach windelweich. Schließlich warf der meist hünenhafte Rächer der weiblichen Unschuld feinen Delinquenten zu Boden, beisetzte ihm nach der exemplarischen Züchtigung noch einen Fußtritt und verließ das Haus mit der aus 3 Nachdrücklichste ge sprochenen Warnung: Wenn dies nichts nützt, wenn Tu fortan Tein Weib mcht besser behandelst. Tu Frauenschindcr. so komme ich wieder. Merke Tir daS!" In oderfchwädischcn Herrschaften war es früher gebräuchlich, daß streitsüchtige Ebeleute zusammen in den Tura" (Thurm) einaeiperrt wurden, sie er hielten ein Messer, eine Gabel, einen Stuhl und was das Fürneamst" war: ein Lager. Tas schlug fast immer an! Man sah nicht selten Beide aus dem Thurm in größter Einigkeit Arm in Arm in's Wirthshaus ziehen, um Lebeschön" daselbst zu machen und bei gutem E'?en und Trinten das Friedens fest zu feiern. In Mcmmingen war das Verfahren beliebt, zänkische Ehe- leute in Verwahrsam zu bringen und mit einem Löffel essen zu lassen. In der memminger Chronik steht nämlich u. A. zu lesen: Anno 1624, den 13. Juli, hat man zwei Eheleut, so übel mit einander gelebt, in das Block Haus gethan und mit einem Löffel essen lassen." Vine uralte Freistätte. In dem Torse Scharmbeck bei dcr Saltestclle Ashausen (Eisenbahn Ham- burg-Hannover), der letzten Station vor Winsen a. Xiuhc, befindet nch eine uralte Freistätte. Tcrartige Freistät tcn. durcbwca aus iraend einem Grunde seitens unserer Vorfahren als heilig bc trachtete Lokalitäten, waren in den ältesten Zeiten eine sichere ZufluchtZ statte für verfolgte 'schwere Verbrecher, vorzugsweise Mörder. Hatte ein fol cher sich an eine Freistätte geflüchtet. hcn:i es allcrdinas nur weniae aab. so war er der strafenden Gerechtigkeit ent zogen, so lange cr die Freistätte nicht verließ. Tie Freistätte :n scdarmdeck ist ein schon aus grauester Vorzeit stammender Heiner Bauernhot. Las jetzt steycnde Gebäude ist ein einstöckiger Fachwerks bau auS dem abre 1012. mit eigen thümlichem Backftcinmaucrwcrl' und Rohrdach. T,e Balken dcr Giebel m.indc sind dickt mit aani eiaenartiaen symbolischen Schnitzereien bedeckt, deren Tcutung heute ifl-m mchr möglich sein dürfte. ' Die Balken bestehen durchweg us felscnhartcm. noch heute kernge- sundem Eichenholz. Die nördl'.cke Gicbelmand. die die meisten Schnitzereien trägt, ist ohne In schrift, auf der südlichen dagegen ist in großen Buchstaben zu lesen: WO GUT TH0M HUSE NICHT GIFT SIN GUNST SO ARBEIT IDER- M AN UM SÜNST. WO G T DE STADT NICHT SULVEST", hier bricht die Inschrift ab. sicher ist die Fort'etzung bei irgend einer Gelegen hcit einmal zerstört worden. Außer' dem ist auf dem. südlichen Gipfel noch zu lesen: ANN DEN IS MAKTL'S. Mit dic'cr uralten Freistätte, die, könnte sie sprechen, wohl Manches zu erzählen haben würde, hat da? Torf charmdkck cine hervorragende scdens- Würdigkeit. TU erste preutzische rvn. Die Krone Friedrichs I., die dcr neue König von Prenßcn vor 200 Jahrcn sich auf s Haupt setzte, ist noch erhalten und wird unter den Schätzen dcs Krontrcsors ausbcwahrt. Sie war dort für die Mitglicdcr dcS Teutschen Gold schmiedetagcZ zu sehen. Von der Krone ist frcilich nur noch daS Gestell vorhan dcn, dcr mit Purpursammct umklcidcte manive Goldreif, während dcr schmuck der kostbaren Juwelen entfernt ist. Be- mertcnsmcrth ist daS schwere Gewicht dieser altcn Krone. Sie wäre sicher für dcn Träger recht lüstig geworden, wenn nicht die Allongeperrücke den Druck er hcblich gemildert hätte. An die Stelle der alten Krone mit ihrer conventionel len Form ist unter der Regierung des jetzigen Königs eine neue getreten, die Prof. Töpler letztes Jahr entworfen hat. Charakteristisch für sie ist. daß die einzelnen, auf dem Reifen liegenden Blätter mannigfach gestaltet sind. Tie Krone ist mit rothem Sammet gcfüt tcrt. Bügel und Reifen sind aus massi dem Gold. Im Uedriqen herrscht die weiße Farbe vor. da nur Tiamanten und Perlen verwendet sind, bis auf den blauen Saphir, der den Reichsapfel darstellt und ein aus 18 Tiamanten gebildetes Kreuz trügt. Von besonderer Schönbcit find die Perlen; die Tiaman ten allein wiegen 750 Karat. Tie ganze Königskrone ist drei Pfund schwer. Auch das alte juwclcnbcsctzte Szepter Friedrich I. ist noch erhalten; eZ ist mit den geschnittenen Rubinen geschmückt, die einst der Große Kurfürst vom Czaren als Geschenk erhalten hatte Hervorzuheben ist serner das mit Reliefs gezierte alte Kroncnsiegel, scr ncr dic beiden Prunkschmcrtcr. Das alt kurbrandenburgischc Schwert ist vom Papste Julius II. geweiht und 1400 dem Markgrafen Albrecht Achilles ver liehen worden. Tas preußische Reichs schwert wurde 1540 41 in Königsberg nach Compositionen Nürnberger Klein meifter für den Herzog Albrecht von Preußen gearbeitet. Es trägt biblische Reliefs. Sissport im sechzehnten Jahrh dert. Ter englische Schriftsteller John Stow (geb. 1525, gest. 1005) schildert in dem von ihm im Jahre 1598 unter dem Titel Blick auf London" erschie- nencn Buche den Eissport unter der Regierung Elisabeths folgendermaßen: Sobald der große Sumpf, der sich bis Morsicld an der nördlichen Mauer der City crstreckt, gefroren ist, gehen die jungen Leute in großer Gesellschaft hin aus, um sich dort zu belustigen. Sie nehmen einen Anlauf, drehen den Kür per nach der Seite, spreizen die Beine -..a V V l( 's. s . i.o lliisemunoer, uno iminien o ein guics Stück Weges fort. Andere nehmen einen EiSblock (heap of ice) von der Größe eines Mühlsteines und benützen ihn als Sitz; einige spannen sich vorn an, indem sie sich einander die Hände reichen, und ziehen so den Schlitten schnell vorwärts. Manche fallen zwar nieder, indem sie mit dem Fuße aus gleiten; Andere aber, die mit dem Eise vertrauter sind, befestigen sich an den Schuhen Knochen von Thieren, und halten mit Eisen beschlagene Stöcke in der Hand, welche sie von Zeit zu Zeit in das Eis einstoßen. Diese Leute be wegen sich mit der Geschwindigkeit eines Vogels, der in der Luft fliegt, oder eines Pfeiles, der von einer Kriegs Maschine abgeschnellt wird. Zuweilen stellen sich zwei Leute auf bestimmte Entfernung einander gegenüber und rennen mit eingelegten Stöcken einer gegen den anderen los, als gälte es, Lanzen zu brechen; dadurch füllt dann Einer oder fallen gar Beide zu Boden, wobei freilich ihr Körper von Stößen nicht verschont bleibt; durch die heftige Bewegung gleiten sie auch nach ihrem Falle noch ein tüchtiges Stück auf dem Eise weiter. Fällt dabei Einer auf fei nen Arm oder Fuß, so ist dieser zwar in der Regel gebrochen, aber junge Leute die nach Ehre dürsten und Ruhm verlangen, üben sich auf diese Weise in nachgeahmten Gefechten, damit sie um so tapferer den Anprall auszuhalten vermögen, wenn es einmal zum Ernste kommen sollte." alter Baum. In Bevair wurde vor Kurzem durch den Sturm ein uralter Birn- bäum zerstört, der den Namen Batail- lard" trug. Nach der Ueberlieferung hätte unter dem Schatten dieses Bau mes am 1. März 1470 das fchmeizcri sche Haupt-Commando auf dem Mar schc gegen Karl den Kühnen gerastet, um Kricgsrath zu halten. Auch wird ver nchcrt. dcr Baum habe im Jahre 1870 am vicrhundertstcn Jahrestage der schlacht bc, Grandson noch Blüthcn getragen, fei dann aber allmählich ab gestorben. eZntwcdcr Gder ! Leser: Kein Name unier dem ßit dickt, ickt weiß man nicbt. itt der Ani- bescheiden, oder schämt er sich?" Sehen Sie das racdtvolle Haar des Fräulein Maicr?" Tas kann ft' sich bei ihrem enormen Vermögen gestatten." Pchsik Schonung. Bäuerin zur Tochtcr, dic von ihrer Tante einen Ring bekommen hat: JeflaZ, so a seines Ringel, dös darfst sein nur Sonntag? von 10 N tra gen!" Nlllwnortschritt. Städter: Nun. seid Ihr in Eurem Torfe auch mit dcr Zeit fortgcschrit- tcn?" Baucr: Ja freili! Einer von unS hat sogar schon a' Unverstand'?" irau!" Auskunft A: Wissen Sie vielleicht, ob dcr Schuftcr in ihrem Hausc gut arbeitet?" B: Cb et einen guten Stiefel machen kann, weiß ich nicht. Ich weiß nur. daß er einen guten Stiefel vertra gen kann!" Böse Reklame. Rekommandeur: Treten Sie ei, meine Herrschaften, sehen Sie sich daS merkwürdige Wunderschwein an! Sie werden den Schauplatz mit dem größten Vergnügen wieder vcrlasscn! Erreichter Zweck, Mann (auf dcr Kunstausstcllung ein Gemälde bewundernd): Schau mal her, diese herrliche Nordpolscencric." Frau: Läßt mich vollständig kalt!" Mann: Eine große Schmeichelei für dcn Malcr." Die Grenze der Zerstrevtbeit. Frau: Ter Professor. Tein Freund, scheint sehr zerstreut zu sein, nicht wahr?" Mann: Jawohl, außerordentlich." Frau: Nun vielleicht hält er in sei ner Zerstreutheit einmal um dic Hand unserer Tochtcr an." Mann: Ach nein, so zerstreut ist er nicht." Aus einer Ansprache. , Und so überreiche ich denn Namens meines Vereins unserem thcu ren Brudcrverein diesen Fahnen-Nagcl mit dem Wunsche, daß er wachsen, blühen und gedeihen möge!" Schlechtes Gewissen. Tichtcrling (der aus der Straßc überfallen und tüchtig durchgeprügelt wurde): Was Tie hier wollten?! Ich hab' doch hier noch kein Stück von mir aufführen lassen!" Schlechtes Geschäft. Erster Schriftsteller: Was hat Dir denn der reiche Baumeister für das Ge dicht gegeben, welches Tu ihm zur Hochzeit gemacht hast?" Zweiter: ..Garnichts! Er scheint zu denjenigen Leuten zu gehören, welche das Dichten für eine Gottesgabe halten, die unbezahlbar ist." vor einem fastjionablcn Theater in New vor?. Stock-Broker: Was? Drei Dollars für einen Sitz? Das ist wahrhaftig unverschämt!" Billet-Hündler (der den Kunden kennt): Und das sagen Sie? Bei Euch an der Börse kostet ein Sitz ja über 30,000 Tollars!" Stock-Broker: . .a, mein 9'wber dort wird aber auch anders gespielt!" Zm Theaterbureau. Direktor: Hauptsächlich ist eö mir um einen recht feurigen Liebhaber zu thun." Agent: Ta empfehle ich Ihnen die fen Herrn Brüller. der ist so feurig, daß er bis jetzt bei jeder Tircktion durchgebrannt ist." fassende Vorübung. Herr: Sie haben mir den .abn vorzüglich gezogen!" Zahnarzt: Glaub's gern! Wie viel' Flaschen hab' ich aber auch schon friiber entkorkt, als ich noch Kellner war!" Bedingt. Sie: Gclt, Männchen. Tu liebst mich über Alles?" Er: Ja. gewiß. Sie: Tu würdest mich um Hundert- tausend nicht hergeben?" Er: Hm weißt Du Einen, der ein solches Gebot stellt?" Tr kennt e. Bczcchtcr (dessen sich ein Volhi an genommen): C weh. dort kommt uns meine Alte entgegen! Kapt'n. bei der müssen Sie mit dem Knüvvel Wmn, Wogen!" Trübe Ahnung. Alma: Na. Du sikt ia bier so allci Emmy? Wo ist Dein Verehrer, der splendide Bankbeamtc?" Emmy: ..Was wcik ick? Delikt wahrscheinlich irgendwo!" verdächtige Steigerung. Sagen Sie. ist dieser Bernstein schmuck aber auch wirklich echt?" Verkäufer: C gewiß, aber bit. nehmen Sie doch dieftn hier, M ist noch echter!" Manchem genügt es nicht, , daß es ihm gut geht, er will auch, daß eS An deren schlecht gehe. f